Auf dem Zahnfleisch

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val
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Auf dem Zahnfleisch

Beitrag von val »

Ich bin heute auf dieses Forum gestossen und die Beiträge treffen genau auch meine Probleme. Nachdem ich einiges gelesen hatte, ging es mir gleich schon etwas besser.

Im Moment laufe ich total auf dem Zahnfleisch. Mein Mann und ich streiten nur noch, wobei streiten wohl ziemlich milde ausgedrückt ist, es ist eher ein seelisches Abschlachten. Wir wollen in zwei Wochen in unser selbst gebautes Haus ziehen und irgendwie kriegen wir nun einfach nichts mehr geschafft, reden nur noch davon das Haus zu verkaufen, getrennte Wohnungen zu suchen und alles vor die Hunde gehen zu lassen. Das kann's doch nicht sein, aber ich finde einfach keinen Ausweg aus dieser Streitspirale.

Bis jetzt wohnte mein Mann bei mir. Er war in seinen Hobbies (werkeln und handeln) im letzten Jahr ziemlich eingeschränkt, denn wir wohnen vorübergehend in einem Block. Das Haus ist sein grosser Traum und wir mussten bereits in der Planungsphase nochmals eine Garage anbauen, damit er für all seinen Kram Platz hat. Je mehr der Bau fortschritt, umso weniger sprach er von unserem Haus sondern immer mehr von "ich will das so und so, das mache ich so und so, ich bezahle diesem Handwerker so und so viel" usw. Nebst Garagen wurde nun auch die Waschküche mit seiem Hobbyzeug belegt, weise ich mal so nebenbei auf die Velos oder das Skizeug hin das die ganze Familie benutzt, verwirft er die Hände.

Im Zimmer meiner Tochter muss zusätzlich das alte Kajütenbett stehen, denn alle zwei Wochen schläft eines seiner Mädchen bei uns. Das zweite Mädchen (ist von einer anderen Frau) darf nicht bei uns übernachten, die Mutter erlaubt das nicht.
Ich habe dann mal gefragt, ob es nicht auch ein Bettsofa oder ein Bett mit Schubladenbett täte, das würde das Zimmer nicht gleich erschlagen und meine Tochter hätte mehr Platz. Falls seine zweite Tochter dann mal alt genug ist um selber entscheiden zu dürfen ob sie bei uns schlafen will, ist sie aus dem Kajütenbett-Alter doch wohl raus. Das gab einen Riesenkrach. Seine Kinder stören mich ja nur, nicht mal ein Bett dürfe da sein, ich wisse doch genau wie er darunter leide und nun haue ich ihm gleich noch eins auf den Deckel.

Meine Jungs, die er einen Tag betreut, da ich berufstätig bin, hält er sehr kurz ("ich muss ihnen ja wohl nicht mehr als einen Zmittag kochen, oder?!"). Für sie sind sie seit Anfang unmögliche Bengel, die sich nicht zu benehmen wissen. Am Wochenende, wenn seine Kinder da sind, dann sind sie jedoch ganz praktisch, denn die Kinder untereinander verstehen sich sehr gut und spielen dann miteinander. Ich habe das bis jetzt soweit einfach hingenommen, und immer gehofft, irgendwann werde es dann besser. Es gab auch Zeiten, die einiges besser liefen und er auch mal mit den Jungs zusammen werkelte. Nun wird es aber immer schlimmer, auf der Baustelle staucht er sie regelmässig zusammen und dadruch werden sie natürlich nur noch wilder. Ich versuche zu schlichten wo ich kann, schlussendlich kriege ich dann den Frust von allen Seiten ab.

Ich weiss echt nicht mehr weiter. Ich versuche mich an irgendwas positivem zu halten, doch wenn er nur schon zur Tür reinkommt, kommen all die furchtbaren Vorwürfe und Situationen der letzten Monate hoch und ich kann einfach nicht freundlich sein. Ich habe mich versucht zurückzuziehen, doch das ist für ihn der Beweis, dass ich eh nicht mehr will und ihn nur benutzt habe, dass ich an das Haus komme.

Ich möchte an dieser Stelle noch sagen, dass ich persönlich gar nicht so versessen war auf ein eigenes Haus. Da ich aber einen guten Job habe und die Hypothek zahlen kann und er von seinen Eltern ein Erbvorbezug bekam, wurde das Ganze überhaupt möglich.

