Vater und Tochter

carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Vater und Tochter

Beitrag von carlotta37 »

Ihr Lieben,

Anfang des Jahres habe ich hier ausführlich geschrieben, über den gescheiterten Besuchswunsch meiner Tochter bei ihrem Vater und dessen Weigerung, sie ohne ihre Brüder bei sich aufzunehmen.

Mit Hilfe des Jugendsekretariats haben wir das Thema damals zu einem provisorischen Abschluss gebracht: meine Grosse hat ihrem Vater einen Brief geschrieben und ihm ihre Bedürfnisse geschildert, aber auch eine klare Antwort gefordert, ob sie ihn nun besuchen kann oder nicht. Er hat abgelehnt: nicht ohne ihre Brüder.
Sogar die Dame vom Jugendsekretariat war schockiert von diesem Verhalten.

Meine Grosse hat sich dann für einen Sprachkurs in England angemeldet im Sommer, freut sich auf ihre neue Schule (sie hat die Gymiprüfung bestanden) und es schien ein wenig Ruhe einzukehren.

Offenbar aber nur vorübergehend....Die Sehnsucht nach dem Vater bestimmt ihr Leben. Sie hat akzeptiert, dass se ihn dieses Jahr nicht sehen kann, nun beginnen also die Diskussionen um das nächste Jahr.
Sie hat akzeptiert, dass er alle drei Kinder zu Besuch haben will und verdrängt ihre Enttäuschung darüber, indem sie sich bemüht ihn zu verstehen. Da es ja aber einen Schuldigen geben muss und er das nicht sein darf, bin ich es. Und die Brüder.

Da der Mittlere je länger je weniger seinen Vater überhaupt sehen möchte, hofft sie nun, der Jüngste könne mit ihr reisen und das würde dem Vater genügen. Sie bearbeitet den Kleinen entsprechend. Zu ihm hat sie ein engeres Verhältnis und er sagt ihr gegenüber immer, er wolle unbedingt mit ihr gehen. Mir und vor allem seinem Götti hat er jetzt anvertraut, dass er schon will, aber vielleicht erst so mit 12 oder später. Er könne ganz gut ohne seinen Vater leben (er kennt ihn ja auch kaum!), aber er wolle seine Schwester nicht enttäuschen. Sie täte ihm leid.

Die zuständige Dame beim Jugendsekretariat ist nicht mehr da, es ist jetzt eine neue Sozialarbeiterin zuständig. Bei ihr hat meine Tochter jetzt Termine, beim nächsten soll ich mitkommen.
Klare Erwartungen: meine Grosse findet, ich sei schliesslich ihre Mutter, ich solle jetzt mit ihrem Vater sprechen und die Reise für sie und den Kleinen festlegen. Ausserdem wäre es nur fair, wenn wir uns die Kosten teilen (zur Erinnerung: er zahlt seit 10 Jahren keinen Franken Alimente....und ich lebe so ziemlich am Existenzminimum, ich kann sowas einfach nicht finanzieren....).

Ich spüre, dass ich langsam am Ende meiner Kräfte bin, dieses Thema immer und immer wieder zu diskutieren. Was auch immer ich tue oder sage: der Vater existiert als Heiligenbild in weiter Ferne, die Auseinandersetzung findet mit mir statt, also bin ich auch an allem Schuld. Mit einem Supervater am Telefon streitet man sich nicht....

Meine Bedenken, den Kleinen gehen zu lassen (ich könnte ihn sicher in die Richtung beeinflussen....), kann ich nicht formulieren, ohne dass sie es als negative Kritik an ihrem Vater empfindet. Sie erwartet, dass ich diesen Konflikt löse und sie fahren kann.

