Blöde Situation mit meiner Mutter

Reaktionen, und wie ich damit umgehe...
tabida
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Beitrag von tabida »

Buchenholz hat geschrieben:Von einem Missverständnis und dass der Arzt da wirres Zeugs geschrieben hätte, davon lässt sie sich nicht überzeugen. Sie hat den Bericht und was da steht ist jetzt eben passiert. Punkt.
Wahrscheinlich war es ja ein Fehler des Arztes, dass Deine Mutter diesen Bericht lesen konnte. Andereseits hat sie ja das Recht auf Einsicht in ihre gesamten Krankenakten.

Wenn ich Dich recht verstanden habe, steht da ja auch nicht wirres Zeugs drin, sondern eben das, was Du gesagt hast. Da verstehe ich nun nicht recht, warum ihr versucht, Deine Mutter vom Gegenteil zu überzeugen. Logisch, dass sie das merkt.
Was passiert oder was denkst Du, was passieren würde, wenn Du zu dem stehst, was Du gesagt hat? kann es schlimmer kommen? Würde es evt. etwas auslösen was auch zu etwas gutem führen könnte?
tabida
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Beitrag von tabida »

.....
Beitrag gelöscht, weil doppelt gemoppelt.
Wegen einer Fehlermeldung habe ich den Beitrag zweimal gesendet.
Tabida
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

tabida hat geschrieben: Wahrscheinlich war es ein Fehler des Arztes, dass Deine Mutter diesen Bericht lesen konnte. Andereseits hat sie ja das Recht auf Einsicht in ihre gesamten Krankenakten.

Wenn ich Dich recht verstanden habe, steht da ja auch nicht wirres Zeugs drin, sondern eben das, was Du gesagt hast. Da verstehe ich nun nicht recht, warum ihr versucht, Deine Mutter vom Gegenteil zu überzeugen. Logisch, dass sie das merkt.
Was passiert oder was denkst Du, was passieren würde, wenn Du zu dem stehst, was Du gesagt hat? kann es schlimmer kommen? Würde es evt. etwas auslösen was auch zu etwas gutem führen könnte?
Da hat ganz klar das Spital geschlampt. Das sagte sogar die Abtesilungsleiterin/Telefonistin/Sekretärin dieser Abteilung. Das war ein Bericht, der ein anderer behandelnden Arzt hätte bekommen sollen, weil das Personal über das Verhalten unserer Mutter irritiert war. Und die Oberärzte wussten keinen Rat, weshalb unsere Mutter gewisse Medikamente, Therapien und nötige Pflege verweigert. Schwierig eben, weil Mutter manchmal ganz fit im Kopf ist und dann peng wieder ganz verwirrt.
Dieser Bericht hätte NICHT in ihre Patientenmappe gelangen dürfen.

Und auch wenn alles stimmt, was da steht, so würde man das trotzdem nicht jemandem so tätsch ins Gesicht sagen. Und mit meiner Mutter nun sachlich, faktisch darüber reden geht auch nicht. Nicht mit einer Person, die eben so reagiert. Das müsste man diplomatischer machen.

Inzwischen habe ich abgeklärt, wie man so einen Gentest machen könnte. Aber das kommt für mich nicht in Frage. Sowas macht man an einem Gerichtsmedizinischen Institut und kostet 1'500.- Fr. Und dieses Geld habe ich gar nicht.

Zudem habe ich jetzt ihren Hausarzt informiert. Der versucht nun, meine Mutter für eine nötige Nachuntersuchung in die Praxis zu bestellen und dann mal hinzuhören. Nachher darf er mir zwar nichts erzählen, wegen Schweigepflicht. Aber er kann versuchen, einen Termin mit uns Angehörigen zu vereinbaren. Es ist aber gut möglich, dass Mutter diese Termine absagt, weil sie es nicht für nötig findet.

