Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

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NeuesLeben
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Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

Hallo zusammen,

Heute ist Ostern und ich sitze hier und schreibe euch diese Nachricht.
Bin mit meinem Freund schon mehr als 6 Jahre zusammen und erwarte gerade unser gemeinsames Kind.
Meine Beziehung ist sehr gut und wir haben eigentlich viel vor zusammen.

Es ist aber so, dass meine Beziehung zur Stieftochter schon immer schlecht war. Vor allem, weil ich schlicht und einfach nicht mehr zusehen kann, wie sie mit meiner Tochter (Altersunterschied von 4 Jahre. Stieftochter ist älter) umgeht. Sie spielen die ganze Zeit zusammen. Sie hat meine Kleine voll im Griff. Es läuft alles nur nach ihr Regeln und meine Tochter kann sich oder will sich da nicht befreien.

Es ist manchmal sehr bösartig. Es ist ungerecht und psychisch raffiniert. Schadenfroh ist sie. Extreme Konkurrenz treibt sie hier und sehr egoistisch.

Ich will diese Person nicht mehr in meinem Leben haben. Vor allem will ich sie weit weg von meiner Tochter haben.

Habe schon gedacht, ich wäre eifersüchtig. Denke aber nicht.
Habe schon überlegt, ob ich einfach weg gehe, wenn sie da ist. Funktioniert leider nicht.

Hat jemand eine Idee?
Ist die einzige Lösung, mein Freund zu verlassen? Und allein mit meine Tochter und unser Kind wohnen?
Das würde ich sogar hinkriegen. Habe einen guten Job und habe schon alles im Griff.

Aber kann das echt sein, dass ich so einen guten Mann gehen lasse. Wegen dessen Kind?

Gruß,

NeuesLeben
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Ria
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von Ria »

Hallo Neues Leben

Ich finde es auch total schwierig, zuschauen zu müssen, wie ein Kind ein anderes dominiert. Sei es unter Stiefgeschwistern oder leiblichen. Aber in deiner Situation ist es besonders schwierig.

Beim Lesen deiner Zeilen habe ich mir überlegt, wie das für deine Tochter wäre, wenn du gehen würdest. Könnte es nicht sein, dass das für sie noch schwieriger wäre, dass sie das gar nicht möchte? Dass sie die Stiefschwester vermissen würde? Und dass sie sich vielleicht sogar schuldig fühlen würde, wenn es "wegen ihr und ihrem Wohl" nicht weitergeht in dieser Familienkonstellation?
Sie selber wählt im Moment (noch) aus, sich lieber von der 4 Jahre älteren Stiefschwester so behandeln zu lassen als sich zu wehren oder abzuwenden. Das ist anscheinend die Strategie, die für sie stimmt.

Ich glaube, dass Kinder ihren eigenen Weg gehen und finden, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Und solange keine wirkliche konkrete Gefahr besteht, tun wir gut daran, uns da so wenig wie möglich einzumischen.
Was ihnen am meisten dient, ist sie darin zu bestärken und ihre Strategie zu respektieren. Sonst schwächen wir sie mit unserer Einmischung zusätzlich noch.
Und ausserdem habe ich schon oft erlebt, dass Kinder nicht unbedingt das Gleiche unerträglich finden wie wir.
Deine Tochter weiss ja, dass du für sie da bist. Wie wäre es, wenn sie gerade durch diese Herausforderung ihren eigenen Weg finden und für ihr Leben etwas lernen und profitieren würde.?

Ich wünsche dir ganz viel Zuversicht und Geduld, und mit deinem Mann einen Verbündeten, damit eure Beziehung und Patchworkfamilie gelingen und weitergehen kann.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Dornenvogel
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von Dornenvogel »

hallo neuesleben,

ich kann dir so gut nachfühlen! Und weiss dir leider keinen Rat. Meine Stieftochter ist unterdessen 24 und meine Tochter bald 20. Und noch immer dominiert, manipuliert und indoktriniert sie meine Tochter! Und das seit 13 Jahren! Meine Stieftochter war schon als Kind eine dermassen raffinierte und berechnende Person, sie schaffte es mühelos, ihre friedlich spielenden Cousinen und meine Tochter innert weniger Minuten in einen streitenden und weinenden Haufen Kinder zu verwandeln und dann mit unschuldigstem Engelsgesicht daraus hervorzugehen....und sie ist kaum älter als die anderen gewesen.
heute läuft dies auf einer anderen Ebene ab, aber das Prinzip ist das Gleiche. Und meine Tochter wendet sich dann jedesmal gegen mich.

