Erwartungen an eine Partnerschaft

Alles rund um die Partnerschaft
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das kann mir wohl sowieso niemand von aussen sagen, aisha! Und du weisst ja, wie das ist mit den Ratschlägen.....selbst wenn viele sagen, trenn dich, muss man das trotzdem selbst entschieden.

Mich interessieren einfach andere Lebensmodelle. Ich glaube, jeder von uns kennt das irgendwie. Wenn man sehr in einer Situation festhängt, sieht man nicht mehr klar und es fällt schwer, etwas realistisch einzuschätzen. Ich habe irgendwie das Gefühl für mein eigenen Wünsche und Träume verloren bzw. traue ihnen nicht mehr.
Momentan kann ich mir zwar vorstellen, dass meine Beziehung nicht hält. Aber eine Alternative, etwa jemals nochmal einen Versuch mit einem anderen Mann zu wagen, kann ich mir auihc nicht vorstellen.
Mein Freund und ich habe ja auch viele Probleme NICHT, von denen hier im Forum oft die Rede ist und ich frage mich so ein wenig, ob das nunmal eben Beziehungsrealität ist und mir dann unsere Probleme immer noch am liebsten sind, oder ob er tatsächlich nicht der richtige für mich ist.
Ich bin irgendwie ein bisschen müde.....beziehungs- und männermüde....
vero
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Beitrag von vero »

Also da ist guter Rat teuer... :(

Was ich bei deinem Partner absolut nicht verstehe ist, wieso er es nicht eträgt wenn du evtl. mal müde und abgespannt zu ihm gehst. Auch bei einem Partner der keine Kinder hat ist doch nicht alles eitler Sonnenschein, auch da kann man mal schlecht drauf sein. Nur die tollen und schönen Momente gibt es doch auch in dieser Art von Beziehung nicht. Macht er es sich nicht auch ein bischen einfach. Alles ist von seiner Seite an Bedingungen geknüpft und wenn du nicht "spurst" (mal extrem ausgedrückt) dann will er dich nicht sehen oder ist beleidigt. Entschuldige bitte, aber das finde ich ein bischen unreif....

Und Spontanität gehört für mich auch zur einer Beziehung dazu, ob mit oder ohne Kinder. Du bist wahrscheinlich in deinem Leben genug verplant, wie wir alle irgendwie, da müsste ich also nicht auch noch mein Privatleben total durchplanen müssen..

und das du jetzt Beziehungs- und Männermüde bist, kann ich sehr gut verstehen...
aisha

Beitrag von aisha »

doch vero, ich kann das Anspruchsdenken von carlottas Partner schon nachvollziehen, aber nicht verstehen.
wie du sagst, es ist ein bisschen unreif und vor allem egozentrisch. Aber es ist doch ein typisches Singleverhalten. Es gibt nur ihn selbst, in seiner Wohnung macht niemand Dreck und Unordnung, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, lärmt keiner rum oder muss Hausaufgaben machen, er ist einfach nur für sich selbst zuständig.
Das gibt schon eine Erwartungshaltung an einen Partner.

wenn ich die Beiträge von carlotta verfolge, dann frage ich mich schon, ob da nicht ganz unterschiedliche Beziehungsvorstellungen sind. der Partner möchte eine immer frische, gut gelaunte Freundin zur Verfügung haben, aber natürlich dann, wann es ihm gerade passt. Verpflichtungen? Nein danke! Rücksicht? lieber nicht.
Ich frage mich, ob dieser Mann vielleicht ganz ok ist auf seine Art, aber mit einer alleinerziehenden Mutter von 3 KIndern einfach auf das falsche Pferd gesetzt hat.
Und carlotta vielleicht besser mit einem Mann bedient wäre, der Verständnis aufbringt und vor allem auch Hilfestellung und Entlastung bringt.
Aber mir kommt es oft so vor, als sagst du Verabredungen ab aus Angst, du versaust ihm durch deine Erschöpfung den Abend. Dabei solltest du dich bei deinem Freund entspannen und erholen können und Kraft aus der Beziehung schöpfen.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Mein Freund und ich habe ja auch viele Probleme NICHT, von denen hier im Forum oft die Rede ist und ich frage mich so ein wenig, ob das nunmal eben Beziehungsrealität ist und mir dann unsere Probleme immer noch am liebsten sind
Du carlotta, das gegeneinander aufzuwiegen scheint mir nicht wirklich zielführend. Lieber Probleme A als Probleme B? Das Motto sollte doch heißen: Gemeinsam alle Probleme, egal, welchen Namen sie haben, tragen.

