Neue Besuchsregelung / Stress mit der Stiefmutter

Babell
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 906
Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz
Welcher Imput meinst du nun genau?

Für mich als Nichtmutter ist es oft völlig unverständlich, dass Eltern es nicht als die normalste Sache der Welt anschauen, dass ihre Kinder sie gerne haben.
Aber ich kann es schon verstehen, dass wenn man mittendin ist, also Elternteil ist, das Ganze anders wertet.

Meine Erfahrung als Freundin eines Vaters ist einfach die: haben wir eine Diskussion im Auto, da mischen sich die Kinder ein und nehmen Stellung für den Vater, der völlig im Unrecht ist, weil wir schlussendlich wirklich am falschen Ort ankommen. Da wird dann nichts gesagt. Ist er im Recht, dann lachen sie mich aus. Ist doch gemein, nicht? :wink: Aber es zeigt folgendes auf: Egal, was passiert, sie nehmen für den Elternteil Partei, weil sie ihn lieben, so oder so!
Mich hatte das am Anfang oft verletzt, jetzt nehme ichs gelassen, mache manchmal sogar einen Witz dazu (falls mir einer einfällt!) oder sage: Hmmmm, wieder mal typisch Frau, gell.... dann habe ich mindestens die Stieftochter auf meiner Seite :wink:
Aber im Humor. Ich denke, sie merken auch mit der Zeit, dass solche Diskussionen gar nicht wichtig sind und dass man auch jemanden lieb haben kann, wenn man sich nicht sofort auf seine Seite schlägt, sondern dass Necken auch was liebevolles ist. (sie kommen ja ins Flirtalter! Hilfe... wann kommt wohl der erste Freund/die erste Freundin?)
Buchenholz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1109
Registriert: 15.03.2009 17:14

Beitrag von Buchenholz »

Hallo Babell

Eben deine Frage, ob ich Angst hätte, meine Tochter könnte mich nicht genügend lieben. Wenn das so wäre, wenn ich eben Angst hätte, dann müsste ich mal über meine Wahrnehmung nachdenken.

Aber ich glaube, da besteht keine Gefahr.

Bei uns hier liegt das Thema ganz brisant in der Luft. Auch gegenüber den Jungs. Wie zeigt sich Liebe?

Liebe ist nicht nur körperliche Nähe. Liebe ist auch Achtung/Respekt.

Die körperliche Nähe hat die Tochter viel mehr beim Vater gesucht.
Er hat ihr auch viel schneller Wünsche erfüllt und hat sie vor wichtigen Lebenserfahrungen bewahrt.

Dafür traue ich ihr viel mehr zu. Lasse sie Erfahrungen sammeln, auch negative. Und das gefällt ihr. Sie fühlt sich heute von mir viel mehr wertgeschätzt. Schwierig zu erklären.

Ach ja und sie ist unparteiisch, wenn mein Partner und ich nicht gleicher Meinung sind. Das ist mir auch wichtig.
Babell
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 906
Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

Buchenholz hat geschrieben:Hallo Babell

Eben deine Frage, ob ich Angst hätte, meine Tochter könnte mich nicht genügend lieben. Wenn das so wäre, wenn ich eben Angst hätte, dann müsste ich mal über meine Wahrnehmung nachdenken.

Aber ich glaube, da besteht keine Gefahr.
Das denke ich auch! :D
Auch anhand deiner Beschreibungen, finde ich, kann man das gut herauslesen, dass ihre eine gute Beziehung habt. Aber gell, das hier ist nun meine Wahrnehmung :wink:
Buchenholz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1109
Registriert: 15.03.2009 17:14

Beitrag von Buchenholz »

Meine Tochter ist jetzt endlich da, wo sie sich schon seit langem hinsehnte: Gymnasium. Sie machte an der letzten Schule einen guten Abschluss und war super vorbereitet auf den nächsten Lebensabschnitt.

Jetzt endlich könnte sie ernten. Anstattdessen dreht sie immer stärker in einer Abwärtsspirale. Unser Verhältnis ist sehr gut. Sie vertraut mir und erzählt mir auch ganz viele intime Sachen von ihren Kollegen. Um ihre eigenen Probleme zu verdrängen ist sie zur Psychologin ihrer Freunde geworden.