Wir waren über Ostern z. B. ein paar Tage weg. Ebenso meine Tochter. Stieftochter fragte unschuldigst, ob sie 2x hier schlafen dürfe, während wir weg sind. (sie wohnt nicht mehr zuhause). Logisch sagte mein Mann ja und wie nicht anders erwartet, war unser Haus ein Schweinestall. Sie hat offenbar eine Party gefeiert, das Geschirr total verdreckt seit 3 Tagen stehengelassen, im Keller eine Menge Bier- und Weinflaschen in der Altglasbox, das Wohnzimmer ein Saustall und und und. Ich war total wütend nach den Osterferien, denn ich hinterliess das Haus wie immer in sauberem Zustand. Und es war schliesslich nur die Rede davon, dass sie 2x hier "schlafen" darf.
Von meinem Mann habe ich noch niemals Unterstützung erfahren. Auch jetzt findet er das nicht schlimm und ich bin wieder diejenige, die Zoff macht. Und auch meine Tochter findet, dass ich Theater mache.... obwohl sie diejenige ist, die nun putzen musste...

neues leben, ich sagte meine Mann klar, dass ER morgen abend putzen und abspülen wird! Er ist wie immer wütend auf mich, nicht auf seine Tochter. Tja... mehr kann ich dir nicht sagen. Ria hat schon recht, die Kinder merken irgendwann selber, wenn es nicht mehr stimmt. Auch meine Tochter weiss längsten wie der Hase läuft. Aber sie kann sich noch immer nicht gegen die dominante Stiefschwester behaupten und lädt deshalb jeglichen Frust an mir ab. ....
Auch ich will meine Stieftochter nicht in meinem Leben haben... sorry. Aber sie ist die Tochter meines Mannes und er vergöttert sie. Ich frage mich dann oft, wie würde ich reagieren, wenn er sagen würde, er möchte MEINE Tochter nicht mehr in seinem Leben haben... da gäbe es für mich nur eine einzige Option: ich würde ihn verlassen. Ohne Wenn und Aber und ohne Diskussion.
ABER: ich bin offen für Kritik und sehe oft auch, was meine Tochter für Fehler hat (haben wir alle und das ist menschlich). Mein Mann hingegen ist aggressiv gegen jeglicher Kritik an seiner Tochter.... und DAS macht es so schwierig.

Wie geht ihr damit um, du und dein Mann?
Babell
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von Babell »

Hallo Neues Leben.

Kurz vor der Geburt Eures gemeinsamen Kindes würde ich den Mann nicht verlassen. Aber du kannst dir ja schon ausdenken und organisieren, wann und wie du gehen willst. Organisier dir Leute, die dir beistehen, wenn das Baby noch so klein ist. Und organiser dir gute Mediatoren, etc, weil dein Mann ja bereits eine Scheidung hinter sich hat, nicht dass er dann das Baby noch bei sich haben will. (ich finde,Babies gehören zur Mutter! sorry, väter..)

Dein Mann mischt sich nicht ein und findet seine Tochter so lieb?
Dann hat er vermutlich ein schlechtes Gewissen.

Lebt die Stieftochter auch bei Euch? Wie alt ist sie? Ist absehbar, dass sie bald ausziehen wird?