Hat mir jemand einen Tip wie ich mich wieder einigermassen fangen kann?
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Nin
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Beitrag von Nin »

Erstmal herzlich willkommen, val.

Die Zeit vor und nach dem Umzug in einen Neubau ist sehr, sehr stressig. Ich würde dir höchstens einen Rat geben, in dieser Stresssituation keine Entscheidungen zu treffen, sondern zu warten, ob es besser wird, wenn ihr in dem Haus wohnt.

Ich hatte mit meinem Ex 2003 ein Haus gebaut, und manchmal denke ich auch, dieser Hausbau hat unserer ohnehin morschen Ehe das Letzte gegeben. Die Trennung kam aber erst zweieinhalb Jahre später.

Andere Dinge geben mir zu denken: nach dem, was du sagst, nimmt jeder von euch sehr "seine" Kinder in Schutz, so dass eine Front durch die Familie läuft. Es sit nicht gut, wenn er deine Kinder als störend empfindet und zumindest wahrnimmt, dass auch du seine so empfindest - das legt die Reaktion auf die Frage wegen dem Kajütenbett nahe. (Was ist übrigens ein Kajütenbett?) Was sagt deine Tochter denn zu dem Bett? Kann man es irgendwie schamckhaft machen, indem es unter der Woche ein Spielplatz wird? (Bei uns ist das Etagenbett auch Fussballfeld und Abenteuerhöhle....). Versucht vielleicht beide, daran zu denken, warum ihr euch geheiratet habt, warum ihr nach vorherigen Beziehungen, gedacht hat, mit dem wird es klappen...

Und lass den schlimmsten Umzugsstress abklingen - wenn es nicht besser wird, ist es nicht der Stress, aber vieles kann auch nur daher kommen.

Viel Kraft für die nächsten Wochen!!

:bussi:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Willkommen im Forum Val!

Ich schliesse mich Nins Meinung an: keine Entscheidungen treffen im Moment. Wann ist das Haus fertig :roll: ?

Ist es nicht so, dass wir alle in Stresssituationen unsere Kinder in Schutz nehmen?

Übrigens stelle ich fest, dass ein Hausbau oder einen Umzug oft "missbraucht" werden, um die Beziehung zu retten. Es gibt schon Situationen, die positiv sind, aber eher weniger.

Vielleicht lässt sich alles ruhiger anschauen, wenn Ihr in das neue Haus eingezogen seid :banana: .

Halt die Ohren steif bis dahin!
Delphia
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baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Val,

Willlkommen hier. Hoppla, da haben wir gleich die ganzen Patchworkprobleme im Multipack! Aber nur Mut, jedes einzelne ist lösbar, noch ist nichts verloren.

Auch ich erinnere mich mit Grauen an unsere Zeit rund um den Einzug in unser Haus! Wir waren fix und fertig und ich hab mich dauernd gefragt, ob wir das schaffen, denn wir hatten auch Konflikte zu Hauf. Heute läufts sehr gut.

Ich rate dir, möglichst grosse Bögen um eure Fettnäpfchen zu machen. Konflikte vermeiden, Positives sehen. Und: euch erholen!

Wie ist es denn, ist dein Verdienst nötig, um das Haus zu halten? Ist es die Angst vor der gegenseitigen Abhängigkeit, die euch plötzlich an euch und eurem Projekt zweifeln lässt? "Es MUSS nun klappen mit uns und der Familie" - das kann grossen Druck auf die Beziehung auslösen.

Ich verfolge euer Projekt mit Spannung mit und wünsche euch einen langen Atem und möglichst viele beziehungsmässige Lichtblicke.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Anita

Beitrag von Anita »

hallo val - auch dir ein willkommen im forum! :)

ich finde es gerade super zu lesen, wie viel mut und geduld dir zugesprochen wird - ich finde diese positive haltung einfach SUPER :D !

