Unterschiedliche Erziehungsformen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Bernina

Unterschiedliche Erziehungsformen

Beitrag von Bernina »

Hallo

So! unsere gemeinsame Ferienwoche ist nun durch. Meine Gefühle sind immer noch ein wenig ambivalent. Ich weiss nicht, ob ich die Woche als gelungen oder eher frustig bezeichnen soll.

Die ersten Tage sind immer sehr happig, die Kinder launisch/gereizt, anspruchsvoll, überheblich, eingebildet, ... Alles bei uns und um uns ist Scheisse, alle sind doof, dumm, ... nur sie (die Jungs) und ihre Mutter wissen, worum es geht. Sie lassen sich nichts sagen. Sie wollten auch nicht einsehen, weshalb man nachts um 23 Uhr nicht draussen spielen darf. Von Nachtruhe und dem Respekt gegenüber Nachbarn/anderen haben sie noch nie etwas gehört. "Ich mache, was ich will, was gehen mich die anderen an." Und genauso denkt/handelt ihre Mutter.

Besonders der Ältere ist schwierig, da er genau wie seine Mutter nicht kritikfähig ist, schnell aggresssiv wird und schwarz-weiss denkt. Seine Laune beim Zmorge lässt das Blut in den Adern gefrieren, seine Tischmanieren sind vergessen und wenn man etwas sagt, dann steht er sofort auf und geht in sein Zimmer. Später beklagte er sich, ich kritisiere ihn STÄNDIG, er könne NICHTS recht machen. Zum Glück stand mein Freund hinter mir und relativierte, dass ich NUR 1 Sache gesagt habe, er somit mit "ständig" total übertreibe. Zudem hatte ich mit meiner Kritik recht. Ich muss noch anfügen, dass ich mir mega Mühe gebe, Gordon-mässig richtig zu formulieren: "Ich möchte, dass du (Beispiel) Nastücher benutzt und nicht ständig deinen Rotz hochziehst." Es kehrt wirklich fast allen den Magen.

Auf jeden Fall hatten die Jungs eine neue Masche. Auf jede Kritik resp. erzieherische Massnahme reagieren sie jetzt psychofutzimässig: "Wir fühlen uns gekränkt, wenn du uns kritisierst. Oder, du verletzt meine Gefühle, wenn du etwas negatives sagst."

Umgekehrt verteile ich auch sehr viel Lob und auch das sind sie sich nicht gewohnt. Der Jüngere macht nun ohne Aufforderung immer sein Bett. Ich habe es bemerkt und ihn gelobt. Er hatte mega Freude und war ganz erstaunt, dass ich es gesehen habe. Auch ihre Weihnachtsgeschenke sind gelungen und wunderschön geworden.

Nun, ich habe mir seither sehr viele Gedanken gemacht und denke, es ist sehr schwierig, wenn zwei Elternteile verschieden sind. Mit unterschiedlichen Hausregelen haben sie weniger Mühe. Sie lernen schnell, dass man bei einem Elternteil einfach so Glacé aus dem Gefrierer nehmen kann und beim anderen muss man zuerst fragen.
Bei uns ist es üblich, dass man ins Bett ein Pijama anzieht und die Zähne putzt, bei Mama ist das nicht so wichtig.

Hingegen sind gesellschaftliche/kulturelle Unterschiede, welche ihr Verhalten prägt, viel schwieriger. Bei Mama lernen sie aufzufallen (laut, wild, Mittelpunkt) wo immer möglich zu profitieren (egoistisch, schmarotzerisch) Nur wer seine Ellbogen gebraucht, bringt es zu etwas. Und diese Form von Erziehung prägt ja auch ihren Charakter und ihr Verhalten.

Mein Freund und ich sind eher umgekehrt. Für uns sind andere Qualitäten wichtig. Ich habe das Gefühl, dass diese Unterschiede den Kindern viel mehr Mühe macht. Hier können sie nicht so einfach switchen.

Gegen Schluss der Woche war es dann toll. Am Sonntag sagten sie mehrmals: "schade ist die Woche schon vorbei" und sie sprachen ständig davon, wie sehr sie die Unternehmungen ins Verkehrshaus und ins Technorama genossen haben. Zudem hätten sie einfach so "sein" können. Ich glaube, sie geniessen die Ruhe hier und die Zuverlässigkeit.

Wie seht ihr das so betreffend der Unterschiede?

Freue mich auf Eure Meinungen.

Herzliche Grüsse
Wiefel und Stich
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo Bernina

Ich denke was du als Qualitäten bezeichnest sind WERTvortstellungen.
Und die sind sehr verschieden bei euch und der leiblichen Mutter.

Ihr seht die Kinder als Menschen mit Gefühlen. Ihr respektiert diese Gefühle. Ihr nehmt Rücksicht. Versucht Geborgenheit und Wärme zu vermitteln. Euch sind Tischmanieren wichtig. Regelmässige Essenszeiten und ihr habt genaue Vorstellungen vom Zusammenleben. Das alles hält schlussendlich die Familie auch zusammen.

Leider kennen die Kinder das von ihrer Mutter gar nicht. Die Kinder scheinen wenig Selbstbewusstsein zu haben.
Was bei ihnen zu Hause gut ist kommt bei euch weniger gut an.
Für sie ist das bestimmt jedes mal wieder eine Umstellung.
Am Ende davon fühlen sie sich wohl und spüren wie gut deine Fürsorge tut.

