Die zweite Geige

Alles rund um die Partnerschaft
Zanilla
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Die zweite Geige

Beitrag von Zanilla »

Moin,

mich würde mal interessieren, wie sehr ihr in euren Partnerschaften zugunsten der Kinder zurückstecken müsst. Oder auch umgekehrt, wie sehr euer Partner zurückstecken muss wegen eurer Kinder. Wie geht ihr damit um? Kompensiert ihr das irgendwie?

Bei uns ist es so, dass ich viel zurückstecken muss und es nicht mehr möchte und kann. Wenn fast nichts zurückkommt und sogar wichtige Dinge verschoben werden, nur um den Superdaddy zu spielen, komm ich ans Ende meiner Geduld und meiner Grenzen. Aktuell liegt unsere Beziehung brach und mein Partner versteht einfach nicht, wie wichtig auch Paarzeit oder sowas ist. Stattdessen benutzt er mich, um den Kindern unangenehme Dinge mitzuteilen "Sohn, Zanilla möchte dir was sagen." "??" "Na, Zanilla will dir sagen, dass du jetzt deine Hausaufgaben machen sollst und dich mehr in der Schule anstrengen musst, stimmts, Zanilla?", nur damit er nicht als streng dasteht. Ja, ich finde es auch peinlich.

Es gibt nur noch Streit und ich habe schon gar keine Lust mehr. Ich ziehe mich aus jeglichen gemeinsamen Aktivitäten zurück und sei es das Abendbrot. ich kriege dann plötzlich immer Durchfall, ruf mich selber vom Handy aus der Hosentasche aus an usw. nur um aufstehen zu können. Das kanns doch nicht sein. Mein Freund wird dann sauer, kommt aber nicht auf die Idee, dass wir auch mal gemeinsam was machen könnten, auch wenn ich es ihm schon mehrfach deutlich gesagt habe. Gestern abend stand ein von langer Hand geplantes wichtiges Gespräch an. Stattdessen musste er mit den Kindern auf der Couch sitzen und einen Videofilm ansehen. Als ich ihm gesagt habe, wie enttäuschend ich das finde, hat er nur mit den Augen gerollt. Er versteht es einfach nicht. Und ich brodele innerlich und entwickle negative Gefühle auf alles andere, was Aufmerksamkeit von meinem Freund bekommt, besonders auf den Sohn, weil wir eh ein so mieses Verhältnis haben.

Wenn es jetzt aus wäre, wäre es mir wohl egal, weil ich innerlich ein bisschen "gestorben" bin. Wenn einer von denen jetzt verschwinden würde, wäre es mir ebenso egal.

Ich erhoffe mir in diesem Beitrag Lösungsansätze und Input. Danke schonmal :)
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Uff, zanilla, das ist wohl DAS schwierige Thema überhaupt....

Aus meiner Sicht: bei uns muss mein Partner ständig verzichten, er hat ja keine Kinder, ich habe drei....Er hat auch viel darunter gelitten, wollte mehr Paarzeit, mehr Aufmerksamkeit von mir.
Ich habe aber auch gelitten!! Ständig ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Für mich war die Beziehung oft Stress: am Abend nach einem langen Tag mit Job und Kindern dann noch ein "Termin" mit meinem Freund.....Oft genug bekam ich Kopfschmerzen und sagte ab.

Wir wohnen nicht zusammen und mein Freund ist wenig in unseren Alltag integriert - es wird jetzt wieder besser, ändert sich gerade ziemlich viel. Da habe auch ihc mich oft allein gelassen gefühlt: er hilft mir nie, will aber dauernd auch noch meine Zeit/Aufmerksamkeit. Ich war auch an einer Grenze, konnte das so einfach nicht leisten. Und von ihm kam einrfach nichts. Aber eine Trennung wollte er auch absolut nicht....!

In unserem Fall bleibt ihm gar nichts anderes übrig: wenn er mit mir zusammen sein will, MUSS er verzichten. Meine Kinder sind immer bei mir, kinderfreie Wochenenden gibt es nicht, ich muss arbeiten. Je weniger er mithilft, desto mehr verzichtet er im Grunde....denn würde er mich entlasten, bliebe mehr Zeit für ihn.
Und ich glaube, genau das ist der entscheidende Punkt: mein Freund ist der treuste und loyalste Mensch, den man sich denken kann, aber er hat ein extremes Bedürfnis nach äusserer Unabhängigkeit. In seinen früheren Beziehungen wurde der Wunsch nach getrennten Wohnungen nciht akzeptiert. Bei mir gewinnt er also auch, neben all dem Verzicht. Er bekommt nciht alles, was er eigentlich bräuchte in einer Beziehung, aber etwas Entscheidendes eben wohl doch. Insofern gibt es dennoch ein gewisses Gleichgewicht, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.

