mal wieder derr Vater und seine Pläne....

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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

So, der Vater hat jetzt in einer langen mail an mich - voller Vorwürfe - mitgeteilt, dass ihn auch unsere Tochter erst dann wieder besuchen darf, wenn die Söhne ebenfalls dort waren.

Offenbar hat er festgestellt, dass er sonst keine weiteren Druckmittel in der Hand hat und gerichtliche Wege oder Behörden ihm in diesem Fall nicht helfen werden.

Ob und wann er das nun den Kindern mitteilt, überlasse ich ihm. ICH sage es bestimmt nicht so weiter!

Was mich ja immer wieder extrem erstaunt: wie unterschiedlich zwei Erwachsene eine Situation wahrnehmen und sich erinnern. Ich hinterfrage mich wirklich sehr kritisch. Aber was da von ihm kommt, das hat wenig mit subjektiven Meinungen und Gefühlen zu tun, das ist einfach sachlich falsch. So wirft er mir heute vor, ich habe zwei Jahre lang den Kontakt zu unserem jüngsten Sohn verhindert. Dabei wollte ER ihn nicht sehen!!! Er wollte dieses Kind nicht und hat es zwei Jahre lang hartnäckig ignoriert (nie nach ihm gefagt, es nicht angeschaut, selbst auf meinem Arm nicht, wenn er die Älteren abgeholt hat etc.). Daran erinnert sich sogar noch unsere Tochter!! Nur er offenbar nicht....
Stimmt, als er dann plötzlich von heute auf morgen seine Meinung geändert hat und den Kleinen en ganzes Wochenende mitnehmen wollte, habe ich etwas gebremst und auf einer Eingewöhnungszeit bestanden, aber das ist auch schon alles!

Das nur als ein Beispiel. Ich finde es einfach total schade. Und es wundert mich ziemlich.

Er schreibt von seinen Rechten als Vater. Und davon, dass ich die Pflicht habe, den Kontakt der Kinder zu ihm zu unterstützen. Von SEINEN Pflichten schreibt er nichts...

Naja, egal, aber ich bin einfach immer wieder überrascht. Leide ich an Halluzinationen oder er? Dass man Situationen subjektiv wahrnimmt, ist mir klar, jeder hat seine eigenen Gefühle. Aber es gibt auch Fakten. Und wenn jemand die so hartnäckig verdreht....und dazu so dermassen überzeugt....Dann ist wohl keine Einigung mehr möglich. Ich hoffe, er lässt die Kinder mit diesem Müll in Ruhe!!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

carlotta37 hat geschrieben:Was mich ja immer wieder extrem erstaunt: wie unterschiedlich zwei Erwachsene eine Situation wahrnehmen und sich erinnern.
Ja, das beobachte ich auch. Die Ex-Frau meines Partners ist genau gleich. Und oft wäre mein Partner froh, er hätte bei Gesprächen mit ihr - egal ob per Telefon oder irgendwo - eine Tonband- oder noch besser eine Videoaufnahme machen können.
Zum Glück gab es da die Mediation und die konnten bestätigen, dass die Frau eine sehr eigene Wahrnehmung hat.

Ich glaube, dass sich solche Menschen selber nicht wahrnehmen. Sie spüren sich nicht, hinterfragen sich nicht und werten ihre Meinung als die einzig richtige. Sie hören auch nicht wirklich zu.
Bei meiner Mutter wie bei meinem Bruder beobachte ich das auch. Wenn ich etwas erzähle, dann kommt keine Feedback. Nichts. Ich frage mich dann jeweils, was in seinen Ohren ankommt. Nichts? Rauschen? Hat meine Stimme die falsche Frequenz oder Wellenlänge? ;-) Dann wechselt er einfach das Thema oder spricht weiter, als ob ich gar nichts gesagt habe.
Im Prinzip ist es total respektlos. Vermutlich bin ich für Mutter wie Bruder immer noch das kleine Buchenhölzli. Das jöööö, wie herzig. Man lässt es auch mal was sagen, damit es sich beachtet fühlt. *würgächzgrmpf

Jetzt bin ich im Wikipedia über Narzismus gestolpert. Da finde ich so einige Hinweise, die passen könnten. Auch weil man dieses Verhalten jemandem in meinem Umfeld zuordnet, der die Wünsche und Abmachung von über 30 Personen ignoriert, selbst wenn es schriftlich festgehalten ist. Sowas macht einem wahnsinnig.


