Verweigerung von Kommunikation

Bernina

Beitrag von Bernina »

Das ist für euch alle wahrscheinlich ein schwacher Trost:
Meine Eltern waren absolut gegesätzlich. Meine Mutter spielte immer das arme Opfer und liess mich die Vergehen meines Vaters spüren. Ich wurde eigentlich nach Strich und Faden gegen meinen Vater manipuliert. Irgendwann wollte ich es nicht mehr hören und empfahl ihr die Scheidung. Das wollte sie aber nicht und so ging dieser Terror weiter bis mein Vater verunglückte. Meine Mutter spielte die absolut fürsorgliche Ehefrau. (Bis das der Tod euch scheidet) Ich war völlig irritiert und verstand die Welt nicht mehr. Es war eine schlimme Zeit bis dann Jahre später mein Vater an den Folgen starb. Meine Mutter brauchte 10 Jahre, um sich von dieser Ehe mit diesem schlimmen Mann zu erholen.
Aber auch, kaum war mein Vater unter der Erde, wurde ich diejenige, die meiner Mutter nicht mehr genügte. Es dauerte ebenfalls Jahre, bis ich das begriff.

Nun, dank viel Therapie, Familienaufstellung und astrologischer Beratungen habe ich meine Vergangenheit entschlüsselt und jeder Person, jedes Schicksal seinen Platz zuordnen können.

Was ich euch sagen will: irgendwann begreifen eure Kinder, welcher Elternteil es wirklich ehrlich mit ihnen gemeint hat. Aus diesem Grund versuche ich einfach mich selber zu sein und so ehrlich wie kindswohl-möglich. Zum Teil hat meine Tochter bereits begriffen, dass sie ihren Vater viel zu stark zum Heiligen machte.

Ich hoffe, mein Vater im Himmel wird mir verzeihen, dass ich ihn zeitweise gehasst habe.
Hope
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Beitrag von Hope »

aisha:

Genau; da wirft man sich ins Zeug, gibt (oder versucht zumindestens) alles zu geben. Dank der Kinder ist schon da, aber sie zeigen es nicht immer. Der Vater geniesst viel mehr das goldige Krönchen, weil: die Kinder ihn viel weniger sehen und dann natürlich alles viel mehr geschätzt wird. Das ist zuweilen doch recht frustrierend, zumal er nicht frei von Fehlern ist (wie ich auch) und manchmal Äusserungen tätigt, die man bei Kindern lieber unterlassen würde. Aber mir geht es wie dir: irgendwann, werden die Kinder von alleine drauf kommen, was Recht und Unrecht ist. Zum Teil fängt es auch schon an.

Danke für deine Zeilen; schön zu wissen, man ist nicht allein mit seinen Problemen.

Liebgrüss: Hope
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Hallo,
das kommt mir sehr bekannt vor. Ich hatte diesen Kampf die letzten Jahre auch. Immer wenn wir etwas vorhatten ohne Kinder hat er uns ganz bewusst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mittlerweile meldet er sich auch nicht mehr. Nachdem er einige Male dieses Spielchen gemacht hatte, und wir unsere Pläne nicht durchziehen konnten, hatten wir beschlossen ihn ganz aus der Planung zu lassen. Wenn er denn den Kleinen haben wollte, war das Wochenende schon verplant. (Er hatte sich ja nie an die vereinparten WE gehalten.) Seit wir unser Leben so planen, hat er auch kein Interesse mehr an dem Kleinen. Er hat zwar kapiert dass wir auch eine Familie sind aber eben noch nicht akzeptiert. Vielfach sind es einfach so kleine Rache Akte wenn die Ex sehen, dass man es gut hat in der neuen Beziehung. Das haben wir von beiden Seiten erfahren. Lange haben wir gekämpft für eine gute zwischenmenschliche Beziehung. Nach 5 Jahren haben wir gemerkt, dass wir für uns schauen müssen, dass es uns gut geht. Die "Anderen" haben ihr eigenes Leben, müssen auch die Konsequenzen später mit den Kindern selbst tragen. Alles Liebe
Bacci
aisha