Falls du in meiner Nähe wohnst, würde ich dir sonst ein bsischen helfen kommen
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

Hallo zusammen,
Danke. Ich bin da schon viel besser geworden. Ich mische mich nicht ständig ein. Nur wenn es wirklich vor mir passiert und ich einfach nicht übersehen kann. Ich sehe aber trotzdem leider sehr viel und das summiert sich im Laufe der Zeit, in der sie da ist.
Das Mädchen ist auch schon viel raffinierter. Ihre unfaire Tauschgeschäfte, ihre Erpressungstätigkeiten kriege ich oft erst später mit, wenn sie schon weg ist. Und meine Tochter mir dann hier und da etwas erzählt.
Trotzdem bin ich an den Wochenenden und an den Ferientage/Feiertage , die sie bei uns ist. (Ihre Mama schaut genau hin, dass sie wirklich alle 2. Wochenende und mindestens die Hälfte der Ferien da ist) nicht entspannt. Ich fühle mich da nicht zu Hause. Ich fühle mich da nicht wohl. Ich ziehe mich sehr oft in meinem Zimmer zurück.
Mein Freund ist auf gar keinen Fall wütend. Niemand (ihre Mutter bestimmt auch nicht. Da läuft nämlich ähnlich zu Hause mit ihrem Geschwiesterchen) würde je behaupten, dass sie ein Engel ist und das Problem bei mir liegt. Da bin ich mir sicher.
Ich denke alle wissen genau.
Natürlich wird mir vorgeworfen, ich übertreibe.
Mein Freund schafft aber nicht, das alles zu sehen. Ich muss immer diejenige sein, die was sagen muss. Und Wenn ich was sage, dann mischt er sich nicht ein oder steht sogar hinter mir.
Ich denke, es gehört einfach zu ihre Persönlichkeit.
Meine Tochter sagt dann ich soll mich nicht so aufregen.
Ich sehe aber, wie sie leidet z.B wenn das Mädchen ja selbstverständlich alles besser machen kann. Schon länger alles besser gemacht hat und natürlich auch viel früher. Die Spielregeln immer bestimmt und auch nach ihre Vorstellungen anpasst. (Das versucht sie nämlich auch bei uns großen) Nur ihre Spiele (für Ihre Alter) spielen möchte und überraschend auch Alle immer gewinnt. Kein Nein als Antwort akzeptiert auch wenn meine Tochter zum 10 Mal nein gesagt hat. Komischerweise immer die beste Karten hat. Natürlich Alle Spielzeuge die meine Tochter hat, auch mindestens doppelt zu Hause hat. Ihre Weihnachtsgeschenke sind natürlich viel wertvoller.
Meine Tochter leiht alles alles aus, was sie hat. Das Mädchen nur, wenn sie dann wieder alles bestimmen kann. Normalerweise aber eher nicht. Es gilt hier "was mir gehört, gehört mir...was dir gehört, gehört uns". Ihre Sachen sind heilig.
Ich habe immer meine Kleine erzogen, Sachen mit anderen Kindern zu teilen. Inzwischen bereue ich das. Ich muss leider meiner Tochter in diesem Fall auch manchmal erziehen mal kleinlich zu sein.
Sie schafft aber nicht. Sie meint nur, es sind ihre Sachen, wenn sie ausleihen möchte, dann tut sie das einfach.
Wenn ich dann sehe, es läuft alles nur in eine Richtung. Ich Finde das einfach nicht in Ordnung.
Es geht mir nur auf die Nerven und jedes Mal frage ich mich, warum tue ich uns das an?
Es ist so mehr oder weniger, wenn ein fremdes Kind dein Kind im Kindergarten oder Schule nicht gut tut. Was macht man? Man unterstützt diese von Freundschaft? Oder lässt einfach die stattfinden, wo man nicht vermeiden kann?
Diese "Freundschaft" wohnt aber
Alle 2. WE bei uns und in den Ferien.

Wenn ich weg gehen würde, würde meine Tochter hassen. Sie liebt ihr Stiefvater so wie sie auch ihr Papa sehr lieb hat und er ist auch sehr gut zu uns. Er akzeptiert sie.

Aber das Mädchen will ich ehrlich gesagt nicht mehr in unsere Nähe haben.
Ich weiß, das ist nicht möglich. Ich weiß, sie ist seine Tochter. Ich weiß und wusste alles genau bevor ich mich da eingelassen habe. Es ändert sich aber nicht an die Tatsache, dass ich immer sie weniger akzeptiere.

Danke für eure Unterstützung.

NeuesLeben
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von BabyOne »

Hallo NeuesLeben,

ich glaube, Ria hat Recht mit dem was sie schrieb - das was Dir unerträglich erscheint, ist für Deine Tochter offensichtlich bei Weitem nicht so schlimm.

