Erwartungen an eine Partnerschaft

Alles rund um die Partnerschaft
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Carlotta, hallo alle andern

Nun habe ich alles durchgelesen, aber so der ulitmative Tipp habe ich nicht. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich selber etwas durch den Wind bin.

Aber ein Gedanke beschäftigt mich schon. Alle, die kinderlos eine Patchwork-Beziehung eingegangen sind, schreiben hier, dass niemand damit gerechnet hat, was auf sie zukommen wird.

Hmmm, ist das denn so wichtig? Gerade in Bezug auf Carlottas Freund. Wenn man doch jemand liebt, dann bemüht man sich, mit diesen etwas besonderen Umständen klar zu kommen.
Ich denke, das gibt es nicht nur dann, wenn der Partner Kinder hat. Die etwa gleichen Probleme haben wohl auch Menschen, die mit einem Arzt, Rettungssanitäter oder Feuerwehrsmann zusammen sind. Oder einem Supporter wie ich. Klar haben die nicht ständig Pikettdienst. Aber auch die meisten unter uns haben nicht ständig ihre Kinder bei sich. Carlotta ist wohl hier die Ausnahme, da der Kindsvater auf einem anderen Kontinent lebt.

Aber wenn ich (Beispiel) mit einem Arzt zusammen bin, da lebe ich auch damit, dass in Notsituationen der Job wichtiger ist. Familienfest hin oder her. Der Patient geht vor.

Und wenn ich mich damit schwer tu, dann muss ich soweit ehrlich sein und sagen: sorry, deine Lebenssituation passt nicht zu mir. Entweder gesteht man sich dann ein, dass man ein rein sexuelles Verhältnis pflegt, aber nicht mehr.


So, das einfach als Gedankenanstoss. Mehr kommt mir im Moment nicht in den Sinn. Sorry.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo an alle,

ich bin auch eine, die zu Beginn selber kinderlos war.

Das, was man absolut nicht vorhersehen kann, sind wohl nicht unbedingt nur die Kinder selber - das ein Kleinkind einem mal die Nachtruhe stört und nicht überall hin mitgenommen werden kann ist wohl jedem klar.

Aber das was hinten dran hängt, ist ja meist noch ein Expartner, der irgendwie über das Kind in der neuen Beziehung präsent ist, und das ist glaube ich das was die meisten nach einer Weile kalt erwischt. Damit meine ich solche Dinge wie Streit mit dem/der Ex, die einem die Stimmung verderben, Unterhaltsforderungen, die einem die Existenzgrundlage angreifen (oder zu geringe Unterhaltszahlungen). Urlaubstermine, die mit dem/der Ex abgestimmt werden müssen, Anrufe spätabends, Erziehungsfragen, in denen immer einer zuviel mitredet. Dass der Partner sich oft genug einfach nicht "normal" verhält, sondern den Kindern zu viel nachgibt oder auch dem Expartner, und der neue Partner dadurch nicht seinen eigentlichen, ihm zustehenden Platz bekommt. Oder sei es einfach, dass man als neuer Partner einfach keinen Zugang zum Kind findet, weil das Kind den neuen Partner nicht mögen darf oder will.

Es gibt kaum etwas, was einen so frustrieren kann - man kämpft und gibt sein Bestes, und zum ersten Mal im Leben stellt man fest, das Beste ist einfach nicht gut genug. Man kan tun was man will, es wird nicht so wie man es erhofft hat. Das ist ein riesiger Unterschied zu all den anderen Fällen, wo man es ja "auch vorher wissen musste". Und das konnte man nun wirklich nicht vorher wissen.

Das weiss man erst, wenn man es erlebt hat, aber dieses Wissen hat den Preis, dass man innerlich altert, während man es erwirbt.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, das verstehe ich, aber es spielt bei uns keine wirkliche Rolle...ausser vielleicht die fehlenden Alimente für die Kinder, weil das halt bedeutet, dass ich mehr arbeiten muss. Und auch die Ablehnung meiner Tochter, die sich ja inzwischen recht gut arrangiert hat: das kam nicht überraschend und es ist heute kein sehr grosses Thema mehr.

