Trennen oder nicht?

Alles rund um die Partnerschaft
Lala
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Trennen oder nicht?

Beitrag von Lala »

War ja nur eine Frage der Zeit, bis es bei mir knallt... Nun ist es am Sonntag passiert!

Wir haben endlich mal wieder angefangen zu reden. In letzter Zeit haben wir das nicht so oft getan - ich hauptsächlich, weil ich mich oft unverstanden gefühlt habe und keinen Sinn mehr sah, etwas zu sagen, es kamen ja sofort immer Gegen-Argumente, und ich stand hinterher als die verständnislose Egoistin da. Und er ist sowieso einer, der vieles mit sich selbst ausmacht.

Wie dem auch sei... Mir ist das halt alles zuviel geworden, eben dieses ständige Verständnis für alles aufbringen zu müssen, ständig zurückzustecken und mittlerweile an den Kinderwochenenden ausgeschlossen zu werden, weil der grosse Sohn mich nicht mag und Papa ja eine schöne Zeit mit den Kids verbringen will, wenn er sie schon so selten sieht (was ich "verstehe", aber weh tut's trotzdem)... Und dann auch noch vorgeworfen zu bekommen, es läge alleine an mir, dass das Verhältnis zu dem Jungen so verkorkst ist. Dabei denke ich mal, wir haben alle unsere Fehler gemacht, und es müssen auch alle etwas dazu beitragen, falls man hier das Ruder rumreissen möchte - nicht nur ich. Und was mich auch so nervt, ich kann sagen, was mich stört und was für mich nicht stimmt (das hat nicht mal nur mit den Kindern zu tun, sondern auch mit der Beziehung an sich)... und bekomme jedesmal zu hören, dass es halt nun mal so ist und er's auch nicht ändern kann. Hinter dem "Argument" kann man sich ja toll verstecken... Alles was ich will, ist ja nur, dass man sich hinsetzt und versucht, Kompromisse zu finden, mit denen alle leben können - nicht dass nur immer eine Seite drauflegen muss, mit dem Argument, es ginge halt nicht anders. Ganz ehrlich, ist das so unverschämt von mir, das zu verlangen..??

Ich habe vorgeschlagen, professionelle Hilfe zu beanspruchen und eine Paar-/Familienberatung zu machen. Geht nicht wegen fehlender Finanzen. Aber alleine bekommen wir das wohl nicht mehr in den Griff, weil wir beide schon zu festgefahren sind mit unseren Meinungen und beim Diskutieren nicht weiterkommen.

Er sagt, sollte ich mich von ihm trennen, wäre das wieder der "Weg des geringsten Widerstands" und typisch für mich. Mag sein, aber ich muss doch mein Leben auch so gestalten, dass es für mich noch stimmt..?

Was meint Ihr dazu? Ihr seid ja auch "Patchwork-Profis" bzw. sehr erfahren. Wie würdet Ihr mit der Situation umgehen? Ich weiss im Moment echt nicht, was ich soll, denn lieben tue ich ihn schon noch... ("leider", kann man fast sagen, sonst wäre die Situation viel einfacher...)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Lass dich zuerst mal virtuell drücken.

Dein Text ist sehr toll und differenziert geschrieben. Aber der Satz ...
dass es halt nun mal so ist und er's auch nicht ändern kann ... der tut weh. Man kann immer etwas ändern, resp. hat die Wahl.

Was ich euch resp. vor allem dir helfen könnte, wär wirklich mal eine Aussprache mit einer neutralen Person. Es muss ja gar keine lange Therapie sein. Ev. genügt schon ein einziges Gespräch. Und wenn man nur schon mal feststellen kann, wer sich nicht kooperativ verhält.
Wer euch kostenlos helfen könnte, wäre ein Pfarrer, insofern ihr nicht konfessionslos seid.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Lala,

ich glaube auch, eine Beratung zunächst für Dich alleine könnte Dir weiter helfen, es gibt auch Beratungsstellen, die mit Partnerschafts-/ Patchworkkonflikten Erfahrung haben.

Eine Beziehung in der Du nicht gesehen wirst, weil Dein Freund sich evtl. mit den kids überfordert, glücklich mit der Situation klingt er ja nicht gerade:
dass es halt nun mal so ist und er's auch nicht ändern kann
Vielleicht kannst Du eher als er für Dich herausfinden und konkret zeigen, was ist und wie Du es Dir wünschst ? Die Beziehung zu dem Kleinen ist besser, da könntest Du ansetzen. Wie alt sind die Kinder ?
Ich habe in Deinen Beiträgen gestöbert: seit Jahren kein Urlaub zu zweit möglich, wo bleibt da die Beziehung ?