Beitrag von aisha »

das habe ich übrigens eine zeitlang auch so gemacht. Wenn er mich nicht kontaktiert hat oder zur vereinbarten Zeit nicht auftauchte, waren wir weg. Er hatte vom Gericht auch ganz klare Anweisung, seine Ferienpläne vier Monate im Vorraus bekannt zu geben, was er natürlich nie tat, sondern er liess die Frist ganz bewusst um eine Woche verstreichen oder kam dann auch ganz kurzfristig. Da waren wir dann halt schon verplant. Was der Herr natürlich nie akzeptierte, sondern gleich zur Vormundschaftsbehörde rannte. Oder viel schlimmer, sein Theater an der Tochter auslebte. Als sie jünger war, waren meine Entscheidungen kein Thema, wenn wir weg waren, waren wir halt weg, Punkt und Aus.
Jetzt ist es meine Tochter, die Theater macht und mir in den Rücken fällt und unsere Abmachungen boykottiert. So habe ich jetzt 2 Unsicherheitsfaktoren, nämlich sie und den Ex!
Wobei ich meiner Tochter ganz klar kommuniziert habe, Besuche beim Vater sind in Ordnung, aber es wird mit mir abgesprochen und es wird nicht plötzlich Pfadi etc. geschwänzt, nur weils dem hohen Herrn mal wieder gefällt, sich gnädigerweise bei seiner Tochter zu melden.
Aber es ist schon so, wie ihr sagt, es geht ihm nicht wirklich um ihr Wohlergehen, sondern er ist masslos eifersüchtig auf unsere Familie und versucht immer wieder den Frieden zu stören.
Er ist seit fast 8 Jahren offensichtlich allein und kriegt gar nichts auf die Reihe, weder Beziehung noch Arbeit noch sonst was. Suhlt sich in seinem Selbstmitleid und nervt uns, seine Verwandschaft, Behörden etc.
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Nin
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Beitrag von Nin »

In vielem, was ich lese, erkenne ich den Vater meiner Kinder nicht wieder: er kümmert sich gut um die Kinder, wenn sie bei ihm sind - jedenfalls habe ich den Eindruck. Er liest ihnen vor, und sie üben dort auch Gitarre und machen Hausaufgaben. Sie machen immer viel und treffen Freunde mit Kindern, und seine Freundin, die er inzwischen auch schon seit über zwei Jahren hat, scheint die Kinder auch sehr zu mögen. Er sieht sie ja uach ganz regelmässig - nun ja, ich bringe sie ja auch immer zu ihm, er muss ja keinen Finger krumm machen, um sie zu sehen.

Aber mir antwortet er auf nichts. Gar nichts. Jetzt ging es um die Ferien, ich habe ihn gefragt, ob er die Kinder nimmt, keine Antwort und dann entschieden, keine Antowrt heisst nein und unsere Ferien in Leukerbad verplant.

Es belastet mich einfach, dass er mit mir so überhaupt nicht und dann doch Entscheidungen trifft, die voraussetzen, dass ich da bin und einspringe.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Auch mein Ex-Mann kommuniziert nicht mit mir. Etwas einfacher ist die Situation, da er ja nicht hier lebt, aber im letzten Sommer bekam ich wieder hautnah mit, was es heisst, wenn er seine unberechenbaren Pläne wenige Wochen vorher ankündigt...und natürlich erwartet, dass wir zur Verfügung stehen....
Auch jetzt hat er einen Besuch angekündigt, allerdings nur bei meiner Grossen am Telefon und ohne jeden Hinweis auf den Zeitpunkt. Vorsichtshalber habe ich ihm unsere geplanten Ferien per mail geschickt und höflich um ein wenigstens ungefähres Datum gebeten. Keine Antwort.

Nächste Woche werden die Kinder nun doch noch beim Familensekretariat gehört und ich habe danach auch noch ein weiteres Gespräch dort. Mal schauen, ob er dort irgendwelche Infos abgeliefert hat. Er redet ja lieber mit Behörden als mit mir.....