Die Frage ist immer, warum erscheint uns etwas so unerträglich - meist deswegen, weil es einem als eine Einschränkung oder ein Eingriff in unseren engsten, privaten Bereich erscheint. Da kann es einen auf die Palme bringen, wenn das Stiefkind sich auf meinen(!) Platz am Tisch setzt. Nüchtern betrachtet ist es aber eben einfach ein Platz unter mehreren. Dann geht es eine Stufe weiter - WARUM setzt sich das Stiefkind genau dorthin, und wie reagiere ich darauf? Mag sein, schlicht aus Ahnungslosigkeit - ich müsste also erklären, dass das MEIN Lieblingsplatz ist. Dann fühle ich mich ein wenig kleinlich, fürchte mich vielleicht vor der Reaktion, scheue die Auseinandersetzung, sage nichts und ärgere mich im Stillen weiter. Oder ich unterstelle, dass das Kind das extra macht, weil es mich ärgern will, ärgere mich erst recht, und reagiere unwirsch - das Stiefkind ist überrascht über so viel Feindseligkeit und reagiert auch wieder irgendwie darauf. Oder ich mache mir Gedanken darüber, dass das Stiefkind sich ausgegrenzt fühlen könnte, und wie eine gute Sitzordnung aussehen könnte, spreche auch noch mit meinem Partner darüber, und versuche eine konstruktive Lösung zu finden.

Wie auch immer, in Patchworkfamilien wird aus jeder Mücke erstmal ein Elefant. Jeder Kleinkram muss verhandelt werden. Was in anderen Familien entweder niemandem auffallen oder bestenfalls mit einem "setz Dich mal da drüben hin" abgehandelt würde, ist in einer Patchworkfamilie ein Riesen-Ding. Das ist mühsam und oft frustrierend - statt endlich mal die ersehnte familiäre Harmonie zu genießen, gibt es immer irgend einen, der stört. Es ist wirklich hilfreich, manchmal einen Schritt zurück zu gehen und zu versuchen, ganz nüchtern zu sehen, dass es oft eigentlich um Kleinigkeiten geht.

Vergleiche doch die Situation Deiner Tochter nicht mit einer Freundschaft, die man auch beenden könnte - denn die Beziehung zur Stiefschwester ist eben kein, die man einfach so beenden könnte - , sondern stell Dir vor, in ihrer Schule gäbe es so eine dominante Mitschülerin. Zur Schule muss man, also muss sie mit dieser Mitschülerin eben fertig werden. Gleichzeitig hat Deine Tochter den Vorteil, dass sie eben nicht dauernd mit der Stiefschwester zusammen sein muss, sondern immer auch Pausen hat, wo sie ein anderes Sozialverhalten erleben kann.

Natürlich wünschst Du Dir, Deine Tochter genau nach Deinen Vorstellungen zu erziehen, und solche "negativen" Einflüsse von ihr fernzuhalten. Ich hatte solche Gefühle meinem Stiefsohn gegenüber auch - er war hyperaktiv und über lange Zeit ziemlich unberechenbar und oft auch gewalttätig. Ich fand damals die Vorstellung quälend, dass dieser Junge durch sein negatives Vorbild die Entwicklung meiner Tochter mitbestimmt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sie daraus durchaus positive Aspekte hat ziehen können - sie ist sehr sicher und selbstbewusst im Umgang mit anderen Kindern und hat keine Angst vor wilden Jungs, zum Beispiel. Sie ist in der Lage Kompromisse zu schließen, kann aber auch artikulieren, wenn sie mal Zeit für sich haben will. Sie kann die Zeit mit ihm genießen, aber auch die Zeit wenn er nicht da ist.

