Frauenalimente bis wann + wieviel % wenn noch ohne Arbeit?

Ist alles richtig geregelt?
tarzan
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Beitrag von tarzan »

was wurde dann bei der Trennung in Bezug auf das Besuchsrecht abgemacht ?

weisst du alles geht nicht larissa, kein gemeinsames Sorgerecht, aber erwarten dass der Papa sich mehr um sein Kind kümmert, und er daneben noch viel Geld verdient, dass er die Unterhalsbeiträge bezahlen kann.

was spricht gegen ein gemeinsames Sorgerecht ?

ich denke du solltest dich mehr an dem erfreuen, so wie es jetzt ist, dass der Vater seine Tochter liebt und das Besuchsrecht wahrnimmt.
Es heisst ja nicht, dass er irgendwann mal mehr Zeit investiert, vielleicht ist es einfach nicht möglich im Moment.

Auch wir haben wie von Aisha erwähnt "doppelt bezahlt". Nicht mal ein Sackgeld in die von uns bezahlten Ferien lag drin.....

larissa warum machst du nicht bald mit deinem Mann einen Termin ab und besprichst mit ihm die Scheidungsbedingungen ?
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larissa
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Beitrag von larissa »

@ Tarzan
Ich möchte das gemeinsame Sorgerecht. Mein Noch-Mann hat sich damit gar nicht befasst und geht irrtümlich davon aus, dass wenn sein Anwalt vorschlägt darauf zu verzichten, es schon richtig ist. :evil:
Doch ich möchte dass er auch Rechte hat und nicht nur Pflichten, ich möchte dass er für seine Tochter sorgen kann sollte etwas mit mir passieren. Ich möchte, dass er für sie da sein kann ohne wieder mit Anwälten und Gerichten zu kämpfen nur weil er bei der Scheidung auf sein Sorgerecht verzichtet hat.
Falls wir dieses Jahr geschieden werden wären wir 8 Jahre verheiratet gewesen.

@Aisha
Leider renne ich da mit mehr Betreuung an eine Wand bei meinem Ex. Genau deshalb ist er damals auch aus der Ehe raus. Zum einen wegen einer anderen mit der er aber schlussendlich doch nicht zusammen gekommen ist und zum anderen, weil er wieder seine Freiheiten wollte. Ehe und Familie waren ihm zu einengend. Er wollte lieber über Weihnachten/Neujahr mit seinen Jungs nach Ischgl Aprés-Ski feiern, mit seinen Freunden in den Ausgang gehen und ungebunden sein. Er liebt es sonntags Töff zu fahren etc. etc. Seine Worte waren: Ich möchte wieder mit anderen Frauen weg und nicht nur ins Kino mit ihnen. Ich esse halt einfach nicht gerne mehrer Jahre das gleiche Menue etc.
Ja, dieser Mann hat ein Bindungsproblem. Und trotzdem bleibt er der Vater meiner Tochter und für diese eine Bindung kämpfe ich noch. Aber er wird sie nicht mehr nehmen als die beiden Weekends im Monat und die 14 Tage Urlaub da er ja mal mit einer seiner Freundinnen auch weg will. :shock:
Jaja, es gibt viele Details in dieser Beziehung und darum sitze ich nicht ganz umsonst auf der Palme :wink:
aisha

Beitrag von aisha »

Höre ich das richtig heraus, dein Noch-Mann liebt zwar seine Tochter... aber er will auch nichts aufgeben dafür.
super, den Fünfer unds Weggli.

Ueberlege es dir dann aber nochmal sehr gut, ob du wirklich ein gemeinsames Sorgerecht willst.
Denn so wie du die Beziehung beschreibst, ist seine Tochter ja offenbar auch nur ein ab und zu "netter " Zeitvertreib.
Und glaubst du dann , er würde sie zu sich nehmen und grossziehen? Ist das nicht illusorisch, so wie du ihn beschreibst?

