Wie eine Ohrfeige

val
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Wie eine Ohrfeige

Beitrag von val »

Hallo ihr Lieben

Muss das jetzt einfach loswerden...

Die letzten Monate waren geprägt von Abklärungen und Terminen rund um unsere behinderte Tochter. Autismus wurde (endlich) diagnostiziert, von der IV jedoch als Geburtsgebrechen abgelehnt. Parallel dazu verlief die Anmeldung beim SPD zur Abklärung eines Schulwechsels in eine Wocheninstitution verbunden mit Gesprächen, Besichtigungen, Gastaufenthalt... So nebenbei auch noch Abklärungen am Kinderspital, weil sie plötzlich dermassen zunahm.

Ich habe mich um alles gekümmert, bin rumgeweibelt, von Pontius nach Pilatus, habe den Vater über möglichst alles informiert, am einen oder anderen Gespräch war er dabei, was ich sehr begrüsst habe. Er tauchte jeweils just zum Gespräch auf und verschwand danach sofort wieder, wir konnten kein persönliches Wort wechseln.

Nun ist nächste Woche ein Elternabend der Schule, wo es darum geht, wie es bezüglich IV und generell weitergeht, insbesondere da es langsam auf die Berufswahl und Mündigkeit zugeht. Auch hier will der Vater teilnehmen.

Aber: Als ich ihn fragte, ob wir zusammen an diesen Elternabend fahren, da er ja bei mir vorbeifährt und wir mit einem Auto gehen können, lehnte er rundheraus ab. Er wolle alleine fahren. Es ist ein Weg von 20 Minuten, in dem wir uns auf dem Hinweg über all die Entscheide und Entwicklungen der letzten Monate kurz hätten austauschen können und auf dem Rückweg über die Erkenntnisse des Elternabends, was mir eigentlich noch sehr wichtig gewesen wäre.

Wir sind seit 13 Jahren getrennt, seit 8 Jahren geschieden. Er bringt es nicht fertig, mit mir 20 Minuten im gleichen Auto zu sitzen und über unsere Tochter zu sprechen. Ich bin ihm dermassen zuwider.

Ich weiss, es sollte mich nicht mehr treffen, denn es passiert immer wieder. Vor einem Jahr war die Konfirmation der Zwillinge. Der einzige der ganzen Gesellschaft, der mir zur Begrüssung nicht die Hand reichen konnte, war ihr Vater.

Das ist wie eine Ohrfeige. Ich empfinde das als so demütigend. Ich gebe wirklich alles für unsere Kinder. Und habe ihn immer mit einbezogen. Aber er muss mich immer noch behandeln als ob ich ein Stück Dreck wäre.

Das habe ich nicht verdient. Aber er wird nie drüber stehen können.

Also:
Runterschlucken.
Weitermachen.

:|

Ich grüss Euch herzlich
Val
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Nin
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von Nin »

Liebe Val,

sei erstmal herzlich umarmt.

Zuerst einmal zu deiner Tochter: mein Neffe ist ebenfalls leicht autistisch (Asperger, wenn dir das etwas sagt). Er wird von der IV getragen, also vor allem seine Schulbildung, denn er geht auf eine Sonderschule, aber auch verschiedene medizinische Behandlungen. Wenn du magst, kann ich einmal fragen wie das abgeklärt worden ist. Mein Neffe ist auch 13. Gerade ist meine Schwester in Ägypten mit ihrem Sohn, ihrem Partner und dessen Sohn. Eine schöne Reise, ein trauriger Anlass: der Vater ist mit dem älteren Sohn und der jüngeren Tochter aus zweiter Ehe nach Amerika verreist und wollte diesen Sohn, das behinderte, schwierige Kind nicht mitnehmen: das sei ihm zu anstrengend. Die Reise mit der Mutter ist ein Trostpflaster dafür, vom Zusammensein mit Vater und den zwei Geschwistern ausgeschlossen zu sein.

Dann zum Vater deiner Kinder: noch einmal eine liebe Umarmung. Mir geht es nach acht Jahren Trennung ähnlich: mein Ex kann und wird mir nie verzeihen, dass ich ihn verlasse. Und als wir die Arztgespräche rund um die Epilepsie unseres Sohnes hatten - der noch dazu jetzt die Hälfte der Zeit bei ihm lebt - habe ich es ähnlich erlebt. Kein Wort ausserhalb der Arztpraxis. Keine Absprache, wie er die Medikamente nehmen soll: selbst oder ob wir kontrollieren. Keine Diskussion darüber, wie die Diagnose die Zukunftsperspektiven unseres Sohnes verändert...

Versuch irgendwie - und ich weiss, wie schwer das ist - alles nur positiv zu sehen. Er kommt zum Elternabend! Er war bei der Konfirmation der Zwillinge! Er hat dir zumindest direkt geantwortet, als du ihn zum Elternabend gefragt hast! Er ist vor den Ärzten nicht aggressiv! Und sieh es als Bestätigung, wie gut es für dich ist, dass diese Beziehung zu Ende ist.

Alles Gute, dir!

(Rechtschreibefehler verbessert)
Zuletzt geändert von Nin am 26.04.2014 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von val »

Liebe Nin

Ich danke Dir.

