Streit ums Stiefkind

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BabyOne
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Streit ums Stiefkind

Beitrag von BabyOne »

Ich bin gerade wieder etwas traurig. Das ganze Wochenende war der Sohn meines Partners da. Montag hatte ich frei, mein Partner musste arbeiten. Da bei uns Schulferien sind, habe ich dann am Sonntag mir erlaubt nachzufragen wie mein Freund sich das denn mit seinem Sohn am Montag gedacht hat, sprich wann er wo hingeht. Wie ich schon befürchtet hatte, kam es promt zum Streit, weil er meinte ich wäre seinem Sohn gegenüber so fies. Dabei wollte ich eigentlich nur gerne mal am Montag ausschlafen und auch sicher sein, dass ich nicht hinterher den ganzen Montag über Babysitter für seinen Sohn spielen muss, nur weil das für alle anderen so bequem wäre.

Heute ist nun Feiertag, sein Sohn ist wieder bei der Mutter, und wir hatten überlegt, mit unserer Tochter ins Kino zu gehen, in den Film den sie schon seit Wochen bettelt sehen zu dürfen. Gerade als ich Karten reservieren wollte, sagt er, er will seinen Sohn mitnehmen. Ich war sehr enttäuscht, weil ich mich auf einen ruhigen Tag zu dritt gefreut hatte, habe aber nicht gleich was gesagt weil ich ja dann eh wieder als die Böse dastehe. Ich habe dann aber nur drei Karten reserviert und wollte, dass er mit den Kindern alleine ins Kino geht. Nun ist es doch wieder zum Streit gekommen. Im Endeffekt gehe ich mit Tochter alleine, und er zeigt mir wieder mal die kalte Schulter.

Ich wünschte, er würde kapieren, dass ich seinen Sohn nicht gerade lieber haben kann, wenn er seinetwegen mir dauernd Vorwürfe macht und Streit vom Zaun bricht.
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vero
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Beitrag von vero »

hallo BabyOne

Ich kann dich verstehen, dass du traurig bist, wäre ich wahrscheinlich auch. Was ich bei deinem Partner nicht verstehe ist, wieso bespricht er solche Dinge nicht vorher mit dir? Schliesslich hat er ja am Montag nicht extra, für notabene seinen Sohn, freigenommen sondern nimmt einfach an das du dann für seinen Sohn schaust?? Ist eure gemeinsame Tochter resp. die Zeit die ihr zu dritt verbringt weniger Wert. Nur weil er Dinge annimt und sich nicht mit dir abspricht, kann er dir dann nicht einfach den schwarzen Peter zuschieben. Schliesslich ist die Zeit die ihr mit der Tochter zu dritt verbringt auch wichtig oder sehe ich das falsch?

Das du so seinen Sohn nicht lieber haben kannst, wenn es bei euren Streitereien immer um ihn geht ist für mich verständlich, war bei mir am Anfang auch so. Jetzt hat mein Partner zum Glück kapiert, dass er solche Sachen zuerst mit mir besprechen muss, obwohl er nie von mir verlangen würde, an meinem freien Tag auf seine Tochter aufzupassen, denn sonst muss er mit ihr alleine weg..
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo BabyOne,
ich habe Eure Situation nicht mehr so ganz im Blick. Aber offenbar leben die Stiefkinder ja nicht bei Euch, das heisst auch, dass Ihr mit Eurer gemeinsamen Tochter normalerweise allein seid. Und für Kinder ist oft der Alltag viel wichtiger als die besonderen Ereignisse am Wochenende! Die sind schön, aber die wirkliche Vertrautheit und Sicherheit entsteht im Alltag, den gemeinsamen Mahlzeiten, dem abendlichen Gute-Nacht-Kuss etc.
Ich kann sehr gut verstehen, dass es für Väter traurig ist, diesen Alltag mit ihren Kindern nicht mehr teilen zu können und dass so ein Vater es für selbstverständlich hält, sein Kind so oft wie möglich da zu haben und dann natürlich auch zu integrieren in alles, was ihr macht.
Ja, er hätte Dich vielleicht vorher fragen müssen, ob Du an Deinem freien Tag den Sohn betreust. Aber andererseits ist das doch eine Situation, die nicht andauernd und täglich eintritt und irgendwie gehört doch sein Sohn auch zur Familie. Soweit ich sehe ist der Junge 10. Da kann man davon ausgehen, dass er sich mal etwas allein beschäftigt und nicht um 6 Uhr morgens ein Fläschchen braucht. Ist der Aufwand denn soo gross?