Wir haben immer viel miteinander geredet, beide wissen, dass wir nicht gleichgültig sind gegenüber den Bedürfnissen des anderen. Aber wir geraten beide oft an die Grenzen unserer Möglichkeiten (aus unterschiedlichen Gründen) und können die Bedürfnisse des anderen nicht erfüllen.
Was hilft: zu wissen, dass der andere es wenigstens versteht. Dass man über seine Gefühle sprechen kann. Dass klar wird: der andere macht das nicht aus böser Absicht, er kann einfach gerade nicht anders, respektiert aber auch die Enttäuschung des Partners.
Immer wenn uns das gelingt, geht es gut. Wenn nicht....kommt die nächste Krise....Ist so ein Muster bei uns, das kann ich wohl nahc über 5 Jahren sagen....

Zu Dir: ich kenne ja Eure Situation nicht so genau. Mal realistisch betrachtet: hätte Dein Partner denn die Möglichkeit, mehr Rücksicht auf Dich zu nehmen? Bist Du sicher, dass er Deine Wünsche kennt? Kannst Du mit ihm darüber reden? Und beteiligt er Dich an seinen Gefühlen?

Nur so als Beispiel: ich hatte ja vor ein paar Jahren ein burnout. Danach war vieles nicht mehr so möglich wie früher. Ich habe z.B: eine Angst entwickelt, meine Kinder allein zu lassen. Ganz absurd, denn ich konnte sie immer gut weggehen lassen, sogar bis nach Afrika zum Papa. Aber ich selber konnte plötzlich nicht mehr reisen. Ich habe die Verantwortung erdrückend gespürt: wenn mir was passiert, ist niemand mehr da für die Kinder....Bis heute ist es schwierig für mich, mit meinem Freund wegzufahren. Es steht bald ein Wochenende an, die Kinder sind bestens untergebracht, trotzdem habe ich neben der Vorfreude schon jetzt Bauchschmerzen. Ich habe sowas auch tatsächlich schon abgesagt!!!
Mein Freund kann damit nur leben, weil wir darüber sprechen, weil ich ihm ganz ehrlich sage, was in mir vorgeht und weil er es bis zu einem gewissen Grad versteht.

Bedürfnisse können nicht immer erfüllt werden, aber manchmal reicht es schon aus, dass sie gesehen werden. Nur dazu muss man sich mitteilen und miteinander reden....
aisha

Beitrag von aisha »

wie lange seit ihr schon zusammen, zanilla?
Hört dir dein Partner überhaupt zu?

wenn ich an die Anfänge unserer Beziehung zurückdenke, kann ich mich sehr gut in dich hineinfühlen.
Wir wollten Partnerschaft und nicht in erster Linie einen 24h Superdaddy.
Obwohl uns sicher bewusst war, dass wir einen mann mit Kindern lieben.

Mein Freund hat sich von Anfang an Zeit für mich genommen, wir haben einen fixen Abend pro Woche ausgemacht, sind auch ein par Tage zusammen weggefahren, ich habe das sehr genossen.
Was mich jedoch jeweils rasend gemacht hat, war , dass er zwar körperlich anwesend war, aber geistig oft nicht. Sein Handy lag 24h griffbereit, neben dem Teller, auf dem Nachttisch beim Schlafen... weil ja die Kinder anrufen könnten.
Was diese, vor allem Stieftochter ausführlich tat. Es gab oft nicht mal einen Kinobesuch, wo das Girl ihn nicht anrief und er in der Pause rausraste um zurückzurufen. meist war dann die Frage eh nur: Papa, wänn chunsch hei...
Warens mal nicht die Kinder, wars die Ex. Kaum waren wir weg, hatte sie ein "Problem".
Waren wir zuhause, bzw. ich bei ihm, waren sowieso rund um die Uhr die Kinder da. Heute denke ich, das war auch von der Ex so gesteuert. Erstens waren ihr die Kinder lästig und zweitens konnten sie wunderbar eingesetzt werden, um unsere Beziehung zu "stören".