Ich finde du machst das ganz wunderbar. Auch wenn du das Gefühl hast du fängst immer wieder von vorne an. Die Samen die du pflanzt werden sicher fruchten. Vielleicht nicht heute und nicht morgen.
Aber irgendwann .... in dem Sinn wünsche ich dir viel Erfolg ... Nadia :lol:
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Bernina

Ich denke halt, dass du schon in einer schwierigeren Situation steckst als ich und ich daher gar nicht richtig vergleichen kann.
Meine Kinder dürfen zwar beim Vater fast alles machen, was sie wollen, und dementsprechend kommt dann auch oft der Spruch "ich möchte lieber beim Papi leben", was sich dann aber beim genauen Hinsehen relativiert. Die Grosse meinte sogar mal, dass die Mischung aus allem das Leben spannend mache; hier unternimmt man immer mal wieder etwas, und die fünf Kinder haben miteinander viel Spass. Im Moment fehlt ihr zwar hin und wieder die Grosse meines Freundes, die nur noch selten hier auftaucht, aber sie verstehst sich auch gut mit dem älteren Sohn von ihm. Beim Papi darf man alles, hockt aber meistens herum, und die ewigen Streitereien der Erwachsenen gehen ihr auf den Wecker.

Ich denke, wichtig ist, dass die Jungs bei euch lernen, dass Regeln gelten, die einfach eingehalten werden müssen. Erziehen in dem Sinn ist ja nicht deine Aufgabe, wird auch schwierig sein mit dem Hintergrund und zumal du ja "nur die Frau des Papis" bist. (Hast du den Spruch von den zweien noch nie gehört? Ich warte immer noch darauf, dass ihn eine meiner Töchter mal ausspricht)
Das Zusammenleben bei euch ist wohl eine Frage von viel Geduld, nicht? Die wünsche ich dir! Du gibst so viel, da kommt irgendwann sicher mal etwas zurück. Jetzt sind sie noch Kinder und verstehen nicht, aber später?
Wir patchworken seit Sommer 2006
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Bernina,

Ohne in die Details eurer Probleme zu gehen: Ich lese immer mit, wie schwierig ihr es mit der Ex habt und wie sehr die Kinder hin und hergerissen sind.
Ich wollte dir einfach mal sagen, dass ich staune mit welcher Kraft und Geduld du diese Probleme angehst. Ich wuensche dir weiterhin viel Kraft und Mut diesen Weg weiterzugehen. Moegen dir solche Aeusserungen wie "Schade, dass die Ferien schon vorbei sind!" Befriedigung und neue Energie geben!

Herzlich

Baboe
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Alle

Ich habe diesen Thread nicht eröffnet, weil ich auf der Suche nach Komplimenten war, nehme diese aber trotzdem gerne und dankend entgegen.

@ Plüsch

Nein, den Spruch habe ich noch nie gehört und ich habe mich schon oft gefragt, wann der mal kommen wird. Am Anfang habe ich sogar sehr viele Komplimente bekommen: "Hey, ich finde, du bist eigentlich noch ziemlich nett!" In letzter Zeit muss ich mir die netten Worte zwischen den Zeilen herauslesen. Ich glaube, die Jungs getrauen sich gar nicht, mich zu beleidigen, da sie sich bewusst sind, dass ich im Grunde viel mehr leiste als ihre Mutter und dabei selten schlechter Laune bin. Zudem müsste ich ja nicht ihre Wäsche machen.

Ich mache den Jungs nichts vor. Schliesslich wollen sie ja bei uns leben. Diesen Traum begraben wir zwar so langsam. Und so sage ich ihnen halt oft, wie ich reagieren / erziehen / handeln würde, wenn sie hier leben würden. Sie müssten mich dann ja so quasi als Mutterersatz akzeptieren.

Was die Jungs ungefiltert mitbekommen, sind die Unterschiede der Kommunikation / Besuchsrechtsregelung zwischen ihren Eltern und mir und meinem Ex. Sie sind jeweils richtig traurig und depremiert wenn sie mitbekommen, wie unkompliziert das Verhältnis zu meinem Ex und seiner Frau ist. Diese Woche streckte ich meiner Tochter das Telefon hin und sagte, sie solle sich doch mal beim Papa melden, der würde sich doch freuen. Für die Jungs ist das wie Tag und Nacht. Und als ich erzählte, dass wir zu dritt durch die Creaktiv zogen und ich lebend wieder nach Hause kam, verstanden sie die Welt nicht mehr.
Manchmal lauschen sie, wenn ich mit meinem Ex telefoniere, dann starren sie mich ganz irritiert an.

Die Unterschiede zwischen ihren Eltern sind in etwa vergleichbar mit dem Thema Frau im Islam und bei uns. Diese kulturellen Unterschiede die sich beissen, wollte ich mit meinem Thread ansprechen.


