Mit den Kids über die Finanzen reden?

Ist alles richtig geregelt?
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Delphia
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Mit den Kids über die Finanzen reden?

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich habe gelesen, dass sich einige mit diesem Thema befassen. Deshalb habe ich diesen Thread eröffnet. Vielleicht können einige Beiträge, hierher vorschoben werden? ;-)

Wie gehen wir bei uns mit diesem Thema um?

Meine Geschichte tönt ähnlich wie Berninas. Mein Schicksal ist aber nicht so schwer, denn ich bin gesund. An dieser Stelle "Hut ab, Bernina vor Deiner Leistung!"

Mein Mann und seine Ex-Frau hatten bezüglich der Finanzen nicht die gleiche Ansicht. Sie war fürs Ausgeben verantwortlich und er hat irgendwie geschaut, dass irgendwoher Geld reinkam (dank der Unterstützung seiner Eltern).

Mein Mann und ich haben gemerkt, dass die Kinder teilweise sehr genau wissen wollen, was Sache ist, um es dann vor allem der leiblichen Mutter zu erzählen. Die Folge daraus: die Ex bezahlt keine Alimente, obwohl sie arbeitet und sie hat schon versucht, uns andere Spesen überzuwälzen (Transport, usw.). Die Töchter meines Mannes sind sehr daran interessiert zu wissen, wer denn das Haus kriegt, wenn mein Mann stirbt...

Wir versuchen, soweit als möglich Auskunft zu geben, ohne dass sie gleiche alle Details zu wissen haben. Auf der anderen Seite scheint es mir wichtig, dass sie lernen, wieviel das Leben kostet. Gerne zeigen wir ihnen unser Familienbudget in Prozenten und auch grafisch (in Kuchenform). Das Interesse ist bedingt vorhanden.

Wir sind in der glücklichen Lage, dass sowohl mein Mann als auch ich, unsere Finanzen soweit im Griff haben, dass wir gut leben können, ohne grosse Sprünge machen zu können.

Die Älteste hat nun seit September 08 ein eigenes Budget, da sie studiert. Sie muss ihre Studiengebühren, ihre Hobbies, ihren Sport, den Transport, das auswärts Essen und Trinken sowie die persönlichen Auslagen (Handy, Taschengeld, Ausgang, Kleider, Wäsche, Schuhe usw.) selbst tragen. Sie müsste also monatlich Geld zurücklegen, um die Studiengebühren zu bezahlen, macht sie aber nicht... Ende Monat = 0. Mein Mann hat sie kürzlich darauf aufmerksam gemacht. Auch das will gelernt sein. Es ist nicht vorgesehen, dass wir dann einspringen, wenn es nicht reichen sollte.

Die anderen Ausgaben (Krankenkasse, Miete (zu Hause...), Privathaftpflicht, TV-Radiokonzession, AHV, Wäsche usw.) tragen immer noch wir. Grund: macht keinen Sinn, ihr das Geld zu überweisen und sie überweist es zurück.

Fazit: Eigentlich wissen alle Kinder bei uns, wieviel Prozente vom Einkommen für was aufgewendet wird. Gerade gestern Familienbudget erstellt => nur noch in Papierform grafisch darstellen und dann wird es in der Familie wieder vorgestellt...

Beste Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
aisha

Beitrag von aisha »

Auch ich bin der Ansicht, Kinder dürfen ruhig wissen, wenns Budget knapp ist.
als mein Ex seine wenigen Unterhaltszahlungen ganz einstellte, wurde es bei uns auch knapp. Auch ich ging fünf vor halb sieben in die Migros und schaute, was es zum halben Preis gab. Der Menüplan wurde dementsprechend angepasst.
Lange Zeit nahm ich zur Arbeit die Resten von zuhause mit, da ich es mir nicht leisten konnte, mit meinen Kollegen in die Kantine zu gehen.
Ueber Secondhandklamotten für die Tochter freute ich mich ungemein. Und zu Weihnachten wünschte ich mir für sie praktische Sachen.
Aber so unten durch wie Bernina musste ich Gott sei Dank nie.