Carlotta, ziehe dein Ding durch und lass dich und vor allem deine Tochter nicht erpressen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Wir sagen etwas und der andere muss zuerst "decodieren"...

=> aktives Zuhören wäre angesagt

aber was machen, wenn andere das nicht kennen/können/wollen usw....
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von carlotta37 »

Genau, Delphia!

Die eigene Meinung als die einzig richtige Realität betrachten - das war wahrscheinlich auch der Hauptgrund für das Scheitern der Ehe damals. Wenn mein Ex-Mann etwas denkt, dann ist das nicht seine Meinung (dieses Wort existiert in seinem Wortschatz gar nicht), dann ist das eine Tatsache, die ALLE so sehen oder sehen müssen wie er. Bekommt er Gegenwind, dann ist diese andere Person eben unfähig, dumm oder nicht "normal". Drückt sich jemand vorsichtig aus, werden die Aussagen verdreht.

Der Spruch: du bist ja nicht normal.....den habe ich von ihm sehr oft gehört. Und zwar immer dann, wenn ich etwas anders empfunden habe als er.
Was ja normalerweise in der Kommunikation sehr hilft, nämlich bei sich zu bleiben, die berühmten Ich-Botschaften (ich erlebe es so....ich fühle mich....es kommt bei so an....), haben bei ihm gar nichts genützt.
Beispiel: nach der Geburt unserer Tochter hatten wir wenig Geld. Er wollte unbedingt ein Auto kaufen. Ich hatte keinen Führerschein, sowieso hätte er mich nicht fahren lassen. Aber als Familienvater muss MANN ja ein Auto besitzen (wir wohnten in einer Kleinstadt, in der es mehr Velos als Autos gab und alles gut erreichbar war). Und dieses Auto muss standesgemäss sein. Okay, ich habe den Wunsch akzeptiert. Wollte aber meinerseits eines Tages mal wieder in ein Konzert gehen, günstige Karten, es ging um 20 D-Mark damals....Er war total sauer: wir müssten ALLES sparen für dieses Auto. Ich habe ihm gesagt: für mich ist das aber wichtig, ich zahle es von meinem Geld, es bedeutet mir viel. Kommentar: du bist ja nicht normal. Keinem Menschen auf der Welt ist ein Auto weniger wichtig als ein Konzert. Alle Frauen wären dankbar, sie hätten einen Mann, der.....blablabla....

Solche Situationen gab es häufig. Es war hoffnungslos. Und genau so ist es bis heute: alles ist gut, solange ich seiner Meinung bin (in seinen Augen: der allgemeingültigen und richtigen Meinung). Wage ich es auch nur, ganz leise Bedenken zu äussern, gibt es riesiges Theater.

Ein einziges mal hat er akzeptieren müssen, was man ihm hier auf dem Jugendsekretariat gesagt hat. Ich habe allerdings den Verdacht, dass er das schon wieder verdrängt hat oder aber diese Leute inzwischen auch einfach nicht normal sind oder von mir manipuliert wurden.

Die Hoffnung, dass es jemals eine echte Kommunikation geben könnte, gebe ich auf (es sah mal danach aus, aber.....). Und da ich keine Lust mehr habe, mich zu streiten, diese ewigen und sinnlosen Auseinandersetzungen überhaupt zu führen, leiere ich meinen Spruch herunter: die Söhne werden nicht reisen, in zwei Jahren vielleicht, jetzt nicht, du kannst sie gern besuchen. Immer wieder....aber natürlich akzeptiert er das nicht....
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Beitrag von carlotta37 »

So, nach einem interessanten Gespräch mit einer guten Freundin ist mir einiges klarer. Es ist naheliegend und hat in dem Fall auch etwas mit der Kultur zu tun, aber es tut mir gut, wenn ich die Situation etwas besser verstehe. Das ändert zwar nichts, aber macht es leichter zu akzeptieren.

