Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Fragen, Probleme und Sorgen...
PetraS77
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Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PetraS77 »

Hallo zusammen

Oftmals wird über unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen bezüglich einer Stiefmutter gesprochen

Ich wollte euch Mütter, Stiefmütter, Väter und überhaupt alle die sich mit dem Thema mal befassen, was sind die Erwartungen an eine Stiefmutter? und was sollte sie keinesfalls tun?Welche Tipps /Tricks würdet ihr einer Kollegin mitgeben, welche sich grad neu in einen Papi mit (1, vier oder auch 8) :-) schulpflichtigen Kinder verliebt hat.

Auf viele unterschiedliche, interessante Blickwinkel würde ich mich freuen.

Danke!

Grüessli

Petra
PatchStift
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PatchStift »

Mein Tipp an eine Freundin wäre:

Tue Dir das um Himmelswillen nicht an! Und wenn Du es doch tust, mach bitte nicht die selben Fehler wie ich...
Und erwarte am Besten rein gar nichts von der Ursprungsfamillie, denn für die bist Du bestenfalls eine nette Abwechslung, die alles mittragen darf, ausser eigene Bedürfnisse und eine eigene Meinung in Erziehungsfragen zu haben...
Babell
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Babell »

Hallo Petra

Eigentlich finde ich Erwartungen eben gerade das Schlechteste! Wieso muss man Erwartungen an eine Stiefmutter haben? Reicht es nicht, dass sie sich diese selber schon macht?

Also von mir gäbe es diesen Tipp:

Lauf davon, so schnell du kannst! :D

Nur befolgt das keine frisch Verliebte!

Dann hätte ich den Tipp: mach das Beste für dich draus! Nicht für ihn oder seine Kinder. Nur für dich! Überlege, was du für Bedürfnisse und Wünsche hast, dann versuch sie in ICH-Form dem Partner ganz vorsichtig und zu guter Stunde anzubringen. Wenn er es nicht erfüllen will/kann, dann musst du für dich herausfinden, was du weiter willst. Wenn du sagst, das könnest du wegstecken, ok, aber steck nicht dauernd alles weg!

Zweiter Tipp: Liebe seine Kinder nicht um seinetwillen! Wer dich liebt, verlangt von dir nicht, wen du lieben musst! Das würdest du von ihm auch nicht verlangen. (sonst als Versuch: stell dir vor, er mag jemand, der dir sehr nahe steht, nicht. verlangst du dann von ihm, dass er denjenigen mag?)
Wenn du sie nicht lieben kannst, dann verurteile dich nicht dafür!! Ich kann auch nicht alle Menschen lieben, denen ich begegne! Ausserdem wächst ja die Liebe mit der Zeit. Man gewöhnt sich aneinander und dann mag man sich auch irgendwann. Ich mag z.b. den Jungen besser als das Mädchen. Und ich mag mein eigenes Kind am Meisten. Dafür darf mich niemand verurteilen, auch ich mich selber nicht. Ich kann ja die Liebe auch nicht erzwingen. Sonst könnte ich auch erzwingen, dass ich mich in einen Mann ohne Kinder verlieben würde, aber da spielt ja meist die Sympathie eine grosse Rolle. So ist es auch mit den Kindern. Sie sind zwar ein Teil von ihm und ein Teil von seiner Exfrau, aber sie sind eine eigene Persönlichkeit! Und Persönlichkeiten findet man entweder sympathisch oder weniger.

Drittens: Die anderen Leute wissen immer alles besser, aber sie sind nie in deinen Schuhen gelaufen! Lass dir von denen nicht einreden, du müsstest so oder so sein.

