Partner und eigene Kinder

Alles rund um die Partnerschaft
Plüsch
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Partner und eigene Kinder

Beitrag von Plüsch »

Jetzt hatte ich eigentlich immer das Gefühl, wir hätten das Patchworken recht gut im Griff. Klar gab es hie und da irgendwo Probleme oder Diskussionen, aber für mich eigentlich im erträglichen und normalen Rahmen.
Nun hatte ich allerdings schon längere Zeit das Gefühl, dass mein Mann etwas seltsam "drauf" wäre, er verneinte das aber immer, es wäre nichts. (Ach, was hasse ich dieses "es ist nichts"! Das habe ich nun schon zweimal erlebt und wurde schlussendlich vor vollendete Tatsachen gestellt) Gestern nun habe ich etwas gebohrt, und plötzlich wurde aus diesem "Nichts" etwas, was mir ziemlich den Boden unter den Füssen weg zog. Er meinte, dass er sich hier nicht mehr richtig wohl fühle, aber nicht genau sagen könne, wieso. Ich habe dann gebohrt, und es sind eigentlich zwei Punkte zum Vorschein gekommen.
Wir leben nun seit fast vier Jahren hier zusammen, sind eineinhalb Jahre verheiratet. Diskussionen gab es meistens um meine ältere Tochter. Sie ist total anders als alle anderen vier Kinder, die hier noch ein und aus gehen. Sie ist eher introvertiert und distanziert, manchmal etwas zu intellektuell und - na ja - nicht gerade die Arbeitswut in Person. Vor zwei Jahren habe ich ihn mal gebeten, nicht immer nur an ihr herumzureklamieren, ich hätte das Gefühl, dass ich den Kontakt zu ihr komplett verlieren würde. Aber sie konnte und kann ihm echt kaum etwas recht machen. Und das tut meinem Mutterherzen weh!
Er versuchte darauf, sich zurück zu halten mit Kommentaren, aber auch Mimik oder Gestik kann schon treffen! Auf alle Fälle mich! Ich hatte sehr oft das Gefühl, zwischen ihm und dem Mädchen zu stehen.
In den Augen meines Mannes erziehe ich sie zu lasch, zu inkonsequent. Er hat sicher nicht unrecht. Ich glaube, ich bin zu oft in diese typische Schiene gerutscht "die Kinder können ja nichts dafür". Meine Töchter müssen zuhause nicht extrem viel helfen, und wenn, dann gab es bis vor Kurzem oft nur Gemurre, vor allem eben von der Grossen. Ich habe aber nun mehrmals mit ihr gesprochen, und ganz langsam sind Besserungen abzusehen. Ich bin nur schon froh, dass sie mal selbständig auf den Ämtliplan sieht und dann macht, was sie muss, ohne Gemeckere in den Keller geht, um etwas zu holen... Kleinigkeiten, ich weiss, aber Fortschritte! Lieber als mich zu unterstützen liegt sie stundenlang in ihrem Zimmer und liest, liest, liest.
Ich weiss, nicht, ich kann mir schon vorstellen, sie mehr hier in die Arbeit einzubinden, gerade wenn sie so viele Freizeit hat. (Lernen für die Schule muss sie kaum, im Gegensatz zur Kleinen)

Punkt zwei: Er hat das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit hätten für uns und daher die Beziehung langsam verpuffe. Als erstes ist zu sagen, dass er ein sehr zeitintensives Hobby hat und ich dann schon versuche, an den Tagen, an denen er zuhause ist, nicht selber weg zu gehen. Aber auch ich möchte halt Zeit für mich! Aber es ist glaube ich nicht mal dies der springende Punkt. Er hat ganz unterschiedliche Ansichten über die Gestaltung der Abende in der Familie. Wenn es nach ihm ginge, dann müssten die Kinder ab einer gewissen Zeit im Zimmer verschwinden und sich dort selber unterhalten. Ich kenne das nicht und will das nicht! Es sind meine Kinder! Ich kann die Grosse doch nicht ab 21 ins Zimmer schicken mit der Begründung, wir würden nun etwas Zeit für uns wollen! Wie abgeschoben muss sie sich da vorkommen!
Ferien oder Wochenenden für uns haben wir ab und zu mal, wenn die Mädels beim Vater sind. Aber dazwischen sind doch oft lange Durststrecken: Klar gehen wir Abends mal spazieren, gehen einem gemeinsamen Hobby nach hier im Dorf, machen eine Radtour in der wärmeren Jahreszeit... Aber irgendwie kann er mit den Abenden nicht umgehen, an denen wir zuhause sind, mal gemeinsam vor dem TV sitzen.