Ich denke, du musst ihn den sauren Apfel beissen und die Sache durchziehn. wie Tarzan sagt, dass kommt auch dir zugute , aber es braucht halt zeit, sich emotional zu lösen.
larissa
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Beitrag von larissa »

@ aisha
Ja, da hast Du leider ganz richtig gelesen. Seine Tochter liebt er, doch sein Freiheitsdrang war grösser und sein Verantwortungsbewusstsein uns als Familie gegenüber klein. Seine Schmerzgrenze war einfach erreicht. Er wollte wieder raus in die Freiheit. Ehe und Familie, da braucht es gegenseitige Eingeständnisse und die wollte er nach ein paar Jahren nicht mehr machen. Es hat ihm die Luft zum Atmen genommen. Er möchte Geborgenheit und doch seine Freiheit. Er möchte eine Frau/Familie daheim aber kommen und gehen können wie es ihm passt. Das ist mein Mann. Richtig. Er wollte leben wie ein verheirateter Single. Darum ist diese Frau damals ihm vorgekommen wie eine Metapher. Freiheit! Leben! Sinnlichkeit und sein Hirn war null komma plötzlich in der Hose. :cry:
Was solls, aus und vorbei. Mir tut es nicht mehr weh.

Nichts desto trotz liebt er seine Tochter und hat sie gerne an den beiden Weekends bei sich. Er hat ihr auch ein Töffkombi gekauft und gemeinsam düsen die beiden durch die Welt. Aber er gibt sie auch sehr gerne wieder an mich zurück. :wink:

Ich weiss nicht was alles passieren kann, aber meine Tochter liebt ihren Papa abgöttisch. Dafür habe ich immer geschaut. Mir war es immer wichtig. Sie wird wohl die einzige Frau in seinem Leben sein die er auf seine Art und Weise "lieben" kann. Und wenn mir etwas passieren sollte möchte ich nicht auf meiner Wolke da oben zuschauen müssen, dass sie in fremde Obhut kommt. Ich muss ja leider jetzt eine Entscheidung bezüglich des Sorgerechts treffen. Ich kann ja nicht noch ne Bedenkzeit aushandeln und schauen wie sich das bei uns so entwickelt. Vielleicht hat er mal ne Freundin die ich total bekloppt finde oder super. Ich muss mit beidem rechnen. Vielleicht habe ich irgendwann mal wieder einen Partner und lebe mit dem zusammen und der würde dann gerne für Larissa schauen...es gibt so viele Möglichkeiten aber ich muss ja jetzt entscheiden.
Und für jetzt entscheide ich gerne, dass er für seine Tochter da sein soll und glaube für jetzt auch zu wissen dass er das dann auch machen wird.
Wie es effektiv aussieht möge mich Gott davor behüten und nicht aus dem Rennen nehmen solange sie noch Betreuung braucht.

Während der Trennung haben wir gemeinsames Sorgerecht nur ist sie in meiner Obhut. Das hat wunderbar geklappt.
val
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Beitrag von val »

Liebe Larissa

Ich denke da bist Du schon ein bisschen blauäugig... Es kann sehr gut sein, dass es darauf herausläuft, dass Dein Mann Alimente für das Kind bezahlt, sein Besuchsrecht alle zwei Wochen und für zwei Wochen Ferien wahrnimmt und das war's dann auch. Du kannst ihn nicht zur Verantwortung zwingen, auch nicht mit einem Gemeinsamen Sorgerecht. Die Verantwortung wird an Dir hängen bleiben, wenn das Kind bei Dir lebt und Dein Mann, so wie Du beschreibst, Freude hat an seiner Freiheit. Gemeinsame Sorge heisst nicht gemeinsame Betreuung. Es wird an Dir hängen bleiben, Dich um die Betreuung zu kümmern, während Du arbeitest. Du wirst Euren Alltag organsieren und managen, alleine. Alles andere wäre zwar wunderbar und sicher auch wünschenswert, aber wohl kaum die Realität.

Was stellst Du dir eigentlich darunter vor, wenn Du schreibst er soll seine Verantwortung übernehmen? Er steht zum Kind, bezahlt Alimente und nimmt ein Besuchsrecht war. Was gehört für Dich zusäztlich zur Verantwortung, die er übernehmen soll?