Mein Ex betrachtet seine Kinder als seinen Besitz. Das ist in seiner Kultur relativ üblich: Kinder tun, was die Eltern sagen. Kein Jugendlicher dort würde wagen, dem Vater zu widersprechen wenn es z.B. um Schul- oder Berufswahl geht. Möglicherweise machen die jungen leute auch was sie wollen, aber offen sagen, würden sie das nie...
Er kommt insofern gar nicht auf die Idee, etwas das er entscheidet oder das er will, könne gar nicht gut sein für die Kinder. Er ist der Vater, er weiss, was sie wollen und brauchen. Und wenn jemand das eben nicht will, dann ist derjenige im Unrecht.
Daher auch die ewige Frage, in welche Richtung ich unsere Tochter orientiert hätte bezüglich der Berufswahl. Und meine ebenso oft wiederholte Antwort: ich habe sie nicht "orientiert", sie wählt selbst. Das begreift er nicht. Für ihn bin ich die Schuldige, wenn unsere Tochter keine Matura macht, denn ich hätte sie auf den richtigen Weg bringen müssen. Undenkbar, das Kind nach seiner Meinung zu fragen!

Es geht um Besitz und Macht. Und wir zweifeln seine Position an, Scheidung hin oder her, er ist das Familienoberhaupt.

Was für uns hier undenkbar ist (obwohl: man denke nur mal 50 Jahre zurück....), ist für ihn eine natürliche Tatsache. Und über solche Tatsachen kann man nicht diskutieren.

Ich denke, die Kinder werden da noch Auseinandersetzungen mit ihm führen, wenn sie mal älter sind.....
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Beitrag von tabida »

Genau das, was Du jetzt schreibst, war der Grund, warum ich weiter oben geschrieben habe, ob Du Dir Hilfe holst oder eben wenigstens Dich mit Menschen austauschen kannst, die in einer ähnlichen Lage sind wie Du.
Davon gibt es ja einige hier und die Geschichten gleichen sich jeweils wirklich sehr.
zimet
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Beitrag von zimet »

liebe Carlotta

etwas erstaunt mich deine späte? Erkenntnis bezüglich der Kultur des Heimatlandes deines Ex-Mannes aber schon. Er hätte dich nicht mit dem Auto fahren lassen, schreibst du weiter oben, ein Konzert, das dich interessiert, ist nichts wert etc. - und da erstaunt es dich, dass er deine Wünsche, Erziehungsmethoden etc. nicht würdigt???

Mir scheint er verhält sich absolut linear in seiner Anschauung und in seinem Verhalten, er ist ja schliesslich auch wieder zurück in seinen Kulturkreis, nur du hast dich eben im Laufe der Zeit emanzipiert bzw. deiner Kultur besonnen - denn dass du damals das so aktzeptiert hast, wie er ist und wie er sich verhält, davon zeugen 3 Kinder! Ich will dich hier überhaupt nicht verurteilen, aber mich dünkt halt, dass du mit offenen Augen in die jetzige Situation hineingegangen bist und es absehbar war, dass es immer wieder so kommen wird - denn, dass dein Ex-Mann sich ändert ist wohl auszuschliessen, oder?

Da hilft nur das abolut offene Gespräch mit deinen/euren Kindern, damit diese seine Welt auch verstehen und vorallem auch verstehen, warum du damals diesen Mann gewählt hast! Ihnen die Kultur des Vaters näher bringen scheint mir wichtig, sie können sonst sein Verhalten gar nicht einordnen, ob sie dann danach handeln oder nicht, dass ist dann wieder eien andere Sache - ich denke es geht darum, dass sie verstehen, warum er ist wie er ist. Vieles hat wohl nicht mit stur und eigener Wahrnehmung zu tun, sondern wie du ja auch schreibst, er kennt einfach nichts anderes und will auch nicht.

Ich an deiner Stelle würde aber auch so handeln und die Söhne erst schicken, wenn SIE es absolut wollen! Du hast ja bei deiner Tochter erlebt, dass sie mit einer sehr differenzierten Meinung nach Hause kam.
Auch sind Söhne vielleicht eben doch gefährdeter, dh dass der Vater denkt, du erziehst sie nicht so wies für ihn sein sollte und er behält sie da, schickt evtl. nur die Tochter nach Hause....kann ja alles auch sein, wenn Kinder Besitz sind?!
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Zimet, so einfach ist das nicht! Und das könnte man ja zu jedem hier sagen: du hast doch vorher gewusst, wie der ist.

Mein Ex hat sehr lange in Europa gelebt, spricht perfekt Deutsch, hat hier studiert, war immer sehr angepasst. Vor der Ehe hat er ganz andere Meinungen geäussert zu Familie und Kindern. Und Leute, die ihre Meinung für eine allgemeine Wahrheit halten, kenne ich auch hier...mehr als genug sogar...
Aber es hat natürlich einen riesigen Einfluss, dass er jetzt schon so lange wieder in seiner Heimat lebt...Wobei: seine Schwester ist alleinerziehend, mich wundert immer, dass sie so wenig Einfluss auf ihn hat. Ihre Meinungen sind ganz andere...(sie lebt dort und hat mir ihrem Mann ein ähnliches Problem...).