Ja, jetzt stehe ich da, eben ziemlich ohne Boden unter den Füssen. Was jetzt? Mir ist klar, auch ich muss mich verändern, damit er nicht plötzlich aus unserem Leben verschwindet. Denn ich liebe meinen Mann sehr, und eigentlich haben wir es doch gut miteinander! Er setzt sich für die Kinder ein, da der leibliche Vater oft abwesend ist, ist ein toller Partner. Aber ich kann doch nicht Dinge gegen meinen Willen tun, von denen ich überzeugt bin, dass sie nicht richtig sind! Ich bin jemand, der oft Kompromisse eingeht, aber auch Grenzen sieht. Ich will mich nicht verstellen und verleugnen. Und vor allem will ich den Zugang zu meiner Tochter nicht verlieren!

Ich habe sehr schlecht gechlafen und viel nachgedacht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich einen Abend zu "unserem Abend" erkläre und dann um 21 Uhr Zimmer angesagt ist. Einmal pro Woche, das ist für mich annehmbar, auch für unsere Beziehung. Denn immerhin sitzt Tochter auch tagsüber oft im Zimmer, und die Kleine geht um 21 Uhr sowieso ins Bett.
Und ja, er hat recht, ich muss eine knapp 16-jährige mehr in die Hausarbeit einbeziehen, konsequenter sein. Und DAS ist mein Stück Arbeit, auch wenn es hart ist. Geht es mir psychisch gut, dann habe ich uns recht gut im Griff. Geht es mir psychisch schlecht, dann lasse ich zu oft eine 5 gerade sein, nur um nicht mit Tochter diskutieren zu müssen.

Ich habe Angst um unsere Ehe. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für ihn nicht einfach ist, sich in dieses eingespielte Gefüge einzufügen. Aber wir üben nun immerhin schon sechs Jahre! Wären es unsere gemeinsamen Kinder, dann gäbe es wohl sehr oft harte Diskussionen um Erziehung, aber so sind es meine Kinder, und es gibt einfach Bereiche, da will ich nach meinem Gutdünken entscheiden!
Manchmal habe ich das Gefühl, er hätte etwas den Blick für Kinder verloren. Seine Jungs (die Tochter kommt nicht mehr zu uns) benehmen sich hier meistens tadellos. Klar, ist ja nur ein Wochenende, und erziehen muss er sie hier auch kaum. Er hat vergessen, wie oft er vor seiner Trennung Knatsch hatte mit seiner Tochter, er übersieht, wie sich sein mittlerer Sohn zuhause benimmt, wie schlitzohrig der Kleine die Mutter oft hintergeht. Für ihn sind seine Kinder so toll und machen es so gut, meine Kleine ist okay, und die Grosse macht alles falsch. :-(

So, das wurde jetzt etwas lang, aber ich brauche irgendwie ein paar Tipps. Ich will nicht einfach aufgeben! Und vielleicht sehe ich einiges wirklich nicht ganz richtig?
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo Plüsch,

ich kann dir leider wenig Tipps geben, denn in deiner Geschichte erkenne ich mich sehr gut in der Rolle deines Partners wieder. Was mir spontan eingefallen ist: macht ihr überhaupt alleine was zusammen? Oder schlägst du immer vor, die Kinder sollen mitkommen/mitmachen?

Bei uns ist es so, dass wir nie was allein machen, und wenn, dann nur mit schlechtem Gewissen seitens meines Freundes oder wenn sie nicht da sind und wirklich keine Zeit haben. Es ist für einen Partner sehr frustrierend, das Gefühl zu haben, die zweite Geige zu spielen. ich finde, als Paar, egal ob Patchwork oder nicht, braucht man Zeit für sich, Kinder hin oder her. Dadurch, dass du immer die Kinder dabeihaben willst, kommt sich dein Partner sicher vor wie 2. Wahl. Machst du allein was mit den Kindern? Dann denkt er sicher "Mit denen macht sie was, mit mir nicht". Ich denk das zumindest.

