Zweitehe / Partnerschaft ohne eigene Kinder

Alles rund um die Partnerschaft
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Ria
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Beitrag von Ria »

Was denkst Du, was sich ändert, wenn ihr zusammen wohnt oder heiratet? Was davon stimmt für Dich, was nicht?
Hast Du schon mit Deinem Partner darüber ausgetauscht?

Schlussendlich ist es ja egal, was alle anderen darüber denken, oder? Wenn ihr einen gemeinsamen Weg findet, reicht das.

Ich glaube, für eine gemeinsame Zukunft braucht ihr eine gemeinsame Vision, etwas, das es nur gibt, weil ihr das zusammen erschafft. Das können nicht nur leibliche Kinder, sondern auch andere "Schöpfungen" sein.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

asja, ich musste ja echt lachen als ich Deine Zeilen gelesen habe...;-)
Ich kann das SOO gut nachvollziehen!! Und auch was Nin sagt: darin liegt eine Chance, aber es ist auch eine Herausforderung!

Das Thema heiraten steht bei uns nicht im Raum. Irgendwie kommt mein Freund aus einer Familie von heiratsunwilligen Männern ;-) Sein Bruder hat zwei Kinder und eine über 20jährige feste Partnerschaft, nur geheiratet wurde nie. Und ob ich das nochmal möchte? Momentan ganz sicher nicht. Momentan wollen wir auch unsere getrennten Wohnungen behalten. Da geht es uns nämlich wie Dir: wir brauchen auch Abstand und eigenen Raum. Nachbarschaft ist wunderbar, später gern auch mal zwei Wohnungen in einem Haus. Mehr ist eher fraglich, müsste schon ideal aufgeteilt sein und für jeden Privatsphäre bieten.

Unser Glück ist, dass wir da einander sehr ähnlich sind. Übrigens ganz und gar nicht ohne Zweifel!! Ich war auch oft unzufrieden mit der Situation, hätte mir doch wieder eine "richtige" Familie gewünscht, mehr UNterstützung von ihm auch im täglichen Leben. Und auch er hatte oft Zweifel an sich, warum er sich das nicht wirklich vorstellen kann, wollte mal mehr mal weniger Nähe. Von aussen wird dann auch oft unterstellt: das ist nicht normal, wenn man nach 6 Jahren Beziehung nicht zusammen lebt. Dann ist das gar keine richtige Partnerschaft etc.. Das hat insbesondere mich belastet, diese Erwartungen von aussen. Ich hatte oft das Gefühl, ich müsse uns und unsere Entscheidungen rechtfertigen.

Inzwischen stehen wir dazu. Wir sehen beide, es gibt für uns momentan gar keine andere Möglichkeit. Dafür gibt es ganz banale äussere Gründe wie extrem unterschiedliche Arbeitszeiten, aber auch sonst - es passt einfach nicht zu uns. Ich lebe seit 10 Jahren allein mit meinen Kindern, habe sehr darum gekämpft, dass es uns gut geht und wir wirklich eine familiäre Gemeinschaft bilden, auch ohne Mann dabei. Inzwischen ist das gut gelungen, das kann ich nicht einfach ändern, schon wegen der Kinder nicht. Es wäre ein enormer Schritt, der viel Kraft kosten würde. Möglicherweise wäre er auch ein Gewinn, aber momentan wollen wir diese Kraft nicht investieren. Wrum auch? Um einem Bild von einer heilen Familie zu entsprechen? Und das obwohl es uns mit unserer Lebensform so gut geht?? Das wäre doch Blödsinn!

Früher hatte ich oft den Eindruck, wir teilen so eben nur die schönen Seiten des Lebens und so macht die Beziehung wenig Sinn. Aber das ist nicht so. Wir sind auch in weniger schönen Zeiten füreinander da, das haben wir in den letzten Jahren oft genug bewiesen. Wir hatten sehr schwierige Zeiten. Und jetzt - geniessen wir das Leben und zwar auch ganz bewusst den kleinen Teil alltagsfreies Paarleben, das wir haben!

