Habe mühe mit meiner Rolle als Partnerin vom Papi

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Petra77
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Habe mühe mit meiner Rolle als Partnerin vom Papi

Beitrag von Petra77 »

Mein Partner hat zwei Kinder im Alter von 7 und 9 Jahre, alle zwei Wochen verbringen sie das Wochenende bei uns und zwei Wochen Ferien im Jahr.

Erstmals: ich hab die Kinder wirklich sehr gern und überhaupt keine Problem wie Eifersucht oder dergleichen. Die Kinder mögen mich auch und haben mich als neue Frau an Papis seite vollkommen Akzeptiert.

Mit der Rolle die ich nun zu erfüllen haben, komme ich aber nicht so ganz klar. Ich weiss nicht was von mir verlangt wird, was ich darf oder nicht darf. Was ist richtig was ist falsch? Verlange ich zuviel etc.

Mein Partner hat mir jegliche Kompetenzen erteilt, dass heisst, auch wenn sich die Kinder mal daneben benehmen, ist es ihm recht wenn auch mal Zurechtweisungen von meiner Seite erfolgen.

Ich sehs so: Aufgrund finanzieller Probleme meines Partners, springe ich auch mal monetär ein und bezahle Ausflüge oder sonstige Wünsche der Kinder. Das Haus in dem wir wohnen, gehört mir, das Kinderzimmer wurde von mir ausgestattet. Aus diesem Grund erlaube ich mir auch, die Kinder ein Stückweit mit zu erziehen, wenn sie bei uns sind. z.B. Anstatt und Tischmanieren sind mir sehr wichtig, daher weise ich die Kinder erst freundlich aber manchmal auch mit nachdruck darauf hin. Oder wenn es Theater gibt wenn wir Einkaufen gehen und gebetelt wird, bin ich schon mal die, die Regeln bekannt gibt oder auch bei sonstigen alltäglichen Kleinigkeiten möchte ich nicht still sein. Erwähnen möchte ich noch, dass ich die Kinder nie anschreie, ich erkläre ihnen was mich stört oder wie ich es gerne haben möchte, dieses Recht haben sie auch, sie sollen mir genau so sagen dürfen, wenn es ihnen nicht passt. Schliesslich soll offen und ehrlich Kritigk oder negativ Punkte angesprochen werden.
Irgendwie bin ich doch öfters mal unsicher ob ich das überhaupt darf bzw. soll. Ich möchte nicht, dass sich die Kinder wie kleine Terroristen bei uns aufführen und wir den Mund halten müssen.

Mein Partner ist mit mir gleicher Meinung und findet aus richtig, wenn ich sage was mich stört oder mit den Kindern diesbezüglich das Gespräch suche. Sind aber ausserstehnde oder die Grosseltern der Kinder dabei, werde ich des öfteren angegriffen so nach dem Motto " es sind nicht deine Kinder, halt den Mund". Zudem werde ich auch bei Entscheidungen seitens Grosseltern (Eltern meines Partners) die die Zeit bei uns betreffen, übergangen. Ich werde zu nichts befragt, denn es sind ja die Kinder meines Partners.

Das Verhältnis zwischen der Ex und meinem Mann ist sehr, sehr schlecht. Ein Gespräche zwischen ihnen ist nicht mehr möglich.

Mit meiner Rolle habe ich insofern Probleme, dass ich zwar finanziell für die Kinder da sein darf. Am Wochenende darf ich Kochen, hinter den Kindern aufräumen, mit ihnen spielen und was unternehmen aber ich sollte bei jeglichen Problemen den Mund halten und werde bei Entscheide völlig ignoriert. Und wenn ich trotzdem was sage und ich auch sage, dass ich mit meiner Rolle mühe habe und ich nicht weiss was ich jetzt genau soll, dann heisst es: " du hast ja gewusst, dass du einen Partner mit Kinder hast!"