Auf jeden Fall versuchen wir herauszufinden, was die Ursache ihrer Kriese sein könnte: Mangelndes Selbstvertrauen, Versagerängste, Mangelnde Zugehörigkeit im Klassenverband, Zukunftsängste, Angst nicht geliebt zu werden?
Was könnte sie belasten: meine gesundheitlichen Probleme, meine nicht immer funktionierende Haushaltung, die Probleme rund um ihre Stiefbrüder, werden wir umziehen oder nicht? Wenn es nach ihr ginge, dann könnten wir sofort hier wegziehen.
Was meine Baustellen betrifft, so sagt sie, dass sie damit keine Mühe hat, weil ich zu all den netativen Dingen stehe und eine erklärbare Begründung habe. Zudem hole ich mir ja Hilfe.

In ihrer Klasse hat nun ein Standortgespräch statt gefunden und man hat ihr geraten, eine Fachperson aufzusuchen. Sie hat sich nun selber beim Schulpsychologischen Dienst der Schule angemeldet. Sie sagt selber, sie könne sich nicht mehr konzentrieren. Alles dreht sich im Kopf. Sie hat Black outs während dem Unterricht. Sie hat Panikattacken und beginnt eine Sozialphobie zu entwickeln. Ihr Vater hat das ja auch ein wenig.

Gestern hat sie das Gespräch gesucht mit mir und meinem Partner. Ihr zentrales Thema ist ihre Siefmutter. In der Vergangenheit sagte sie immer mal wieder, dass sie sich seit Beginn deren Patchwork zusammen gerissen habe und auf liebes angepasstes Stiefkind machte, um Papa vor dem Loyalitätskonflikt zu verschonen. Sie hat ja auch mitbekommen und darüber habe ich hier ja schon öfters geschrieben, dass die Stiefmuttter ja nicht sehr glücklich ist darüber, dass mein Ex und ich uns um einen respektvollen Umgang bemühen. Zu Gunsten des Kindes.
Alle wissen, dass die Stiefmutter nicht unbedingt glücklich war über unser Doppelresidenz-Modell. Sie hofft nun, dass wir so schnell wie möglich wegziehen. Wir verstehen ihre Haltung nicht ganz. Einerseits wäre sie froh, ihre Familie für sich alleine zu haben, andererseits zwingt sie ihre Stieftochter, die BesuchsWE gemäss Urteil einzuhalten.

Meine Tochter hat nun die Papazeiten reduziert, denn wenn immer sie dort war gabs Streit. Ihre Tage sind genügend hektisch und kompliziert, so dass sie sich nicht noch mit weiteren Problemen belasten will. Mein Ex und seine Frau bräuchten dringen eine Therapie. Dort ist eigentlich seit Beginn der Wurm drin. Aber mit der Frau kann man nicht reden. Das wird von verschiedener Seite bestätigt. Es gibt nur ihre Meinung. Die kann mir eigentlich egal sein, das geht mich nichts an.
Da sie aber sehr Mühe hat mit der pubertären Entwicklung meiner Tochter, mischt sie sich immer mehr in unser und Tochters Leben ein. Und das geht mich nun doch sehr wohl etwas an.
Ich habe Tochter darin bestärkt, dass sie sich wehren darf. Anständig und respektvoll. Sie darf zu ihren Gefühlen stehen und man soll ihre Meinung ernst nehmen. Anscheinend geht das ncht, weil das den Vater in einen Loyalitäskonflikt bringt. Er darf nicht hinter seiner Tochter stehen. Sonst wird er vor die Wahl gestellt: Tochter oder Frau. Ein sowohl als auch gibt es nicht. Und wer Eltern die Meinung sagt ist frech, unerzogen und undankbar.

Eine Möglichkeit wäre es, das Besuchsrecht noch weiter zu kürzen. Statt ein ganzes WE von Freitag- bis Sonntagabend, würden Vater und Tochter eine Exclusivzeit geniessen. Das war einmal ein Ausflug von 2 Stunden.