Das ist doch schön, oder? Geniess es, wenn es Euch so gut tut, asja, und lass Dir nichts anderes einreden! Insbesondere nicht von irgendeinem Umfeld. Das ist allein die Entscheidung von Deinem Freund und Dir - und Euren Kids sollte es dabei auch noch gut gehen! :lol:
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo asja,

ich glaube, ich bin jünger als du, denn allein von deiner Geschichte her würden all diese Erlebnisse nicht in diese kurze Zeitspanne hineinpassen. Aber wer weiß? :) Trotzdem erlaube ich mir zu antworten und dir eine Geschichte zu erzählen, und zwar meine:

Ich finde, der Sinn von etwas erschließt sich aus einem selbst. Ich bin ein brutales Beispiel. Ich mag keine Kinder, finde Familien aus Prinzip doof und bin von Herzen her immer ein überzeugter Junggeselle gewesen. Ich habe viele Erfahrungen mit Männern gemacht, und nicht alle waren gut. Aber das ist doch bei allen Erfahrungen so, und deshalb tut es mir auch nicht leid. Ich habe oft den Wohnort gewechselt, verdiene viel Geld und fühle mich überall zuhause, ich ziehe gern um, gerne auch in einen komplett neuen Kulturkreis usw.

Jetzt lebe ich seit 5 Jahren mit einem Mann zusammen, der nicht nur älter ist als ich (11 Jahre), sondern einen komplett anderen Hintergrund hat, sei es jetzt Bildung, Einkommen, Hintergrund oder sonst was. Er ist von mir das komplette Gegenteil. Und: er hat sehr früh geheiratet und hat 2 Kinder. Was für eine tolle Konstellation für jemanden wie mich, die so komplett anders ist und das alles auch bei anderen wie Freunden oder so nicht mag! :)

Warum bin ich mit ihm zusammen? Weil alles andere stimmt. Sein herz. Seine Seele. Sein "Ich". Da ist der Rest doch egal. Wie eine Behinderung, eine Krankheit, oder nervige Familie. Man nimmt das halt so hin, weil der Rest einfach so stimmt. Oft habe ich mit mir gehadert, weil ich gedacht habe, den ganzen Ballast, den er mitschleppt, den will ich nicht. Aber ihn will ich, und darauf kommt es an.

Und jetzt schließen wir den Kreis wieder zu dir. Warum fehlt dir der Sinn oder die gemeinsame Aufgabe? Ist denn eine Liebe zu leben nicht auch eine Aufgabe? Ist das denn nicht sogar viel besser als eine "Zweckgemeinschaft" für Kinder, Haustiere und gesellschaftliche Normen? Wenn ihr zusammen seid, dann, weil ihr es wollt, und nicht wegen irgendwelcher Konstrukte. Und das ist doch einfach toll.

Man kann sich doch auch im Alter gemeinsame Aufgaben suchen. Ein Hobby. Ein Haustier. Ein "Ja" zueinander. Meine Chefin ist über 50, geschieden, hat keine Kinder und einen Mann, der noch nie verheiratet war oder ähnliches. Dennoch haben sie ein erfülltes Leben, zusammen oder alleine. Auch alleine kann man seine Privatsphäre haben, seine Hobbys ausleben oder individuell sein. Glaub mir, das kann man. Ich mache es ja tag für tag.

Löse dich doch von der Vorstellung, man ist nur wegen Kindern oder einem Hausbau oder sowas zusammen. Sondern freue dich, daß du jemanden hast, der auch ohne "Zweck" mit dir durch dick und dünn gejt. Das ist doch viel toller. Finde ich zumindest. Denk mal an eine wie mich, die es bei einer Hochzeit als Affront sehen würde, wenn einer mich auf "Viel Glück und viele Kinder" oder was als Hochzeitswunsch so üblich ist reduzieren will. Man heiratet vom herzen her und nicht vom Verstand. Oder? Was denkst du?