Bei mir ist die Beziehung zu dem jüngeren Kind meines Freundes auch besser, die zu seiner Tochter ist besser geworden, es gab schwere Zeiten und es tut mir gut, dass die beiden mich besser respektieren. Am Anfang ging es nur um ihre Bedürfnisse und ich wollte, dass es allen gut geht, bis ich merkte, dass ich zu sehr auf der Strecke bleibe.
Sofia
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Beitrag von Lala »

Buchenholz, Danke für's Drücken, tut gut! 8)
Und der Tip mit dem Pfarrer ist gut, da hab ich gar nicht dran gedacht. Eben, vielleicht würde ein Gespräch ja schon genügen, und es ist ja oft so, dass man von Aussenstehenden mehr annehmen kann als von Personen, die einem nahe sind. Deswegen kam ich auch auf die Idee mit der Familienberatung.

sofia, genau das ist mein Problem... dass die Beziehung irgendwie auf der Strecke bleibt... und Du triffst es wohl auf den Kopf, wenn Du sagst, dass er auch nicht gerade glücklich und überfordert ist. Das vermute ich schon lange... Und wie bei Dir geht's hier auch immer nur um ihre Bedürfnisse, und das frustriert halt schon...

Die Kinder sind jetzt 6 & 10 Jahre alt. Also zwar noch "klein", aber doch nicht mehr so klein, dass sie noch nicht alles mitkriegen.
mira
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Beitrag von mira »

Liebe Lala

Mein Partner und ich haben uns entschieden, gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen. Es hat aber gedauert und viele Auseinandersetzungen gefordert, bis er zu diesem Schritt bereit war. Seit er bereit dazu ist, brauchen wir die Beratung eigentlich nicht mehr... Irgendwie ist bei ihm der Knopf aufgegangen. Wir kennen uns seit 5 Jahren und leben seit 4 Jahren zusammen, er hat zwei Kinder.

In diesen 4 Jahren habe ich mir einige Male ernsthaft überlegt auszuziehen. Unsere Probleme sind zwar etwas anders, als bei euch, aber die Gefühle sind ähnlich. Ich fühlte mich oft überflüssig, geradezu lästig, habe mich bewusst zurückgezogen, was dann wieder falsch ausgelegt wurde. Ich fühlte mich fremd im eigenen Haus und kam mir wie eine Haushälterin vor. Jeder Versuch, die Kinder in die Hausarbeit zu integrieren, scheiterte, weil ihn sein schlechtes Gewissen plagte.

Unsere Beziehung ist gereift, ich kann mit ihm darüber sprechen, wenn ich mit den Kindern ein Problem habe oder mich in der Konstellation unwohl fühle. Er nimmt meine Wünsche und Bedürfnisse ernster als zuvor. Er hat mich sogar dazu motiviert, mich bei diesem Forum anzumelden, weil er merkt, dass es mir gut tut :)
Ich weiss nicht, was der Auslöser dafür war, dass er seine Haltung so plötzlich geändert hat. Es könnte daran liegen, dass sich seine Tochter langsam (aber heftig) von ihm löst und er einige seiner Überzeugungen in Frage stellen musste.

Oder vielleicht haben innere Veränderungen bei mir (ich habe in dieser Zeit eine Einzeltherapie gemacht) Wirkung gezeigt. Manchmal hocken wir in den ewig gleichen Verhaltensmustern fest und finden keinen Weg raus. Es genügt meist, wenn einer von beiden einen Schritt weiter wagt, der andere zieht dann automatisch mit.

Ich würde dir auch eine Familienberatung empfehlen, weil du dort Tips bekommst, wie ihr eure Probleme ganz konkret angehen könnt.
Gib nicht auf! Ich wünsche dir viel Glück.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Liebe Lala

Ich sehe auch, dass es sich lohnt allein in eine Beratung zu gehen, wenn der Partner nicht mit will.
Weil es ja nicht darum geht Recht zu bekommen sondern selber weiter zu kommen, damit man sich wohler fühlen kann. Das beginnt bei uns selber. Und wenn wir das schaffen, bewegt sich das ganze System.