Zum Thema Erziehung: ich finde auch, mein Freund erzieht seine Kinder viel zu lasch. Ich weiss nicht, ich lese das oft, dass der/die "Next" das findet. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder es stimmt und es ist ein typisches Scheidungssyndrom, oder man idealisiert den Zustand, wie es sein könnte. Ich weiss nicht, wie es bei euch geregelt ist. Bei uns ist es so, dass ich auf Wunsch meines Freundes sehr wohl was sagen soll, wenn die da sind, denn schliesslich wohnen die alle 2 Wochen in meinem Haus und ich finanzier das ganze ja auch mit. Ich krieg immer gesagt, ich bin viel zu streng. Stimmt sicher auch. Aber ich finde, so ein Mittelding ist gar nicht verkehrt.

Vielleicht äussert sich jemand dazu, der deinen Part innehat. Ich kann nur für die andere Seite sprechen.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Plüsch

Eine Kollegin von mir hat 2 Mädchen. Sie hat seit 2 Jahren einen Freund. Da er nicht in der Nähe wohnt, sehen sie sich am Wochenende und während der Woche vielleicht 1x wo er dann zu ihr kommt und dort isst und auch übernachtet.

Ihre Mädchen sind ca. 10 und 8, diese schickt sie dann ins Zimmer. Sie hat das so abgemacht, dass sie zusammen Abendessen aber danach wolle sie den Abend für sich alleine, geht auch darum gewisse Dinge zu besprechen wo nicht für Kinderohren geeignet sind.

Das wird nun so gelebt, wenn der Freund kommt. Soweit ich weiss, klappt das gut. Sie hat es aber zuerst den Mädchen erklärt und mit ihnen zusammen dieses Abkommen getroffen. Zwischendurch nimmt der Vater die Mädchen für 1 Abend auch zu sich.

Vielleicht wäre eine Idee, wenn du das mit deinen Kindern mal besprichst, oder vielleicht können sie unter der Woche mal zum Vater gehen.
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Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Zanilla
Danke für deine Rückmeldung. Wir haben ab und zu Zeit füreinander. Mal auswärts essen gehen, einmal pro Woche gehen wir gemeinsam in die Musik (allerdings ist da meine jüngere Tochter auch dabei, auf Wunsch meines Mannes, er hat sie ziemlich gepusht), dann mal einen Spaziergang zu zweit. Leider sind meine Kinder von März bis November nicht beim Papi (Wochenendarbeit) und so fallen die kinderlosen Wochenenden flach. Hin und wieder sind die Kinder bei meinen Eltern, und die Ältere kann man nun auch schon mal getrost einen Tag alleine zuhause lassen. Ferien gibt es im Schnitt so gut alle Jahre einmal ohne Kinder.
Allerdings gibt es da ja noch mehr "Zeiträuber". Das intensive Hobby meines Mannes und auch seine Kinder. Denn wenn die rufen, dann wird gerannt! So ist jetzt gerade der jüngere eine Woche hier. Gefragt wurde ich übrigens nie...

Zur Erziehung der Kinder. Ja, ich bin zu lasch! Und ich habe auch überhaupt nichts dagegen, wenn er miterzieht! Aber es darf nicht sein, dass an einem Kind NUR herumgemotzt wird! Und vor allem darf nicht sein, dass er seine Kinder so idealisiert und meine ältere Tochter quasi das schlechte Beispiel für alles ist! Seine drei sind auch keine Engel! DAS tut mir weh! Und dann stehe ich dazwischen und fühle mich eingeklemmt wie das Fleisch im Sandwich. Denn beide Menschen liegen mir ja sehr am Herzen!

