Urlaub ohne Stiefkind

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BabyOne
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Urlaub ohne Stiefkind

Beitrag von BabyOne »

Ich will einfach nur mal erzählen was es hier Neues gibt...

Nachdem unsere gemeinsamen Urlaube in den letzten Jahren teilweise der pure Alptraum waren, hatte ich schon vor zwei Jahren eigentlich gesagt, dass ich bis auf weiteres nicht mehr mit dem Sohn meines Lebensgefährten zusammen Sommerurlaub machen will. Der Umgang an Ostern und Weihnachten findet im jährlichen Wechsel statt, aber da muss man ja nicht unbedingt wegfahren und es ist auch nicht so lang am Stück, das ist noch auszuhalten. Aber zwei bis drei Wochen am Stück, das ist einfach nur Stress und führt jedesmal nur noch dazu, dass ich den Jungen hinterher weniger leiden kann als vorher. (Auftakt des Urlaubs war das eine Mal, dass er unsere Tochter am ersten Morgen richtig fest gewürgt hat, dann hat er ihr mal im Zoo einfach so den Rock runtergezogen und sie ausgelacht, dann wieder kamen Sprüche dass er wünscht sie wäre tot, wo er dann kurz darauf so tut als ob man sich verhört hätte... beim letzten Urlaub war es ein Streit um ihr (!) Schwimmbrett, wegen dem er sie quer über die Ferienanlage gejagt hat und sie schlagen wollte... dazu kommt ständiges Meckern und Stänkern, er sucht regelrecht Streit, hören tut er sowieso nicht wenn man ihm was sagt...und noch einiges mehr - das nur, damit ihr versteht warum...)

Wie auch immer, letztes Jahr hatte ich mich breitschlagen lassen, doch wieder zwei Wochen gemeinsam zu fahren, allerdings unter der Prämisse, dass mein Freund mit seinem Sohn vorher noch ein paar Tage etwas allein macht, damit der sich sozusagen schon einmal akklimatisieren kann und es dann vielleicht mit uns allen zusammen etwas harmonischer läuft. Letztlich lief es dann so, dass mein Freund sich um nichts gekümmert hat, aus dem eigentlich vereinbarten "vier, fünf Tage" wurden dann zwei Stunden Vater-Sohn-Stadtbummel und das war´s. Mein Freund ist leider jemand, der nicht besonders viel Durchhaltevermögen hat, er hat mal eine zeitlang versucht an den Umgangswochenenden immer auch was alleine mit seinem Sohn zu machen und man hat auch gemerkt dass sein Sohn dann entspannter war, aber das ist halt anstrengender als alles einfach laufen zu lassen und so ist das wieder eingeschlafen. Den Urlaub organisiere normalerweise ich alleine, genauso wie überhaupt unsere Freizeit und auch sonst fast alles.

Dieses Jahr habe ich nun gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache, ich werde mit unserer Tochter mal zu Verwandten und dann so ca. eine Woche zum Camping fahren, und er muss halt den Urlaub mit seinem Sohn selber organisieren. Ich hab ihm schon diverse Sachen als Vorschläge rausgesucht und gezeigt, das hat ihn aber nicht weiter interessiert, es würde mich nicht wundern, wenn es darauf hinaus läuft, dass er dann mit seinem Sohn nur hier zuhause bleibt. Nun gut, soll er machen, auch von zuhause aus kann man schöne Dinge unternehmen, aber ich muss dann halt zusehen dass ich dann nicht hier bin.

Aber was mich nun ärgert ist, dass ich gerne wenigstens eine Woche zu dritt verbringen würde, es muss ja nichts Großes sein (ist finanziell eh schwierig), aber mal einen Städtetrip oder eine Woche auf dem Campingplatz gemeinsam, das wäre schon schön. Nun meint mein Freund aber, er müsse erst einmal "nachdenken", als ob das jetzt eine Riesen-Überraschung wäre, dass ich dieses Jahr nicht mit seinem Sohn den Urlaub verbringen will... Ich vermute, er will dann aus Trotz oder schlechtem Gewissen mit uns keinen Urlaub machen, wenn der Sohn nicht mit darf. Angeblich will er dann die kompletten drei Wochen Sommerurlaub (falls er überhaupt drei Wochen bekommt) mit seinem Sohn verbringen, damit der arme in dieser Zeit nicht seiner Mutter ausgeliefert ist oder sich langweilt.