Es war eine schwierige Zeit zanilla und ich fragte mich oft, ob ich das will. Denn die Kinder kamen immer zuerst.

Wir hatten viele Gespräche und es flossen viele Tränen meinerseits. Es ging meinerseits auch nicht darum ,dass die Kinder nicht zu Papa dürfen, ich fühlte mich einfach hintenangestellt.
Es brauchte dann auch eine wirklich Drohung , dass ich mich trenne, wenn er das Besuchsrecht nicht regle. Es war oft so, dass es "unser" kinderfreies Wochenende war, wir lagen schon im Bett und freuten uns aufs Ausschlafen, dann klingelt es nachts um zwölf an der Türe, Kinder standen da und fragten , ob sie doch hier sein können, die Mama sei mal wieder nicht da und sie seien allein.....

Für meinen Freund war ers auch eine Zerreissprobe. Er liebte mich und er liebte seine Kinder. Und keinem wollte er weh tun.

Ich denke zanilla, wenn immer möglich solltet ihr eine fixe Paarzeit ausmachen. Eine Stunde pro Tag/ einen Abend die Woche/ ein Wochenende pro Monat/ eine Woche pro Jahr.
Bei uns klappt es mehr oder weniger. Oft schleppe ich meinen Freund auf einen Abendspaziergang, auch wenn keiner Bock dazu hat... aber ich möchte diese Zeit haben.

Was bei uns jedoch immer noch ein Thema ist, das ist das verdammte Handy. Wenigstens nimmt er es nicht mehr mit ins Schlafzimmer....
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Danke schon Mal für eure Antworten, ihr beiden. Zur Erinnerung:

Wir kennen uns im August jetzt 4 Jahre. Seit 3,5 wohnen wir zusammen. Die Kinder kommen alle 14 Tage, mein Freund und die Ex haben das 50:50 Modell. Die haben noch ein gutes Verhältnis, deshalb ist wenig geregelt und alles eher larifari.

Ich kann im Prinzip schon mit meinem Partner reden und habe das auch mehr als einmal gemacht. OK, seit 1,5 Jahren, wie es immer schlimmer wurde, sag ich es ihm wohl ein bisschen zu oft. Aber ich weiss mir nicht mehr anders zu helfen. ich sage es ihm auch deutlich und habe auch schon oft Ich-Botschaften ausprobiert, Briefe, Beispiele. Aber bei meinem Freund funktioniert das irgendwie nicht. Er hört es sich an und es passiert: nichts. Wir unternehmen auch schon lange nichts mehr miteinander. Und wenn, fragt er immer oft heimlich hinter meinem Rücken ein Kind oder beide, ob sie mitwollen. Stattdessen sagt er mir gestern, dass seine Kinder ihn für einen Langweiler hielten (ich weiss nicht, wo er das herhat) und dass er sich deshalb ändern will. Als ich ihm dann im Zorn gesagt habe, dass ich ihn seit 2,5 Jahren für einen Langweiler halte und da nichts passiert, kam keine Reaktion. Es interessiert ihn einfach irgendwie nicht. Aber sobald ein Kind kommt und was will, ist alles gaaaaaanz toll. Aber wehe es wird unbequem, da kann ich wie in dem Schulaufgabenbeispiel wieder den Kopf hinhalten und mir hinterher vorwerfen lassen, ich wäre ja selber schuld an dem miesen Verhältnis zu seinem Sohn, weil ich ihm immer unangenehme Dinge sage. Bitte?

Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass ein ganz perfides Spiel mit mir getrieben wird, was ich bislang nicht durchschaue, und das gefällt mir nicht. Zur Info: Mit der Tochter und der Ex gibt es keine Probleme, im Gegenteil.

Ein anderes Beispiel: die Stieftochter (17) hat Samstag in einer Woche einen Tanzauftritt (diese Auftritte gibt es 10x in der Saison) und hat uns dazu eingeladen. Mein Freund muss arbeiten. Er nimmt sich jetzt Urlaub. Dieses Wochenende kommen meine Eltern aus Bayern (Entfernung einfach: 800km) und wir wollen einen Wanderausflug machen. Antwort "Oh, ich muss arbeiten, hmm". Wie soll ich das deuten, ausser, dass es ihm, sorry, scheissegal ist, was ich will/mache/tue und er dafür seinen Kindern mehr hinten rein steckt als ihnen guttut.

