Stieftochter (6) möchte nicht mehr zum Vater

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chöpfli
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Stieftochter (6) möchte nicht mehr zum Vater

Beitrag von chöpfli »

Hallo Zusammen

Ich möchte hier mal nach euren Meinungen fragen, da mein Mann nicht mehr weiter weiss und ich ihm leider auch nicht mehr helfen kann...

Mein Mann hat aus seiner ersten Ehe eine Tochter, die wird nächstens 6 Jahre alt. Ich und mein Mann sind seit 4.5 Jahren zusammen, wir lernten uns erst nach der offiziellen Trennung von ihm und seiner Ex-Frau kennen und ich hatte dann auch erst nach ein paar Monaten das erste Mal Kontakt zu seiner Tochter. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und hatten ein sehr vertrautes Verhältnis. Das Besuchsrecht war mit alle zwei Wochen am Samstag eigentlich geregelt und hat auch geklappt, das Verhältnis meines Mannes zu seiner Ex war aber gar nicht gut und es kam häufig zu SMS-Terror und Streiterein beim abholen oder zurückbringen der Kleinen. Als sie dann ebenfall einen neuen Partner hatte, wurde das dann besser und mein Mann durfte die Tochter sogar einmal über die Nacht bei sich haben, als sie mit ihrem Partner weg ging. Danach folgte dann auch bald die Scheidung, womit festgelegt wurde, dass das Besuchsrecht nun jedes zweite Wochenende von Samstag morgen bis Sonntag Abend war. Anfangs klappte das ganz gut. Mein Mann und ich sind sehr aktive Musiker, er war das bereits vor und auch während seiner Ehe. Wenn wir Konzerte hatten, dann haben wir tagsüber die Kleine mitgenommen, da es jeweils auch andere Väter und Mütter hat, die ihre Kinder mitnehmen und haben auch immer die Oma der Kleinen noch mitgenommen. Das hat die Ex jedoch nicht akzeptiert, obwohl das ja jeweils nur knapp ein Stunde oder maximal zwei waren, den Rest des Wochenendes haben wir immer mit der Kleinen mit Spielen oder einem Ausflug verbracht oder haben Cousins und Cousinen besucht. Wollten wir mit ihr im Voraus die Wochenende abstimmen und allenfalls verschieben, weil mein Mann ein Konzert hatte, dann war das auch nicht recht, er musste also dann jeweils einfach ganz auf die Tochter verzichten. Als seine Ex vor ca. zwei Jahren zu ihrem neuen Partner zog, funktionierte das Besuchsrecht eigentlich reibungslos, ausser, dass die Kleine plötzlich beim Abholen nicht mehr mit wollte und anfing zu weinen. Sobald sie dann bei uns im Auto sass, war alles wieder okay und sie war das ganze Wochenende fröhlich. Dann kamen dann die ersten Ferien, da gingen wir mit ihr campen im Wohnwagen, da war sie vorher auch schon mal einige Wochenenden mit uns unterwegs. Am Anfang noch ein bisschen Heimweh, aber ab dem zweiten Tag war auch das überhaupt kein Problem mehr. Zwei Wochen später wollten wir sie wieder abholen, da fing das Theater dann an. Sie hat geweint und wollte nicht mit und die Mutter stand daneben und meinte, sie könne die Kleine ja nicht zwingen. Also gingen wir ohne die Kleine wieder. Zu diesem Zeitpunkt war sie 4. Mein Mann hat dann seine Ex noch angerufen und gefragt, ob sie nicht der Meinung sei, dass sie als Mutter die Kleine nicht ermutigen sollte, den Vater zu besuchen? Schliesslich sei sie 4 und nicht 13 oder 14... Die Mutter erklärte meinem Mann dann, dass sie Schwanger sei und die Kleine deshalb nicht mehr kommen möchte. Zudem hat der Partner der Ex ebenfalls drei Kinder, die bei ihm leben und die Kleine möchte zu Hause halt nichts verpassen. Danach kam die Kleine nicht mehr zu uns. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Kleine, und auch seine Ex, dass wir im Sommer heiraten wollten. Die Kleine freute sich eigentlich, da sie Blumenmädchen sein durfte. Ob wir sie dann aber an diesem Tag sehen, wussten wir bis kurz vorher nicht. Eigentlich wären noch Sommerferien bei uns abgemacht gewesen zwei Wochen vorher, das hat aber nicht geklappt, wir mussten die Kleine nach zwei Tagen wieder zurück bringen. An der Hochzeit war sie dann aber dabei und es gab überhaupt keine Probleme. Danach wollte sie aber wieder nicht mehr zu uns kommen. Das ist nun 1.5 Jahre her. Mein Mann durfte jeweils nur kurz zu Besuch und eigentlich auch nur, wenn es der Kleinen oder seiner Ex gerade passt. Und bei drei von vier Besuchen kommt er jeweils total enttäuscht zurück, da die Kleine nur mit der Mutter spricht und nicht mit ihm spielen will. Mein Mann leidet extrem darunter und versteht es einfach nicht. Nun möchte ich euch fragen, was er da tun kann? Er möchte wirklich den Kontakt zu seiner Tochter aufrecht erhalten und hätte liebend gern ein, den Umständen entsprechend, gutes Verhältnis zu ihr aufbauen. Doch das wird nun immer schwieriger... Wenn er seine Ex darauf anspricht, dann meint sie nur, dass sie die Tochter ja auch nicht zwingen kann und sie halt Zeit braucht mit den neuen Umständen und allem. Und manchmal macht sie einfach ihm Vorwürfe, dass er selbst schuld sei...