Du hast recht, ich muss es versuchen positiv zu sehen. Immerhin kommt er zu Gesprächen und Anlässen.

Das ist traurig mit Deinem Neffen, dass er vom Vater ausgeschlossen wurde für die Reise. Tat mir richtig weh als ich das las. Hoffe das Trostpflaster hilft. Ich wünsch der Familie alles Liebe und viel Kraft.

Meine Tochter hat die Diagnose frühkindlicher Autismus. Damit die IV das akzeptiert, muss die Diagnose vor dem 5. Lebensjahr gestellt werden. Das haben wir verpasst. Die IV trägt uns schon, Sonderschule und Logopädie übernimmt sie wegen dem Entwicklungsrückstand, sie übernimmt aber keine anderen Therapien, da muss ich selber schauen via Krankenkasse.

Dir auch alles Gute, eine liebe Umarmung zurück
Val
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von BabyOne »

Hallo ihr beiden,

nur eine Vermutung: ich glaube, zumindest dann wenn es keine akuten Konflikte mehr gibt (wie während der Scheidung) und man dem anderen quasi nicht mal ins Gesicht sehen und nicht einmal das nötigste besprechen kann, dann ist das ein Zeichen dafür, dass derjenige selber kein gutes Gewissen hat. Ich glaube, das Zusammentreffen mit der anderen Person bringt die schlechten Gefühle hoch, die man nicht verarbeiten konnte, weil man dazu seinen eigenen Anteil an Fehlern ebenso eingestehen müsste. Und demzufolge ist es auch egal, wie gut ihr als Mütter seid oder wie entgegenkommend, denn um so mehr muss derjenige ja fühlen, dass er selber vielleicht nicht genauso gut und entgegenkommen ist oder war.

Es gibt ja auch manchmal völlig fremde Menschen, die einen auf der Straße auf einmal angehen und beleidigen, weil man angeblich seinen Hund quält (wenn man nur mit ihm Fahrrad fahren will) oder falschherum in eine Einbahnstraße gefahren ist (wenn die Einbahnstraße für beide Richtungen freigegeben worden ist...). Über sowas kann ich mich jedesmal ärgern, aber ich versuche mir dann zu sagen, dass es ja nicht an mir liegen kann, wenn jemand so aggressiv ist, dass er mich wegen eines angeblichen Fehlers beleidigen muss. Wären diese Menschen glücklich und ausgeglichen, würden sie sich anders verhalten.
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von BabyOne »

asja hat geschrieben:Ich handhabe es genauso wie der Expartner von val, wenn es ein Thema betreffend des gemeinsames Kindes gibt, spreche ich es schriftlich an, wenn unbedingt nötig. Wenn es zu einem gemeinsamen Termin kommen muss, dann gebe ich Hand, weil ich muss und dies als höflich empfinde, nicht aber, weil ich dies innerlich wirklich möchte.
Damit bist Du aber zumindest in der Lage, die äußere Form zu waren und notwendige Kommunikation stattfinden zu lassen. Mehr hat ja niemand verlangt. Ich habe nicht gesagt, dass man den anderen liebgewinnen muss. Gegenüber der Exfrau meines Freundes empfinde mittlerweile selbst ich dieses Gefühl von Abscheu... ich weiss schon wovon ihr sprecht. Da ist einfach zuviel passiert, um noch einmal eine gute Basis finden zu können.

Trotzdem ist es schlicht nötig, dass Eltern miteinander kommunizieren. Auch wenn mein Freund sich anstellt, verlange ich das von ihm. Wenn er sie nicht sprechen will, dann soll er halt schreiben. Wie er das macht ist nicht mein Bier. Aber wenn es wichtig ist muss man sich austauschen. Wenn Nins Exmann sich weigert darüber zu reden wie man das mit den Medikamenten überwachen kann, dann verweigert er notwendige Kommunikation. Das Kind von val ist behindert und auch da wäre Kommunikation notig, wird aber verweigert. Das ist etwas anderes als "ich habe keine Lust meine Freizeit mit dieser Person zu verbringen".
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »

@asja

Schade, hast Du das alles nicht schon letztes Mal genauso geschieben, Asja! Als em um NIN's EX. ging...

"
asja hat geschrieben:Weil das Vertrauen vollkommen und für immer und ewig zerrüttet ist und diese Menschen wahrscheinlich viel zu weit über unsere persönliche Grenzen gegangen sind, oder wir viel zu viel zum Wohle der Kinder oder warum auch immer, akzeptiert haben. Manches kann man nicht kitten und auch nie wieder gut machen. Und dies sollte man - sofern die Person das Mindestmass der Höflichkeit einhält (wie der Expartner von val zum Beispiel) - einfach auch einmal als Gegenüber akzeptieren - such das gehört irgendwie zum Respekt vor dem Expartner und zu einer Trennung dazu.
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »

val hat geschrieben: Er tauchte jeweils just zum Gespräch auf und verschwand danach sofort wieder, wir konnten kein persönliches Wort wechseln.
Frage Val: Für wenn wäre dieser persönliche Austausch, denn deiner Meinung nach, soooo wichtig? Für Dich, oder?
Wieso muss das deiner Meinung nach, deinen Ex. nach 10 Jahren noch interessieren? Kann, ja, aber müssen doch nicht! Ev. reichen ihm, die Infos von Lehrern und Ärzten? Ev. interessiert es ihn auch nicht, wie Du die Medikamenteneinnahme kontrollierst, weil er das Vertauen in dich hat, Das du das schon richtig machst?
(und wie steht's umgekehrt?)