Das ist alles sehr nervig und ich habe jetzt - 7 Jahre nach der Trennung - immer noch keine Lösungen dafür gefunden. Ausser jedes mal wieder jonglieren....
Meine Grosse sagt jetzt, sie würde jederzeit mit Papa bleiben für die Ferien, egal was wir sosnt geplant haben. Da lasse ich sie auch (aber wir haben z.B. keine Flüge gebucht o.ä., es ist also für unsere Planung nicht wichtig, ob ein Kind mehr oder weniger mit dabei ist). Die Jungs wollen den Vater gar nicht sehen, besonders der Mittlere nicht. Es wird da sowieso noch schwierig,mit dem Familiensekretariat überhaupt eine Besuchsregelung festzulegen, die fpr alle Kinder stimmt. Ectl. gibt es halt drei Verschiedene Regelungen. Nerv!!!!!
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Carlotta,
meine Tochter wirft ja auch ihre Pläne mit uns über den Haufen, wenns dem Vater mal wieder einfällt, sich bei ihr zu melden.
Egal , ob wir was gebucht haben oder nicht. Das gibt dann immer ganz unschöne Szenen bei uns. Ich bestehe auf Abmachungen zwischen meiner Tochter und mir, sie stellt sich dann aber ganz auf die Seite ihres unzuverlässigen Vaters. Wahrscheinlich nach dem Motto: wenn er mich schon mal will, muss ich um jeden Preis hin...!

Eine Bekannte, sie ist Pädagogin und auch Patchi gab mir den Rat, ich solle wichtige Sachen mit einem "Vertrag" regeln, den meine Tochter unterschreiben muss. (z.B. wenn sie gesagt hat, sie komme mit uns in die Ferien). So haben wir die unschöne Situation nicht mehr, dass sie dann behauptet, sie hätte gar nie zugestimmt mit uns zu kommen.

Weisst du, eigentlich ist es ja total bescheuert, mit seinem Kind Verträge abzuschliessen... aber vielleicht ist es in unserem Fall wirklich nützlich?!

Vielleicht wäre das auch was für euch?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Aisha

Gar nicht so dumm mit den Verträgen. Wir nennen es Vereinbarungen. Ab der Oberstufe (so ca. 13-14 Jahren) regeln wir Ausgang, Taschengeld und solche Sachen mit einer Vereinbarung mit unseren Kindern. Dies war mal ein weiser Rat...

Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von carlotta37 »

Hmm, vieleicht....aber in dem Fall habe ich entschieden, dass ich nicht die Nerven habe, eine schlecht gelaunte 11jährige mitzunehmen, die lieber bei Papa sein möchte. Wenn es dann überhaupt dazu kommt! Ich finde, sie soll die Erfahrung einmal machen und dann sehen wir weiter....

Ein Rätsel ist mir, wie nun der Besuchsrechtsvertrag genau aussehen soll, den das Familiensekretariat im Auftrag der VB nun endlich mit uns machen will. Ich bin mir nichtmal ganz im Klaren, was ICH eigentlich für richtig halte. Es ist so schwer, mit jemandem etwas schrifltich zu vereinbaren, der gar keinen regelmässigen Kontakt pflegen kann aufgrund der Entfernung.
Von meiner Seite gab es ja schonmal ein Angebot, aber nun sieht es so aus, dass das von den beiden Jungs nicht mitgetragen wird und damit hinfällig ist. Eigentlich wäre es am sinnvollsten, von mal zu mal zu entscheiden....besonders wenn wieder Monate oder gar Jahre zwischen den Besuchen liegen....
Aber: dazu müsste der Herr ja mit MIR reden und Vereinbarungen treffen und genau das vermeidet er seit 7 Jahren systematisch...

