Frust

Ist alles richtig geregelt?
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Ria
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Beitrag von Ria »

PatchStift hat geschrieben:Das bringt dem, der sich querstellt, in der Regel nur mehr Zeit sich gemütlich einzurichten, Kosten zu generieren und sich dann bei der Gerichtsverhandlung, auf den "seit Jahren" gelebten Alltag zu berufen.

Man kann niemanden zwingen, faire Lösungen zu wollen.
Wer das für sein Gewissen trotzdem braucht, meinetwegen, aber bitte nicht auch noch auf Kosten des Steurzahlers!
Wie kommst du darauf? Eine Mediation gibt es nicht auf Kosten des Steuerzahlers. Familienberatung ist etwas anderes.
Ein professioneller Mediator begleitet die beiden Konfliktparteien zu einer einvernehmlichen Lösung. Und selbstverständlich geht das nur, wenn beide Seiten dies auch wollen. Und da, wo dies gelingt ist es ein Gewinn für beide Seiten.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Ria hat geschrieben:
PatchStift hat geschrieben:Das bringt dem, der sich querstellt, in der Regel nur mehr Zeit sich gemütlich einzurichten, Kosten zu generieren und sich dann bei der Gerichtsverhandlung, auf den "seit Jahren" gelebten Alltag zu berufen.

Man kann niemanden zwingen, faire Lösungen zu wollen.
Wer das für sein Gewissen trotzdem braucht, meinetwegen, aber bitte nicht auch noch auf Kosten des Steurzahlers!
Wie kommst du darauf? Eine Mediation gibt es nicht auf Kosten des Steuerzahlers. Familienberatung ist etwas anderes.
Ein professioneller Mediator begleitet die beiden Konfliktparteien zu einer einvernehmlichen Lösung. Und selbstverständlich geht das nur, wenn beide Seiten dies auch wollen. Und da, wo dies gelingt ist es ein Gewinn für beide Seiten.

Deshalb:
Eine obligatorische Mediation im Vorfeld würde doch schon was bringen, auch wenn die Gefahr besteht, dass sich der eine quer stellt, aber der Versuch wäre es doch wert!

Wenn beiden an einer fairen Lösung liegt, nur die Kommunikation zwischen den Beiden schwierrig ist, kann ein Vermittler sicher helfen und dann macht es Sinn. Meinetwegen auch subenvtioniert, wenn es sonst nicht machbar ist.

Aber wenn einer erst dazu bewegt werden muss, faire Lösungen zu wollen, ist so eine "Wattebausch-Therapie" in meinen Augen, nur rausgeschmissene Zeit, Mühe und Geld. Und es eben nicht wert!

Und deshalb glaube ich nicht an den Erfolg von Zwangs-Mediationen.

Und nachdem was ich selbst miterleben durfte, frag ich mich eh was zermürbender ist, auch für die Kinder, jahrelanges meditieren oder ein schnelles Urteil, dass ev. beiden nicht ganz passt, aber dem Horror endlich mal ein Ende setzt!?
mira
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Beitrag von mira »

Patchstift hat geschrieben:Und nachdem was ich selbst miterleben durfte, frag ich mich eh was zermürbender ist, auch für die Kinder, jahrelanges meditieren oder ein schnelles Urteil, dass ev. beiden nicht ganz passt, aber dem Horror endlich mal ein Ende setzt!?
Jahrelanges Meditieren würde die eine oder andere vielleicht zur sprachlichen Erleuchtung führen und helfen Missverständnisse zu vermeiden... Dafür wäre ich sogar bereit, Steuern zu bezahlen... ;-)

Jetzt aber im Ernst, mir geht dieses Gejammer von wegen 'auf Kosten der Steuerzahler' auf den Keks. Vielleicht sollte man diesen Leuten mal eine Aufstellung der Staatsausgaben vorlegen, dann würden solche Sprüche im Zusammenhang mit Bevorschussung der Alimente rasch im Nirvana verschwinden.

Eine Zwangs-Mediation bringt wahrscheinlich wirklich nichts, wenn die Situation bereits zu verfahren ist. Würde sie aber von Anfang an der Trennung zur Verfügung stehen, würden sie vielleicht mehr Menschen in Anspruch nehmen. Das wäre allerdings nur dann möglich, wenn die Kosten vom Staat übernommen würden (zumindest bei Minderbemittelten), denn nicht alle können sich eine Mediation leisten. Viele wissen nicht einmal, dass es das gibt.

Mit der ursprünglichen Frage von Bacci hat das ohnehin nichts zu tun. Darauf möchte ich auch noch kurz eingehen. Mein Partner und ich sind nicht verheiratet. Nachdem seine Kinder ausgezogen sind und die Exfrau eine Abänderungsklage des Scheidungsurteils beantragt hat, um die Alimente zu regeln, kam es zu einem Vergleich vor Gericht. Mein Partner musste sein und mein Einkommen angeben (die Exfrau ihres nicht), woraufhin das Existenzminimum neu berechnet wurde. Sprich es wurde davon ausgegangen, dass ich meinen Partner finanziell unterstützen könne und somit eine andere Berechnungsgrundlage für die Alimente besteht. Würde mein Partner alleine leben, müsste er heute weniger Alimente bezahlen. Dies obwohl ich als Selbständigerwerbende ein sehr geringes und vor allem unsicheres Einkommen habe.