Vielleicht habe ich wirklich zu sehr den "Mami-Blick" und muss mich etwas lösen von meinen Mädels. Immerhin sind sie nun schon 13 & knapp 16. Und ja, ich muss schauen, dass sie vermehrt selber Verantwortung übernehmen. Aber nicht kompromisslos.
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Tarzan

Ich habe wie das Gefühl, den Zeitpunkt für sowas verpasst zu haben :-( Vielleicht müssten wir wirklich mal alle vier zusammen sitzen und dann besprechen, wie wir uns das vorstellen könnten? Und eben, vielleicht bin ich zu sehr "Gluggere" und habe zu sehr ein schlechtes Gewissen, auch weil ihr Vater sich so wenig um sie kümmert. Somit ist auch deine zweite Idee gestorben: Den Papi sehen sie wie gesagt selten, und schon gar nicht unter der Woche. Er wohnt 30 Autominuten von hier, ist nicht bereit, die Kinder am Morgen hierher zu bringen vor der Schule (war er schon nicht, als wir noch 15 Minuten auseinander wohnten). Sonst pendeln sie mit dem Zug.

Wie machen das denn andere Patchworkfamilien mit Kindern? Ich meine, das Problem mit den Abenden müsste doch allgemein existieren?

Ich sehe schon, ich muss mich selber ganz gewaltig an der Nase nehmen, wenn ich diese Beziehung nicht auch aufs Spiel setzen will.
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hi Plüsch,

dass dein Mann auch Kinder hat, hab ich irgendwie überlesen, tut mir leid. Vielleicht hat jeder von euch den "Eltern-Blick", dass die eigenen Kinder eher engelhaft sind wie die Kinder der anderen? Mein Freund regt sich z.B. ziemlich über seine Nichten & Neffen auf, weil die teilweise Erziehungsdefizite haben. Wenn ich dann sage "Deine Kinder machen das aber auch", glaubt er mir nie, obwohl es stimmt. Alle Kinder müssen gleichbehandelt werden. Wenn ihr es bei euren eigenen Kindern nicht könnt, dann vielleicht beim jeweils anderen? So dass man da einen guten Pol hat?

Ich glaube, ein Gespräch muss her. Erst zu zweit. Frag mal, wie dein Mann es sich vorstellt. Gib auch zu, dass deine Kinder nicht unfehlbar sind. Versucht irgendwie, objektiv zu bleiben, bei allen Kindern. Und sucht eine Lösung. Danach würd ich mich mit den Kindern zusammensetzen und sowas wie Tarzans Vorschlag umsetzen. Aber ich gebs zu, ich merk grad selber, wie naiv das ist. Bei uns würd das nie funktionieren, da würds schon am Anfang scheitern :( Aber vielleicht habt ihr mehr Erfolg?
tarzan
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Beitrag von tarzan »

bei meiner Kollegin funktioniert das. Es muss, denn sie ist eher streng, für die heutige Definition. Auch sonst lässt sie sich ihre Freiräume nicht nehmen, weder von den Kindern, noch vom Freund usw.

Das "Mütter" oder "Väter" Syndrom durfte ich ja auch kennenlernen. Es scheint normal zu sein und entweder kann man damit umgehen oder nicht. Die Liebe zu eigenen Kindern ist ja bedingungslos. Als Mutter oder Vater ist man doch auch nicht neutral. Man findet sein eigenes Kind doch immer am besten.

Plüsch ich würd auch mit deinem Mann darüber sprechen. Ihr solltet beide sagen wie ihr euch der Alltag vorstellt usw...
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liebe plüsch

Beitrag von zimet »

das mit dem erziehen von teenagern ist so eine sache - oft ist dieser zug schon abgefahren, bei den kleinen können wir da noch ansetzen 8) auch ich habe so eine jetzt 17 jährige, die lieber im zimmer liegt, hockt, tanzt etc als der mama zu helfen - bis die dann jeweils wieder ein zetter mordio ablässt, dann ist wieder für eine gewisse zeit das helfen kein problem. ich denke, da sind wir sicher nicht alleine :lol: :lol: :lol:

was ich aber eher konsequent schon immer gemacht habe - der abend gehört nach 20.00 uhr den erwachsenen - egal in welcher konstellation, dh ob ich alleine zu hause bin oder wir beide!! denn auch ich schätze so einen ruhigen abend :D

die kleine (9 jahre) ist um 20.00 uhr im bett, die grosse im zimmer, im ausgang (unter der woche zu freunden bis max. 21.00 uhr - sommer auch mal 22.00 uhr) und manchmal schauen wir uns einen film an - zu 2 oder zu 3. ich finde es übrigens absolut in ordnung, wenn kinder nach 20.00 uhr im zimmer sind - eine andere möglichkeit ist - je nach wohnsituation - ein elternwohnschlafzimmer einzurichten und das wohnzimmer den grossen zu überlassen.