Ich habe mit meiner Tochter damals besprochen , soweit sie es verstanden hat halt, dass es zwei Möglichkeiten gibt für uns. Ich gehe mehr arbeiten und sie ist bei der Tagesmutter, dafür können wir uns das ein oder andere leisten. Oder ich bin mehr zuhause und wir müssen sehr sparen. Sie entschied sich ganz klar für Letzteres.

Also gespart habe ich hauptsächlich an mir. Ich wollte das Kind nicht mit finanziellen Problemen belasten, sie erlitt genug anderes. So schaute ich halt, dass die Grosseltern für den Musikunterricht aufkamen, dafür lagen dann mal eine Woche Ferien im REKA Dorf drin.

Ausserdem bin ich der Meinung, dass Kindern nicht jeder Wunsch erfüllt werden muss, denn das Geld kommt ja nicht einfach aus dem Bancomaten..

Bei meinem Partner wars auch so, er brachte dasGeld heim, sie gab es aus. Seine Ex hat überhaupt keinen Bezug zu Geld, Hauptsache es ist immer ausreichend da und sie muss vor allem nicht selbst dafür arbeiten.
Das hat sie auch den Kindern so beigebracht, dr Vater hat genügend Geld, er ist einfach geizig. Sie hat den Kindern jahrelang vorgejammert, wie schlecht es ihr ginge, dass sie das Skilager nicht bezahlen könnte und demnächst wahrscheinlich sowieso verhungern wird.

Tatsache ist, dass die Frau unverschämt hohe Alimente erhält.
Trotzdem bezahlt mein Partner noch zusätzlich Skiausrüstung, Velo, Ferien...die Mutter macht zwar teure Reisen, würde aber niemals die Kinder mitnehmen.

Mein Partner hat den Kindern lange Zeit nicht gesagt, wieviel die Mutter Unterhalt erhält, nein er schluckte deren Schimpftiraden auch noch. die Kinder glaubten dem Gejammer der Mutter natürlich, denn der Vater beklagte sich ja nie, also musste da was falsch laufen.
Erst als meinem Partner der Kragen platzte und er schwarz auf weiss den Kindern die Bankauszüge und das Gerichtsurteil zeigte, verstummten die Unkenrufe.
Die Kinder nehmen ihre Mutter seither nicht mehr ernst und fühlen sich auch belogen.

Ich bin der Meinung, über Geld darf geredet werden, egal ob viel oder wenig da ist.
Für mich ist auch wichtig, dass die Kinder erfahren woher das Geld kommt, eben nicht einfach aus dem Bancomaten. Oder wie die Ex, die der Ueberzeugung ist, die Alimente stehen ihr per definition zu.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Finde auch, dass die Kids ruhig etwas Bescheid wissen dürfen.
Ich denke das kann man gar nicht verheimlichen, wenns mal knapp ist
bekommen die Kids das auch mit.
Man kann ihnen doch nicht vorlügen, und so tun als ob....

es ist doch keine Schande, wenn man wenig Geld zur Verfügung hat.

Auch ich schaue mich heute noch nach guten Angeboten um, kaufe halb-preis aktionen ein. Es gibt einfach Artikel die finde ich zu teuer, ob ich nun mehr oder weniger Geld zur Verfügung habe....

Beim Einkaufen auf Aktionen zu achten ist selbstverständlich. Ich schaue mir Anfangs Woche immer die Aktionen von den Grossverteilern an und
merke mir dies und gehe dementsprechend einkaufen. Zwischendurch gehe ich nach Deutschland einkaufen, lohnt sich aber nur wenn man nicht weit hat. Dort bekommt man mehr fürs Geld und nicht unbedingt von minderer Qualität.

