gemeinsame WOhnung - ja oder nein?

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carlotta37
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gemeinsame WOhnung - ja oder nein?

Beitrag von carlotta37 »

Wie schön endlich ein Forum zu finden, in dem es ums Thema patchwork geht! Nach fast 2 Jahren mit einer neuen Beziehung hatte ich wirklich das Bedürfnis nach Austausch und etwas von den Erfahrungen von anderen zu hören!
Also: ich hab 3 Kids zwischen 5 und 10 Jahren, bin schon lange geschieden (Trennung anfangs der letzten Schwangerschaft) und habe seit fast 2 Jahren wieder einen Partner. Bis vor kurzem haben wir eine ziemlich extreme Fernbeziehung gehabt, Hin- und Herfliegen jedes zweite Wochenende....Nun sind wir in die gleiche Stadt gezogen - übrigens nicht nur seinetwegen, ich habe hier einen guten Job, Vollzeit und familie hier. Aber jklar, dass er hier ist, hat auch eine rolle gespielt.
Ich habe mit den Kindern am anderen Ende der stadt eine Wohnung gemietet und wir stellen fest, dass wir uns seltener sehen als früher! Absurd!
Die Kids mögen meinen neuen Partner sehr und würden ihn gern viel öfter sehen. Er macht das toll, zumal er selber keine Kinder hat und ein viel freieres Leben gewöhnt ist. Aber ihm fehlt jetzt auch die Zeit mit mir allein. Nur: das kann ich ihm nicht mehr bieten. Wir haben keinen Wochenendpapa (er lebt nicht mehr in Europa) und nur SEHR selten die Gelegenheit, gleich drei Kinder unterzubringen um etwas für uns zu sein. Babysitter für ein ganzes Wochenende kostet viel Geld, das kann ich mri nicht leisten, Alimente zahlt natürlich der Vater der Kinder auch nicht...Früher hatte ich ein Au-Pair und konnte etwa alle 6 Wochen zu meinem Partner fliegen. Jetzt: no chance...
Da denke ich manchmal, ob nicht eine gemeinsame Wohnung oder erstmal zwei Wohnungen in einem Haus doch gut wären? Ich glaube dieser Wunsch wächst bei mir sehr stark. Bei ihm ist es noch nicht so klar, er hadert mehr mit der jetztigen Situation, will viel Zeit mit mir, leidet, kommt aber wenig auf die Idee, etwas zu ändern.
Andererseits: es sind so viele Fragen ungeklärt! Zusammen ziehen heisst ja auch dass man Finanzielles vermischt und Verantwortung. Ich glaube er hat Angst, dass er dann zu sehr verpflichtet ist (er hilft mir jetzt, hütet auch mal die Kinder, aber eben nur, wenn er WILL). Und finanziell: er verdient besser und hat das Geld für sich. Wie würde manüberhaupt alles aufteilen, Miete etc. Es interessiert mcih einfach, welche Modelle andere Familien gefunden haben!
In unserem Fall tue ich eigentlich wenig für ihn, denn er hat ja keine Kids und ist selbständig in seinem Alltag. Klar, wenn ich weiss er kommt zu uns, koche ich besser als sonst usw., aber letztlich ist er der Single und wir sind gleich eine ganze Familie. Wie verteilt man die Lasten gerecht? Er ist ja nicht der Vater, es sind meine Kinder, andererseits wollte er mich, auch mit den Kindern ganz bewusst.
Wäre super spannend, etwas zu dieser Art von Entscheidungen von anderen zu hören!
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo carlotta

Willkommen im Forum.

Das sind ganz viele Gedanken die du hast.

Ich glaube als erstes musst du dir bewusst werden das der Mann dich liebt. Deshalb ist er auch mit dir zusammen.

Ich lebe seit zwölf Jahren mit meinen Jungs 12 in meiner Wohnung allein. Mein Partner ist geschieden und hat eine Tochter 12 die alle zwei Wochen zu uns kommt. Er lebt auch allein in seinem Haus in einem anderen Kanton. Wir sind seit sechs Jahren zusammen und sehen uns meistens nur an den WE und verbringen die Ferien zusammen.