Ich bin es einfach müde. In meinen früheren Beziehungen war es so, dass das Bedürfnis nach Liebe oder dem Partner auch von selber kam und man nicht immer sagen muss, dass es doch toll wäre, was zusammen zu machen oder miteinander zu sprechen. Vielleicht ist das Patchwork für uns gescheitert.
aisha

Beitrag von aisha »

zanilla, mal provokative Frage: liebt ihr euch noch?

WILL dein Partner nichts unternehmen mit dir oder kann er aus organisatorischen Grünnden nicht?
Habt ihr gemeinsame Hobbies?

bekomme so langsam den Eindruck, als schiebe er einfach seine Kids vor, um mit dir nichts unternehmen zu müssen.
Er macht es sich da ja auch ganz schön einfach.

Ich meine, ihr seid dann ja jeweils 2 Wochen kinderlos. Macht ihr da nie was zusammen? Kino, auswärts essen, Wander- oder Bikeweekend?

Da würde ich mir wohl auch ernsthaft überlegen, ob das eine Partnerschaft ist, die ich weiteführen möchte.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Zu diesem Thema kann ich auch ein Liedchen singen.

Ich habe das Gefühl, dass ich viel zurückgesteckt habe zu Gunsten der Bonuskinder und zu Gunsten unserer Bonusfamilie. Und ja ich habe meine Kinder vernachlässigt, weil ich Angst hatte, wenn ich mich nicht um die Bonskinder kümmere, verliere ich meinen Mann.

Auf der anderen Seite habe ich meine Bonuskinder auch lieb gewonnen. Nicht so wie meine eigenen, aber trotzdem es liegt mir am Herzen zu wissen, wie es ihnen geht, usw.

Mein Mann hat die typischen Anzeichen des Vaters, der ein schlechtes Gewissen hat. Er selbt meinte kürzlich, er wäre früher strenger zu seinen Kindern gewesen und seit ich hier bin, habe er das Gefühl, er dürfe nicht mehr so streng sein. Er streitet aber ab, dass er ein schlechtes Gewissen hat.

Vor allem für seine Älteste springt mein Mann sofort. Von meinem Sohn (15) verlangt er, dass er mit dem Velo in die Schule fährt, auch wenn das Wetter nicht so schön ist. Seine Kids durften selbstverständlich den Bus nehmen in der gleichen Situation.

Ich musste mich hinten anstellen. Das war einfach so. Beispiel, wie es aber heute abläuft: Während der letzten drei Jahren habe ich das Büro im Keller (kein Tageslicht) gehabt. Nun seit Dezember haben wir oben ein freies Zimmer, weil eine Tochter ausgezogen ist. Ich habe ein provisorisches Büro eingerichtet. Ich musste mich bei den Girls durchsetzen! Die junge Dame meinte (mit der Unterstützung ihrer Schwestern), es sei immer noch ihr Zimmer. Ich habe kommuniziert, dass es weiterhin ihr Zimmer ist, sollte sie wieder nach Hause kommen wollen/müssen. Ansonsten haben wir ein Gastzimmer.

Im Vorfeld haben mein Mann und ich das Thema diskutiert und er fand es so ok. Als aber die Situation leicht eskalierte, wäre er fast zu Gunsten der Tochter umgekippt. Glücklicherweise habe ich mich auch in Kommunikationsseminare weitergebildet. Ich konnte ihm aufzeigen, warum unsere ausdiskutierte Lösung und mitgeteilte nicht mehr rückgängig gemacht werden sollte. Und nun ist es so. Die Tochter kommt aber nach wie vor gerne nach Hause.

In den 11 gemeinsamen Jahren als Bonusfamilie habe ich viel durchgehalten und ich bin heute ziemlich ausgelaugt. Im nachhinein und mit dem heutigen Wissen würde ich einiges anders anpacken...

Jä nu, bin so zufrieden, einfach soooo müde.
Delphia
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Also, die Kinder kommen jede zweite Woche zu uns, also sind wir jeweils eine Woche alleine. In der Zwischenzeit machen wir in letzter Zeit nichts mehr. Problematisch ist es zum einen wegen der Arbeitszeiten: Ich arbeite 100% von Mo-Fr (Bürozeiten), mein Freund Dienstags und Mittwochs bis 20 Uhr und am Wochenende Nachtschicht. Trotzdem macht er Dinge - aber halt leider nicht mit mir. Wenn er sich mal zu etwas durchringt, wie etwa in ein Restaurant gehen, tut er so, als hätte er mir gerade eine Reise zum Mond geschenkt und dass ich ihm auf ewig dankbar sein muss. Damit könnte man sich ggf. noch arrangieren, wenn nicht auf der anderen seite für die Kinder alles gemacht und getan wird. Und ich meine wirklich alles, und sei es noch so absurd.