Nachtrag: Was mich in vergangener Woche ziemlich schockiert hat und mich spüren liess, dass ich eben doch nur die Freundin des Papas bin war folgende Szene:

Mein Freund fühlte sich unwohl und ging früh ins Bett. Gegen Mitternacht sagte ich den Jungs, dass es langsam Zeit fürs Bett sei. Ich übernahm die gleichen Rituale wie mein Freund und ging dann auch schlafen. Nach einer Viertelstunde glaubten die Jungs, ich würde tief schlafen, standen leise wieder auf und setzten sich wieder zusammen an den PC.
Ich fragte was das soll und sie sagten mir, sie seien genug alt um zu wissen, wann sie müde seien und ins Bett müssen.

Ich war ob dieser Antwort ziemlich hässig. 1. weil sie umgekehrt selten Verantwortung übernehmen wollen. Die Bemerkung mit "genug alt" werde ich mir aber bei anderer Gelegenheit merken. (Siehe Posting von Sandi betr. Pass)
2. Beklagten sich die Lehrerinnen des Jüngeren. Sie finden den zuätzlichen Papaabend nicht gut, da der Junge immer am Donnerstag müde sei. Der Junge sei damit überfordert und er bekomme bei uns zuwenig Schlaf.
Wenn die Kinder während der Schulzeit bei uns um 10 Uhr ins Bett müssen, weigern sie sich oft mit der Aussage, sie seien nicht müde und gehen zu Hause auch nicht so früh ins Bett. Und tatsächlich wälzen sich beide manchmal bis nach Mitternacht. Der Ältere steht eben auch immer wieder auf und spielt weiter Lego. Für mich heisst das, dass ihre Mutter wohl auch nicht mitbekommt, ob ihre Kinder in ihrer eigenen Wohnung wirklich im Bett sind.
Aber ausgerechnet am Donnerstag müssen wir die Schuld betr. der Müdigkeit übernehmen.
Der Ältere sagt: er stehe bei der Mutter aber auch schon um 6 Uhr auf, da er oft noch Aufgaben machen muss. Zudem wolle er den Bus nehmen un der fährt um 7 Uhr.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Tja, ich habe seit gestern sehr daran gedacht, weil in der Mediationssitzung gestern mein Ex daran gemotzt hat, ich würde meine Kinder schlecht erziehen - das heisst die Kinder seien schlecht erzogen, und das sei natürlich meine Schuld. Und ich stell mich gleich wieder in Frage...

Also, er hat gemotzt, die Kinder wrden ihre Betten nicht machen. Es stimmt, bei mir müssen sie Betten nicht machen: morgens vor der Schule wird es zeitlich sehr eng, wenn sie das noch machen müssen. Sie müssen die Pyjamas ins Bett legen. Ausserdem haben sie hier ein Etagenbett, da spielen sie auch tagsüber mit und drin. und dann wird es sowieso wieder verknauscht.

Sie würden die Teller nicht in die Spülmaschine stellen. Nein, aber sie tragen immer ihre Teller in die Küche und stellen sie auf die Maschine. Immer. Das ist überhaupt kein Problem und bis jetzt reicht es mir.

Sie würden Fremden nicht "Bonjour" sagen und sie nicht ansehen. Der Ältere ist sehr schüchtern- kommt als vor. Sie begrüssen alle vertrauten Personen, immer. Und ich finde es bezeichnend, dass mein Ex das reklamiert, gleichzeitig aber den Kindern immer wieder sagt, sie seien meinem Schatz keinen Respekt schuldig... sie sollen also höflich und freundlich sein - aber nur zu den Leuten, die er ausgesucht hat. Aber hallo?

Ich mache mit den Kindern jeden Tag Hausaufgaben, übe Gitarre, räume mit ihnen auf - ich mache also schon viel Alltagskram, den er nicht muss, dann bleibt nicht immer genug Energie übrig, auch noch auf Dinge wie Bettenmachen zu bestehen. Wenn ich anführe, dass ich Hausaugaben mache und lese und vorlese, ist seine Antwort nur: "Es reicht nicht, dass sie gut in der Schule sind. (Denn da kann er nichts sagen, beide Kinder sind super Schüler und auch sonst sehr aktiv).

Und ich denke auch, da steht ein anderer Erziehungsstil dahinter: Mein Ex entscheidet alles, und die Kinder (und früher auch ich) müssen gehorchen. Ich rede mit den Kindern und erkläre, warum sie Dinge machen sollen, was alle dabei gewinnen. Und ich respektiere auch, wenn sie es manchmal anders wollen als ich: der Grosse hat zum Beispiel viel Krusch auf seinem Schreibtisch. Ich hab ihm dann gesagt, er muss jetzt aufräumen, damit er wieder gut Hausaufgaben machen kann. Er hat einiges weggeräumt und andere Dinge, die ich auch gern aufgeräumt hätte, liegen gelassen. Er sagt, es stört ihn nicht, und ich habe gesehen, er macht gut seine Aufgaben an dem Tisch, wenn er so geräumt ist - das ist okay für mich. Mein Ex ist halt ein Pascha.

Und wenn ich dann höre, dass die Kinder seit dem Sommer nur eine Zahnbürste bei ihm haben, für beide und er sich weigert, dem Kleinen seine Lieblingssmacks zu kaufen, weil es zu teuer ist - da geht mir der Hut hoch. Eine Packung kostet 6 Franken und damit frühstückt der Kleine mehr als zehnmal.... Aber Geld für fünf Wochen Urlaub!!