Und PS. Wenn du aus Deutschland sein solltest, ist es ab einem gewissen Grad auch rational, verheiratet zu sein, allein aus steuerlichen Gründen oder wegen der Krankenkasse. Aber das sollte nicht der Grund sein.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Nein, sie scheitern nicht an der offenen Zahnpastatube, sondern:
1. am gegenseitigen Fehlen von Respekt und Achtung für die Unterschiedlichkeit und der Meinung, zu wissen was 'richtig' und 'falsch' ist, dann
2. am fehlenden Vertrsuen,
3. geht die Liebe verloren und dann
4. verliert der Partner die Position der Nr. 1

Aber was den grössten Einfluss hat, ist unsere - oft unbewusste - innerste Überzeugung über Männer, Frauen, Beziehung, "Familie leben", etc., die sich bewahrheiten und uns Recht geben. Diese haben wir in unserer Kindheit durch Schlussfolgerungen gezogen, aus dem was wir erlebt haben und bestätigt in unserem weiteren Leben. Und wenn wir bereit sind, die in Frage zu stellen und nicht mehr Recht zu haben, ist etwas neues möglich.

Was das ist, stimmt fûr jeden individuell. Und wenn Du asja glücklich bist, wieso dann etwas anderes leben? Als glückliche Partnerin und Mutter bist Du eine Bereicherung für Deine Umgebung :D
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Beitrag von Babell »

Ria hat geschrieben:Nein, sie scheitern nicht an der offenen Zahnpastatube, sondern:
1. am gegenseitigen Fehlen von Respekt und Achtung für die Unterschiedlichkeit und der Meinung, zu wissen was 'richtig' und 'falsch' ist, dann
2. am fehlenden Vertrsuen,
3. geht die Liebe verloren und dann
4. verliert der Partner die Position der Nr. 1
und 5. der Gedanke, dass es vielleicht etwas Besseres gäbe!
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Beitrag von carlotta37 »

Offene Zahnpastatuben können eine Beziehung aber ziemlich belasten;-)

Natürlich scheitert man nicht daran! Aber wir sind ja nun alle keine unbeschriebenen Blätter mehr, wir haben unseren Rucksack, und zwar sowohl die Kinderlosen als auch die mit Kindern!! Wir sind nicht mehr so flexibel wie mit Anfang 20, vielleicht nicht mehr so bereit, alles über den Haufen zu werfen. Es gilt mehr Personen zu berücksichtigen als nur zwei.

Für meinen Partner und mich ist inzwischen klar, dass wir uns in der derzeitigen Situation (das kann sich ändern!!) es eben einfach nicht zutrauen, unseren jeweiligen Alltag voll aufeinander abzustimmen. Wir sind beide grosszügige und geduldige Menschen mit viel Verständnis für den anderen! Aber wir haben den Eindruck, dass es uns sehr viel Energie kosten würde, uns in einer gemeinsamen Wohnung völlig aneinander anzupassen. Ich mindestens bezweifle, dass ich diese Energie habe.
In alltäglichen Dingen sind wir sehr verschieden, es wäre ein enormer Kraftaufwand, da ein Gleichgewicht auszuhandeln, das für beide stimmt....Warum sollten wir unsere Beziehung damit belasten, wenn wir auch so glücklich sind, wenn es so gut läuft (wir wohnen ja immerhin 20m Luftlinie auseinander, sind also Nachbarn!)?

Es war aber gar nicht so einfach, das zu akzeptieren! Man lässt sich gern von aussen und den Meinungen Dritter unter Druck setzen. Das hätte ich gar nicht gedacht, ich bin ja mit drei farbigen Kindern eh schon die Blicke gewohnt und relativ unabhängig. Und doch hat es mich lange belastet. Die Gelassenheit, negative und skeptische Kommentare einfach zu überhören, habe ich erst seit etwa einem Jahr so endgültig gefunden. Zum Glück hat uns unser engeres Umfeld, Familie etc immer unterstützt und hatte keine vorgefertigten Meinungen, wie eine Beziehung denn nun auszusehen hat.