ich könnte mir vorstellen, dass eine familienkonferenz (siehe auch unter "erziehung" gordonkommunikaktion) helfen könnte, einiges zu klären. das heisst, es sitzen alle zusammen in einer ruhigen minute (zb nach dem frühstück am sonntag, wenn alle kinder da sind) und jeder darf seine bedürfnisse und wünsche anbringen. die anderen hören zu, ohne zu werten was gesagt wird. wenn dein mann, vielleicht auf diesem weg erfährt, dass es seiner tochter genauso wohl auf dem bettsofa ist, kann er sich von seinen vorstellungen verabschieden.

die ersten monate - na vielleicht auch jahre - nach der trennung, fand mein mann auch immer, dass seine jungs zu kurz kommen. er wollte ihnen auch ein perfektes zu hause bieten....
es dauerte eine weile, bis er merkte, dass diese dinge "nur" ihm wichtig waren und die kinder das gar nicht so eng gesehen haben :wink: ...sie haben ja bereits ein zuhause und wenn sie beim papi sind, dann ist vor allem er wichtig und nicht ob es da noch weiss was alles hat.

schon mal viel erfolg!
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Val ...

... und herzlich willkommen.

Ich kann deine Situation ein wenig nachempfinden. Wir hatten eine ähnliche Situation, als ich mit meinem Freund zusammengezogen bin. Seine gelesenen Bücher waren ihm wichtig und mussten alle in einem Büchergestell ausgestellt werden, obwohl er die ja nicht ständig zugreifen muss. Und für meine Bastelsachen war kein Platz mehr. Diese sind nun in Kisten in einem Schlupf (kleiner Estrich) verstaut und ich muss da immer auf allen vieren meine Sachen zusammensuchen. Dieses Thema ist immer wieder Anlass für Disskussionen. Aber eine bessere Lösung haben wir beide nicht.

Was die Schlafplätze der Kinder anbelangt, so hatten wir einen guten Plan, den aber die Kinder nicht akzeptieren wollten. Ursprünglich wollten wir das grosse Dachzimmer den beiden Buben geben, wir wussten nur nie, ob wir es für eine definitive Situation einrichten sollen oder nur für eine WE-Situation. (die Kinder wollen eigentlich beim Papa wohnen)

Nun, der Ältere wollte nicht so weit weg von Papa schlafen, denn bis kurz vor unserer Beziehung schlief er immer bei Papa. Der Ältere leidet unter Verlustängsten, kann schlecht einschlafen, es darf nie ganz dunkel sein und er muss seinen Papa atmen (schnarchen) hören. Er wollte also unbedingt das Zimmer neben unserem. Wir kauften ein Etagenbett. Das passte aber dem Jüngeren nicht. Dieser will das Zimmer zum Schlafen partout nicht mit dem Bruder teilen, da dieser immer noch so lange plaudert und er in Ruhe schlafen möchte. Zudem kriecht sonst der Ältere beim Jüngeren ins Bett.
Der Jüngere wollte einfach irgendwo im Haus eine Schlafecke und weil er sich eh nicht alleine in seinem Zimmer beschäftigen kann, hat er nun im Dachzimmer eine kleine Ecke, die wir mit Büchergestell ganz originell abgetrennt haben. Der Rest des Zimmers ist nun unser Büro. Eine glückliche Lösung ist das nicht, aber fürs WE gehts. Der Jüngere ist sogar froh, wenn er nicht alleine hier oben ist. Meist (leider) ist er am PC und ich an der Nähmaschine und zusammen grölen wir irgendwelche Blödelsongs.

Bei einer befreundeten Familie bestimmten auch die Schlafgewohnheiten die Bettenverteilung. So bekam auch das ältere Mädchen, welches nur noch selten kommt ein Bettsofa (das weisse IKEA-Bett mit der Schublade, in der man eine zusätzliche Matzratze verstauen kann) in Papas Büro. Und haben darum herum ein wunderschönes Reich eingerichtet.

Bei meinem Bruder müssen die Kinder in Klappbetten/Notbetten schlafen, die immer wieder weggeräumt wurden. Auch nicht ideal, dafür hatten sie tagsüber viel Platz zum Spielen. Zur Not gehen auch nur eine Matzratze. Die Kinder können dann selber wählen, wo sie jeweils schlafen wollen. Unsere Kinder schlafen manchmal alle im Keller und machen dort Matzratzenlager.
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Val
Herzlich willkommen hier!