Wenn du wirklich etwas ändern willst, wirst du genau die passende Person finden, die dich dabei unterstützt. Ich wünsche dir Mut und Vertrauen dafür.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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aisha

Beitrag von aisha »

liebe lala,
ich kann miras Worten nicht viel zufügen.
auch ich stand und stehe immer wieder mal vor der Entscheidung, wieviel ich zu ertragen bereit bin, wieviel Kompromisse ich eingehen kann und will.

auch mein Partner findet eine Paarberatung überflüssig, oder sagen wir ein Coaching (dieses Wort wirkt bei Männern oft besser, dass klingt dann nicht nach "Therapie" die sie niemals nötig haben)

Es tut mir aber schon so gut, da alleine hinzugehen, Inputs zu bekommen, andere Sichtweisen zu sehen.
so bin ich mir unterdessen bewusst, dass mein Partner sich eigentlich in der Spirale des schlechten Gewissens bewegt, nur er das partout nicht wahrhaben will.

Ich versuche in letzter Zeit mich mehr zu distanzieren, abzugrenzen und ihm Verantwortung zuzuschieben.
Zurzeit kann er nicht wirklich damit umgehen, er sucht das Problem ausschliesslich bei mir.
Aber da ich weiss, dass es nicht mein Problem ist, geht es mir (momentan) besser damit.


also ich kann dir auch nur raten, dann gehe allein hin....vielleicht interessiert er sich ja, was du dort machst... und vielleicht kommst du halt irgendwannn zur Feststellung, dass diese Partnerschaft für dich nicht weiter bestehen kann.

Ich ging vor vielen Jahren in eine Eheberatung um meine Ehe zu retten, das war ein ganz toller Ehebarater. Nach der 2. Stunde wusste ich instinktiv, dass ich diese Ehe nicht mehr retten wollte. Es hat mir dann definitiv zu einer Entscheidungsfindung verholfen, die ich nie bereut habe. Das kann also auch passieren....

drücke dich ganz fest
aisha

Beitrag von aisha »

habe soeben deine "alten" Postings gelesen. Wohnen die Kinder denn jetzt bei euch? Damals gings doch ums Sorgerecht und dass dein Freund die Kinder in die Schweiz holt.
Lala
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Beitrag von Lala »

Danke für Eure Zeilen, das macht mir Mut!

mira, was Du beschreibst, wäre sozusagen mein Endziel. Eure Situation entspricht dem, wo ich hin will. Vielleicht macht es bei meinem Freund ja auch noch "Klick"..?

Eine Beratung nur für mich finde ich im Prinzip gut! Es ist schon so, dass wenn ich mich verändere, mein Umfeld sich automatisch mit verändert, weil ich anders wirke. Ich bin da auch bereits dran (hab's mit Kinesiologie versucht, bin damit eigentlich ganz gut gefahren, auch wenn ich anfangs sehr skeptisch war), weil's noch andere Themen in meinem Leben gab und vielleicht noch gibt, die mich teilweise blockiert haben. Und natürlich kam dann auch immer wieder meine Beziehung zur Sprache. Insofern hab ich da schon ein bisschen Erfahrung damit, was sowas bei mir und bei anderen auslösen und verändern kann. Ich frage mich aber einfach, inwieweit es möglich ist, eine Beziehung auf eine gesunde Basis zu bringen, wenn nur ein Partner an sich arbeitet und der andere nicht mitzieht...? Und es kann ja irgendwie auch nicht sein, dass nur einer kämpft... ob man da dann nicht sowieso schon verloren hat..? Ich weiss es nicht...

aisha, genau so ist es - es ist ihr Problem mit dem schlechten Gewissen, nicht unseres! Die Vorwürfe, dass ich alleine der Grund für die ganzen Probleme in der Patchwork-Situation sind, prallen, eben nicht zuletzt weil ich mich auch weiterentwickelt habe, mittlerweile gänzlich an mir ab. Wir beide sind also diesbezüglich auf einem guten Weg! :wink: (habe Deine Geschichte auch etwas mitverfolgt)

Die Kinder wohnen übrigens noch nicht hier, da die Scheidung immer wieder verzögert wurde, weil die liebe Ex immer wieder etwas gefunden hatte, was erst noch geklärt werden musste. Schlussendlich geht es wohl darum, den Termin möglichst lange herauszuschieben, weil sie weiss, dass sie ihn besser mit den Kindern unter Druck setzen kann, solange sie eben noch nicht geschieden sind und das Urteil gesprochen worden ist. Man könnte es Kampfscheidung nennen, aber das ist ein anderes Paar Schuhe. Die Kinder sind aber häufiger da als sonst üblich (mehr als alle zwei Wochenenden und insgesamt während ca. 6 Wochen pro Jahr, wenn mein Freund Urlaub hat).
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

hallo lala,

die Aussage "es geht halt nicht anders" die kenne ich zur Genüge und im Rückblick war es immer nur eine Ausrede, weil er sich sonst hätte kümmern und bewegen müssen, und das ist ja unbequem.