Aber auch das geht nicht. Die Stiefmutter beharrt auf ein ganzes WE. Als Druckmittel benutzt sie nun die kleine Halbschwester. Meine Tochter mag keine kleinen Kinder, gab sich bis anhin aber grösste Mühe.
Schon seit längerem wird sie nun erpresst, Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen. Eine Beziehung kann man doch nicht erzwingen.

Einerseits ist es für mich unverständlich, wie man kleine Kinder nicht mögen kann. Für mich wäre so eine kleine Halbschwester das Glück auf Erden gewesen. Aber ich denke, bei meiner Tochter steckt da was anderes dahinter.

Sie MUSS mit ihre Halbschwester zusammen sein, darf aber umgekehrt keine Zeit mit ihrem Vater verbringen. Würde man ihr ev. Papazeit gewähren, dann könnte sie ihre Schwester besser akzeptieren.
Ähnlich wie das hier von Stiefmüttern beschrieben wird, gibt sie zu, Hassgefühle gegen die Schwester zu entwickeln. Und das hat das Mädchen ja nicht verdient. Sie möchte dem Mädchen lieber eine Bezugsperson gönnen, die ihr auch ehrliche Aufmerksamkeit schenkt. Aber sie selber schaffe das nicht.
Als sie das letzte Mal hüten musste, fragte sie einen Kollegen, ob er sie unterstützen würde. Meine Tochter hat für alle drei gekocht, aber die Bespassung hat dann der Kollege übernommen.

Nun waren Besuchstage und demnächst Elternabend. Sie weiss, dass ihr Vater unheimlich dafür kämpfen muss. Und das tut ihr so weh. Sie fühlt sich von ihm so im Stich gelassen. Gestern sagte sie etwas und das tat mir so weh: Ich nehme den Schmerz auf mich, verzichte halt auf meinen Vater. Dafür muss er sich dann nicht meinetwegen mit seiner Frau streiten. Er hat ja schon genug Probleme zu Hause, er muss ja nicht noch meinetwegen Probleme haben.

Ich hätte schreien können.

Nun stehe ich vor einem grossen Dilemma. Am liebsten würde ich nun zum Schutz meiner Tochter das BesuchsWE sistieren. Ich weiss aber, dass meine Tochter ihren Vater wahnsinnig vermissen würde. Die beiden sind sich so ähnlich.

Was soll ich tun?
Als erstes müssen wir für Tochter eine Therapiemöglichkeit finden.
Am liebsten möchte ich sie aus der Schule nehmen und in eine Kur stecken. Das geht aber nicht, sie hat bereits grosse Defizite.
Plüsch
Gehört zum Inventar
Gehört zum Inventar
Beiträge: 324
Registriert: 07.07.2005 16:13

Beitrag von Plüsch »

Ich glaube, ganz wichtig ist, dass sich deine Tochter zuerst mal klar werden muss darüber, was SIE denn will. Nicht was Papa will, nicht was Stiefmutter will, nicht was Mama, Stiefvater oder sonst wer will. Und da ist sie ja auf einem guten Weg hin, indem sie sich nun Hilfe holt. (Ich wäre froh, meine Tochter könnte das auch, aber sie ist immer noch am Verdrängen) Und dann muss sie das klipp und klar kommunizieren. Vielleicht fällt ihr das einfacher, wenn sie es zusammen mit z.B. einer Therapeutin tun kann, die sie moralisch und strategisch unterstützt.
Es tut weh, wenn sich Väter gegen ihre Kinder entscheiden, aber leider gibt es das. Immerhin hatte sie bis anhin einen guten Draht zu ihm sodass es vielleicht möglich ist, diese Beziehung über die Runden zu retten, bis er einsieht, dass er nicht entweder oder haben kann sondern sowohl als auch haben müsste. Es gibt ja viele Möglichkeiten, die Vater-Tochter-Beziehung zu pflegen, wenn das mit den Wochenenden nicht mehr klappt. Nur muss der Vater dazu halt auch Hand bieten.
Etwas Besseres fällt mir auch nicht ein, kennst ja meine Situation auch ein bisschen, hier ist es auch nicht ideal, und die ältere Tochter leidet auch, auch wenn sie es nicht zugibt.
Wir patchworken seit Sommer 2006
Buchenholz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1109
Registriert: 15.03.2009 17:14