Was mir auch noch durch den Kopf ging... Du hast geschrieben Du hättest im kaufmännischen Bereich und Buchhaltung gearbeitet. Hast Du dir schon mal überlegt von zu Hause aus etwas auf die Beine zu stellen? Im Zeitalter von Internet etc. wäre es vielleicht möglich auf diesem Weg für Kleinunternehmen zu arbeiten oder im Treuhandbereich?

Liebe Grüsse
Val
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

das sehe ich genau so wie "val". Das eine ist Wunschdenken, das andere die Realität. Man kann auch nicht erwarten, wenn der Vater das gemeinsame Sorgerecht nicht bekommt, dass sich dieser dann überdurschnittlich einsetzt.

Auch ich hatte schon die Gedanken, du könntest doch von zu Hause aus was machen. Schau dich doch mal um im Internet.
Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man als kfm. Angestellte innerhalb von 2 Jahren überhaupt nichts findet. Oder wie wäre es abends arbeiten zu gehen, z.B. im Service oder putzen zu gehen ?

Ich der heutigen Zeit muss man offen und flexibel sein und auch nach rechts und links schauen. Man darf sich auch nicht zu schade sein, etwas zu arbeiten, wo nicht ganz nach seinem Gusto entspricht.
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Beitrag von larissa »

nana, ich will ihn ja nicht zwingen, gehe aber schon stark davon aus, dass es auch in seinem Interesse sein dürfte ein gemeinsames Sorgerecht zu haben. Letztes Jahr hatte ich einen Freund im Ausland, kurz für einige Monate nur, aber er war in heller Aufregung ich könnte in Betracht ziehen mit dem Kind dort zu wohnen wenn alle Umstände stimmig wären. Tja...mit einem gemeinsamen Sorgerecht müsste er sich keine Sorgen machen. Er muss es selber wissen aber darüber muss er sich informieren.

Ja, habe auch schon darüber nachgedacht, aber Val, weisst Du wieviele super ausgebildete Büromenschen / Buchhalter etc. im moment aufm Markt sind. Da hat es sicherlich nicht noch mich gebraucht. Aber mal sehen was mir so an evtl. Chancen vor die Füsse fällt oder in meinem Kopf abläuft...
aisha

Beitrag von aisha »

Ja Larissa, du bist da schon ein wenig blauäugig! Gemeinsames Sorgerecht heisst wirklich nicht, dass er im hoffentlich nicht eintretenden Fall deines Ablebens die Verantwortung übernehmen wird.
Und so einfach geht das also auch nicht von den Behörden aus. Wenn du nicht mehr imstande wärst, dein Kind adäquat zu betreuen, dann bekommt nicht der andere Elternteil automatisch das Sorgerecht!!
Wenn sie bis anhin bei dir gelebt hat, würde die Vormundschaftsbehörde den Fall überprüfen und nciht einfach dem leiblichen Vater übergeben!!!
larissa
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Beitrag von larissa »

@ aisha
richtig, das ist mir absolut bewusst. Aber es ergibt auch keinen Sinn dass er mit einem teuren Anwaltsverfahren per Gericht wieder Zugang suchen müsste zu seiner Tochter.

Ich habe ja gar kein Problem mit ihm. Unsere Wege haben sich getrennt, es ist vorbei. Wieso soll ich ihm das Sorgerecht wegnehmen wenn es die letzten zwei Jahre so auch sehr gut geklappt hat?
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo larissa

Deine Beiträge kitzeln mich, weil ich immer wieder lese, warum das und das und das NICHT geht. Es kommt mir vor, als wolltest Du in Deinem Leben an einem Punkt stehen bleiben. Das kennen wir alle und ist eine Weile lang auch völlig ok. Das Problem ist, dass wir "nur beim Fahren steuern können".
Das will heissen: Nur wenn wir uns bewegen kann sich auch etwas verändern zum Positiven! :)

Was ist Dein Gewinn, wenn Du so leidest? (ich selber war in einer ähnlichen Lage und habe viel Unterstützung und Mitleid bekommen, als mich mein Mann verlassen hat. Ich profitierte voll vom Opfer-sein, aber auf die Dauer machte mich das nicht glücklich) oder
Was wäre Dein Verlust, wenn Du glücklich wärst? Wenn diese Situation genau DIE Chance für Dein Leben wäre?