Aber wahrscheinlich würde ich keinen dieser Tipps geben, da ich weiss, dass sie eh nichts damit anfangen kann. Man muss die Fehler wohl immer selber machen. Wenn man verliebt ist, will man keine Haushaltregeln aufstellen und man meint, dass man zusammen sowieso alles schafft...- wenn man nur bei dem Angebeteten sein kann... :roll: Tipps sind also sinnlos, da sie eh nicht befolgt würden. Man hat keine Chance gegen die Hormone! :wink:
PatchStift
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PatchStift »

Betretenes Schweigen auf Seiten Eltern?! :roll:
Pätchi
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Pätchi »

Ich denke ich es kommt schon sehr auf den Partner drauf an, wie man sich als Stiefmutter fühlt und mit welchen Problemen man zu kämpfen hat. Wichtig finde ich folgendes:

- Grundsätzlich mal gar nichts von den Kindern erwarten betreffend Zuneigung.
- Gelassenheit gegenüber der möglicherweise schwierigen Situation welche der Partner mit seiner Ex hat. UND in dem Zusammenhang seine Probleme nicht zu den eigenen Problemen machen.
- Nicht zuviel über Sachen nachdenken welche man trotzdem nicht beeinflussen kann. Es gibt sicherlich auch Situationen/Familien, wo das nicht so ist, aber trotzdem denke ich dass sich viele Probleme mit der Zeit von alleine lösen.
- Erziehung dort lassen wo sie auch hingehört nämlich beim Vater. Alltagssachen welche das Zusammenleben betreffen (z.B. ist es erlaubt mit dreckigen Schuhen durch die Wohnung zu laufen und nachher den Dreck einfach liegen zu lassen) hat für mich nichts mit Erziehung zu tun. Wenn ich da bin und das sehe sage ich was und zwar z.B. "Kannst du bitte den Dreck noch wegmachen und das nächste Mal die Schuhe draussen ausziehen. Danke" Wenn in der Erziehung alles richtig läuft, sollte das auch kein Problem sein. Denn wenn das "Kind" das bei seinem Freund zu Hause macht, rufen die Eltern auch nicht erst seine Eltern an um das Problem zu lösen.
- Damit das funktioniert ist es wichtig, dass die Beziehung auf einer gesunden Basis ist wo Respekt voreinander und den Bedürfnissen des Partners eine wichtige Rolle spielen und die Hirarchie für alle stimmt. Bei mir ist es so, dass ich es zwar wichtig finde, dass die Kinder Zeit mit ihrem Vater verbringen können und Sie bei der wenigen Zeit die bleibt auch den Vortritt haben und natürlich das Programm auf sie angepasst wird. Allerdings bin ich immer noch die Frau meines Partners und so entsprechend will ich auch behandelt werden!

Damit komme ich wieder auf mein 1. Statement zurück: Am wichtigesten ist es, wie die Beziehung zum Partner ist und wie der mit der Situation umgeht. Wenn das nicht klappt und man da nicht grundsätzlich am gleichen Strick zieht und gleiche Ansichten hat, kann man das Ganze eigentlich früher oder später in die Tonne treten.
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von val »

PatchStift hat geschrieben:Betretenes Schweigen auf Seiten Eltern?! :roll:
Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie gross Gedanken über die Stiefmutter meiner Kinder gemacht. Meine Rolle als Mutter reicht mir vollauf :P

Da sich mein Ex seinerzeit für mich entschieden hat, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass seine neue Partnerin ein solches Monster sein könnte, dass sie einerseits dem Verhältnis zwischen ihm und den Kindern und andererseits den Kindern ernsthaft schaden könnte :wink:

Für mich war und ist entscheidend, wie er und ich in Kinderbelangen klar kommen. Wie sehr ihn seine neue Partnerin dabei unterstützt oder nicht, ist seine Sache. Solange es den Kindern gut geht und sie gerne hingehen, soll sie sein wie sie will.

Und wenn es Probleme gibt, dann ist das primär ein Problem zwischen ihm und mir.