Buchenholz, mein Freund bemüht sich schon. Aber er gehört eben zu den wenigen, die einen gemeinsamen Haushalt grundsätzlich skeptisch sehen. Das wäre auch so, wenn ich keine Kinder hätte.
Die Situation wäre einfacher, wenn meine Haltung dazu klar wäre. Ich weiss nicht mal, ob ich mich dann jemals auf die Beziehung eingelassen hätte! Aber meine Einstellung ist auch nicht eindeutig. Und inzwischen bin ich so gefangen in dieser ganzen Situation, dass es für mich sehr schwierig ist, überhaupt herauszufinden, was ich wirklich will und mir wünsche von einer Beziehung. Das ist eigentlich mein Hauptproblem...
val
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Beitrag von val »

Hallo

Mir war nicht bewusst, dass das offenbar ein wirklich grosses Problem ist für den kinderlosen Teil. Danke für den Input und Eure Wehemenz, darauf hinzuweisen. Es ist schon so, wir Eltern wussten auch nicht, auf was wir uns einlassen, als wir die Kinder bekamen, aber wir konnten reinwachsen. Und wir Eltern haben keine Wahl. Unsere Kinder sind unsere Kinder, basta. Vielleicht macht es das einfacher? Es gibt wohl nicht umsonst den Ausdruck "die Qual der Wahl".

Vielleicht kann ich es ein bisschen relativieren: Mich stört nicht, dass es Situationen gibt, die meinem Freund Mühe machen. Mich stört auch nicht, dass er sich in gewissen Situationen zurückzieht und mir die Arbeit überlässt. (z.B. wenn die Kinder krank sind oder wenn ein Elterngespräch ansteht oder eine Diskussion mit dem Vater etc.). Was mich stört ist dieses komplette alles in Frage stellen, wenn es kritisch wird. In diesen Momenten ist er sich nicht sicher, ob er diese Beziehung überhaupt will. Und das passiert regelmässig. Das meine ich damit, wenn ich sage, irgendwann muss man sich entscheiden, lässt man sich ein oder nicht. Entweder sagt man ja dazu und versucht mit der Situation so gut wie möglich umzugehen, die Probleme mal besser und mal schlechter zu meistern. Aber immer wieder alles in Frage zu stellen, finde ich nicht richtig. Dann muss man irgendwann einfach mal ehrlich sein.
Und wenn ich mich damit schwer tu, dann muss ich soweit ehrlich sein und sagen: sorry, deine Lebenssituation passt nicht zu mir. Entweder gesteht man sich dann ein, dass man ein rein sexuelles Verhältnis pflegt, aber nicht mehr.
Weil darauf läuft es dann wohl raus. Das kann ja durchaus ok sein, wenn es für beide stimmt.

@carlotta
Diese abwartende Haltung erlebe ich auch sehr deutlich. Wenn von mir nichts kommt, passiert gar nichts. So nach dem Motto "ich tu lieber nichts, dann mach ich nicht's falsch." Ich könnte manchmal die Wände hoch. Es bleibt alles an mir hängen. Er übernimmt keine Verantwortung für irgendwas. Ist jedoch sehr schnell beleidigt, wenn von mir nichts mehr kommt. Das ist sehr frustrierend und nimmt einem wirklich die Freude, da kann ich sehr gut mit Dir füheln.
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vero
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Beitrag von vero »

Hallo Zusammen

Ich denke es gibt auch noch etwas anderes das hier noch nicht angesprochen wurde. Nämlich diesen Balance-Akt die Kinderlose Patchwork-Partner jeden Tag aufs neue in Angriff nehmen müssen. Manchmal kommt es mir vor wie ein Minefeld. Bringt man sich zu sehr ein, heisst es das geht dich nichts an, ist nicht dein Kind, das ist sein/ihr Problem. Macht er es nicht, heisst es schnell mal, es interessiert ihn nicht. Bei mir ist es so, das seine Tochter mich wirklich mag, aber an manchen Tagen mich einfach ignoriert und am Papa klebt. Da hatte ich am Anfang mühe es nicht persönlich zu nehmen. Heute akzeptiere ich einfach wenn sie kommt und wenn sie nicht kommt ist auch okay.