Ich kann da irgendwie nur mit dem Kopf schütteln. Sein Sohn ist, wenn ich mich nicht irre, dieses Jahr an Ostern bei uns, an Weihnachten und an Sylvester, dazu kommt vermutlich eine kurze Reise zu einer Hochzeit in der Verwandtschaft. In den letzten fünf oder sechs Jahren war er bis auf einmal immer zwei bis drei Wochen im Sommerurlaub mit uns. Die Mutter fährt mit ihm im Sommer auch schon drei Wochen weg. Ist es wirklich sooo schlimm, wenn er dieses Jahr halt mal eine Woche nicht mitdarf und wir einfach zu dritt mal "normale" Familie sein dürfen?
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eine gemeinsame Tochter 15 J.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo BabyOne,

ich habe mich inzwischen auch vom gemeinsamen Urlaub mit Kindern und Freund verabschiedet...irgendwie hat man immer so das Bild von der heilen Familie, die doch selbstverständlich gemeinsame Ferien macht. Bei uns war es ja eher ich, die das wollte - es waren ja auch meine Kinder, die gestresst haben ;-) Bzw. meine Grosse, die ihn jahrelang so abgelehnt hat. Inzwischen haben die beiden sich zwar arrangiert, aber irgendwie hänge ich als Mutter doch immer zwischen allen Stühlen und versuche, allen gerecht zu werden. Das ist mir einfach zu anstrengend!

Wir fahren nun nur noch gemeinsam, wenn wir unsere Bedürfnisse auf einen Nenner bringen können. Z.B. Skiurlaub mit den beiden Jungs.

Ich kann Deinen Partner aber auch verstehen: erstmal ist es doch hart, wenn die Partnerin mitteilt, der gemeinsame Urlaub wäre gestrichen wegen des Kindes. Als Elternteil fühlt man sich da irgendwie angegriffen, auch wenn es noch so unrational ist!
Trotzdem finde ich Deine Entscheidung absolut richtig. Was nützt es, sich dazu zu zwingen, wenn alle nur darunter leiden? Schiesslich soll Urlaub eine entspannte Zeit sein! Für alle!

Ich habe aber auch Zeit gebraucht, das einzusehen und nichts mehr zu erzwingen. Hätte mein Partner von sich aus die gemeinsamen Urlaub wegen dem ständigen Stress mit meiner Grossen gestrichen, ich wäre sicher verletzt gewesen.
Vielleicht hilft Deinem Freund der Gedanke, dass diese Situationen in der Vergangenheit ja auch für ihn stressig waren? Will er sich das wirklich immer wieder antun? Getrennt zu fahren, muss ja keine Lösung für die Ewigkeit sein, sein Sohn wird ja auch älter. Vielleicht kann er es dieses Jahr mal ausprobieren und dann nächstes Jahr kannst Du Dich wieder auf einen gemeinsamen Wochenendausflug oder Kurzurlaub einlassen und dann sieht man weiter? Manchmal brauchen solche Dinge sehr viel Zeit, bis es sich einspielt und man gemeinsame Lösungen findet!

Vielleicht kannst Du ihm klar machen, dass Dich das Verhalten seines Sohnes einfach überfordert und Du nicht die Kraft hast, diese Urlaub durchzustehen, Du Dir aber erhoffst, an den Besuchswochenenden positiver auf ihn zugehen zu können, wenn das nicht auch noch durch gemeinsame Urlaub überfordert wird? Versuch es so auszudrücken, dass er spürt: das tut Dir auch leid und Du bist bemüht um den Sohn!

Das mag so selbstverständlich klingen, vielleicht denkst Du, er weiss das ja längst oder müsste es wissen. Trotzdem kann es helfen, auf diese Art miteinander zu reden. Und offenbar hat er ja Deine Ankündigungen bisher nicht so ganz ernst genommen, dass er jetzt überrascht ist.

Und wenn er es dieses Jahr nicht schafft, nur mit Dir und Eurem Kind Urlaub zu machen: da verstehe ich Deine Enttäuschung voll und ganz. Nur hilft dir das nicht weiter. Versuch es zu akzeptieren und hoffe darauf, dass auch er zu Einsichten gelangt, wenn Du Dich abgrenzt und er mit dem Sohn allein bleiben muss. Vielleicht sieht dann nächstes Jahr alles ganz anders aus.
(Ich würd allerdings auch versuchen, ihn noch umzustimmen :wink: ).