in bezug auf weggehen - hey du hast eine 16 jährige, die nicht so gerne arbeitet aber gerne liest.....nichts besser als das - das ergibt eine wunderbare und einfach lösung - ihr geht in den ausgang und sie hütet gegen ein kleines entgelt die kleine...und allen ist geholfen :lol: :lol: :lol:
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
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Beitrag von BabyOne »

Wenn es nach ihm ginge, dann müssten die Kinder ab einer gewissen Zeit im Zimmer verschwinden und sich dort selber unterhalten. Ich kenne das nicht und will das nicht! Es sind meine Kinder! Ich kann die Grosse doch nicht ab 21 ins Zimmer schicken mit der Begründung, wir würden nun etwas Zeit für uns wollen! Wie abgeschoben muss sie sich da vorkommen!

Also ehrlich gesagt, wenn ein Kind alt genug ist um so lange aufzubleiben, dann ist es auch alt genug um sich vor dem Schlafengehen einige Zeitlang ruhig im eigenen Zimmer selber zu beschäftigen. Ich selber kenne das eigentlich nur so - ich war allerdings auch eine extreme Leseratte, aber ich hätte da absolut kein schlechtes Gewissen.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Plüsch
So vieles von dem, was Du beschreibst, kommt mir total bekannt vor :?
Und heute, nach diesen gelungenen Jahren sehe ich es noch klarer:
  • -wenn mein Mann sagt, es sei "nichts", ist es für ihn im Moment schwierig, über etwas zu sprechen - verständlicherweise, muss er doch damit rechnen, dass ich mich ärgern könnte oder...

    -Wenn er es trotzdem tut ist es wichtig, dies anzuerkennen. Gerade den Männer fällt das ja viel schwerer als uns. Und die Tatsache, dass er es tut zeigt auch, dass er Hoffnung hat, damit etwas in eine gute Richtung bewegen zu können!

    -Sei froh, dass sich Dein Mann wehrt, die Nummer 1 zu werden! Da gehört er auch hin, sonst findet er noch mehr Hobbys, und irgendwann ist er weg? Und ich kann ihm und Zanilla heute nur Recht geben: Egal, wie lange das schon anders funktioniert hat: Abends darf auch mal Feierabend und Zeit für die Partnerschaft sein. Mir wäre unterdessen einmal die Woche auch zu wenig, aber damals meinte ich auch, damit den Kindern das Gefühl zu geben, abgeschoben zu werden. Aber sie brauchen nicht immer im Zentrum zu stehen, ja es entlastet sie sogar, wenn wir gut für uns und die Partnerschaft schauen.
Nur, Deine Töchter werden diesen Platz nicht einfach so freigeben sondern ausprobieren, ob Du damit klar und entschieden oder unsicher bist, und das werden sie gnadenlos ausnützen - weil sie nicht blöd sind :wink: Aber schlussendlich wird es auch für sie ein Gewinn sein, dass Du mit Deinem Partner eine Beziehung erschaffst, die für sie ein Vorbild ist! Es sieht so aus, wie wenn Du dafür genau den richtigen Partner hättest, der noch nicht resigniert hat. Also nutze die Chance!
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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aisha

Beitrag von aisha »

es ist halt nur zu natürlich, dass man die Fehler der eigenen Kinder viel weniger schlimm findet, denn man liebt sie ja bedingungslos.
auch bei uns der ewige Streitpunkt.

Auch mein Partner wirft mir vor, ich sei zuwenig konsequent... streite ich ja nicht mal unbedingt ab.
Das er mit den Seinen ebenso inkonsequent ist, scheint ihn hingegen nicht zu stören, weist aber jegliche Kritik weit von sich.