Super, heisst das, dass ich nun alles einfach zu schlucken habe. Heisst es, dass man nur die Vorteile dich miteinbringe von mir nehmen darf aber ansonsten habe ich den Mund zu halten. Ist es so? Wenn ja, werde ich mich damit abfinden müssen, denn ich liebe meinen Partner und würde ihn um kein Geld der Welt hergeben. Wenn ich ehrlich bin und von Anfang an gewusst hätte was mich erwartet, hätte ich mich nicht in ihn verlieben dürfen.........

Aufgrund des schlechten Verhältnis mit der Ex ist es halt so, dass viele böse E-Mails oder Briefe von ihr oder von der Beiständin zu uns kommen. Wir haben uns immer zu wehren oder ruhig zu sein. Wenn nach einer aufreibenden Woche dann die Kinder zu uns kommen, kann ich nicht abschalten und so tun als wär nichts gewsen. Ich bin dann sehr distanziert zu den Kindern, ich weiss ja, dass sie am wenigsten dafür können und es tut mir so leid und versuche nichts anmerken zu lassen aber meine Gefühle, meine Wut und meine Frustration kann ich dann auch nicht einfach ausschalten.

Wie verhält man sich den nun richtig? Was darf ich, was nicht? Wie kann ich lernen mit dieser Situation umzugehen?

Wie gesagt weder mein Partner noch die Kinder sind im Endeffekt das Problem, es ist diese ewige Streiterei mit seiner Ex.

Eine verzweifelte
Petra
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Petra,

Ja, diese Exen sind manchmal Hexen!

Aber ich finde du hast mit der tollen Hilfe deines Partners eine gute Haltung den Kindern gegenüber aufgebaut. Ich finde du darfst deine Grenzen den Kindern genau so klar machen, wie du das beschreibst. Wenn sie in deinem Haus sind, so dürfen auch deine Grenzen gelten. Wenn andere das anders sehen: lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Wichtig ist für die Kinder, dass dein Partner und du an einem Strick ziehen.

Wie ist denn deine Beziehung zu den Kinder? Wenn gut - dann freue dich auf das Zusammensein mit ihnen und versuche die Ex auszublenden. Stell dir vor, es wären die Kinder einer netten Frau! ;-)

Was du von deinen Schwiegereltern schreibst, deutet für mich daraufhin, dass sie noch nicht darüber hinweg sind, dass die Ehe ihrer Tochter in die Brüche gegangen bist. Deshalb werden sie immer etwas an dir zum aussetzen finden. Wenn du die Kinder nicht zurechtweisest, werden sie dir vorwerfen, du seiest gar nicht an ihnen interessiert. Versuche gar nicht erst, es den Schwiegereltern recht zu machen!

Wenn dich das Gestreite deines Partners mit seiner Ex belastet, so hilft es vielleicht auch, dass du ihm sagst, dass dich das sehr belastet und du froh wärest, wenn er den Streit möglichst für sich behält.

Und wie wäre es mit einem gemeinsamen Kind ????

Herzlich

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Petra,

ich finde auch dass ihr das schon ganz richtig und gut macht, und Du hast ja auch den Rückhalt Deines Partners.

Was ich wichtig fände, wäre dass Dein Partner gegenüber seinen Eltern klar stellt, dass Du sehr wohl etwas zu sagen hat. Das kann er ja auch machen wenn Du nicht dabei bist.

Das zweite ist, dass Du versuchen solltest Dich aus Streitigkeiten so weit wie nur irgend möglich herauszuhalten. Ich weiss dass das schwer ist, ich kenne das aus der Zeit als mein Lebensgefährte durch die Scheidung ging. Ich konnte irgendwann kaum noch schlafen, habe eine Ablehnung gegenüber seinem Sohn entwickelt (der aber auch ein wirklich schwieriges Kind war, wobei da auch wieder die Erziehung durch seine Mutter eine Rolle spielte, womit der Kreis sich wieder schließt) und stand irgendwann buchstäblich kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Wenn Dich der Streit mit der Ex so beslastet dass Du den Kindern gegenüber Vorbehalte entwickelst, dann bitte Deinen Partner, Dir möglichst wenig von den Auseinandersetzungen zu sagen. Er soll das so weit wie er kann alleine erledigen, denn es sind seine Probleme und nicht wirklich Deine.

