Verhältnis verschlechtert sich...

Fragen, Probleme und Sorgen...
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BabyOne
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Verhältnis verschlechtert sich...

Beitrag von BabyOne »

Hallo @ alle,

ich würde gerne mal wissen wie das bei Euch so ist... üblicherweise hört man bei Patchworkfamilien eher, dass am Anfang alles so schwer ist und dass es mit der Zeit leichter wird. Ist bei uns im Prinzip auch so, allerdings verschlechtert sich mein Verhältnis zu meinem Stiefsohn seit Jahren langsam, aber sicher. (Oder beschönige ich die Vergangenheit und war es immer schon so schlecht?)

Fakt ist, dass er ein schwieriges Kind ist, verhaltensauffällig mit Entwicklungsverzögerungen im sozialen Bereich, Wahrnehmungsstörung (ziemlich ungeschickt, wirft öfter mal was um oder packt viel fester zu als er eigentlich wollte), unselbstständig und mit ziemlich geringem Selbstvertrauen. Seine Mutter klammert extrem und lässt ihm eigentlich keinen Raum zur Entfaltung, sie bestimmt seine Hobbys, beaufsichtigt jeden Pups den er tut etc. Nach jahrelanger Behandlung beim Psychotherapeuten ist er jetzt immerhin so weit, dass er nicht mehr jedesmal zuschlägt wenn ihm ein Schwächerer blöd kommt.

Nun habe ich den Eindruck, dass er seine Agressionen dafür verbal stärker auslebt. Er stänkert viel, motzt viel, und ärgert seine jüngere Schwester - meine Tochter - mehr als früher. Er hört prinzipiell nicht auf wenn meine Tochter ihm sagt dass er aufhören soll, immer muss ein Erwachsener eingreifen, und dann beklagt er sich er würde ungerecht behandelt, weil ja immer nur alle auf ihm herum hacken würden. Dass er dazu mächtig beiträgt mit seinem Verhalten, das sieht er überhaupt nicht ein.

Im Sommerurlaub hat er sich die ersten Tage so verhalten als ob er es drauf anlegen würde uns den Urlaub zu vermiesen. Erst passte es ihm nicht dass ich ein Ferienhaus mit Pool gemietet hatte -"ich will nur im Meer baden!" - dann war ihm der Sand am Meer nicht fein genug, die Ausflüge waren ihm zu langweilig, etc. Nach etwa vier Tagen haben wir ihm mal erklärt dass es jetzt reicht und dass er ja schlecht gelaunt sein kann, das ist seine Sache, aber zumindest höflich soll er sich doch bitte benehmen und nicht allen anderen den Urlaub kaputt machen. Einige Tage ging es ganz gut, dann kam der Rückfall, und am Ende vom Urlaub sagte meine Tochter mehrfach, sie will ihn nie wieder sehen und sie wünscht sich sie hätte keinen Bruder.

Sowas hat sie noch nie gesagt, obwohl sie oft viel von ihm einstecken musste, aber im Gegensatz zu früher verhält er sich jetzt oft richtig fies. Früher war es eher unbedachtes, dummes Verhalten, heute scheint es als ob er Freude daran findet andere zu nerven und gemein zu sein. Beispielsweise gab es eine Szene, wo ich und mein LG mit unserer Tochter geschimpft hatten und sie daraufhin eine Weile etwas vom Ferienhaus weg ging. Als sie zurück kam, zeigte mein Stiefsohn ihr den Daumen nach unten (was, wie er ihr beigebracht hat, fasst die schlimmste Beleidigung ist die man sich denken kann) - und das ohne das er irgend etwas mit all dem zu tun gehabt hätte. Er lügt auch viel, gibt nie zu wenn er etwas gemacht hat, beschuldigt dafür seine Schwester, und wenn sie sich über ihn beklagen will brüllt er sie nieder wenn nicht wir eingreifen.

