Grosser Knall vor Weihnachten

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Ankerfrau
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Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Ankerfrau »

Hallo zusammen

Geht’s noch jemandem so, dass vor Weihnachten grad alles irgendwie zusammenbricht? Ich bin so müde. Die beiden Kinder meines Freundes (Junge 11, Mädchen 13) leben jetzt seit einem Jahr bei uns (wir sind seit 3 Jahren zusammen, noch keine gemeinsamen Kinder). Wir haben in diesem vergangenen Jahr das ganze Drama mitgemacht mit KESB, Anwälten, sogar die Polizei war eingeschaltet (die Mutter hat die Kinder nicht zurückgenommen, so hat die Polizei sie abholen müssen und zu den Sozialdiensten gefahren, bis mein Freund sie dort abgeholt hat). Die Kinder haben seit dem Sommer überhaupt keinen Kontakt zur Mutter mehr weil sie es beide nicht wollen und es geht seitdem viel besser. Besser in dem Sinne, dass sie sich bei uns nun sicher und gut aufgehoben fühlen, endlich Kind sein können und jetzt alles herauslassen an Blöd-tun, was sie bei ihrer psychisch kranken Mutter nicht konnten. Nur für meinen Freund und mich hat das alles auf krasse Weise verändert. Wir haben gerade einmal zwei Wochen (!) zusammengewohnt, nachdem die Kinder quasi über Nacht und völlig ungeplant eingezogen sind (Auslöser war Gewalteinwirkung der Mutter auf die Kinder).

Ich spüre einfach auf einmal, wie müde ich bin von dem Ganzen. Es sind so viele Tränen geflossen dieses Jahr, so oft haben wir gestritten, so oft habe ich die Kinder angeschrien (so wollte ich doch nie sein?!). Nun kommt noch der ganze Stress vor Weihnachten dazu und dass der Sohn seit Tagen krank ist und nur rumheult, uns nicht schlafen lässt und uns alle restliche Energie aussaugt. Ich versuche mich abzugrenzen: Gestern habe ich alle Termine abgesagt und bin 5 Stunden ganz alleine in ein Hammam gegangen. Das hat gut getan, mich etwas besänftigt und heute war ich guter Dinge, dass wir doch noch schöne Weihnachten feiern können nach diesen anstrengenden Tagen. Doch heute war schon wieder die totale Wende: Ich bin selbständig und arbeite von zu Hause aus. Da schreibt mir mein Freund, sein Sohn sei von der Schule wieder nach Hause geschickt worden, weil’s ihm immer noch nicht gut gehe und er auf dem Weg sei. Da war sie plötzlich wieder da: meine riesengrosse Wut. Ich wollte einfach mal ein paar Stunden für mich in unserem Zuhause! Die beiden kamen also nach Hause und mein Freund hat den Sohn auch noch liebevoll umarmt, ihm gekocht was er will, usw. Ich hingegen möchte seinen Sohn am liebsten einfach nur anschreien und ihn in sein Zimmer verbannen, Computer verbieten etc. (eine kleine Vorgeschichte hat auch das: Ich habe ihm Tee gekocht, den er schliesslich zum Fenstern rausgekippt hat. Ich war soooooo sauer!!! Und dann heult er rum, dass ihm der Hals weh tut. Hätte er halt den Tee trinken sollen!).

Das Fass zum Überlaufen gebracht hat Folgendes: Ein Kollege von meinem Freund ist vorher noch vorbeigekommen, weil mein Freund ihm zwei Laptops abkaufen will für seine Kinder. Da bin ich ausgerastet… Seit Wochen sind die beiden Kids so undankbar, anstrengend und mein Freund will ihnen zur Krönung sozusagen noch Laptops kaufen? Hinzukommt, dass wir zwei ältere Laptops schon haben, die sie hätten haben können. Aber nein, es müssen bessere Exemplare sein laut meinem Freund. Es ist einfach zu viel – ich wollte diese Woche vor Weihnachten noch ein bisschen Ruhe zu Hause, den Baum schmücken, Karten schreiben, Geschenke einpacken, es etwas geniessen nach dem strengen Jahr und jetzt wurde mir alle diese Zeit von diesem Jungen geklaut, der krank zuhause rumliegt, alle ansteckt und rumheult. Ich weiss, dass er ein Kind ist, dass er nichts dafür kann und trotzdem bin ich so am Ende. Was mich am meisten belastet ist, dass ich mich selber so kaputt mache mit dieser Wut. Ich schreie meinen Freund und die Kinder an und meinen Ärger in die Luft wenn ich alleine bin, schlage Türen zu und fühle mich danach einfach nur schlecht und ausgelaugt. Wie kann ich lernen mit dieser Wut umzugehen? Mein Partner und ich haben schon ein paar therapeutische Sitzungen gehabt, was eigentlich gut getan hat, aber auch einmal mehr aufgezeigt hat, wie unterschiedlich wir sind in Erziehungssachen. Ach, ich könnte noch so viel mehr schreiben…

