"Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

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Ria
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"Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von Ria »

Liebe Patchworker

Ende Oktober/ anfangs November trifft sich unsere nächste Gesprächsgruppe zu diesem Thema: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Was sagt ihr Experten aus eurer Erfahrung dazu?
Was muss dazu unbedingt gesagt werden, gerade auch für Patchworker, die noch am Anfang stehen?

Einen guten Wochenstart und gelingendes patchworken
Ria
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BabyOne
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Re: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von BabyOne »

Hallo Ria,

was ich ganz wichtig finde ist der Faktor Zeit. Man ahnt und glaubt am Anfang (vor allem wenn man frisch verliebt ist) ja nicht, wie viel Geduld man braucht und wie vorsichtig man einen Schritt nach dem anderen gehen sollte. Ich finde, das müsste in allen Artikeln, Büchern, Berichten... zu diesem Thema immer wieder nicht nur abstrakt, sondern auch ganz konkret (zum Beipiel mit Jahreszahlen) aufgezeigt werden.

Und das andere, das ich auch sehr wichtig finde, ist dass man kein zu hohes Ideal verfolgen sollte. Es sollte klar sein, dass man sich auch am Ende des Weges nicht zwingend mögen MUSS, dass da auch ein Abstand bleiben kann und darf. Dass man auch vom neuen Partner nicht verlangen kann die Kinder wie die eigenen zu lieben, und von den Kindern nicht, dass sie den neuen Partner wie ein weiteres Elternteil ins Herz schließen. Dass man sich keine Illusionen machen sollte nach dem Motto "wenn ich mich nur genug anstrenge, dann..." oder "wenn sie sich richtig anstrengt, dann..." Oder anders formuliert: ein wenig Demut tut gut. Man kann mit allem Einsatz und gutem Willen nichts erzwingen, besonders nicht dann, wenn der andere Elternteil damit ein Problem hat. Man muss auch akzeptieren, dass einem manches einfach geschenkt wird (oder eben nicht).

Ich glaube, wenn man diese zwei Dinge von Anfang an deutlich vor Augen hat und beherzigt, dann werden viele Probleme nicht so groß oder gar nicht erst auftreten, mit denen man sich sonst das Leben sehr schwer machen kann.
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Blaueblume
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Re: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von Blaueblume »

Liebe Ria

Wo und wann ist diese Gruppe ?

Danke und Liebe Grüsse
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Ria
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Re: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von Ria »

Liebe Blaueblume

Immer in Stäfa in meiner Coacheria an der Häldelistrasse 9 im 1. Stock, 5 Gehminuten vom Bahnhof Stäfa.
Dieses Mal am Donnerstag, den 2. November 20-22 Uhr.

Die Daten werden jeweils per Doodle-Terminumfrage ausgewählt, damit möglichst viele kommen können.

Für weitere Infos: http://www.coacheria.ch/?Patchworkfamil ... atchworker
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Babell
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Re: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von Babell »

Hallo Ria

Also wenn du mich fragst.. eher nicht. Und das sage ich nicht aus Verbitterung oder so, sondern weil es doch biologisch- psychologisch verkehrt ist. Ich finde, es ist zu viel von einem Kind verlangt! Ich finde, der Elternteil darf von seinem eigenen Kind nicht verlangen, dass es den neuen Partner sofort anhimmelt und toll findet, nur weil er/sie selber gerade so verliebt ist und deshalb sich nicht vorstellen kann, dass irgendjemand diese Person weniger toll finden könnte. Aber ein Kind ist ja von zwei Erwachsenen und der andere Erwachsene ist sehr wahrscheinlich nicht so verliebt in diese neue Person an Vater oder Mutters Seite... Oder?! ;-)
Ich glaube, dass viele Beziehungen zu einem Partner mit Kind scheitern, weil die neuen Partner glauben, sie sollten eine super Beziehung zu dessen Kindern aufbauen. Ich finde, es wäre am Elternteil, seine/n neue/n Freund/in sachte in die Familie einzuführen, ohne dass er/sie den Beteiligten das Gefühl vermittelt: "aber nur wenn ihr euch liebt, bin ich glücklich". Dies ist natürlich ein Prozess, denn vermutlich ist das ja genau der Wunsch, der man als Elternteil hat! Und ich vermute, dass das anfangs halt immer passiert: diese Spannung zwischen Elternteil, der/die will dass sich seine Liebsten lieben, neuer Partner, der/die sich nach einer harmonischen, elternähnlichen Beziehung mit dem Stiefkind sehnt und das Kind, das eine nähere Beziehung vehement (oder versteckt) ablehnt. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es Teil seiner beiden Eltern ist, also auch dem Elternteil, der in dieser Konstellation, bewusst oder unbewusst, von den Verliebten im Gefühlsleben ausgeschlossen wird.
Im Patchwork haben viele Faktoren Einfluss, manchmal auch Großeltern oder Bekannte des Expaares.

Bei uns ist es so, dass mir folgende Sätze eine Hilfe waren: "Du musst die Kinder nicht lieben". Und "Beziehung passiert immer von beiden Seiten." (also auch vom Kind her könnte etwas kommen).

Als die neue Freundin an Vaters Seite/ der neue Freund an Mutters Seite, muss man schon aufpassen, dass man die Kinder und die Beziehung zu ihnen nicht zu seinem Lebensinhalt macht! Das hilft niemanden und wo kann man dann noch Kraft tanken? Aber es ist sehr schwierig! Wünscht man sich doch so sehr eine gute Beziehung zum Kind zu führen und es geht einfach nicht.

Trotzdem ein paar Ideen: Humor, Leichtigkeit, nicht erziehen wollen, nicht schlecht über den anderen Elternteil reden, sich nicht aufdrängen, sich nicht noch mehr Mühe geben, wenns nicht klappt, sondern gerade dann ist es ein Zeichen vom Kind, dass es (noch) Abstand braucht! Und: Sich selbst lieb sein! Man macht nichts falsch, es ist auch natürlich, dass die Kinder jemand Neues als Bedrohlich erleben und zuerst mal ablehnen! Nicht denken: "Ich kann es nicht gut mit Kindern", oder so, es ist einfach die Konstellation! Eure Rolle! Nicht ihr. Also der immer wieder zitierte Tipp in Ratgebern, usw.: es nicht persönlich nehmen, wenn die Kinder einen ablehnen.
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Ria
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Re: "Die Beziehung zwischen Stiefeltern und -kindern und welchen Einfluss wir darauf haben"

Beitrag von Ria »

Danke Babell

Du hast das super dargelegt, ich teile deine Meinung voll!
Genau darum geht es eben auch: Dass wir nicht meinen, etwas falsch zu machen, wenn uns die Stiefkinder nicht lieben und dann in Aktivismus zu verfallen.
Danke für deine Antwort.
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