Ferien

Alles rund um die Partnerschaft
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Buchenholz
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Ferien

Beitrag von Buchenholz »

So, die erste Woche ist vorbei. Es war - bis auf die ersten zwei, drei unseres Patchworkerleben - wohl die schönsten überhaupt. Und es ist irgendwie voll gemein, dies so zu behaupten.

Meine Tochter kam mit zwei Schulkollegen. Die Woche war genauso, wie wir es gerne mit den Jungs gelebt hätten. Ich habe meinen Partner schon lange nicht mehr so oft lachen und entspannt gesehen.
Klar sind Gäste anständiger als die eigenen Kinder. Doch letztes Jahr hatte jedes unserer Kind auch seine Freunde dabei und somit waren 3 der Kinder Gäste. Die Freunde der Jungs kamen aber aus ähnlich schwierigen Familien, ihr Umgang mit uns genauso unkultiviert.

Eigentlich ist es tragisch, wenn man erkennen muss, wie fremd einem die eigenen Kinder geworden sind und wie man den Zugang zu ihnen kaum mehr findet. Jedenfalls zu einem der Söhne.

Komisch war, dass wir hier wieder viele Stammgäste angetroffen haben, mit denen die Jungs all die letzten Sommerferien verbrachten. Jetzt war es das erste Jahr, das sie nicht mitgekommen sind. Und da realisierten wir schon, dass sie schon irgendwie fehlen.
Der Urlaub letztes Jahr war ja der absolute Horror. Und dennoch fehlten sie dieses Jahr.
Anlässlich der Diskussion hier im Forum stolperten meine Gedanken immer wieder über das Wort Rotzlöffel. Ich glaube, wenn wir die Kids mit in die Ferien genommen hätten, mit der Absicht - ähnlich eines Kovive-Projekts - zwei Kindern aus dem Milieu zwei Wochen Tapetenwechsel zu schenken, dann hätten wir uns viel erspart. Aber wer denkt schon gerne so von den eigenen Kindern.
Nachts übermannte dann meinen Partner die Trauer. Wieso es so kommen musste. Wieso er so naiv war und glaubte, seine Frau wolle sich wirklich von ihm helfen lassen.


Der Kontaktabbruch zum Älteren währt nun ja 7 Monate. Vor kurzem schrieb er: Hallo Papa, Ich möchte etwas von meinen Sachen abholen. Ich werde aber nicht mit dir reden. XX (ich) kann die Sachen auch rausgeben.

Wie schräg ist das? Wie soll man so eine Aussage verstehen?

Mein Partner hat zurückgeschrieben, dass ich nicht zu Hause sei, dass er aber gerne am Abend kommen kann, dann wäre er zu Hause.
Der Junge antwortete (trotz 5 Wochen Ferien) dass er aber zu keinem anderen Termin Zeit hätte. Hä?
Und jetzt wieder Funkstille.

Ich bin mir bewusst. Unsere Situation ist kaum zu verstehen. Wir sind ja auch ratlos.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ asja

Eigentlich plagt mich ganz vieles, was ich hier gerne los werden möchte. Aber aus Rücksicht auf die Privatsphäre des Älteren will ich nicht in Details gehen. Vielleicht soviel: Der Junge ist ziemlich auf die schiefe Bahn geraten und will einfach nicht erkennen, dass er sein Leben gerade ziemlich ruiniert. Vieles, was nachher nicht mehr zu retten ist.
Die Mutter ist viel zu sehr mit ihren Problemen beschäftigt, hat zu sehr die Erziehung schleifen lassen und ist irgendwie auch Teil all dieser etwas grenzwertigen Geschichten. Dazu kommt, dass der Ältere immer mehr von ihrer Persönlichkeitsstörung übernimmt. (Co-Abhängig) Das gibt eine ziemlich explosive Mixtur.

Nun beginnt die Mutter mit einem erneuten Krieg gegen meinen Partner. Auf seine Mails antwortet sie nur aggressiv und verletzend, ohne seine Fragen zu beantworten. Dafür droht sie mit niederträchtigen SMS. Wir wissen einfach nicht, wie viel der Junge bereits bei diesem Krieg mitmacht. Noch ein paar Monate und er könnte gegen seinen Vater prozessieren.
Ist er also immer noch Kind oder bereits sein Feind. Etwas krass ausgedrückt.