Jetzt geniessen wir unser Leben so wie es ist und wir werden sehen, was noch kommt :lol:
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Ria
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Beitrag von Ria »

Genau, es funktioniert dann, wenn es für euch Partner stimmt, fast egal wie.
Schön zu sehen, dass es auch ohne Zusammenwohnen gelingen kann :D
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Nin
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Beitrag von Nin »

Liebe asja,

mir war es ja sehr wichtig, meinen Partner auch zu heiraten, seine Frau zu werden...

Ich sehe allerdings Alltag (und die offenen Zahnpastatuben, die dazu gehören) als eine grosse Chance und Bereicherung - und als die Quelle, aus der unsere Beziehung schöpft. Da ich heute noch einiges vorhabe, vielleicht eher später mehr dazu.
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Re: Zweitehe / Partnerschaft ohne eigene Kinder

Beitrag von vero »

asja hat geschrieben:Genau so ist es. Auch ich lebe jetzt in einer partnerschaft, in der ich selber für mich (also schon vor dieser partnerschaft, die ich ja eigentlich nie wirklich wollte :wink:) beschlossen habe, ich will keine weiteren kinder haben. Für meinen partner stimmt das und er selber hat zwei grosse kinder und will auch keine weitere. Allerdings merke ich auch, wie ich sehr grosse mühe habe, diese partnerschaft als eine "fertige/echte partnerschaft" (entschuldigt die doofe formulierung) zu sehen. Mein partner möchte mich gerne heiraten. Das ist eine wunderbare, romantische, schöne, tolle vorstellung und er ist der mann, den ich von herzen liebe und mit stolz und liebe als "meinen mann" betiteln würde (rein theoretisch finde ich also den gedanken wunderbar), jedoch fehlt mir irgendwie der "sinn". Es ist für mich in der praxis und meinem denken wohl irgendwie (vielleicht wegen meiner mentalität, kultur...süden) verankert, dass man heiratet, um eine familie zu gründen. Wir haben doch beide schon kinder, familie, haus bauen, hund anschaffen, garten pflegen, familienautoanschaffen, ehestreitereien, kindererziehung, etc..etc...alles schon durch. Alles erlebt...alles gehabt....
Wozu heiraten? Kann man ohne den gedanken der familiengründung heiraten? Soll man?Bin ich wahnsinnig?
Oder mitten in der midlifecrisis?
Hallo asja

Ich musste auch schmunzeln als ich deinen Beitrag gelesen habe. Denn als wir unseren Freunden, Verwandten usw. erzählt haben das wir heiraten wollen, war die erste Frage: "bist du/ist sie schwanger?", die zweite "wenn sie/du nicht schwanger bist, wieso heiratet ihr denn?" ;-).

Na vielleicht weil ich den Mann liebe, jeden Morgen an seiner Seite aufwachen möchte und das unabhängig davon ob wir noch gemeinsam Kinder haben oder nicht. Das ich mit ihm Alt werden möchte, mein zukünftiges Leben mit ihm teilen möchte. Es geht doch nicht nur um Kinder, Haus und Hund sondern um noch viel mehr (denke ich zumindest).

Rund um mich herum heiraten die meisten weil sie im 7 oder 8 Monat schwanger sind. Irgendwie kommt mir das vor wie in den 70igern, da war es ja fast eine "Schande" ein Kind auf die Welt zu stellen ohne vorher verheiratet zu sein. Geht es beim Heiraten wirklich nur um das EINE? Nämlich Kinder? Es ist für mich ein JA zueinander egal was danach kommt, oder hättet ihr eure Männer verlassen, wenn ihr mit ihm keine Kinder bekommen hättet resp. es nicht geklappt hätte? Auch wenn Mann oder Frau schon Kinder, Haus und Hund hat ist doch das man Leben zu Zweit in Angriff nimmt, ist doch auch schön oder?

Bei dir asja, höre ich da vielleicht auch Angst heraus, das es nicht klappen könnte oder du dein Unabhängikeit verlierst? Die Frage habe ich mir auch gestellt, denn ich war lange Zeit glücklicher Single und habe es genossen, keinen zu Fragen und zu machen was ich möchte. Aber ich geniesse es jetzt in einer festen Partnerschaft inkl. gemeinsamer Wohnung zu leben und ich würde es nicht mehr anders wollen.