Mein dritter Rat: bring Dich nicht selber in die Opferposition, indem Du Angriffe auf Dich persönlich beziehst (zahlen darf ich, aber sonst soll ich den Mund halten...). Du zahlst das was Du zahlen willst, weil Du das willst und nicht weil Du es musst. Du spielst mit den Kindern weil Du es willst und nicht weil Du musst. Du entscheidest für Dich. Und Du hast auch das Recht und die Freiheit, an einem Punkt wo Dir etwas gegen den Strich geht, nein zu sagen. So muss man es sehen, sonst belastet man sich selber unnötig.

Und mein letzter Rat: Sprich nicht mit Dritten über Deine Probleme als Patchwork-Mutter. Dritte verstehen das einfach nicht, selbst die besten Freunde haben nur begrenzt Verständnis. Man kann nur wissen was es bedeutet, wenn man die Situation aus eigenem Erleben kennt. Wenn Du über Probleme sprechen willst, dann kannst Du das hier im Forum tun, wo jeder die gleichen Probleme hat und wirklich versteht was Du mitmachst, oder Du kannst Dir eine professionelle Beratung bei einem Psychologen oder bei einer Beratungsstelle holen. Ich habe schon oft genug die Erfahrung gemacht, dass andere es einfach nicht verstehen und sich irgendwann sogar gegen einen wenden. Meine bis vor kurzem beste Freundin verkündete neulich von oben herab, wir (also ich und mein Lebensgefährte) sollten doch dankbar dafür sein, wenn er Unterhalt für seine studierende Tochter zahlen darf. Dass wir nach Jahren in denen er bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit blechen durfte einfach froh sind wenn es jetzt weniger wird, weil seine älteste Tochter Ausbildungsbeihilfen bekommt und seine Exfrau nichts mehr bekommt, das scheint außerhalb ihrer Vorstellungskraft zu sein.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Petra77
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Beitrag von Petra77 »

Liebe Arabella und Liebe Babyone
Das Verhätlnis zwischen den Kindern und mir ist sehr gut, wir haben Spass, haben Vertrauen zueinander und Streiten auch mal miteinander. So wie es eben sein sollte. Es ist nur so, dass die Kinder manchma sehr aufgehetzt zu uns kommen und mich dann die volle Ablehnung und Ausgrenzung spüren lassen, dass tut dann schon weh. Wobei ich weiss, dass sie halt das mitbringen was sie Zuhause hören. Aber ich frag mich dann, wass ich denn noch alles unternehmen muss um Beweisen, dass ich nicht so doof bin, wie es ihnen erzählt wird?

Mein Partner und ich sind uns Gottseidank einig. Seine Familiel leider nicht mit mir. Es ist mir ja wirklich bewusst, dass die Kinder eine Mutter haben. Ich hab nur Mühe damit, dass ich ausgegrenzt werde. Wenn wir bei seinen Eltern sind komme ich mir vor wie das fünfte Rad am Wagen. Im übrigen wird auch die Tischordnung so angesetzt.......

Eigene Kinder erscheinen mir nicht die richtige Lösung für das momentane Problem.

@babyone:

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich in einer Opferrolle befinde. Das wär wenigstens eine Rolle...:-) Es ist einfach so, dass ich wirklich nicht weiss, was von mir erwartet wird und was richtig udn was falsch ist. Klar ist es meine Entscheidung was ich den Kindern "bezahlen" will und was nicht. Nur wo setzt man die Grenzen an?

Die Kinder sind meines erachtens bereits genug gestraft mit der ganzen Situation und da möchte ich ich nciht noch mehr Staub aufwirbeln.