Vor ein paar Wochen verlangten sie nach ihren Erbstücken. Die Mutter wird ihnen davon erzählt haben. Und anlässlich eines Konzerts wollten sie unbedingt einen Teil davon haben und es in Geld eintauschen. Sie seien in einer absoluten Notsituation. Mein Partner traf fast der Schlag. Klar haben Jugendliche keinen Bezug zu solchen Sachen. Noch nicht. Oder nicht diese Kinder, welche eben bei der Mutter nicht diese Werte vermittelt bekamen. Es sind eher wir Erwachsene, die daran hängen. Aber dennoch. Es musste sofort Geld her. Ist ein Konzert eine Notsituation?
Mein Partner konnte dann dem Jüngeren den Hintergrund dieser Wertgegenstände erklären und er war froh darum. Sein Vater hat ihm dann ziemlich viel Geld fürs Konzert gegeben. Als Gegenwert. Der Junge war total erleichtert. Er hängt nämlich schon auch daran. Der Eintausch war wohl nicht ganz seine Idee.
Sein Bruder hat sich bis heute nicht für den hohen Geldbetrag bedankt.
Also kein Danke. Keine Gespräch. Dafür unheimliche Geldforderungen für sein mit hohen Nebenkosten geprägtes Leben.

Und eigentlich weiss der Ältere, dass auf seinen Vater immer Verlass war. Bei Problemen hat ihm jeweils immer der Vater mit guten Lösungen geholfen, während die Mutter die Situation verschlimmbesserte. Bis zur Peinlichkeit. Daher ist es total unverständlich, dass er gerade jetzt den Kontakt abbricht, da er wirklich echte Probleme hat.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Buchenholz

LOSLASSEN bis der Junge den Boden spürt?!

Dieser Ratschlag ist eher ein Schlag und bestimmt emotional teuer...

Ich bin ziemlich ratlos. :roll:
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Delphia

Eigentlich könnten wir nun noch eine Woche zu zweit geniessen. Aber es will einfach nicht werden. Mein Partner bringt diese belastenden Gefühle einfach nicht weg. Liegen bleiben am Morgen - keine Chance, er dreht fast durch. Wenn er baden geht - das muss er hier ohne mich, da zu viele Hindernisse bis zum Wasser - dann kommt er total geschafft zurück. Soviel erinnert ihn hier an die Jungs. Er muss ständig lesen oder er schreibt geschäftliche Mails.

Es sind für mich auch sehr viele traurige bis verletzende Momente, da ich mich dann vörig fühle.

Wir haben viel darüber diskutiert, warum er nicht loslassen kann. Tut er sich schwer damit, die Entscheidung (Sohn will im Moment keinen Kontakt zum Vater) eines anderen zu akzeptieren?
Ich sage: wenn man eine Situation nicht ändern kann, dann muss man lernen, sie zu akzeptieren. Und er findet immer, dann werde ihm das Ganze egal. Er WILL NICHT akzeptieren, weil die Situation nicht richtig sei. Aber das ist doch nicht das Gleiche?
Es ist seine Form, sich zu schützen. Er fühlt sich persönlich echt angegriffen und dadurch verletzt.

Und dieser Zustand währt jetzt seit 7 Monaten. 7 Monaten, da er nervlich ständig angespannt ist und langsam zum Choleriker mutiert und immer mal wieder zynisch wird. Langsam machts mir Mühe. Und immer wieder diese Opferhaltung, egal wo.
Dazu kommt natürlich noch die Angst, was die Ex-Frau im Schilde führt. Was wird dieser Krieg kosten?

Ich komme auch an den Punkt, da ich mich frage, sind seine Kinder das Einzige verbindende?
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Ria
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Beitrag von Ria »