Umzüge sind halt immer mit viel Stress verbunden. Ich würde auch, wie schon von anderen geraten, bis nach dem Umzug warten mit Entscheidungen fällen. Obowhl ich meinen Freund über alles liebe war ich mir kurz vor unserem Um- / Zusammenzug nicht mehr sicher, ob ich wirklich das Richtige mache. Alle waren gestresst und etwas schlecht gelaunt und hatten auch Angst vor der Veränderung. Heute bin ich froh darüber, dass ich keinen Rückzieher gemacht habe.

Zum Thema schlafen:
Wir haben ganz bewusst die Wohnung so gewählt, dass für ALLE Platz ist, auch für die Kinder meines Freundes. Sie sollen sich wohl fühlen hier. Die Älteste und der Kleinste teilen sich die Galerie. Tagsüber wird dieser Raum auch zum Spielen genutzt und ist zugleich unser Büro. Wenn sich die Grosse zurückziehen will, darf sie auch mal in unser Zimmer, da steht ein Sofa, wo sie auch lesen könnte.
Der Mittlere schläft im Zimmer meiner älteren Tochter, die zwei haben das so gewünscht. Auch da steht ein Hochbett, damit in der Zeit, in der die Kinder meines Freundes nicht da sind, nicht zu viel Platz verloren geht. Zuerst war meine Tochter nicht so begeistert von der Lösung, als wir ihr aber dann erklärten, dass sie unter der Woche die untere Matratze (es ist wirklich nur eine Matratze, damit das Hochbett nicht zu nahe an die Decke kommt) zum Lesen und Kuscheln benutzen darf, fand sie die Lösung gar nicht mehr so übel. Vielleicht kannst du deiner Tochter das Hochbett auch so schmackhaft machen? Höhlen bauen, sich darin verkriechen... Das macht doch Spass?

Ich finde es wichtig, dass die Kinder des Partners einen Platz haben, wo sie sich einrichten können. Das kann ja durchaus auch ein Bettsofa sein, aber das Hochbett nimmt weniger Platz weg.
Wir patchworken seit Sommer 2006
val
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Beitrag von val »

Ich danke Euch ganz herzlich für Euer Feedback. Es hilft mir ungemein. Ich bin froh, auf Euch gestossen zu sein! Endlich habe ich das Gefühl, auf einer Plattform zu sein, wo ich hingehöre. Bei den klassischen Elternforen fühlte ich mich irgendwie einfach fehl am Platz. Bei den Alleinerziehenden sind die Themen zwar sehr vertraut aber halt für mich persönlich nicht unbedingt aktuell. Schön, dass es Euch gibt!

@Nin
Ein Kajütenbett ist das gleiche wie ein Etagenbett.

@Bernina
Bei Deiner Beschreibung, wie Du auf allen vieren Deine Bastelsachen zusammensuchen musst habe ich seit Tagen wieder einmal richtig gelacht, es ist schon komisch, in was für grotesken Situationen wir uns jeweils wieder finden. Danke!

@Baboe
Ja, mein Verdienst ist nötig, damit wir das Haus halten können. Mein Mann ist Chauffeur und verdient nicht gerade rosig. Ich habe einen sehr guten Job auf dem Büro und verdiene wirklich fürstlich. Diese Abhängigkeit ist für mein Mann ein grosses Problem. Er hat seit Beginn unserer Beziehung daran gestört, dass ich unsere Familie finanziere. Sein Lohn geht vor allem für seine Alimente dahin und dann hatte er auch noch den Buckel voller Schulden, die wir jedoch mittlerweile fast saniert haben. Ich wollte und will ihm wirklich nie das Gefühl geben es sei minderwertig wenn er als Mann die Familie nicht finanzieren kann, doch dieses Gefühl steckt wohl aus vielen anderen Gründen in ihm drin. Es ist schwer, da dagegenzuhalten.

Bei Euren Gedanken zum Thema Bett ist mir klar geworden, dass wir mit den Kindern gar nie darüber gesprochen haben. Verrückt, dabei sind es ja sie, um die es eigentlich geht. Wir haben das zu unserem eigenen Kampf gemacht. Ist wirklich blöd. Meine Tochter stört das Etagenbett bestimmt nicht. Ich bin also zum Schluss gekommen, dass das Etagenbett dort sein soll und ich meinem Mann damit hoffentlich entgegenkomme.