Vielleicht sollte die Frage von Vätern beantwortet werden? Sie haben wohl eher eine Vorstellung, wie die neue Frau an ihrer Seite mit den Kindern umgehen soll und wie sie sich in der ganzen Situation zurechtfinden soll?
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Ria
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Ria »

Hallo Petra
PetraS77 hat geschrieben: was sind die Erwartungen an eine Stiefmutter? und was sollte sie keinesfalls tun?
Was bringt es uns, diese Frage beantworten zu können?

Meiner Meinung nach steckt der Teufel schon in der Fragestellung. Er schliesst nämlich ein, dass die Erwartungen anderer vorrangig berücksichtigt werden sollten bei der Entscheidung für oder gegen eine Patchworkfamilie. Dass es ein richtig oder falsch gibt. Aber das sehe ich anders.

Es gibt ja zum Thema (Patchworkfamilien generell) gute Fachbücher auf dem Markt, wo man sich wertvolle Tipps holen kann.
Aber ich habe selber erlebt, dass diese nicht die Voraussetzung für das Gelingen schaffen. Meiner Meinung nach geht es nämlich genau um das Gegenteil:
Was sind meine Erwartungen, wenn ich in eine Patchworkfamilie einsteige?

Das ist uns nämlich uns selber vorher kaum bewusst, geschweige den logisch. Bei jedem wieder anders aus seiner Sicht. Und oft nehmen wir selbstverständlich an, dass der Partner von der gleichen Vorstellung ausgeht und merken erst, dass dies nicht stimmt, wenn er eben unsere Erwartungen nicht erfüllt hat.
Und dieser Moment ist ein springender Punkt: Werte ich ihn dann für sein Anders/"Falsch"sein ab oder nehmen wir dies als Gesprächsthema, um einander besser kennen zu lernen? Mit Respekt und Achtung? (Und natürlich kommen da unsere alten Geschichten mit vergangenen Partner in den Weg, wenn sie nicht aufgearbeitet sind).

Von daher würde ich raten, sich vorher zu überlegen und mit dem Partner darüber zu sprechen, was meine Erwartungen sind und zu schauen, ob ich zum Gesamtpaket "Partner mit Kindern und Exfrau im Hintergrund" ja sagen kann und bereit bin. Auch für all das, was noch kommen mag und wir nicht wissen, ja zu sagen und die Bereitschaft zu zeigen, zusammen Lösungen zu finden.
Und eben auch ganz ehrlich mit sich selber zu sein und das "aber" ernst zu nehmen, das vielleicht auftaucht und dazu zu stehen. Und dann vielleicht eben nicht zusammen zu ziehen.

Für unsere Beziehung war es entscheidend und lösungsführend, dass wir beide dieses grundsätzliche Ja aus tiefstem Herzen sagen konnten. Und es hat sich gelohnt! Denn wenn Patchworkfamilie gelingt, ist es ein Gewinn für alle Beteiligten. Wenn sie aber scheitert, ist es für alle schlimm.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PatchStift »

Ria hat geschrieben:Hallo Petra
PetraS77 hat geschrieben: was sind die Erwartungen an eine Stiefmutter? und was sollte sie keinesfalls tun?
Was bringt es uns, diese Frage beantworten zu können?

Meiner Meinung nach steckt der Teufel schon in der Fragestellung. Er schliesst nämlich ein, dass die Erwartungen anderer vorrangig berücksichtigt werden sollten bei der Entscheidung für oder gegen eine Patchworkfamilie. Dass es ein richtig oder falsch gibt. Aber das sehe ich anders.

Es gibt ja zum Thema (Patchworkfamilien generell) gute Fachbücher auf dem Markt, wo man sich wertvolle Tipps holen kann.
Aber ich habe selber erlebt, dass diese nicht die Voraussetzung für das Gelingen schaffen. Meiner Meinung nach geht es nämlich genau um das Gegenteil:
Was sind meine Erwartungen, wenn ich in eine Patchworkfamilie einsteige?