Sieh das Positive! Du hast freie Hand, kannst schalten und walten wie Du willst, keiner quatsch dir rein, brauchst Dich nicht ständig recktfertigen, aber wenn Not am Mann ist, ist er ja da, für sein Kind! Was willst Du denn mehr?

Deinen Kummer und deine Sorgen als Mutter, mit ihm besprechen? Dafür Val, hat man einen Partner oder Freunde, beides seit ihr aber def. nicht mehr!
Ganz aus seinem Leben streichen kann er dich aber nicht, also beschränkt er sich auf den nötigsten Kontakt mit Dir.

Sorry, aber ich finde das absolut legitim! ( Ihr wolltet ja, getrennte Wege gehen, oder? )

Wenn Du mit jemandem zusammen arbeiten musst, denn du nicht austehen kannst, kommst du ja auch nicht auf die Idee, vor der Sitzung noch 20 Minunten SmallTalk mit dieser Person zu betreiben. Du kommst pünktlich an die Sitzung und dann gehst Du wieder. Ist doch ganz normal. Für die Problemlösung/Gespräch hat man ja die Sitzung / den Besprechungstermin, vereinbart....
val
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von val »

Hallo

Danke für das Feedback. Gerade Asjas Ausführungen haben mich zum Nachdenken angeregt. Ein Stück weit kann ich das schon nachvollziehen mit dem massiven Überschreiten von Grenzen.

Und doch sag ich mir: So starke negative Gefühle, das schränkt doch irgendwie ein vor allem brauchen sie unheimlich viel Energie: Die Energie, ein Gespräch zu vermeiden, die Energie, ein Gespräch zu ertragen, die Energie, nach dem Gespräch sofort zu verschwinden. Und danach ist man völlig ausgelaugt. Will man das zulassen? Lass ich zu, dass mir dieser Mensch immer noch Leid zufügt, auf diese passive Weise? Das kann's doch irgendwie nicht sein.

@patchstift

Nein, ich will nicht meine Sorgen als Mutter mit meinem Ex besprechen. Aber ich wüsste gerne, wie er unsere Tochter im Moment erlebt, was er denkt, wie sie mit den Veränderungen klar kommen wird, die anstehen, ob er irgendwo noch Handlungsbedarf sieht. Und dann gibt es auch noch das eine oder andere Organisatorische zu besprechen. (Z.B. wie handhaben wir es mit der Wäsche, wenn sie im Internat ist?). Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, wenn ich schrieb, wir konnten kein persönliches Wort wechseln. Es geht mir nicht darum, über unser jeweiliges persönliches Wohlbefinden zu reden, sondern wie wir das Befinden unserer Tochter unabhängig voneinander beurteilen. Vieleicht hätte ich schreibne sollen ein "internes" Wort oder "ein Wort unter Eltern".

Ja, es sollte ihn auch nach 10 Jahren noch interessieren, wie es unserer Tochter geht. Was ist das für eine Frage?!

Nein, es käme mir nicht in den Sinn, mit einer Person, die ich nicht ausstehen kann, freiwillig 20 Minuten Smalltalk zu machen. Aber es würde mir keinen Moment schwer fallen, mit dieser Person 20 Minuten zu einer Sitzung zu fahren, und in dieser Zeit über das Thema der Sitzung zu sprechen.
Und genau das ist wohl de springende Punkt um auf die gemeinsame Fahrt zum Elternabend zurückzukommen: Ich sitze nicht mit der seit 13 Jahren gescheiterten Beziehung im Auto, sondern mit dem Vater meiner Tochter. Bei ihm ist es umgekehrt und deshalb hält er es nicht aus.

Liebe Grüsse
Val
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Buchenholz
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von Buchenholz »

val hat geschrieben: Und doch sag ich mir: So starke negative Gefühle, das schränkt doch irgendwie ein vor allem brauchen sie unheimlich viel Energie: Die Energie, ein Gespräch zu vermeiden, die Energie, ein Gespräch zu ertragen, die Energie, nach dem Gespräch sofort zu verschwinden. Und danach ist man völlig ausgelaugt. Will man das zulassen? Lass ich zu, dass mir dieser Mensch immer noch Leid zufügt, auf diese passive Weise? Das kann's doch irgendwie nicht sein.
Val, deine Geschichte kann man nicht ganz mit der von meinem Mann vergleichen.
Seine Ex-Frau wollte auch immer mit ihm zusammen an den Schulanlass fahren. Ihr Wunsch: sie wollte gegenüber den anderen Schule das gut funktionierende Scheidungs-Paar vorgaukeln.
Mein Mann vermutete aber, dass ihm auf dem Weg dorthin eher in Droh- und Erpressmanier erklärt wird, wie er sich zu verhalten hat. Und mit einer Person, die ihm derart geschadet hat, will er einfach nicht mehr als nötig zu tun haben.
Dafür musste er aber keine Energie aufwenden. Für ihn war diese Distanz einfach Schutzmechanismus.