Wenn ich so die näheren Details lese, die Du schreibst, denke ich schon, dass Ihr in grundlegenden Dingen sehr verschieden seit. Was ja nicht heißen muss, dass es gar nicht funktioniert. Ich finde es jedenfalls sehr anstrengend, was Du von den Vorstellungen Deines Partners schreibst. Und was Du seine Vorstellungen von Romantik nennst, finde ich bei einem erwachsenen Menschen jenseits der Dreißig eher pubertäres unrealistisches Verhalten. Ich habe nichts gegen Romantik, aber dieses Festhaltenwollen über lange Zeit und auch damit begründen, keinen gemeinsamen Alltag zu wollen, halte ich entweder für sehr unreif oder für eine Ausrede.

Letztendlich läuft es doch darauf hinaus: Fühlst Du Dich wohl, sicher, geborgen, angenommen, getragen in Deiner Partnerschaft? Kannst Du auf lange Sicht damit umgehen, dass ein großer Teil Deines Lebens (die Kinder, der Alltag) von ihm eher ausgeklammert wird? Aus Bequemlichkeits- ("Romantikerhaltungs") gründen?

Für mich gehört substantiell zu einer Partnerschaft, dass man sich gegenseitig trägt und erträgt. Auch und gerade zerknautscht, müde, zerzaust vom Alltag.
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Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
Ich: Sohn (15), Tochter (11)
Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

Seit 06/12 patchwork in getrennten Wohnungen (ist das dann noch patchwork?)
aisha

Beitrag von aisha »

da fällt mir so eine Parallele auf: dein Freund carlotta ist ein Romantikfreak, mein Freund hingegen ist ein Harmoniefreak.
Für ein vollendet harmonisches Familienleben bringt er uns alle , auch sich selber in Schieflage. Denn man kann des Friedenswillens nicht allen alles recht machen, also macht man es denen recht, die am lautesten schreien, bzw. unangenehm werden, wenn sie was nicht kriegen.
Dass mein Freund selber leidet und dass sich vor allem seine Schuldspirale immer weiter dreht, ignoriert er. Er fühlt sich schuldig seinen Kindern gegenüber und er fühlt sich schuldig mir gegenüber. Je mehr er den Wünschen seiner Kinder nachkommt, umso mehr Schuldgefühle empfindet er mir gegenüber und wenn er mit mir etwas unternimmt, fühlt er sich den Kindern schuldig. ein Teufelskreis.

lapislazuli, du hast so schön beschrieben, wie du carlottas Freund siehst!
vero
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Beitrag von vero »

aisha hat geschrieben: Aber es ist doch ein typisches Singleverhalten. Es gibt nur ihn selbst, in seiner Wohnung macht niemand Dreck und Unordnung, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, lärmt keiner rum oder muss Hausaufgaben machen, er ist einfach nur für sich selbst zuständig.
Das gibt schon eine Erwartungshaltung an einen Partner.
Sorry aisha, aber das empfinde ich nicht als typisches Singleverhalten. War ja auch 7 Jahre Single und das was carlotta da beschreibt, finde ich eher purer egoismus als typisches Singleverhalten. Ich kenne auch heute noch einige Single, die mit deiner Beschreibung eines typischen Singles so ihre Mühe haben würden...
aisha

Beitrag von aisha »

hast recht vero, ist vielleicht etwas falsch rübergekommen. War natürlich nicht als Pauschalangriff gegen Singles gemeint. Mehr das mit der Zeit einfach ein egoistisches Denken entsteht, passiert ja bei Einzelkindern auch.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

*grins und laut aufschrei

Einzelkinder sind nicht per Definition egoistisch. Das ist sogar erwiesen.

So und jetzt könnt ihr wieder über das eigentliche Thema schreiben.
mira
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Beitrag von mira »