Ich bin gerade übergangsmässig zu einer guten Freundin gezogen. Auf unser gemeinsames Weihnachtsfest morgen, das wir vier in unserer Wohnung feiern wollten, habe ich gerade gar keine Lust. Am liebsten möchte ich einfach nur weit weg reisen und bin traurig, dass meine Weihnachtsvorfreude völlig im A***** ist.

Wenn’s noch jemandem so geht, dann gerne mitteilen – geteiltes Leid ist halbes Leid, oder? ;) Die Beiträge in diesem Forum habe ich bis jetzt mit grosser Anteilnahme gelesen und jetzt musste ich einfach auch mal etwas schreiben, das dringend rausmusste. Danke!
Dornenvogel
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Dornenvogel »

hallo ankerfrau,

fröhliche Weihnachten!! Das Fest der Liebe.... oh wie kann ich dir nachfühlen! Gestern abend war ich ebenfalls fast soweit einen last minute Flug auf den Mars zu buchen... einfach nur möglichst weit weg von diesem jährlich wiederkehrenden Grauen namens Weihnachten...

Es ist nicht so, dass ich mir nicht ein schönes, ruhiges Fest mit Kerzen u. Musik wünsche.. aber in dieser Familienkonstellation ist das unmöglich.

Auch mir wurden vor über einem Jahrzehnt die Kinder meines Mannes quasi aufs Auge gedrückt. 3 Wochen, nachdem wir zusammengezogen sind! Es war ein Deal zwischen meinem Mann u. den Kindern und sie zogen hier ein, ohne dass ich ein einziges Mal gefragt wurde! Abgesehen vom alltäglichen Horror, Stieftochter ist unterdessen 25 und hasst mich seit dem ersten Tag...kommt dann der Höhepunkt jeweils an Weihnachten.
Immerhin hat der endlos Weihnachtsterror mit der Ex irgendwann ein Ende gefunden..

Gestern abend also überraschte mich mein Mann damit, dass die erwachsenen Kinder nicht nur an hl. Abend hier sind, sondern gleich übernachten mit den Partnern und Hund! (sie wohnen 15 Min weg von uns!!!!)
Ebenfalls sind die hochbetagten und senilen Schwiegereltern hier, dazu meine erwachsene Tochter mit Freund, dazu noch ein Jugendlicher, der keine Weihanchten feiern kann und bei uns lebt zurzeit.
Super! Und ich werde nicht mal informiert, darf Betten überziehen und abziehen, Bettwäsche und Handtücher waschen, Badezimmer putzen, für 10 Leute kochen an hl. Abend, Christbaum schmücken, einkaufen für alle über die Feiertage (wobei die Kinder meines Mannes sich ja nicht äussern, wielange sie hier zubleiben gedenken..inkl. Köter)

Das ist das Eine... das andere ist; letztes Wochenende hatte ich 4 Tage lang 4 Verwandte aus dem Ausland beherbergt, Sie kamen zum Geburtstag meiner betagten Mutter, die auch mehr als vergesslich ist, besonders was mal ein" Danke schön" anbelangt. Schon letztes Wochenende gekocht, eingekauft, Betten bezogen, abgezogen, Handtücher und Bettwäsche gewaschen und teilweise gebügelt...Gästezimmer und Bad geputzt....

Mein Mann sieht das "Problem" nicht.... schliesslich ist es ja SEINE Familie, mit der er feiern möchte an Weihanchten. Er meint dann immer, er werde mir helfen.. hahaha... immer nur leere Worte.

gestern abend war ich nach der Arbeit auch so dermassen müde und als mein Mann dann noch meckerte wg. des Essens an hl. Abend; seine Eltern und KInder und er hätten sich auf das und dieses gefreut, da platzte mir der Kragen. Auch ich habe ihn angeschrien, dass ich weder hier die Köchin, noch Putzfrau sei noch wir hier ein Hotelbetrieb seien...
natrülich gab ein Wort das andere und er verliess dann wutentbrannt das Haus.