Heute nehme ich es ihm bitter übel dass meine Gefühle und Bedürfnisse ihm offensichtlich nicht so wichtig waren dass er sich deswegen ein wenig hätte anstrengen wollen. Gleichzeitig ärgere ich mich über mich selbst- jahrelang habe ich so viel Zeit und Energie eingesetzt in der Erwartung, mein Partner würde das zu schätzen wissen und würde auch bereit sein sich ebenso für mich einzusetzen wenn es mal nötig wäre. Doch als ich meine Dienstleistungen irgendwann einstellte, war er stinksauer und machte mir Vorwürfe, statt sich zu bedanken dass ich so lange Zeit so viel für ihn und seinen Sohn getan habe. Da sind mir die Augen aufgegangen.

Daher mein Rat: lass Dich nicht abspeisen. Derjenige der es sich leicht macht ist er, nicht Du. Wenn es Dir drauf ankäme es Dir leicht zu machen, dann wärst Du längst weg bzw. hättest Dich gar nicht erst auf eine Beziehung mit ihm eingelassen.
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Beitrag von Buchenholz »

Mit meiner Schwiegermutter verstehe ich mich sehr gut, hat sie meine Situation ja selber schon erlebt. Von ihr bekomme ich sehr viel Wertschätzung.
Einmal habe ich mich bei ihr beklagt, weil mir das Ganze zuviel wurde und ich von meinem Partner mehr Mitarbeit im Haushalt wünschte.
Ihre Antwort: Du hast halt von Anfang an so getan, als würdest du es gern machen. Du hast die anderen verwöhnt; die kennen jetzt nichts anderes von dir.
Super, tolles Kompliment. Grmpf

Jetzt im Nachhinein etwas zu fordern ist noch recht schwierig.
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Beitrag von carlotta37 »

Mir fallen dazu spontan zwei Dinge ein:
1. neigen Männer noch oft zu Bequemlichkeit wenn es um Beziehungsfragen geht - nicht nur im Patchwork! Meiner ist nicht so ein Exemplar, aber ich kenne das nur zu gut. Man(n) redet halt nicht so gern über Gefühle, gibt sich als "Macher", hauptsache der Laden läuft...Böse gemeint ist das sicher nicht, aber es kostet die Männer sehr viel mehr Überwindung als die Frauen, sich so emotionalen Themen zu stellen (Ausnahmen bestätigen die Regel...).

2. Der Spruch "es geht halt nicht anders" könnte auch von mir kommen gegenüber meinem Freund. Und es ist keine faule Ausrede, ich bemühe mich wirklich!! Mir tönt das immer etwas zu einfach und zu angriffslustig, wenn es dann heisst, jemand würde es sich zu einfach machen. Wer weiss, lala, vielleicht weiss Dein Partner wirklich nicht, wie er es anders machen soll? Vielleicht müsst ihr das gemeinsam rausfinden? Evtl. kannst Du ihm dabei helfen?
Lala
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Beitrag von Lala »

Ich glaube, leicht machen wir es uns alle nicht - diejenigen die ohne Kinder sind und sich einen Partner/-in mit Kindern aussuchen genauso wenig wie diejenigen, die schon Kinder haben und unter dem Druck stehen, allen möglichst gerecht zu werden.

Die Frage ist halt auch immer, wieviel ist man bereit zu geben? Der Spruch "geben ist seeliger denn nehmen" ist zum Beispiel ja schön daher gesagt... wird aber auf Dauer zu einer riesigen Belastung, wenn das Geben und Nehmen nicht wenigstens halbwegs ausgeglichen ist. Denn, seien wir ehrlich, kein Mensch wird glücklich, wenn er nur immer gibt und gibt und nur einen Bruchteil dessen zurückbekommt - grad in einer Beziehung.