Tja, Nin, da kann ich Dir aus eigener Erfahrung jetzt nichtmal die Hoffnung machen, dass es mit der Zeit besser wird.... :roll:
Enii
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Beitrag von Enii »

Mit Interesse habe ich die Beiträge zu diesem Thema gelesen. Es ist wirklich traurig, wenn sich ein Partner so verhält. Leider gibt es auch die umgekehrten Fälle.
Ich lebe mit meinem Partner zusammen, der aus erster Ehe 3 Kinder hat, die jedes 2. Wochenende bei uns sind.
Seine Ex hält sich praktisch an keine Vereinbarung. Leider ist sie jedoch am längeren Hebel, da die Kinder bei ihr wohnen und sie somit tun und lassen kann, was sie will. Diesen Umstand nutzt sie leider masslos aus. Ich bin letzten Sommer mit meinem Partner zusammengezogen. Damals haben wir vereinbart, dass sich bezüglich der Besuche der Kinder einiges ändern muss. Ich habe darauf bestanden, dass ein regelmässiger Rythmus eingeführt wird und dass Änderungen frühzeitig gemeldet werden müssen. Vorher war es oft so, dass wir am Donnerstag jeweils nicht wussten, ob wir am Wochenende (sprich am Freitagabend) die Kinder haben oder nicht. Trotz Anfrage meines Partners konnte sie sich nicht entscheiden und wollte sich nicht festlegen. Das war unglaublich mühsam. Jedes Telefon meines Partners wimmelte sie mit der Begründung ab, sie müsse sich das noch überlegen, ob ihr dieses oder jenes Wochenende passt oder nicht. Und dann hat sie sich kurzfristig gemeldet, dass er die Kinder am kommenden Wochenende zu sich nehmen muss. Teilweise war es auch so, dass zwar ein Termin vereinbart wurde, sie diesen jedoch einen oder zwei Tage vorher abgesagt hatte. Er hat die Kinder immer regelmässig gesehen, es ist also nicht so, dass sie ihm das Besuchsrecht verweigert (im Gegenteil).
Vor einem halben Jahr ist er dann aufs Mail umgestiegen und hat schriftliche "Anträge" gestellt. In den seltesten Fällen hat sie jedoch darauf geantwortet.
Mein Partner hat dann einen Jahresplan aufgestellt und ihr mit dem 2-Wochenrythmus jedes einzelne Wochenende mit Datum aufgeführt, an dem wir die Kinder zu uns nehmen. Es ging gar nicht mehr anders, als sie vor Tatsachen zu stellen. Am Anfang hat sie diesen Umstand gar nicht ernst genommen und natürlich hat sie auch darauf nicht geantwortet. Wir sind jedoch hart geblieben. Wir haben im ersten halben Jahr keinen einzigen Termin verschoben. Das war hart, vor allem weil sie den Kindern erzählte, wie gemein wir seien und das Papi sich nicht um sie kümmern will. Und wenn sie dann eine Absage von meinem Partner erhalten hatte, hiess es bei den Kindern jedesmal, der Papi will euch nicht sehen und ist nicht bereit, euch am Wochenende zu sich zu nehmen.

Geplante Ferien der Kinder teilt sie uns nicht mit. Grundsätzlich ist es so, dass wir es ca. 2 Wochen vorher vom ältesten Sohn erfahren, dass sie das nächste Mal nicht kommen.
Es stellt sich schon die Frage, wieso bringt es diese Frau einfach nicht fertig, ein kurzes Mail mit den Terminen der Kinder zu senden? Es ist immer das gleiche: Am Freitagabend holen wir die Kinder ab. Dann erfahren wir auch jeweils, wie das Programm fürs Wochenende aussieht. Alle 3 Kinder sind in einem Sportklub, neben Pfadi, Kirche, Mädchenriege, dessen Veranstaltungen oft auf Wochenenden fallen. Wir haben dann jeweils das Nachsehen, indem wir unser Programm über den Haufen werfen müssen.

Von Schulterminen oder ähnlichem möchte ich schon gar nicht sprechen. Z.B. Abendunterhaltungen der Mädchenriege oder Aufführungen mit dem Schultheater, welche unter der Woche stattfinden, teilt sie ihm schon gar nicht mit.

Jeweils nach den Schulferien bittet mein Partner seine Ex per Mail darum, ihm doch die Pläne der Sportklubs usw. zu senden, damit wir die Spiele der Kinder in unseren Terminkalender eintragen können. Aber auch hier kommt keine Antwort.