aisha hat geschrieben:Aber es ist doch ein typisches Singleverhalten. Es gibt nur ihn selbst, in seiner Wohnung macht niemand Dreck und Unordnung, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, lärmt keiner rum oder muss Hausaufgaben machen, er ist einfach nur für sich selbst zuständig.
Ja, aber es ist auch niemand da, der einem hilft. Der für einen da ist und ein offenes Ohr hat. Es ist niemand da, der einem im Haushalt unterstützt, der einem bei wichtigen Entscheidungen hilft etc. man lernt, alles alleine zu machen.
Als ich mit meinem Partner zusammengezogen bin, habe ich weiterhin alles selber gemacht. Erst nach einer gewissen Zeit habe ich mich gefragt, warum ich das eigentlich mache. Weder mein Partner noch seine Kinder hatten sich gegen meinen Service gewehrt...
aisha hat geschrieben:Das gibt schon eine Erwartungshaltung an einen Partner.
Ich kenne das Verhalten von Carlottas Freund nur allzugut aus meiner eigenen Beziehung. Mein Partner hat kaum Erfahrung als Single und ist Vater von zwei Kindern. Ich habe sehr lange alleine gelebt und habe keine Kinder. Dennoch hat er die grössere Erwartungshaltung an mich als umgekehrt. Ich kann ihn vielmehr so annehmen, wie er ist. Das ist ihm auch bewusst.
Ich glaube, es ist mehr eine Frage der Persönlichkeit und der eigenen Biographie. Andererseits ist es auch die Frage, weshalb sucht man sich so einen Partner aus.
aisha hat geschrieben:War natürlich nicht als Pauschalangriff gegen Singles gemeint. Mehr das mit der Zeit einfach ein egoistisches Denken entsteht, passiert ja bei Einzelkindern auch.
Nein, passiert bei Einzelkindern nicht. Auch so ein Vorurteil, das sich trotz zahlreicher wissenschaftlicher Studien immer noch hartnäckig hält.
Es ist halt praktisch, wenn man seine eigenen Schwächen auf gesellschaftliche Gruppen projizieren kann, zu denen man nicht gehört. So muss man sich seinem eigenen Egoismus nie stellen...
Wir sind alle egoistisch. Die Frage ist nur wie gesund ist unser Egoismus. Das ist abhängig von der persönlichen Reife und nicht von den Lebensumständen.
aisha

Beitrag von aisha »

ich bin Einzelkind mira!!!
mira
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Beitrag von mira »

Hab ich mir gedacht...
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Es ist wirklich schwierig zu beschreiben, was ich meine. Auf eine Weise hält mein Freund sehr zu mir. Er ist einer der treuesten Menschen, die ich kenne. Er hat mein burnout mitgetragen, er hat immer alle meine Entscheidungen respektiert. Das alles eben nur auf eine etwas theoretische Art: er packt nicht mit an. Aber er hört sich meine Sorgen an, hält emotional zu mir etc..

Beziehung, um sich auch zu erholen? Das ist ein gutes Stichwort. Er wundert sich halt auch, dass ich die Zeit bie ihm nicht als Erholung empfinde. Und ich verstehe das auch selber nicht so ganz. Manchmal liegt es sicher daran, dass ich von morgens bis abends unter Menschen bin und ein gewisses Bedürfis nach Alleinsein und Ruhe entwickelt habe. Zum anderen kann ich eben mit ihm auch nicht wirklich so sein, wie ich möchte. Die frische, fröhliche Partnerin spielen....das strengt eben an!

Es ist aber auch ein Teufelskreis! Natürlich bewirkt sein Verhalten auch oft, dass ich mich zurückziehe. Wenn wir aber - wie jetzt seit 5 Wochen - keinen einzigen Abend als Paar miteinander verbringen, verstehe ich auch, dass er dann doch Zweifel bekommt. Wir steigern uns da irgendwie gegenseitig rein und können das nicht durchbrechen.

Warum ich mich damals in ihn verliebt habe, weiss ich sehr genau. Und das sind Gründe, die auch heute noch bestehen. Dass er mich sehr frei gelassen hat, nicht zusammen ziehen wollte etc., das war mir damals recht. Ich hatte einen ziemlich diktatorischen Ex-Mann und diese Erfahrung sass tief. Ich hatte eher Angst, dass jemand wieder so Besitz ergreift von meinem Leben, deswegen war mir sein Lebensmodell recht. Ich habe mich in der Hinsicht vielleicht mehr verändert als er. Aber sicher bin ich mir ja auch nicht!! Wenn ich mir vorstelle, alle meine Freiheiten aufgeben zu müssen für das Zusammenleben mit einem Mann, ist mir auch nicht wohl.....Kompliziert!
val
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Beitrag von val »