Ich glaube schon, dass er mich liebt. Bei anderen Gelegenheiten spüre ich es, oder ich kriege es unfreiwillig mit, wenn er z.B. telefoniert und von mir spricht oder so. Aber er kann es halt nicht umsetzen, oder es interessiert ihn einfach nicht mehr. wenn ich dann immer höre, was er alles während der Ehe gemacht hat - ein komplett anderer Mensch. Das sind so die Momente, wo ich manchmal, sinnbildlich gesprochen, einen Mord begehen könnte. Und das mag ich nicht mehr. ich bin im November 30 geworden, jetzt fängt laut meiner Mutter die schönste Zeit an. Die will ich nicht mit daheim rumsitzen und seine Kinder um mich rumhaben verschwenden. ich habe sehr viel in diese Beziehung investiert, aber ich merke nicht mehr, dass etwas zurückkommt. Ich habe auch keine Lust mehr, seine Kinder um mich rumzuhaben, denn sie stehen für alles, was ich nicht bekomme, und das halt ich derzeit nicht mehr so recht aus.

ich suche derzeit unabhängig davon eine neue Stelle. Wenn das irgendwann klappt, dann werd ich ja sehen, wie es weitergeht, denn ich werde dafür umziehen müssen. Bislang findet er es total supi und träumt schon von unserem neuen Leben im neuen Ort. Insgeheim habe ich immer geglaubt, er würde es so einfach auslaufen lassen und hatte Angst vor einer etwaigen Zusage. Mittlerweile denke ich, so kann er beweisen, ob er wirklich zu uns steht oder ob das alles Kokolores ist/war und hoffe auf nichts mehr wie auf eine Zusage :?
Babell
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Beitrag von Babell »

ojeee, Zanilla, du bist ja echt in einem Tief angelangt!.. :cry: Auch das was Aisha schrieb, von den vielen Tränen kenne ich!... und die eigenen Kindern vernachlässigen aus Angst ihn zu verlieren, das kann ich mir so gut vorstellen. :cry:

Zanilla, das was du schreibst, dass er dich liebt, aber es sich eben nicht so anfühlt anhand seiner Taten und seinem Verhalten, das tut so weh, gell.

Ich kann dir nur Mitgefühl geben, sonst nichts, denn ich habe nie eine Lösung dafür gefunden.

Hej, alles Gute! Halte durch, aber nicht um alles in der Welt die Beziehung behalten.
Das mit dem Stellenwechsel kann eine Chance sein!

Ich wünsch dir da viel Glück!
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Zanilla,

ach jee, ist das schade, eine Beziehung, die doch immer so hoffnungsvoll beginnt...sobald das Wild erlegt ist und etwas Zeit ins Land geht, wird der Neandertaler ganz schön faul...ich kann Dir gut nachfühlen. Dein Freund scheint seine Energie in die Kinder zu stecken und Du bist halt einfach da. Vielleicht erhofft er sich, bei Dir für die Anstrengungen bei seinen Kindern auftanken zu können und vergisst, dass für Dich die Situation eine andere ist. Wäre denn mit Eurem Umzug auch eine andere Besuchsregelung verbunden ?

Mir geht es so wie Aisha es beschrieben hat: ab und zu machen mein Partner und ich etwas zusammen, aber er ist nicht recht anwesend oder kann es nicht genießen, und ich stelle mir auch immer wieder die Frage, ob ich das die nächsten 5 oder 10 Jahre so aushalte. Da sammelt sich dann doch ein ordentliches Defizit an...
Sofia
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Beitrag von Lala »

Hallo zusammen

war länger nicht mehr hier, und habe jetzt wieder mal ein bisschen gestöbert... mir geht's grade ganz genau so wie Zanilla. Irgendwann ist Schluss mit den Kompromissen...

Die Kids meines Freundes sind jetzt eine Woche hier in den Ferien, und da hat mein Freund keinen Platz mehr in seinem Leben für mich, weil er Superdaddy sein muss... und weil sein einer Sohnemann mich nicht ausstehen kann, beugt er sich dessen Diktat, des lieben Frieden willens...