Als er klein war hatte ich ihn ziemlich gern, aber als meine Tochter kam habe ich mich dann mehr mit ihr beschäftigt, und da er über die Jahre ihr gegenüber oft aggressiv gewesen ist und ich da nicht neutral sein kann, mag ich ihn langsam wirklich nicht mehr. Ich verstehe dass vieles was er tut aus einer inneren Not heraus kommt und nicht weil er von Natur aus bösartig wäre, aber ich habe sein Verhalten einfach satt. Ich mag nicht mehr seine Hilfstherapeutin sein. Sein ständiges bockiges Verhalten und dass er oft einfach nicht tut was er soll, gehen mir wahnsinnig auf die Nerven. Am liebsten würde ich ihn jetzt mal ein paar Monate lang nicht mehr sehen, bis er diese nächste schwierige Phase überwunden hat. Selbst meine Tochter hat keine Lust mehr auf die Wochenenden mit ihm. Natürlich geht das nicht.

Kennt ihr sowas auch? Was würdet ihr machen?
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Petra77
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Beitrag von Petra77 »

Liebe Babyone

Ohjeeee dass tönt ja wirklich anstrengend bei euch....wenn ich richtig verstanden habe, lebt der Junge nicht bei euch?

Könnte es sein, dass er sich durch das Gestänke versucht in den Mittelpunkt zu drängen um eure Aufmerksamkeit zu bekommen? Bei unserem 7jährigen wars so...

Ehrlich gesagt würde ich folgendes versuchen (bei uns hats gewirkt:-)

Geh auf sein gemotze nicht ein, ignoriere ihn völlig in diesem Moment. Wenn ihm was nicht passt, dann erklär ihm ruhig, dass er der einzige ist, der nicht zufrieden ist und, dass sein alleiniges Problem ist. Gleichzeitig wenn er dann doch eine friedlichen Phasen hat oder auch sonst wenn sich eine ruhige Gelegenheit bietet, würde ich ihm ganz sachlich und ruhig erklären, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist. Dass ihr euch sehr freut wenn er zu euch kommt und ihn liebt....sollte ihm es aber nicht passen und lieber nicht kommen wolle, haltet ihr nicht es soll ein dürfen und kein müssen sein, dass Wochenende bei Papi und Familie zu verbringen.
Verbale Entgleisungen unterbinde ich jeweils sofort und in sehr lautem aber ruhigen Ton.
Einen Versuch wäre noch: lasst die ganze Familie Hausregeln aufstellen ihn inkl. schreibt oder malt die auf. Die Kinder fühlen sich nachher eher verpflichtet, denn sie wollen ja auch, dass ihre Regelungen eingehalten werden.

Hoffentlich habe ich dich nun nicht völlig zugetextet.....:-) die Situation kommt mir halt seeehr bekannt vor!

Liebi Grüess
Petra
Anita

Beitrag von Anita »

warum geht es nicht mit dem nicht-sehen für eine weile?

eigentlich tut mir der kleine kerl leid. seine voraussetzungen sind nicht die einfachsten und es wundert mich auch nicht, dass er immer mehr mit worten zum ausdruck gibt, wie versch** er sich fühlt.

bitte verstehe mich nicht falsch. ich kann auch eine position gut verstehen und ebenso, dass du müde bist, geduld zu haben.

darum finde ich die idee gut, dass ihr nach einer lebbaren lösung sucht.
werdet kreativ. "man" muss nicht alle zwei wochenenden, von freitag oder samstag bis sonntag zusammen sein, "nur" weil es mal so angedacht war. jede familie muss IHREN weg finden und der darf auch gänzlich anders sein, als "man" sich das gewohnt ist.

ich hatte mit meinen stiefsöhnen auch eine schwierige zeit. sie mochten mich nicht und ich hatte jeweils schon mitte woche angst, vor dem kommenden besuchswochenenden mit all seinen gewohnten quereleien.
in der familientherapie haben wie dann gelernt, dass nicht alle familien kompatibel sind. dass es durchaus systeme gibt, die einfach nicht gleich gut passen. dass es phasen geben darf, wo man sich besser raum schenkt, wie auch solche, wo man sich wieder finden kann.

unsere lösung ergab sich damals, weil die kinder selbst nicht mehr bei uns schlafen wollten (fühlten sich vermutlich selbst nicht wohl). sie haben ihren papi eine zeit lang nur samstags besucht und er hat sie abends wieder nach hause gefahren. oft ist mein man sie früh abholen gegangen und auf einen ausflug mit ihnen. manchmal habe ich sie darum ein paar wochen nicht gesehen. hie und da haben wir gemeinsam zu nacht gegessen und uns dann verabschiedet. die verhärtete atmospähre konnte sich entspannen und ich hatte auch zeit, "meinen anteil" an der beziehung zu überdenken.
nach einer weile, haben sie wieder den wunsch geäussert hier zu nächtigen und es lief dann auch prima.
heute vermisse ich sie sogar :lol:

sucht nach lösungen - es gibt immer eine!