Für den Arzt ist klar, das Verhalten ist ein Zeichen von Verwirrtheit. Altershalluzination. Und gerade Demenzkranke sehen nicht ein, dass etwas nicht stimmt. In ihrer Wahrnehmung sind sie richtig. Oder sie verdrängen es solange, bis sie ihre Version glauben.
Es gäbe dafür Medikamente. Aber wenn sie die nicht nehmen will, dann kann man nichts machen.

Und ja, vielleicht musste das jetzt passieren, damit offensichtlich wird, dass bei ihr was nicht stimmt.
tabida
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Beitrag von tabida »

Und auch wenn alles stimmt, was da steht, so würde man das trotzdem nicht jemandem so tätsch ins Gesicht sagen. Und mit meiner Mutter nun sachlich, faktisch darüber reden geht auch nicht. Nicht mit einer Person, die eben so reagiert. Das müsste man diplomatischer machen.
Das ist mir schon klar. Aber offensichtlich ist Deine Mutter so klar im Kopf, dass sie merkt, dass es nicht die Wahrheit ist, wenn man ihr nun einzureden versucht, dass das alles nur wirres Zeugs sei, das der Arzt geschrieben hat.
Inzwischen habe ich abgeklärt, wie man so einen Gentest machen könnte. Aber das kommt für mich nicht in Frage. Sowas macht man an einem Gerichtsmedizinischen Institut und kostet 1'500.- Fr. Und dieses Geld habe ich gar nicht.
Ich würde versuchen, dieses Thema (von beiden Seiten her) zu vermeiden (resp. vergessen). Auch wenn ich verstehe, dass Dich das damals sehr verletzt haben musste als sie sagte, Du wärst nicht ihr Kind. Sonst wäre es ja nach 40 Jahren kein Thema mehr.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

tabida hat geschrieben:Ich würde versuchen, dieses Thema (von beiden Seiten her) zu vermeiden (resp. vergessen). Auch wenn ich verstehe, dass Dich das damals sehr verletzt haben musste als sie sagte, Du wärst nicht ihr Kind. Sonst wäre es ja nach 40 Jahren kein Thema mehr.
Angeblich besteht sie auf diesen Test. Das hat sie gerade gegenüber meinem Bruder wiederholt. Es ist ihr wichtig, dass schriftlich bewiesen ist, dass ich gelogen habe. Dass es mit dieser Aussage etwas ganz anderes auf sich hat, das versteht sie nicht.

Nein, es beschäftigt mich heute nicht mehr. Gegenüber dem Arzt wollte ich nur klar machen, dass unsere Mutter immer wieder solche Aussagen macht, wenn man nicht ihrem Anspruch entspricht. So ist unser Vater inzwischen ein Mörder, Schizophren war er angeblich auch, Freundinnen von denen sie inzwischen keine mehr hat, sind/waren alle psychisch krank, die Ärztin in der Reha gehört zur Maffia.

Und es ist nicht etwa so, dass es dann bei solchen Aussagen bleibt. Es artet dann zu einem Briefwechsel aus, bis sich die andere Seite gezwungen sieht, das ganze mit einem Entschuldigungs-Geschenk zu benden, was dann auf Seiten der Mutter auch wieder in einem Briefwechsel voller Dankbarkeit endet. Boah, hat mir jemand einen Joint?

Mit einer Firma führte sie einen etwa 3-jährigen Krieg, weil diese behaupteten, das von ihr gewünschte Produkt, mit einem ganz bestimmten Blümchen (der Beschreib dieser Blümchen würde jetzt etwa 2 A4 Seiten füllen) sei nicht lieferbar.
Wie konnte die Telefonistin so respektlos behaupten, dass es dieses Produkt nicht gibt, wenn sie dieses doch mal kaufen konnte. 20 Jahre früher.
Zum Glück hatte Mutter das Spiel mit Anwalt und Gerichten noch nicht entdeckt. Das wäre dann noch die Steigerungsform.