Als wir sie darauf angesprochen haben, meinte sie, sie halte es NICHT FÜR NÖTIG, eine Antwort zu geben! Eine solche Aussage ist doch total anmassend, sie kann doch nicht verlangen, dass wir unser gesamtes Leben nur nach ihr ausrichten.
Meine grosse Hoffnung war immer, dass der Grosse uns zukünftig die Termine mitteilt. Er ist 14 Jahre alt. Aber leider ist er bezüglich Terminplanung genau so wie seine Mutter. Er nimmt diese Thematik gar nicht ernst und denkt wohl auch, dass Papi immer Zeit haben muss, ganz egal ob nun kurzfristig oder nicht. Zudem kann man von ihm natürlich nicht verlangen, dass er auch die Tätigkeiten seiner Geschwister (10 und 7) im Griff hat.

Schlussendlich geht es ja um die Kinder. Deshalb ist es wohl unverständlich, wieso der eine Elternteil sich nicht dazu durchringen kann und sich so verhält. Ich persönlich halte das Mail für eine wunderbares Instrument, wenn es mit der telefonischen oder persönlichen Kommunikation gar nicht mehr klappt (solche Fälle gibt es nun ja leider). Aber zumindest sollte genügend Anstand vorhanden sein, um auf ein Mail zu antworten. Leider ist dies ja eben nicht der Fall.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich aktiviere dieses Thema mal wieder, weil es gerade sehr aktuell ist und ich einfach nicht weiss, was ich machen soll, um die Kinder so weit wie möglich aus dem ganzen Schlamassel herauszuhalten.

Zwischen meinem Ex und mir gibt es keine direkte Kommunikation. Wir sehen uns nie, sprechen so gut wie nie am Telefon, alles läuft per Mail. Das hat Vorteile (die Kinder hören uns nie streiten), aber auch Nachteile - so wie jetzt zum Beispiel, er antwortet einfach auf kein einziges Mail.

Und jetzt ist Schuljahresende; da verschieben sich viele Termine, die Kinder haben Klassenfahrt, Schulkonzert, Fussballturnier, dazu kommen noch die Matches der WM usw usw.

Eigentlich sollten die Kinder dieses Wochenende bei mir sein, aber dann haben wir aus fussballtechnischen Gründen (nächstes Wochenende ist die Mannschaft meines Sohnes das ganze Wochenende für ein Turnier im Wallis, dazu waren sie bei Freunden von meinem Ex für das Eröffnungsmatch eingeladen) getauscht. Dadurch ergibt sich die Frage, wie die weiteren Wochenenden vor den Ferien aussehen und darauf antwortet er nicht. Das macht uns aber grosse organisatorische Probleme, denn mein Grosser will mit Kollegen übers Wochenende einmal weg, als Geburtstagsparty. Und das geht nur mit mir, denn es geht in die Wohnung meiner Mutter.

Er sagt dann auch; ich bespreche die Termine direkt mit den Kindern - aber das geht oft einfach nicht. Erstens bedeutet das oft, dass er mein Einverständnis und meine Verfügbarkeit, die Kinder zu holen und zu bringen, voraussetzt. Zweitens trauen sich die Kinder oft nicht, ihn zu fragen, weil er dann wohl oft arg schimpft.

Er sagt mir jetzt, ich soll keine Termine festmachen, die auf seinen Besuchszeiten liegen: was aber, wenn die Termine nicht von mir kommen? An einem Dienstagabend haben die Kinder ein Schulkonzert, ich muss angeben, ob sie kommen, sie sind normalerweise bei ihm ab 18.00 - er antwortet nicht. Was nun? Können sie kommen? Denn, wenn sie nicht kommen, bringe ich sie ja um diese Zeit zu ihrem Vater - denn er kommt sie ja nicht holen... ich aber sehe nicht ein, dass die Kinder ein Konzert verpassen, für das sie monatelang geprobt haben und wo alle ihre Freunde sind und ich dafür fahren muss, um dem Willen meines Ex gerecht zu werden. Und die Antwortfristen fallen und ich steh im Leeren. Die Kinder sind dann beunruhigt und nervös, denn auch ihnen antwortet er nicht, wenn sie da sind (oder sie sagen, wenn sie zurück sind, sie haben vergessen zu fragen oder der Papa sagt, er wisse es noch nicht...) und sie wollen nicht anrufen, weil es dann schnell Ärger gibt - und ich finde auch, das ist eigentlich die Aufgabe der Eltern solche Termine abzusprechen.