Und betreffend offener Zahnpastatube, das Problem hatte ich zum Glück nie, mein Mann ist da zu "pingelig" :lol:
Babell
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Re: Zweitehe / Partnerschaft ohne eigene Kinder

Beitrag von Babell »

vero hat geschrieben: Rund um mich herum heiraten die meisten weil sie im 7 oder 8 Monat schwanger sind. Irgendwie kommt mir das vor wie in den 70igern, da war es ja fast eine "Schande" ein Kind auf die Welt zu stellen ohne vorher verheiratet zu sein. Geht es beim Heiraten wirklich nur um das EINE? Nämlich Kinder?
Nein, aber es ist die bessere Absicherung fürs Kind. Wenn du nicht verheiratet bist und es versäumst, eine Vaterschaftsanerkennung zu machen, bekommt das Kind einen Vormund. Wenn du zwar die Vaterschaftsanerkennung gemacht hast, aber es versäumst, das gemeinsame Sorgerecht anzuerkennen, dann hat nur die Mutter das Sorgerecht. Dann kommt noch der Name dazu: Als nicht-verheiratete kannst du keinen Familiennamen beantragen. (der Vater kann nicht den gleichen Nachnamen haben, wie das Kind) Das sind die praktischen Gründe zum Heiraten, wenn man hochschwanger ist. Eine Schwangere ist ausserdem emotionaler und anhänglicher. Man spürt die Abhängigkeit vom Partner und man möchte das auch, also ist der Heirtatswunsch näher.
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Re: Zweitehe / Partnerschaft ohne eigene Kinder

Beitrag von vero »

Babell hat geschrieben:Nein, aber es ist die bessere Absicherung fürs Kind. Wenn du nicht verheiratet bist und es versäumst, eine Vaterschaftsanerkennung zu machen, bekommt das Kind einen Vormund. Wenn du zwar die Vaterschaftsanerkennung gemacht hast, aber es versäumst, das gemeinsame Sorgerecht anzuerkennen, dann hat nur die Mutter das Sorgerecht. Dann kommt noch der Name dazu: Als nicht-verheiratete kannst du keinen Familiennamen beantragen. (der Vater kann nicht den gleichen Nachnamen haben, wie das Kind) Das sind die praktischen Gründe zum Heiraten, wenn man hochschwanger ist. Eine Schwangere ist ausserdem emotionaler und anhänglicher. Man spürt die Abhängigkeit vom Partner und man möchte das auch, also ist der Heirtatswunsch näher.
Danke Babell, alles was du schreibst ist richtig und doch Frage ich mich ist das der "richtige" Grund um zu heiraten? Weil es praktischer ist? Meine Schwester hat ihren jetztigen Mann (und Vater ihrer Tochter) auch erst geheiratet als meine Nichte drei Jahre alt war und zwar erst dann weil sie nicht nur wegen dem Kind heiraten wollte, sondern dann wenn sie es möchte. Heute wird man eh vom Jugendamt angesprochen wenn Frau nicht verheiratet ist betreffend Vaterschaftsanerkennung, Unterhalt usw. Ein par von diesen Kolleginnen leben, nicht mal ein Jahr nach der Heirat, von ihrem Mann getrennt und lassen sich wieder scheiden...

Wenn man also glücklich ist mit einem Mann und nicht heiraten möchte, trotz oder wegen den Kindern (die schon da sind oder noch kommen werden), dann finde ich das um Welten besser, als zu heiraten und sich dann kurz darauf wieder scheiden zu lassen...
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Beitrag von PatchStift »

Ich mache die Erfahrung, das ich heute sogar viel besser mit offenen Zahnpastatuben umgehen kann als früher.

Weil ich im laufe meines Lebens drauf gekommen bin, was für mich wirklich wichtig ist, wirklich zählt.

Nicht das Prikeln und nicht die Romantik einer neuen Beziehung. Das Zuhause, dass ich bei meinem Partner finde.