Einmal war ich mit Mutter an der MuBa. Ich bewunderte da eine grosse Industriestickmaschine und prompt verwickelte mich der Vertreter in ein Verkaufsgespräch. Ich fands interssant und weil ich ja aus der Textilbranche komme entwickelte sich ein ganz witziges Gespräch. Der Mann hatte richtig Spass mit mir zu Fachsimpeln und machte mir am Schluss ein Kompliment. Ich fühlte mich geehrt. Ich war damals etwa +/- 20 Jahre, der Mann bestimmt mehr als doppelt so alt.
Plötzlich blähte sich meine Mutter neben mir auf und löcherte den Mann, wie er jetzt darauf käme, mir ein Kompliment zu machen. Und wer sei den die Mutter dieser angeblich reizenden oder so Tochter? Sie trotzte, keifte und bedrängte diesen Mann, bis er ihr auch ein Kompliment aussprach und sich dann gezwungen fühlte, uns zu einem Kaffee oder gar ein Essen einzuladen.
Dieses Gespräch dauerte bestimmt länger als das Fachgespräch davor. Mir wars peinlich. Der Mann wie ich wären am liebsten im Boden versunken. Und das gemeinsame Essen wäre sicher eher eine Qual für den Mann wie mich gewesen.
Diese Story habe ich glaubs schon mal erzählt.


Dahinter steckt sicher auch Eifersucht. Ein ähnliches Verhalten kennen wir auch von der Ex-Frau. Man sagt oder es passiert etwas ganz unbedeutendes und das wird dann aufgebauscht, dass niemals in der Relation zum Ursprung steht.

Einfach ein "sorry, tut mir leid" und die Sache ist vom Tisch, das gibts nicht.
Um was geht es ihr? Ums Recht bekommen? Um Macht? Um Kontrolle?

Und warum will ich das so genau wissen? Meine Grossmutter war schon so. Meine Mutter ist es jetzt auch. Und ich? Was hätte ich heute für Möglichkeiten, an mir zu arbeiten, dass ich nicht so werde?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Buchenholz

Du bist bestimmt nicht so... ;-)
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Ria
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Beitrag von Ria »

Liebe Buchenholz

Und wie wäre es, wenn sie wirklich realisiert, dass ihre geistigen Kräfte nachlassen und das für sie ein Horrorszenario ist? Dann würde ich vielleicht auch alle Energie mobilisieren, um das Gegenteil "wahr" zu machen.
Sie fühlt sich vielleicht schrecklich allein - was sie ja auch ist durch ihr eigenes Verhalten - und meint, die ganze Welt sei gegen sie.

Wer dement wird, kann das nicht mehr richtig beurteilen! Und wenn sie nicht sich selber oder andere gefährdet, kann gegen ihren Willen nichts unternommen werden.
Dann darf sie auch mit ihrem ganzen Geld machen, was sie will.

Wieviel deiner Kräfte willst du noch in diesen Konflikt investieren, der ja doch nichts bringt? Es nützt dir ja auch nichts, dass du recht hast, leider.

Wenn du nicht mehr mitmachst, geht es auch nicht weiter.
Es ist traurig für dich als Tochter, aber diese Mutter, wie du sie dir vorstellst, gibt es vielleicht nicht. Sie will/kann es nicht sein.
Und du kannst auch nicht die Tochter für sie sein, die du gerne wärst.
Findest du darin auch eine gute Seite?

Wie wäre es, wenn du akzeptieren könntest, dass sie so ist, wie sie ist und nicht anders kann? Das ist anscheinend IHR Lebensweg, der ihr niemand abnehmen kann. Und sie darf auch unglücklich sein, und du bist nicht schuld! Sie trägt die Konsequenz aus ihrem Verhalten selber.

Liebe Buchenholz, ich habe dich schon persönlich kennen gelernt und weiss, was für eine grossartige Frau du bist. Trotz deiner Mutter/Kindheit... du hast daraus das Beste gemacht. Und du darfst sie auch in Ruhe lassen. Sie will anscheinend das nicht, was du ihr als Hilfe geben möchtest.
Dann kann es auch Ausdruck deiner Liebe und deinem Respekt ihr gegenüber sein, dass du sie das tun lässt, was sie will. Auch wenn es dir nicht gefällt.