Im Rückblick würde ich sagen, so unterschiedlich wie die Charaktere der Kinder sind, so unterschiedlich entwickeln sie sich. Wir als Eltern und auch die Umgebung bestimmen nicht alles allein. Im Umkehrschluss müssen wir uns auch nicht einbilden, alles und jeden Einfluss kontrollieren zu müssen oder zu können. Wenn man sich das genau überlegt, kann es eine ziemliche Entlastung sein. Ja, das Verhalten Deiner Stieftochter ist manchmal nicht so schön. Aber fügt es deiner Tochter einen Schaden zu? Und mehr noch, könnte man dieses Verhalten der Stieftochter selbst durch ein erzieherisches Einwirken wirklich verändern? Ich würde nach Deiner Beschreibung sagen, nein. Deine Tochter scheint mit der Situation ganz gut zurecht zu kommen, und so subtil wie die Stieftochter anscheinend teilweise vorgeht, würde man sich möglicherweise nur in nicht zu gewinnende Machtkämpfe stürzen.

Dass Du in der Familie ein wenig als diejenige da stehst, die übertreibt, könnte daher resultieren, dass Du vielleicht wirklich ein wenig übertreibst. Oder es ist eben so, dass es keine absolute Wahrheit gibt. Dasselbe Verhalten Deiner Stieftochter, einmal durch Deine Augen betrachtet, und einmal durch die etwas liebenderen Augen Deines Partners oder auch Deiner Tochter, ist eben einmal völlig unakzeptabel, und einmal zwar nicht so schön, aber auch nicht sooo schlimm. Wie Ria würde ich sagen, vertraue auf die Fähigkeit Deiner Tochter, mit ihrer Stiefschwester fertig zu werden. Es reicht, wenn Du im Hintergrund da bist, um sie zu unterstützen, wenn sie darum bittet.

Dank auch daran - Dein ungeborenes Kind ist nicht nur ein Stief-, sondern ein echtes Geschwister Deiner Stieftochter. Selbst wenn Du deswegen Deinen Mann verlassen würdest, würden Dein Mann und Deine Stieftochter auf irgendeine Weise immer präsent bleiben.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

Hallo. Danke für eure Beiträge.
Ich denke alles macht auf jeden Fall Sinn. Aber diese negative Gefühle unter Kontrolle zu kriegen ist nun mal nicht einfach.
Auch weil ich nicht wirklich glaube, dass das bei meiner Tochter keine negative Konsequenzen bringen wird.
Sie sagt sehr oft, sie sei Dumm.
Wenn sie "den Fehler macht" in der Nähe vom Mädchen zu sagen sie macht oder kann etwas gut. Korrigiert sie sich natürlich sofort mit einem "aber ich weiß du machst das viel besser als ich".
Sie spielt z.B nie ihr Instrument, wenn das Mädchen da ist, obwohl sie auch sehr gut ihr Instrument spielt.
Ein Mal haben sie zusammen gespielt und ich fand sehr cool. Sie wurde aber ständig korrigiert und kritisiert. Ein anderes Mal musste sie das gleiche Lied sooft spielen, weil das Mädchen ja Filmen wollte und es war für Ihr Film nicht perfekt genug. Inzwischen hat sie aufgegeben und bewundere das Mädchen nur.
Nein besser. Ihr wird der Instrument des Mädchens "beigebracht". Bei jedem Ton, kommt natürlich ein "oh je...eigentlich sollte so klingeln..." Und dann wird das komplette Lied schnell gespielt. Da hat meine Tochter auch schon aufgegeben und für dieses Instrument hat sie jetzt schon eine Blockade. Ist ja zu schwierig.
Ich könnte tausend Beispiele nennen.
Auch wenn ich eigentlich denke, sie ist viel weiter als das Mädchen in ihrem Alter war, kann ich ihr erstens das nicht so offen sagen. Zweitens würde sie mir gar nicht glauben.
Aber ich denke das schon und ich denke Vieles mehr.

Der Satz "... in Patchworkfamilien wird aus jeder Mücke erstmal ein Elefant..." Trifft genau der Punkt.
Und das macht das Ganze so schwierig. Mit Meine Tochter kann ich schimpfen immer, wenn das nötig ist bei ihr muss ich oft schlucken und keiner sonst bemerkt etwas.
Der Beispiel mit dem "meinem Platz nehmen" kenne ich gut. Sie macht sich breit und bestimmt noch Abends, wer wo sitzen wird bzw. dreht die Sache so, dass am Ende beide das im Fernsehen schauen, was sie eigentlich möchte.
Und ich bin einfach müde, bei allem Regeln auszuhandeln bzw. Machtwort auszusprechen.
Es macht mich einfach müde zu sehen, wie viel Energie sie verschwendet, um immer zu bestimmen. Immer die beste zu sein. Immer vorne zu stehen. Immer haben, was meine Tochter auch hat. Letztendlich das beste für sich zu beanspruchen. Obwohl meine Tochter gar kein Wert darauf legt. Am Ende kriegt sie aber immer, was sie will.
Und mich interessiert ihre Fähigkeiten inzwischen einfach nicht mehr. Wenn ich sie lobe, dann verschlimmert sich das ganze nur noch mehr.