Grundsätzlich habe ich die Kinder sehr lieb und ich verbringe auch die Zeit gerne mit ihnen, würde mir eifnach wünschen, dass etwas mehr zurück kommt. Warum muss ich immer meine symphatie unter Beweis stellen? In jeder sonstigen Beziehung würde man den Kontakt minimieren wenn es einseitig werden würde. Zudem kann ich meine Gefühle halt einfach auch nicht einfach so abstellen und irgendwie bleibt auch immer eine gewisse Distanz da.

Zu deinem 2. Ratschlag; dass ich nicht mit Dirtten über die Probleme sprechen sollte...das kann ich dir nur Unterschreiben. Den Fehler habe ich auch gemacht. Ohh Mann wie schnell hat man da die Arschkarte und beindruckend ist, dass es genau von denen ist, die keinerlei solche Erfahrungen gemacht haben......

Phuuu...wer hätte gedacht, dass das so schwirig sein wird!

Herzlichen Dank nochmals für eure Betiräge.

Liebe Gruess
Petra
steff
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Beitrag von steff »

Liebe Petra,
ein herzliches Willkommen von mir.
Ich kenne die Situation, welche du beschreibst. Eigentlich bin ich es gewohnt, bei den meisten Menschen sehr bald "angenommen" und geschätzt zu werden. Und dann sind da plötzlich solche, (in deinem Fall seine Eltern) die das nicht tun oder können. Und du gibst dir noch mehr Mühe als sonst schon, nur nützt das überhaupt nichts.
Die Eltern deines Partners sind wohl noch nicht ganz so weit, wie ihr Sohn. Sie möchten eigentlich, dass alles wieder so ist wie früher. Somit kannst du dir alles mögliche einfallen lassen, er bringt nichts.
Aber die Zeit arbeitet für dich! Lass dich nicht verwirren und bleibe auf deinem Weg. Vielleicht solltest du nicht unbedinngt dabei sein, wenn dein Partner seine Eltern besucht. Oder nur ab und zu. So hätten sie Zeit, auch mal über dich zu sprechen. Und dein Mann könnte ihnen von dir erzählen....wie gut du deine Sache machst, obwohl es nicht deine Kinder sind. Wärst du immer an seiner Seite bei den Besuchen, hätten die Eltern wenig Gelegenheit zu sagen, wie sie über die Situation denken.
Vertraue deinem Partner und lass die Zeit für dich arbeiten.
Vielleicht haben sie auch noch engen Kontakt mit ihrer Schwiegertochter. Und falls sie sie mögen und sich gut verstahen, haben sie einen Loyalitätskonflikt. Wie können sie dich spühren lassen, dass du ok bist, wenn diese Position noch der Schwiegertochter gehört? Es braucht eine ziemliche Entwicklung, bis man soweit ist, dass man eine "zweite Schwiegertochter" einräumen kann. Ich hoffe, dass du die Haltung seiner Eltern nicht zu persönlich nimmst. Sie werden sich vielleicht sogar eines Tages dafür schämen. Bleibe wie du bist und warte erst mal ab.
Ich wünsche dir viele schöne Erlebnisse und Freude.
Liebe Grüsse Steff
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschliessen, daraus zu erwachen.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Petra

Das du und dein Partner einig sind, ist schon seehr viel Wert ! Auch finde
ich es sehr positiv, dass Du mit den Kindern gut klar kommst.
Bei mir war das auch so, verstand mich von Anfang an gut mit den Kindern. Wie weit man gehen darf ist immer schwierig. Wir hören wohl alle
den Standartsatz: Du wusstest doch, dass er Kinder hat.
Aber wie es tatsächlich ist, weiss man erst, wenn man mitten drin steckt.

Ich sehe es wie Du, ein gemeinsames Kind ist nicht die Lösung für die Probleme. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Ich habe schon mal
den Ratschlag gelesen hier, verstand es dort schon nicht recht.
Vielleicht verstehen wir das auch falsch.

Gesamthaft gesehen, scheint es mir das Du auf dem richtigen Weg bist.
Lass dich nicht von anderen beeinflussen sondern entscheide selbst und
hör auf dein Bauchgefühl.