@carlotta
Ich kann das sehr gut nachfühlen, was Du beschreibst. Wenn man sich länger nicht sieht, dann baut sich eine Distanz auf, die sich dann zuerst wieder überwinden muss, bevor man loslassen kann. Das braucht Zeit, das geht nicht einfach so auf Kopfdruck. Mein Freund meint auch, wenn wir uns treffen, dann sei ich die tolle Freundin, wenn möglich noch hübsch zurechtgemacht. Dafür fehlt mir einfach die Energie! Und ich kann dann auch nicht von einem Moment auf den anderen die warme, ihm zugewandte Partnerin sein, wenn ich wochenlang die ganze Zeit alles alleine und mit mir selbst ausgemacht habe. Ich glaube eine tragfähige Partnerschaft braucht eine gewisse Kontinuität an Nähe und Kontakt, das geht nicht als dauerndes Wechselbad von Null auf hundert und wieder von hundert auf null. Das braucht auf Dauer einfach viel zu viel Energie und davon haben wir Alleinerziehenden einfach zu wenig. Da helfen alle modernen Kommunikationsmittel nicht. Man muss beieinander sein und sich spüren. Gerade im Alltag mit Kindern und Job passiert so viel, steht so viel an. Selbst wenn man sich täglich austauscht, geht einfach zu viel daneben verloren.

Auch ich erlebe meinen Freund als einen grundsätzlich sehr tollen Menschen. Ich kann über alles mit ihm reden, ihn jederzeit anrufen, ich könnte jederzeit bei ihm vor der Tür stehen. Er freut sich dann sehr. Nur kommt von seiner Seite leider einfach null Initiative. Er sitzt da und wartet bis man ihn "füttert" (blöder Ausdruck, aber mir fällt nichts besseres ein), ihm Vorschläge macht, ihn einlädt, etc. Aber von ihm aus passiert überhaupt nichts. Er ist total passiv. Und erklärt diese Passivität immer damit, dass er nicht stören will. Ich hätte ja genug um die Ohren, da wolle er nicht auch noch reinplatzen.

Was mir bei Deinem letzten Posting durch den Kopf ging: Du schreibst, Du seist nach der Erfahrung mit Deinem Mann sehr froh gewesen, dass Dein jetziger Partner nicht so besitzergreifend war. Damals war dieser Raum, den er Dir gibt, sehr wichtig für Dich, weil Du wohl sehr verletzt und auch verunsichert warst und es Dir gar nicht möglich war, mehr Nähe zuzulassen. Vielleicht hat sich das nun geändert, Du hast die Erfahrung mit Deinem Mann verarbeitet und Du würdest Dir mehr Nähe wünschen und wärst auch bereit das zuzulassen?
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Letzteres weiss ich nicht, val! Ansonsten leben wir wohl in einer ähnlichen Situation, was Du schreibst, könnte auch von mir kommen....! Du verstehst genau, was iich meine, weil Du es ja momentan genauso erlebst!

Könnte ich mehr Nähe ertragen? Gute Frage! Ich spüre sehr oft, dass mich die Fixierung so mancher Frauen in meinem Umfeld auf ihren Partner nervt. für alles und jedes muss er erst gefragt werden....Da gibt's eine wirklich gute Freundin, die Kids und ich waren sogar mit ihr in Urlaub, die hat einen netten Partner, aber der ist nicht gerade kinderkompatibel. Insofern treffen wir uns immer auswärts oder bei uns. Er hätte ja nichts dagegen, wenn sie uns einlädt, aber wohl fühlt er sich dann eben nicht, insofern vermeiden wir das. Da gibt's die vielen Frauen mit Familie, die immer sagen: ach, da muss ich erst meinen Mann fragen! Egal um welche Kleinigkeiten es geht. Urlaube NIEMALS ohne Partner, Wochenenden auch nicht, ein Haustier hätt ich ja gern, aber mein Mann will nicht etc.
Das kann und will ich nicht mehr haben!
In der älteren Generation dreht sich sowieso vieles immer nur um die Bedürfnisse der Männer.
Ich kenne nur ein einziges Paar - und die sind lustigerweise älter und hatten/haben noch die ganz klassische Rollenverteilung - bei denen trotz gegenseitiger Rücksichtnahme (ist ja logisch!) jeder doch seine Bedürfnisse ausleben kann, auch wenn die beiden in manchen Dingen sehr verschieden sind. Beide machen Kompromisse und lassen sich dadurch viel Freiraum. Sie respektieren einfach ihre Andersartigkeit und können damit leben.
Aber: das ist das einzige Paar, das ich kenne und je gekannt habe, bei denen ich sagen würde: ja, so könnte ich mir eine Partnerschaft vorstellen.

So eine Beziehung habe ich zu meiner besten Freundin. Und mit unserer Beziehung vergleiche ich die Männer. Dummerweise ist sie eine Frau.... :cry: sonst wären wir wahrscheinlich längst verheiratet....