Plüsch, was du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor.
Hat dein Mann denn mal einen konkreten Vorschlag gemacht, wie er das Problem anzugehen gedenkt, Lösungsvorschläge...?
hat er denn mit seinen Hobbies überhaupt noch Zeit für die Paarbeziehung?
Offenbar ist er es ja, der abends und am WE viel weg ist. Dann müsste doch aus seiner Ecke auch ein Vorschalg kommen.

Wir hatten dieses Problem ja auch, vor allem die Tochter meines Partners versuchte uns mit allen Mitteln an der "Zweisamkeit" zu hindern.
Normalerweise nehmen wir uns einen freien Abend pro Woche, und sei es nur zum Joggen, oder auch Theater, Kino , auswärts essen.
Und sobald aus organisatorischen Gründen dieser Abend ein paarmal ausfällt, leidet die Stimmung massiv.

Ich glaube, ihr solltet mal zusammensitzen und euch aussprechen. Ist ev. noch mehr hinter den Problemen deines Mannes?

Und übrigens, eine 17- jährige abends in ihr Zimmer schicken???!!! Das solltet ihr mal mit meiner Stieftochter probieren!!! die würde uns glatt erwürgen, vergiften oder sonst was!!!!
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Beitrag von Plüsch »

Okay, habs kapiert ;-)
Ich denke, wir werden mal mit einem Abend ab 20.30 Uhr Ruhe versuchen. Dann muss nämlich auch die Kleine noch 30 min vor dem Schlafen sich still beschäftigen. Es ist wegen der Gerechtigkeit ;-)
Ich glaube, dieses Problem ist auch eher zu lösen. Ich habe soeben mit meiner Mutter telefoniert, sie nimmt die Kinder an Pfingsten einen Tag zu sich, damit wir mal wieder etwas Paar-Zeit haben. Und im Sommer freuen wir uns auf zwei kinderfreie Wochen, da die Kiddies dann beim Papi sind.

Schwieriger wird es beim Umgang mit meiner älteren Tochter. Ich möchte doch bloss, dass er nicht nur reklamiert sondern auch mal lobt. Sie ist oft mühsam, ich weiss das sehr genau, habe ja selber genügend Kämpfe mit ihr! Ich gehöre auch nicht zu der Sorte Mütter, deren Kinder immer recht haben. Aber ich habe festgestellt (und das als Pädagogin ;-) ) dass ich mit ihr viel besser klar komme, wenn ich sie auch für Kleinigkeiten lobe. Sie hat nun wirklich angefangen, öfter zu helfen. Dazwischen gibt es auch wieder Rückschläge, logisch. Und die tun sicher weh, denn ich habe so viel Energie in die Kinder gesteckt. Aber es geht trotzdem nicht, dass man kein bisschen Gutes findet an einem Kind. Soo schlimm ist sie nämlich nun doch nicht ;-) Ich denke, vieles hat damit zu tun, dass wir bei unseren eigenen Kindern viel einfacher über etwas hinweg sehen. Seine Tochter gehörte auch nicht gerade zu der Sorte der braven Teenagern. Und doch stand er immer kompromisslos zu ihr, dito bei seinem Sohn, der mir gegenüber auch nicht immer nur die feine Englische Art vorweist, und auch bei seiner Mutter schlägt er oft einen nicht gerade netten Ton an.

Mein Mann und ich haben uns heute ziemlich ausführlich per Mail ausgetauscht. Geht oft besser als reden! Wir wollen nun wirklich beide daran arbeiten, dass diese Punkte nicht mehr so zentral im Wege stehen. Mit Betonung auf BEIDE. Wir sind beides nicht Typen, die einfach so schnell aufgeben.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Nur ganz kurz: mit dem Abends ins Bett/Zimmer stecken - das klappt irgendwann einfach nicht mhr gut. Als ich selber Jugendliche war - und ich war eine Leseratte - war ich gerne mit meiner Mutter zusammen und wollte nicht immer allein auf meinem Zimmer hocken.