Wie auch immer, ihc werde die Jungs schicken, wenn sie so weit sind. Mit unserer Tochter hat er immer noch nicht gesprochen...bin ja mal gespannt!
Babell
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Beitrag von Babell »

carlotta37 hat geschrieben:So wirft er mir heute vor, ich habe zwei Jahre lang den Kontakt zu unserem jüngsten Sohn verhindert. Dabei wollte ER ihn nicht sehen!!! Er wollte dieses Kind nicht und hat es zwei Jahre lang hartnäckig ignoriert (nie nach ihm gefagt, es nicht angeschaut, selbst auf meinem Arm nicht, wenn er die Älteren abgeholt hat etc.). Daran erinnert sich sogar noch unsere Tochter!! Nur er offenbar nicht....
Stimmt, als er dann plötzlich von heute auf morgen seine Meinung geändert hat und den Kleinen en ganzes Wochenende mitnehmen wollte, habe ich etwas gebremst und auf einer Eingewöhnungszeit bestanden, aber das ist auch schon alles!
Das sind dann die Geschichten, mit denen man den Expartner Jahre später erpressen kann: "du willst mir den Kontakt verwehren, du hattest ja damals den 2jährigen nicht mitgegeben, mir, der ich doch der Vater bin! Und jetzt lässt du sie nicht nach Afrika gehen, siehst du, du bist die Böse!"
Kann es sein, dass der Vater ein schlechtes Gewissen hat und nun so tut, als wolle er unbedingt das Beste für die Kinder? (aber es nur für sein Gewissen tut?)
Ich meine, sowas kennen wir doch von unserer Partnern, die Kinder haben, auch, nur etwas abgeschwächt und in anderer Form verpackt...- das sehen aber viele nicht! :wink:
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

So, der nächste Akt des Dramas.

Mein Ex-Mann hat wohl oder übel fürs erste akzeptiert, dass die Kinder nicht kommen. Er hat mir diesbezüglich eine seitenlange mail voller Vorwürfe geschrieben, wie ich angeblich schon immer den Kontakt zu den Kindern verhindert hätte etc. Das hatte ich hier ja schon geschrieben. Es stand auch darin, dass unsere Tochter erst dann wieder kommen darf, wenn auch die Söhne dort waren.

Nun hat er doch tatsächlich diese mail an unsere Tochter geschickt!! Nur seine, nicht meine - wohlweislich, denn die enthielt in anständigem Ton eine Absage der Reise aber auch Vorschläge, wie und wo er die Kinder stattdessen treffen könnte bzw. den Hinweis darauf, dass eine soclhe Reise sicher später möglich ist.
Natürlich durfte sie es mir nicht sagen.
Gestern haben wir über ihre England-Pläne gesprochen und bei der Gelegenheit hat sie es dann doch ausgeplaudert.

Natürlich gab es Tränen. Unsere Tochter ist bitter enttäuscht. Im Grunde macht sie uns beiden Vorwürfe, dass es immer wieder zu Konflikten käme. Es interessiere sie nicht, warum. Sie müsse ja darunter leiden.

Ich habe mich so sehr bemüht, friedliche Lösungen zu finden (wer mich hier schon länger kennt, erinnert sich vielelicht: mein Ex hat sogar mal bei uns gewohnt mehr als 4 Wochen!!). Das hat alles gut geklappt. Es klappt immer, solange ich seiner Meinung bin....aber es gibt nunmal Situationen, in denen ich das gar nicht KANN: der Mittlere will diese Reise ja gar nicht, soll ich ihn zwingen????? Der Vater glaubt natürlich, das Kind wäre nur von mir beeinflusst....

Tochter äussert diese Vorwürfe dem Vater gegenüber natürlich nicht. Er sieht sie auch nicht weinen. Seit 10 Jahren trockne ich ihre Tränen und komme mir vor wie ein Diplomat im kalten Krieg, damit die Konflikte so selten wie möglich bleiben. Seit 10 Jahren hat er jede Verantwortung abgelegt.

Kann mir mal einer sagen, wie man mit so einer Situation umgehen kann??? Und zwar so umgehen, dass die Kinder nicht unter den Konflikten leiden? Hätte ich der Reise zustimmen sollen - um genau diese Situation zu vermeiden?? Hätte ich den Bruder zwingen/überreden sollen, obwohl ich genau weiss, dass ihm das nicht gut tut bzw. er es gar nicht will???