alles gute :)
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Anita, hallo Petra,

ja, eine Auszeit oder ein reduzierter Kontakt wären für mich eine wirkliche Hilfe. Allerdings brauche ich meinem Lebensgefährten damit gar nicht zu kommen. Seine Exfrau hat früher mal versucht seinen Kontakt zu dem Sohn zu unterbinden oder einzuschränken, und ich weiss 100%ig dass er da nicht mit sich reden lässt.

Ich habe den Jungen jahrelang auch immer freitags vor den Besuchswochenenden vom Kindergarten oder vom Hort abgeholt und musste dann auch oft noch mit ihm zum Ergotherapeuten hetzen; das hat mir das Abholen auch noch zusätzlich verleidet. Irgendwie habe ich auch das Gefühl dass ich über die Jahre eher zu viel für den Jungen gemacht habe, ich war da fast etwas überengagiert. Und jetzt bin ich irgendwie enttäuscht und müde, dass da nichts von ihm zurück kommt und dass es immer noch so schwierig ist.

Wenn jetzt die ganzen Therapien auslaufen, dann könnte ich mich zumindest in Bezug auf das Abholen etwas zurück ziehen, dann könnte der Junge einfach bis abends im Hort bleiben und entweder von dort alleine zu Fuß zu unserer Wohnung gehen - alt genug ist er langsam und Gepäck braucht er auch keins schleppen - oder mein Lebensgefährte holt ihn ab. Das wäre dann um 17 Uhr 30, das kann er von der Arbeit aus schaffen.

Samstags hat er zur Zeit meist Sport oder Kommunionsunterricht, da ist er auch ein paar Stunden außer Haus, da bin ich auch froh drum... bleiben aber immer noch eineinhalb Tage jedes zweite Wochenende, die man irgendwie überstehen muss.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
Morpheus

Re: Verhältnis verschlechtert sich...

Beitrag von Morpheus »

BabyOne hat geschrieben:Hallo @ alle,



Fakt ist, dass er ein schwieriges Kind ist, verhaltensauffällig mit Entwicklungsverzögerungen im sozialen Bereich, Wahrnehmungsstörung (ziemlich ungeschickt, wirft öfter mal was um oder packt viel fester zu als er eigentlich wollte), unselbstständig und mit ziemlich geringem Selbstvertrauen. Seine Mutter klammert extrem und lässt ihm eigentlich keinen Raum zur Entfaltung, sie bestimmt seine Hobbys, beaufsichtigt jeden Pups den er tut etc. Nach jahrelanger Behandlung beim Psychotherapeuten ist er jetzt immerhin so weit, dass er nicht mehr jedesmal zuschlägt wenn ihm ein Schwächerer blöd kommt.

Nun habe ich den Eindruck, dass er seine Agressionen dafür verbal stärker auslebt. Er stänkert viel, motzt viel, und ärgert seine jüngere Schwester - meine Tochter - mehr als früher. Er hört prinzipiell nicht auf wenn meine Tochter ihm sagt dass er aufhören soll, immer muss ein Erwachsener eingreifen, und dann beklagt er sich er würde ungerecht behandelt, weil ja immer nur alle auf ihm herum hacken würden. Dass er dazu mächtig beiträgt mit seinem Verhalten, das sieht er überhaupt nicht ein.

Im Sommerurlaub hat er sich die ersten Tage so verhalten als ob er es drauf anlegen würde uns den Urlaub zu vermiesen. Erst passte es ihm nicht dass ich ein Ferienhaus mit Pool gemietet hatte -"ich will nur im Meer baden!" - dann war ihm der Sand am Meer nicht fein genug, die Ausflüge waren ihm zu langweilig, etc. Nach etwa vier Tagen haben wir ihm mal erklärt dass es jetzt reicht und dass er ja schlecht gelaunt sein kann, das ist seine Sache, aber zumindest höflich soll er sich doch bitte benehmen und nicht allen anderen den Urlaub kaputt machen. Einige Tage ging es ganz gut, dann kam der Rückfall, und am Ende vom Urlaub sagte meine Tochter mehrfach, sie will ihn nie wieder sehen und sie wünscht sich sie hätte keinen Bruder.