Ich ziehe mich dann lieber zurück und wenn sie erwartet, dass alle in den Hände klatscht. Schaue ich einfach unwissend in die andere Richtung.

Das tut mir aber innerlich nicht gut, weil so war ich noch nie.

"Dank auch daran - Dein ungeborenes Kind ist nicht nur ein Stief-, sondern ein echtes Geschwister Deiner Stieftochter. Selbst wenn Du deswegen Deinen Mann verlassen würdest, würden Dein Mann und Deine Stieftochter auf irgendeine Weise immer präsent bleiben."
Wie es wird wenn das Baby da ist, macht mir natürlich Sorgen.
Mit dem Baby, bin ich auf jeden Fall an diese Person für immer gebunden. Das finde ich beängstigend.
Wenn ich bleibe, habe ich sie in meiner Nähe aber ich kann auch ein Auge drauf werfen. Wenn ich gehe, wird sie bei Den WE mit dem Kind machen, was sie will ohne, dass ich beeinflussen kann. Der Papa sieht ja nix.
Schrecklich.

Also keine Lösung. Es wird vielleicht doch besser das Mädchen auszuhalten und wenn das Baby größer ist, sie Konsequent mit eigene Kinder aus dem Weg zu gehen. Wenn das überhaupt möglich ist

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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von BabyOne »

Hallo Neues Leben,

es klingt so, als sei Deine Tochter ein wenig unsicher oder leicht zu verunsichern. Jetzt kann man das natürlich so sehen, dass das andere Mädchen zu bestimmend ist oder nicht genug Einfühlungsvermögen hat. Aber umgekehrt kann man natürlich auch sagen, solche bestimmenden Menschen können einem immer und überall begegnen, und mit der Stiefschwester könnte sie ja über die Jahre hinweg lernen, mit solchen Menschen umzugehen. Vielleicht schaut sie sich ja langfristig etwas von diesem selbstbewussten Auftreten ab? Die Beispiele die du nennst klingen für mich ehrlich gesagt auch nicht unbedingt so, als ob die Stiefschwester absichtlich rücksichtslos oder gemein ist, sondern eher als ob sie einfach ein sehr lauter, extrovertierter Typ ist, und Deine Tochter eben eher introvertiert und dazu eben auch noch jünger.

Die Frage ist dann eher, was kann man tun, damit Deine Tochter insgesamt - nicht nur der Stiefschwester gegenüber - selbstbewusster wird. Loben, nicht unnötig kritisieren, immer mal drauf hinweisen, wenn sie etwas gut gemacht hat, dafür sorgen, dass sie Freundschaften mit Gleichaltrigen pflegen kann... Bald wird sie ja auch eine große Schwester sein und dann automatisch auch oft die Rolle der bewunderten Großen einnehmen können, Verantwortung übernehmen und nicht immer nur die Kleine sein, die nichts so gut kann wie die Große... Alleine das kann ihr schon einen gewaltigen Schub geben.

Vertraue darauf, im Lauf der Jahre entwickeln sich alle weiter. Deine Tochter wird älter und reifer werden und lernen sich zu behaupten, die Stiefschwester wird auch älter und sich vielleicht dabei auch verändern. Wenn Du ein Baby hast, wirst Du vielleicht auch nicht mehr die Zeit haben, dauernd mit Argusaugen zu beobachten, was die beiden großen Mädchen miteinander machen, und dann wirst Du vielleicht dadurch auch entspannter. Wer weiß, vielleicht wird die Stiefschwester ja sogar eine ganz liebe große Schwester für das Baby sein, und überrascht Dich noch!