Es ist leider schon so, dass da ein ziemlicher Graben durch unsere Familie geht. Seine Kinder gegen meine Kinder. Als ich meinen Mann kennenlernte, hatte er nur zu seiner jüngeren Tochter Kontakt. Sie war jedes zweite Wochenende bei ihm. Als ihre Mutter (bzw. die Ex-Frau meines Mannes) erfuhr, dass er wieder eine Freundin hat, durfte seine Tochter plötzlich nur noch jeweils einen Tag kommen. Angeblich seien meine Kinder zu wild, und die Tochter wolle das so. Mein Mann hat das zähneknirschend akzeptiert. Und ich versucht, meine Kinder zurückzuhalten, damit es nicht weitere Sanktionen gibt.

Durch unsere Beziehung wurde es möglich, dass mein Mann wieder Kontakt zu seinem ersten Kind bekam. Seine Ex-Frau hatte ihm das verweigert. Ich habe mich wirklich sehr für ihn gefreut, dass dieser Kontakt wieder zustande kam und bald durfte diese Tochter jedes zweite Wochenende zu uns kommen.

Meine Kinder waren am Anfang unserer Beziehung ziemlich eifersüchtig und da entstand wohl diese Haltung von mir, dass ich sie ihm gegenüber verteidigte. Ich habe ziemlich lebhafte Jungs und sie sind Zwillinge, da geht die Post halt schon ganz anders ab als mit seinen Mädchen. Die sind zwar immer dabei wenn es ums Seich machen geht, den Kopf hinhalten müssen aber dann die Buben, denn sie haben es ja meist auch ausgeheckt. Ausserdem habe ich festgestellt, dass ich eher mit meinen Kindern schimpfe als dass ich seine Mädchen ins Gebet nehmen würde. Ich bin da sehr vorsichtig, denn ich weiss, ein falsches Wort an seine Tochter, sie erzählt es zu Hause und prompt gibt es Probleme mit seiner Ex-Frau. Und das gibt dann Probleme zwischen ihm und mir.

Wir waren im Frühling in einer Familienberatung. Da mussten wir mit Holzfiguren unsere Familie aufstellen. Ich habe meinen Mann und mich nebeneinander gestellt und meine Kinder recht locker uns gegenüber. Da nahm er zwei weitere Figuren und stellte sie unmittelbar an sich, von mir abgewandt. Das hat mir schon ziemlich weh getan. Es kommt mir vor, als ob er gar nicht möchte, dass ich eine Beziehung zu seinen Kindern aufbaue.

Tja, es ist wirklich nicht einfach. Auch ohne Umzug und Haus. Das bin ich mir bewusst. Und wünsche mir wirklich, wir kriegen das irgendwann hin.

Ich versuche nun ruhig zu bleiben und den Fettnäpfchen auszuweichen. Ist leichter gesagt als getan. Mein Mann ist sehr aufbrausend und kann es einfach nicht lassen zu sticheln und zu provozieren. Ich habe ihm heute Abend ganz ruhig und klar zu sagen versucht, dass ich jetzt keine Entscheidung treffen möchte und wir nun mal umziehen, alles andere wird sich zeigen. Das passte ihm zwar ganz und gar nicht, er ist schlussendlich aber dann auf die Baustelle gefahren. Bis er zurück ist, schlafe ich hoffentlich schon und so wäre mindestens heute nichts eskaliert. Immerhin.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Val

Wow! Kann es sein, dass Dein Mann mit seiner Ex-Frau noch nicht abgeschlossen hat? Er steht wahrscheinlich ganz schön unter Druck, den er sich auch selber macht.

Das ist schwierig für einen Mann zu akzeptieren, dass die Frau "finanziert". Seine Beiträge sind vielleicht eher handwerklich zu sehen oder nicht? Er bastelt ja gerne. Vielleicht als Tip für den berühmten "Du bist gut" Klaps auf den Rücken?

Liebe Grüsse und schönen Tag
Delphia
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Beitrag von val »

Hallo Sandi

Da triffst Du wohl ziemlich ins Schwarze. Ich glaube, dass die erste Ehe meines Mannes gescheitert ist und er seine Familie verloren hat, hat ihm einen unheimlichen Knacks gegeben. Er ist so voller Misstrauen, dass ihm das wieder passiert, dass er uns irgendwie immer ein Stück von sich weghält. Das macht es natürlich nicht gerade einfacher.