Beitrag von Buchenholz »

Plüsch, mir ist auch wohler, wenn sie ihre Probleme mit einer neutralen Person löst. Auch wenn ich glaubs sehr differenzierte Fragen stelle, so bin ich emotional zu sehr in die Geschichte involviert. Tochter hatte schon mal eine Therapie gemacht, als das Patchwork bei Papa ganz frisch war. Leider wollte mein Ex seine Frau nicht miteinbeziehen. Er begründete das damit, dass sie selber ein anderes Problem zu bewältigen habe.
Die Therapeutin sagte ihm bereits damals, dass er mehr zur Tochter stehen muss.

Vorhin fühlte ich ihr wieder auf den Zahn. Sie erzählte, wie sich in ihr alles zusammenzieht bei dem Gedanken, dorthin zu gehen. Klingt, als hätte sie ein schlechtes Gewissen oder was angestellt.
Sie erwähnte, dass sie diese Schwester gar nie wollte. Dass dies aber nicht rechtens ist, so zu denken. Einen älteren Bruder hätte sie sofort genommen, aber das kann man halt nicht wählen. Es klinge, als wäre sie immer noch eifersüchtig. Zum Teil gibt es berechtigte Gründe, zum Teil schämt sie sich selber für diese diese Gefühle.
Dann erzählte sie, wie sie gezwungen werde, mit der Schwester zu kuscheln, weil diese viel körperliche Nähe brauche. Und da kam dann bei mir wieder ganz viel hoch. Meine Tochter hat diese Nähe bei mir immer abgelehnt. Ich kuschle auch gerne, war auch als Kind ganz verschmust. Mein Ex-Mann aber mochte das nie und auch seine Mutter fand das widerlich. Selbst Wangenküsse fand sie sowas von eklig und Virenveverbreitend. Meine Ex-SchwieMu empfand ich immer als kalt und gefühlslos. Ich fand das damals immer ganz komisch. Und nun geht meine Tochter auch auf Distanz.
Kann man so eine körperliche Ablehnung genetisch vererben? Übernimmt sie diese Muster von ihrem Vater oder ist da eben mehr dahinter?
Hmmm, ich machte mir ständig Gedanken, irgendwas falsch gemacht zu haben. Dass zwischen uns was nicht stimme. Ev. wegen meinen Depressionen zu Beginn der Mutterschaft. Irgendwann habe ich mich dran gewöhnt, dass meine Tochter den Körperkontakt weniger sucht. Es wurde mir nur dann bewusst, wenn die Stiefmutter mal die Tochter abholte. Wir winken dann jeweils oder werfen witzige Kusshändchen zu. Die Stiefmutter bestand dann daruaf, dass mich Tochter umarmen und küssen müsse. Hallo??? Irritierend.

Befremdend ist auch, dass meine Tochter für ihre kleine Schester als Messlatte herhalten muss. Und die Kleine das inzwischen schon geschnallt hat. Es wird immer erwähnt, was die Kleine bereits besser kann, als meine Tochter das damals konnte. Das riecht nach Konkurrenzkampf. Meine Tochter verletzt das natürlich einerseits, andererseits tut ihr das Mädchen auch leid, weil die Kleine ganz andere Interesse/Talente hat als sie.

Mir tuts ja leid für alle, dass meine Tochter so ablehnend gegenüber der Kleinen reagiert. Ich versuche ihre Gefühle zu verstehen und bestärke sie darin, diese Situation einfach zu akzeptieren. Sie muss das Mädchen ja nicht lieben. Aber mit dieser Einstellung hat die Stiefmutter Mühe.

Mein Ex-Mann liebt seine grosse Tochter, er weiss vermutlich um ihr Verständnis, aber er missbraucht ihre psychische .... Verfassung? Finde das richtige Wort grad nicht. Und eben, langsam zerbricht sie daran.
Wenn seine Frau unflexibel ist, dann wird er sich für seine Frau entscheiden. Mit ihr lebt er und ihren Gefühlen ist er tagtäglich ausgesetzt. Da er einen sehr kopflastigen Job hat mag er wohl abends nicht noch Auseinandersetzungen.
Antworten