@Val ich denke schon das es da einfacher macht. Die Eltern konnten eben reinwachsen und bei uns ist es so, dass sie schon da sind und wir manchal nicht wissen ist es jetzt okay wenn ich mich angagiere oder nicht. Wann ist es zu viel, wann zu wenig.Ich habe zum Beispiel die Beziehung auch jetzt wo es kritisch wird nie in Frage gestellt. Aber mit der Situation habe ich schon so meine Schwierigkeiten und dann ziehe ich mich zurück, zu meinem eigenen Schutz auch. Denn es belastet mich. Ich denke Männer verhalten sich da anders als Frauen.
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Beitrag von Buchenholz »

Ihr habt keine Vergleichsmöglichkeiten. Alle negativen Situationen werden dann der Patchwork-Situation zugeschrieben.
vero hat geschrieben: Bei mir ist es so, das seine Tochter mich wirklich mag, aber an manchen Tagen mich einfach ignoriert und am Papa klebt.
Was du da schreibst, das erlebte ich mit meinem eigenen Kind. Kaum kam der Papa nach Hause, war ich Luft. Nur Papa durfte Windeln wecheln. Nur Papa durfte beim Essen helfen. Nur Papas Schoss war akzeptiert. Und wenn sie nicht einschlafen konnte, dann wirkte Papas Bett Wunder.

Die beiden waren ein eingeschworenes Team. Und wenn ich eine Erziehungsmassnahme durchsetzen wollte, konnte es passieren, dass mein Mann nicht hinter mir stand. Genau gleiches erzählt ihr aus Patchwork-Situation.

Auch da fühlt man sich als so richtig leibliche Mutter ziemlich näb de Schueh und fragt sich, was man falsch gemacht hat.
vero
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Beitrag von vero »

Das was du schreibst buchenholz, das sehe ich bei meiner besten Freundin auch.

Aber bei uns kommt dann die Frage von seiner Familie auf, magst du sie nicht oder mag sie dich nicht? Das ist nicht gut, das musst du ändern. Ich denke solche Fragen muss eine leibliche Mutter nicht beantworten.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Vero

Doch, diese Vorwürfe kommen schon. Aber ganz subtil, fragend. Nicht von Freunden, aber von der Familie. Was ist da wohl irgendwann in der Schwangerschaft, beim Stillen oder so schief gelaufen? Spürt das Kind irgend eine Ablehnung?
vero
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Beitrag von vero »

@Buchenholz

Da fragt man sich doch, ob es immer für alles eine Antwort gibt. Hier denke ich nein, erklären kann man das nicht, es ist einfach so.. und es muss ja nicht immer etwas falsch gelaufen sein oder sehe ich das falsch. :)
Lala
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Beitrag von Lala »

Richtig, es ist manchmal einfach so. Denken wir doch mal zurück, als wir selber noch Kinder waren; wer von uns hätte nicht die Eltern ab und zu mal "auf den Mond schiessen" können, wenn wir zum Sonntags-Spaziergang gezwungen wurden oder etwas nicht bekamen, das wir unbedingt wollten..? In den Situationen waren wir wohl auch "ablehnend" drauf, aber deswegen ist ja noch lange nicht etwas Gravierendes in der Erziehung und in der Beziehung zwischen uns und den Eltern schiefgelaufen. :) Klar, beim Stief-Elternteil wird schon genauer hingeschaut, aber eigentlich sollte uns allen egal sein, was andere denken; solange es für die direkt Beteiligten so stimmt, ist ja alles in Ordnung.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Ich denke halt, dass in Patchworkbeziehungen - welcher Konstellation auch immer (einer hat Kinder, beide haben Kinder, mit den Kindern eines Partners zusammenlebend, die anderen auf Besuch am WE, mit den Kindern beider Partner zusammenlebend, gemeinsame Kinder noch...) - oft ein Reflex greift, der das wirkliche Problem einer Situation verdeckt. Es wird eben "einfach" auf die Patchworksituation bezogen.

Schaut man mal wirklich den Dingen auf den Grund, hat das oft gar nichts mehr damit zu tun, sondern es offenbaren sich Probleme auf ganz anderen Gebieten. Hier in carlottas Fall könnte es sein - ich betone: KÖNNTE -, dass die Partnerschaftsprobleme nicht ihre Ursache in der Patchworksituation haben, sondern in einfach nicht passenden Vorstellungen von Partnerschaft.