Wenn Du glücklich sein willst, kannst Du Dir auch ein paar konstruktive Fragen beantworten:
Was ist das, was Du gerne machst, wo Du Deine Begabungen hast, wofür Du gerne lebst und Dich einsetzt? Setz Dir ein Ziel, das Dich inspiriert, wofür es sich lohnt, Vollgas zu geben.
Vielleicht hast Du genau durch diese Situation auch die "Erlaubnis", Dich weiter zu entwickeln, einen Schritt für Dich tun zu dürfen, obwohl Du ein Kind hast!
Und Dein Kind profitiert am meisten, wenn es eine glückliche Mutter hat, die ihr vorlebt, wie man/frau ihr Leben in die Hand nimmt und aus einer schwierigen Situation das Beste machen kann. :lol:
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
larissa
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Beitrag von larissa »

@ Ria
Hallo und vielen Dank für Dein liebes Posting!
Ja, ich stehe vor einem grossen Umbruch in meinem Leben, einem absoluten Umbruch. Und nun gilt es sich neu zu orientieren. Das beinhaltet für mich nochmals einen alten Teil loszulassen aber auch einen alten Teil in die Zukunft einzufügen, denn nicht alles war in der Vergangenheit schlecht und darf ruhig mitgenommen werden in mein neues Leben.
Ich bin wohl schon etwas naiv und unerfahren was Scheidungen angeht, aber ganz ehrlich, ich will positiv denken denn nur so kommt Gutes zurück. Ich werde mich verändern, wohin steht noch nicht fest. Es gibt so viel Interessantes auf Erden, ich werde bestimmt meinen Weg finden. Jobmässig mache ich mir keine Sorgen dass ich nichts finden werde wo mir Spass macht. Aber was genau mir Spass macht werde ich jetzt herausfinden und mich dann danach versuchen, in meinen finanziellen Möglichkeiten, auszurichten. Jetzt ist es erst einmal wichtig überhaupt wieder Fuss zu fassen in meinem angestammten Beruf denn dort liegen meine Qualifikationen. Interessen/Stärken habe ich aber eigentlich mittlerweile andere und es ist gut möglich, dass mich mein weiterer, noch entfernter Lebensweg in eine ganz andere Richtung lenkt. Aber fürs erste bleib ich bei dem was ich weiss dass ich es kann, es gibt mir Sicherheit.
Jetzt fahre ich vorerst mal geradeaus und werden dann sicherlich an einer Kreuzung ankommen und mich entscheiden müssen wohin ich nun genau will. Ja, ich habe sehr Mühe mein angestammtes Rollenbild aufzugeben. Da liegt wohl der Haken. Das ich Mühe habe mein Kind Fremdbetreuen zu lassen weil ich das eigentlich nie wollte. Nicht dass es etwas schlechtes ist aber ich wollte es einfach nicht. Wenn dann arbeiten dann so dass man sich als Vater und Mutter evtl. Grosseltern hätte organisieren können.
