Und kein Ende in Sicht....

carlotta37
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Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

Ihr Lieben,

ich muss mich hier mal ausjammern....

Meine Tochter ist zurück von 4 Wochen Ferien beim Vater in Afrika. Sie hat viele tolle Erfahrungen gemacht, viel gesehen, Zeit mit der riesigen Familie verbracht. Vieles von dem, was auch ich dort mal sehr geliebt habe, hat sie beeindruckt und sie emfpindet die Familie des Vaters und sein Land als zweites Zuhause.
Das ist wunderschön und ich gönne es ihr aus ganzem Herzen! Bin manchmal sogar kein klein wenig neidisch, dass sie jetzt diese Welt entdecken kann....für mich ist es so lange her! :oops:

Mit dem Vater hat sie sich wirklich auseinander gesetzt, hatte auch mal Streit mit ihm. Er hat - damit war zu rechnen - die Zeit intensiv genutzt, um sie aus seiner Sicht darüber aufzuklären, was für ein fürchterlicher Mensch ich bin..... :aahrg: Offenbar hat sie sich davon auch abgegrenzt und fand es alles andere als toll.
Es interessiert mich und sie herzlich wenig, was er über die damalige Trennung und die Gründe dafür sagt. Für mich ist dieses Thema abgeschlossen und meine Tochter wollte offenbar sich darauf auch gar nicht einlassen. Gehört hat sie es natürlich trotzdem. Die Dinge, die ich ihr nie erzählt habe, weil ich immer fand, das sei ein Erwachsenenproblem. Und genau da ist der Haken.

Ein Vorwurf bleibt beharrlich bestehen, dem ich mich hilflos ausgeliefert fühle: der Vorwurf , ich würde seinen Kontakt zu den Kindern behindern. Ich habe überhaupt keine Chance, mich gegen diesen Vorwurf zu wehren....und keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern.

Die älteren Teilnehmerinnen hier im Forum wissen, wie sehr ich mich darum bemüht habe, den Kontakt der Kinder zum Vater zu unterstützen. Vor drei Jahren habe ich ihn mehrere Wochen hier bei uns wohnen lassen, damit er in Ruhe Zeit mit den Kindern verbringen kann. Meine Motivation damals war vor allem, den Kindern und ihm zu zeigen, dass ich seine Rolle als Vater unterstütze.
Das war der letzte von vielen Kompromissen (abgereist ist er damals übrigens ohne ein Dankeschön und die 4 Wochen hat er wie selbstverständlich auf meine Kosten gelebt).
Als es danach um eine Reise aller drei Kinder zu ihm ging, haben die Brüder das abgelehnt. Ich habe versucht, es ihm zu erklären, mit ihm darüber zu sprechen und ich habe - um sicher zu sein, dass ich die richtige Entscheidung treffe - Kontakt zum Jugendsekretariat aufgenommen. Die Jungs haben auch dort geäussert, dass und warum sie ihren Vater erst etwas später besuchen wollen und man hat mir geraten, diese Entscheidung der Kinder zu unterstützen.

Seitdem hatte ich keinen direkten Kontakt mehr zu meinem ExMann. Er verweigert jede Kommunikation, auch wenn sie notwendig wäre, alles läuft über die Tochter.
Und nun kam sie mit eben diesem Vorwurf zurück, ich würde den Kontakt zu ihrem Vater verhindern wollen, mindestens für die Brüder. Ihr Vater habe ihr das glaubhaft erklärt und bewiesen (???).

Ich muss ehrlich sagen, dass mich das total verletzt. Meine Tochter kann ich verstehen und ich möchte nicht tun, was der Vater tut und sie gegen ihn beeinflussen, indem ich jetzt ebenfalls Horrorgeschichten von früher auspacke. Aber ich hatte sehr gehofft, sie würde gerade auf diesen Vorwurf nicht hereinfallen. Und ich frage mich ernsthaft, was ich hätte anders machen können.