Warum ist es Dir so wichtig, dass ein Kinobesuch exklusiv stattfindet nur mit Eurer Tochter?
Was ändert sich für das Mädchen wenn der Stiefbruder dabei ist? Auf was muss sie verzichten, das sich nicht im täglichen Zusammenleben mit ihrem Papa ausgleichen lässt?

Weisst Du, ein wenig kann ich verstehen, dass Dein Partner nicht so teilen will: Zeit mit seinem Sohn, Zeit allein als Familie mit Dir und gemeinsamer Tochter. Sein Sohn sollte da auch Platz haben.
Manchmal erlebe ich vergleichbare Situationen mit meinem Partner und das macht mich traurig.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo zusammen

Meine Ueberlegung ist diese: vielleicht hat BabyOne schon etwas geplant, denn sie hat nicht immer frei. Vielleicht wollte sie einen Stadtbummel machen und hat gegenüber ihrem Partner (noch) nichts erwähnt. Oder vielleicht wollte sie mit einer Freundin weg. Oder einfach nur mal ein Tag für sich haben.

Ich finde schon, dass der Partner sie hätte fragen dürfen und es nicht als selbstverständlich anschaut, wenn sie auf seinen Jungen aufpasst, auch wenn der gewissermassen auch zur Familie gehört. Ich denke es geht nicht mal so sehr um den Aufwand, sondern ums Prinzip.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Was ist das Problem?

Der Junge ist ziemlich schwierig. Es kann einen ganzen Tag lang gut gehen, aber es muss nicht. Wenn er da ist, bin ich unter dauernder Anspannung. Ausschlafen ist auch unmöglich, weil er mit Sicherheit vor sieben Uhr aktiv wird - aber natürlich nur an den Tagen, wo er nicht zur Schule muss.

Ganz ehrlich, ich sehe es auch nicht ein, dass ich mir einen Tag frei nehme, um eine Erkältung auszukurieren und ein paar Dinge zu erledigen, und dann ungefragt ein Kind zum Aufpassen bekomme. Das hat auch immer mit Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit zu tun. Mein Freund will einfach nicht mit seiner Ex sprechen, nicht mal über so eine banale Frage wie wann der Junge am Montag wieder heimgehen kann oder soll. Warum soll ich das ausbaden? Ich will auch gerne planen können. Hätte ich nicht nachgefragt, dann hätte er sich um nichts gekümmert, und es wäre Montagfrüh an mir gewesen zu klären wie lange der Junge noch bleibt und ob und wann er geht.

Sein Sohn ist sehr oft mit dabei. Aber oft lässt er sich nicht integrieren. Wen es interessiert, der kann ja gerne nochmal nachlesen, was ich über unsere gemeinsamen Urlaube geschrieben habe. Von drei Wochen sind die vier Tage in der Mitte gut, der Rest ist Stress. Der Grund ist sicher auch das miese Verhältnis zwischen den Eltern, der Junge ist im Konflikt und denkt wahrscheinlich er darf den Urlaub mit uns nicht genießen. Aber wieder - warum soll ich das ausbaden? Ich kann auch nichts dafür. Da es so nicht geht, bin ich eher dafür, dass wir bei den normalen Umgangszeiten bleiben. Wenn mein Freund mehr will, kann er gerne mit seinem Sohn alleine etwas machen, aber ich will nicht dabei sein.

Ich verstehe ja, dass er Zeit mit seinem Sohn verbringen will. Aber Zeit für uns zu dritt als Familie scheint ihm nicht so kostbar zu sein. An den Wochenenden ist es ja auch oft so, dass ein Tag komplett für Erledigungen draufgeht, Hausarbeiten etc... sooo oft ist das nicht, dass wir wirklich einen ganz entspannten Tag zu dritt haben.