Oder übernehme ich zuviel für meine Kinder? Sie sind jetzt 10 und 12 und bringen schnell nch Daten durcheinander, besonders um diese Zeit, wo es sehr viel wird.

Ein anderes Beispiel: die Kinder haben mir gesagt, dass ihr Vater alle Matches, die die Schweiz spielt, mit ihnen gucken will. Mir hat er davon nichts gesagt - aber das ist nur möglich, wenn ich regelmässig quer durch die Stadt fahre, da er kein Auto hat. Jetzt, nach Nachfrage, will er sie am Mittwoch deswegen den ganzen Tag bei sich behalten. Und informiert mich darüber weniger als eine Woche vorher und nur, weil ich frage. Und auch nicht in Form einer Frage; sondern: ich habe beschlossen und so ist das.

Wie geht man damit um?
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Nin,

ich würde das so machen:

- in der Email den Sachverhalt schildern
- eine Frist für die Antwort setzen
- und mitteilen, dass, falls er nicht bis Fristende antwortet, gemäß Plan X verfahren wird.

Das kann man durchaus nett und höflich formulieren, aber in der Sache darfst Du nicht als Bittsteller auftreten, sondern als ebenbürtiger Verhandlungspartner. Du machst Dich zu sehr von ihm abhängig, wenn Du immer auf seine Antwort wartest obwohl er nicht antwortet.

Wenn er dann prinzipiell zu keinen Kompromissen bereit ist, kann man das auch abändern und ihm gewisse Dinge einfach nur mitteilen. Sowas wie das Konzert steht ja schön länger fest, das würde ich ihm einfach nur mitteilen. Wenn er den Kindern verbieten will daran teilzunehmen, ist das rein selbstsüchtig, und darauf hat er eigentlich kein Recht. Anders wäre das mit Terminen die Du festlegst, das wäre natürlich nicht OK, denn prinzipiell sollte er seine Zeit mit den Kindern schon frei gestalten können. Aber Termine die von außen (Schule, Freunde, Verein) her kommen, die gehören dazu wenn man Kinder hat, und zumindest in einem gewissen Rahmen sollte er die schon tolerieren können. Immerhin hat er so Gelegenheit, seine Kinder auch mal von einer anderen Seite zu erleben und zu sehen, was sie schon alles können, wer ihre Freunde sind etc.
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val
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Beitrag von val »

Liebe Nin

Meine Kommunikation mit dem Vater der Kinder funktioniert auch nicht gerade rosig. Und das seit bald 10 Jahren... Nach Zeiten, in denen ich mich furchtbar aufgeregt habe, habe ich es mir mittlerweile etwas einfacher gemacht.

Grundsätzlich entscheiden die Kinder, an welchen Anlässen sie teilnehmen wollen oder nicht. Anlässe der Schule sind kein Thema, da gehen sie hin, ob es nun die Zeit beim Vater tangiert oder nicht.

Ich informiere ihn über den Anlass und überlasse es dann ihm, wie er sich damit arrangiert. Will er meine Hilfe, soll er mich fragen, ich biete mich nicht von vornherein an. Das gibt eigentlich wenig Probleme. Sein Widerwille gegen mich ist so gross, dass er meist selber eine Lösung findet.

Geht es um Anlässe am Wochenende, die auf ein Vater-Wochenende fallen, entscheiden meine Kinder selber, was ihnen wichtiger ist. Ich finde es wichtig, dass sie lernen, selber die Verantwortung zu übernehmen und halt auch dem Vater mal zu sagen, ich möchte jetzt lieber das und das machen und komme später oder halt nicht zu Dir. Am Anfang haben sie sich das nicht getraut, doch nach zwei oder drei Anlässen, die sie deshalb "verpassten", hatten sie den Mut dann zusammen und ihr Vater akzeptiert das auch weitgehend.