Ich habe mich so sehr bemüht, so unendlich viele Kompromisse gemacht, immer wieder versucht, das Gespräch aufzunehmen und zu zeigen, dass ich seine Rolle als Vater nicht anzweifle. Aber gebracht hat das alles NICHTS! Es kommt genau das, was ich mir gewünscht hatte, niemals hören zu müssen.
Sicher habe ich auch Fehler gemacht, aber im Bezug auf diesen Punkt weiss ich einfach nicht, wo die waren. Was ich hätte anders machen können. Und das weiss ich auch jetzt nicht.

Wenn eine Person die Verständigung komplett verweigert, ist man chancenlos.... :aberhallo: :cry:
Babell
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von Babell »

Oje, Carlotta..

das scheint wirklich ewig zu dauernd, diese Geschichte. Ehrlich: du hast alles getan, und sogar noch viiiiiel mehr!, um den Kindern den Kontakt zu ermöglichen. Und das weisst du. Lass dich nicht von diesen Geschichten verletzen und vertrau deiner Tochter, dass sie es eines Tages auch sehen wird. Ich würde aber auch nicht einfach zurück krebsen und aufgeben, sondern immer und immer wieder standhaft und bestimmt antworten: "Doch, ich habe mich um den Kontakt deiner Brüder zum Vater bemüht." Glaubt sie dir/der Brüder/der Wahrheit (noch) nicht, ist das vielleicht noch ein bisschen der Trotz, aber sie hat ja selber gehört, wie ihr Vater über dich redet und sie kann ja eins und eins zusammenzählen und merken: "ach so: Papa mag Mama nicht und das was er über sie erzählt, stimmt für mich nicht, also könnte es auch sein, dass das mit dem Kontakt verweigern nicht stimmt..." aber darauf muss sie im stillen Kämmerlein selber kommen und wahrscheinlich ist es ein weiterer Punkt in ihrem Ablöseprozess von der Geschichte ihrer Eltern. Vertrau ihrem Urteilungsvermögen und hab Geduld. 8)

Übrigens freut es mich, dass es ihr so gefallen hat! :D
carlotta37
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

Danke, Babell!

Irgendwie glaube ich, sie muss einfach so reagieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie dem Vater ganz ähnliche Vorwürfe gemacht hat. Und ich schäme mich auch: aus ihrer Sicht ist es ja richtig. Was geht sie das alles an?? Sie war das Kind, dessen Eltern es nicht fertig gebracht haben, sich zu verständigen. Die Gründe dafür können ihr aus ihrer Sicht tatsächlich egal sein....denn sie trägt die Folgen.

Ich bin einfach frustriert und verletzt, dass ich so viel versucht habe und nichts damit erreicht habe.

Schlimm ist auch, dass es jeweils heftige Auseinandersetzungen darüber mit dem mittleren Bruder gibt, der auch seine - eben ganz andere Meinung hat - und den sie dann sehr angreift. Sie war kaum da, da haben die zwei schon lautstark gestritten. Sie kann nicht akzeptieren, dass er einen anderen Weg gewählt hat, mit der Verletzung umzugehen. Der Bruder ist jetzt auch in der Pubertät, er zieht sich zeitweise sehr zurück, ist empfindlich, legt jedes Wort auf die Goldwaage und lässt sich von ihr nichts mehr gefallen....Eigentlich ist er nicht mehr so sehr GEGEN den Vater, er schützt sich einfach und weicht der Auseinandersetzung mit diesem Thema für sich aus. Wenn sie ihn dann dazu zwingt, Stellung zu nehmen, fällt die nicht so positiv aus....Aber klar: der Vater hat ihr ausgiebig klar gemacht, das sei nur meine Schuld, nur mein Einfluss, durch den der Junge so reagiert....

Es war ein ziemlich friedlicher Sommer hier....und jetzt dominiert dieses Thema wieder die Familie. Inklusive der Ablehnung gegen meinen Freund...mit dem sich beide Jungs in den Ferien hervorragend verstanden haben und ohne ihren wachsamen Blick ja auch ganz unbeschwert verstehen durften....
zimet
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von zimet »

liebe Carlotta

hmm du Arme. Ich würde Deiner Tochter mal eine ketzerische Frage stellen, Deine Söhne kennen die Telefonnummer oder e-Mail ihres Vaters doch sicher, oder? Du bist oft weg, wenn die Kids alleine zu Hause sind. Dann könnten sie ja ohne Probleme den Vater kontaktieren, oder....wenn es ihnen doch so wichtig ist und Du würdest es ja gar nicht merken - evtl erst wenn die Telefonrechnung kommt :aberhallo: und Kids in der Pubertät :mrgreen: sind selten immer brav.