Kennt ihr sowas auch? Was würdet ihr machen?
beim Lesen des oberen Abschnittes, dachte ich "hej Babyone beschreibt meinen Co-Sohn" !

Für mich gabs nur eine Möglichkeit: Rückzug! Ich hab meine Extra-Dienste wie: Abholen & Zurückbringen, Aufgabenhilfe 2x pro Woche und Co. gänzlich gestrichen. Natürlich hab ich vorher mit meinem Mann gesprochen. Ihm gesagt, das ICH nicht mehr kann und am Ende meiner Nerven bin.

Weekends: lange Zeit waren meine grosse Tochter und mein Co-Sohn gemeinsam hier an den Weekends. Das hab ich rigoros geändert. Wenn Co-Sohni da ist, ist meine Tochter bei ihrem leiblichen Vater. Mri hat s nämlich ausgehängt, mit dem "Plagen" meiner Grossen und dem "Machtkampf" um die Aufmerksamkeit. Heute sehen sie sich noch 1-2 im Monat kurz bei den Abhol-Bring-Zeiten. Wenn es mal der Zufall will und Beide hier sind, sind sie heute meistens ein Herz-und-eine-Seele :D

Ich mache jeweils am Sa oder So entweder einen halben Tag etwas alleine mit den beiden kleinen Zwergen oder setz mich auch schon mal gänzlich ab und überlass meinem Mann die 3Kids.

Ferien: am Anfang haben wir Co-Sohni immer mitgenommen in die Sommerferien. Seit wir die beiden kleinen Zwerge haben, wirds sehr schwierig eine Location zu finden.
Die leibliche Mutter, geht übrigens jedes Jahr ohne den Sohn in die Sommer-Ferien "weil zu anstrengend".
Auch da hab ich auf Rückzug gemacht. Wir gehen 1Woche pro Jahr in die Ferien, seit 2Jahren nun ohne ihn.

Zuerst hatte ich mächtige Schuldgefühle, aber seit ich die Verantwortung für meine Co-Sohn wieder dorthin transportiert habe wo sie hingehört, mag ich den grossen Zwerg wieder sehr und wir freuen uns wieder gegenseitig, wenn wir uns sehen :D .Auch das Verhältnis zwischen meinem Mann und seinem Sohn hat sich verstärkt.

lg Morpheus
Anita

Beitrag von Anita »

BabyOne hat geschrieben: ja, eine Auszeit oder ein reduzierter Kontakt wären für mich eine wirkliche Hilfe. Allerdings brauche ich meinem Lebensgefährten damit gar nicht zu kommen. Seine Exfrau hat früher mal versucht seinen Kontakt zu dem Sohn zu unterbinden oder einzuschränken, und ich weiss 100%ig dass er da nicht mit sich reden lässt.
dann findet sich die lösung vielleicht anders. DU kannst für dich schauen.....gib nicht so schnell auf und SUCHT GEMEINSAM danach....manchmal hilft das schreiben eines briefes an den partner um SEINE bedürfnisse gezielt anbringen zu können. werde kreativ. bleibe mutig und sprich von dir. keine anklage - einfach dein gefühl - wie es DIR geht damit.
Ich habe den Jungen jahrelang auch immer freitags vor den Besuchswochenenden vom Kindergarten oder vom Hort abgeholt und musste dann auch oft noch mit ihm zum Ergotherapeuten hetzen; das hat mir das Abholen auch noch zusätzlich verleidet. Irgendwie habe ich auch das Gefühl dass ich über die Jahre eher zu viel für den Jungen gemacht habe, ich war da fast etwas überengagiert. Und jetzt bin ich irgendwie enttäuscht und müde, dass da nichts von ihm zurück kommt und dass es immer noch so schwierig ist.
JA. du hast viel zu viel übernommen was definitiv NICHT in deiner verantwortung liegt!
du darfst von dem bub keine dankbarkeit erwarten. ER HAT SICH DICH UND SEINE FAMILIENSITUATION NICHT AUSSUCHEN KÖNNEN!
das kind ist NICHT schuld!
Wenn jetzt die ganzen Therapien auslaufen, dann könnte ich mich zumindest in Bezug auf das Abholen etwas zurück ziehen, dann könnte der Junge einfach bis abends im Hort bleiben und entweder von dort alleine zu Fuß zu unserer Wohnung gehen - alt genug ist er langsam und Gepäck braucht er auch keins schleppen - oder mein Lebensgefährte holt ihn ab. Das wäre dann um 17 Uhr 30, das kann er von der Arbeit aus schaffen.
du musst die verantwortung an deinen partner abgeben. es ist SEIN kind.
erst wenn er spüren muss, WIE VIEL diese arbeit bedeutet, wird er auch lernen dir entgegen zu kommen. wenn nötig klärt diese verantwortlichkeit auf einer familienberatungsstelle. dann hast du unterstützung.