Ich denke es ist positiv wenn die Kinder Bescheid wissen über die Finanzlage, man ist doch schliesslich eine Familie...
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Enii
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Beitrag von Enii »

Das ist ein Thema, welches mein Partner und mich ebenfalls beschäftigt.

aisha, bei deinem Kommentar bezüglich Bancomat kommt mir die eine Situation mit dem jünsten Stiefsohn in den Sinn. Er war 6 Jahre alt. Er beklagte sich bei meinem Partner, dass dieser zuwenig Zeit für ihn habe. Der Kleine meinte, wenn er aus der Schule heimkomme, könne sein Vater doch mit ihm Fussball spielen gehen. Weil wenn er später einmal Kinder habe, würde er dann den ganzen Tag mit seinen Jungs Fussball spielen und er werde nicht wie sein Vater tagsüber arbeiten gehen. Mein Partner entgegnete ihm daraufhin, dass er Montag bis Freitag arbeiten MÜSSE, weil er Geld verdienen muss und ohne Geld kann man sich kein Essen kaufen, in keiner Wohnung wohnen usw. Und stellt euch vor, was hat der Sohn geantwortet: Das kann nicht sein, Mami geht ja auch einfach an den Bancomaten und holt Geld! Und Mami geht nicht arbeiten und hat immer Zeit zum spielen (weil sie ja immer zu Hause ist).
Der Sohn ist also tatsächlich der Auffassung, mein Partner gehe aus reinem Egoismus arbeiten. Klar kann man sagen, er war erst 6 Jahre alt. Heute ist er 7, an seiner Auffassung hat sich trotz allen Erklärungsversuchen nichts geändert. Das kommt wahrscheinlich davon, dass die Mutter den Kindern immer wieder erzählt, sie bezahle alles selber. Sie bekomme zwar ein wenig Geld für sie (also für die Kinder), aber ihren eigenen Unterhalt und vor allem das Haus und das Auto bezahle sie selber (was effektiv gelogen ist). Und da sie eben nicht arbeiten geht, ist der Kleine der Meinung, das Geld könne man einfach so auf der Bank abholen.

Vor einigen Wochen ist ein Streit zwischen den Kindern und meinem Partner ausgebrochen. Der Grosse (14 Jahre) hatte meinem Partner vorgeworfen, er mache ja überhaupt nichts für sie, alles müsse Mami immer alleine machen. Wir haben ihm dann einmal erklärt, für was alles seine Mutter Unterhalt erhält und um das alles zu bezahlen, müsse der Vater so viel arbeiten. Abends macht er praktisch ausnahmslos Überstunden; Aufstehen tut er um 04.15 Uhr. Da bleibt unter der Woche natürlich keine Zeit für die Kinder, so traurig das auch ist. Unter anderem erzählte ich den Kindern auch, dass die gesamten Hypothekarzinsen fürs Haus von meinem Partner bezahlt werden (musste zuerst natürlich erklären, was eine Hypothek überhaupt ist). Da hat sich die Mittlere eingemischt und meinte, Nein, diese Aussage stimmt nicht, denn Mami hat gesagt (!!), sie zahlt das Haus ganz alleine! Was sollen mein Partner und ich in einer solchen Situation noch sagen?! Gegen die Mutter kommen wir einfach nicht an.

Nun fragen wir uns eben auch, ob es sinnvoll wäre, den Kindern die Höhe des Unterhalts offenzulegen. Ihnen zu zeigen, wieviel Geld die Mutter erhält. Und vor allem für was genau sie Geld erhält. Mittels der Unterhaltsberechnung könnten wir ganz klar "beweisen", dass z.B. sowohl Haus als auch Auto durch meinen Partner finanziert werden. Gleichzeitig müssten wir dann natürlich auch zeigen, dass mein Partner auch Ausgaben hat und ein Anteil am Lohn natürlich auch für ihn übrig sein muss, weil er ja auch irgendwo wohnen muss usw.