Mir tut es sicherlich sehr viel mehr weh den Umbruch zu meistern und die damit zugehörigen Veränderungen als meiner Tochter. Sie ist ein sehr liebes, verständnisvolles Kind und wird sich nach einer gewissen Umgewöhnungszeit mit Hurragebrüll in die neue Situation schicken. Ich derweil vielleicht noch etwas mit meinem schlechten Gewissen kämpfen muss. Aber ich sehe eigentlich immer alles als eine Chance im Leben. Gerade durch meine damalige Krankheit hat sich vieles in meinem Leben nur zum Positiven verändert in meiner Denkweise.
Ich möchte für mein Kind eigentlich nur das Beste, wie jede Mama. Und ich wünsche mir für sie, dass trotz Trennung vom Papa, die beiden für viele Jahre ein gutes, inniges Verhältnis haben zueinander. Das ist mein Wunsch. Ob es gehen wird oder nicht werden wir ja dann sehen. Ich denke es ist auch für meinen Noch-Mann nicht einfach oder es war besser gesagt nicht einfach. Aber er hatte immer seinen Job als Ablenkung und dafür seine Freiheit wieder. Die einschneidenden Veränderungen war nicht ganz so gross auf seiner Seite wie auf meiner. Aber auch er wird noch einiges lernen müssen in Zukunft. Tja, die heile Welt die ich gerne gehabt hätte für mein Kind gibt es nicht (mehr). Nun werde ich mich auf den Weg machen, aber in Frieden und nicht mit bösen Worten und hoffentlich auch nicht mit Anwälten! Es sollen alle noch leben können.
Alles Gute
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Ich habe einen Teil der Posts gelesen, aber ein paar Dinge sind mir irgendwie aufgefallen.
Auch ich bin Exfrau eines Mannes, der irgendwann das Gefühl hatte, dass eine jüngere, hübschere Frau doch was wäre. Auch ich hatte vor der Geburt der älteren Tochter den Job aufgegeben und war Vollzeitmami, das war so ausgemacht. Aber Zeiten und Voraussetzungen können sich ändern, da muss man sich halt anpassen. Auch ich war übrigens am Anfang, nach der Trennung, davon überzeugt, dass mein Ex sich zwar von mir trennen könne, nicht aber von den Kindern. Die Realität war eher anders, er nahm seine Pflichten nicht wirklich ernst. Und damit tat ich mich am Anfang extrem schwer, auch weil ich den Kindern gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, für ihn quasi!
Ich bin zwar inzwischen wieder verheiratet, war aber sechs Jahre allein erziehend.
Als wir uns trennten waren die Kinder 4 & 6 Jahre alt und ich ging ein Vierteljahr nach der Trennung wieder arbeiten. Denn ich habe meinen Stolz, und darauf bin ich stolz ;-) Nach drei Jahren bezog ich mal ein Jahr lang Arbeitslosengeld, wollte aber dringend wieder arbeiten und habe dann auch was gefunden, beworben habe ich mich für alle Mögliche und Unmögliche. Fürsorge war für mich nie ein Thema.
Betreut wurden die Kinder von Freundinnen (soziales Netz ist das A und O in solchen Krisenfällen) und von meiner Mutter. Später gingen die Kinder zum Mittagstisch und in die Betreuungsstunden, bis sie, noch etwas älter, sich jeweils selber Zmittag wärmten.