Ich mache gerade so eine Erfahrung, dass eine problemhafte Situation, die wir lange auf die Patchworksituation geschoben haben (die Probleme mit dem jüngsten Sohn meines Mannes), damit im Grunde nichts zu tun haben.
Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
Ich: Sohn (15), Tochter (11)
Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

Seit 06/12 patchwork in getrennten Wohnungen (ist das dann noch patchwork?)
mira
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Beitrag von mira »

Ich sehe das ähnlich wie lapislazuli.
Eigentlich geht es hier ja um Carlotta und ihr Problem mit ihrem Freund. Und das Problem hat meiner Meinung nach nichts mit Patchworking zu tun, es scheint mir eher ein typisches Beziehungsmuster zu sein. Der eine braucht etwas, der andere kann oder will es nicht geben, also fängt ersterer an zu schmollen. Ganz nach dem Motto 'Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du...'. Irgendeinmal reicht es dem einen, meistens demjenigen der ständig angeschmollt wird (in diesem Fall Carlotta), und fängt an am Gefüge zu rütteln. Leider reicht das nicht, wenn keine konkrete Alternative parat steht. Und ich habe dich, Carlotta, so verstanden, dass du aus diesem Grund deine Fragen hier gestellt hast. Du bist auf der Suche nach Antworten auf deine Frage, was du dir von einer Beziehung eigentlich wünschst.

Ich weiss nicht, ob du auch schon an eine Paartherapie gedacht hast. Eine Beratung hast du erwähnt. Aber vielleicht könnte dir eine externe, in diesem Bereich erfahrene Person Antworten auf deine Fragen geben oder dir Fragen stellen, auf die du noch gar nicht gekommen bist. Vielleicht habt ihr einen Punkt erreicht, wo ihr einen Kick von aussen braucht, der euch hilft zu entscheiden, wie es weiter gehen könnte.

Ich könnte mir vorstellen, dass du in einer Beziehung viele Freiheiten brauchst, die du mit Arbeit, Kinder, grossen Freundeskreis etc. rechtfertigst. Dein Partner spürt das unterschwellig und reagiert gekränkt, weil er sich zurückgestellt fühlt. Hättest du keine Kinder, würdest du vielleicht noch mehr arbeiten, hättest du nicht so einen grossen Freundeskreis, hättest du mehr Hobbies usw.
Er wünschte sich vielleicht mehr Nähe, hat aber Angst vor Ablehnung, distanziert sich von dir durch seine Schmollerei und schiebt dir die Verantwortung zu.

Ich weiss, das klingt jetzt ziemlich klischiert, ich bin ja auch nicht vom Fach, aber so oder ähnlich könnte es sein.
Wie auch immer, die Frage scheint zu sein, was erwartest du von einer Beziehung, was erwartet dein Freund, und wie bringt ihr das zusammen?
mira
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Beitrag von mira »

Ich schon wieder. Nachts kommt man dazu, richtig los zu schreiben, ohne dass jemand reinfunkt...;-)

Mir kommt noch etwas in den Sinn. Carlotta, du hast in Afrika gelebt. Ich weiss nicht, wo oder unter welchen Umständen. Afrika zeigt uns auf kulturell so vielfältige Weise, dass Beziehungen und Familie sehr unterschiedlich gelebt werden können. In weiten Teilen Europas ist die Vorstellung sehr einseitig und wenn wir eine unkonventionelle Art des Zusammenseins wählen, stellen wir uns stets in Frage. Dabei haben wir gerade hier die Möglichkeit, unterschiedliche Modelle zu leben. Ich hätte mir eine ähnliche Wohnform gewünscht, wie du und dein Freund es aktuell leben. Das ging nicht resp. hat sich nicht ergeben.

Für mich schliessen sich getrennte Wohnungen und gemeinsamer Alltag nicht zwangsläufig aus. Ich hatte mal eine Beziehung mit jemandem, der zwei Blocks weiter wohnte. Wir waren täglich zusammen, haben zusammen gekocht und gegessen. Ich habe ihm manchmal beim Putzen geholfen, er manchmal mir. Wir haben mit wenigen Ausnahmen zusammen übernachtet. Wenn wir TV schauen wollten, waren wir bei ihm, weil ich keinen hatte. Wenn er Abendschicht hatte, waren wir bei mir, weil ich auf Mitternacht unser Nachtessen vorbereitete. Wir hatten einen gemeinsamen Alltag. Anders als diejenigen, die zusammen lebten, aber für uns war das perfekt.