Wenn es etwas zu besprechen gab, dann hat man sich nachher in einem Kaffee getroffen. Ein Austausch war es nicht wirklich, weil eine Antwort, die nicht ihrer entspricht nicht vorgesehen war. Sie hat sich dann zur Dramaqueen aufgebaut, hat das Lokal mit einem Schwall an Beleidigungen verlassen und liess meinen Mann mit der Rechnung zurück.

Mein Tipp: verabschiede dich von Vorstellungen, die irgendwas mit Gemeinsam zu tun haben. Es ist es nicht wert, sich da etwas zu erhoffen.
PatchStift
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »


@patchstift

Nein, ich will nicht meine Sorgen als Mutter mit meinem Ex besprechen. Aber ich wüsste gerne, wie er unsere Tochter im Moment erlebt, was er denkt, wie sie mit den Veränderungen klar kommen wird, die anstehen, ob er irgendwo noch Handlungsbedarf sieht. Und dann gibt es auch noch das eine oder andere Organisatorische zu besprechen. (Z.B. wie handhaben wir es mit der Wäsche, wenn sie im Internat ist?). Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, wenn ich schrieb, wir konnten kein persönliches Wort wechseln. Es geht mir nicht darum, über unser jeweiliges persönliches Wohlbefinden zu reden, sondern wie wir das Befinden unserer Tochter unabhängig voneinander beurteilen. Vieleicht hätte ich schreibne sollen ein "internes" Wort oder "ein Wort unter Eltern".

Weil Du gerne von ihm wüsstest... Okay Val! Aber offenbar interessier den Mann nicht was Du genre wüsstest. Und wenn er Handlungsbedarf sähe, könnte er es ja von sich aus sagen ( schreiben), genauso wie wenn ihm am Verhalten der Tochter sonst was auffällt, dass er als wichtig sieht. Oder nicht?

Ja, es sollte ihn auch nach 10 Jahren noch interessieren, wie es unserer Tochter geht. Was ist das für eine Frage?!
Wer behauptet denn, dass es ihn nicht interessiert, nur weil er mit dir nicht drüber reden will. Keinen Anlass dazu sieht?

Nein, es käme mir nicht in den Sinn, mit einer Person, die ich nicht ausstehen kann, freiwillig 20 Minuten Smalltalk zu machen. Aber es würde mir keinen Moment schwer fallen, mit dieser Person 20 Minuten zu einer Sitzung zu fahren, und in dieser Zeit über das Thema der Sitzung zu sprechen.
Okay, auch wenn ich's Dir offengestande nicht ganz abkaufe. Aber gut, so bist du Val, wenn du es sagst. Aber wieso erwartest du von anderen, das sie denken oder handeln wie Du? So wirst Du garantiert enttäuscht! Ich z.B. würde diesen Kollegen auch allein mit der Strassenbahn fahren lassen, das wär mir doch so schnurz... wenn ich jemanden partu nicht abhaben kann.
Und genau das ist wohl de springende Punkt um auf die gemeinsame Fahrt zum Elternabend zurückzukommen: Ich sitze nicht mit der seit 13 Jahren gescheiterten Beziehung im Auto, sondern mit dem Vater meiner Tochter. Bei ihm ist es umgekehrt und deshalb hält er es nicht aus.

Liebe Grüsse
Val
Naja, kann ja sein. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass Du dich da etwas zu wichtig nimmst. Vielleicht hat er ja einfach keinen Bock, den Chauffeur für dich zu spielen? Sprich, es geht ja ev. gar nicht um Dich, sondern um ihn! Was er will, oder eben nicht will...

Du denkst das kostet ihn Energie? Nein Val, dass kostet eben keine Energie und schont die Nerven ungaublich! Man muss nur den Mut dazu haben!
Dann ist es sehr befreiend, vorallem wenn das Gegenüber dann mal endlich begriffen hat, dass hier def. kein Gras mehr wächst und einem endlich in Ruhe lässt.

Ich kann das auch Val, wenn ich jemanden nicht in meinem Leben haben will und er/sie das nicht anders merkt.

Das ich aber soweit gehe, nicht mal zu grüssen, da muss man mir schon bedeutend mehr, als nur sehr unsympathisch sein.
Weiss halt nicht was bei euch abging, dass er sich noch nicht mal dazu durchringen kann. Geht mich auch nichts an.
Aber ich nehme doch an, Du weisst worum es geht.

Liebe Grüsse
Patchstift
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »

asja hat geschrieben:
PatchStift hat geschrieben:@asja

Schade, hast Du das alles nicht schon letztes Mal genauso geschieben, Asja! Als em um NIN's EX. ging...