Wer aber meint, immer den Schmetterlingen nachjagen zu müssen, der wird nie zuhause ankommen, sondern sich auf eine endlose Reise begeben die nie zum Ziel führt.

Aber der Weg kann ja bekanntlich auch das Ziel sein, inkl. Boxenstops. Kommt halt ganz darauf an, was man von einer Beziehung erwartet und wie realistisch diese Erwartungen sind. Wer 20 Jahre Schmetterlinge erwartet und das der Partner vorallem perfekt ins Ambiente passt, wird garantiert immer wieder enttäuscht.


:wink:
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Re: Zweitehe / Partnerschaft ohne eigene Kinder

Beitrag von BabyOne »

Babell hat geschrieben: Nein, aber es ist die bessere Absicherung fürs Kind.
Ich glaube, es ist weniger die Absicherung für das Kind als die Absicherung für den Partner. Das kann auch ohne gemeinsame Kinder Sinn machen. Man sollte das Thema Erbrecht nicht unterchätzen. Ich kann nur für Deutschland sprechen, das Schweizer Recht kenne ich nicht. Aber in Deutschland gibt es für die engsten Angehörigen einen Steuerfreibetrag von 400.000 €, für nicht verheiratete Lebensgefährten nur 20.000 € (wenn ich das richtig im Kopf habe). Wenn einer von beiden Vermögen hat - zum Beispiel eine Wohnung oder ein Haus - und möchte dass der Partner im Fall seines Todes dort wohnen bleiben kann, dann regelt sich sowas nicht von allein. Der Partner/die Partnerin kann Jahrzehnte mit einem gemeinsam gelebt haben, wenn der Eigentümer der Wohnug stirbt und nichts geregelt ist, dann ist der überlebende Partner kaum besser gestellt als ein X-beliebiger Fremder von der Straße. Darüber lohnt es sich schon, sich Gedanken zu machen.
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Beitrag von carlotta37 »

Ich kenne auch Leute, die sagen, sie möchte ihre Liebe nicht vom Staat verwalten lassen....und heiraten genau deswegen nicht.

Aber ich finde, das ist eine sehr persönliche Entscheidung, da gibt es kein Richtig oder Falsch, ausser eben für das betreffende Paar.

Vero, alles was Du schreibst, würde ich auch unterstreichen, aber die Ehe ist für mich persönlich eben kein MUSS, um das so sagen zu können. Ich hoffe doch auch, dass ich mit meinem Partner alt werde, ich liebe ihn. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich dafpr eine Ehe brauche. Das ist aber eben nur mein persönliches Gefühl und ich bewerte damit gar nichts: ich finde es auch immer toll, wenn jemand heiratet! Für uns passt es nicht, für andere schon. Wir sind allerdings auch überhaupt nicht irgendwie kirchlich orientiert und eine standesamtliche Hochzeit finde ich mehr als unromantisch. Das spielt vielleicht auch eine Rolle!

Für mich wäre es steuerlich noch dazu ein Nachteil, für ihn vielleicht ein Vorteil. Aber gerade er hat einen beruflichen Weg gewählt, der zwar toll ist und zum Glück für ihn seit vielen Jahren gut läuft, aber der wenig Sicherheiten bietet. Ich könnte mich also auch nicht darauf verlassen, dass er im Ernstfall für mich UND meine drei Kinder sorgen könnte (für die ich ja keine Alimente bekomme), zu erben gibt es sowieso nichts, weder bei ihm noch bei mir. Diese Überlegungen treffen also nicht zu. Wären unsere Lebensumstände andere, würden wir vielleicht auch anders entscheiden, wer weiss...

Was definitiv nicht zutrifft, ist die Vorstellung von lebenslangen Schmetterlingen im Bauch. Ob verheiratet oder nicht, gemeinsame Wohnung/Haus oder nicht, nach fast 7 Jahren gibt es IMMER einen Alltag, auch wenn der bei uns nicht aus gemeinsamen 4 Wänden besteht. Aber die Hochs und Tiefs, die Krisen, machen wir genauso gemeinsam durch. Die eigenen Wohnungen bieten eine Rückzugsmöglichkeit, das stimmt, aber mindestens bei uns ist es so, dass wir dadurch auch jeweils Kraft sammeln, den anderen wieder mehr und besser unterstützen zu können.