Wie gesagt, ich kann mich gut erinnern, so gefühlt zu haben wie Du. Glaub mir, mir kam die Zukunft mit diesem Stiefkind und der dazugehörigen Mutter/Ex-Frau wie eine unendliche Durststrecke vor. Im Nachhinein waren meine Ängste in Bezug auf meine Tochter unberechtigt, und alles andere haben wir inzwischen größtenteils überstanden. Hab ein wenig Vertrauen, es wird schon gut werden ...
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

Danke, Babyone!

Du hast aber genau das erkannt, was mich bei der Sache ständig irritiert und stört.
Meine Tochter ist im Normallfall eben nicht unsicher oder leicht zu verunsichern.
Sie ist eigentlich sehr selbstbewusst und sozial.
Sie hat mehrere Freunde überall, wo sie ist bzw. wo sie hingeht. (Schule / Nachbarschaft / Nachmittagskurse / Urlaub). Die Lehrerin meint sie hat ein sehr starker Charakter und hat viel Temperament.
Sie wird oft eingeladen und es sind immer Kinder bei uns unterwegs. (auch mit Übernachtung)
Die Eltern lieben, wenn sie bei denen zu Besuch ist. Da verläuft alles friedlich und wenn es Diskussionen gibt, versuchten die Kinder immer eine Lösung zu finden, die für alle passt. Die Kinder können stundenlang spielen und lösen selber ihre Auseinandersetzungen ohne dass wir uns eimischen müssen.
Das gleiche beobachte ich hier, wenn ihre Freunde da sind.

Ich habe nun mal nur Probleme, wenn das Mädchen da ist.
Meine Tochter benimmt sich nicht sonst wie immer. Sie benimmt sich auffällig, so wenn sie sich immer benimmt, wenn sie sich nicht wohl fühlt.
Da gibt es auch mit meiner Tochter öfters streit und die WE sind nun mal sehr anstrengend.
Das Mädchen ist eifersüchtig auf alle Freunde meiner Tochter. Sie erpresst sie, sie soll mit denen nicht spielen. Sie mag nicht mal draußen spielen gehen, weil sie weißt, es ist immer jemand unterwegs.
Wir sollen keine Freunde zu uns einladen, wenn sie da ist. Sie versteckt sich im Zimmer und kommt nicht raus.

Es ist sehr schwer sie zu bewegen, Ausflug zu machen. Sie will zu Hause hocken.

Wenn die beiden zusammen sind, dann ist es tatsächlich so, wie du beschrieben hast. Das Mädchen dominiert...meine Tochter unterwirft sich. Ich sehe aber, das tut ihr nicht gut.
Und mir auch nicht...

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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von BabyOne »

NeuesLeben, sag mal, wie alt sind Deine Tochter und Stieftochter denn eigentlich genau?
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

7 und 11
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von NeuesLeben »

Das mache ich aber schon mit seit sie 2 und 6 sind.
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von BabyOne »

Hallo NeuesLeben,

wenn ich die Altersangaben sehe, fällt mir sofort auf, dass Deine Stieftochter jetzt am Beginn der Pubertät steht, während Deine noch in diesem seligen Alter zwischen Trotzalter und Pubertät ist, wo die Kinder schon verständig und noch nett sind. Dass die Große zum Beispiel nur im Zimmer hockt und nicht rausgehen will ist typisch in dem Alter - das wird Deine dann ganz sicher auch machen, verlass Dich drauf. Auch zickiges Verhalten ist ganz typisch.

Nur so ein Beispiel - ich habe eine Frau kennen gelernt, deren Tochter genau ein Jahr älter ist als meine. Als ich ihre Tochter kennen lernte, dachte ich mir, die ist aber schlecht erzogen. Sie war frech, überdreht, schminkte sich schon (und wie!), und ging sogar bei uns zuhause heimlich an meine Schminksachen, was ich leider erst merkte als sie schon wieder weg war.