Das ist uns nämlich uns selber vorher kaum bewusst, geschweige den logisch. Bei jedem wieder anders aus seiner Sicht. Und oft nehmen wir selbstverständlich an, dass der Partner von der gleichen Vorstellung ausgeht und merken erst, dass dies nicht stimmt, wenn er eben unsere Erwartungen nicht erfüllt hat.
Und dieser Moment ist ein springender Punkt: Werte ich ihn dann für sein Anders/"Falsch"sein ab oder nehmen wir dies als Gesprächsthema, um einander besser kennen zu lernen? Mit Respekt und Achtung? (Und natürlich kommen da unsere alten Geschichten mit vergangenen Partner in den Weg, wenn sie nicht aufgearbeitet sind).

Von daher würde ich raten, sich vorher zu überlegen und mit dem Partner darüber zu sprechen, was meine Erwartungen sind und zu schauen, ob ich zum Gesamtpaket "Partner mit Kindern und Exfrau im Hintergrund" ja sagen kann und bereit bin. Auch für all das, was noch kommen mag und wir nicht wissen, ja zu sagen und die Bereitschaft zu zeigen, zusammen Lösungen zu finden.
Und eben auch ganz ehrlich mit sich selber zu sein und das "aber" ernst zu nehmen, das vielleicht auftaucht und dazu zu stehen. Und dann vielleicht eben nicht zusammen zu ziehen.

Für unsere Beziehung war es entscheidend und lösungsführend, dass wir beide dieses grundsätzliche Ja aus tiefstem Herzen sagen konnten. Und es hat sich gelohnt! Denn wenn Patchworkfamilie gelingt, ist es ein Gewinn für alle Beteiligten. Wenn sie aber scheitert, ist es für alle schlimm.
Also eigentlich, nicht anders als es für jede Beziehung ratsam wäre! Nur das beim Patchwork merh als zwei "Anspruchsgruppen" zu berücksichtigen sind. Im Idealfall, sagen alle Beteiligten JA dazu, auch Ex. und Kinder. Und sei es nur, aus Fairness, Respekt und Anstand! Immerhin soll eine Trennung, auch die Möglichkeit eines neuen Lebenswegs und eben auch neuer Beziehungen schaffen, ansonsten macht sie ja wenig Sinn. Und wo gem, Kinder sind, wird dieser Schritt ja sicher die Letzte aller möglichen Massnahmen sein. Sprich, dass Paar sieht sich nicht mehr als sollches. Was das aber im Altag real bedeutetn, ist glaub vielen, vorher auch nicht bewusst. Und wie heisst es so schön wer nicht vorausdenkt, hat das Nachsehen. Dafür können aber die neuen Partner des Ex. Partners, in der Regel absolut nichts! Nur zeigen sie allenfalls unmissverständlich und ev. ja schmerzhaft auf, dass zumidnest dieser Eine Teil, drüber weg ist udn das Leben weiter geht.
Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie gross Gedanken über die Stiefmutter meiner Kinder gemacht. Meine Rolle als Mutter reicht mir vollauf :P

Da sich mein Ex seinerzeit für mich entschieden hat, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass seine neue Partnerin ein solches Monster sein könnte, dass sie einerseits dem Verhältnis zwischen ihm und den Kindern und andererseits den Kindern ernsthaft schaden könnte :wink:

Für mich war und ist entscheidend, wie er und ich in Kinderbelangen klar kommen. Wie sehr ihn seine neue Partnerin dabei unterstützt oder nicht, ist seine Sache. Solange es den Kindern gut geht und sie gerne hingehen, soll sie sein wie sie will.
Das ist eine nachvollziehbare, reife, faire und selbstbewusste Haltung! Und NUR so, haben Stiefmütter bei ihren Bonuskindern auch eine faire Chance! Allein die Unterstützung des Partners reicht nämlich leider nicht! Vorallem wenn das Kind seinen Lebensmittelpunkt beim anderen Teil hat und der mit der Situation nicht klar kommt.