ich kenne sehr viele Scheidungsfälle und ich kann wirklich mit ruhigem Gewissen sagen, dass er sich wirklich liebevoll um das Kind gekümmert hat bei den Besuchstagen. Natürlich hat er sie nicht nur "verhätschelt" aber er war auch nie grob zu ihr. einfach ein ganz normaler Vater, der sein Kind liebt...
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Re: Stieftochter (6) möchte nicht mehr zum Vater

Beitrag von BabyOne »

Hallo Chöpfli,

die rechtliche Situation in der Schweiz kenne ich nicht, aber in Deutschland ist es so, dass die Mutter rechtlich verpflichtet ist, das Kind dahin gehend zu beeinflussen, dass es zum Vater gehen will. Bei einem Kind in dem Alter ist es auch wirklich keine eigenständige Entscheidung des Kindes, nicht mehr zum Vater zu wollen. Da steckt mit Sicherheit dahinter, dass die Mutter mehr oder weniger subtil zu verstehen gibt, dass der Vater ein Störenfried ist und sie es eigentlich nicht so gerne sieht wenn das Kind dorthin geht. Sonst würde sie ja auch tatsächlich mal dem Kind zureden und nicht immer nur sagen dass es halt so ist. Auch die Wochenendgestaltung mit Kind (Konzertbesuche o.ä.) ist nicht Sache der Mutter.

Gibt es bei der Gemeinde einen Ansprechpartner für so etwas? In Deutschland kann man sich mit solchen Problemen ans Jugendamt wenden.

Ich würde Deinem Mann raten, so schnell wie möglich tätig zu werden. Das Kind hat sich ihm schon entfremdet, und je länger dieser Zustand anhält, desto schwerer wird es, ihn zu beenden.
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Re: Stieftochter (6) möchte nicht mehr zum Vater

Beitrag von Buchenholz »

Hallo Chöpfli

Der Wechsel von einem Ort zum anderen fällt fast allen Kindern schwer, unabhängig ob es sich um ein Scheidungskind handelt oder ob das Kind zu den Grosseltern geht oder bei einer Freundin übernachtet. Am Anfang freuen sich total begeistert. Wenn es dann aber so weit ist, dann kommt die Angst vor dem Ungewissen und sie machen einen Rückzieher.
Umgekehrt erlebte ich bei meiner Tochter oft, dass wir irgendwo zu Besuch waren und wenn wir nach Hause gingen, dann wollte sie lieber bleiben und gleich da übernachten. Die Familie war ihr dann ja nicht mehr fremd.

Was den Kindern hilft, das sind Rituale. Wenn also die Zeit nach der Übergabe immer gleich abläuft.

Die Ex-Frau verhält sich hier nicht sonderlich kooperativ. Klar kann man ein Kind nicht zwingen. Die Mutter macht es sich aber auch sehr einfach. Es wäre nämlich für sie entlastend, wenn sie das Kind abgeben kann. Die Mutter könnte fragen, warum sie denn nicht gehen möchte? Dann würde man den Grund erfahren und man könnte darüber diskutieren.

Folgende Tipps hätte ich euch: Gespräch bei der Jugend- und Familienberatung. In wechselnder Kombination mit Mutter, mit und ohne Kind und auch mal mit den jeweiligen neuen Partnern.

Das Mädchen darf auch mal ein Stiefgeschwister mitbringen. Bei euch ist es ja immer alleine, das ist irgendwie auch langweilig. Bei der Mutter hat sie gleichaltrige Spielkollegen.
Und wenn das nicht geht, dann soll sie eine Freundin aus dem Quartier oder dem Kindergarten mitbringen. Vielleicht können dann gleich die Eltern dieses Kindes die Übergabe übernehmen. So sehen diese, dass ihr ganz normale Leute sind. Es fällt dann der Mutter auch schwerer, negativ über den Ex zu diskutieren.
Meine Tochter verbrachte nach der Trennung 3 von 4 Wochenenden beim Papa. Und obwohl sie ihren Vater liebte und unser Kontakt gut war, wollte sie dann lieber die Wochenende mit ihren Stiefsöhnen verbringen. Wir wählten dann eine alternierende Lösung. Die Stimmung bei uns war wirklich ganz anders.
Irgendwie ist das nachvollziehbar.

Meine Stiefsöhne durften im Teenie-Alter ihre Kumpels mitbringen, da in diesem Alter die Freunde eh wichtiger werden.
Bei Elternabenden war er immer anwesend und lernte so andere Eltern kennen. Teils auch die Eltern von den Kindern, die jeweils bei uns übernachteten. Irgendwann glaubte man den Geschichten der Mutter nicht mehr, dass ihr Ex-Mann ein böser Mensch sei, mit dem man nicht reden könne.
Dein Mann soll auch Besuche im Kindergarten machen. Wichtig, dass auch Lehrpersonen spüren, dass der Vater ein ganz netter ist. Sollte das Mädchen Verhaltensauffälligkeiten zeigen, dann wird die Mutter später Mühe haben, den Vater dafür verantwortlich zu machen.

Und wenn dein Mann eine Organisation sucht, die sich zu dem Thema spezialisiert hat, dann kann ich den www.vev.ch empfehlen. Da wird er auf ganz viele Männer und auch Frauen treffen, die das Gleiche erleben.
chöpfli
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Re: Stieftochter (6) möchte nicht mehr zum Vater

Beitrag von chöpfli »

Hallo Zusammen

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich werde ihm raten, mal zu einer Beratungsstelle zu gehen.

Wir haben auch schon den Vorschlag gemacht, dass eines der Stiefschwestern mitkommt, aber das klappt auch nicht. die Tochter möchte auch nicht einmal zwei oder drei Stunden alleine zum Spielen kommen.

Mal schauen, ob vielleicht ein Gespräch bei der Jugendberatung helfen kann...
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