Ein Jahr später konnte meine Tochter an keinem Spiegel mehr vorbei gehen, fing an sich zu schminken, gab patzige Antworten und hockt mittlerweile auch nur noch bei geschlossener Tür in ihrem Zimmer. So sind die Girlies in dem Alter. Das ist kein Anzeichen für einen schlechten Charakter, sondern für den Entwicklungsstand.
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von Dornenvogel »

apropos Pubertät: um euch alle etwas aufzumuntern, lest mal die Bücher von Jan Weiler: "das Pubertier" und "im Reich der Pubertiere"

ich lachte mich halbtot beim Lesen und das auch noch im Flugzeug. Ich glaube, die Menschen um mich rum hielten mich für nicht ganz dicht...

übrigens: meine Nichte mit 10 fand die Passagen total lustig, als ich sie ihr später mal vorgelesen hatte , meine Tochter (19) und meine grössere Nichte (13) fanden meine Vorlesepassagen absolut nicht lustig und für völlig verfehlt. Was natürlich heisst, dass sie sich darin erkannt hatten....Willst du also wissen, ob deine Kids in der Pubertät sind, gib ihnen das Buch zum lesen..... :lol: :lol:
Babell
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Re: Ich will dieses Kind nicht mehr in meinem Leben haben

Beitrag von Babell »

Danke Dornenvogel, ich werde mir das Buch mal vorsorglich anschaffen!


Hallo Neues Leben

Mach dir keine Sorgen wegen dem Baby! Die wird sicher nicht mit dem Baby so umgehen, wie mit deiner Tochte! Ausserdem ist es dem Papa's Baby (und deins) und nicht die Tochter von dir und dem Vater deiner Tochter! Das macht einen grossen Unterschied aus für deine Stieftochter! Es wäre jedoch schon ratsam, wenn ihr irgendwie Frieden machen könntet. Meinst du, ein Gespräch wäre möglich? Sie ist ja 11, vielleicht kannst du mal mit ihr alleine etwas unternehmen, was Euch beiden Spass macht und wo ihr lachen könnt miteinander. Dann könntest du sie ja noch auf ein Eis oder so einladen und ihr dann mal erzählen, wie du dich fühlst, wenn du siehst, wie sie deine Tochter dominiert. Vielleicht kannst du sie zuerst fragen, ob sie eigentlich gut klar käme mit ihrer Stiefschwester. Nun würden sie beide ja etwas gemeinsam haben, sie beide würden ein gemeinsames Geschwister bekommen. Dann könntest du ihr ja sagen, dass dir aufgefallen sei, dass deine Tochter ihr vieles nachahme, ob sie das denn nicht störe, wenn die Kleine ihr alles nachmache (sie so bewundert, kommt manchmal in dem Alter als "die macht mir alles nach" rüber)


Als meine Stieftochter 8 war, begannen meine Probleme mit ihr. Sie trieb ihre Spielchen so, dass der Papa es wirklich nie gesehen hat und ich glaube, wenn ich es ihm heute sagen würde, er würde es immer noch nicht glauben! Meine Stieftochter sagte mir letzthin einmal: weisst du, ich wusste immer, wie ich den Papa rumgekriegt habe, vielleicht halt manchmal auch auf Kosten von Euch (Stiefsohn und mir). Ich sagte ihr dann: ziemlich oft, gell! Und wir schmunzelten. Sie wusste das ja, dass ich ihre Spielchen durchschaut hatte. Einmal sagte ich es ihr ja ziemlich direkt, weil ich so wütend war. Und trotzdem machte sie weiter damit, weil es ihre Art war, den Papa um den Finger zu wickeln. Wir hatten als Paar viele Gespräche und auch ein paar Paarsitzungen- wobei mein Freund ja immer meinte, es sei nur mein Problem...- und redeten viel drüber. Ich wusste, dass es an ihm lag, aber das macht fast noch verzweifelter, als wenn man denkt, es sei das Kind, das so durchtrieben sei. Dann könnte man nämlich jemandem die Schuld geben: der Exfrau. Konnte ich aber nicht, weil ich sah, dass das Problem bei meinem Partner lag. Nun haben wir gemeinsame Kinder und eines im störrischen Alter von vier Jahren! Jetzt merkt er, dass mein NEIN nichts mit Lieblosigkeit zu tun hat, sondern mit liebevollem Führen des Kindes.


Ich wünsch dir viel Glück und alles Gute zur Geburt!
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