Ich möchte die Kinder da raushalten. Aber wie soll ich, wenn er zu solchen Mitteln greift? Wenn mir einer sagen kann, wie man mit sowas IM SINNE DER KINDER umgehen kann....oder eine Idee dazu hat....???
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

Du kannst das nicht umgehen. Du kannst Dich nur bemühen, Dich selber anständig und fair zu verhalten. Der Rest sind Dinge, die zum Leben dazu gehören und die Deine Kinder eben aushalten müssen. Deine Tochter hat nunmal genau diese zwei Eltern und keine anderen, und wenn ihr euch nicht einigen könnt und der Vater sie wie einen Schiedsrichter in diesen Konflikt hinein zieht, dann muss sie damit leben, weil er eben ihr Vater ist.

Das ist genauso wie Not und Krankheit, sowas ist Schicksal und man muss es eben aushalten.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe asja,

danke für Deine Worte! Tut gut, das zu lesen. Und ich weiss ja auch, dass es stimmt: für meine Tochter ist es beschissen und sie kann am allerwenigsten dafür!!

Dass sie weniger wert ist als ihre Brüder, das denkt sie ja sowieso schon immer. Dass man sie weniger liebt. Es ist furchtbar, aber sie schleppt das schon lange mit sich rum. Und es ist ja klar, dass diese Reaktion des Vaters dieses Gefühl verstärkt. Dabei ist es so absurd: sie hat als einzige ein wirkliches Interesse an ihm, eine echte Bindung. Und ausgerechnet sie darf nun nicht reisen, wegen der Brüder, denen es egal ist bzw. die gar nicht wollen. Immerhin hat der Mittlere die Szene wegen der mail mitgekriegt und hat ihr direkt und klar gesagt: ich will nicht! Und jetzt erst recht nicht mehr, mit dem rede ich überhaupt nie wieder im Leben, wenn er meine Schwester so behandelt!

Aber auch darunter leidet sie dann: sie fühlt sich verantwortlich, dass auch die Brüder den Papa lieben müssen.

Aber ja, asja, ich übernehme die Verantwortung, hauptsache sie tut es nicht!!!


Trotzdem habe ich fast auch Angst, dass ihr Vater sie immer weiter gegen mich aufhetzt und sie diesen ganzen Müll irgendwann glaubt. Gerade weil er weit weg ist....Alltagsstreitereien finden mit mir statt, ihn kann man vergöttern wie ein unreales Idol....
Irgendwie schäme ich mich für diese Angst, aber ich bemühe mich so sehr!! Ich möchte ja gar nicht, dass sie ihn ablehnt, sie darf ihn ja lieben!! Aber ich möchte auch nicht SEINE Vorwürfe aus ihrem Mund hören....jedenfalls nicht mehr, wenn sie erstmal erwachsen ist!
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Beitrag von Greenacre »

Hi Carlotta

Eine Bekannte von mir erlebt das, was Du mit Deiner Tochter beschreibst.

Damit meine ich die zwischenmenschliche Problematik zwischen Mutter und Tochter.

Sie hat die Tochter zum Vater gehen lassen, obwohl eindeutige Verdachte da waren, die auf einem nicht kindgerechten Umgang mit Erwachsenensexualität hinweisten. Die Therapien haben nun dies quasi bestätigt, aber so lange die Tochter nicht an die Themen arbeiten will... Wegradieren lässt sich so etwas nicht, aber lernen damit zu leben wäre doch ein Lösungsansatz.

Die Tochter durfte immer zum Vater gehen. Das Verhältnis zwischen den Eltern war und ist nach wie vor schlecht. Die Tochter hat noch keine Ausbildung gemacht. Sie liebt ihren Vater und ihre Mutter auch. Aber sie macht der Mutter ständige Vorwürfe. Wenn sie so ist, dann ist ihre Mutter Schuld. Wenn etwas nicht gelingt, ist die Mutter Schuld. Wenn es ihr zu Hause nicht gut gut, macht sie die Mutter verantwortlich. Sie hat schon x Therapeuten "abgenützt".

Was rate ich dieser Frau? Abgrenzung ist für sie ein Dauerthema. Welche Mutter will schon die eigene Tochter auf die Strasse stellen, weil diese keine Lehrstelle antreten will, weil sie es nicht schafft, den ganzen Tag zu arbeiten (Aussage der Tochter).