Ich wünsche dir Ruhe und Sicherheit, und manchmal auch den Mut, dich abzugrenzen und dir ihre Schimpfereien nicht mehr länger anzuhören. Das bringt niemandem etwas.
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Beitrag von tabida »

Buchenholz hat geschrieben:Angeblich besteht sie auf diesen Test. Das hat sie gerade gegenüber meinem Bruder wiederholt. Es ist ihr wichtig, dass schriftlich bewiesen ist, dass ich gelogen habe. Dass es mit dieser Aussage etwas ganz anderes auf sich hat, das versteht sie nicht.
Ja - und? Du schreibst ja sogar "angeblich" - Was kümmert es Dich?
So meine ich das mit: Dieses Thema zu vermeiden!
Ria hat geschrieben:Dann kann es auch Ausdruck deiner Liebe und deinem Respekt ihr gegenüber sein, dass du sie das tun lässt, was sie will. Auch wenn es dir nicht gefällt.
Diesen Satz finde ich ganz toll und auch, was Ria sonst geschrieben hat. Etwas in der Art hatte ich auch schon versucht zu schreiben. Wenn sie Dich nicht so akzeptieren kann, wie Du bist, so versuche doch mindestens Du, sie so zu akzeptieren und sie so leben zu lassen, wie sie offenbar will. Auch wenn das für Dich kaum auszuhalten ist.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Buchenholz

Das tut einem selber sehr weh, wenn die eigene Mutter sich so verhält... Du kennst diesen Satz ja: "Du kannst nur an Dir arbeiten, die anderen kannst Du ja nicht ändern."

Der Verstand sagt Dir schon, was Du tun kannst oder sollst. Aber das Herz!!! Diese Zwei in Einklang zu bringen, das ist... na ja. Gelingt mir ja auch nicht immer spontan. Es braucht seine Zeit.

Ich teile Rias Meinung. Lass Dich zumindest mal virtuell umarmen :bussi: und wir trinken eins :nahrung: .

LG ;-)
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Oh danke euch allen, ihr seid so lieb.

Ja, mit dem was Ria schreibt, damit kann ich was anfangen. Ich muss wohl damit leben, dass es keine optimale Lösung gibt. Und ich hoffe einfach, dass ich nie Vorwürfe von Nachbarn höre, weil hier eine alte Frau im Stich gelassen wird.
Mit ihrer Stockwerknachbarin konnte ich immerhin schon reden. Die kam dann mit Vorwürfen, man darf eine so alte Frau nicht so vereinsamen lassen. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass es schwierig sei, auch für sie, an meine Mutter heranzukommen. Und sie verstand dann mein Dilemma.
Immerhin ist da eine gewisse Kontrolle. Als meine Mutter die 2. OP hatte, wusste die Nachbarin nichts davon und sie machte sich Sorgen, weil sie meine Mutter länger nicht gesehen hatte.
Nichts schlimmer, als wenn jemand über Tage verletzt oder tod in der Wohnung liegt und niemand handelt.

Mir geht es jetzt immerhin etwas besser. Danke euch allen.

Und das Paradox der Geschichte: ich werde gerade in die Arbeit der pro Senectute eingearbeitet und übernehme dereinst die Ortsvertretung. Aktuell plane ich zwei gereationenübergreifende Anlässe und esse neu 1 x pro Monat am Mittgastisch im Altersheim. Ich kann es total gut mit diesen Menschen, nur mit der eigenen Mutter nicht. Ironie des Schicksals. ;-)
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Ria
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Beitrag von Ria »

Gern geschehen :P
Nur noch dieses:
Buchenholz hat geschrieben:Und ich hoffe einfach, dass ich nie Vorwürfe von Nachbarn höre, weil hier eine alte Frau im Stich gelassen wird.
Das liegt nicht in deiner Macht, was die Nachbarn und alle anderen über dich sagen. Entscheidend ist, was DU über dich glaubst!
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Beitrag von Buchenholz »

Tatsächlich. Heute ist ein Paket gekommen, mit allem was sie an mich erinnert.
Die gerahmten Kindergartenfotos. Mein selbstgemaltes Portrait aus der Schulzeit. Ein Foto von mir und Tochter und ein von mir genähter Engel.