Ich bleib in solchen Situationen auf Standby, will heissen, geht eines der Kinder an einen Anlass und die anderen zum Vater, springe ich ein, wenn es logistische Probleme gibt und man jemandend von A nach B bringen soll. Wir wohnen weit auseinander, das ist immer wieder ein Knackpunkt.

Nimm Deinen Jungs nicht zu viel ab, Nin, ich finde das ist ein gutes "Übungsfeld" für das spätere Leben. Sie sollen lernen, sich mit dem Vater zu organisieren, Zeiten zu verschieben und Kompromisse zu finden. Und nimm Du auf keinen Fall Rücksicht auf die Sonderwünsche des Ex, der soll selber schauen, wie er sich organisiert. Wenn er die Kinder in der Zeit sehen will in der sie ihm "zustehen", dann soll er sich selber darum kümmern. Stell die Wünsche der Kinder in den Vordergrund, nicht seine Launen. Wenn Du für alle organisierst, wird sich nie jemand anders darum kümmern.

Liebe Grüsse
Val
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Nin
Ich kann mich gut erinnern, wie ich nach der Trennung von meinem Exmann meinte - weil er sich vorher kaum um die Kinder gekümmert hatte - müsste ich ihm Nachhilfe geben, wie er ein guter Vater zu sein hat. :?
Er hatte ja wirklich nicht so viel Übung mit den Kindern, war sogar unsicher. Aber durch meine Einmischung wurde die ganze Situation noch komplizierter: Gerade von mir wollte er keinen heissen Tipps!

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass er, weil er seine Kinder ja auch liebt, auf ihr Wohl bedacht ist.
Vielleicht macht ers anders als wir, aber er ist immerhin der Vater.

Ich bin überzeugt davon, dass es am besten funktioniert, wenn sich die Mutter möglichst wenig in die Beziehung einmischt.
Natürlich kommen wir nicht ganz darum herum, irgend eine Art von Kommunikation zu finden, wenn die Kinder erst 10 und 12 Jahre alt sind. Da ist ja Mail eigentlich ziemlich gut geeignet.

Meine Frage an Dich:
Warum bringst Du die Kinder noch zu ihm? Gibt es für diesen Weg keine öffentlichen Verkehrsmittel? Bei meinen Kindern war gerade dies ein guter Grund, zu lernen selbständig unterwegs zu sein. Und sie sind ja zu zweit! :D Das schafft erst noch Selbstvertrauen!

Wie wäre es, wenn Du diese Termine, die seine Kinderzeit betreffen - wie das Konzert - einfach als Information an Deinen Exmann weitergeben würdest? Und er dürfte frei wählen, wie er damit umgeht?
Ich bin natürlich Deiner Meinung, dass es ganz wichtig für die Kinder ist, da mitmachen zu können. Und weisst Du was? Ich glaube, Dein Exmann ist da vielleicht nicht einmal anderer Meinung! Wenn er sich aber gegen Dich abgrenzen muss und nicht frei wählen kann, wird die Sache schwierig.

Ich selber glaube fest daran, dass die Kinder sich ihre Eltern irgendwie auch ausgesucht haben. Und nicht nur uns als Mütter sondern auch die Väter :wink: (Auch wenn es uns vielleicht manchmal schwer fällt, das zu glauben)

Wie wäre es, wenn Du für dieses Wochenende von Deinem Grossen Deinem Exmann schreiben würdest: dann und dann ist es, und wenn ich bis dann und dann nichts von Dir gehört habe, verstehe ich es so, dass Du mit dieser Variante einverstanden bist.

Solange Du noch federführend für die ganze Planung Deiner Kinder bist, können sich die Kinder nicht trauenund langsam lernen, das selber zu tun. Wenn Du Dich zurückziehen und ihnen ihre eigene Lösung überlassen kannst, können sie diese Lücke füllen. So aber fällt es ihnen schwer, weil sie es auch Dir recht machen wollen. :cry: Da sind sie echt in der Zwickmühle.