Aber ich will nicht aufgeben. Wir haben schon vieles geschafft und durchgestanden. Ich sagte mal zu einer Freundin: Er ist der einzige Mann von dem ich es ertragen kann, wenn er ins Bad platzt wenn ich auf dem WC sitze. Wohl eine ziemlich schräge Erklärung für das was man empfindet, aber es ist so.

Seit ich hier auf diesem Forum Eure Beiträge lese, geht es mir viel besser. Ich merke plötzlich, dass viele Probleme, die wir haben völlig normal sind für Patchworker. Bisher dachte ich immer, ich stelle mich einfach zu blöd an und bin zu dickköpfig, uneinsichtig und kompliziert. Eure Geschichten machen mir echt Mut.

Die Krux ist nur, dass ich seit einer Woche Zügelkisten packen sollte, aber jeden Abend völlig hingerissen vor dem PC sitze und noch nichts aber auch gar nichts eingepackt habe....
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Guten Morgen Val

Wann zieht Ihr um? Lass uns mal den Umgang mit dem PC regeln... :wink:

Es geht mir auch so, dass ich immer wieder ins Forum komme. Das ist wohl ein grosses Bedürfnis, aber ich muss andere Sachen auch erledigen. Also heute werde ich ganz brav: den ganzen Haushalt machen, die Wäsche bügeln, das Gästezimmer vorbereiten (meine Eltern kommen Morgen für eine Nacht) und überlegen, was wir am Wochenende essen wollen. Ach ja, Morgen Abend wird es wohl ein bisschen später mit dem Essen, weil unser Jüngster ein Eishockeymatch hat, also nichts zu Schweres auf die Nacht hin. Das Wichtigste: die Ex holt heute Nachmittag die Grosse und die Kleine für die Ferien ab, muss mich auch immer wieder seelisch darauf vorbereiten... :roll: . Also liegt wohl der PC für heute nicht mehr drin... Also profitiere ich jetzt noch kurz :D .

Weisst Du, es geht hier um Grenzen zu setzen (auch bei sich selbst) :grool:! Auf die nächsten: :post: muss ich also warten :wasislos:

Ich wünsche Dir auch eine gute Zeit und viel Vergnügen beim Packen :wiegeil:
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baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Val,

Ich habe damals die letzten Kisten im Estrich am Zügeltag gepackt, während die Zügelmänner bereits unten ausräumten was gepackt und zerlegt war. Und die Zügelmänner kamen immer näher und näher und näher - wie im Horrorfilm. Am Schluss haben sie mir fast packen geholfen. Heute denke ich mit Schmunzeln daran, damals habe ich natürlich Blut und Wasser geschwitzt....

Herzlich

Babö
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Anita

Beitrag von Anita »

:cheerleading: jubbel auf das forum :juhuu:

als ich "mein" erstes forum entdeckt habe ist es um mich geschehen....
es ist wirklich eine sucht und ich halte es auch so, wie einige hier...
...ich mache was im haushalt und gönne mir dafür wieder ein paar minuten pause am laptop...
....dafür habe ich vor ein paar jahren endlich das rauchen aufgegeben :super: - soll mal einer sagen, internet sei unsgesund :lol:
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Nin
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Beitrag von Nin »

Val, du hörst dich jedenfalls besser an. Als ich bei meinem Ex ausgezogen bin, wusste ich erst einen Tag vorher, dass er mich gehen lassen würde.

Ich habe mich mit Kaffee vollgeknallt und 24 Stunden gepackt - gut es war ja nicht so viel, ich habe ja fast alles da gelassen.

Lass dich mal knuddeln.

Du schaffst das!
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Beitrag von val »

Hallo

Danke für die Tips!

Aufhören zu Rauchen dank diesem Forum hier wäre also schon toll!

Klemm mich jetzt hinter die Packerei und klebe einen Zettel an den PC mit "nein - jetzt noch nicht, erst heute Abend wieder!"

Mal schauen ob das funktionert.

Lieber Gruss - Ihr seid toll!
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