Mein Freund hat zum Glück meine Entsheidung gegen gemeinsame Urlaube gut akzeptiert, er fühlte sich nicht ausgeschlossen. Wir haben aber beide jetzt auch oft genug die Erfahrung gemacht, dass uns das einfach überfordert. Und er weiss auch genau, dass ich ihm dafür nicht mal einen grossartigen Ausgleich bieten kann: meine Kinder sind ja nie beim Vater, da kann ich nur sehr wenig ohne sie weg. Eine Woche gehe ich mit ihm allein, mehr geht absolut nicht. Er hat inzwischen gelernt, damit zu leben und die wenige Zeit mit mir dann auch zu geniessen.

Das war allerdings ein jahrelanger Prozess....also immer mit der Ruhe 8)
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Ria
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Beitrag von Ria »

ich kann carlotte zustimmen.

Auch für uns war das eine schwierige Zeit, ich fühlte mich immer zwischen Kindern und Partner hin- und hergerissen. Zu sehr.
Und jetzt, wo die Töchter erwachsen sind, mache ich mit ihnen allein einmal pro Jahr eine Woche Ferien, das ist einfach toll, und den Rest mit meinem Mann allein. Das ist auch immer schön. Aber eben, sie sind jetzt auch erwachsen.

Für uns ging es damals besser, wenn wir relativ viel geplant und besprochen haben. Und auch am Ferienort nicht immer alle gemeinsam unterwegs waren. Aber für die, welche gerne spontan die Pläne ändern, ist das schwieriger.

Ich als dein Partner hätte irgendwie auch Mühe damit, wenn du mein Kind nicht dabei haben wolltest. Du kennst das ja: unsere Kinder sind wie ein Teil von uns selber. Und ich kann mir gut vorstellen, dass er etwas überfordert ist und einfach nicht weiss, wie er das Problem lösen oder mit dem Sohn allein Ferien machen soll. Das ist halt auch ein Lernprozess. Und lass ihn dann einfach das tun, was für ihn stimmt, auch wenn sie zu Hause bleiben, sonst wird es für ihn noch schwieriger!
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo babyone

Bei uns war es so, dass wir abgewechselt haben. Mal mit den Kindern Ferien machen, dann wieder mal ohne. Mein Noch-Mann ging auch mal alleine mit dem Sohn einen Woche auf die Kanaren als er aus der Schule kam mit 17. Meine Ex-Schwiegereltern hatten ein Wochenendhaus, dort verbrachten wir auch immer wieder mal Ferien mit Kindern.

Fernreisen haben wir ohne Kinder ausserhalb der Ferien gemacht.

Und es gab auch Jahre wo nicht gross Ferien gemacht haben.

Gesamthaft gesehen war es sicher so, dass mein Mann sich mehr gemeinsame Ferien mit den Kindern wünschte.

Hatten wir zu Hause Ferien gemacht, kamen die Kinder im Sommer auch 2-3 Wochen zu uns.

Ist noch ein schwieriges Thema, und kann man wohl nicht allen recht machen.

Carlotta ich find das noch gut so wie ihr das gelöst habt, also wenn es für alle so stimmt, ist das doch gut so. Das ist das wichtigste.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hm, gestern haben wir einen kleinen Ausflug zum Skifahren gemacht. Eigentlich ist dieses Wochenende der Sohn nicht bei uns, zufällig hat er aber angerufen und wollte dann mit. Ich war nicht begeistert, habe mich aber nicht dagegen gestellt, weil ich mir dachte dass drei Stunden ja auszuhalten sind. Ich sagte meinem Freund nur, er sollte seinem Sohn sagen dass er es sich bitte überlegen soll ob er wirklich Lust hat, und wenn er dann mitkommt, sollte es kein Gemotze und Gemoser geben. Das hat er auch gemacht.