Vor allem aber ist das Problem, dass ich nichts sagen kann ohne dass es deswegen Streit gibt. Ich fühle mich doppelt bestraft. Erst muss ich die Situation so hinnehmen wie sie ist, und das ist oft nicht eben toll, und wenn ich dann einmal was sage - was sicher nicht oft der Fall ist - dann stellt er mich als böse Stiefmutter hin, als ob ich an allem schuld wäre, als ob ich ein bösartiger Mensch wäre, und es ist absolut nicht möglich, darüber sachlich zu sprechen. Was für ein Verhältnis ist das denn, wenn er mir mit Trennung droht, nur weil ich seinen Sohn nicht ins Kino mitnehmen will? Und noch dazu, wie sich herausstellte, sein Sohn war gestern gerade erst mit seiner Mutter im Kino. :kotz:
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aisha

Beitrag von aisha »

babyone, ich verstehe deine Reaktion. Ginge mir auch so. Für deinen Mann gehört der Sohn komplett in eure Familie und er versucht das ja auch vehement durchzusetzen.
Das wäre ja soweit auch in Ordnung. Wenn es sich dabei aber wie bei euch um ein schwieriges und mühsames Kind handelt, dann ist es absolut nachvollziehbar, dass sich dein Engagement in Grenzen hält. Das weiss und spürt auch dein Mann und versucht da auf eine unglückliche Weise Gegensteuer zu geben, bzw. Zwang auszuüben.
Aber du hast völlig Recht. Es ist seine Pflicht, dich vorher zu fragen, ob du die Betreuung in seiner Abwesenheit übernimmst, es ist nicht selbstverständlich.
Und gerade wenn du neben der Familie berufstätig bist, dann hast du auch das Recht mal auszuschlafen oder dir den Tag nach deinem Gutdünken zu organisieren.

Dass dein Mann jeweils wütend wird, kann ich nachvollziehn. Eben weil er den Sohn so krankhaft zu integrieren versucht, ist er wütend, weil es nicht nach seinen Vorstellung klappt.
Und da lässt er seinen Frust einfach an dir aus.

ist bei uns ja auch so. Stieftochter kann sich benehmen wie sie will, die von Papa (endlcih) aufgestellten Regeln gelten für sie kaum, all inclusive zuhause plus exorbitantes Taschengeld ist normal.... Und wenn ich was sage, bezüglich Nichteinhaltens der Abmachungen, dann wird er sauer und ich hacke wieder nur auf seinem Töchterlein rum...
Aber eben, wie sollen die Kinder sich an Regeln halten, wenn es Papa auch nicht tut....
tarzan
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Beitrag von tarzan »

aisha, ich denke es kommt nicht so sehr drauf an, ob ein Kind nun von der einfacheren Sorte oder von der mühsamen Sorte ist.
Also das Engagement für ein Kind sollte doch nicht von dem abhängig sein oder ?

Das ist eher eine generelle Einstellungssache. Oder nicht ?
aisha

Beitrag von aisha »

sicherlich tarzan... aber es ist doch nichts als menschlich, dass man für ein "einfaches" Kind vielleicht mehr Sympahthie, Toleranz und Engagement aufbringt. Und eher ml ein 5 grad sein lässt...

aber auch bei "einfachen" Kindern... Absprache unter den Partner hat doch mit Respekt und Wertschätzung zu tun.
aisha

Beitrag von aisha »

sicherlich tarzan... aber es ist doch nichts als menschlich, dass man für ein "einfaches" Kind vielleicht mehr Sympahthie, Toleranz und Engagement aufbringt. Und eher mal eine 5 grad sein lässt...

aber auch bei "einfachen" Kindern... Absprache unter den Partner hat doch mit Respekt und Wertschätzung zu tun.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

tarzan hat geschrieben:aisha, ich denke es kommt nicht so sehr drauf an, ob ein Kind nun von der einfacheren Sorte oder von der mühsamen Sorte ist.
Also das Engagement für ein Kind sollte doch nicht von dem abhängig sein oder ?