Mir ist klar, dass ihr Vater der Abwesende und somit der Gute per se ist - er verbietet ihr schliesslich nicht, dies oder das im Alltag zu tun, bittet sie nicht die Wäsche zu machen und und und. Aber Carlotta, vielleicht ist es nun das Beste wenn Du ihr sagst:

Mädchen ich habe alles in MEINER Macht mögliche getan, ich habe MEIN Bestes gegeben und wenn das nicht reicht, dann tut es mir wirklich sehr leid, aber Du bist nicht Superwoman und somit nicht perfekt.

Sie ist fast erwachsen und sollte so langsam unterscheiden zwischen was wirklich ist und war und was sie gerne haben möchte.....
und sie kann ja dann nach Abschluss der Ausbildung entscheiden und zu ihrem Vater ziehen und ihn so richtig geniessen. :roll:

Ich glaube, ich hätte schon lange die Geduld verloren und ich bewundere Deine Ausdauer in diesem Thema. Denn wenn man es schwarz auf weiss anschaut, dann ist Dein Ex-Mann der Rabenvater par Excellence und das würden ihr wohl alle so sagen.

Aber ich gehe davon aus, sie weiss das auch - doch es sich einzugestehen, SO einen Vater zu haben, das ist wohl eine andere Geschichte und das wirst Du ihr leider nie abnehmen können.

Ich wünsche Dir also weiterhin viel Kraft und Gelassenheit und ab und zu den Mut, sie einfach stehen zu lassen und ihr klar zu machen, dass all das Bestreite und die Vorwürfe nichts ändern werden.
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von Buchenholz »

Hallo Carlotta

Also ich finde auch, du hast alles richtig gemacht. Aber für alles gibt es immer zwei Ansichten. Der Vater kann gar nicht objektiv urteilen, ob du den Kontakt erschwert hast, er war schlicht nicht hier. Punkt.

Du hättest in einem Punkt etwas anders machen können, nämlich mehr Geld besitzen, um die Kinder jedes Jahr mit einem Security nach Afrika fliegen zu lassen. Dazu hättest du entweder ins Puff gehen und dich für gutes Geld verkaufen können, eine Bank überfallen oder blabla ... Hahaha

Hey, das Mädchen ist genug alt um zu verstehen, wie es war. Ich denke, sie muss erst mal die kulturellen Unterschiede verdauen und ist von den vielen Eindrücken belämmert. Sie wird sich wieder einrenken. Und wenn demnächst ein Schulwechsel ansteht, dann wird sie mit neuen Flöhen nach Hause kommen ;-)

Also sagst du kurz und bündig. Nein, ich habe nichts falsch gemacht. Dass du oder dein Vater dies anders sehen, das ist wohl so. Sie hat die Chance, eine gute Ausbildung zu machen, dann kann sie regelmässige Ferien da selber finanzieren.
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Ria
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von Ria »

carlotta37 hat geschrieben:Ein Vorwurf bleibt beharrlich bestehen, dem ich mich hilflos ausgeliefert fühle: der Vorwurf , ich würde seinen Kontakt zu den Kindern behindern. Ich habe überhaupt keine Chance, mich gegen diesen Vorwurf zu wehren....und keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern.
Das ist so. DU kannst es nicht ändern. Was nämlich der oder die Andere für eine Bewertung über dein Verhalten hat, liegt nicht in DEINER Macht sondern in SEINER. :shock:
Die älteren Teilnehmerinnen hier im Forum wissen, wie sehr ich mich darum bemüht habe, den Kontakt der Kinder zum Vater zu unterstützen.
Das ist so, und wir alle bestätigen dir das auch gerne. Aber so lange du immer noch versuchst, das zu beweisen, nützt dir das nichts. Dann bist du noch "erpressbar", auch von deiner Tochter.
Ich muss ehrlich sagen, dass mich das total verletzt. Meine Tochter kann ich verstehen und ich möchte nicht tun, was der Vater tut und sie gegen ihn beeinflussen, indem ich jetzt ebenfalls Horrorgeschichten von früher auspacke.
Das würde auch nichts bringen.
aber im Bezug auf diesen Punkt weiss ich einfach nicht, wo die waren. Was ich hätte anders machen können. Und das weiss ich auch jetzt nicht.
Weil du dein Bestes gegeben hast, Punkt!