immer wieder erlebe ich, wie frauen ganz viel verantwortung übernehmen. in den ersten phasen der beziehung gibt dies dem neuen partner sicherheit, dass wir ihn auch mit seinem kind annehmen und zusammenhalten. vermutlich geschieht es darum sehr oft so intensiv.
es ist aber WICHTIG, dass wir unsere liebesbeziehung NICHT über die kinder stärken. die kinder sollten hier nicht trianguliert werden, weil sie sonst viel zu viel verantwortung für unsere glück übernehmen müssen :roll: kein kind kann dies aushalten ohne drauf zu reagieren - wie auch immer :?

plant um! unbedingt!
aisha

Beitrag von aisha »

ich kenne diese Stresswochenende auch zur Genüge! Vor allem in dieser Zeit ,als mein Freund und ich noch nicht zusammenwohnten. Es wurde mir einfach zuviel, dass wir praktisch JEDES Wochenende die Kinder hatten. Mein Freund freute sich natürlich immer wahnsinnig, für mich wars Stress pur. vor allem, dass die Kinder IMMER mit uns in die Ferien kamen, weil die Ex ja Erholung brauchte.
Es war irgendwie die Erwartungshaltung von mir, ich glaubte auch ein Recht auf ein erholsames WE und auf Partnerschaft zu haben und dann drehte sich nur immer alles um die Kinder.

Je grösser vor allem der Sohn wurde, umso weniger verstanden wir uns und seit einiger Zeit, kommt er nur noch einmal die Woche und auch kaum mehr zum Schlafen. Daruntzer leidet aber seit geraumer Zeit unsere Partnerschaft enorm. Mein Freund kann sich von seinen Kinder, obwohl mehr oder weniger erwachsen, nicht abnabeln und dies Spannung liegt bei uns dauernd in der Luft. eine Aussprache will mein Freund nicht, (s. anderer Thread), ich müsse das selber regeln mit den Kindern, bzw. Sohn.

Meine Strategie ist nun einfach der Rückzug. Obwohl es mich andererseits sehr traurig macht, dass wir nun in letzter Zeit oft getrennte Wege gehen. Ich werde öfters ausgeschlossen, werde über nichts mehr informiert, nicht mal mehr, was hier im Haus läuft...Und das macht mich sehr traurig. Es sollte doch doch Möglichkeit geben, einander Freiräume zu schaffen, d. h. den Partner mit den eigenenKindern die Möglichkeit geben, mit ihnen allein was zu unternehmen... aber irgendwie geht das bei uns nun völlig in eine falsche Richtung.

Ich habe meinem Partenr kürzlich gesagt, dass ich nicht mehr mit in die Ferien fahren werde nächstes Jahr. Sein Sohn war dieses Jahr nämlich auch wieder dabei, und er hat sich auch völlig daneben benommen ( Alkohol, etc.) Ich war nach den Ferien fix und fertig, noch nie so unerholt zurückgekommen, mein Partner verstand es nicht...im Gegenteil, ich sollte mehr Verständnis aufbringen.
So habe ich mich entschlossen, nicht mehr mit ihnen in die Ferien zu fahren, bzw, dann nicht, wenn der Sohn mitgeht, er wird 20 und ich finde, es eh nicht mehr nötig, mit uns zu fahren.

Ich galube, Baby one, du solltest dich mit deinem Engagement auch etwas zurückhalten. Du hast sehr viel getan für deinen Stiefsohn und auch deinen Mann, überlass es ihnen nun, damit klarzukommen.
Der Kleine behandelt dich offenbar ohne jeden Respekt, behandle du ihn mit Respekt, aber zeige ihm ganz klar, wo deine Schmerzgrenze ist, und zeig e dass auch deinem Partner. Es ist sein Sohn.
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

danke für Eure Tipps...