Das ist eher eine generelle Einstellungssache. Oder nicht ?
Für mich ist das sehr wohl ein Unterschied. Ich bin weder seine Mutter noch sein Vater, er wohnt nicht bei uns, und ich sehe mich (mittlerweile) nicht in der Pflicht, mich überhaupt besonders zu engagieren. Wäre der Junge jemand, der einem auch mal ein dankeschön sagt und zumindest überwiegend freundlich ist und sich in die Familie einfügt, dann wäre ich auch bereit, ihn mehr um mich zu haben. So wie es ist, beiße ich die Zähne zusammen wenn er kommt und bin froh wenn er wieder geht.

Ich habe nun annähernd zehn Jahre lang trotzdem viel gemacht was ich nicht gemusst hätte, zum Beispiel habe ich den Jungen freitags jahrelang vom Kindergarten/Hort abgeholt, habe ihn zum Ergotherapeuten gebracht, bin mit ihm zum Zahnarzt gegangen weil seine Mutter in der Richtung wenig Interesse zeigt... Nachdem ich mich jahrelang engagiert habe, bin ich nun einfach nur noch frustriert davon, dass immer noch alles so ist wie es eigentlich schon immer war. Das Verhältnis zwischen den Eltern ist wie es ist, die Mutter des Jungen ist eine ganz unangenehme Person, der Junge geht auch in diese Richtung und entwickelt richtig fiese Charakterzüge. Er ist egoistisch, ein Meister im Provozieren und freut sich dann, wenn er die kleine Schwester damit aus der Fassung bringt. Selbst die einfachsten Dinge, die in dem Alter ohne ein Wort von selber gehen müssten, sind jedesmal Anlass für Streit, zum Beispiel wenn er abends ins Bad gehen soll. Bei jedem anderen Kind mit diesem Benehmen hätte ich schon lange gesagt, der kommt mir nicht mehr ins Haus. Und alles was ich gemacht habe, wurde letztlich gerne angenommen, aber mir von niemandem gedankt, sondern letztlich zur Selbstverständlichkeit.

Ich kann und will das nicht mehr so. Zu meinem eigenen Schutz brauche ich mehr Abstand zu all dem. Und für mich ist klar, von mir aus werde ich garantiert nicht mehr freiwillig zusätzlich Zeit mit ihm verbringen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Beitrag von vero »

Die Tochter meines Partners ist ja zum Glück eher eine von der "einfachen" Sorte, aber natürlich hat auch sie ihre "schwierigen" Tage und ich bin ehrlich auch ich habe dann mühe mit ihr umzugehen und überlasse es dann meinem Partner sich mit ihr "herumzuplagen". Denn wenn ich was sage bin ich dann wieder die Böse und werde dann den Tag lang ignoriert und auf das habe ich überhaupt keine Lust.

Für mich hat es auch mit Respekt dem Partner gegenüber zu tun, dass man fragt, ob man das Kind hüten kann und es nicht einfach voraussetzt. Am Montag nach unseren Ferien ging mein Partner zum Anwalt um ein paar Sachen betreffend Kindsunterhalt zu besprechen, vor unseren Ferien hat er mich gefragt, ob es mir was ausmachen würde 1 Stunde auf seine Tochter aufzupassen. Mir war zwar nicht wohl bei dem Gedanken und zwar nicht weil ich das Kind nicht mag, sondern meistens wenn ihr Papa mal kurz weg geht fragt sie alle drei Minuten nach ihm, diesmal hat sie überhaupt nicht gefragt und wir hatten zwei tolle Stunden zusammen.

Ich kann also BabyOne verstehen, dass wenn nichts zurückkommt man irgendwann, zum eigenen Wohle, aufhört sich zu Kümmern. Den wen er Zeit mit seinem Sohn verbringen möchte und es in der Familie irgendwie nicht klappt, dann soll er sich die Zeit nehmen auch wenn das vielleicht nicht so einfach ist. Er kann aber nicht BabyOne die Schuld geben, dass es in der "neuen" Familie nicht klappt...
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hm, ich verstehe zwar, dass BabyOne gefragt werden möchte und fände das auch schöner, aber rein gefühlsmässig stört mich etwas an dieser Geschichte.
Ich kann verstehen, dass der Vater verletzt reagiert, wenn er das Gefühl hat, sein Sohn wird abgelehnt. Egal wie der sich benimmt. Eigentlich finde ich es nicht so schwer, sich da mal in die Position des Vaters zu versetzen. Aber das heisst natürlich trotzdem nicht, dass es dann für die neue Partnerin einfach ist, mit dem Kind umzugehen!