"
asja hat geschrieben:Weil das Vertrauen vollkommen und für immer und ewig zerrüttet ist und diese Menschen wahrscheinlich viel zu weit über unsere persönliche Grenzen gegangen sind, oder wir viel zu viel zum Wohle der Kinder oder warum auch immer, akzeptiert haben. Manches kann man nicht kitten und auch nie wieder gut machen. Und dies sollte man - sofern die Person das Mindestmass der Höflichkeit einhält (wie der Expartner von val zum Beispiel) - einfach auch einmal als Gegenüber akzeptieren - such das gehört irgendwie zum Respekt vor dem Expartner und zu einer Trennung dazu.
Tja, hat vielleicht was damit zu tun, dass Nin mit ihrem Expartner die Abgabe der Medikamente und medikativ und ärztlich wichtige Eingriffe absprechen muss. Da ist ein Verweigern der Kommunikation schlichtwegs nicht möglich. Auch absolut nicht tolerierbar. Dann muss der Austausch sachlich und von mir aus über eine Drittperson schriftlich stattfinden. Aber DER AUSTAUSCH MUSS stattfinden.
Um ein wenig auch auf andere Posts einzugehen: Es gibt für mich die unebdingt notwendige Kommunikation wie eben medizinische Themen und daneben gibt es Themen, die schön wären, sie mit dem Expartner besprechen und teilen zu können, aber verzichtbar sind. Ich bespreche die schulischen Probleme und Leistungen meines Kindes nicht mit seinem Vater. Ich bespreche die täglichen Probleme meines Sohnes nicht mit ihm und auch nicht seine schlechten Tage, Ängste, Wünsche etc. Ich ermutige meinen Sohn, dies alles selber zu deponieren, wenn er es nicht tut, tut es keiner. Ich vermeide jedes unnötige Wort und bespreche nur und absolut begrenzt die unvrmeindlich wichtigsten Themen. Dies war in den letzten 5 Jahren einmal notwendig. Und nochmals: Es gäbe eindeutig mehr miteinander abzusprechen und wäre natürlich schöner für alle, natürlich würde es mich auch interessieren, ob mein Sohn sich beim Vater gut fühlt und wie er sich bei ihm zeigt und dieser ihn erlebt - aber da diese Besuche äusserst selten sind und sein Vater keine relevante Bezugsperson für meinen Sohn ist (eine von meinem Sohn segr gewünschte, aber durch seinen Vater sehr seltene Bezugsperson), gestalte ich unser gemeinsames Familienleben, als gäbe es keinen Vater.
Dies entspannt mein Leben um Vielfaches, auch wenn es natürlich viele sehr schwierige Situationen zu meistern gibt.
Deswegen: Die Erwartung, dass der Expartner gemeinsam im Auto zu einem Termin fährt - geht meiner Meinung bei einer solchen Konstellation zu weit. Die Erwartung, dass man ohne Drittpersonen zusammen sich noch ein wenig über das gemeinsame Kind unterhält....geht zu weit. Weil das Vertrauen unwiederbringbar zerrüttet ist und ich JEDE Situation eines unnötigen Wortes, Gedankes, Zusammentreffens ohne Zeugen (tönt irre, ich weiss), mündlicher Vereinbarungen oder Abmachungen sofort verhindere. Deswegen verstehe ich die Haltung dieser Expartner und würde sie niemals dazu drängen.
Es geht nicht darum, ob dies von ihnen gerechtfertigt ist, es reicht die Tatsache, dass sie es einfach nicht mehr hinbekommen und nicht mehr wollen. Und nochmals in meinem Leben gibt es bestimmt Expartner, die ihrerseits genauso mir gegenüber fühlen - ohne dass ich dies willentlich jemals herbeiführen wollte.
Warum diese Distanznot? In meinem Fall unter anderem weil ich von diesem Menschen nichts mehr Gutes erwarte. Dieses Hand geben bei einer unbedingt notwendiger offizieller Zusammenkunft geschieht nur innerhalb des öffentlichen Rahmens und verlangt meinerseits schon das Äusserste an gutem Benehmen und Höflichkeit. Die Wahrheit ist, dass ich es hasse, diesen Menschen anzufassen oder mit ihm im gleichen Raum zu sein, sowie mit ihm zu reden oder nur seine Stimme zu hören.
Und ich fühle mich deswegen nicht mehr schlecht und suche auch nicht mehr nach Wegen, dies zu ändern.
Vielleicht helfen ja irgendjemanden diese Gedanken.
Das klingt für mich alles andere als irre Asja, ganz im Gegenteil! Meinem Partner geht es mit seiner Ex. genauso. Er muss sich auf jedes Zusammentreffen seelisch vorbereiten... Und er nimmt sie auch nicht im Auto mit, vorher muss sie laufen. Aber er hört sie ihre Soregen und Problme rund ums Kind an, meistens, da seine Meinung aber nur zählt, wenn es die selbe ist wie ihre, sind diese Gespräche für ihn meist nur anstrengend und nervig. Also machts auf seiner Seite vom Hörer, ja mhh, wenn Du meinst, ja aber ich denke, okay ich denke nicht... Ja, wenn Du meinst...., dann mach was Du für richtig hälst.... denn ein , dass sehe ich aber anders, oder gar ein ich will das so aber nicht, seinerseits, würde umgehend zur Eskaltion führen....

Frage: Was bringt das seinem Kind?! Oder gar ihm als Vater?
carlotta37
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von carlotta37 »

Liebe val,

auch ich kenne diese extreme Ablehnung von meinem Ex-Mann und bin aktuell wieder in einer Situation, in der Kommunikation nötig wäre, aber von ihm verweigert wird. Er verweigert sie ganz und gar, d.h. er richtet kein Wort an mich und reagiert nicht, wenn ich es tue. Das ist natürlich nicht ganz vergleichbar, durch die enorme räumliche Distanz kommen wir nicht in die Situation, einander zu begegnen und er kann an Gesprächen z.B. in der Schule der Kinder, bei einem Arztbesuch o.ä. sowieso nicht teilnehmen.