Liebe Buchenholz

Das ist auch für Dich eine schwierige Situation. Und Du kannst sie genauso nicht ändern wie er. Das einzige, was Du für ihn tun kannst ist, ihn auch so zu lieben, Verständnis für seine Gefühle zeigen und dann UNBEDINGT zu schauen, was Du FÜR DICH tun kannst, damit Du Dich nicht hinunterziehen lässt. Dann wird es nämlich für ihn noch schwieriger. Dann fühlt er sich auch noch "schuldig" für Dein nicht-glücklich-sein :oops:
Buchenholz hat geschrieben:Eigentlich könnten wir nun noch eine Woche zu zweit geniessen.
Leider eben nicht. Sonst würdet Ihr das ja machen. Es lohnt sich also nicht, daran herumzustudieren, was sein könnte/hätte/würde...
Mach das Beste daraus und schau, wer Du in dieser Situation sein willst. Was will er von Dir? Willst Du das auch? Zum Beispiel ihn in Ruhe lassen, oder etwas ganz anderes? Hast Du ihn schon gefragt? Worauf hast Du Dich gefreut? Was kannst Du auch allein machen, wenn er nicht mag?
Buchenholz hat geschrieben:Es sind für mich auch sehr viele traurige bis verletzende Momente, da ich mich dann vörig fühle.
Dieses Gefühl kommt aus Deinen eigenen Gedanken, wenn ich Dir das sagen darf. Aus Deinen Bewertungen und Interpretationen. Wie heissen sie? Wenn er ..., dann denkt er über mich ...
Oder wenn ich ... dann bin ich ... ?
Wo trifft Dich genau das an einer empfindlichen Stelle? Was dürfte nicht sein?
Buchenholz hat geschrieben:Ich sage: wenn man eine Situation nicht ändern kann, dann muss man lernen, sie zu akzeptieren. Und er findet immer, dann werde ihm das Ganze egal.
Also ist es für ihn ganz wichtig, mit seinem Leiden zu zeigen, dass ihm sein geliebter Sohn nicht egal ist.
Buchenholz hat geschrieben:Es ist seine Form, sich zu schützen. Er fühlt sich persönlich echt angegriffen und dadurch verletzt.
Und damit spiegelt ihr einander die gleichen Gefühle des Verletzt-Seins. Aber wahrscheinlich geht es ja auch seinem Sohn nicht darum, ihn zu verletzen. Er hat ganz andere Motive für sein Verhalten!
Buchenholz hat geschrieben:Und dieser Zustand währt jetzt seit 7 Monaten. 7 Monaten, da er nervlich ständig angespannt ist und langsam zum Choleriker mutiert und immer mal wieder zynisch wird. Langsam machts mir Mühe. Und immer wieder diese Opferhaltung, egal wo.
Diese wird er nur aufgeben, wenn er das selber will. Und bis jetzt warst Du damit einverstanden. Manchmal bringt es einen auch einen Schritt weiter, wenn der Partner (Du) sich getraut zu sagen, dass es ihm zu viel wird und dass er vom Gegenüber erwartet, dass sich etwas verändert. Dass er sein Leben wieder in die Hand nimmt, egal wie. Dann kann das für ihn der nötige Schubs sein, um wieder einen neuen Schritt zu wagen. Sich einen neuen Weg zu ermöglichen.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung als Partnerin. Es brauchte zwar viel Mut, aber schlussendlich hatte ich schon "alles" probiert und wollte eben auch nicht verzweifeln.
Buchenholz hat geschrieben:Ich komme auch an den Punkt, da ich mich frage, sind seine Kinder das Einzige verbindende?
Was möchtest DU denn mit ihm jetzt anderes tun? Was ist aus Deiner Sicht verbindend? Wo kannst Du den ersten Schritt tun und aus Deiner Opferhaltung heraustreten und wieder aktiv werden?

Liebe Buchenholz, ich erlaube mir diese konfrontativen Gedankenanstösse, weil ich Dich kenne und weiss, dass Du ganz viel Potenzial hast, und Dein Partner auch. Und ich wünsche Euch zwischendurch den Blick auf eure Situation von aussen, wo ihr anderes erkennen könnt. Was würdet ihr einem Paar raten, das in dieser Situation wäre? :wink:
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Ria hat geschrieben:Das ist auch für Dich eine schwierige Situation. Und Du kannst sie genauso nicht ändern wie er. Das einzige, was Du für ihn tun kannst ist, ihn auch so zu lieben, Verständnis für seine Gefühle zeigen und dann UNBEDINGT zu schauen, was Du FÜR DICH tun kannst, damit Du Dich nicht hinunterziehen lässt. Dann wird es nämlich für ihn noch schwieriger. Dann fühlt er sich auch noch "schuldig" für Dein nicht-glücklich-sein
Es nervt halt einfach, weil wir dieses Thema immer und immer und immer wieder durchkauen. Dann beginne ich an mir zu zweifeln, ob ich ihm zu wenig das Gefühl vermittle, dass ich seinen Schmerz verstehe? Fühlt er sich von mir zuwenig verstanden?
Dann komme ich aber eben an den Punkt, da ich mich abgrenzen möchte, weil ich meine Probleme nicht noch mehr verdrängen kann/will. Das heisst, ich kann schon, aber dann würde ich mich verlieren.
Wenn ich das mitteile, dann löst das bei ihm eben die von dir genannten Schuldgefühle aus. Das eine Mal meinte er, dass ich als Partnerin doch dafür da bin.
Das bin ich auch gerne, aber irgendwann fühle ich mich ausgenützt.