Grüsse tarzan
15 Jahre Patchworkerfahrung
Petra77
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Beitrag von Petra77 »

Liebe Steff und Liebe Tarzan

Vielen herzlichen Dank für eure Beiträge.

In Geduld müsste ich mich wohl wirklich mehr üben. :-) Es ist wirklich nicht einfach, am liebsten würde ich des öfteren einfach mal auf stur schalten und nur noch genau dass machen was ich möchte. Aber damit straf ich irgendwie auch die Kinder und, dass möchte ich nicht. Ich fühl mich ihnen verpflichtet.

Betreffend Schwiegereltern ist es halt so, dass das Verhältnis zwischen meinem Partner und seiner Ex massiv schlecht ist und das vor allem seit ich offiziell als Partnerin dabei bin. Sie hätte lieber wenn er wieder alleine ist. Anfangs hatte ich das Gefühl mit offnen und vor allem ehrlichen Gesprächen müsste ihr Misstrauen mir gegenüber doch auszuräumen sein oder wenn ich gute Absichten laufend Beweise wird sie sich wieder beruhigen. Aber eben das Gegenteil ist eingetreten die Situation wird immer schlimmer und nun habe ich die Befürchtung, dass vor allem Schwiegermama mich als Hauptverursachende ansieht.

Na ja..die Situation ist verzwickt, zermürbend und schwierig. Ich hoffe, dass es irgendwann wenigestens etwas Ruhe gibt.

In dem Sinne stimmt es schon was du, Tarzan, geschrieben hast: Man weiss erst wie es ist, wenn man drinn steckt.

Herzlichen Dank nochmals für euren Rat!

liebi Grüess
Petra
flying
Beiträge: 15
Registriert: 31.08.2008 19:18

Beitrag von flying »

Liebe Petra

Du schreibst, dass sich das Verhältnis insbesonder seit deiner Präsenz zwischen deinem Partner und seiner Ex verschlechtert hat.

Nun, dazu vielleicht ein paar meiner Gedanken. Diese sind selbstverständlich sehr persönlich und müssen auch nicht auf dich oder jemand anderen passen. Aber vielleicht sind sie einige Gedanken wert.

Wie du vielleicht weisst, war ich diejenige die meine Ehe beendete. Ich hatte, trotz neuer und wirklich schöner Partnerschaft immer wieder eine Traurigkeit in mir, da mein Idealbild einer "intakten" Familie aus dem Rahmen gefallen ist. Damit hab ich auch heute, bald zwei Jahre nach der Trennung noch Mühe. Mein Ex hat auch wieder eine neue Partnerin und scheint glücklich zu sein. Sie ziehen demnächst zusammen.

Mir ging es psychisch irgendwie besser, als er noch alleine war. Wir hatten in dieser Zeit auch Phasen in denen wir recht gut miteinander umgehen konnten. Seit er wieder eine Partnerin hat, hat sich das auch wieder verschlechtert. Ich hab mir einige Gedanken gemacht weshalb das so ist. Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich eben weil ich der "intakten Familie" immer mal wieder nachtraure nur schwer akzeptieren kann, dass mein Ex nun quasi "ungebunden" mit einem prall an Erfahrung gefüllten Rucksack (bezogen auf die Fehler in unserer Partnerschaft) mit dieser neuen Frau einen Neuanfang macht. Dass er durch die Trennung endlich begriffen hat, wie und warum es dazu kam und er nun alles mit dieser neuen Frau besser machen kann obwohl ich mir das ja eigentlich mal gewünscht habe, wir aber gescheitert sind.