Ich verstehe ihre Sehnsucht wirklich! Und sie tut mir sehr leid. Aber ich bin völlig machtlos. Und es überfordert mich, dass nun schon wieder eine neue Sozialarbeiterin involviert ist, die nur die Akten kennt, aber die Beteiligten nicht. Die vorher zuständige Dame hat mehr und mehr af die Eigenverantwortung meiner Grossen gedrängt, mit fast 16 könne sie und dürfe die Dinge direkt mit ihrem Vater klären. Sie hat ihr geholfen bei dem Brief damals und sie ermutigt, ihre Wünsche zu äussern (Telefonate mit dem Papa bestehen aus einem einzigen Geflöte von "ich hab dich lieb, es geht mir gut, alles ist super,ich hab nur gute Noten....etc." - ein Zeichen davon, wie unsicher sie sich letztlich seiner Liebe ist. Alles was nicht nach heiler Welt und glücklicher, verständnisvoller Tochter klingt, darf nicht geäussert werden. Sie steht dann hinter ihren brüdern und souffliert denen: sag dem Papa, dass du ihn lieb hast!).

Naja...jedenfalls: mir sind vorhin die Nerven durchgegangen und ich habe ihr gesagt, dass ich machtlos bin und ihr nicht helfen kann. Und dass es seine Entscheidung war, in Afrika zu leben und sie mich nicht dafür verantwortlich machen kann. Von mir aus dürfe sie gehen, aber sie soll das ohne mich klären, ich kann ihr nicht helfen.
Ich hab mich ziemlich aufgeregt, ehrlich gesagt.....Dabei tut sie mir total leid.

Aber ich hab einfach nicht mehr den Nerv, hier mit dem heiligen Sankt Vater zu leben und immer die Böse zu sein!!!! Das reduziert meine Bereitschaft zu Kompromissen gewaltig: vor drei Jahren hab ich ihn 4 Wochen bei mir wohnen lassen. Wenn sowas gar nicht wahrgenommen wird, als Beweis nie genügt, dass ich Tochter und Vater nicht trennen will, wozu dann noch so sehr über meinen Schatten springen? dann kann ich doch gleich die Böse sein und sagen: das geht mich ncihts an und die Jungs dürfen vorerst nicht fliegen (es gibt nämlich immer wieder Diskussionen darüber, weil der Vater ihr natürlich sagt, sie wollen nur nicht, weil ich sie beeinflusse....eigentlich weiss sie, das stimmt nicht, aber sie verwendet es im Streit doch gegen mich....).

Ich hab's so satt!!!!!! :twisted:
val
Gehört zum Inventar
Gehört zum Inventar
Beiträge: 322
Registriert: 01.10.2007 19:12
Wohnort: Toggenburg

Beitrag von val »

Hallo Carlotta

Nur husch, bin gerade ziemlich im Schuss...

Ich würde genau das tun, was Du unter "mir sind die Nerven durchgegangen" geschrieben hast. Ich finde das absolut richtig, was Du gesagt hast. Deine Tochter soll das selber mit dem Vater klären. Sie ist nun alt genug dazu. Es ist nicht mehr an Dir, die Verantwortung für den Kontakt zwischen ihr und ihrem Vater zu übernehmen, sie kann das nun selber. Je klarer Deine Haltung ist umso kürzer ist der "Leidensweg" deiner Tochter.

Natürlich wollen wir Mütter unseren Kindern den Schmerz ersparen, haben vielleicht immer noch Schuldgefühle, weil wegen der Trennung der Eltern die Situation der Kinder so ist wie sie nun ist. Und, und, und. Wirf das über Bord. Je früher Deine Tochter das Heiligenbild von ihrem Vater relativieren kann umso besser. Trau ihr zu, dass sie das schafft.

Mach das auch der neuen Dame auf dem Sekretariat klar, dass es nicht darum geht, dass Du für Deine Tochter mit Deinem Ex-Mann eine Lösung aushandelst sondern dass sie Deine Tochter darin unterstützen soll, mit dem Vater alleine eine Lösung zu finden. Du bist nicht die Böse, wenn Du den kleinen Bruder nicht mitgeben willst, sondern das ist Deine absolut vernünftige und legitime Haltung. Er will selber gar nicht mit und Du kannst die Reise nicht finanzieren. Punkt! Lass Dich nicht zum Spielball machen. Wenn der Vater die Tochter sehen will, dann wird es eine Lösung geben und die beiden werden eine finden.

Hoffe, das hilft Dir weiter?

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Ja, val, mindestens bestätigt das mein Gefühl, danke!