Das Zusammenziehen war nach einem Jahr Beziehung ein grosses Thema weil wir vor allem auch dauernd hin und herfuhren. Und damals auch unter der Woche. Aber die Scheidung war noch nicht abgeschlossen und darum haben wir gewartet. Schlussendlich fast fünf Jahre. Unterdessen sind die Kinder grösser geworden und die ganze Situation hat sich verändert. Irgendwie rutschte die Beziehung immer mehr an zweite Stelle.
Unterdessen sind wir soweit das wir auf Zeiten warten wo die Jungs ins Lager gehen ... oder jetzt bleiben sie auch mal einen Abend allein zu Hause usw.
Dennoch ... wir haben es oft bereut den Schritt trotz Scheidungskrieg nicht gemacht zu haben.

Ich verstehe deine Situation sehr gut und ich kenne die ganze Palette. Babysitter ist teuer und wird immer rarer. Die Kinder beanspruchen einen rund um die Uhr und irgendwann sind sie so gross das sie nicht mehr um acht ins Bett gehen am Samstag. Kaum kommt mein Partner ist Militär und Technik DAS Thema und er schafft es von der Haustür kaum zu mir in die Küche !!

Trotzdem ist das alles sehr sehr schön ... und das Wichtigste sind die kleinen Inseln die ihr euch suchen müsst. Die Beziehung nicht nur als Familie leben sondern auch als Partner.

Sprich das Thema an mit dem Zusammenziehen. Ihr habt ja zwei Wohnungen und könntet auch mal ein oder zwei Moante Probewohnen.
Schaut wie sich das anfühlt ... und letztendlich gibt es heute soviele Beziehungsformen damit sich jeder wohl fühlt.
Die Kinder werden auch grösser und allein dadurch gibts mehr Freiheiten.

Ich wünsche dir viel Glück ... liebe Grüsse nadia
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nadia,
danke für die Antwort!
Probewohnen ist nicht so einfach, er hat eine sehr kleine Wohnung, die Kinder können nie dort sein. Und bei uns hat er überhaupt keine Möglichkeit zum Rückzug, wir haben 90qm, eine Küche mit Essecke und jeder ein Zimmer, also eigentlich kein richtiges Wohnzimmer. Solgane ich mit den Kindern allein wohne, finde ich dieses Modell aber gut, es gibt dann weniger Streit. "Mein" Zimmer ist spielzeugfreie Zone..;-)
Ja, wir lieben uns und sind auch immer wieder sehr glücklich. Er ist 15 Jahre älter als ich und hatte in seinem Leben nie mit Kindern zu tun. Ich habe es immer bewundert, wie offen er trotzdem ist und wie bedingungslos er sich darauf eingelassen hat. Leicht war es sicher nicht. Anfangs hatte er immer regelrecht Angst, mit den drei allein zu sein, dass sie ihm nicht gehorchen etc.. Auch jetzt unternimmt er noch lieber mit nur einem was allein, aber das finde ich nicht schlimm. Ich kann mich so selten auf ein Einzelnes konzentrieren, dass die Kinder das als Bereicherung empfinden, wenigstens ihn mal nur für sich zu haben.

Aber alles das würde sich natürlich in einer gemeinsamen Wohnung ändern....Das ist ein Schritt, der nicht für jetzt in Frage kommt, aber auf lange Sicht würde ich ihn eben doch gern planen, z.B. wenn dann alle Schulkinder sind in zwei Jahren. Ich zweifle ein wenig, dass er den Mut hat. Und manchmal frage ich mich, ob ich auf Dauer so leben kann. Er wartet auf mich, ständig, ich habe den Stress, alles zu organisieren. Da gibt es Momente, in denen die Beziehung eine zusätzliche Belastung ist, noch ein Mensch mehr, der Ansprüche stellt aber mich letztlich wenig unterstützt. Dann gebe ich zu viel und bekomme zu wenig. Natürlich, ich bekomme seine Liebe, seine Gefühle für mich. Aber mit 100% Job und drei Kindern wäre manchmal etwas weniger Romantik und statt dessen etwas mehr Tatkraft ein Beweis für Liebe.
Verstehst Du was ich meine? Ich renne ständig mit einem schlechten Gewissen gegenüber den Kindern rum, weil ich sie kaum sehe. Und inzwischen kommt das permanent schlechte Gewissen gegenüber dem Partner dazu,d er auch nichts von mir hat. Und wo bleibe ich und meine Bedürfnisse????
Zusammen wohnen würde mehr Verbindlichkeit bedeuten, w$re ein Schritt, der zeigt, dass er wirklich zu mir steht und nicht nur auf die schönen Stunden wartet aber mit dem Alltag nichts zu tun haben will...Momentan würde es mir schon genügen, wenn er sich langsfristig auf diesen Gedanken einlässt. Aber ob ich den jetztigen Lebensstil jahrelang durchhalte, wage ichmal zu bezweifeln. Dafür habe ich einfach nicht die Kraft...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, ich verstehe dich.