Ich wünsche mir nach wie vor ein gutes Verhältnis zu meinem Ex (den Kindern zuliebe) dazu würde für mich auch gehören, dass ich seine neue Partnerin kennenlernen würde. Das ist zwar bisher noch nicht geschehen, ich weiss auch nicht ob es je soweit kommt. Mein Ex sagt jeweils "das ist nun mein Leben und geht dich nichts mehr an", ich sehe es eben etwas anders weil unsere Kinder eben auch von seinem Leben betroffen sind und sobald es die Kinder betrifft, geht es mich auch in einer gewissen Weise auch etwas an. Aber das ist ein anderes Thema... sorry ich verlier den Faden :-)

Nun, wenn ich sie also kennenlernen würde, und ich muss auch noch feststellen, dass er da an eine "gute" Frau geraten ist, die mir unter Umständen auch noch sympatisch ist, ich weiss nicht wie ich dann wirklich damit umgehe... noch schlimmer wäre für mich, wenn er mit ihr nochmals eine neue Familie gründen würde und diese dann auch funktioniert. Denn genau da fingen unsere Probleme an. Damals als Paar war auch noch alles wunderbar. Aber als die Kinder da waren gings bergab. Jahrelange Versuche meinerseits halfen nicht, ihm begreiflich zu machen, dass er mehr Verantwortung und Zeit für die Kinder und das Familenleben übernehmen muss.

Vielleicht geht es der Ex deines Partners ändlich, aber sie trägt es nicht mit sich selber aus, sondern lässt es euch und die Kinder spühren? Aber das ist IHR Problem und nicht eures auch wenn sie versucht es zu eurem Problem zu machen, leider. Schafft für die Kinder bei euch einen "Hafen der Ruhe" sie werden es euch danken!

Ich finde du machst das bereits besser als viele andere "Jungpatchworker". Wie bereits schon von andern geschrieben wurde, wichtig ist, dass du und dein Partner euch einig seid.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld und drücke dich!
Liebe Grüsse
Flying
_______________________
Wir, ich (35) und meine beiden Töchter (7 und 10) leben mit meinem neuen Partner (35)zusammen welcher ebenfalls drei Mädchen (5,6 und 9) hat. Seine Kinder verbringen jedes zweite Wochenende bei uns.
Enii
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Registriert: 21.01.2009 20:57

Beitrag von Enii »

Hallo flying

Ich finde dein Posting toll. Einmal die Ansichten einer Ex zu hören, ist sehr interssant und hat bei mir den einen oder anderen Gedankenanstoss ausgelöst.
Vor allem deine Aussage, dass es nicht einfach zu akzeptieren ist, dass dein Ex einen Neubeginn machen kann und in dieser neuen Beziehung natürlich von den Fehlern der Vergangenheit profitiert, hat mich ins Grübeln gebracht.

Ich war schon immer der Überzeugung, dass die Ex meines Partners eifersüchtig ist. Nicht unbedingt, weil sie den Mann zurück möchte, sondern weil er im Gegensatz zu ihr wieder jemanden gefunden hat und vor allem weil er damit extrem glücklich ist. Und unser Glück zeigen wir natürlich auch. Wenn wir mal zusammen die Kinder abholen, bekommt sie natürlich mit, wie wir Händchen halten und wenn wir an einer Sportveranstaltung der Kinder zuschauen, sieht sie uns natürlich auch, wie wir uns umarmen oder küssen. Wie gesagt, mir war schon immer klar, dass sie damit ein Problem hat, obwohl sie das bis heute als absoluten Blödsinn abstreitet. Nun kann ich mir auch gut vorstellen, wieso das so ist. Ich bin einiges jünger als sie. Mit mir kann mein Partner nicht nur problemlos nochmals eine Familie gründen (was bei ihr aus Altersgründen ausgeschlossen ist), sondern auch aus all seinen früheren Fehlern lernen und sie nicht mehr begehen (obwohl die Ex ebenso viele Fehler begannen hatte, die Ehe war ein gegenseitiges Chaos). Und natürlich macht er in unserer Beziehung einiges anders als in der Vergangenheit, da er eben auch erfahrener geworden ist.

Auf der anderen Seite kann man natürlich auch behauptet, dass die Ex diese Chance genauso hätte. Auch sie hat mit Bestimmtheit einiges gelernt und auch sie wird hoffentlich in einer zukünftigen Beziehung einiges anders und vor allem besser machen.