Persönlich mag ich die "schwierigen" Kinder eigentlich ganz gern, obwohl sich das mehr auf den Beruf bezieht als privat. Aber es gibt doch an jedem Kind etwas Liebenswertes, Positives, Begabungen. Man muss sie nur sehen! Und das ist sicher zuhause schwieriger als in der Schule - da gehen die Kids ja irgendwann auch wieder ;-) Aber auch ein Wochenendkind geht wieder!
BabyOne ich bin sicher, wäre Dein Kind in einer vergleichbaren Situation und Dein Partner würde Dir - vielleicht unabsichtlich und sogar berechtigt - das Gefühl geben, er kommt mit dem Kind nicht zurecht und lehnt es ab, Du wärest auch verletzt. Und würdest wahrscheinlich ebenfalls darauf bestehen, dass das Kind Platz hat in der Familie und das selbstverständlich ist.

Mir ist einfach aufgefallen, dass es ein wenig nach Konkurrenzsituation klingt, wenn Du schreibst, dass der Junge schliesslich schon mit der Mutter im Kino war und wenn Du die Zeit als Familie exklusiv mit Tochter so betonst.
Ich sage damit überhaupt nicht, dass Du allein etwas an dieser Situation ändern könntest oder gar daran Schuld bist. Ich kann nur verstehen, dass es für Deinen Partner auch nicht ganz einfach ist. Und am allerwenigsten für das Kind!
Dennoch glaube ich, es ist ein "Denkfehler", zu sagen, das Kind müsse sich mehr in die Familie einfügen und dann wäre alles anders. Das Kind gehört zur Familie, so oder so. Ich kann Dir übrigens versichern, dass man auch eigenen Kindern gegenüber negative Gefühle entwickeln kann, wenn sie sich so absolut daneben benehmen, wie meine Grosse es manchmal macht. Aber da einen Weg zu finden, es auszuhalten, sich zu bemühen, das ist halt die Aufgabe von Eltern! Und wenn sie dann mal erwachsen sind und sich immer noch so benehmen, dann können sie ja gern eigene Wege gehen - das tut dann wohl allen gut!
Natürlich bist Du nicht die Mutter. Aber Du hast Dich für diesen Mann entschieden, mit Kind. Das ist sein Leben und lässt sich doch von ihm nicht trennen. Es kann verdammt schwierig sein, ein Doppelleben zu führen: er und sein Kind, Du und er und Euer Kind.

Ich habe auch keine Lösung. Aber ich finde man muss sehr aufpassen, dass man sich nicht in zwei Parteien spaltet und damit ein Kind tatsächlich ausgeschlossen wird. In solchen Dingen geht es auch nicht um Recht haben, denn das nützt ja wenig....Ich würde Dir und Euch wünschen, dass es Dir gelingt, im Laufe der Zeit wieder etwas Liebenswertes an dem Jungen zu entdecken!
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Babyone


In Dich hat er das Vertrauen, dass Du ihn liebst, egal wie er sich benimmt. Von Eurer Tochter verlangt er, dass sie Abstriche macht, dem lieben Frieden willen. (dem Stiefbruder gegenüber) und traut ihr zu, dass sie das kann.
Ich kann also BabyOne verstehen, dass wenn nichts zurückkommt man irgendwann, zum eigenen Wohle, aufhört sich zu Kümmern. Den wen er Zeit mit seinem Sohn verbringen möchte und es in der Familie irgendwie nicht klappt, dann soll er sich die Zeit nehmen auch wenn das vielleicht nicht so einfach ist. Er kann aber nicht BabyOne die Schuld geben, dass es in der "neuen" Familie nicht klappt...
Das finde ich auch!
aisha, ich denke es kommt nicht so sehr drauf an, ob ein Kind nun von der einfacheren Sorte oder von der mühsamen Sorte ist.
Also das Engagement für ein Kind sollte doch nicht von dem abhängig sein oder ?