Einen Versuch wäre noch: lasst die ganze Familie Hausregeln aufstellen ihn inkl. schreibt oder malt die auf. Die Kinder fühlen sich nachher eher verpflichtet, denn sie wollen ja auch, dass ihre Regelungen eingehalten werden.

Hierzu muss ich sagen, dass wir vor einem Jahr schonmal zwei Regeln aufgestellt haben. Meine Tochter hat damals die Bilder dazu gemalt und mein Stiefsohn musste die Regeln aufschreiben. Die Regeln waren "nicht schlagen, nicht beleidigen". Er hat sich daran nicht gehalten. Erst als wir dann einen Punkteplan eingeführt haben wegen dem Schlagen, da hat er sich dann zusammen gerissen und aufgehört seine Schwester zu schlagen, und das konnte er dann auch von einem Tag auf den anderen.

In Bezug auf das Beleidigen ist es im Lauf des Jahres schlimmer geworden. Inzwischen achtet er auch darauf dass wir Erwachsenen es nicht mitbekommen, und wenn meine Tochter dann kommt und sich beklagt dass er etwas Gemeines zu ihr gesagt hat, dann streitet er es ab. Oft genug habe ich aber doch etwas mitbekommen, daher weiss ich dass er da lügt.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Aisha,

ich habe Deine Antwort gerade erst endeckt, wir haben uns da überschnitten...

Ja, ich werde versuchen mit meinem Partner zu sprechen und es so zu regeln, dass ich möglichst für nichts mehr zuständig bin was seinen Sohn betrifft. Ich muss dazu sagen dass es in unserer Beziehung auch schon länger schwierig ist, und er macht mir manchmal Vorwürfe ich wäre nicht nett genug zu seinem Sohn, ich sollte mich mehr mit ihm beschäftigen und so weiter. Als diese Vorwürfe kamen, habe ich das am Anfang weit von mir gewiesen (komischerweise erinnert er sich auch an viele Dinge gar nicht, die ich noch ganz genau weiss, zum Beispiel fragte er mich einmal wo seine Taschenlampe ist, und als ich ihm sagte dass sein Sohn die schon vor Jahren kaputt gemacht hat, da war mein Partner dann sauer auf mich, weil er meinte das sei nicht wahr und ich würde mir das ausdenken um schlecht über seinen Sohn zu reden... Mein Partner bekommt auch einfach nicht mit was im Kinderzimmer passiert, selbst wenn es laut kracht, man muss ihm erst sagen dass er doch mal bitte hingehen und schauen soll was da passiert, damit er reagiert... so bekommt er natürlich viele Dinge gar nicht mit die da ablaufen). Inzwischen muss ich zugeben, dass sein Sohn mir dermaßen auf den Zeiger geht, dass es durchaus möglich ist dass man mir das auch anmerkt. Vor allem seine bockige Art regt mich auf, wenn er da nur etwas sagt könnte ich schon ausflippen.

Ich muss dazu sagen, dass er allerdings nicht mir gegenüber respektlos ist. Ich war von Anfang an strenger und fordernder ihm gegenüber als mein Partner, und ich habe immer schon klar gemacht dass ich mir keine Frechheiten bieten lasse. Früher war das kein Problem, aber jetzt fehlt mir einfach die positive Haltung, die man einem Kind entgegen bringen sollte. Was mich aufregt ist, dass einfach nichts glatt geht. Selbst wenn man ihn nur zum Zähneputzen schickt (denn von selber geht er ja nicht), quietscht er jedes Mal herum "Wieso immer ich, wieso ich als erster, ich will nicht, oh Mann, voll unfair..." und das regt mich inzwischen einfach wahnsinnig auf.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
aisha

Beitrag von aisha »

gell Baby one, es ist schon schwierig, wenn die Beziehung auch noch zu kriseln beginnt , wegen der Kinder.