Habe vorhin die beiden Jungs gefragt, ob sie ebenfalls mit dieser neuen Sozialarbeiterin sprechen würden. Erst waren sie nicht begeistert, sie empfinden das für sich nicht als notwendig. Ich habe ihnen dann ziemlich direkt gesagt, dass es mich aber entlasten würde und dass sie dort ohne Mama, Schwester, Papa einfach ihre Meinung sagen dürfen. Da waren sie einverstanden und ich werde nun um einen Termin bitten für die beiden und zwar OHNE Schwester!

Das würde mir helfen, weiterhin Verantwortung abzugeben. Dann darf das Jugendsekretariat dem Vater mitteilen, dass die Jungs ihn nicht besuchen wollen bzw. dass ein solcher Besuch noch nicht nötig ist zum Wohl der Kinder. Und dann kann meine Grosse vom Vater beeinflusst noch so oft anzweifeln, ob die Jungs nicht vielleicht doch....etc.. Ich kann sie dann ebenfalls an eine neutrale Person verweisen!

Ich glaube, die einzige Lösung ist, mich komplett zu distanzieren von diesem Thema. Auch wenn mir dann mein mangelndes Engagement sicher ebenfalls vorgeworfen wird, nach dem Motto: es interessiert Mama nicht, wie es mir geht....
Benutzeravatar
BabyOne
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 698
Registriert: 10.01.2009 20:56
Wohnort: Bayern

Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

ich kann Dir nachfühlen wie unangenehm es sein muss, immer wieder auf diese Art und Weise in Auseinandersetzungen mit allen Beteiligten gezwungen zu werden. Ich finde, Du hast da völlig richtig reagiert mit dem, was Du Deiner Tochter gesagt hast. Sie wird das auch gespürt haben, dass das eine ganz ehrliche Aussage war. Und die Lösung, die Kinder das beim Jugendsekretariat besprechen zu lassen, ist glaube ich das Beste was Du im Moment tun kannst. Es gibt in der Tat keinen Grund, warum Du immer wieder von vorne anfangen solltest zu erklären warum nicht - immer mit der Hoffnung Deiner Tochter, dass Du doch noch irgendwann Deine Meinung änderst. So sind die Rahmenbedingungen von Dir gesetzt - ich zahle nicht dafür, und ansonsten darf jeder reisen wenn er will - und es gibt einen Schlusspunkt. Nun muss sie sehen was sie daraus machen kann. Es mag ja auch sein, dass der Vater auf einmal nachgibt, wenn er merkt dass er Dich mit diesen Streitereien gar nicht mehr erreicht, weil Du Dich daraus zurückgezogen hast.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
zimet
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 136
Registriert: 31.10.2007 08:51
Wohnort: Kt. Bern

ui carlotta

Beitrag von zimet »

Du hast es wirklich nicht einfach. Ich finde, Du hast in all den Jahren eine Engelsgedulg mit Deinem Ex-Mann bewiesen, Deinen Kindern alles Dir mögliche ermöglicht, auch in Hinsicht auf die Schule usw. Das alles hat Dich finanziell enorm belastet und ich denke, mit bald 16 Jahren kann Deine Tochter auch abschätzen, was das Leben so kostet.

Sicher noch nicht im Detail, aber dass ein Flug nach Afrika für 2 Kinder - wovon Deine Tochter ja wohl bereits als Erwachsene berechnet wird - Dein bzw Euer Budget schlicht überfordert, das dürfte ihr schon klar sein.

Die Sozialarbeiterin kann Deiner Tochter sicher die emotionale Unterstützung geben, die sie zusätzlich braucht. Aber ich denke von Deiner Seite sollte es genügen, wenn Du Euer Budget in den Raum stellst und somit ja auch die fehlende Unterstützung des Vaters. Seine emotionale Erpressung ist ein Fakt und den würde ich halt immer wieder erwähnen, ABER nicht diskutieren!

Sie will Dich nicht verstehen und ich denke da nützt alles reden nicht. Sie braucht Dich als "Bölifrau" ;-) denn das ist viel besser auszuhalten als ein Vater, der im Grunde kein Interesse hat! Diese Verletzung ist da - aber sie auch anzunehmen ist schier unmöglich! Ob eine Sozialabeiterin da helfen kann ist fraglich, wohl eher eine Psychologin!

Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du bei Dir bleiben kannst, Deine Kinder haben ein Glück, Dich zur Mutter zu haben. Du hast die Lücke, die der Vater hinterlassen hat und meiner Meinung immer grösser schaufelt, immer ausgefüllt! Aber eben - manchmal ist halt auch das Beste nicht gut genug und das ist dann ein Problem, das Deine Tochter selber "bearbeiten" muss.
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Danke für Eure Rückmeldungen!

Ich hatte gestern ein ganz angenehmes Telefonat mit der Neuen vom Jugendsekretariat. Und heute Nachmittag nun hört sie die Jungs an. Ich glaube, das ist gut so!
Die beiden wollten erst nicht so recht, das Thema betrifft sie zu wenig, ist nicht wirklich ihr eigenes Anliegen. Aber sie sind einverstanden und gehen hin.

zimet, an psychologische Hilfe für meine Grosse habe ich auch schon gedacht und werde vorsichtig in die Richtung drängen.
Gestern kam mir der Gedanke, wie schwierig es für sie sein muss, ihre Trauer zu verarbeiten. Um einen Toten kann man trauern. Ihn gibt es aber und trotzdem macht sie einen ähnlichen Prozess durch. Den Vater, den sie sich gewünscht hätte und den sie nach wie vor in ihm sehen will, gibt es nämlich nicht. Dieses Bild muss sie begraben und das ist auch Trauerarbeit. Und dabei braucht sie neutrale Hilfe, es wird ihr sonst immer im Weg stehen.

Niemand kann ihn zwingen, sie zu sich einzuladen. Bisher sind immer alle noch damit beschäftigt, ob es nicht vielleicht doch eine Möglichkeit gibt, ihn zur Vernunft zu bewegen, auch das Jugendsekretariat. Nur ich nicht mehr....ich habe die Hoffnung aufgegeben und mag auch deswegen nicht mehr dafür kämpfen.

Alle müssen lernen damit zu leben, dass es eben so ist. Was ja nicht heisst, dass man Möglichkeiten nicht nutzen kann, wenn sie dann doch nochmal auftauchen! Aber irgendwie muss meine Grosse es schaffen, ihr Leben hier zu leben, ohne ihr ganzes Glück von ihrem Vater abhängig zu machen. Und sie muss einsehen, dass ich mit meinen Möglchkeiten am Ende bin.

Schwierig daran ist, dass sie in der Pubertät ist. Sie hat wohl gesagt, sie kenne ihren Vater gar nicht richtig, wisse nicht mehr, wie er eigentlich ist, was er macht, wie es ihm geht. Dabei müsste sie sich ablösen, wie sie es auch bei mir tut. Und das ist so nicht möglich. Sie braucht also Hilfe, einen Ablösungsprozess von einer übermächtigen aber nicht anwesenden Person durchzumachen.....Ein ganz schöner Berg!

Ich bin froh, je mehr ich die Verantwortung dafür abgeben kann!!
Buchenholz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1109
Registriert: 15.03.2009 17:14

Beitrag von Buchenholz »

Carlotta. Ich finde, du darfst viel mehr zu deinen Gefühlen und Meinungen stehen. Sei authentisch. Indem du die Tochter schonst, jetzt mit 16 Jahren, tust du ihr keinen Gefallen.

Dass du die Böse und Schuldige bist, das ist einfach die Rolle der Mutter von pubertierenden Kindern. Das darfst du nicht all zu persönlich nehmen. Ich weiss, es tut weh. Aber das ist auch einfach eine Phase.

Irgendwann wird die Tochter älter und realisiert, in welche Abhängigkeit ihr Vater sie gebracht hat. Dann wird sie wegen dir enttäuscht sein, weil du nie ehrlich warst mit ihr und ihr etwas falsches vorgespielt hast. Dann wird sie ein schlechtes Gewissen haben, weil du deine Gefühle ihretwegen unterdrückt hast.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Buchenholz,

ich glaube, ich spiele meinen Kindern nichts Falsches vor. Wie jeder Mensch hat auch ihr Vater mehrere Seiten. Und hätte er nicht auch sehr positive, hätte ich ihn ja nie geheiratet. Wir waren mal sehr verliebt ineinander und wir hatten auch gute Zeiten zusammen.