Trotzdem frag ich mich jetzt, ob ich nicht streng genug mit den Kinder bin (wohlgemerkt, von Lehrern, Trainern oder anderen Personen kommt nie eine Beschwerde) und ärgere mich, weil mein Ex mich so verunsichern kann.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Nin

Danke für deine ausführliche Beschreibung eurer Situation. Ich denke, ich handhabe es genauso wie du. Es gibt Dinge im Haushalt, die genügen so wie sie sind. Bei uns müssen die Kinder die Teller auch mind. bis in die Küche tragen. Doch in letzter Zeit habe ich beobachtet, dass dabei jeder nur für sich denkt. Draussen in der Küche habe ich dann auf der ganzen Arbeitsfläche eine riesen Tellerauslage. In den Ferien habe ich die Kinder darauf aufmerksam gemacht, dass sie mal weiterdenken und das Geschirr in der Küche zusammenstellen könnten. Oder, dass sie sich koordinieren könnten. Einer stellt alle Teller zusammen, ein anderer nimmt Tuben und Ketchup-Flaschen oder was sonst irgendwie auf dem Tisch steht. Es geht uns darum, die Kinder zu sensibilisieren, etwas mitzudenken.
Aber ich unterscheide dabei immer, ob Alltag mit Schule ist und eh alle im Stress oder ob Ferien sind und einer davon sowieso permanent Langeweile hat. Ich versuche auch unter den Geschlechtern fair zu bleiben. Und da wird es einfach schwierig. Meine Tochter wurde von Anfang an anders erzogen. Ihr Vater kommt aus einer "Dienerfamilie/Helfersyndrom" da lernt man sowieso zuzupacken. Und somit sieht sie die Arbeit und macht viel mehr als die Jungs. Oder ist es, weil sie ein Mädchen ist? Aber nicht nur in Haushaltfragen. Auch wenn mein Freund Hilfe im Garten oder in der Garage braucht, ist sie zur Stelle, packt an und denkt mit.

Was Chaos betrifft, so unterscheide ich zwischen Unordnung die einfach so entseht, wenn Kinder am Spielen oder Basteln sind und nicht sofort wieder alles verräumen und Mist. Wenn getragene Wäsche, Schoggipapierli, Spielzeug, Münzen, Zeitschriften, Esswaren einfach Chrut und Rüebli durcheinander überall verstreut liegen, dann finde ich das sogar ziemlich gruusig, vor allem, wenn der Abfallkorb gleich daneben steht. = Messie

Nin, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, deine Kinder und deine Erziehung ist in Ordnung. Wäre es nicht so, dann hättest du das bestimmt von ihren Lehrern und/oder Freunden erfahren.

Wir haben mit unseren Jungs halt schon oft peinliche Szenen erlebt, wo mein Partner und ich uns im Scherz zugeflüster haben: "also diese unerzogenen Kindern gehören nicht zu uns. Oder, welche Eltern haben so freche Gofen mitgenommen, schämen die sich nicht?"
Und prompt werden wir angesprochen, wir hätten selbstbewusste, mutige Kids, die wissen, was sie wollen. Finde ich sehr schön verpackt. Er hätte auch sagen können, diese Jungs sind aber auch frech und arrogant.

Sollen wir in Zukunft solche Anlässe meiden um ihnen und uns solche Peinlichkeiten zu ersparen? Oder aber extra hingehen, damit sie sehen, dass es noch eine andere Welt gibt und dabei riskieren, dass sie sich blamieren? Wir können doch die Kinder nicht ständig vor der Realität verschonen. Es ist aber nicht so, dass wir dann nur zusehen und den Kindern nichts sagen. Aber es wird in diesem Alter einfach schwieriger, Kinder zu erziehen. Vor allem, weil sich der Ältere ständig verletzt zeigt, wenn man ihn kritisiert. Auch wenn die Kritik berechtigt ist und man sich vorsichtig formuliert, es ist immer Kritik. Ich mache gerne den Vergleich mit einem Analphabethen. Einem 50-jährigen kann man auch nicht mehr anhand Bilderbüechli das Lesen beibringen.

Mal waren wir an einer Geburtstagsparty. Prompt setzte sich der Ältere an den schönsten, dekorierten Sitzplatz (Geburtstagskind) und war sich sicher, dass dieser für ihn bestimmt sei. Mal waren wir an einem Apéro, da unterbrachen die Kids den Redner dauernd damit, sie hätten Hunger und Durst (sie waren 10 + 11) Wir sagten ständig psst, es gibt gleich was und erklärten. Das war den Kids egal, sie störten ständig. Dann gingen sie zum Buffet und bedienten sich einfach und damit es nicht so auffällt, brachten sie uns auch gleich ein Glas Champagner. Da standen wir nun als einzige Gäste mit einem Glas in der Hand. Wir wären am liebsten im Boden versunken. Dann kam der Jüngere. Er hatte einen Teller in der Hand und knabberte genüsslich die aufwändig geschnitzen Gemüsedekorationen. Der andere sass auf einem Sofa mit einem Korb Chips auf dem Schoss und wollte ihn partout nicht der Gastgeberin zurückgeben.

Es sind oft so Themen, wo ich denke, in diesem Alter sollten Kinder doch ein Mass an Grunderziehung haben. Auch, dass man in einem Restaurant zwischen den essenden Gästen nicht Fanigs machen kann und nich Servietten und Esswaren herumschiesst.