Auch für mich ist das relativ unverständlich und ich muss auch sagen, dass ich diese Ablehnung wie sie asja und PatchStift beschreiben selber ihm gegenüber nicht kenne. Wenn ich persönliche Erinnerungen an die Partnerschaft ausklammere, hätte ich kein Problem damit, mich mit ihm auf der Elternebene sachlich zu unterhalten - so wie Du es Dir wünscht und wie ich es unabhängig von Sympathie oder Antipathie mit jedem Menschen im Bezug auf sachliche Fragen könnte. Das Beispiel mit dem Kollegen und der Sitzung trifft es genau.

Unsere Tochter fliegt im Sommer zu ihm und hat grosse Angst davor, in Paris allein umzusteigen. Sie hat nur 45 Minuten Zeit, spricht nicht gut Französisch und macht sich grosse Sorgen, den Anschlussflug zu verpassen, insbesondere wenn es noch zu Verspätungen kommt. Sie weiss genau, dass der nächste Flug dann erst zwei Tage später geht und sie in so einem Fall in einer fremden Stadt mit einer fremden Sprache auf sich allein gestellt wäre. Als 16jährige besitzt sie ja noch keine Kreditkarte, mit der sie sich ein Hotelzimmer buchen könnte....
Nun wäre es möglich, sie begleitet fliegen zu lassen, da sie noch minderjährig ist. Um diese Begleitung zu buchen muss ich aber unbedingt die Angaben aus dem Pass von meinem Ex-Mann haben: dort eingetragene Adresse, Passnummer. Auf meine Bitte per mail, mir diese Angaben zu schicken, reagiert er nicht. Der Tochter hat er mitgeteilt, dass sie alt genug sei, allein zu fliegen und sie hat es nicht geschafft, sich durchzusetzen am Telefon.

Das ist ein vergleichsweise harmloses Beispiel, es geht nicht um eine Erkrankung wie bei Nins Sohn oder um langfristige Entscheidungen wie bei Deiner Tochter. Und doch macht es auch mich immer wieder fassungslos. Was immer sein Grund ist, egal wie gross seine Abneigung gegen mich ist, mit dieser Verweigerung straft er nicht mich, sondern unser Kind.

Auch mir scheint das ein Zeichen dafür, dass seine Abneigung gegen mich sein Leben noch ziemlich dominiert und er unsere Vergangenheit nicht verarbeitet hat. Aber ich sehe auch langsam ein, dass ich das so akzeptieren muss. Es ist ja sein Leben! Und wenn er das so sehr von einer Antipathie gegen mich dominieren lassen will, dass er damit sogar sein Verhältnis zu den Kindern aufs Spiel setzt bzw. ihm schadet, ist das auch seine Verantwortung. Es ist nicht meine Aufgabe, ihn davon zu überzeugen, dass ein anderer Weg einfacher wäre für alle Beteiligten....

Deswegen nehme ich es hin. Mehr als ein solcher Versuch der Kontaktaufnahme und Klärung einer Frage wie der mit dem begleiteten Flug gibt es von meiner Seite nicht mehr. Die Tochter besucht ihn, damit hat er für die Zeit des Besuchs die Verantwortung. Und sie muss mit 16 nun selber entscheiden, wie sie auf sein Verhalten reagiert.

Ich spüre, dass es mir gut tut, mich da innerlich klar abzugrenzen. Ich finde sein Verhalten alles andere als gut, aber ich mache es nicht mehr zu meinem Thema. Einen solchen Platz in meinem Leben räume ich ihm nicht mehr ein!
Allerdings muss er damit leben, dass natürlich auch von meiner Seite die Bemühungen, ihn trotz Distanz am Leben der Kinder zu beteiligen, nicht mehr sehr aktiv sind. Früher habe ich ihm gelegentlich Bilder der Kinder per mail geschickt, habe ihn über wichtige Entscheidungen informiert bezüglich Schule etc. Heute überlasse ich das den Kindern. Und die nutzen es aus, dass sie die Informationen, die an ihn gehen, so selber filtern können .....alles, wovon sie glauben, dass Papa damit nicht einverstanden wäre, behalten sie für sich. Fotos schickt manchmal die Tochter, der Jüngste hat noch keine eigene Mail-Adresse und der Mittlere meidet den Kontakt sowieso.
Eigentlich sollten ja schon im letzten Jahr alle drei Kinder ihn besuchen. Ich habe mir damals sehr schwer getan mit der Entscheidung, die beiden Jungs nicht zu dieser Reise zu ermutigen. Eigentlich finde ich, er hat das Recht, die Kinder auch bei sich zu haben. Aber es sprachen zu viele gute Gründe dagegen - zuerst einmal, dass beide Jungs die Reise von sich aus abgelehnt haben. Den Jüngeren hätte ich vielleicht überreden können, den Mittleren - das weiss ich inzwischen - ganz sicher nicht. Verboten habe ich aber den Aufenthalt nicht und habe mir auch geschworen, das nie zu tun. Wenn die Jungs von sich aus reisen wollen, dann dürfen sie.