Insofern versuche ich einfach, den Kindern kein negatives Bild von ihrem Vater zu vermitteln, mindestens nicht was die Vergangenheit betrifft. Eheprobleme und Scheidungskrieg gehen sie nichts an.

Was ide heutige Situation betrifft, kennen sie die Fakten schon lange: sie wissen z.B. schon sehr lange, dass Väter Alimente zahlen müssen und in sehr vielen Fällen auch tun und dass ihr Vater nichts zahlt. Sie wissen auch, dass er nicht nach Afrika hätte gehen müssen, sondern das seine freie Wahl war. Und sie wissen, dass ich sein Verhalten in seiner Rolle als Vater verantwortungslos finde.

Das ändert aber nichts daran, dass hier zuhause z.B. über seine Familie (die ich sehr mag!) und sein Land sehr positiv gesprochen wird. Dass wir uns an manches auch gemeinsam erinnern, einmal ein afrikanisches Essen kochen, das er immer gekocht hat etc.. Dabei geht es ja auch um einen Teil der kulturellen Herkunft meiner Kinder!

Wenn ich allerdings meiner Tochter gegenüber immer wieder betone, wie gemein sein Verhalten ihr gegenüber ist, bewirkt das nur, dass sie noch stärker in Protest gegen mich verfällt. Sie muss die Realität selber sehen. Ich stelle mich nicht vor diese Realität, aber ich äussere mich auch nicht direkt negativ.
Übrigens glaube ich, dass sie eben diese Realität immer mehr erkennt und das genau das so schmerzhaft für sie ist. Ich habe gelegentlich erfahren, dass sie anderen gegenüber ihren Vater kritisiert und Bemerkungen macht, die sie in meiner Gegenwart niemals machen würde. Das ist ja auch klar, bei dme Konfikt, in dem sie da noch hängt!

Ich glaube, das Beste ist wirklich, ich gebe das in andere Hände ab....mit 16 kann sie sich auch ohne mich damit auseinandersetzen, lösen kann ich die Situation sowieso nie für sie.
Babell
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 906
Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

Hallo Carlotta
carlotta37 hat geschrieben: Wenn ich allerdings meiner Tochter gegenüber immer wieder betone, wie gemein sein Verhalten ihr gegenüber ist, bewirkt das nur, dass sie noch stärker in Protest gegen mich verfällt. Sie muss die Realität selber sehen.
Das glaube ich auch! Ausserdem ist es nachhaltiger, wenn man etwas selber sehen kann, als wenn man es von aussen aufgetischt bekommt.
Ich vermute, dass sie es längst schon weiss, aber nicht wissen möchte! Weisst du, wie ich meine? Man hat ein Phantasiegebilde und kennt eigentlich die Realität, will sie aber auf biegen und brechen nicht annehmen! Das ist aber gar nicht so schlimm, finde ich, denn wie wäre es, wenn es andersrum wäre? Der Vater ein "Versager"? Was ergäbe das für ein Männerbild für sie? Insofern ist es gar nicht so verkehrt, dass sie sich den Vater so heldenhaft vorstellt.

Ich finde, du handelst und denkst absolut richtig! Es braucht halt viel Geduld und Kraftaufwand für dich, aber schlussendlich hat es sich sicher gelohnt.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Das sehe ich auch so, Babell!

Gestern habe ich über das Gespräch meiner Jungs vom Jugendsekretariat noch die Rückmeldung bekommen, dass meine Einschätzung richtig ist. Beide möchten zur Zeit noch nicht reisen und leiden sehr unter dem Verhalten ihres Vaters, die Schwester dafür zu bestrafen.

Wundert mich nicht, ist aber doch gut, dass sie dies auch einmal vor einer neutralen Person geäussert haben. Meine Grosse hat es natürlich auch erfahren und ist weinend ins Bett gegangen: jetzt dauere es dann noch Jare bis sie ihren Vater wieder sehen könne....