Jedes Jahr sage ich mir, ich mache diesen Affenzirkus nicht mehr mit... und jedes Jahr mache ich es trotzdem. Seit fast 15 Jahren. Und ich bin selber schuld. Ich weiss.
Unterdessen weiss ich, dass mein Mann, was seine Eltern und Kinder anbelangt, völlig austistisch ist. Und dass in meiner Familie ein Mitglied im Sterben liegt und sicherlich das Jahresende nicht mehr erlebt... das interessiert ihn nicht.
Es ist einfach zurzeit wieder zuviel, nicht zuletzt ich im Sommer selber ziemlich krank war und mich noch nicht vollständig erholt habe.

Derzeit könnte ich einfach nur noch heulen. Vor allem auch, weil ich mich seit Jahren dermassen unter Druck setzen lasse und nicht endlich mal mit der Faust auf den Tisch schlage. Verdammt nochmal... die Kinder meines Mannes gehen auf die 30 zu... warum können die nicht uns mal einladen?? Wenn ich das zum Gespräch mache, wimmelt er sofort ab und die Kinder wollen das auch nicht.

So! jetzt habe ich auch nach Herzenlust gejammert und geklagt und mich im Selbstmitleid gesuhlt. Bin einfach froh, wenn diese Feiertage überstanden sind und ich niemanden erschlagen, erstochen oder erwürgt habe... : :evil: :evil:

sonst lass uns zusammen wegfahren ankerfrau....
Ankerfrau
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Ankerfrau »

Lieber Dornenvogel

Oh was musste ich lachen ab deiner letzen Zeile:
Bin einfach froh, wenn diese Feiertage überstanden sind und ich niemanden erschlagen, erstochen oder erwürgt habe...

Es geht mir genau gleich!!!! :lol: Und ja, am besten setzen wir entnervten Stiefmütter uns gemeinsam in einen Flieger und entspannen uns irgendwo in der Südsee.

Ich bin versucht zu sagen: Dann steig mal ein paar Tage aus. Ziehe dich in eine Berghütte zurück, wo du deine Ruhe hast, ein gutes Buch und ein Glas Wein. Dann sollen sie sehen, wer die Betten bezieht, das Essen kocht (ihr Lieblingsessen!!) und all das andere. Wenn dir das Fest so keine Freude macht, solltest du es auch nicht durchziehen müssen. Die Kinder deines Freundes sind weiss Gott alt genug und selbständig, um ein eigenes Fest auf die Beine zu stellen. Aber so lange du es dann eben doch machst, nehmen sie sich auch was sie bekommen. Aber schwierig macht's natürlich, dass es einem Familienmitglied von dir so schlecht geht. Das tut mir sehr Leid. Ich kann verstehen, wenn dir das alles zu viel wird. Kannst du unter diesen schwierigen Umständen nicht sagen, dass du dieses Jahr aussetzt und dein Partner mit seinen Kids bei ihnen feiern soll?

Bei uns übernimmt mein Freund ganz klar die Hauptaufgaben zu Hause. Er steht früh auf, weckt die Kinder, macht Essen, wäscht ihre Wäsche und die Kids müssen je länger je mehr auch mithelfen im Haushalt (auf meine Initiative aber… ) Alles was ich für sie tue, wird als Bonus angesehen. Ich habe einfach Mühe damit, meinen Platz in diesem Zuhause zu finden. Gerade weil ich überhaupt keine Zeit hatte (wie du) das eigene Zuhause und meinen Platz darin zuerst einzurichten. Die Kinder haben jetzt je ein grosses Zimmer (eines davon war als unser Schlafzimmer angedacht) und mein Freund und ich schlafen jetzt in der kleinen Kammer, die eigentlich als mein Rückzugsort angedacht gewesen wäre, wenn die Kids bei uns sind. Es war geplant, dass sie alle zweite Woche von Donnerstag bis Montag kommen, was mir damals viiiiel zu viel war. Was muss ich heute darüber lachen – jetzt sind sie seit einem Jahr Tag und Nacht bei uns und keine Änderung in Sicht.