Ich hab das echt satt, das kann's doch nicht sein...

Liebe Grüsse an alle

Lala
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Lala

Nein, das kann es nicht sein. Das glaube ich Dir.

Superdaddy kann ich irgendwo schon verstehen, aber der Alltag ist ja mit Euch. Wo findet der Konsens statt? Wie stellt er sich die Woche vor? Was meint er dazu?

Grüsse
Delphia
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo zusammen

ich denk halt, oft ist es so, dass die Väter es der Freundin recht machen will, aber den Kindern auch, und die Väter dann einen Konflikt haben, weil sie merken, dass es nicht möglich ist, beide Seiten zufrieden zu stellen.
Ich stelle mir das noch schwierig vor.
Es braucht von allen ein Engagement, also vom Vater, Freundin, Kindern, sonst klappt das irgendwie nicht...
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Lala
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Beitrag von Lala »

Tarzan, das ist es! Das sagt er mir auch oft, und dass man hier nie alle komplett zufriedenstellen kann, ist wahrscheinlich in der Konstellation nicht vermeidbar... Die Frage ist halt, wieviele Kompromisse man eingehen will... und wieviel Engagement. Langsam vergeht mir die Lust dazu nämlich (s. weiter unten).

Delphia, Du hattest mich gefragt, wie er sich die Woche vorstellt. Die drei haben ja Urlaub, während ich arbeite. Und wir wohnen ja nicht zusammen. Heisst, wenn, könnten wir uns sowieso nur abends sehen. Ich wollte auch schon zweimal vorbeigehen nach der Arbeit. Einmal waren sie dann plötzlich noch unterwegs (obwohl wir das Treffen tags zuvor schon ausgemacht hatten) und von Vorbeikommen keine Rede mehr. Und beim zweiten Mal musste ich mir dann anhören, wenn ich nicht auf dem Sofa schlafen würde (er hat ja keinen Platz, d.h. er und die Kids im Schlafzimmer, ich alleine auf dem Sofa, das wäre seine Idee), würde ich die Kinder aufwecken, wenn ich gehe, also soll ich gar nicht mehr kommen, es sei schon zu spät... (als ob sie es mitbekommen würden, wenn ich mich spätabends aus der Tür schleiche, die schlafen ja nebenan...) Jedenfalls, für mich klang das sehr nach billiger Ausrede. Und die Konstellation, sie zu dritt im Schlafzimmer, ich im Wohnzimmer, das würde ich "ums Verrecken" nicht machen. Nicht weil das Sofa unbequem wäre, sondern weil es klar zeigt, welchen Stellenwert mir mein "Partner" in dieser Konstellation eigentlich gibt und das den Kindern dann auch so vorlebt. Herrgott, kein Wunder respektieren sie mich nicht, wenn nicht mal er es tut... Da muss ich mich fragen, ob das, was wir da haben, überhaupt das Wort "Beziehung" oder "Partnerschaft" verdient... Aber das ist ein anderes Thema, möchte jetzt nicht abschweifen.

Der Punkt ist: ich habe mittlerweile wirklich stark den Eindruck, dass er sich einfach dem Willen der Kinder beugt, die mich nicht da haben wollen, damit er wenigstens halbwegs seine Ruhe hat. Und weil ihn das aber trotzdem irgendwie stresst, dass wir uns nicht sehen, lässt er das dann wieder an mir aus (so von wegen, "bist ja selbst schuld, wenn Du nicht hier schläfst, ich bin Dir offensichtlich zu wenig wichtig")....

Wie soll man denn auf sowas reagieren? Kennt Ihr das auch, dass Euch, egal was Ihr macht und sagt, immer wieder einen Strick daraus gedreht und Euch das Wort im Mund verdreht wird? Damit er nur das hört und empfinden kann, was er will..?
tarzan
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Beitrag von tarzan »

lala, habt ihr irgendwann einen Zusammenzug geplant ?
Wenn es jetzt schon so schwierig ist, wie ist es dann wenn
du mal dort wohnst ?
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Lala
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Beitrag von Lala »

Er würde gerne. Ich hab mich bis jetzt dagegen gesträubt - wohl mit gutem Grund... Denn anders als er sehe ich das Zusammenziehen nicht als "die Lösung aller Probleme"...
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