Familienfest

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Bacci2
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Familienfest

Beitrag von Bacci2 »

Bei uns ist so dass wir seit Jahren am 26. Dezember mit der ganzen Familie von meinem Mann zusammen kommen. Die Stiefkinder sind dann auch immer da. Die Situation ist die, dass sie eigentlich mit niemandem etwas zu tun haben wollen, auch nicht mit meiner Familie. Sie sind jetzt knapp 18 und 15. dieses Jahr wollen sie nicht mitkommen sondern bei uns Zuhause bleiben. Ich bin da eigentlich dagegen, denn dann kommen bald die anderen nach und wollen auch nicht mehr mit. Was würdet ihr da machen? Für meinen Mann ist klar sie können Zuhause bleiben. Da sie nur noch 1 mal im Monat kommen sind sie ja hier nicht Zuhause und ich mag ehrlich gesagt den Gedanken nicht dass sie alleine hier sind. Das würde für mich bedeuten dass ich alle Unterlagen die für mich wichtig sind verschwinden lassen muss und das in meinem eigenen Zuhause.
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
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Ria
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Re: Familienfest

Beitrag von Ria »

Hallo Bacci2

Auf der einen Seite ist es in diesem Alter bei vielen Jugendlichen normal, dass sie nicht mehr gerne zu "Familienschläuchen" mitkommen. Und ich meine auch, dass es nicht viel bringt, sie dazu zu zwingen.
Und das wäre wohl bei euch auch kein Problem, wenn es das einzige wäre, gell.

Wie ich aus deinen Beiträgen weiss, ist dein Verhältnis zu deinem Stiefsohn ganz schwierig, und auch die Kooperation mit deinem Mann zu diesem Thema.
Von daher gibst du dir deine Antwort eigentlich selber:
Das würde für mich bedeuten dass ich alle Unterlagen die für mich wichtig sind verschwinden lassen muss
Leider habe ich dir auch keine bessere Idee.
Ich wünsche dir aber, dass du es für dich tun und dann den Tag geniessen kannst mit denen, die gerne dabei sind.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Delphia
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Re: Familienfest

Beitrag von Delphia »

Hallo Bacci

Es war für mich schrecklich, als ich diese Gefühle auch hatte: alles, was mir wichtig ist, verschwinden zu lassen und das im eigenen Haus... Ich erinnere mich noch ganz genau und ich fühle mich erneut verletzt... Im Nachhinein frage ich mich, warum ich so verletzt wurde. Ich weiss es nicht... Dies ist meine Geschichte.

Jedenfalls weiss ich heute, dass die Kinder meines Mannes tatsächlich unter Anleitung der leiblichen Mutter jeweils gegen mich arbeiteten. Es war ernüchternd, dies vor einiger Zeit zu erfahren. Damals hatte ich fast Bedenken, ob ich nicht paranoid wäre. Dem war nicht so. Ich wurde bestätigt. Ich glaube, dass wir heute ein gutes Verhältnis haben, hat damit zu tun, dass ich auf materielle Werte (die mir bewusst kaputt gemacht wurden) verzichten konnte... Ich kann das Handeln der leiblichen Mutter verstehen (mit dem Verstand), aber weiss auch, dass dies ein schlechtes Beispiel für ihre Kinder war. Die Kinder dafür zu bestrafen (von meiner Seite) wäre völlig falsch gewesen. Ich lasse dies heute einfach so stehen. Obwohl... nun ja.

Dir wünsche ich viel Kraft beim Entscheiden, wo Du loslassen sollst oder willst... ;-)
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Babell
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Re: Familienfest

Beitrag von Babell »