Für deinen Freund wäre das Zusammenziehen wahrscheinlich ein kleiner Schock. Aber er könnte sich doch langsam mehr und mehr in euren Alltag integrieren, auch wenn er noch seine eigene Wohnung hat. Er ergreift keine Initiative, das kannst du nicht ändern. Aber du kannst ihm konkrete Vorschläge machen, wie er sich mehr an eurem Alltag beteiligen könnte.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das stimmt, mit Patchwork hat es wenig zu tun. Und zwar vor allem deswegen, weil mein Freund die getrennten Wohnungen sowieso für das Lebensmodell hält, das er in einer Beziehung will. Egal, ob einer Kinder hat oder nicht.
Natürlich könnten wir viel mehr gemeinsamen Alltag haben, zwischen unseren Häusern liegen gerade mal 100m. Aber: er hält Alltag nicht für erstrebenswert. Eher untypisch für viele Männer, ist er sehr romantisch und möchte diese Romantik und Verliebtheit in einer Beziehung erhalten.

Das ist ja auch sehr schön! Und auch ich freue mich, wenn solche Momente immer wieder da sind. Ich halte es nur für eine Illusion, dass eine Beziehung komplett davon lebt. Dazu habe ich einfach zu viel sehr realen und stressigen Alltag!

Und was val schon gesagt hat: als kinderloser "Single" kann er sich, bei allem was er tut immer fragen, ob ihm das auch gut tut. Und das macht er ausgiebig. Wenn ihm Familienleben mit Kindern gerade gut tut, ist er mehr bei uns, ansonsten weniger. In jedem Fall aber ist seine Anwesenheit immer an die Bedingung geknüpft, dass ein Ausgleich existiert. Kinderzeit gegen Paarzeit. Ist zu viel von ersterem vorhanden, mag er nicht mehr un zieht sich zurück.
Auch das finde ich bis zu einem gewissen Grad vernünftig und verständlich. Nur eben nicht immer realisierbar.

Und was uns total fehlt, ist Spontanität. Ein Abend bei ihm muss geplant werden und zwar schon allein deswegen, weil er es nicht erträgt, dass ich evtl. auch mal müde und abgespannt komme. WENN ich zu ihm komme, dann MUSS es der perfekte Abend werden....ansonsten reagiert er sehr unglücklich und verletzt, er empfindet das als persönliche Zurückweisung.Das finde ich extrem anstregend: woher soll ich drei Tage vorher schon wissen, ob ich Samstag Abend Lust auf einen romantischen Abend habe!???
So entziehe ich mich der Situation auch oft und sage Verabredungen ab.
Er will mich nicht unter Druck setzen, was aber nicht funktioniert. Zwar sagt er nichts, aber seine verletzte, beleidigte Stimmung spüre ich doch genau!

Unser Freiheitsdrang ist in etwa gleich gross, meiner eher noch kleiner als seiner. Ich glaube, daran liegt es nicht.

Paartherapie: wäre möglich, aber ich müsste arg drängen. Und dann bleibt da die Frage der Kosten. Ich kann mir sowas eigentlich nicht leisten. Er wäre aber überhaupt nicht bereit, dass wir z:B. anhand unserer Einkommen und Personenzahl im Haushalt ausrechnen, wer wieviel bezahlt. Es müsste 50/50 geteilt werden und das kann ich nicht.
Ich glaube, er würde es vielleicht machen, wenn ich mit Trennung drohe. Aber auch das weiss ich nicht.
Ich hatte ihn mal gebeten, dass er gewisse Fragen für sich selber klärt - er ist eigentlich offen für sowas und lehnt nicht grundsätzlich jede Art von Beratung und Therapie ab. Damals hat er das versprochen. Aber passiert ist nichts.
Einmal hat er mir gesagt, er wisse sowieso was man ihm da sagt: wenn er mit einer Mutter von drei Kindern leben will, muss er sich mehr engagieren und sich für ein gemeinsmaes Leben entscheiden. Er kann das aber nicht. Irgendwie halten wir beide an einem Status quo fest und bewegen uns weder nach vorn noch nach hinten.
aisha

Beitrag von aisha »

hallo carlotta,

ich werde den Eindruck nicht ganz los, dass ihr eigentlich beide unzufrieden seid in dieser Beziehung. Die unendliche Romantik gibt es (leider) halt nicht, auch ich habe mal fest dran geglaubt.
sorry, wenn ich so ehrlich bin, aber möchtest du im Grunde genommen von uns wissen, ob du dich trennen sollst?
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