Buchenholz hat geschrieben:Eigentlich könnten wir nun noch eine Woche zu zweit geniessen.
Ria hat geschrieben: Leider eben nicht. Sonst würdet Ihr das ja machen. Es lohnt sich also nicht, daran herumzustudieren, was sein könnte/hätte/würde...
Mach das Beste daraus und schau, wer Du in dieser Situation sein willst. Was will er von Dir? Willst Du das auch? Zum Beispiel ihn in Ruhe lassen, oder etwas ganz anderes? Hast Du ihn schon gefragt? Worauf hast Du Dich gefreut? Was kannst Du auch allein machen, wenn er nicht mag?
Ich bin im Urlaub ohne mein Auto nicht mobil. Also bin ich fast auf seine Taxidienste angewiesen. Und wirklich viel kann ich dort sonst nicht machen. Wir verbringen ihm und den Kindern zu liebe die Ferien dort.
Ria hat geschrieben:Wo trifft Dich genau das an einer empfindlichen Stelle? Was dürfte nicht sein?
Meine Bedürfnisse dürfen nicht sein. Das ist eine ganz harte Unterstellung.

Mir fällt immer mehr auf, dass er, wie nicht aus seiner Rolle und seinem Handlungs- und Denktempo raus kann. Ich weiss (noch) nicht, was es ausglöst hat, aber er ist ein total Kontrollfreak geworden. Das ist der Puntk, da wir uns total unterscheiden. Es fällt ihm dann schwer, etwas zu unternehmen, das ich entschieden habe. Sich auf etwas einzulassen, bei dem er nicht im vornherein weiss, was alles auf ihn zukommt. Seine Zeit, auch die Freizeit scheint teuer und kostbar zu sein. Wenn er bei meinen Unternehmungen nicht gefordert ist, dann hat er zuviel denkfreie Zeit und dann drehen sich wieder die Gedanken um die Jungs. Dann bin dann ich die mit dem schlechten Gewissen. Und je länger je mehr beobachte ich, dass schlussendlich er entscheidet, wo wir essen, was ich kochen soll ... Das hat ein gewisses Machtgehabe. Er nimmt mich nicht ernst, belehrt mich, lässt micht nicht ausreden, ... Und wenn ich dann etwas unternehmen möchte, ist das dann wie seiner nicht würdig.

Wenn ich ihn darauf hinweise, dann sind seine Reaktionen unterschiedlich. Mal tuts ihm leid, mal fehlt ihm die Erkenntnis und das Einfühlungsvermögen. Und das wird dann für mich noch demütigender.

Oder erkennt er bei mir Parallelen zu seiner Ex-Frau und den Söhnen? Ich bin nicht der intellektuelle sondern musische Typ und halt nicht linear denkend.