Auch hatte mein Freund damals alles mit mir besprochen – aber die Kinder wurden zuhause verschlagen und psychisch misshandelt von der Mutter. Da hatten wir ja gar keine andere Wahl, als sie zu uns zu holen. Es sei denn wir hätten sie ins Heim gegeben… Aber wir sind ja gesund und haben eine Wohnung, die gross genug ist. Das macht die Lage so schwierig: Wir haben dieses Jahr beide so hart dafür gekämpft, dass die Kinder bei uns bleiben können und in Sicherheit sind – obwohl keiner von uns dieses Zusammenleben mit den Kindern je so wollte. Und ich weiss auch, dass die Kinder das spüren. Aber wir beide können das nicht überspielen. Nichts desto trotz gab's sehr viele schöne Momente und die Kinder sind sehr froh, dass ich da bin. Die ältere Tochter hat mir das vor Kurzem gesagt, dass sie sehr froh sei, dass ich mit ihnen lebe. Da ist mir schon fast die Kinnlade runter… Wunderschön, dass sie das trotz aller Schwierigkeiten so sagen kann. Auch das Verhältnis zum Jungen ist eigentlich schön, wir machen oft Dinge zu zweit und er umarmt mich oft und kocht sehr gerne mit mir.

Es ist wohl eher so, dass ich jetzt am Jahresende sooo müde bin. Und jetzt geht ein neues Jahr, mit diesen Kids bei uns, von vorne los. Und das macht mich ein bisschen panisch. Es ist so hart, ich habe das Gefühl ich hatte gar nie eine Wahl, zu akzeptieren ob diese Kinder jetzt zu uns kommen oder nicht. Und jetzt heisst es: Finde dich damit ab oder gehe. Ich spüre so stark in mir, dass ich mich entscheiden muss. Entweder ich bleibe und lebe mit ihnen allen zusammen mit allem was dazu gehört oder ich gehe. Aber ich kann meinen Partner nicht ewig lange beschuldigen, dass er uns in diese Lage gebracht hat. Wenn ich bleibe, dann ist das ja meine Entscheidung. Was ich in den letzten Monaten schon hin- und her überlegt habe… 'Should I stay or should I go' könnte man schon fast als Soundtrack meines Stiefmutter-Daseins bezeichnen. Ohje…

Habe jetzt gerade sehr lange mit meinem Partner hin- und hergeschrieben und wir haben uns beide alles von der Seele geredet. Er will sich über die Festtage ein bisschen Zeit nehmen um ein paar grundlegende Fragen zu überlegen (Umzug in eine grössere Wohnung, evt. Haushaltshilfe anstellen, die auch mal den Kindern schaut… hat da jemand Tipps???, und endlich wieder etwas mehr Zeit zu zweit, etc) Dann ist's schon wieder etwas besser. Nichts desto trotz plane ich jetzt ein paar Tage mit meiner Kernfamilie und Freunden und bleibe jetzt noch ein, zwei Tage bei meiner Freundin wohnen, damit sich alles wieder ein bisschen beruhigt.

Dir lieber Dornenvogel rate ich ganz offen mit deinem Mann zu reden und zu sagen unter welchen Bedingungen du dir ein gemeinsames Weihnachtsfest vorstellen kannst. Und dann verteilt man alle Aufgaben, so dass sich alle beteiligen. Und wenn sie nicht mithelfen wollen, dann sollen sie alleine feiern. Das würde ich jetzt wirklich durchziehen, weil du es dir wert bist (ja genau, wie in der L'Oréal Werbung :D )

Ganz viel Kraft und allen Stiefmüttern und -vätern: Habt ein besinnliches Weihnachtsfest und immer ein gutes, grosses Glas Rotwein in der Nähe! Cheers!
Dornenvogel
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Dornenvogel »