Liebe Carlotta, ich kann nur wiederholen, was die Vorschreiberinnen schon gesagt haben: Deine Tochter - und auch deine Söhne - werden irgendwann eins und eins zusammenzählen. Und das darf am ehesten dann geschehen, wenn sie sich NICHT zwischen dir und ihrem Vater entscheiden müssen.

Ich würde dir wünschen, dass du deine Vorwürfe gegen dich selber stoppen kannst. Denn die machen dich so verletzbar.
Du hast dein Bestes gegeben, das kannst du den Kindern auch sagen. Aber solange du noch meinst, dich rechtfertigen zu müssen, machst du die Tür für Kritik an deinem Verhalten auf. Diskutiere nicht mehr darüber, damit machst du es schlussendlich auch deinen Kindern einfacher.
Ich wünsche dir viel Kraft dafür und einen super Start an der neuen Arbeitsstelle!
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

Danke für Eure Antworten!

Ich weiss ja, dass Ihr recht habt. Aber im Alltag ist das alles andere als einfach, damit umzugehen. Seit die Grosse zurück ist, streiten sie und ihr Bruder permanent. Nicht ein Zusammentreffen in der Wohnung ohne dass sie sich gegenseitig anbrüllen. Der Kleine ist noch bei den Grosseltern....Er versteht sich in der Regel sehr gut mit seiner Schwester, reagiert aber genervt auf die Streitereien. Und zwischen den beiden anderen steht eben das Thema Vater, zu dem sie so unterschiedliche Haltungen haben. Sie provozieren einander wo sie nur können, beide immer genau mit den Bemerkungen, die so richtig schön weh tun und ins Schwarze treffen. Ich würde sagen, da sind beide gleich dran beteiligt....Ich mische mich nicht ein, höchstens damit, dass ich am Esstisch Ruhe verlange. Meistens geht dann einer. Oder beide schweigen und schaufeln das Essen in sich rein.

Ria hat etwas geschrieben, das mich beschäftigt: dass beide ihre Meinungen bilden werden, wenn sie sich nicht mehr zwischen dem Vater und mir entscheiden müssen.
Ich glaube, das trifft es ziemlich. Im Moment haben sie genau dieses Gefühl, beide. Ich möchte aber gar nicht, dass sie sich entscheiden und versuche auch, ihnen das zu sagen. Hilft nichts....das Thema Vater ist wie ein ganzes Minenfeld in unserer Wohnung. Jede Bemerkung kann die falsche sein, die wieder zu einer Explosion führt. Aber ausklammern lässt es sich auch nicht. Ich spreche von mir aus nicht darüber. Aber es reicht ja, dass eines der Kinder etwas sagt oder fragt....und dann :hammer:

Mit der Ruhe der Sommerferien ist es jedenfalls gründlich vorbei.... :kotz:
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BabyOne
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

irgendwie kann ich mir schwer vorstellen, dass Deine Tochter das wirklich in ihrem Innersten glaubt was sie da sagt. Sie ist gerade in Afrika bei ihrem Vater, als dieser ihr sagt du würdest immer den Kontakt zwischen ihm und den Kindern verhindern... wie unlogisch ist das denn?

Ich vermute eher, dass es ein super Vehikel ist, um ihren Frust zum Ausdruck zu bringen, vielleicht auch ganz unreflektiert und unbewusst (Frust, dass sie sich jetzt wieder für lange Zeit vom Vater trennen muss, dass er ihr unangenehme Dinge gesagt hat oder was auch immer genau es sein mag). Sie sagt etwas und sieht an Deinem Gesichtsausdruck, dass es ein Volltreffer ist. Und da es so gut wirkt, wird der Vorwurf dann bei jeder Gelegenheit wiederholt. Beim Bruder wirkt es auch super, also wird es auch da benutzt.