Nun, wir waren kaum an der Piste angekommen, da ging es los. Er hat eine komplette Snowboardausrüstung, da kann er also nicht drüber meckern, aber nun war halt die Piste und der Schnee schuld, wenn er nicht olympiareif fahren konnte. Der Weg zur Piste war zu anstrengend, und dann war auch nur einer von zwei Liften in Betrieb und natürlich hatte er nach kürzester Zeit keine Lust mehr. Mein Freund war soooo genervt und sagte dann zu mir, "da will man ihm was Gutes tun und jetzt habe ich ihn an der Backe, irgendwas mach ich falsch, alle anderen Kinder haben Spaß nur meine sind ewig unzufrieden", und dass er den Fehler bestimmt nicht nochmal machen wird. Ich sagte zu ihm, dass er es sich gut überlegen soll, ob er sich zutraut, wirklich drei Wochen mit seinem Sohn alleine Urlaub zu machen, denn ob er das nervlich schafft... Sein Sohn hat wohl aus der Entfernung einiges vom Wutausbruch meines Freundes mitbekommen. Mein Freund hat ihm danach wohl auch gesagt (nicht aus Wut, sondern ruhig), dass es dieses Jahr wohl keinen gemeinsamen Urlaub geben wird wegen seines Verhaltens. Ich schätze da wird es am nächsten Umgangswochenende nochmal ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten geben.
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Beitrag von carlotta37 »

Hm, wie alt ist der Junge nochmal?
Ehrlich gesagt, ich kenne solche Momente....allerdings insbesondere wenn wir mit allen Kindern unterwegs sind: einer motzt immer. Und der Schnee und die Pisten sind doch die idealen Schuldigen ;-)
Gerade wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin mit insgesamt 5 Kindern oder mindestens den 4 Jungs, kommt es oft zu solchen Situationen. Einer fängt an und zieht meist mindestens einen anderen mit. Ich erinnere mich gut an eine wunderschöne Herbstwanderung in Amden im Oktober....Hätte meine Freundin nicht so unverwüstlich gute Laune, ich hätte die Krise gekriegt: erst wollen sie nicht bräteln, dann plötzlich Hunger und keine Brätelstelle, ein Theater wie aus dem Bilderbuch. Dann geht das Feuer nicht sofort an, WIR sind Schuld, klar, hätten wir nur früher einen Halt gemacht etc.
Der simple Grund: Eifersucht!!
Obwohl wir ja nun keine Patchworkfamilie sind und die 4 Jungs sich normalerweise extrem gut verstehen....

Also....es kommt auch anderswo vor....zum Trost.....
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

danke... :) bei uns ist es halt nur immer so, dass zuverlässig der Junge schlechte Laune hat, und dann kommt manchmal noch unsere Tochter obendrauf. Dann bekommt man manchmal schon Lust, ein Massaker zu veranstalten... :oops:

Er ist elf Jahre alt.
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Beitrag von carlotta37 »

Kann ich bestens nachvollziehen 8)
Ich hab auch schon genauso reagiert wie Dein Partner. Man darf's halt eigentlich nicht persönlich nehmen, aber das ist schwierig manchmal....

Irgendwas will er ja sagen mit seinem Benehmen. An irgendeinem Punkt fühlt er sich nicht wohl oder benachteiligt oder was auch immer. Subjektiv natürlich, auch wenn's dafür keinen wirklichen Grund gibt. Das ist schwierig: denn was wollt Ihr ändern?
Mit 11 ist er alt genug, in Ruhe darüber zu sprechen. Habt Ihr bzw. besser der Vater allein mal versucht, in einem ruhigen Moment ganz friedlich darüber zu reden? Ihn zu fragen, wie er das sieht? Manchmal kommen da erstaunliche Antworten.

Gerade Eifersucht (auf die Halbschwester?) ist ein total unrationales Gefühl, aber eines der stärksten, das es gibt. Unsere 4 Jungs, die normalerweise zusammenhalten, sich gegen uns verbünden, in schwierigen Situationen wirklich absolut loyal zueinander sind, kämpfen dennoch damit. Mein Jüngster ist viel bei seinem Götti, ganze Wochenenden lang. Dort ist er sozusagen Einzelkind, alles dreht sich um ihn. Und sie machen dort viel mit ihm, aber ganz ähnliche Dinge wie ich auch: wandern, bräteln, Velo fahren, schwimmen gehen. Aber eben: dort gibt's keine Frage, wer das Feuer anmacht. Sind sie zu viert, müssen sie sich einigen und fangen an zu streiten.
Da sie sich im Grunde mögen, würde mein Kleiner niemals sagen, er ist eifersüchtig. Und dennoch muss er (die 3 anderen sind alle gleichalt, Zwillinge und mein Mittlerer, 2, 5 Jahre älter als der Kleine) seine Position verteidigen. Kräftemässig ist er unterlegen. Der einfachste Weg ist: möglichst unverschämt und frech sein. Da staunen die anderen, was er sich traut....(ich staune auch.... :shock: ). Er hat definitiv die grösste Klappe von allen!! Und wenn ich dann schimpfe, halten wieder alle zusammen, verbünden sich und meckern gegen die bösen Mütter.