Die Kinder lieben Euch ja beide und wollen sich nicht für einen von beiden entscheiden müssen. Weil sie keinen von Euch verlieren wollen.

Solange Du das mitmachst, was Dein Exmann von Dir erwartet, wird sich nichts ändern, dann gibts Du ihm damit sogar Recht! :? Es funktioniert bis jetzt ja so für ihn.

Ohne es zu wollen, kämpft Ihr beide über die Kinder gegeneinander.
Du darfst Deinen Kindern vertrauen, dass sie ihren Weg mit ihrem Vater schon finden werden. Es lohnt sich für Euch alle.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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Nin
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Beitrag von Nin »

Vielen Dank für eure Antworten.

Ria, die Strecke zu meinem Ex-Mann geht quer durch den Kanton Genf mit Bus umsteigen mitten in der Innenstadt. Mit dem Bus dauert es über eine Stunde bis fast zwei Stunden , mit dem Auto, je nach Moment des Tages 30 bis 45 Minuten. Ausserdem fährt der Bus von uns nur sehr unregelmässig. Es ist also sehr schwierig mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Neulich mussten meine Jungs nach der Schule in die Stadt zum Zahnarzt, der direkt neben meiner Schule ist. Ich habe sie gebeten, alleine zu fahren, damit ich nciht hin und her muss, und das war ohne umsteigen und direkt: in der Nacht vorher hat der Ältere mich zu sich gerufen, weil er nicht schlafen konnte, so sehr hat der Gedanke diese Strecke (immerhin halbstündig immer noch) alleine mit seinem Bruder im Bus zu fahren. Sie sind noch nicht so weit.

Ich meine überhaupt nicht, meinem Ex irgendwelche Nachhilfe geben zu müssen. Er ist ein guter Vater und 80-90% des Jahres laufen ohne irgendwelche Absprachen. Nur jetzt in den nächsten drei Wochen haben die Kinder mehrere Termine und ich einen komplett anderen Stundenplan als die anderen Wochen wegen der Maturas - und da braucht es eben Absprachen und Flexibilität. Ich kann meine Stundenpläne und die Termine der Kinder absolut nicht beeinflussen.

Sieh einen Termin wie das Konzert: ich teile es ihm mit: keine Antwort. Nun ist das ein Dienstagabend und normalerweise bringe ich sie das um 18.00 zu ihm. Wenn sie an dem Konzert teilnehmen, geht das nicht. Du sagst mir, ich soll es ihm lassen, wie er reagiert - aber erstens reagiert er nicht und zweitens hängt das, was ich tun muss, von seiner Reaktion ab. Wenn er nicht reagiert, hängen alle in der Luft. Und die Kinder sind die ganze Zeit nervös, wenn ich einfach entscheide, ihr geht und danach fahre ich euch zum Papa, weil sie wissen, dass er wartet und sauer ist.
Wie wäre es, wenn Du für dieses Wochenende von Deinem Grossen Deinem Exmann schreiben würdest: dann und dann ist es, und wenn ich bis dann und dann nichts von Dir gehört habe, verstehe ich es so, dass Du mit dieser Variante einverstanden bist.
Genau das habe ich gemacht. Und dann natürlich Tage später die Antwort bekommen, dass er nicht einverstanden ist. Ich hab ihm gesagt, jetzt sei es zu spät, wir haben schon alles geplant: keine Antwort seit Mittwoch. Und mein Sohn will die Einladungen an seine Kameraden nicht mehr austeilen - weil der Papa nein sagt und er auch Freunde aus dem alten Wohnviertel einladen wollte... das soll er laut seinem Vater ja sowieso nicht, Freunde von dort nach hier einladen - nein, dann doch nicht...

Es ist einfach anstrengend und während der Kleinere gut für seine Wünsche einsteht, tut dies der Grössere nicht und wendet sich an mich. Aber ich kann nicht alles auffangen. Ich will auch nicht.

Aber wehe, er ändert einen Termin und ich sage ewas dagegen... es ist einfach verdammt anstrengend.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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