Da fühle ich mich manchmal schon ausgenützt. Ich habe die Kinder jahrelang mitfinanziert, ohne dass ich einen einzigen Rappen von den Steuern abziehen konnte. Nun soll ich meinen Partner finanziell unterstützen, ohne dass ich einen einzigen Rappen von den Steuern abziehen kann. Wir sollen die Steuerzahler nicht unnötig belasten, okay, aber ich fühle mich als Steuerzahlerin vom Staat beschissen, wenn ich ihn mit meinem bescheidenen Einkommen entlasten muss für etwas, das nicht in meiner Verantwortung liegt.

Wir leben gut, darum geht es nicht. Es geht um die Frage, was ist gerecht dem neuen Partner/der neuen Partnerin gegenüber und was nicht.
So habe ich die Frage von Bacci verstanden.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

mira hat geschrieben:
Patchstift hat geschrieben:Und nachdem was ich selbst miterleben durfte, frag ich mich eh was zermürbender ist, auch für die Kinder, jahrelanges meditieren oder ein schnelles Urteil, dass ev. beiden nicht ganz passt, aber dem Horror endlich mal ein Ende setzt!?
Jahrelanges Meditieren würde die eine oder andere vielleicht zur sprachlichen Erleuchtung führen und helfen Missverständnisse zu vermeiden... Dafür wäre ich sogar bereit, Steuern zu bezahlen... ;-)

Jetzt aber im Ernst, mir geht dieses Gejammer von wegen 'auf Kosten der Steuerzahler' auf den Keks. Vielleicht sollte man diesen Leuten mal eine Aufstellung der Staatsausgaben vorlegen, dann würden solche Sprüche im Zusammenhang mit Bevorschussung der Alimente rasch im Nirvana verschwinden.

Eine Zwangs-Mediation bringt wahrscheinlich wirklich nichts, wenn die Situation bereits zu verfahren ist. Würde sie aber von Anfang an der Trennung zur Verfügung stehen, würden sie vielleicht mehr Menschen in Anspruch nehmen. Das wäre allerdings nur dann möglich, wenn die Kosten vom Staat übernommen würden (zumindest bei Minderbemittelten), denn nicht alle können sich eine Mediation leisten. Viele wissen nicht einmal, dass es das gibt.

Mit der ursprünglichen Frage von Bacci hat das ohnehin nichts zu tun. Darauf möchte ich auch noch kurz eingehen. Mein Partner und ich sind nicht verheiratet. Nachdem seine Kinder ausgezogen sind und die Exfrau eine Abänderungsklage des Scheidungsurteils beantragt hat, um die Alimente zu regeln, kam es zu einem Vergleich vor Gericht. Mein Partner musste sein und mein Einkommen angeben (die Exfrau ihres nicht), woraufhin das Existenzminimum neu berechnet wurde. Sprich es wurde davon ausgegangen, dass ich meinen Partner finanziell unterstützen könne und somit eine andere Berechnungsgrundlage für die Alimente besteht. Würde mein Partner alleine leben, müsste er heute weniger Alimente bezahlen. Dies obwohl ich als Selbständigerwerbende ein sehr geringes und vor allem unsicheres Einkommen habe.

Da fühle ich mich manchmal schon ausgenützt. Ich habe die Kinder jahrelang mitfinanziert, ohne dass ich einen einzigen Rappen von den Steuern abziehen konnte. Nun soll ich meinen Partner finanziell unterstützen, ohne dass ich einen einzigen Rappen von den Steuern abziehen kann. Wir sollen die Steuerzahler nicht unnötig belasten, okay, aber ich fühle mich als Steuerzahlerin vom Staat beschissen, wenn ich ihn mit meinem bescheidenen Einkommen entlasten muss für etwas, das nicht in meiner Verantwortung liegt.

Wir leben gut, darum geht es nicht. Es geht um die Frage, was ist gerecht dem neuen Partner/der neuen Partnerin gegenüber und was nicht.
So habe ich die Frage von Bacci verstanden.
Ich verstehe das Du dich beschissen fühlst Mira, würde ich an Deiner Stelle auch, aber du hattest ja die Wahl, sagt das Gesetz und nicht etwa, der Steuerzahler! :wink:

Und wenn man schon von Allimenten-Vorschuss spricht, ist das ja theoretisch, nur ein Darlehen.

Aber ernsthaft, was wäre denn eine faire Lösung für Dich?