Ich finde die eine Lebensform nicht besser als die andere: sie muss ja nur zu dem betreffenden Paar passen (und zu den Kindern!!)!
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Beitrag von Ria »

Hallo asja

Schläfst Du nachts nicht? :wink: Du hast ja eine richtige Nachtschicht eingelegt!

Noch etwas zur Zahnpastatube, da sehe ich zwei Sichtweisen:

1. Wenn das ein spezieller Punkt ist, der Dir sehr wichtig ist, frage doch einmal Deinen Partner, was er dafür von Dir wünschen würde, dass er Dir Deinen Wunsch gerne erfüllt. Das kann auch etwas sein, das gar nichts damit zu tun hat.
Und dann frag Dich mal, ob Du dann zufrieden mit ihm bist, oder kommt dann das Nächste? Dann wäre er blöd, es Dir zu geben :oops:

2. Wie wir alle wissen, sind wir Menschen sehr unterschiedlich, und oft stellen in einem Haushalt die Frauen die Regeln auf, da sie auch mehr Verantwortung dafür übernehmen. Da kann es auch vorkommen, dass der Mann sich unwillkommmen oder als Gast im negativen Sinne vorkommt. Dann sind diese "Markierungspunkte" eine Möglichkeit für ihn zu demonstrieren, dass er auch noch da ist :? Und dann wehrt er sich gegen das Umerziehungsprogramm, das wir Frauen oft meinen, mit den Männern durchführen zu müssen, damit sie mehr wie wir werden. Dabei haben sie vielleicht andere Werte als Ordnung in der Rangordnung oben.
Ich war 15 Jahre mit einem extrem ordentlichen Mann verheiratet, das war für mich Stress pur, es war nie genug. Daran erinnere ich mich, wenn mein Mann wieder einmal seine Sachen herumliegen lässt, und ich möchte das Alte nicht geschenkt zurück :)

Was mir bei Deinen Beiträge in diesem Thread auffällt ist, dass Du meinst, wenn Du mit einem Mann den Haushalt teilst so viele Freiheiten aufgeben zu müssen. Ich stimme Dir zwar zu, dass es einfacher ist, für unser Wohlbefinden die Verantwortung zu übernehmen, wenn wir in unseren vier Wänden allein bestimmen können. Das liegt aber vor allem an uns selber, dass wir uns das nicht mehr erlauben, wenn ein Partner da ist. Mir selber kam da früher die Meinung in die Quere, dass ich dem Anderen gefallen muss. Aber genau das fehlt dann, wenn wir nicht mehr zu uns selber stehen und den anderen damit für unsere Gefühlslage verantwortlich machen.
Ich bin seit bald 16 Jahren mit meinem zweiten Mann zusammen, der selber ein grosses Freiheitsbedürfnis hat und mir immer wieder vorlebt - und ich habe schon viel von ihm gelernt! - dass jeder auch Zeit für sich allein braucht und brauchen darf, damit er zufrieden ist. Und das kommt ja dem anderen auch wieder zugute und schafft wieder interessante Gesprächsthemen, wenn wir nicht immer zusammenkleben. Diese Ausbalancierung von Nähe und Distanz ist wohl eines der Hauptthemen in Beziehungen, bei denen die Grundpfeiler (siehe oben) gewährleistet sind. Und dieses Thema taucht im Lauf der Zeit immer wieder auf, weil sich die Bedürfnisse von beiden auch verändern und der Partner nicht einfach parallel läuft.

Ich meine aber schon, dass es sehr wichtig ist, sich diese Gedanken zu machen, bevor wir als Patchworker zusammen ziehen. Und wenn wir Schluss kommen, dass wir nicht 100% JA dazu sagen können, dann finden wir besser eine Lösung, die noch besser für unsere Beziehung passt! Ich bin froh um das Beispiel von carlotta, dass dies auch in getrennten Wohnungen funktionieren kann.
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