Durch die absolute Verweigerung zu irgendeiner Art von Kontakt bin ich mir da aber inzwischen nicht mehr so sicher. Ich finde immer noch, er hat das Recht, die Kinder zu sehen. Aber da er mir trotz gemeinsamem Sorgerecht die alleinige Verantwortung überlassen hat und jede Kooperation verweigert, geht die Sicherheit der Kinder vor. Er weigert sich ja sogar, mir eine Telefonnummer oder Adresse für den Notfall zu hinterlassen. Das hat meine Haltung auch verändert.
Es ist etwas paradox, denn letztes Jahr hat er mir eine negative Beeinflussung der Kinder vorgeworfen und wollte weder mir noch dem Jugendsekretariat glauben, dass die Jungs die Reise von sich aus abgelehnt haben. Nun könnte es einmal genau dazu kommen: dass ich die Reise verbiete.

Ich erzähle das, weil ich damit zeigen will: ich muss sein Verhalten akzeptieren, aber es hat auch Konsequenzen und zwar auch für ihn. Ich berücksichtige ihn nicht mehr und habe wesentlich weniger Skrupel, allein das zu entscheiden, was ich für richtig halte. Damit geht es mir eigentlich ganz gut inzwischen.
Vielleicht wäre das auch ein Weg für Dich, val? Er verbessert zwar Dein Verhältnis zu Deinem ex-Mann nicht und damit auch nicht die Situation für Eure Tochter, aber es hilft, sich dieser Art der Ablehnung nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen.

Für den Flug unserer Tochter habe ich jetzt für den Notfall die Mutter ihres Halbbruders informiert, die in Paris wohnt. Im Notfall würde sie sich um sie kümmern. Auch das ist schon irgendwie paradox, denn ihr gegenüber hat mein Ex-Mann die gleiche Haltung wie mir gegenüber, aber den Kontakt zwischen uns schätzt er überhaupt nicht...und seine Tochter soll absolut keinen Kontakt zu ihrem Halbbruder pflegen. Die Gründe kennt er wahrscheinlich selbst am besten - in diesem Fall allerdings sind sie sonnenklar: er hatte nämlich dem Halbbruder ebenfalls einen Flug versprochen, hat ja aber nun die Tochter bevorzugt und das Geld für sie ausgegeben....insofern sollten Halbbruder und dessen Mutter von der geplanten Reise unserer Tochter nichts wissen, denen gegenüber hatte er nämlich berufliche Gründe für die Absage der Reise genannt.....Wäre übrigens nicht der erste solche Vorfall, nur dummerweise kommt es immer raus durch den Kontakt zwischen uns....was seine Sympathie für sie und mich natürlich nicht gerade erhöht.... :aahrg:
Aber eben: das alles sind seine Baustellen. Ich berücksichtige ihn nicht und suche nur noch unabhängig von ihm nach Lösungen, die für die Kinder gut sind.

Gutes Durchhalten übrigens ganz allgemein - solche Entscheidungssituationen sind ja sowieso schon sehr anstrengend! Ich hoffe, es wird eine gute Lösung für Deine Tochter gefunden!
PatchStift
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »

carlotta37 hat geschrieben:Auf meine Bitte per mail, mir diese Angaben zu schicken, reagiert er nicht. Der Tochter hat er mitgeteilt, dass sie alt genug sei, allein zu fliegen und sie hat es nicht geschafft, sich durchzusetzen am Telefon.
Hmmm..... Ich traf mal einen Mann, einen ekeligen Typ, der mich dauernd anfasste. Als ich ihn bat damit aufzuhören, weil ich das nicht will, meinte er:

"Gäll, Du hast ein Problem mit Nähe!" *lol* Ja klar, wenn er mich nicht anfassen darf, bin ich die mit dem Problem?! Ist doch logisch... nicht? :roll:

Carlotta, könnte es nicht auch sein, dass er einfach nur, tatsächlich der Auffassung ist, eure Tochter sei mit 16 Jahren ja wohl alt genug, um allein zu fliegen?


Vielleicht hat das viel weniger mit eurer Paar-Vergangenheit zu tun, als einfach mit der Tatsache, dass Du eine Mutter und er ein Vater ist? Was lernen Kinder vom Vater? Angst zu haben, sich nicht's zu zutrauen, keine Risiken einzugehen? Immer auf Nummer sicher zu gehen und auf jede Eventuallität vorbereitet zu sein? Sich ständig Sorgen zu machen? Oder klingt das eher, nach dem weiblichen Part, dem mütterlichen Schutzinstinkt ? ;-)

Sieh's doch mal so! Er ist ein Mann, die denken anders! (Er will von Dir nicht angefasst werden. Ist das nun sein Problem, oder doch eher allein deins....)

Und mit 16 Jahren, kann man sich schon fragen, gehts nicht auch allein? Finde ich jetzt nicht so abwegig!

Ich flog mit 29 das erste mal ganz allein über den grossen Teich, musste auch umsteigen etc. und mir war auch nicht wohl dabei! Ich hatte schiss, ganz allein, falls irgendwas nicht klappt. Das ist doch ganz normal! Bis man's mal gemacht hat. Und das wird ja hoffentlich nicht ihr letzter Besuch sein...