Wir wolten gleich zusammen leben. Ich hätte mir nicht vorstellen können, von meinem Schatz oder meinen Kindern getrennt zu leben. Das war uns beiden wichtigstes Ziel.

ich bewundere diejenisge, die es schaffen, aber für mich war es fast das Wichtigste: Alltag teilen. Das ist der grösste Liebesbeweis.

Überleg es dir gut! Und tu, was du für dich selbst am besten hälst.

Die Ex von meinem Freund hat erst alleine glebt und ist dann nach drei Jahren mit ihrem Freund (für den sie meinen Schatz verlassen hatte) zusammengezogen - gerade als ich auch eingezogen war - so als hätte sie sich nicht getraut, mit ihrem Freund zu leben, bevor ihr Ex-Mann es tat. Sie hat immer wieder gesagt, sie mache es für die Kinder. Ich halte das aber für ein Scheinargument, in ihrem Fall. Für die Kinder war es nicht leichter, sich zweimal umstellen zu müssen: erst beim Auszug der Mutter und dann nochmal, als sie mit ihrem Freund zusammengezogen ist.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Nadia
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Beitrag von Nadia »

@ carlotta

Ich vertsehe was du meinst. Du hast wirklich viele Belastungen. Der Job und die Erziehung der Kinder. Dazu einen Exmann der dir dauernd irgendwelche Steine in den Weg legt.

Du schreibst dein Freund wartet immer irgendwie auf dich. Weisst du ich glaube er ist als Mensch schon selbständig. Er verdient sein Geld und hat seine Wohnung und erledigt alles selber. Gefühlsmässig scheint er aber sehr abhängig von dir zu sein. Und das gibt dir vielleicht auch das Gefühl ein bisschen überfordert damit zu sein.

Allen gerecht zu werden ist schwer und immer auf eigene Bedürfnisse zu verzichten noch viel schwerer. Ich lebe mit meinen Kindern seit ihrer Geburt alleine und habe auch keine Hilfe von aussen.
Mein Partner ist sicher für mich da. Und trotzden bin ich manchmal auch froh wenn er am Sonntag ins Auto steigt und heimfährt.

Ich glaube es würde dir helfen wenn du einmal tief in dich hineinhorchst. Was brauchst du? Was hilft dir zu entspannen?

Ich würde mir sicher auch überlegen ob es damit gelöst wird das ihr zusammenzieht. Oder ob das Gefühl ständig für ihn dazusein nicht zunimmt.

Vielleicht musst du auch erst deinen Weg finden und zur Ruhe kommen.
Wenn du so hin und hergerissen bist ist es schwer eine Entscheidung zu treffen.

Liebe Grüsse Nadia
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nadia,

zur ruhe kommen wird eher schwer die nächsten Jahre....Ich arbeite schon seit Jahren voll und habe mir tatsächlich vor dem Jobwechsel zwei Monate Auszeit gegönnt. Irgendwie hadere ich immer wieder damit, aber ich habe einen etwas ungewöhnlichen Beruf, in dem man entweder sehr engagiert und voll arbeitet oder gar nicht. GAr nicht hiesse mich für etwas anderes entscheiden und da bin ich sicher: das möchte ich nicht!
Aber mein Partner stellt resigniert fest: also das heisst, dass Du ab jetzt die nächsten 30 Jahre immer nur 4 wochen Urlaub im Jahr hast und noch mindestens 10 Jahre verbringst Du davon drei mit den Kindern....ER hat eben einen Job, der ihn zwar auch 100% fordert aber er kann sich die Zeiten freier einteilen....
Was das gemeinsame Wohnen betrifft, besteht natürlich die Gefahr, das ich dann noch viel mehr für ihn da bin. Aber andererseits habe ich einfach keine Kraft mehr, mich immer so zu zerreissen: gucken wann es wieder einen freien Abend gibt an dem ich zu ihm kann, immer hin und her, mal ist er da, dann muss ich den ganzen Tag auch auf ihn konzentriert sein, dann bin ich wieder allein. Ich wünsche mir eine stabile Lösung.
Dass Du sagst, er ist innerlich doch ziemlich von mir abhängig, stimmt schon. Seine Stimmungen schwnaken sehr, wenn er gerade optimistisch ist, ist er überglücklich aber dann wieder spüre ich auch seine Skepsis sehr stark. Er ist sehr auf mich fixiert, hat auch wenig enge Freunde, mit denen er sich privat trifft. Ich dagegen brauche auch andere Sozialkontakte und möchte mal mit einer Freundin allein sein.Das versteht er dann nicht, da wir doch sowieso so wenig Zeit zusammen haben....
Aila
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Beitrag von Aila »