Noch kurz zur Mediation: Würde die Trennungszeit (Eheschutz) dafür genutzt, wozu diese Zeit wohl auch gedacht wäre, bin ich einverstanden! Meist wird die aber nur abgesessen um nachher alles nochmal hoch zu kochen.
mira
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Beitrag von mira »

Patchstift hat geschrieben:Ich verstehe das Du dich beschissen fühlst Mira, würde ich an Deiner Stelle auch, aber du hattest ja die Wahl, sagt das Gesetz und nicht etwa, der Steuerzahler!
So! Welche Wahl hatte ich denn? Zwischen verheiratet sein und draufzahlen und nicht verheiratet sein und draufzahlen?
Ich möchte dazu noch sagen, dass wir damals noch keine 5 Jahre zusammen gelebt haben. Ein gefestigtes Konkubinat gilt ab 5 Jahren.

Aber darum geht es nicht. Dass ich meinen Partner finanziell unterstütze, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Es war auch eine Selbstverständlichkeit, dass ich seine Kinder mitfinanziert habe, solange sie bei uns gelebt haben. Aber dass ich jetzt indirekt die Exfrau meines Partners finanziell mit unterstützen muss, die gleichviel verdient wie mein Partner und ich zusammen, das finde ich nicht in Ordnung.
Ich bin auch Steuerzahlerin. Und als selbständigerwerbende Kinderlose zahle ich im Vergleich einiges mehr als andere...
Ob es das Gesetz ist, das sagt: "selber Schuld" oder die Steuerzahler, spielt keine Rolle, es geht hier um die Frage, was ist fair und was nicht.
Patchstift hat geschrieben:Noch kurz zur Mediation: Würde die Trennungszeit (Eheschutz) dafür genutzt, wozu diese Zeit wohl auch gedacht wäre, bin ich einverstanden! Meist wird die aber nur abgesessen um nachher alles nochmal hoch zu kochen.
Das halte ich für eine einseitige Unterstellung und widerspricht meinen Erfahrungen.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

@Mira

ich stecke doch in der selben Situation. Wir konnten vier Jahre nicht zusammenziehen, weil ich sonst auch "gezahlt" hätte....

Allerdings gebe ich daran nicht dem Staat die Schuld, sondern der Person, die sich nicht mal zu schade ist, unbeteiligte Dritte in ihren Dreck mithinein zu ziehen und da auch noch abkassieren zu wollen.

Ob es das Gesetz ist, das sagt: "selber Schuld" oder die Steuerzahler, spielt keine Rolle, es geht hier um die Frage, was ist fair und was nicht.
Nein, darum geht es eben NICHT Mira! :D Das zu glauben wäre wirklich naiv! Entweder Du sorgst selbst dafür, dass es für dich "fair" ist, oder lebst damit...
Babell
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Beitrag von Babell »

mira hat geschrieben: Mein Partner und ich sind nicht verheiratet. Nachdem seine Kinder ausgezogen sind und die Exfrau eine Abänderungsklage des Scheidungsurteils beantragt hat, um die Alimente zu regeln, kam es zu einem Vergleich vor Gericht. Mein Partner musste sein und mein Einkommen angeben (die Exfrau ihres nicht), woraufhin das Existenzminimum neu berechnet wurde. Sprich es wurde davon ausgegangen, dass ich meinen Partner finanziell unterstützen könne und somit eine andere Berechnungsgrundlage für die Alimente besteht. Würde mein Partner alleine leben, müsste er heute weniger Alimente bezahlen. Dies obwohl ich als Selbständigerwerbende ein sehr geringes und vor allem unsicheres Einkommen habe.
Ich finde das nicht gerecht. Unter Umständen würde das bedeuten, dass ihr keine Familie gründen könnt, obwohl ihr gerne möchtet. Das finde ich sehr traurig für ein so reiches Land wie wir sind!
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Babell hat geschrieben:
mira hat geschrieben: Mein Partner und ich sind nicht verheiratet. Nachdem seine Kinder ausgezogen sind und die Exfrau eine Abänderungsklage des Scheidungsurteils beantragt hat, um die Alimente zu regeln, kam es zu einem Vergleich vor Gericht. Mein Partner musste sein und mein Einkommen angeben (die Exfrau ihres nicht), woraufhin das Existenzminimum neu berechnet wurde. Sprich es wurde davon ausgegangen, dass ich meinen Partner finanziell unterstützen könne und somit eine andere Berechnungsgrundlage für die Alimente besteht. Würde mein Partner alleine leben, müsste er heute weniger Alimente bezahlen. Dies obwohl ich als Selbständigerwerbende ein sehr geringes und vor allem unsicheres Einkommen habe.
Ich finde das nicht gerecht. Unter Umständen würde das bedeuten, dass ihr keine Familie gründen könnt, obwohl ihr gerne möchtet. Das finde ich sehr traurig für ein so reiches Land wie wir sind!
Oder das andere Szenario, sie trennen sich irgendwann wieder.

Was macht der Mann dann, wenn ihm nur noch die Hälfte der Miete etc. angerechnet wird aber keiner mehr da ist, der die andere Häfte übernimmt?

So oder so, ist dann halt die nächste Abänderungsklage fällig!
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