Ev. brauchts Gespräche oder gar eine Therapie. Nur bin ich hier klar der Meinung, dass ist im Prinzip allein das Problem des Betroffenen, wie er damit klarkommen will.
Denn wie gesagt, Schicksalsschläge treffen auch Nichteltern und die können deshalb auch nicht " die halbe Welt" terorrisieren, bzw. weit werden sie damit wohl nicht kommen.

Zu einer reifen Haltung, gehört für mich eben auch der gebührende Anstand dazu, den / die Ex. samt neuem Partner, nicht zu jeder Tages und Nachtzeit nach belieben zu beanspruchen, sondern so wie man es bei Bekannten und Fremden auch einhält, insb. wenn das Verhältnis eben nicht sehr Freundschaftlich ist! Und selten ist etwas so dringlich, dass es nicht bis am nächsten Tag, nach den Ferien, dem Feier- oder Kinderfreien Wochenende warten könnte.

Mein Partne wäre wohl auch wenig erfreut, wenn beim Dinner for to, oder Sonntag morgens im Bett, ständig meine Busenfreundin auch noch via Handy mit dabei sein muss und mir ihr ihr Leid klagen oder einfach Smalt-Talk führen will, nur weil IHR jetzt grad drum ist!
Das hat mit Anstand zu tun! Und Kinder sind kein Freibrief. Der / die Ex. sind keine Verwandten oder Busenfeunde, sondern eben nur noch EX.-Partner.... und deren neue Partner, ja erst recht nicht! :wink:
azza
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von azza »

PatchStift hat geschrieben:Zu einer reifen Haltung, gehört für mich eben auch der gebührende Anstand dazu, den / die Ex. samt neuem Partner, nicht zu jeder Tages und Nachtzeit nach belieben zu beanspruchen, sondern so wie man es bei Bekannten und Fremden auch einhält, insb. wenn das Verhältnis eben nicht sehr Freundschaftlich ist! Und selten ist etwas so dringlich, dass es nicht bis am nächsten Tag, nach den Ferien, dem Feier- oder Kinderfreien Wochenende warten könnte.

Mein Partne wäre wohl auch wenig erfreut, wenn beim Dinner for to, oder Sonntag morgens im Bett, ständig meine Busenfreundin auch noch via Handy mit dabei sein muss und mir ihr ihr Leid klagen oder einfach Smalt-Talk führen will, nur weil IHR jetzt grad drum ist!
Das hat mit Anstand zu tun! Und Kinder sind kein Freibrief. Der / die Ex. sind keine Verwandten oder Busenfeunde, sondern eben nur noch EX.-Partner.... und deren neue Partner, ja erst recht nicht!
Liebe PatchStift
Stört das nur Dich oder auch Deinen Partner? Geht es um Kinderbelangen oder fragt sie um Rat, welche Farbe sie bei bei der neuen Guccitasche wählen soll? Sorry, PatchStift, ich bin wohl jetzt ein bisschen zynisch und provokativ, aber unterschwellig höre ich halt schon die Botschaft, sie (die Ex und halt auch das Kind) stört. Ohne Ex und Kind wäre alles viel einfacher, gelle, und da gebe ich Dir Recht, PatchStift, mein Leben wäre auch "einfacher" verlaufen, aber i c h habe mich für diesen auf den ersten, wohl auch auf den zweiten Blick, nicht einfachen Patchworkweg entschieden und eine "Lebensschulung" durchlaufen, die nicht immer einfach war. Respekt und Kompromisse sind für mich halt schon Schlüsselwörter, Groll und Hader hingeben des Patchworks Totengräber.
Erste Patchs 1997 zusammengenäht, zwei gemeinsame Kinder, zwei erwachsene Stiefkinder
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Babell »