Das alles hat nun aber nichts mit den Jungs zu tun. Oder doch? Fehlendes Verständnis, dass nicht alles nach seinem Kopf gehen kann. Oder ist es auch verletzter Stolz, dass sich die Jungs nun zur Mutter bekennen?
Buchenholz hat geschrieben:Ich sage: wenn man eine Situation nicht ändern kann, dann muss man lernen, sie zu akzeptieren. Und er findet immer, dann werde ihm das Ganze egal.
Ria hat geschrieben:Also ist es für ihn ganz wichtig, mit seinem Leiden zu zeigen, dass ihm sein geliebter Sohn nicht egal ist.?
Er bittet resp. verlangt von uns, dass wir akzeptieren, dass wir ihn mit seinem leidenden Gefühl respektieren. O.k. dann tu ich das. Aber dann müsste er auch akzeptieren, dass wir es nicht unbedingt zu unserem Thema machen müssen/wollen. Das hat dann für mich so einen Machtfaktor, dass seine Probleme eine Omnipräsenz haben müssen.
Buchenholz hat geschrieben:Es ist seine Form, sich zu schützen. Er fühlt sich persönlich echt angegriffen und dadurch verletzt.
Ria hat geschrieben:Und damit spiegelt ihr einander die gleichen Gefühle des Verletzt-Seins. Aber wahrscheinlich geht es ja auch seinem Sohn nicht darum, ihn zu verletzen. Er hat ganz andere Motive für sein Verhalten!
Und was denn genau das Motiv ist, das wissen wir nicht, weil der Sohn ja jedes Gespräch verweigert.
Ria hat geschrieben:Diese wird er nur aufgeben, wenn er das selber will. Und bis jetzt warst Du damit einverstanden. Manchmal bringt es einen auch einen Schritt weiter, wenn der Partner (Du) sich getraut zu sagen, dass es ihm zu viel wird und dass er vom Gegenüber erwartet, dass sich etwas verändert. Dass er sein Leben wieder in die Hand nimmt, egal wie. Dann kann das für ihn der nötige Schubs sein, um wieder einen neuen Schritt zu wagen. Sich einen neuen Weg zu ermöglichen.
Ja, irgendwie muss ich da mal meine Gefühle klarer ausdrücken. Ich merke, wie ich an den Punkt komme, da ich ihn nicht mehr ertrage. Und dann wäre eine Trennung der nächste Schritt. Will ich den?

Buchenholz hat geschrieben:Ich komme auch an den Punkt, da ich mich frage, sind seine Kinder das Einzige verbindende?
Ria hat geschrieben:Was möchtest DU denn mit ihm jetzt anderes tun? Was ist aus Deiner Sicht verbindend? Wo kannst Du den ersten Schritt tun und aus Deiner Opferhaltung heraustreten und wieder aktiv werden?
Verbindendes haben wir Vieles, was wir auch machen. Und neue Herausforderungen habe ich seit doch einiger Zeit, womit ich eigentlich die Lücke der Jungs fülle.
Ria hat geschrieben:Liebe Buchenholz, ich erlaube mir diese konfrontativen Gedankenanstösse, weil ich Dich kenne und weiss, dass Du ganz viel Potenzial hast, und Dein Partner auch. Und ich wünsche Euch zwischendurch den Blick auf eure Situation von aussen, wo ihr anderes erkennen könnt. Was würdet ihr einem Paar raten, das in dieser Situation wäre?
Und dafür danke ich dir.
Und was wir eienm Paar raten würden? Keine Ahnung, aber das wäre eine Option, das Thema mal anders zu besprechen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ asja
Zu einem Sohn hat mein Partner Kontakt. Zwar nicht regelmässig, aber immerhin. Und der Kontakt entsteht nur, wenn sich der Vater meldet und etwas abmacht. Und wenn sie sich dann treffen, dann gibt es angeblich ganz lässige Gespräche.

Ausser eben, sie brauchen Geld.
Das musste dann aber der Jüngere übernehmen. Sogar da verweigerte sich der Ältere, mit dem Vater zu reden.

Immerhin ist es tröstlich, dass auch der Jüngere kein Verständnis für das Verhalten seines Bruders hat. Er schützt sich davor, dass er einfach kaum zu Hause ist. Zur Zeit muss da ein ganz kalter Wind blasen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Buchenholz, Ihr macht dort seinetwegen Urlaub und wegen der Kinder? Aber jetzt sind die Kinder ja nicht mehr dabei!!!
Vielleicht wäre es Zeit, dass Ihr als Paar etwas ganz anderes gemeinsam macht/ entdeckt? Reisen an Orte, die Ihr mit den Kindern nicht realisieren könnt?

Natürlich müsste er sich darauf einlassen, den Kopf dafür frei haben und das auch wirklich WOLLEN! Mir leuchtet es ein, dass an diesem alten Ort mit den vielen Erinnerungen nicht wirklich Entspannung aufkommt und es wundert mich sowieso, dass Ihr dort seid auch ohne Kinder. Aber für ein nächstes Mal solltet Ihr vielleicht einfach anders planen...und mal an Euch denken, an Euch als Paar.

In gewisser Weise machen das ja irgendwann alle Eltern durch, den ersten Urlaub ohne Kinder ;-) Natürlich kann man das nicht ganz vergleichen, bei den Konflikten im Hintergrund. Aber andererseits bietet das ja immer die Chance, als Paar nochmal ganz Neues zu entdecken und zu erleben. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass bei Euch die Jungs einen so grossen Raum eingenommen haben, dass es ein bisschen Kraft und Gedanken auch von ihm verlangen wird, sich auf etwas Neues einzulassen und sich wieder mehr auf das Leben mit Dir als seiner Partnerin zu konzentrieren. Aber wäre doch schön, oder?