Lustigerweise höre ich dann ein paar Wochen später: ach, war das schön in den Bergen, weisst du noch, das dumme Feuer ging nicht an? Haha, hihi, grosses Gelächter und alle sind sich einig, es war ein toller Tag.
Das versteh einer! :twisted:

Mir scheint, der Sohn Deines Partner kämpft sehr um Aufmerksamkeit und hat keine positiven Mittel dafür zur Verfügung. Es kann aber für Euch ganz schwierig sein, daran etwas zu ändern, denn Ihr seid nicht unbedingt "Schuld". Da gibt's ja auch noch den Einfluss der Mutter und dann ist seine Situation eben so, wie sie ist: er ist bei Euch Wochenendkind und es gibt eine Halbschwester, die immer beim Papa ist. Daran könnt Ihr nichts ändern.

Mein einziges (und auch nicht immer erfolgreiches) Mittel gegen solche Ausfälle der lieben Kleinen: nicht persönlich nehmen, ruhig bleiben, ignorieren, sich unter den Erwachsenen gegenseitig stützen und den Tag trotzdem geniessen. Auszeiten schaffen als Paar, und wenn das Kind/die Kinder dann dabei sind, weiss man ja, es wird nicht einfach. Das ist dann halt ein Tag für die Kinder, den man ihnen zuliebe aushält. Denn wahrscheinlich wollen sie genau das: spüren, dass man sie trotzdem akzeptiert und lieb hat.
Vielleicht werdet Ihr eines Tages auch überrascht und der Junge hat das alles vergessen und erinnert sich mit Begeisterung an die schönen Ausflüge mit Papa und Euch allen. Das kann durchaus sein!!
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

danke dass Du Dir so viel Mühe machst so lang zu antworten...

woher diese üble Laune kommt... da gibt es wohl so einige Faktoren. Er ist von Natur aus eher ängstlich. Dann kommt die Erziehung durch seine Mutter dazu, die ihn immer sehr unselbstständig gehalten hat und der gegenüber er bis heute nicht sowas wie eine eigene Meinung entwickelt hat. Viele Dinge kann er nicht so gut, einfach weil er sich nicht traut, er gibt immer gleich auf oder wartet darauf dass jemand (Mama) kommt und es für ihn macht. Sein Selbstbewusstsein ist dementsprechend schlecht.

Seit der Kindergartenzeit war er anderen (schwächeren...) gegenüber aggressiv. Im letzten Schuljahr, in dem es dann um den Übertritt ans Gymnasium ging, hat er sich dann erstmals richtig zusammengerissen, so dass seitdem offene Gewalt nicht mehr oft vorkommt, aber seitdem ist er eben verbal sehr viel aggressiver und motzt viel mehr als früher. Das Grundproblem ist eben nicht gelöst, sondern die Symptome haben sich nur verlagert. Es ist auch nicht anzunehmen, dass sich daran etwas ändern wird, denn nun im Gymnasium scheint er überfordert zu sein, was bestimmt nicht dazu beiträgt aus ihm einen ausgeglicheneren Menschen zu machen.