Bei meiner Stieftochter (ab heute 19): sie schaut abends fern - und da das Fernsehen nicht im Wohnraum ist, macht das Zeit für uns. Oder meist eher zum Arbeiten... :? Wenn meine Jungs noch ein bisschen älter sind, wird das bestimmt bei ihnen auch so.
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Beitrag von Ria »

Nichts dagegen, mit den jungen Erwachsenen nach dem Essen noch sitzen zu bleiben und über Gott und die Welt zu diskutieren, auch hie und da einen Film gemeinsam anschauen...
Aber ich geniesse es auch, dass meine 18- und 20-jährigen Töchter sich dann in ihr Zimmer (muss ja nicht das Bett sein :wink: ) verziehen und wieder mehr Zeit für Zweisamkeit oder einfach zum lesen, Foren-Beiträge beantworten... ist.
Das ging bei meinen Töchtern mit der Zeit automatisch, und sie sind unterdessen froh, dass sie ihre eigenen Wege gehen können ohne die Sorge, was ich allein in dieser Zeit wohl mache.
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Beitrag von Plüsch »

Ria, danke dir für deine Sichtweise. Leider ist es bei mir so, dass ich ein recht feines Gespür habe, wenn es um Beziehungsprobleme geht. Und schon zweimal wurde ich da mit "nichts" abgespiesen, bis dieses "Nichts" das erste Mal dann als Geliebte da stand und beim zweiten Mal in einem "Ich liebe dich nicht mehr" endete. Daher bin ich da wohl extrem "gebranntes Kind" und kann nicht einfach abwarten, wenn ich meine, dass irgendwas nicht stimmt.

Den Kampf um die Nummer eins, den kannte ich bis jetzt nur anders rum. Er ist ein sehr engagierter Vater und immer zur Stelle, wenn seine Kinder rufen. Er macht Termine ab, ohne mich zu fragen, setzt mich auch bezüglich Kinderbesuche oft vor vollendete Tatsachen und ist wie gesagt oft mit seiner Musik oder Jugendmusik, die er auch noch leitet, unterwegs. Für uns bleiben 2 Abende pro Woche plus sehr oft angebrochene Wochenenden, weil er auch da noch Musiktermine hat. Ich selber gehe möglichst nicht weg Abends, damit unsere Abende nicht noch weniger werden, und weil meistens dann, wenn ich mal Zeit hätte, sowieso niemand kinderfrei hat ;-)
Aber es ist so; ist mein Mann da, sind meine Kinder meistens auch da, da ihre Hobbies an Nachmittagen oder an den Abenden stattfinden, an denen er auch nicht hier ist. Und da muss ich unbedingt was ändern, ich kann sein Gefühl eigentlich sehr gut nachvollziehen! Nur kam ich bis jetzt nicht auf die Idee, dass er etwas vermissen könnte, denn bis anhin war ICH diejenige, die ab und zu reklamierte, ich käme zu kurz, weil bei ihm immer noch Geschäft, Kinder und Musik im Vordergrund stehen.

Aber du hast recht; meine zwei Damen sind ja nun nicht mehr so klein, dass sie mich rund um die Uhr bräuchten, auch wenn die kleinere nach wie vor nicht gerne Abends alleine ist. Und heute gibt es ja Handys und nette Nachbarn haben wir auch.
Allerdings ist es ja auch gar nicht die Idee, dass wir jede Woche einmal ausser Haus müssen, sondern dass wir einen Abend in Ruhe zusammensitzen können, ohne dass die ältere Tochter (die Kleine ist um 21 Uhr im Bett) spitze Ohren macht.
Ich werde es versuchen, hoffe einfach, dass auch von seiner Seite da und dort ein Kompromiss kommt und er sich einfach gegenüber meiner älteren Tochter etwas anders benimmt. Vielleicht müsste ich ihm einfach mal ein paar Beispiele geben? Sie hat heute Morgen ihr Frühstücksgeschirr abgeräumt, dasjenige von seinem Sohnemann musste ich noch fertig abräumen, und die Kleine liess auch die Hälfte stehen. Aber ich möchte eben auch nicht dauernd solche Beispiele zücken müssen, ich möchte, dass er von selber seine Sichtweise etwas anpasst! Er ist so oft nicht da, er sieht ja gar nicht alles, was hier so läuft!
Leider emrke ich in unseren Gesprächen und Mails, dass er da nicht wirklich Kompromisse eingehen will. Für ihn ist sie eine faule, dauernd reklamierende junge Dame. Sie merkt das, und das ist ja auch nicht gerade förderlich für die Stimmung!
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