Morgen steht mir also ein Abend Romantik bevor. Mein Freund wollte wissen, ob ich überhaupt kommen wolle. Ich weiss es nicht. Die Lust darauf ist mir schon vergangen, als er vorhin meinte: ja, dann sehen wir mal, was diesmal dazwischen kommt. Ich habe ihm dann gesagt, dass mich soviel negative Energie echt erschlägt. Er meinte, er müsse von mir spüren, dass ich Zeit mit ihm verbringen will, sonst könne er auch nicht positiv auf mich zugehen. So schiebt einer dem anderen den schwarzen Peter zu.....

Und val, wie Du auch, habe ich morgen den ganzen Tag die Kinder und werde sie belustigen. Da ich momentan so viel arbeite, sehen sie mich unter der Woche wenig und wollen am Wochenende meine volle Aufmerksamkeit. Morgen gehts aber um Alltag: Hausaufgaben, gemeinsam einkaufen, putzen, Kuchen backen. Und da hat mein Freund sich natürlich gleich ausgeklinkt. Einen Ausflug würde er wohl mit machen, allerdings nur über den halben Tag...Wahrscheinlich werde ich morgen Abend auch einfach wieder so müde sein, dass ich am liebsten um 21 Uhr schlafen würde....das macht es nicht gerade einfacher!
val
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Beitrag von val »

Da sitzen wir beide im selben Boot. Und ich kann Dir sagen, ich hab's satt bis über beide Ohren, für mich stimmt es hinten und vorne nicht. Ich wünsche mir mehr Nähe und Stabilität, dieses ewige hin und her und endlose Diskussionen und sich den schwarzen Peter zuweisen (das läuft bei uns genau gleich wie bei Euch :roll: ) hängt mir zum Hals raus.

Nur schaffe ich es einfach nicht, einen Schlussstrich zu ziehen und aus dieser Beziehung auszusteigen. Ich glaube ich mache diesen Spagat darum immer noch mit, weil ich ohne ihn nicht nur den Partner als Mann sondern auch ein Gegenüber auf Augenhöe verliere. Vielleicht gerade weil er mein Muttersein so gerne ausklammert, spüre ich mich bei ihm als Mensch. Ich kann bei ihm meine Sorgen und Ängste abladen, die ich sonst nirgends adressieren kann. Ich habe keinen grossen Freundeskreis, ich lebe sehr isoliert, leider. Da ist niemand, den ich abends nach 10 noch anrufen kann und den Frust vom Tag abladen kann. Bei ihm geht das. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen dabei, bei ihm den Kropf zu leeren, weil ich weiss, meine Probleme beeinträchtigen ihn nicht gross. Wenn ich mit meiner Mutter darüber rede, was ich mir zeitweise für Sorgen um die Zukunft meiner behinderten Tochter mache, dann weiss ich, dass sie das tagelang beschäftigen wird und das möchte ich ihr nicht zumuten. Auch nicht meiner ebenfalls alleinerziehenden Freundin, weil ich weiss, dass sie unter ihrer eigenen Situation so schon fast zusammenbricht.

Vielleicht ist das eine der Antworten auf die Frage, was erwarte ich von einer Partnerschaft. Ich wünsche mir ein Gegenüber. Jemand auf meiner Augenhöhe, mit dem ich mich austauschen kann. Auf gleicher Ebene. Das kann ich mit meinem Freund.

Aber ich erwarte von einer Partnerschaft auch Geborgenheit und Nähe, ich möchte mein Leben teilen, Tag für Tag. Ich möchte nachts neben meinem Partner einschlafen und morgens neben ihm aufwachen. Auch wenn er erst um 12 ins Bett kriecht, weil er noch im Sportverein war und danach noch was Trinken ging oder bei der Feuerwehr oder in der Guggenmusik oder was immer er für Hobbies hat. Ich habe nichts gegen Abende, die ich alleine verbringe. Aber das Wissen, es kommt jemand nach Hause, das wünsche ich mir. Ein gemeinsames Nest.

Und da hänge ich ganz schön im Leeren.

Dann sage ich mir, lieber halt nur von diesen Krumen leben, die er liegen lässt, als alles verlieren. Zwischendurch gibt es wie bei Euch wunderschöne Momente, Tage oder sogar ganze Wochen, wenn wir alle zusammen Ferien machen. Dann schöpfe ich wieder Hoffnung, dass ich es doch irgendwie hinkriege in dieser Konstellation zu leben, schliesslich ist man heute modern und es gibt alle möglichen Modelle, ich muss nur einfach lockerer werden und das weniger eng sehen. Aber ich dreh mich da irgendwie im Kreis.

Ich finde auch keine Lösung, carlotta. Und so dümpeln wir vor uns hin. Es ist nicht gut.
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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