Letztes Jahr gingen wir in den Ferien in ein französisches Restaurant mit guter Küche. Die Kinder kannten es, freuten sich und wussten, dass man sich dort anständig benehmen muss. Interessanterweise schafften sie es, sich schön anzuziehen, 3 Stunden still zu sitzen, unperverse "Konversation" zu führen. Kaum waren wir wieder draussen machte es "Peng" und sie zogen die "Maske" ab. Für sie bedeutet dieses Restaurant, dass man hier auf adelig, oder Schickimicki macht und spielten so quasi ein Theater.

Ihre Mutter geht auch viel mit ihnen auswärts essen. Leider halt nur Mc Donald und Burger King. Deshalb haben sie auch so Mühe, mit Besteck zu essen.
Nachtrag: Und ich frage mich, ob die Mutter manchmal extra ein rudimentäres Leben anstrebt, um sich vom Vater zu unterscheiden. Vor Gericht behauptet ihr Anwalt, wir würden die Kinder mit militärischem Drill erziehen und das sei absolut kinderunwürdig.

Ich habe ja viel mit Kindern zu tun, aber so etwas habe ich tatsächlich noch nie erlebt.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Bernina, du hast mit den Kindern sehr zu knapsen, das seh ich immer wieder. Hut ab!

Ich hab gestern mal wieder viel relativisiert, weil die Kinder um 20.15, als ich sie holen kam, noch nicht zu Abend gegessen hatten.... also wenn er mir noch mal aufs Brot schmiert, dass ich die Kinder nicht richtig erziehe, dann sage ich, dass sie bei mir zumindest nicht hungrig bleiben!

Aber wir hatten dieses Wochenende ein gutes Erlebnis mit seiner Ex: wir haben seiner Tochter (16) erlaubt mit ein paar Freunden zwei Tage im Leukerbad in der Wohnung meiner Mutter zu verbringen. Sie hatte sich sehr gefreut, es sind die ersten Ferien allein. Wir waren am Wochenende dort und sie sollte Sonntag kommen zur Schlüsselübergabe (sie kamen mit dem Auto, einer ist schon 18). Am Samstag kam ein melodramatisches SMS der Mama, ob er sich bewusst sei, welcher Gefahr er seine Tochter aussetze und er sollte seine Elternrolle wahrnehmen. (Die Mama ist schon eher eine Glucke) Mein Schatz hat geantwortet, er vertraue Lea und den anderen jungen Leuten.

Gestern lief die Übergabe der Wohnung super, die Kinder hatten sogar einen selbstgemachten Kuchen mitgebracht... ER hat dann seiner Ex geschrieben, dass die Tochter gut angekommen sei, wir ihr alles gut erklärt hätten. Und seine Ex hat geantowrtet: "Merci. Je suis rassurée et contente pour elle." Und das fand ich gut von ihr, denn da ist auch sie über ihren Schatten gesprungen. Es geht manchmal!
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Beitrag von Aila »

Hallo Bernina

ich habe den Eindruck, dass sich die beiden Jungs öfters extra daneben benehmen. Gerade der Anlass mit dem Buffet: das war doch Rebellion pur :mo45: Vielleicht müsste Dein Partner ihnen mal die Leviten lesen und klar machen, dass es Konsequenzen hat, wenn sie sich so daneben benehmen? PC am Abend: meine Nachbarin steckt das Modem aus, wenn sie in Bett geht, sie nimmt es sogar mit in die Stadt, wenn sie ausgeht, ich weiss das klingt extrem, aber wenn die Söhne erst mal 16 sind, was will Frau machen???

Die Ex meines Mannes erzieht, wenn überhaupt, dann nur mit Gebrüll. die Kinder werden nie für voll genommen, dürfen nicht denken oder selbständig handeln, nicht mal einfach so raus gehen spielen. Alles muss erkämpft werden und auf Vieles gibt es als Antwort nur ein Geschrei. Die Kinder sind schon total eingeschüchtert dadurch. Wir reden mit ihnen über alles, nehmen sie für voll und setzen Grenzen, die Kinder sagen selber - von sich aus!!! - wie sehr sie es schätzen, dass wir klare Grenzen setzen!

Sie beschweren sich auch oft über was dort läuft, gerade am Sonntag haben sie wieder bei Tisch vom Thema FKK angefangen. Die Ex ist eine Exebitionistin (echt nicht übertrieben) und zieht sich sofort aus, sobald es nicht verboten ist. Obwohl sie 5!!!!! Wochen pro Jahr Ferien für sich hat (die Kinder sind dann bei uns) reichen die ihr nicht zum Nacktbaden, nein sie muss unbedingt mit allen 5 Kindern (ihr Freund hat 3) und dem Freund nach Frankreich FKK baden gehen. Die Kinder schämen sich selbst nackt zu sein und es ekelt sie die nackten Erwachsenen mit den Piercings angucken zu müssen. Mein Mann wird bei dem bevorstehenden Gespräch beim Sozialamt (siehe Thread über die Ex) vom 2.11. das zur Sprache bringen und hoffentlich erreichen, dass die Sozialtante der Ex einheizt diesbezüglich. Sorry, wegen meiner Wortwahl, aber das Thema macht mich rasend :wut: Ausserdem geht die Ex anscheinend öfters mit ihrem Freund tanzen und lässt die 5 Kinder zwischen 6-13 alleine zu Hause. Obwohl sie alle 11 Nächte, 3 Nächte voll frei hat!!! Ich habe die Aeltere dann gefragt, was sie macht, wenn was passiert. Antwort:" Ja eben, was soll ich denn tun, die Mama hört das Handy in der Disco doch nicht". Ich hab dann gesagt, dass sie jederzeit hier anrufen kann und wir sie auch holen können, wenn was schief läuft, das hat sie nur bedingt beruhigt, weil sie natürlich weiss,dass das riesen Aerger gäbe mit der Mutter. Es ist halt verzwickt, wir müssen irgendwie damit leben...