Ich kann mich ebenfalls nur dem anschließen was die anderen schon geschrieben haben - mit einer Ergänzung: wäre ich persönlich an Deiner Stelle gewesen, hätte ich möglicherweise laut gelacht, wenn man mir diesen Vorwurf gemacht hätte. Dann hätte ich kategorisch gesagt "nein, das mag Dein Vater so sehen, aber ich sehe das ganz anders" und damit wäre dieses Thema für mich beendet gewesen. Ich vermute, ich würde da selbst in die Gespräche zwischen den Geschwistern eingreifen und notfalls nochmals ganz klar sagen, dass diese Behauptung nicht falscher sein könnte.

Wir haben ja hier auch den Fall, dass der Sohn von seiner Mutter gegen den Vater beeinflusst wird. Der Junge ist 13. Mein Freund vermeidet es, seine Exfrau als böse darzustellen, aber er benennt mittlerweile ganz deutlich, wenn seine Exfrau Dinge tut die sie nicht tun sollte - schlecht über den Vater sprechen, falsche Behauptungen aufstellen etc. Auch bei uns muss man aufpassen, nicht einen Verteidigungsreflex beim Sohn zugunsten der Mutter auszulösen, aber er versteht durchaus eine klare Aussage in der Art von "du weisst dass Deine Mutter und ich uns nicht verstehen, das ist auch der Grund warum wir uns damals getrennt haben. Ich will dass Du sie liebst und respektierst. Von mir wirst Du nie ein schlechtes Wort über Deine Mutter hören, denn die Probleme die wir miteinander haben können wir untereinander besprechen und diese sollen Dich nicht belasten. Aber genauso muss Deine Mutter es umgekehrt auch akzeptieren und respektieren, dass Du auch ein Teil unserer Familie bist. Wenn sie über mich herzieht und versucht mich bei Dir schlecht aussehen zu lassen, dann verhält sie sich als Mutter ganz einfach falsch und sie hat kein Recht dazu."

Ich vermute, bei Dir fehlt es ein wenig an einer klaren Ansage in dieser Art. Du möchtest Deine Tochter immer unterstützen und behüten, glaube ich. Aber manchmal muss man einfach auch ganz klar sein.
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von PatchStift »

Hallo Carlotta,

Ich denke fast jede von uns kennt diese Ohmacht. Wir wissen, dass wir die Meinung anderer oder ihre Wahrheit nicht wirklich beeinflussen können und wollen doch richtig stellen, wo wir mutwillig oder nicht, falsch dargestellt oder Verstanden werden. Ein Kampf gegen Windmühlen ist das, dass wissen wir ja alle auch! Und auch hier kann ich mich BabyOne nur anschliessen! Diese klaren Ansagen sind wichtig! Und dann muss das Thema mal vom Tisch und nicht sändig wieder durchgekaut werden! was mal war, lässt sich eh nichtmehr ändern.

Fakt ist nun mal, dass die Kinder mit der Situation getrennt lebender Eltern leben müssen. Ungefragt werden sie alle zu Opfern. DAS ist falsch gelaufen! Da es im Leben aber keine Garantien gibt und auch Eltern nur Menschen sind, die ihr Bestes geben aber halt selbst dann, als Paar oft scheitern, ist das Part of the Game! Wieso so viele sich nicht in Frieden lassen können, kann ich persönlich nicht wirklich nachvollziehen. Denn gescheiterten Beziehungen weine ich weder hinterher noch muss ich mich für nicht erwiederte Liebe oder so rächen. Wenn's nicht klappt, hat's wohl einfach nicht sollen sein, man trennt sich und konzentriert sich auf's eigene Leben und Glück. Aber es zeigt sich leider, dass bei vielen zumindest ein Part, einfach nicht damit abschliessen kann und dem anderen das Leben ständig unnötig zur Hölle machen muss. Wieso? Um sich selbst etwas zu beweisen? Um die eigenen Fehler nicht hinterfragen zu müssen? Um ja nicht an sich selbst arbeiten zu müssen? Und bei der nächst besten Gelegenheit, am selben Punkt wieder zu scheitern... Eigentlich, ganz arme Seelen....