Ich habe das auch schon einige Male zu hören gekriegt, ich möge seine Kinder nicht, ich boykottiere alles, ich suche nur Schlechtes an seinen Kinder...
da muss ich dann auch mal nachfragen, wer denn seine Tochter bei uns aufgenommen hat, als es mit der leiblichen Mutter nicht mehr ging? WEr hat die Tochter eingekleidet, weil sie nur Fetzen hatte? Wer hat mit der Tochter "Psychotherapie" gemacht, als es mit ihrer leiblichen Mutter eskaliert? Wer hat die Konfirmation organisiert, Tischkärtchen gemacht , mit der Tochter die Einladungen geschrieben, und vor allem wer hats in Ordnung gebracht , als die Konfirmation zu scheitern drohte wegen der leiblichen Mutter???
Sein Sohn bekam auch immer schöne Geschenke von mir, er durfte mein Auto ausleihen....
also bitte! Es macht mich dann sehr sehr traurig, wenn solche Vorwürfe kommen, denn ich habe auch viel für seine Kinder getan, viel Dankbarkeit kam bis anhin eh nicht zurück. Einbezogen werde ich aber in nichts.
Da kommt man sich irgenwie schon wie eine Dienstmagd oder der Hofhund vor.
Und dass mir dann alles mögliche noch vorgworfen wird, wenn ich mich zurückziehe, da habe ich aber meine liebe Mühe damit.

Meine Stieftochter hat übrigens auch gelogen und geschlagen. Meine Tochter hat mir aber kaum je etwas gesagt, weil sie meinte , man glaube ihr ja eh nicht.
Und wenn ich was sagte, dann kam Standardspruch: ich weiss, dass du was gegen meine Kinder hast.
Mein Partner reagierte ja auch nicht, als seine Tochter verbal völlig entgleiste mir gegenüber und er STAND DANEBEN und sagte gar nichts!!!
Das hingegen sagte mir sehr viel und ich ziehe halt auch meine Konsequenzen daraus.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Aisha

Du sagst es: Auch ich mache viel für die Töchter meines Mannes. Geschätzt wird es "vielleicht" :roll: . Klar ich erwarte keinen Dank, aber dann bitte schön soll man meine Sachen nicht kaputt machen usw.

Was Du erzählt hast, könnte von mir sein. Die Folge davon: ich bin völlig ausgelaugt... und ich höre nur, ich müsse noch dies und das probieren und dies und das ändern und dies und das lockerer nehmen. Alles ganz einfach gesagt.

Ich wünsche mir nur, dass diese miese Zeit vorbei geht.

Sorry, wenn ich den Thread missbraucht habe... ;-)
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich war gestern bei der Psychotherapeutin meines Stiefsohnes. Wie immer wenn ich da bin (weil das selten der Fall ist, ich wollte nicht so viele von den genehmigten Therapiestunden für meine Problemchen aufbrauchen) gab es in einer Stunde so viel zu besprechen, dass mir etwas der Kopf schwirrte.

Ich habe ihr von meinen Problemen mit dem Jungen erzählt, und sie hat mir unumwunden recht gegeben, dass das sehr schwierig und zermürbend ist. Sie fragte dann wie die Atmosphäre bei uns zuhause ist wenn er nicht da ist, und da musste ich zugeben, dass das seit längerer Zeit auch ncht mehr so toll ist. Sie meinte, dass da jeder in eine Rolle rutscht, ich in die der bösen Stiefmutter als Gegenpol zu der überfürsorglichen leiblichen Mutter, und dass sich bei uns ein "Mein Kind, Dein Kind"-Spiel entwickelt - mein Partner flippt aus sobald unsere Tochter nur mal die Augen verdreht, und ich flippe aus, wenn sein Sohn herummotzt. Sie gab mir ein paar Tipps, sie meinte zum Beispiel, wenn der Junge mich sehr nervt, sollte ich ihn ganz direkt ansprechen "merkst Du wie Du mich nervst? Was meinst Du was mit meinen Gefühlen für Dich passiert wenn Du mich nerst? Möchtest Du dass ich Dich hasse?". Und sie meinte, ich sollte mir selber (und vielleicht auch irgendwann dem Jungen) sagen, dass ich ihn gerne haben möchte, weil ich seinen Vater lieb habe, weil das meine Ausstrahlung verändert.