@Nin: ich habe fast gelacht, als ich die Anschuldigungen Deines Ex gelesen habe, der scheint echt auch der SUCHE nach irgendwelchem Mist zu sein... :wall: Und dafür musst Du dann auch noch Geld bezahlen, um Dir sowas anzuhören :no30: Ich finde es super, dass Du überhaupt an
der Mediation teilgenommen hast (wir haben in einem anderen Thread doch mal darüber debatiert, ob es überhaupt noch sinnvoll ist). :respekt:

Herzlich :D Aila
Patchwork seit 2004, 2 Mädchen (7,10) von ihm, sind 40% bei uns und eines (10) von mir, 100% bei uns
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Aila

Nein, das machen sie nicht extra. Ihre Mutter würde sich vermutlich genauso verhalten. Sie benehmen sich oft immer noch wie etwa 4 jährige Kinder. Bis dahin hatten sie ein gut ausgebildetes Kindermädchen, welche immer wieder versuchte, Manieren beizubringen. Sie selber war schockiert, als sie letztes Jahr die Kinder nach langer Zeit wieder einmal sah.

Ja, ja, das mit dem Einschüchtern kennen wir auch. Habe ich dir den Wink "Borderline" auch schon gegeben. Google dich mal durch dieses Thema. Oder Disoziative Persönlichkeitsstörung.

Betr. Nacktheit beobachten wir gerade das Gegenteil. Ich bin kein Anhänger von FKK, gebe mich aber zu Hause nicht verklemmt. Das heisst ich schliesse mich nicht mit Schlüssel ein, wenn ich im Bad bin. Auch habe ich kein Problem, wenn mich die Kinder nackt sehen, dränge mich aber nicht extra auf. Wer nicht anklopft ist selber schuld, wenn er mich unbekleidet sieht. Umgekehrt respektiere ich ihre Schamgefühle. Trotzdem finde ich es seltsam, dass sie sich einschliessen, wenn sie ihr Pijama anziehen oder sich umziehen.
Die Kinder wohnen bei der Mutter in einer eigenen Wohnung (altes Haus) und mögen sich nicht erinnern, wann sie ihre Mutter zum letzten Mal nackt oder in Unterwäsche sahen. Ich finde das auch bedenklich. Letztes Jahr in den Ferien hatten wir - eben weil sie durch mich auf dieses Thema hingewiesen wurden - ein paar Aufklärungsgespräche. Der Ältere fragte mich, ob er MIR die peinlichen Fragen stellen dürfe. Zu Hause drückte ich dann jedem einen Tampon in die Hand und liess sie am Lavabo experimentieren. Das war ein Gekicher. Den Inhalt ihrer Disskussion habe ich nicht mitbekommen. Vielleicht besser so.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Kurzer Nachtrag in verschiedener Hinsicht:

Meine Mutter, der die Ferienwohnung gehört, in der meine Stieftochter zwei Tage mit Freunden verbracht hat, hat gestern hier angerufen und mir gesagt, dass die Wohnung pikobello in Ordnung war. Ich habe mich sehr gefreut, weil es mir auch zeigt, dass es lohnt, den Kindern auch einfach mal zu vertrauen.

Und meine Kinder haben gestern (ich war sehr müde, in der Nacht hatte ich dann einen Migräneanfall) ihr Zimmer perfekt aufgeräumt, ohne ständiges Mahnen und Drohen. Am liebsten hätte ich dem Ex die Zunge herausgestreckt!

Was das Nacktsein angeht: meine Kinder wollen nicht, dass mein Partner sie im Bad sieht usw und wir respektieren das. Sie kommen da sowieso sehr gut alleine zurecht. Aber ich zeige mich meinen Kindern auch nackt, allerdings im Zusammenhang wie z.B Schwimmbad und Umkleidekabine, Bad oder Umziehen im Sommer. Die Kinder meines Schatzes sind ja schon Teen-Ager... und eher sehr zurückhaltend. Aber Bikini ist für alle drin, wir wohnen ja so nah am See. Zum Glück haben wir genug Badezimmer für alle im Haus! Und das reicht mir auch.
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Betreffend Nacktheit

Ich bin in dieser Hinsicht völlig unkompliziert. Gehe zum Beispiel auch lieber in die gemischte Sauna. Auch im Schwimmbad benutze ich in der Garderobe nie eine Kabine. Aber ich entblösse mich ansonsten auch nicht mehr als nötig. Unser Schlafzimmer ist gleich neben dem Bad. Da kommt es halt vor, dass ich morgens nach dem Duschen eben in der Unterwäsche hin und her pendle. Hätte ich das Bikini an, würde man aber auch nicht mehr sehen.