Herzlich :D Willkommen Carlotta !

Ich verstehe Dich ausgesprochen gut:

Ich war auch 5 Jahre alleinerziehend, allerdings nur mit einem Kind, auch ohne freie WE's und habe auch voll gearbeitet, hatte aber wenigstens in den Schulferien frei - also 13 Wochen pro Jahr von der Arbeit Pause.

Mein Mann ist damals eigentlich sofort bei mir eingezogen, nicht grad mit den Möbeln, aber er war einfach immer da wenn er frei hatte.

Meiner Meinung nach kannst Du in deiner Situation eine Beziehung nur so leben, in dem er bei Dir einzieht, wie Nin vorschlägt. Er kann ja seine Wohnung noch eine Weile behalten (evt. 6 Monate) damit er sich auch mal zurückziehen kann. Nur so kannst Du herausfinden, ob er "alltagstauglich" ist - klingt schrecklich ich weiss, aber in der Situation kann Frau keinen zusätzlichen Klotz am Bein gebrauchen...

Geld: Wenn er bei Dir quasi einzieht, seine Wohnung aber behält, dann sollte er auf jeden Fall seinen Teil des Haushaltgeldes übernehmen. Bei uns waren das 400 pro Monate. Du merkst das schnell wie viel das ist, wenn Du guckst was Ende Monat fehlt. Eine gute Lösung ist, wenn er das Einkaufen übernimmt. Du gibst ihm Deine Postiliste und er kauft sein Zeugs dazu, wenn er dann jeweils das ganze Essen bezahlt, um so besser...

Wichtig ist, dass ganz klare Regeln aufgestellt werden, also wir sind Familie, Mami ist für alle da bis 21.00. Und ab 21.00 sind die Kinder im Bett und lesen oder schlafen. So ist ab 21.00 Paarzeit. Daran müssen sich die Kinder und der Freund gewöhnen und auch halten, weil Du Dich sonst zerreisst.

Hoffe, Dir irgendwie geholfen zu haben
Herzlich :D Aila
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Mummy
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Beitrag von Mummy »

Hallo Carlotta

Ich habe 2 Jungs und mein Partner auch. Wir wohnen seit einigen Monaten zusammen. Vorher habe ich zwei Jahre mit meinen Jungs alleine gehaust.
Jetzt muss ich sagen, dass das zusammenleben nicht die richtige Entscheidung war. Ich würde heute eher in einem Haus zwei Wohnungen nehmen! Wenn ich ausziehe ist warscheinlich auch die Beziehung im Eimer. Das würde er sich "nicht bieten lassen", wie er es immer nennt.

Ueberlege es dir gut, wenn du zusammenziehen möchtest! Aber vielleicht würde es ^ja bei dir besser klappen :lol:

Ich weiss, meine Antwort ist dir sicherlich nicht eine grosse Hilfe aber ich wünsche dir, dass du für dich die beste Entscheidung triffst.
Aila
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Beitrag von Aila »

@Mummy

ich finde es super, dass Du Deine "andere" Meinung geschrieben hast!!!! Jeder hat je nach Lebenssituation eben eine ander Erfahrung gemacht und je mehr Meinungen Frau zum jeweiligen Thema liest, um so besser kann sie für sich entscheiden! :D

Herzlich Aila :D
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Nadia
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Beitrag von Nadia »

@ Mummy

Schön das du den Mut hast deine ehrliche Meinung zu schreiben.

Wünsche dir viel Glück ... liebe Grüsse nadia
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