Und wie Du, Buchenholz, sagst, im Nachhinein Forderungen zu stellen, ist sehr schwierig...

Carlotta, ich sage auch nicht, dass es immer eine faule Ausrede ist. Bin aber auch der Meinung, dass es sich, grad Männer, manchmal zu einfach machen und sich hinter so einer Aussage aus lauter Bequemlichkeit verstecken. Du bemühst Dich wenigstens, das finde ich toll! Genau die Initiative fehlt mir aber bei meinem Freund, wie Babyone schreibt, man wird einfach "abgespiesen" mit dem Satz und muss dann selber sehen, wie man damit klarkommt. Wenn Mann sich nur auch mal wenigstens bemühen würde...
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Carlotta,

Du bist vielleicht kein ganz typisches Beispiel, Du musst Dich da nicht persönlich gemeint fühlen. Du wärst dann gemeint, wenn Dein Freund jede Woche Deine (!) Kinder zu Terminen durch die Gegend fahren würde damit Du es nicht machen musst, und wenn Dein Freund Dir dann sagen würde es ist ihm etwas zu viel Stress und er hat Schwierigkeiten mit Deinen Kindern und möchste deswegen dass Du diese Aufgabe wieder selber übernimmst...und wenn Du ihm dann sagen würdest "es geht halt nicht anders" und Dich schulterzuckend wegdrehen würdest... DANN wärest Du gemeint. Oder wenn Dein Freund jeden Tag für Dich und die Kinder kochen und putzen würde und dann sagen würde, er will jetzt nicht mehr jeden Tag kochen, und Du wärst ihm deswegen böse... das wäre vergleichbar.

Alleine wenn man diese Beispiele umdreht und sich vorstellt die Geschlechter wären vertauscht, dann sieht man wie absurd dieses Rollenspiel eigentlich ist, und wie viel Frauen bereit sind zu geben und wie selbstverständlich Männer das auch entgegennehmen.
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Beitrag von mira »

Ich bin der Meinung, dass wir Frauen aktiv nach Lösungen suchen und auch bereit sind, Ratschläge anzunehmen und umzusetzen. Wo sind denn die Männer hier im Forum? Männer suchen das Gespräch zu 'Leidensgenossen' viel zu selten. Ich bin überzeugt, das wäre auch für sie hilfreich, so müssen sie ja auf ihren Standpunkten beharren, sie sehen keine Alternativen.

Deshalb setzen wir Frauen uns für die Beziehung ein. Und ja, Lala, ich glaube ganz fest, dass es genügen kann, wenn du dich alleine weiter entwickelst. Nur ein kleines Bsp. dein Freund schimpft dich egoistisch, weil du deine Bedürfnisse anbringst, die seiner Meinung nach nicht ins Konzept passen. Wer möchte schon egoistisch sein? Also machst du das, was für IHN das Beste ist (ziemlich egoistisch von ihm, aber das nur nebenbei und auch nicht bös gemeint). Das funktioniert nur solange du auf den Vorwurf des Egoismus sensibel reagierst. Wenn dir das egal ist, dass er dich egoistisch findet, hat er diesbezüglich keine Angriffsfläche mehr. Er kann diesen Vorwurf nicht mehr bringen, der wirkt nicht mehr. Früher oder später wird er auf dein Bedürfnis eingehen müssen und wenn es nur in Form eines Gespräches ist.

So ähnlich ist es mir ergangen. Mein Partner hat mir vorgeworfen, es drehe sich immer alles nur um mich. Ich habe zwar ständig von mir und meinen Bedürfnissen gesprochen (gab ihm das Gefühl, es drehe sich alles nur um mich), aber das habe ich ja nur gemacht, weil sich eben nichts um mich gedreht hat. Der Vorwurf, ich sei egoistisch, hat mich sehr verletzt, nach all dem, was ich für ihn und seine Kinder gemacht habe... Mithilfe meiner Therapeutin habe ich gelernt, zu meinem Egoismus zu stehen. Wir sind schliesslich alle egoistisch. Ich konnte daraufhin ganz anders auf die Vorwürfe meines Partners reagieren.
Das klappt natürlich nicht immer, aber es ist ein erster Schritt.

@Carlotta, möchte mich der Meinung von BabyOne anschliessen. Ich glaube, eine Mutter gibt weniger Verantwortung an ihren Partner ab, als ein Vater an seine Partnerin. Weshalb das so ist... :?:
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