Mein Freund hingegen achtet sehr darauf, dass man ihn nie nackt sieht. Anfangs dachte ich, der sei verklemmt. Aber seit ich in seinen Gerichtsprotokollen gelesen habe, dass die Ex ihm irgendwelche seltsame - sie will sich nicht genauer ausdrücken, sondern einfach mal nur Gerüchte in den Raum stellen - sexuelle Neigungen unterstellt, verstehe ich ihn. Er schläft auch nie nackt, damit, falls sich mal ein Kind in unser Schlafzimmer verirrt, ...

Ich habe meinen Freund genau vor 2 Jahren kennen gelernt und hatte noch NIE den Verdacht, dass mit ihm was nicht stimmen könnte. Selbst meine Tochter verhält sich so vertraut mit ihm, turnt an ihm herum und setzt sich auf seine Schoss. Das würde sie bestimmt nicht machen, wenn da was nicht sauber wäre. Manchmal kommt sie auch in unser Bett und legt sich in die Mitte.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo

Nun geht es mir bereits wie Sandi und ich habe des öfteren wieder Kopfweh. Das letzte Mal sogar eine Migräne. Ich lasse die Probleme so nah, dass es mir auf den Magen schlägt, dann die Verdauung blockiert und dann einen Migränenanfall auslöst.

Ich bin im Moment in einer ziemlichen Kriese, frage mich, ob ich durch die Patchwork-Situation etwas gewonnen oder verloren habe.
Zur Zeit haben wir eine Terminkollision nach der anderen. Das wäre eigentlich nicht schlimm, nur, man kann mit der Ex ja nicht einfach so vernünftig reden und nach Lösungen suchen. So müssen wir entweder auf einen Anlass verzichten oder eine Lügengeschichte aufbauen oder in Kauf nehmen, dass wir die Kinder enttäuschen und damit der Ex einen Anlass bieten, vor Gericht zu erzählen, wie unzuverlässig wir seien und/oder die Kinder uns nicht wichtig sind. Egal wie wir es machen, es ist verkehrt.

Mein Freund macht nun innert 4 Jahren den 1. Weiterbildungskurs. Dieser ist sehr wichtig für sein Geschäft. Ausgerechnet während der Kurswoche ist der nächste Gerichtsttermin. Da der Kurs in Deutschland ist, musste er den Kurs verschieben. Also hat er sich zu einem früheren Termin angemeldet. Dieser findet in London statt und beginnt zusätzlich noch am Samstag, ausgerechnet dann wenn der Kinderanwalt zu uns kommt. Und ausgerechnet in dieser Woche hat noch ein Junge Geburtstag.

Meine Probleme sind zwar nie so gross, wie die von Val, aber nun stecke ich genau seit 2 Jahren permanent in dieser Situation und es scheint kein Ende zu nehmen.

Betr. Erziehung und Strenge muss ich auch etwas los werden, was immer wieder Thema ist. Der ältere Junge übernimmt immer mehr die gleichen Persönlichkeitsstörungen seiner Mutter. Zusätzlich hat er die pubertäre Launenhaftigkeit.
Letzten Sonntag beim Zmorge sprachen wir über das Bundeslager der Pfadi. Der Jüngere wird da teilnehmen.
- Der Ältere ssagte, dass er eigentlich auch gerne in EIN Lager möchte.
- Ich fragte, welche Art Lager ihn intressieren würde? Sport- oder Bergsteigerlager oder eher etwas wissenscharftliches.
- Er sagte: ein Bubelilager
Ich muss anfügen, dass die Jungs seit Monaten eine dekadente Verbalform haben und eine Audrucksweise zeigen, die man etwa von Kindergärtlern kennt. Selbst mit meinen türkischen und tamilischen 1. Klässlern kann ich anspruchsvoller diskutieren.
Am liebsten hätte ich eine entsprechende Antwort gegeben, aber dann würde er mich die nächsten Monate mit Abneigung bestrafen. Der Junge ist ja nicht kritikfähig.
- Also fragte ich nochmals, was ihn interessieren würde. Er warf mir einen tötenden Blick zu, stand auf, räumte sein Geschirr ab und wollte in sein Zimmer verschwinden.
Mein Freund erinnerte ihn daran, dass wir eine Regel haben. Solange ein Kind noch am Essen ist, muss das andere warten. Er kam zurück und bestrafte uns mit einer Scheisslaune. Die Stimmung war wieder mal am Boden. Mein Freund erklärte ihm den Sinn vom Familientisch.
- Ich sagte neutral: Auf eine anständige Frage kann ich eine anständige Anwort erwarten. Mein Freund untersützte mich. Darauf hatte er einen jähzornigen Ausbruch, ohne dass wir ein Wort verstanden. Mein Freund fragte nach, weshalb er mir keine normale Anwort geben könne, es würde ihn selber auch interessieren.
- Der Junge sagte: weil er keine Anwort habe.
- Mein Freund fragte: warum er dann das nicht gleich sagte?