In solchen Momenten hasse ich ihn wirklich!
Und irgendwie hoffe ich doch, dass er seine Meinung noch ändert, auch wenn er es eigentlich verdient hätte, dass keines der Kinder jemals wieder mit ihm zu tun haben will....!
Babell
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 906
Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

carlotta37 hat geschrieben: In solchen Momenten hasse ich ihn wirklich!

Das darfst du auch, aber nur hier im Forum, und nicht vor den Kindern. Das weisst du ja..
Und irgendwie hoffe ich doch, dass er seine Meinung noch ändert, auch wenn er es eigentlich verdient hätte, dass keines der Kinder jemals wieder mit ihm zu tun haben will....!
Er hat es schon verdient. Sein Verhalten hat nichts damit zu tun, dass er sie nicht lieben würde oder nicht gerne hätte oder ihnen gar absichtlich Leid zufügen möchte, sondern nur mit seiner Unreife in dem Zusammenhang. Er ist der Vater und deshalb hat er es verdient. Das verstehe ich auch nicht immer, aber es ist ja trotzdem so. Deshalb ist das einzige, was man dann tun kann: sich ins Kind einfühlen und wissen, dass das Kind das will, und man nicht die Verantwortung für die Beziehung zwischen Kind und Elternteil hat. Ist bestimmt schwieriger, wenn es sich um das eigene Kind handelt, als wenn es sich um ein fremdes Kind mit fremden Eltern handelt.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Klar nur hier im Forum, Babell! Dafür ist so eine Plattform ja auch mal gut, gell? ;-)

Und verdient? Naja, er hat es bisher grandios geschafft, nie die Konsequenzen seines Handelns spüren zu müssen! Und das würde ich ihm eben schonmal wünschen: wenigstens sollte er mal sehen müssen, was er hier anrichtet! Sich mal direkt damit auseinandersetzen müssen. Aber so war das schon immer.....
Und ich weiss, dass es nicht heisst, er liebt die Kinder nicht und sie dürfen ihn ja auch lieben.
Aber dass jemand einfach so immer davonkommt und nie gezwungen wird, Verantwortung zu tragen, das wundert mich einfach....und ärgert mich auch....aber auch das nur hier im Forum ;-)
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Carlotta

Ich habe den Thread überflogen und an Deiner Stelle würde ich die Verantwortung auch klar an Deine Tochter abgeben. Sie kann doch selbst entscheiden. Was die Finanzierung betrifft, ist es in meinen Augen Sache des Vaters. Du erhältst ja nichts von ihm an Alimenten...

Deine Söhne konnten offensichtlich sich auf dem Jugendsekretariat der zuständigen Frau mitteilen. Das ist auch gut so. Wie sie in einem Jahr oder später entscheiden, wissen heute nur die Götter...

:-)
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Buchenholz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1109
Registriert: 15.03.2009 17:14

Beitrag von Buchenholz »

Carlotta hat irgendwo geschrieben, dass die Tochter gegenüber Kollegen negativ über den Vater berichtet. Entweder ist DAS ihre ehrliche Meinung oder sie will sich gegenüber den Gleichaltrigen cool zeigen.

Und zu Hause spielt sie das arme, vom Vater ungeliebte Mädchen. Dieses "Problem existiert nun doch schon seit ein paar Jahren und hat inzwischen eine Eigendynamik erhalten. Die Tochter hat in diesem Theaterstück die Opferrolle gepachtet. Und die muss sie jetzt natürlich konsequent weiterspielen.
tabida
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Beitrag von tabida »

Ich weiss, dass ich jetzt nicht wirklich eine hilfreiche Antwort gebe.

Aber, obwohl die Tochter schon 16 ist, glaube ich nicht, dass man ihr die Verantwortung aufbürden kann. Die Erwachsenen können das Problem nicht lösen, wie soll es dann eine 16jährige können?

Allerdings frage ich mich, ob Du Carlotta mit Deiner Tochter nicht dochmal quasi Klartext reden könntest. Also irgendwie eben ihr Deinen Frust und auch Deine Enttäuschung über den Vater mitteilen könntest. Vielleicht könntet ihr dann gemeinsam über Eure Enttäuschung reden? und vielleicht würde es dann für sie einfacher?
Antworten