Wenn nicht schon so viel vorgefallen wäre, würde ich nun sagen, ich kann die Ex verstehen. Leider hat sich zu viel geleistet und tut es immer noch (Scheidungsverweigerung und unmögliche finanzielle Forderungen, um nur einmal die schlimmsten zu nennen), als dass mein Partner oder ich ihr jemals verzeihen könnten. Trotz all ihrer Traurigkeit über die gescheitere Ehe, kann und darf dies doch nicht ausschlaggebend sein, um meinem Partner und mir das Leben so schwierig wie möglich zu machen oder ihn finanziell zu ruinieren (ganz zu schweigen davon, dass es natürlich auch den Kindern schadet).

Flying: Kompliment, wie du zu deinen Ansichten/Gefühlen stehen kannst. Und noch grösseres Kompliment, dass du trotzdem ein gutes Verhältnis zu deinem Ex pflegst. Die Kinder werden euch bestimmt sehr dankbar sein!
Petra77
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Beitrag von Petra77 »

Liebe Flying

Ich möchte mich Eniis Meinung anschliessen und danke dir für deinen sehr offnen Einblick und deine Ehrliche Aussage.

Es könnte wirklich gut sein, dass du recht hast. Ehrlich gesagt habe ich es von dieser Seite auch nie betrachtet.

Sie war zwar diejenige die sich aus der Ehe verabschiedet hat aber angeblich wollte sie damals nur eine "Trennung auf Probe". Mein Partner hat ihr aber damals das Ultimatum gestellt, entweder sie machen alle gemeinsam eine Familientherapie, wenn sie aber auszieht ist für ihn die Ehe definitiv gescheitert. Ein Trennung kam für ihn nicht in Frage. Er hat nach ihrem Auszug auch umgehend die Scheidung vorwärtsgetrieben. Sie hat ihm dann ein Leben in Einsamkeit profezeit. Knapp drei Jahre nach dem Auszug war ich ja dann die neue an seiner Seite.

Sie ist zwar mit dem damligen "Scheidungs-Grund" noch immer lieert aber zusammengezogen sind sie bis Heute nicht. Sie möchte glaub schon aber er hat Mühe mit ihren Kindern und weigert sich auch mit ihr und ihren Kindern gmeinsamen Unternehmungen nachzukommen. Für mich aber war selbstverständlich, dass wenn ich "ja" zu meinem Partner sage, dies auch seine Kinder gleichermassen beinhaltet.

Ich glaube nicht, dass sie ihn als Partner zurück haben will aber vermutlich fehlt ihr die Sicherheit die sie während der Ehe gehabt hat. Nun muss sie sich ja um alles kümmern und ihr Ex-Mann steht nun mal nicht mehr als Alternative andauernd zur Verfügung.

Es stimmt schon, sie macht es zu unserem Problem. Sie sollte aber eigentlich lernen damit klar zu kommen. Aber dennoch belastet genau dass dan auch unsere Beziehung aber insbesondere die Beziehung mit ihren Kindern, denn die werden auch laufend gegen uns aufgehetzt.

Es ist auch so, dass ich sie nicht provozieren möchte und daher holt mein Partner die Kinder alleine ab, ich warte derweil im Auto. Ich gehe ihr auch aus dem Weg. Wobei ich aber die treibende Kraft war um ein Treffen zu viert zu arangieren, in der Hoffnung, dass jeder seine Ängste aussprechen kann und dies dann zu einem normaleren Verhältnis führt. Weit gefehlt! Sie glaubt uns kein Wort dabei haben wir sie wirklich noch nie angelogen! Egal was wir tun sie bezieht alles auf sich und hat das Gefühl, dass wir ihr damit eins auswischen wollen. Dabei hat sie keinen teil so viel bedeutung in unseren Entscheiden.

Leider wird es wohl keine Lösung geben zumindest vorerst. Was ich wirklich zu tiefst bedaure.

Herzlichen Gruess und Danke an Alle

Petra
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