Wir sind noch nicht so weit, aber langsam werden acuh meine Kinder selbständiger. So schnell, dass man manchmal kaum hinterher kommt 8)
Dieser Sommer war auch für uns nicht ganz einfach, weil falsch geplant. Aber wer kann ahnen, dass Töchterlein ihren Sprachaufenthalt, vor dem sie erst solche Angst hatte, am liebsten bis in alle Ewigkeit verlängert hätte? Dass der Mittlere nun allein per Zug kreuz und quer durch die Schweiz reist? Dass beide in der Lage sind, allein zu fliegen und zwar von Haustür zu Haustür, d.h. auch allein einchecken und das Gate finden?
Vor ein paar Wochen war davon noch keine Rede, da waren sie noch überzeugt: das trauen wir uns nicht!!! Und so hab ich Chauffeurdienste organisiert, hin und her, den einen dorthin, den anderen abholen. Ufff! Die wenigen Urlaubstage mit meinem Freund allein haben sich dadurch reduziert. Und im Endeffekt hätte nur der Jüngste so viel Begleitung gebraucht. Tja....

Wir lernen draus und ich spüre auch mehr als früher das Bedürfnis, mit meinem Freund als Paar Dinge zu erleben und zu unternehmen. UND als Famliie mit den Kindern. Aber einigermassen ausgeglichen... 8)
Wir müssen dafür auch alte Gewohnheiten loslassen und mir fällt es nicht ganz leicht, mich auf Neues einzulassen. Mein Mama-Beschützerinstinkt ist doch sehr ausgeprägt :oops:
Ich lasse die Kinder zwar gehen, aber für mich habe ich immer das Gefühl, ich müsse für Katastrophen jederzeit zur Verfügung stehen. Bereitschaftdienst als Mutter sozusagen. Langsam lerne ich, dass es erstens sehr selten Katastrophen gibt und dass sie zweitens durchaus schon in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Ich darf mich ein bisschen freier fühlen. Gar nicht so einfach!!!! Aber lohnend!!

Jetzt planen wir die nächsten Urlaube und Wochenenden zu zweit und plötzlich finde ich diese ganzen neuen Möglichkeiten sehr reizvoll :wink:
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Carlotta

Toll, was da deine Kinder geschafft haben. Mir scheint eh, im Sommer wachsen sie schneller. Grössen- und entwicklungsmässig.
Jaja, auch meine Tochter wird flügge. Und ich staune auch immer, was sie sich alles zutraut. Das hätte ich mir damals nie. Sie hat nun ja eine Woche lang unser Haus gehütet und es war alles super aufgeräumt und geputzt.
Ihre Bewerbungsmappe für ihr Austauschsemester ist akzeptiert worden. Jetzt warten wir nur noch darauf, wohin sie kommen wird.
Und das Verhältnis zu ihrer Schwester hat sich enorm gewandelt.

Ferien wo anders kommt fast nicht in Frage. Mein Partner ist hier halb verwurzelt und hat ein ganz minikleines Feriendomizil hier. Der Ort ist wirklich schön da und es gefällt mir auch. Mir fehlt da einfach mein Auto.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hm, wir haben auch so einen Ort, an dem wir Wurzeln geschlagen haben. Wir teilen die Ferien einfach auf: einen Teil der Zeit verbringen wir dort (es ist zum Glück eine kostengünstige Angelegenheit), einen Teil woanders. Oder den Sommer dort und dafür im Herbst oder Frühling was anderes. Wie es mal aussehen wird, wenn die Kinder nicht mehr mitkommen, weiss ich nicht. Ich würde eigentlich gern mal dort leben und arbeiten, wenn die Kinder alle aus dem haus sind.
Bin immer etwas am "Bohren" bei meinem Freund, damit er sich langsam an den Gedanken gewöhnt :biggrin: So abundzu lässt er jetzt auch Bemerkungen fallen, was er denn dann dort mal machen könnte - es wirkt....!