zum Gesamtpaket "Partner mit Kindern und Exfrau im Hintergrund" ja sagen kann
Naja, wenn Faktoren mit rein spielen, wie zum Beispiel: Er ist jahrelang in Trauer, weil die Kinder sich weniger häufig melden, als er sich das vorstellt. dann kann man noch so herzhaft "ja zum Patchwork-Paket" sagen, denn so etwas kann man sich im Vorfeld nicht vorstellen und man kann das auch gar nicht beeinflussen. Und einen depressiven oder burnoutgeplagten Mann um sich zu haben, ist nicht unbedingt das, was sich eine junge Frau in den besten Jahren wünscht, oder? :wink: Aber solche Probleme kommen eben vor. Auch bei nicht-Patchworkern kann einer der beiden eine unheilbare oder eine schwerwiegend psychische Erkrankung bekommen und dann finde ich, muss man nicht auf Biegen und Brechen zusammen bleiben, nur weil man an die grosse Liebe mit genau diesem Mann glaubt. Bei 8 Milliarden... Da sollte es doch noch ein zweiter Deckel geben, der auf den Topf passt! 8)

Hallo Ria
Denn wenn Patchworkfamilie gelingt, ist es ein Gewinn für alle Beteiligten.
Für das spätere gemeinsame Kind bedeutet eine Patchwork-Situation, Geschwister zu haben, die nicht ganz genau die gleiche Familiensituation, bzw nicht die gleichen Eltern, erlebt haben, aber trotzdem einen tieferen Einblick haben in die Familie als aussenstehende Kinder. (komplizierter Satz!) Einfacher ausgedrückt: Für das Kind ist es ein Bonus.
Aber ob es nur ein Bonus ist, wenn Patchwork gelingt, wage ich zu bezweifeln. Ist es nicht so oder so ein Bonus, Halbgeschwister zu haben?
Und für die Stiefmutter: ist es nicht so oder so ein Bonus, sich mit einer derart schwierigen Situation auseinanderzusetzen, wo man selber fast keinen Einfluss hat?
Ich muss dich hier arg kritisieren: Ich finde, es hat keinen Einfluss ob es gelingt oder nicht. Ein Gewinn kann es doch auch sein, wenn es eben nicht gelingt.
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von BabyOne »

Babell hat geschrieben:
Aber ob es nur ein Bonus ist, wenn Patchwork gelingt, wage ich zu bezweifeln. Ist es nicht so oder so ein Bonus, Halbgeschwister zu haben?
Das glaube ich aber kaum. Meine Tochter hat zwei Halbgeschwister. Der Bruder, der zweieinhalb Jahre älter als sie ist und mit dem sie wirklich in einem geschwisterlichen Verhältnis aufgewachsen ist, ist für sie wie ein Bruder eben so ist. Man findet nicht alles toll am anderen, aber man ist oft auch verbündet gegen die Erwachsenen und man teilt ein Stück seiner Lebensgeschichte miteinander. Das ist sicher ein Gewinn. Die ältere Schwester dagegen ist schon immer stark durch ihre Mutter gegen "uns" beeinflusst gewesen. Bis auf sehr kurze Phasen hat sie sich unserer Tochter gegenüber meist betont desinteressiert gezeigt. Das war für unsere Tochter oft sehr schmerzhaft. Einige Tränen sind deswegen geflossen, und als Mutter hätte ich es ihr gerne erspart, dass sie als unschuldiges kleines Kind leiden musste wegen der Unreife und Unfreundlichkeit anderer. Diese Halbschwester zu haben ist kein Gewinn.