Und weisst du was? Mein Töchter sind durchaus Alltagstauglich! Die Grosse hat soeben einen super Abschluss hingelegt an der Bezirksschule und wird nun die Kanti besuchen, die Kleine ist ein überall beliebtes Kind, das sich intensiv und freiwillig und Berufswahl kümmert und ein Hobby hat, das sie ausfüllt.

Ich habe selber täglich mit vielen verschiedenen Kindern zu tun, und es ist schon so, dass Einzel- und Scheidungskinder tendenziell öfter Probleme haben. Aber nicht weil sie Einzelkinder oder Scheidungskinder sind oder fremdbetreut werden, sondern weil die Probleme anerzogen werden. Da ist z.B. das schlechte Gewissen, das ich selber zu gut kenne. Und dieses schlechte Gewissen lässt einen doch das eine oder andere tun, was man besser lassen würde ;-)
Dann habe ich aber auch oft mit Kindern zu tun, die bei den Eltern aufwachsen und deren Mutter nicht berufstätig ist, aber trotzdem Probleme machen. Man kann also wirklich nicht verallgemeinern!

Auch mein Exmann ist einer, der seine Kinder mit Garantie liebt, sich aber kaum kümmert. ich habe jahrelang darum gekämpft, dass sich das ändert. Irgendwann habe ich aufgehört zu kämpfen, und seitdem geht es mir besser. Sein Pech, wenn er sich diese tollen Mädchen nicht gönnt! Mach DU das beste aus der Situation mit deiner Tochter. Deinen Mann kannst du nicht ändern, du kannst ihn nicht zwingen, sich um das Kind zu kümmern.
Lerne, loszulassen. Deinen Mann und deine Ansprüche an ihn, das Bild von der heilen Familie, die Idee, dass nur Kinder, die ohne Fremdbetreuung aufwachsen, glücklich sind. Baue dir EUER Leben, ohne deinen Mann und Erwartungen an ihn. Nimm das, was er bietet, sorge selber für den Rest. Du wirst sehen, es wird dir viel besser gehen da du viel weniger Druck und Zwang empfinden wirst. Ich hatte lange, bis ich da angekommen bin (vor allem, was sein Engagement für die Kinder angeht), heute bereue ich, dass ich mir das nicht früher überlegt hatte. Seitdem er mir gestohlen bleiben kann fühle ich mich befreit, kann mit meinen Töchtern so leben, wie es mir gefällt.

Rechtlicher Aspekt: ich meine, dass es kein Gesetzt gibt, das festhält, ab wann eine Mutter wieder zu arbeiten hat. Es gibt mehr so eine Art gängige Gerichtspraxis (die bei mir übrigens nicht angewandt wurde). Es ist auch einer Mutter mit kleinerem Kind zumutbar, etwas an die Lebenskosten beizutragen, auch wenn die Wirtschaftssituation im Moment wohl eher nicht so gäbig ist für Jobsuche.

Viel Glück bei der Jobsuche und beim Aufbau deines neuen Lebens. Wirf die Bitterkeit und den Groll deinem Mann gegenüber ab, du tust dir nur Gutes damit!
Wir patchworken seit Sommer 2006
larissa
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Registriert: 16.06.2010 12:54

Beitrag von larissa »

@ plüsch
Vielen Dank für Dein sehr interessantes Posting!
Veränderungen im Kopf brauchen Zeit. Sie müssen sich entwickeln.
Ich habe keinen Groll gegen meinen Ex-Mann. Eigentlich tut er mir leid mit seiner Bindungsunfähigkeit. Sie wird sich ein Leben lang in seinen Beziehungen spiegeln. Wir sind immer live dabei wenn's mal wieder nicht geklappt mit der aktuellen Dame seines Herzens. :wink:
Wie auch Du Jahre gebraucht hast um zu erkennen dass dieser Kampf wegen und für die Kinder "vergeudetete" Energie war, so wird es auch bei mir wohl noch eine Weile dauern. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Denn alleine die Erfahrungsberichte anderer bewirken nicht wirklich ein Resignieren und sich auf anderes, wichtigeres konzentrieren. Man muss durch solche Phasen selbst durch, man sollte sie auch zulassen, damit man erkennt. Ich bekomme hunderte von Ratschlägen, jede und jeder meint es ja nur gut und besser, ich kann unmöglich auf alle eingehen geschweige sie denn umsetzen. Ich höre jetzt auf mein Bauchgefühl, versuche meinen Weg zu finden damit er stimmig ist für die Zukunft meiner Tochter und mir. Ich bin überzeugt, ich werde einen guten Weg finden, weil ich positiv denke (aber auch Realist bin) und keinen Groll habe. Ich bin eigentlich eine starke Frau, musste jetzt aber auch erkennen dass ich Angst habe und unsicher bin ab und zu. Ich habe diese Gefühle nicht überspielt oder verdrängt sondern ich lasse sie zu. Ich musste wieder lernen zu weinen, die letzten beiden Jahre wollte ich nur stark sein für unseren Frauenhaushalt und liess das eine oder andere neg. Gefühl nicht zu bis ich erkannte, dass darf nicht sein. Auch ich darf traurig sein und Angst haben oder unsicher sein. Und seit ich dazu wieder stehe geht es mir bedeutend besser. Nun gilt es Chancen zu ergreiffen, zu sehen, zu finden und diese umzusetzen. Ich werde es ganz bestimmt packen!
Liebe Grüsse
Antworten