Und weil Nin gerade eine Frage betrf. Familienfeste stellt, kommt mir in den Sinn, dass meine Mutter an der Konfirmation meiner Tochter nicht anwesend war. Sie hat die Einladung zur Konfirmation ihres sozialen Enkels schon lange angenommen. Und das Versprechen war ihr wichtig, als ihre richtige eigene Enkeltochter.
Ich weiss, dass die andere Familie es verstanden hätte, wenn sie wieder abgesagt hätte.

Damals war ich froh, dass meine Mutter einen Job als soziale Grossmutter gefunden hatte und sie machte die Sache dort wirklich gut. Auf diese Weise war sie beschäftigt, war abgelenkt und liess mich dafür in Ruhe. Wie es der Zufall will, der oben erwähnte Sohn ist heute ein super Kollege meiner Tochter und besuchten gemeinsam ein Freifach am Gymnasium. Er schwärmte jeweils von meiner Mutter, weil sie wunderbar Märchen erzählen konnte.

Interssant dabei, dass meine Tochter nie von alldem profitieren konnte. Wenn ich mal fragte, ob sie mit meiner Tochter etwas unternehmen würde, dann war sie dann halt immer beschäftigt mit der anderen Familie.
Sie hat uns mal diese Familie vorgestellt und dabei wurde offensichtlich, dass diese Frau genau so ist, wie sie sich ihre Tochter vorstellt. Intelligent, erfolgreich, strebsam, karrierebewusst.

Einerseits war ich gekränkt und verletzt. Aber andererseits bestätigte sich meine Idee, dass ich meiner Mutter nie genügte. Sie hat wohl meine Position mit einer andreren Tochter besetzt. Und dieser Gedanke fühlte sich wieder gut an, weil mich meine Wahrnehmung nicht täuscht.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Ich finde das echt hart. Natürlich stimmt es schon, dass wir unsere Vorstellungen haben, wie unsere Kinder sein sollen oder was aus ihnen werden soll, aber das dann auch zu leben.... naja, sie hat sich wohl auch nie so richtig damit auseinandergesetzt, nehme ich an. Lebt noch ein Bruder oder eine Schwester deiner Mutter?

Vielleicht wäre es für dich noch heilsam oder hilfreich, wenn du über einen Verwandten deiner Mutter näheres über ihre Kindheit und damit über mögliche Beweggründe für ihr störrisches Verhalten herauszufinden? Aber vielleicht ist sie einfach so vom Charakter her.

Was natürlich bei Frauen in jenem Alter auch noch ist: sie wurden als Gebärende nicht mit dem richtigen Respekt behandelt und sie hatten nicht die Möglichkeit zu einem Bonding mit dem Neugeborenen. Das wurde ihnen ja entrissen, um die medizinischen Checks durchzuführen und dann ab ins Säuglingszimmer. Und als das Baby dann wochenlang schrie, durften sie es nicht mal nachts in ihr Bett nehmen, um zu stillen, falls sie überhaupt stillen konnten. Es muss eine schreckliche Zeit gewesen sein und in heutigen Augen eine Folter.
Natürlich keine Entschuldigung für ihr Verhalten, das will ich damit auch nicht sagen. Ich will sagen: als mir das bewusst war, was die damals erlebt haben, habe ich erst gemerkt, wie arrogant ich zu den Frauen jener Generationen gewesen war. Sie hatten Schlimmes erlebt und mussten kämpfen, aber ja nicht zu offensichtlich.
Bha, bin ich froh, lebe ich in einer besseren Zeit! :)

Dir alles Gute und viel Kraft und Heilung für diese Geschichte!
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