so liebe ankerfrau und andere Patchworkmütter.... die Feiertage sind Gott sei Dank vorüber und es war so ziemlich genau, wie ich es mir vorgestellt habe... :evil: :evil:
ich stand fast 2 Tage in der Küche, beim Einkaufen, Tisch decken etc, Weihnachtsbaum dekorieren... die grosse Hilfe , die mein Mann wie jedes Jahr versprochen hatte, blieb komplett aus.. er beschränkte sich noch knapp aufs Wein nachgiessen.
meine lieben erwachsenen Stiefkinder blieben dann im letzten Moment doch nicht über Nacht bzw. Frühstück etc. (was sie mir aber nicht selber kommunizierten, ich dann so by the way von meinem Mann erfuhr) . Zum Glück hatte ich ja genügend eingekauft, sodass wir 5 Tage Reste gegessen haben. Der grosse Hund meines Stiefsohnes kam mit total verdreckten und nassen Pfoten... was ausser mir niemanden störte...(Am 25. verdonnerte ich meinen Mann dann zum Böden feucht aufwischen, nachdem ich noch nach Mitternacht an hl. Abend den grössten Schmutz mit dem Staubsauger entfernt hatte) :aahrg:
Stieftochter führte sich fürchterlich auf: laut, arrogant und wenn sie einen gemeinen verbalen Seitenhieb mir gegenüber versetzen konnte, dann tat sie es! Es war schlicht nicht möglich, ein normales Gespräch in der Tischrunde zu führen, sie fiel jedem ins Wort und diktierte eigentlich den ganzen Abend. Als ich meinen Mann dan kurz drauf aufmerksam machte, dass mich das sehr störe, grinste es nur und meinte; sie sei halt "aufgeregt".... wie bitte??? sie ist knapp 25!!!
Ich bat sie dann, mir in der Küche zu helfen und die vielen Gläser abzutrocknen, da meinte sie von oben herab, als Akademikerin sei sie eigentlich zu intelligent, um Gläser abzutrocknen :shock: :shock:
jedenfalls veschwand sie dann nach Hause, als ich kurz auf dem WC war. Kein Danke für Geschenk und Essen, nicht mal Adieu sagen!!
mein Mann meinte dazu nur lapidar, es hätte halt mal wieder pressiert bei ihr...
er ist übrigens morgen abend bei ihr und ihrem Freund zum Essen eingeladen... ich nicht. Man kann ihr keinen Vorwurf machen, es ist mein Mann, der diesem Treiben all die Jahre stattgegeben hat.
ach ja... am 2. Weihanchtsfeiertag hatte ich dann noch einen Todesfall in meiner Familie...

jedenfalls habe ich sowohl den erwachsenen Kindern meines Mannes und auch ihm gesagt, dass es nächstes Jahr keine Weihnachtsfeier mehr in dieser Form geben wird! Natürlich waren allesamt totbeleidigt.
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Ria »

Liebe Dornenvogel

Wenn es nicht so mühsam wäre, müsste ich über deine Beschreibung lachen - köstlich, wie du das schildern kannst ;-)

Und natürlich erkenne ich mich in einigem wieder. Das ist halt schon eine typische Stiefmutter-Falle, dass wir so viel geben und am Schluss frustriert sind.

Dazu kommen mir spontan noch folgende Gedanken:
Was ich für andere tue wird plötzlich schwer, wenn ich es nicht gerne tue und in der Haltung bin, dass ich "muss", wie wenn ich eine Marionette wäre.
Bei mir hat es sich bewährt, dass ich BEVOR ich zu viel Service geboten habe, mir überlege, was ich GERNE tue und was nicht.

Denn es ist halt schon so, dass das, was ich ungerne tue ein Frust-Fass öffnet... ich dann das Gefühl habe, die anderen seien mir deshalb etwas schuldig... Dieses Gefühl kann erst wieder verschwinden, wenn ich mich ganz konkret dagegen entscheide. Aber solange ich mich als Opfer fühle, tue ich das nicht und bestrafe die anderen mit meinem "Leiden". Da ist es schwierig mit mir. :oops:

Eine andere Möglichkeit wäre, dass ich mich frage, ob alles wirklich genau so perfekt sein muss, wie ich es mir vorstelle. Dann besteht nämlich die Gefahr, dass ich es selber machen muss.

Wie wäre es, wenn ich - ohne Vorwurf und bevor ich frustriert bin - sage, was ich tun will und was nicht. Und dann können die anderen darauf reagieren, bevor es zu spät ist.
Und natürlich kann es dann auch sein, dass den anderen etwas nicht so wichtig ist, was ich gerne hätte.
Aber dann kann ich mich immer noch dafür entscheiden, es FÜR MICH zu machen.

Und ausserdem fällt mir wieder einmal mehr auf: Bei unseren leiblichen Kindern erwarten wir nie so viel Dankbarkeit wie von unseren Stiefkindern.