Du bist zwar ihre Mutter Carlotta, aber auch eine Frau die ihre eigenen Entscheidungen für sich trifft. Du allein trägst die Verantwortung! Und das ist eine schwere Last. Sicher würdest du im Nachhinein das eine oder andere ev. anders machen, aber hey, hinterher, ist man immer schlauer! Also hör auf dich zu hintersinen, ich hab's hier auch mitbekommen, Du hast alles versucht Carlotta! Deine Tochter wird eines Tages schon selbst dahinter kommen, dass es halt nicht so einfach war, wie sie das jetzt ev. sieht. Wenn sie selbst mal eine erwachsene Beziehung führt, eigene Kinder hat, wird sie es verstehen.

Ein guter Freund sagte mal zu mir: In jeder Beziehung ist einer das grössere Arschloch! Und genau so ist es doch auch, Carlotta! Dein Ex. versucht offenbar diesen schwarzen Peter nun dir in die Schuhe zu schieben. Und deine Tochter möchte ihn so sehen wie sie ihn sich wünscht und hält sich an einem Strohhalm fest. wenn Du die Böse bist, kann er ja nicht so daneben sein. Selbsttäuschung? Aber in ihrer Situatiuation, als Kind das unter der Trennung vom Vater leidet, auch ein Stück weit nachempfindbar.
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

Danke für Eure Antworten!
Das mit der klaren Ansage ist ja schon richtig. Andererseits finde ich auch, dass Gespräche wichtig sind. Sie hat ein gewisses Recht, Dinge auch zu verstehen und nicht nur Ansagen zu bekommen, die nur wieder zeigen, dass ihre Eltern eben nicht gesprächsbereit sind.

Dazu kommt, dass klare Ansagen nicht wirklich viel ändern. Das habe ich nun wirklich oft genug versucht! Aber wenn sie dann doch wieder die Botengänge erledigen muss zwischen ihrem Vater und mir, dann hängt sie wieder mit drin. Es ist alles ziemlich kompliziert....

Jetzt ist wieder Alltag. Sie erzählt gelegentlich. Und sehr kritisch. Ich glaube, der einzige Punkt, in dem sie wirklich in einen Konflikt gerät, ist einfach, wenn es um das Verhältnis zwischen ihrem Vater und mir geht. Spricht sie von ihm als Mensch schildert sie ihn oft sehr realistisch und durchaus nicht nur positiv.
Ich erlebe ihre Haltung zur Zeit eher als eine Weigerung, Stellung zu beziehen und sich zwischen Vater und Mutter und deren jeweiligen Positionen zu entscheiden. Überall da, wo es diese Positionen gar nicht gibt, gibt es auch kein Problem für sie. Und ich finde, das ist alles auch ihr gutes Recht! Es tut mir einfach leid, denn ich wollte sie nie in eine Situation bringen, in der sie so eine Position beziehen muss...
In dem Sinn stimmt es, dass ich sie schützen wollte und daran finde ich auch nichts falsch. Es geht nur nicht, das muss ich auch einsehen.
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

Tochter knabbert immer noch am Verhältnis zum Vater rum.....
Und prompt kündigt dieser einen Besuch an. Und fragt SIE, nicht etwa mich, ob er hier eine Woche wohnen kann.....Das hatten wir doch schon! :aberhallo: :aahrg:
Sie hat es natürlich grosszügig erlaubt, in ihrem Zimmer. Angeblich könne er sonst nicht kommen, weil er sich kein Hotel leisten kann (er ist beruflich in Österreich und will danach eine Woche dranhängen). Nun erwartet sie von mir, dass ich meinen Segen dazu gebe.
Was der Stimmung hier zuhause nicht gerade gut tut.... :mrgreen:

Die einzige überhaupt denkbare Variante: ich ziehe die Woche zu meiner Freundin. Aber erstens ist es mir total unangenehm, wenn er hier tagsüber allein in der WOhnung ist. Die Kids sind ja in der Schule und er kann dann überall rumschnüffeln (kann mein Zimmer nicht abschliessen). Zweitens hat mein mittlerer Sohn schonmal null Bock und würde gleich mit zu der Freundin ziehen....
Egal, wasich jetzt entscheide, bin ich mal wieder die Doofe....!!!
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von Babell »

carlotta37 hat geschrieben: Und fragt SIE, nicht etwa mich, ob er hier eine Woche wohnen kann.....
:shock:

Hallo Carlotta

Da fehlen mir echt die Worte! Was ist das denn für eine Dreistigkeit?!

Also ich würde klar sagen: "Nein, das ist meine Wohnung und wenn du Tochter, deinen Vater in deinem Zimmer haben willst, dann kannst du mit dem alten Mann ins Hotel, bitte schön." Also ich würde mir das nicht bieten lassen von Tochter und von Vater- von beide!
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von PatchStift »

sie kanbbert immernoch... und damit haben sie dich im Griff! Lass dir das nicht bieten Carlotta!
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von BabyOne »

carlotta37 hat geschrieben: Und prompt kündigt dieser einen Besuch an. Und fragt SIE, nicht etwa mich, ob er hier eine Woche wohnen kann.....Das hatten wir doch schon! :aberhallo: :aahrg:
:schokkk: Da wird es Zeit für den da: :c016:

Im Ernst, Carlotta, bist Du etwa schon wieder unsicher und hast ein schlechtes Gewissen? Du überlegst doch nicht ernsthaft, Dich von Deinem Exmann aus Deiner eigenen Wohnung vertreiben zu lassen?

Vielleicht gibt es einen Väterverein in der Nähe, wo ihm jemand für ein paar Tage zu sich in die Wohnung nehmen würde?
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carlotta37
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Re: Und kein Ende in Sicht....

Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, das mit dem Väterverein ist eine super Idee, danke!

Nein, ich lasse mich nicht vertreiben! Das wäre ja absurd, wenn die halbe Familie auszieht, damit er sich hier mit Tochter ein lustiges Leben machen kann. Die Jungs haben nämlich überhaupt keinen Bedarf an Papa....
Aber mir ist heute in einem Gespräch klar geworden, dass ich letztlich in solchen und ähnlichen Situationen so handeln muss, wie ich es als richtig empfinde. Unabhängig davon, was Tochter, Söhne, Freund, Freundinnen sagen. Es ist mein Leben. Ich habe bestimmte Ansprüche, auch an mich selber und muss mit meinen Entscheidungen mich gut fühlen.
Die eigentliche Frage ist: was für ein Mensch möchte ich sein? Und danach sollte ich meine Entscheidungen richten.
Dass er ein unverantwortliches A.....ist (sorry, das schreibe ich ausschliesslich hier!!), daran ändert niemand etwas. Aber deswegen muss ich es ja noch lange nicht sein. Ich habe keine Lust, mein Leben davon bestimmen zu lassen, mich über ihn aufzuregen. Das nützt niemandem.
Ist mir heute wieder klar geworden, weil mein Freund seine Empörung immer mehr als deutlich sagt. Und ich finde dann immer, dazu hat er gar kein Recht!! Denn wir leben ja nicht zusammen. Die Probleme meines Lebens trägt er höchstens aus der Entfernung mit, indem er mich moralisch unterstützt. Praktisch hat das alles auf ihn überhaupt keinen Einfluss. Obwohl er sich jeweils sehr darüber beschwert, dass durch die fehlenden Alimente auch er und ich in unseren Freiheiten als Paar eingeschränkt sind, weil ich finanziell einfach immer sehr knapp bin. Diesmal habe ich ihn nur darauf hingewiesen, dass er schliesslich genauso wenig Verantwortung übernimmt und wirklich involviert ist wie mein Ex (klar, es ist auch nicht seine Pflicht!! Mein Ex hätte die Pflicht. Dennoch empfinde ich das als eine sehr einfache Position, um sich zu beklagen...).

Jetzt fahre ich erstmal in Urlaub und dann....wait and see... :D
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