Im Prinzip finde ich es auch sinnvoll, wenn man die Kinder aufklärt. Gerade bei Teenagern. Das hätte bei mir selber wahrscheinlich auch geholfen. Ich war unmittelbar nach meinem Lehrabschluss mit 19 Jahren von zu Hause ausgezogen. Und ich bin finanziell wohl mehr als einmal auf die Nase gefallen. Da hatte ich endlich einen richtigen Lohn!! Und dieser musste natürlich ausgegeben werden. Ich hatte mich schon bei der Anschaffung der Möbel ziemlich verkalkuliert (selbst IKEA-Möbel summieren sich doch ganz schön) und stand dann Ende Jahr mit offenen Rechnungen da. Wer hätte denn je gedacht, dass gerade zu diesem Zeitpunkt sowohl Steuern als auch Versicherungen, Nebenkosten usw. eintreffen?! An Rücklagen hatte ich natürlich nie gedacht und die Ermahnungen meiner Eltern wollte ich schon gar nie einsehen.
In dieser Zeit habe ich vor allem eines gelernt: Ich hätte wohl doch einmal auf den Rat meiner Eltern hören sollen! :lol:
aisha

Beitrag von aisha »

Ja Enii, da höre ich meine Stiefkinder reden...Die Mutter empfindet es als ihr absolut legitimes Recht, vom Ex-Mann unterhalten zu werden, obwohl sie im Konkubinat lebt und keine Kinder mehr zu betreuen hat, das haben ja wir übernommen!
Falls die Kinder deines Freundes ein halbwegs vernünftiges Alter haben, würde ich ihnen halt die Bankauszüge etc. mit den Ueberweisungen an die Ex zeigen...
Mein Mann wollte die Kinder auch nie hineinziehen, aber als sie dermassen fordernd wurden und auf der Schiene der Mutter fuhren, ( Papi ist sowieso ein Geizhals), blieb ihm nur dies als Ausweg, denn er litt sehr darunter.
Die Tochter war wütend und traurig über die Lügen der Mutter und hat sich fast komplett von ihr abgewandt. Sie ist zwar soweit nett zu ihr, aber sagt ihr dazwischen richtig die Meinung, wenn das Gejammer wieder losgeht.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

unserer Grossen sind nun 8 und 11Jahre alt. Der Junge kennt den genauen Betrag den der Vater an die Mutter bezahlt an Kinder-Alimente und auch für was dieser gedacht ist.
Das Mädchen weiss, dass ihr Vater Alimente bezahlt (den Betrag noch nicht) und auch für was der Betrag gedacht ist.

Ex-Ehegatten Alimente sind bei uns nicht mehr zu entrichten, bzw. habe ich selbst nicht gewollt und nicht erhalten.

Familienbudget: die "Kuchenaufteilung" kennt das Mädchen, sie hat dannach gefragt.

lg Morpheus
Bernina

Beitrag von Bernina »

Die genauen Frauenalimentebeträge haben wir beide nie verraten. Dafür wissen die Kinder, dass alle Kinderbeträge gleich hoch sind. Und das schmerzt vor allem die Jungs sehr.

Meine Tochter bekommt Reitstunden, früher Instrumentalunterricht, darf immer mal wieder in ein Lager (auch dank Unterstützung von Geburi- und Weihnachtsgeld) bekommt fast alle Kleider von mir bezahlt.

Und wer die Jungs finanziert? Dazu habe ich ja schon viel geschrieben.

Thema Finanzen ist bei meinem Freund sehr kompliziert. Wenn er Zahlen nennen würde, müsste er auch ganz viel über die Mutter erzählen und man sollte ja nie schlecht über sie reden.

Früher wusste ich oft nicht, wie ich über die Runden kommen sollte. Wenn irgend eine Anschaffung für die Tochter in Frage gestellt war, dann hat mir mein Ex immer mal wieder geholfen. Dann übernahm auch mal er freiwillig Lagerkosten oder Skimiete. Weil er wusste, dass ich berechtigt mehr Alimente hätte verlangen können. Ob er ein schlechtes Gewissen hatte?
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