Gestern habe ich versucht mit meinem Lebensgefährten darüber zu sprechen, aber es ist natürlich wieder mal ein Streit daraus geworden. Ich kann das nicht verstehen, früher konnten wir über die schwierigsten Dinge sprechen und haben immer zusammen gehalten, aber seit seine Scheidung und der damit verbundene Stress vorbei sind, habe ich immer mehr das Gefühl, dass er seine Aggressionen in Form von Streit, Meckern, Vorwürfen an mir auslässt. Vielleicht sollte ich seine Ex mal bitten, dass sie einen streit mit ihm anfängt oder neue Unterhaltsforderungen stellt, vielleicht wäre er dann mit gegenüber wieder netter.

Was mich wirklichvöllig ratlos da stehen lässt, ist die Tatsache, dass er an ganz viele Dinge ein völlig andere Erinnerung hat als ich (oder zumindest tut er so als ob). Im Urlaub hat sein Sohn tagelang immer wieder eingekotet. Gestern abend, als ich meinem Lebensgefährte erzählte, dass ich das der Psychotherapeutin erzählt habe, schaute er mich an wie eine Irre und meinte , das wäre doch nur ein einziges Mal gewesen. In Diskussionen dreht sich bei ihm immer nur alles darum wer schuld ist (ich natürlich) statt wie man Dinge ändern kann, egal wie oft ich ihn bitte bei der Sache zu bleiben. Abmachungen stimmt er zwar zuerst zu, aber in den Situationen wo es drauf ankäme, vergisst er sie dann, und wenn ich ihn daran erinnere, dann kann es schon sei dass er mich anbrüllt "ist mir scheissegal was ich gesagt habe".

Die Psychtherapeutin meinte, solche "Sabotageakte", wie sie das nannte, könnten aus irgendwelchen Stimmungen heraus entstehen, wo irgendwie Kindheitserinnerungen eine Rolle spielen. Na toll, und jetzt? Wenn unsere Beziehung davon abhängt ob er in der Lage ist seine Kindheitstraumata aufzuarbeiten, dann sehe ich schwarz.

Heute hat er einen Termin bei ihr, keine Ahnung was dabei herauskommt. Ich fühle mich jedenfalls ziemlich ratlos, müde und hoffnungslos. Danke für´s Lesen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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aisha

Beitrag von aisha »

hallo Babyone,

erstmal eine dicke Umarmung von mir! Ich kann dich so gut verstehen, da ich mit meinem Partner in derselben Sackgasse stecke, auch aus ähnlichen Gründen.
Wenn sein Sohn sturzbesoffen ist und alles vollkotzt, ist das ja nur ein normaler Jugendlicher, wenn er von der Polizei wegen eines Deliktes erwischt wird, ist es Strafe genug für ihn...ich habe da oft eine ganz andere Wahrnehmung. Nämlich der, eines verzogenen und verhätschelten Söhnchens.
Wenn seine Tochter bei den Hausaufgaben nicht versteht, kann man stundenlang geduldig erklären. Wenn meine Tochter was nicht versteht, ist sie dumm, unkonzentriert und wird angebrüllt.
Dabei wäre ich ja eigentlich soo glücklich, dass er mit ihr Aufgaben macht...

Wir sehen das beide aus völlig verschiedenen Perspektiven. Ich habe resiginiert und diskutiere nicht mehr darüber.
wir haben Eiszeit und ich weiss nicht, was aus dem fürsorglichen, verliebten und geduldigen Mann geworden ist.
Es sit jedenfalls nicht mehr der Mann, den ich damals kennengelernt habe
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Babyone und Aisha,

Tut mir Leid, von euren Beziehungsproblemen zu hören. Ich wünsche dir, Babyone, dass das Gespräch deinem Partner die Augen öffnet und dir Aisha, dass die Eiszeit vorübergeht (in der Entwicklung der Erde, war jede Eiszeit nur eine Phase!)

Liebe Grüsse

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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aisha

Beitrag von aisha »

danke Arabella!!

Babyone: könnte es wohl sein, dass Scheidungsvätern (-Müttern) die nicht permanent mit ihren Kindern zusammensein können, einfach eine andere Wahrnehmung entwickeln, was sein darf und was nicht?

Dass die Toleranzschwelle wesentlich höher ist, was Recht und Unrecht betrifft?

Dass die Angst, noch weiter entfernt zu sein von den Kindern überwiegt, bei der Einhaltung einer konsequenten Erziehung?

Es ist doch viel einfacher, alles zu erlauben, überall nachzugeben und sich damit der Liebe der Kinder sicher zu sein!
Und es braucht weniger emotionales Engagement
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