Klar kommt dann als Sahnehäubchen auch noch das Thema Eifersucht und die Scheidungsproblematik dazu. Eine zeitlang kam ständig von ihm "immer muss ich... nie darf ich... ist ja typisch, A. darf alles und ich nichts...". Anfangs habe ich wirklich versucht das als seine Empfindung zu akzeptieren und man bekommt ja irgendwo auch Mitleid und ein schlechtes Gewissen, wenn man ein Kind vor sich hat das dauernd so etwas sagt. Irgendwann kam es mir aber nur noch wie eine Masche vor um für sich Vorteile heraus zu schlagen, denn er hat einfach wirklich zu dick aufgetragen. Jedesmal, wenn er etwas bekam was er "verlangt" hatte, tauchte ein neues Thema auf, wo er angeblich benachteiligt war. Fast wurde es irgendwann lächerlich. Als er dann anfing die Weihnachtsgeschenke gegeneinander auszuzählen (von uns haben sie beide zur Vermeidung von Streit sogar die identischen Geschenke bekommen), da habe ich dann gesagt ich will diesen Quatsch nicht mehr hören.

Ich verstehe schon dass es für ihn nicht einfach ist, aber ich kann und will nicht dass das noch ein weiteres Jahrzehnt so eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt. Irgendwann muss es mal gut sein, und als Partnerin des Vaters habe ich ja ohnehin kaum Einfluss und kann nichts wirklich ändern und verbessern. Was soll ich mich also deswegen kaputtmachen...
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Beitrag von val »

@babyone

Bezüglich Skiausflug würde ich noch einen Minus-Teperatur-Bonus geben. Ich war die letzten beiden Tage skifahren und würde mich als angefressen und auch gut ausgerüstet sowie erfahren bezeichnen. Die tiefen Temperaturen verlangen einem aber ganz schön was ab, ich habe z.B. Erfrierungen an der Nase und der Lippe davongetragen und zwar relativ unbemerkt. Dass dem Sohnemann die Lust sehr schnell vergangen ist, kann sehr gut auch damit zu tun haben, dass es ihm körperlich einfach zu viel war bei diesen Temperaturen und nicht aklimatisiert. Mit 11 ist wachstumsmässig die Pubertät schon im Anzug und da sind sie empfindlicher als Erwachsene.

Abgesehen davon kann ich jedoch sowohl Eure Erfahrung als auch das, was Charlotta beschreibt, nur unterschreiben. Es geht mir mit meiner Jungmannschaft genauso. Da freut man sich auf einen tollen Ausflug und dann wird's zum psychischen Survivaltrip. Ich nehme das mittlerweile relativ gelassen. Versuch mich darauf einzustellen. Kommt's dann besser als erwartet, ist die Freude dafür umso grösser.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, es ist wahrscheinlich einfach ein Abwägen zwischen den Bedürfnissen des Kindes bzw. auch dem Verständnis für seine Situation und dem, was Du ertragen/leisten kannst. Das bleibt immer ein Kompromiss, die perfekte Lösung gibt es nicht. Versätndnis für das Kind und Abgrenzung müssen sich ja nicht ausschliessen!

Ich sitz gerade im selben Boot, wenn auch aus anderen Gründen, es geht ja um meine eigenen Kinder....Die Grosse fliegt nun im Sommer doch nicht nach Afrika zu ihrem Vater, riesige Enttäuschung! Meine Freundin und ich haben mit den 4 Jungs Urlaub in den Bergen gebucht. Da will Tochter nicht hin und wird uns, wenn sie mit muss, mit gnadenlos schlechter Laune strafen. Ferienlager verweigert sie auch. Ich hätte dringend mal eine Pause gebraucht und dass der Vater sich mal kümmert....
Ach, ich könnt gerade eine eigenes Thema aufmachen bezüglich Ferien....Tu ich jetzt auch und kopier das hier auch in den neuen Beitrag, vielleicht hat jemand noch eine Idee für mich!

Urlaubsplanung ist also nicht nur bei Euch schon vorher der letzte Stress! :?
aisha

Beitrag von aisha »