Die Tochter macht zu Hause den übrigen Hausbewohner das Leben schwer, sodass die ganze Familie darunter leidet...

Mein Ratschlag: Stärke Deine Tochter, sie darf eine eigene Meinung haben, sie darf auch mal wütend sein auf den Vater oder auf Dich. Konstruktive Lösungsansätze, wo sie mitentscheiden kann, sind wichtig.
Gruss

Greenacre
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Mal zum Aktuellen:

seit zwei Wochen ist klar: der Vater will die Tochter allein nicht. Entweder alle drei Kinder oder keines, bei dieser Meinung ist er geblieben.
Das Jugendsekretariat hat meine Tochter unterstützt, sich aber sonst weiter nicht eingemischt. Es wäre auch sinnlos gewesen. Und nur noch eine weitere Partei....Ich glaube, inzwischen kennt die zuständige Sozialarbeiterin alle Beteiligten gut genug und weiss einfach, wo sie etwas bewirken kann und wo nicht. Zumal sie ja auch mit meinem Ex nur per mail kommunizieren kann.

Für unsere Grosse ist das sehr traurig. Sie fühlt sich komplett zurückgewiesen, ist aber noch nicht in der Lage, die Entscheidung des Vaters anzuzweifeln. Auch hier zuhause benimmt sie sich momentan so, als wolle sie beweisen: keiner will mich haben. Sie provoziert Ablehnung. Und weiss es selbst, aber kann es nicht ändern.
Sie tut mir so leid!!

Bei einem gemeinsamen Gespräch auf dem JS wurde aber klar: sie weiss, dass ihre Brüder nicht wirklich mit zum Vater wollen, auch wenn sie das oft nicht glauben will. Eigentlich weiss sie es und dort weiss man auch, dass ich die Kinder nicht negativ beeinflusse. Das ist beruhigend für mich, aber macht es für die Grosse nicht besser....
Niemand versteht, wie ein Vater so entscheiden kann....das Mädchen am wenigsten....

Rächen kann mein Ex sich jetzt an unserem Jüngsten: der braucht einen neuen Pass. Der Vater hatte die falschen Unterlagen geschickt (gemeinsames Sorgerecht). Und weigert sich nun erneut die richtigen zu schicken. Das Kind läuft seit September ohne irgendeinen gültigen Ausweis rum....

Ich hoffe, unsere Tochter nimmt keinen Schaden durch so ein Verhalten ihres Vaters. Sie macht nächste Woche die Gymiprüfung und hat gute Chancen. Es wäre ein Erfolg, den sie sich verdient hat und der auch ihr Selbstwertgefühl stärken würde.... Daumen drücken!!
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Beitrag von BabyOne »

Hallo carlotta,

dem letzten Beitrag kann ich mich weitgehend anschließen. Es ist traurig für Deine Tochter, aber nun muss sie da durch und du kannst ihr nur mit Geduld und Verständnis (und wenn nötig dann und wann auch mit gewissen Grenzsetzungen) helfen.

Was den Pass angeht - ich lebe ja in Deutschland und bin nie sicher wann das hiesige Recht vom schweizer Recht abweicht. Aber hier wäre es so, dass man mindestens (nach entsprechender Fristsetzung an den Vater) im Einzelfall seine Unterschrift durch das Gericht ersetzen lassen könnte. Macht er öfter solche Sperenzchen, dass er seine notwendige Mitwirkung verweigert, kann ihm das Sorgerecht entzogen werden. (Oder geht es um irgendwelche Papiere, die er vor Ort in seinem Land besorgen soll? In dem Fall müsste man überlegen, ob Du nicht über ein Konsulat oder eine Botschaft selber auch an die Papiere kommen kannst, die benötigt werden.)

Grundsätzlich bin ich ja schon für das gemeinsame Sorgerecht. In eurem speziellen Fall muss ich allerdings sagen, dass ich da den Sinn nicht sehe. Der Vater ist extrem weit weg und nie da, beteiligt sich weder finanziell noch durch Betreuung an der Erziehung, und wie man an der Sache mit der Reise der Tochter sieht ist das Wohl der Kinder ihm entweder nicht so wichtig, oder er versteht darunter etwas komplett anderes als wir. Jedenfalls wäre es wirklich eine Überlegung wert, ob Du nicht versuchen solltest das alleinige Sorgerecht zu bekommen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
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