Ich wünsche euch allen trotz allem einen wundervollen Schneetag und ein neues Jahr mit neuen Möglichkeiten
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Babell
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Babell »

Hallo Ankerfrau
so oft habe ich die Kinder angeschrien (so wollte ich doch nie sein?!)
So gehts mir auch gerade, jedenfalls der zweite Teil ist wie eine nervige, rote Lampe die aufblinkt und ruft: so wolltest du nie sein...

Wenn ich deinen Text lese, dann würde ich ihn etwa so zusammenfassen:
Ihr habt eine grosse Hypothek übernommen. Natürlich kann niemand etwas dafür, wenn er krank wird. Bei uns gab es auch Situationen, in denen wir übernommen haben, was nicht unser war und das belastet sehr stark. Ihr solltet Euch - besonders ihr Erwachsenen- dafür loben, dass ihr diese Situation überhaupt angenommen habt! Für dich gäbe es dann mit jeder neuen Situation noch ein Extralob. Z.b wenn ein Kind krank ist! Wenn Kinder krank sind, nimmt einem das die ganze Kraft und das musst du nun mit allem anderen zusammen auf einmal erleben. Mütter wachsen in die Kindererziehung hinein und sind auch oft am Anschlag.

Was Streit und Kritik angeht:
Häufig streitet man ja, weil der eine dem anderen etwas vorwirft und der andere sich verteidigt. Jemandem etwas vorwerfen kann man aber ja nur, weil der andere etwas getan hat. Wir müssen uns immer fragen: warum kritisiere ich jetzt meinen Partner? Z.B. Ich kritisiere, dass zuwenig Salz im Essen ist, aber halt: er hat ja ein Essen gekocht! Also müsste ich anstelle der Kritik ein Lob anbringen: danke, dass du gekocht hast! Darf ich noch den Salzstreuer holen, für mich hat es noch zu wenig Salz drin. So fühlt sich niemand verletzt. Das auf verzwicktere Themen zu übertragen ist natürlich schwierig!


An die Horror-Weihnachtsgeschichten:
Weihnachten ist für viele das Fest der Feste! Da hat man so viele Erwartungen! Ich glaube, das ist das Problem: man hat zu hohe Erwartungen an diesen einen Tag im Jahr.
Babell
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Re: Grosser Knall vor Weihnachten

Beitrag von Babell »

Hallo Dornenvogel

Meine Stieftochter ist auch so, dass sie die Führung in einer Tischrunde haben muss. Sie diktiert auch gerne. Das machte mir vor den Weihnachten etwas Bauchweh. Ich habe mir dann überlegt: wie könnte es für mich stimmen? Was stimmt denn nicht? Es ist so, dass mein Freund den Kindern nicht etwas bietet, sondern einfach Raum lässt und dann nimmt sich die Person den Raum, die gewitzter ist. So war es immer und es gab sehr viel Konkurrenz unter den Geschwistern, aber für mich war es einfacher, da ich mich auch draus nehmen konnte. Jetzt ist es schwieriger, weil ich auch noch für meine Kinder denke, ich denke also für mich und für meine Kinder und dann schmerzt es mehr, wenn die Aufmerksamkeit nur bei einer Person bleibt. Für sie ist es auch nicht gut. (das weiss ich, weil ich das selber so erlebt habe: Am Anfang macht es Spass, wenn aller Augen auf einen gerichtet sind und dann beschämt es auch ein bisschen) . Jedenfalls war der logische Schluss: wenn er nichts unternimmt, um eine Struktur in diesen Tag zu bringen, muss ich es tun, schliesslich bin ich ja auch die Mutter seiner anderen beiden Kinder, da nehme ich mir das Recht raus, Gastgeberin zu sein. Ich plante also zuerst einen Waldspaziergang mit anschliessendem Essen und es war wunderschön friedlich für alle.
Vielleicht kannst du dir auch diese Fragen stellen: was stimmt nicht? .... Und wie sollte es sein?... Und dann eine Lösung finden. Mindmap machen oder so.

Wegen dem Todesfall tut es mir leid! Ich wünsche dir viel Kraft und lass dir soviel Zeit zum Trauern wie du brauchst und lass dir nicht einreden, du müsstest doch nicht so trauern, die Person sei ja alt/krank oder sonst etwas gewesen und schon gar nicht, dass du schon wieder top funktionerien musst!
Man trauert auch bei über 90 jährigen noch stark, wenn die Person sehr wichtig war! Ich wünsche dir Geborgenheit, Zuversicht und Frieden.
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