Schlussendlich fanden wir heraus, dass der Junge neidisch ist, dass der Jüngere in ein so bedeutungsvollers Lager gehen kann und er da dann ausgeschlossen ist. Es geht auch darum, dass er die Kontrolle über seinen Bruder verlieren könnte. Einen Charakterzug, den er auch von seiner Mutter hat. Es stinkt ihm aber, nun regelmässig in die Pfadi zu gehen, weil er Mühe hat, sich in eine Gruppe einzugliedern, die schon länger besteht. Er möchte immer das Alphatier sein. Eigentlich würde ihm gerade deshalb die Pfadi gut tun. Doch er geniesst es lieber, seinen Papa für sich alleine zu haben, während der Bruder in der Pfadi ist.

Der Jüngere hat ihm zum Glück die Auflagen erklärt. Ohne regelmässigen Besuch keinen Pfadinamen und somit auch keine Berechtigung fürs Lager. Richtig! Ohne Fleiss kein Preis.

Und was mich an der ganzen Geschichte stört: Wieder einmal hat der Junge die Sozialkompetenz an sich gerissen und die Stimmung ruiniert. Eigentlich müsste man so ein Kind aufs Zimmer schicken. Aber das ist genau das, was er will. Der Ältere hasst es, am Tisch mit Besteck zu essen und Konversation zu führen. Er spürt, dass er überfortdert ist, das meiste, was ich koche eh nicht gern hat und man von ihm Dinge verlangt, die er nicht erfüllen will.

Wow, das ist nun wieder ein langer Bericht geworden. Aber interessanterweise ist nun mein Kopfweh weg, trotz Schreiben am PC.
Ich glaube, ich benutze des öfteren dieses Forums als Tagebuch. Sorry.

Und nun muss ich mal endlich Haushalten. Bis jetzt habe ich mich nur im Bett gewälzt.

Liebe Grüsse
Bernina
val
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Beitrag von val »

Liebe Bernina

Gell, es tut gut wenn man hier einfach mal losschreiben kann. Das befreit.

Durch die Beiträge, die ich von Dir gelesen habe, habe ich sehr grossen Respekt vor Dir, ich finde Du hast eine unheimlich gute Art mit den Dingen umzugehen und vor allem wahnsinnig Geduld. Mit der Ex deines Freundes habt ihr's wirklich alles andere als einfach und ich bewundere Dich, dass Du das mitmachst und mit seinen Kindern so liebevoll umgehst obwohl ihr ja dauernd Knüppel zwischen die Beine bekommt.

Nun habt ihr Terminkollision an Terminkollision und Du schreibst ihr könnt es machen wie ihr wollt, es ist verkehrt. Das ist unglücklich, hat aber auch sein Gutes: Wenn eh alles auf der anderen Seite falsch ankommt, dann könnt ihr ja das machen, was für Euch persönlich sprich Dich und deinen Freund am besten ist. Dann stimmt es wenigstens für Euch und das macht Euch dann stärker den negativen Feedbacks gegenüber. Die kommen ja offenbar so oder so. Was nützt es da sich bis zum äussersten zu verbiegen?

Dass Du merkst, dass es Dir zu nahe geht ist ja schon mal gut. Problem erkannt - Problem gebannt. Oder wenigstens ein Schritt weiter. Auch wenn's nur ein kleiner ist.

Heb sorg zu Dir.

Liebe Grüsse val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Val

Herzlichen Dank für deine Antwort. Seit ich mich gegen die Angriffe meiner Mutter (sie hat ja die gleiche Störung wie die Ex) wehren kann, lassen mich eigentlich die Angriffe der Ex auch ziemlich kalt. Ich habe viel mehr Mut, sie links liegen zu lassen. Leider kann sich mein Freund immr noch nicht ihrer Teufelsspirale entzehen und macht immer wieder schön brav, was die Frau verlangt. Er ist der Meinung, die Konsequenz ist viel zu gross und zu teuer.

Kommt dazu, dass die Jungs auch langsam genug haben, immer alles auszubaden, was ihnen die Mutter einbrockt und oft lieber den konfliktfreieren Weg gehen, auch wenn dieser gegen den Vater geht. Diese Folgen zu verstehen, dafür sind sie noch zu jung und halt wirklich einfach noch Kinder.

Wir sind uns zum Beispiel jetzt schon sicher, dass die Mutter bei der nächsten Gerichtsverhandlung behaupten wird, dass wir fahrlässig sind, da sie den einen Jungen ohne Velohelm radfahren sah. Bei ihrer Mutter haben sie aber auch keinen Velohelm. Wenn der Kinderanwalt dies nicht klärt, dann wird das so im Gerichtsprotokoll stehen.

2. Beispiel: Die Jungs fahren regelmässig mit dem Zug in die Stadt. Wenn sie aber dem Vater mit dem Zug entgegenfahren sollen, dann ist das plötzlich gefährlich. Und wenn wir die Kinder in den Zug setzten, weil sie so viel schneller zu Hause sind, oder weil wir gerade Sonntagabend um diese Zeit gerade einen Konzertauftritt haben, dann wird die Ex dies auch negativ darstellen. Und wenn wir erklären, weshalb wir die Kinder nicht persönlich nach Hause brachten, dann wird sie daraus einen Strick drehen und behaupten, wir hätten gar keine Zeit für die Kids. Erklärungszeit bekommt man bei Gericht leider nicht.

Aus diesem Grund getraut sich mein Freund gar nicht, irgend etwas zu wagen, was auf ihn zurückfallen könnte. Und leider kann der Beistand auch nicht viel ausrichten, da er selbst vom Gericht gar nicht ernst genommen wird.
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