Nachtrag:
Als wir hier eingezoegn sind, lernte die Kleine einen tollen Nachbarsjungen kennen. Sie traute sich aber nicht, allein rüber zu gehen und da einfach zu klingen. Also begleitete ich sie, das erste Mal, das zweite mal.... Beim dritten Mal, mischte Papi sich ein. Er meinte, nix da, sie kann das jezt allein, du gehst nicht mehr mit!
Sie tat mir leid, denn ich sah, sie musste sich wirklich dazu überwinden. Aber sie schaffte es und hatte ein Erfolgserlebnis! :)
carlotta37
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von carlotta37 »

Nein, PatchStift, mein Problem ist es nicht bzw. nicht mehr und das war genau der Rat, den ich val geben wollte: ich rege mich nicht mehr drüber auf und suche Lösungen, die in meinem Einflussbereich liegen. Damit nimmt es keinen Raum mehr ein in meinem Leben - höchstens einen Moment lang, wenn es mich mal wieder überrascht.

Und was das konkrete Beispiel betrifft: es geht nicht um meine Angst, sondern um IHRE und die kann man ihr schliesslich nicht absprechen und ihr sagen, sie habe nicht das Recht, so zu fühlen.

Ich glaube dem Vater gern, dass er wirklich davon überzeugt ist, sie könne das allein!! Er kennt sie ja auch so besonders gut, da weiss er sowas natürlich 8) (sorry, aber er hat sie einmal vor 5 und einmal vor 3 Jahren gesehen....)
Aber ohne Ironie: es geht nicht darum, was er denkt oder was ich denke, sondern was SIE denkt und sich zutraut, oder???
Er soll die Begleitung weder buchen noch bezahlen. Was bringt ihn dazu, seine Vorstellungen dann unbedingt durchsetzen zu wollen? Ob das nun gegen mich gerichtet ist oder nicht, ändert für unsere Tochter - die im übrigen sehr selbständig ist - gar nichts. Und logischerweise ist das ein Problem, das sie allein noch nicht lösen kann, insofern bittet sie uns Eltern um Hilfe. Und erlebt mal wieder, dass es ihren Vater aus irgendwelchen Gründen NULL interessiert, was sie will oder nicht will.

Aber hier ging es ja um val. Und ich finde, man kann Erklärungen und Entschuldigungen suchen so viel man will. Es gibt eben Menschen, die ihren Gefühlen sehr stark ausgeliefert sind und so eine innere Ablehnung gegen den oder die Ex nicht überwinden können. Aber ich glaube, es geht einem besser, wenn man das akzeptiert und als Problem bei dem anderen lässt!
PatchStift
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Re: Wie eine Ohrfeige

Beitrag von PatchStift »

@Carlotta, deine Situation finde ich generell schwierrig mit anderen zu vergleichen. Weil ich deinem Mann wohl einen Kulturbonus anrechne..


"Aber hier ging es ja um val. Und ich finde, man kann Erklärungen und Entschuldigungen suchen so viel man will. Es gibt eben Menschen, die ihren Gefühlen sehr stark ausgeliefert sind und so eine innere Ablehnung gegen den oder die Ex nicht überwinden können. Aber ich glaube, es geht einem besser, wenn man das akzeptiert und als Problem bei dem anderen lässt!"

Ja das ist in der Regel so, wenn man akzeptiert, was eh nicht zu ändern ist... gehts einem meistens irgendwie besser! ;-)


Denn Wink mit dem Zaunphal hat wohl niemand verstanden.... oder? Wenn ich jemandem untersage mich anzufassen, heisst das doch nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem mit Nähe hab... aber ihm, wird's helfen über den Korb, hinwegzukommen... wenn er sich einreden kann, ich wäre halt ein verklemmter Problemhaufen.

Die Gefühle, lass dann jeweils auch da wo sie hingehören... weil's mir einfach zu blöd ist mich da noch zu rechtfertigen, soll der doch denken was er will. Hauptsache er fasst mich nicht mehr an...

Wieso bring ich das? Weil ich Val's Begründung, wieso ihr Ex. angeblich nicht mit ihr in einem Auto sitzen kann, für den selben Selbstbetrug halte!
Ev. wäre die Erkenntnis, dass er schon könnte, aber einfach nicht will, ja viel schlimmer für sie! Als sich weiter einzureden, dass er halt immer noch nicht drüber weg ist....

Ist natürlich nur eine Vermutung!

Aber ich sagts nochmal, jemandem die kalte Schulter zu zeigen der einem kalt lässt, kostet def. viel weniger (keine) Enerige und Nerven, als sich ständig um einen halbwegs normalen Umgang bemühen zu müssen...nur um die Höflichkeit zu wahren. (Für wenn?)

Deshalbt geht eure These, vom immer noch verletzten und schmollenden und immer noch leidenden Ex., nach 10 Jahren für mich, einfach nicht so ganz auf!
Abgesehend davon das ich mich frage, wieso man 20 Minuten lang über Wäsche disskutieren muss. Aber das ist sicher mein Problem. :wink:
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