Delphia hat geschrieben: Im Nachhinein frage ich mich, warum ich so verletzt wurde.
Ich weiss es auch nicht. Ich vermute- wobei das von Fall zu Fall bestimmt unterschiedlich ist- dass wir uns gar nicht vorstellen können, dass Exfrau oder Kinder uns etwas Schlechtes wollen. Wobei die Kinder ja zuerst- auch hier ist es bestimmt nicht in allen Fällen so- der Neuen/dem Neuen gegenüber zumindest neugierig sind. Wir selber sind ja erst gerade in der Phase "verliebt" und in dieser Phase möchte man am Liebsten die Welt umarmen. Dass die Exfrau gerade ganz andere Gefühle erlebt, an so etwas können wir höchstens ganz kurz mal denken, aber wir denken, die sei uns doch bestimmt wohlgesinnt, denn so gibt sie sich ja meistens auch.
Aus (gewagter, da nicht selber Exfrau) Sicht der Exfrau, würde ich behaupten, sie ist vielleicht eifersüchtig. Dann denkt sie, dass sie das nicht sein sollte und probiert freundlich zu bleiben gegenüber der Neuen, aber ihre Gefühle holen sie wieder ein und irgendwann auch die Wut. Da ich nun selber Mutter bin und weiss, dass man die Kinder leider nicht immer aus allem draus hält/halten kann, auch wenn man sich das noch so vornimmt (bevor man Kinder hat), denke ich, dass es halt einfach passiert, dass sie ihre Gefühle auf die Kinder überträgt, die diese dann je nach Alter und Möglichkeiten gegenüber der Neuen einsetzen.
An dieser Stelle ist es sicher heikel, wie es mit der Patchworkfamilie weitergeht. Da kommt es aufs Verhalten aller an. Ganz sicher ist nicht nur eine Person schuld, sondern es ist einfach schwierig, wie diese zusammengewürfelten Personen miteinander agieren. Manchmal passen Personen besser zusammen, manchmal geht es gar nicht.
Alle müssen sich so verhalten, dass es gut kommt. Aber wie geht das, wenn das nicht im Interesse aller liegt? Wie soll es im Interesse des aussenstehenden Elternteils liegen, dass sein/e Expartner/in ein glückliches Familienleben mit den Kindern und dem neuen Partner/in hat? Ich verstehe, dass sich nicht alle fürs Wohl der Kinder einsetzen können, weil sie einfach nicht am Leben des anderen Elternteils interessiert sind und das Bewusstsein oder Verständnis nicht dafür haben, dass es für ihre Kinder wichtig ist, dass es ihnen an beiden Orten wohl ist.
Dafür gibt es ja aber alle diese Anlaufstellen, Mediatoren, Forum, etc. um die Eltern aufzuklären, wie wichtig beide Elternteile sind. Ich denke, diesbezüglich ist viel gegangen in den letzten Jahren und wer weiss- vielleicht wird es für unsere Kinder und Kindeskinder mal völlig normal sein, in einer Patchworkfamilie zu leben und sie würden von Anfang an beide für das Wohl der Kinder sorgen. Ihre Verletzungen die sie wegen dem/r Expartner/in haben, würden sie auseinanderhalten von der Elternebene.
Eine schöne Zukunft! :)
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Delphia
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Re: Familienfest

Beitrag von Delphia »

Hallo Babell

Ich bin mir Dir einverstanden. Bei uns war es so, dass ich im Nachhinein (von einem der Kinder der Ex) erfahren habe, dass sie jeweils an den Besuchswochenenden mit ihnen besprochen hat, was die Kinder anstellen könnten, um mich zu ärgern. Ich wurde voll bestätigt :shock:. Jedoch galt es dem Kind für seine Offenheit zu danken und gegenüber der Ex-Frau keinen Groll zu empfinden :? . Glücklicherweise haben wir nicht mehr viel mit ihr zu tun.

Das Ganze hat aber Spuren hinterlassen, ich bin heute sehr müde... :( . Nun ja, ich bin wieder aufgestanden und nehme mir Zeit für mich... :-)

LG
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Babell
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Re: Familienfest

Beitrag von Babell »

Hallo Delphia

Ich kann mir gut vorstellen, wie das für dich gewesen sein muss. Und dass dich auch nicht jeder verstehen wollte/konnte. Man kann sich ja gar nicht vorstellen, dass jemand so sein kann. Ich kann es mir schon vorstellen und deshalb glaube ich dir auch, dass es schwierig war, bzw. vielleicht manchmal immer noch ein bisschen nagt, oder zumindest soviel Kraft gekostet hat, dass es jetzt eine Regenerationsphase braucht. Geniess die Regenerationsphase und sei dir bewusst, dass alles was du erlebt hast und so schwierig es auch war, nur dafür da war, dich zu stärken! Was du (und andere) erlebt haben, das war zwar schwierig, aber es war vielleicht genau für dich bestimmt, aber du kannst es vielleicht jetzt noch nicht schätzen, weil der Schmerz der Nachwehen noch zu stark ist. Irgendwann kann man es annehmen und sogar schätzen. (Aber das ist kein Trost für Leute die gerade mitten drin stecken, das ist mir schon bewusst!)
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Delphia
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Re: Familienfest

Beitrag von Delphia »

Danke Babell, es ist so, wie Du sagst. ABER: Das hätte mir damals nicht jemand sagen sollen... ;-)
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