Das ist eher eine generelle Einstellungssache. Oder nicht ?
Nein, ich denke, es ist ein grosser Unterschied zwischen einem Verhaltensschwierigen Kind und einem normalen Kind. Ein verhaltensschwieriges Kind braucht ständige Aufmerksamkeit und manchmal gar Überwachung, da es immer wieder zum Eklat führen könnte (andere schlagen, Dinge kaputt mache, die einem lieb sind, und alles scheinbar ohne ein Schuldbewusstsein oder ein Bewusstsein für die Konsequenzen die es gibt) Es ist ein dauerhafter Zustand der Anspannung. Und es bekommt auch noch die positive Aufmerksamkeit dazu, weil man ja bemüht ist, dass das Kind sein Aufmerksamkeitsbedürfnis im Positiven statt im Negativen sucht. Es beansprucht also sehr viel Zeit und Energie der Erwachsenen. Die anderen Kinder oder das andere Kind laufen dann einfach mit... und man hofft, dass ihre Grundbedürfnisse einigermassen befriedigt sind oder dass es das selber schafft (natürlich auch mit einem schlechten Gewissen) und schiebt es auf.. ("Morgen kann ich dir dann eine Gutenachtgeschichte vorlesen, versprochen!")
"Schwierige" Kinder sind für uns schwierig, weil sie unsere ganze Zeit und Energie in Anspruch nehmen und uns total absorbieren.
In einer Partnerschaft und Familie sind aber noch andere Pflichten als nur dieses eine Kind.

Deshalb vermute ich auch, dass Dein Partner mit dem Kind überfordert ist. Ich denke, dein Partner ist überfordert und deshalb verlangt er von dir, dass du für seinen Sohn schaust. Hätte er Freude daran, sein Kind zu betreuen, so würde er die Betreuung ja selber übernehmen wollen und sie nicht dir abschieben. Ich denke, er hatte sich nicht getraut, dich zu fragen, weil er sich nicht eingestehen will, dass es ihn überfordert, und einfach gehofft, dass du diesen schwierigen Part übernimmst, so dass er sich seinen Gefühlen nicht stellen muss. Dass du die Verantwortung über seine Gefühle übernommen hättest. Nun hast du ihn (ahnungslos) gefragt, und da muss er sich seinen Gefühlen, dem schlechten Gewissen und der Demütigung, überfordert zu sein, stellen. Dass ihm das nicht passt, verstehen wir ja auch... Trotzdem, es ist nicht Deine und Deiner Tochters Adresse. Er sollte nicht den "lieberen" Menschen seinen Frust auslassen, den er gegenüber denjenigen, mit denen er sich nicht auseinander setzen will, hat.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Ich glaub es kam nicht recht rüber was ich ausdrücken wollte.
Ich habe 2 Stiefkinder, dabei war das eine sicher einfacher wie das andere, aber ich habe trotz dessen, dass ich mit dem einen mehr "Aufwand" hatte, beide gern, resp. ist für mich kein Kriterium
wenn es um das Gefühl geht. Versteht ihr was ich meine ?

vero: was soll denn genau vom Stiefkind zurück kommen ?
vero
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Beitrag von vero »

@tarzan, nicht nur vom Stiefkind sondern eher vom Vater des Stiefkinds. Ein Danke wäre da wohl nicht zu viel verlangt. Wenn eine 5 jährige das hinkriegt wird ja wohl auch ein 10 jähriger und noch schlimmer ein Erwachsener mal Danke sagen können. Z.B vor zwei Wochen war die Tochter meines Partners bei uns, ich habe wie immer zu Abend gekocht, nichts beonderes also. Die Kleine hat Kartoffeln in sich hineingeschaufelt, angehalten mich angeschaut und gesagt: "du häsch u fein kochäd vero", das fand ich wirklich süss. Ich erwarte das gar nicht, finde es aber schön wen so ein Feedback kommt.

Es müssen ja nicht die riesengrossen Taten sein ein Danke hat noch niemanden wehgetan. Ich sehe immer wieder wie überrascht und erfreut Leute sind wenn die Tochter meines Zukünftigen danke sagt oder ich mich bedanke, das sollte eigentlich normal sein. Ich wurde auf alle Fälle so erzogen. Es ist so ein kleines Wort hat aber eine grosse Wirkung.
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