hallo babyone,
du hast mein vollstes Verständnis für dein Problem. Und man kann hier beschönigen wie man will... Ferien mit deinem Stiefsohn sind für dich Stress pur, daher spielt es keine Rolle, aus was für einem Grund auch immer er sich so ätzend benimmt.
Du arbeitest ja auch und hast dir friedliche Ferien verdient und sich dann wochenlang mit einem Monster herumplagen.... nein danke. Wenigstens empfindet dein Mann nun ähnlich. Das ist ein guter Ansatz.
Wäre es eine Option, dass ihr den Jungen ein paar Tage mitnehmt und dann wieder heimschickt?
Es ist mir bewusst, dass es schwierig für den Partner ist, wenn man nicht mit seinen Kindern in den Urlaub fahren will.
Babyone, auch ich habe das nun so entschieden. Obwohl die Kindern meines Partners erwachsen sind, will er noch immer, dass sie mit uns in den Urlaub fahren. Völlig egal, ob wir ein Hotel, eine Ferienwohnung haben oder zelten gehen.... die Herrschaften machen keinen Finger krumm (haben ja Urlaub), hinterlassen nur Chaos.... In Campingferien muss halt jeder was tun. Sei es Geschirr spülen, einkaufen.... Und bei uns immer Theater. Dann die Klamotten , die vor den Zelten im Dreck liegen.... Stiefsohn erbrach sich dann mal im Auto, weil er so besoffen war....Stieftochter meckert eh nur rum und versucht sich in Szene zu setzen..

Jedenfalls habe ich meinem Feund anständig zu erklären versucht, warum ich nicht mehr mit seinen Kindern wegfahren werde. Er war auch sehr beleidigt und fährt nun allein.
Aber es ist ja auch mein wohlverdienter Urlaub. Auch ich habe dafür gearbeitet, im Gegensatz zu den Kindern, die immer gratis dabei sind.

Ich habe aufgehört nach Entschuldigungen zu suchen, warum sich seine Kinder so benehmen. Ich mache den Zirkus einfach nicht mehr mit.
Weisst du babyone, wenn wir uns früher so benommen hätten im Urlaub, meine Eltern hätten mich nie mehr mitgenommen....
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Nin
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Beitrag von Nin »

aisha hat geschrieben:. Auch ich habe dafür gearbeitet, im Gegensatz zu den Kindern, die immer gratis dabei sind.

Ich habe aufgehört nach Entschuldigungen zu suchen, warum sich seine Kinder so benehmen. Ich mache den Zirkus einfach nicht mehr mit.
Weisst du babyone, wenn wir uns früher so benommen hätten im Urlaub, meine Eltern hätten mich nie mehr mitgenommen....
Entschuldigung, aber der Job der Kinder ist es, in die Schule zu gehen!!!!!!!! Es ist normal, dass es für sie gratis ist. Solange sie in Ausbildung sind, können sie kein Geld verdienen. Und eine gute Ausbildung ist der Schlüssel dazu, dass sie später genung eigenes Geld verdienen. Schüler sein ist ein Beruf!

Da ich zum grossen Teil mit meinen Eltern schon an den gleichen Ort gefahren bin, an den ich heute mit meinen Kindern fahre (Leukerbad im Wallis, da haben meine Eltern eine Ferienwohnung seit 1980), weiss ich, dass ich dort als Kind schon die gleichen Kommentare zu hören kriegte, über die Jugend, die sich nicht benehmen konnte, sobald man nur mal sportlich ins Wasser springt. Meine Eltern haben mich trotzdem mitgenommen!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
aisha

Beitrag von aisha »

mal "sportlich" ins Wasser springen sehe ich auch nicht direkt als Problem, nin. Es ist der allgemeine Umgangston in den Ferien. Und wer andauernd meckert und motzt, der muss ja nicht mitkommen, oder? Vor allem wenn man erwachsen und volljährig ist.
Und das 10jährige nicht mithelfen wollen, ist irgendwo normal. Aber wenn sich über 20 jährige weigern, weil sie ja im Urlaub sind.... dann krieg ich die Krise. Dann sollen sie eine Putzfrau mitnehmen....
C`est le ton qui fait la musique.....

also wenn ich in den Ferien andauernd unter Anspannung bin, dann ist das keine Erholung... sondern gibt schlussendlich auch Krach mit dem Partner.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

ja, das ist für mich auch ein entscheidender Punkt gewesen. Es ist ja schon schwer genug sich den Stress mit dem Kind anzutun. Wenn aber aus der allgemeinen Gereiztheit dann auch noch ein Streit mit dem Partner entsteht, dann fragt man sich irgendwann, ob man eigentlich völlig bescheuert ist, diesen Zirkus mitzumachen. Erst tut man sich den Stress an, und als Belohnung gibt´s dann noch obendrauf Stress mit dem Partner. Nö, dann lieber einmal vorher Stress mit dem Parter, und dann wenigstens Ruhe im Urlaub.
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