Meine Grosse war auch ein paar Tage ganz allein zuhause und fand es toll. Es war aufgeräumt und geputzt nach meiner Rückkehr und das Abendessen für mich stand auf dem Tisch :lol: Ist schon erstaunlich: in ihrem eigenen Zimmer sah es mal wieder verboten aus, aber den Haushalt hat sie im Griff :shock: Und die Katzen sind tatsächlich auch nicht verhungert :wink: In Zukunft lasse ich sie ganz unbesorgt hier allein, auch wenn ich es für eine 14jährige eigentlich noch etwas früh fand. Aber die Nachbarin ist da und informiert und dank Handyvertrag bin ich ja auch immer erreichbar 8)

Dein Partner klammert sehr an der Vergangenheit, scheint mir. An dem, was hätte sein können, wenn die Kinder bei Euch gelebt hätten. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Jungs das eher abstösst. Irgendwann wird er loslassen müssen....aber wie man jemandem dabei hilft...keine Ahnung....

Ich hoffe, Du bist ihm wichtig genug, dass er wahrnimmt, wenn er damit etwas ernsthaft kaputt macht. Aus Erfahrung könnte ich ihm sagen: man kann sich auch zwingen, dem Partner zuliebe sich auf etwas Neues einzulassen. und dann entdeckt man, dass es ganz wunderschön ist! Es muss ja kein Urlaub sein, einfach gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse.
Und ich hoffe, Du bist Dir selber wichtig genug, Dich auch abzugrenzen...
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Carlotta

Mein Partner würde dort eben auch gerne seinen Lebensabend verbringen. Oder wenigstens zwischen da und Süden pendeln. Mir würde es da auch sehr gefallen, obwohl die Distanz schon etwas an der Schmerzgrenze liegt. Irgendwann wird er nicht mehr so schnell 700 km am Stück fahren können.
Und die herzigen Städtchen bestehen irgendwie nur aus Treppen :-(
Wäre ich gesund, dann hätten wir da Potenzial für unendlich. Nur schon, dass man eine Cafeteria betreiben könnte. Kaffee kannst du hier bestellen. Aber das kleine Süsse oder den Handytoast dazu musst du beim Beck über die Strasse einkaufen.

Es ist nicht das Neue, worauf er sich einlassen müsste. Ideen hätte er genug. Es ist eher so, dass er sich vom Alten trennen muss. Und ev. auch akzeptieren, dass ich nicht die Denkmaschine bin und Wissen und Zahlen sammle, sondern Bilder, Muster, Farben und Gerüche. In meinen Hirnwindungen finden ganz andere Prozesse statt. Er kann das aber irgendwie (noch) nicht nachvollziehen. In meiner Branche verdient man leider keine 3-stelligen Stundenlöhne.

@ Ria
Früher, als die Jungs noch regelmässig kamen, konnte ich gut akzeptieren, dass unsere Beziehung immer Problemschwanger war. Ich sah ja selber, was nicht gut lief. Aber jetzt wird das "Problem" wie weiterzelebriert. Und irgendwann sollte man doch über diesen Prozess hinaus sein. Finde ich.

Und nochmals @ Carlotta
Das Leben, welches der Ältere führt, sind Berechtigung genug, dass sich die Eltern Sorgen machen dürfen. Und wenn er dieses Klammern abstossend findet, dann sollte er aber auch die Folgen selber finanzieren.

So und jetzt muss ich eure Inputs alle ein wenig verarbeiten. Ich bedanke mich schon mal dafür.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Buchenholz,
nur damit Du mich nicht falsch verstehst: ich verstehe absolut, dass der Vater sich Sorgen macht!!!! Das würde wohl jeder an seiner Stelle!!!

Abstossend: vor manchen Fehlern kann man seine Kinder nicht bewahren, die müssen und wollen sie selber machen. und je mehr die Eltern/ein Elternteil es versucht, desto mehr wird er abgelehnt. Das wollte ich eigentlich damit sagen!
Ich bin übrigens völlig einverstanden, dass der Junge seine Fehler auch finanziell selber ausbügelt. Es ist ja wohl nicht das erste mal, dass der Vater einspringt. Und irgendwann schadet das mehr als es hilft....warum sich denn selber bemühen, wenn da jemand ist, der einem immer wieder aus dem Dreck hilft, egal wie schei....man sich benimmt???
Aber das ist natürlich hart, da als Elternteil tatenlos zuzuschauen. Weiss wirklich nicht, ob ich das könnte!!

Gute Nacht und lg!
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