Eine Arbeitskollegin hat einen älteren Halbbruder, zu dem sie auch so gut wie kein Verhältnis hat, weil damals das Verhältnis zwischen der Exfrau und der neuen Familie zu gestört war. Sie ist Mitte 30, man kann also auch nicht sagen dass es automatisch besser wird wenn die Kinder erwachsen werden.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Babell »

Stimmt, für meinen Stiefsohn ist es auch nicht unbedingt ein "Gewinn". Durch seinen Halbbruder wurde ihm die Realität noch mehr vor Augen geführt: Der Bruder hat das, was er sich während der ganzen Kindheit gewünscht hätte. Aber das ist ja nicht der Fehler des Zuwachses, sondern der Fehler seiner leiblichen Eltern. Wenn ich an ihn denke, finde ich, mein Freund und seine Ex hätten bestimmt mit viel Therapie und ein bisschen Kompromissen zusammen bleiben können, damit der Bub eine Familie gehabt hätte. Natürlich verstehe ich meinen Freund, dass er sich nicht vorstellen kann, mit ihr zusammen zu sein und natürlich verstehe ich auch die Ex, dass sie sich nicht vorstellen kann, mit meinem Freund zusammen zu sein. Somit ist der grosse Verlierer des Patchworks eigentlich mein Stiefsohn, der gar nichts dafür kann!

Aber ist es für ihn nicht auch ein Gewinn? Was konnte er lernen, durch diese schwierige Situation?
Das meinte ich mit "Gewinn". Man kann auch etwas lernen, das einem im Leben hilft.
Das meinte ich vor allem für mich, da ich denke,dass ich einiges gelernt habe, was mir auch sonst im Leben hilft. Ich war zum Beispiel immer viel zu lieb. Darob gingen meine Bedürfnisse unter. Ich stellte sie einfach hinten an. Heute falle ich auch noch ab und zu rein, aber viel häufiger kann ich in mich hinein horchen und merken, was mein Bedürfnis ist. Und das auch anbringen! (das ist ja das schwierigste! Dabei wäre es gar nicht schwierig! Meistens ist überhaupt niemand wütend! Sondern eher, wenn man etwas nicht sagt!)

Mit dem Satz "arg kritisieren" wollte ich eher auf der humorvollen Ebene mich ausdrücken. Das sieht man aber nicht im Internet. Ich meinte natürlich nur, dass ich hier anderer Meinung bin, aber andere Meinungen kann ich ja gerne auch stehen lassen. :oops:
PetraS77
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Leserinnen

Vielen liebe Dank für die Beantwortung der Fragen und für eure so unterschiedlichen Blickwinkel.

Ich gebe Ria Recht, die Fragestellung sollen nicht den hierarchischen Rang der Bedürfnisse gewichten respktive diesen Werten. Meiner Frage nach den Erwartungen, sind es die ausgesprochenen oder noch viel schlimmer die unausgesprochenen Erwartungen die oftmals über glückliches oder ungklückliches Patchwork-Familien-„Projekt“ entscheidet, daher nicht unwesentlich für die gemeinsame Zukunft.

Ich bin jedoch überzeugt, dass jeder ganz automatisch mit gewissen Vorstellungen in eine Beziehung respektive in eine Patchwork-Familie eintritt. Meiner Meinung nach wäre es optimal wenn alle Beteiligten von Beginn an offen über ihre Wünsche und Ängste sprechen könnten. Nur dann würde sich vertrauen aufbauen lassen, schliesslich ist man durch die Beziehung an Kinder und Ex-Frau gleichermassen gebunden ob gewollt oder nicht. .

Als 2. Frau respektive „Stiefmutter“ (wie ich nur schon die Begrifflichkeit hasse) höre ich bei Problemen oftmals: „du hast ja gewusst auf was du dich einlässt!“ und ich sage: „Nein, eben nicht!“ Dass mit der Paar-Beziehung auch noch Kinder einhergehen das schon, aber nicht was das in Vollendung bedeutet. Mir hätte es geholfen hätte ich folgende Ratschläge erhalten:

• Nimm dich in Punkto Engagement und Emotionalität massiv zurück
• Die Kinder entscheiden ganz alleine ob gutes oder böses Stiefamami
• Versuch dein Bestes, gib niemals deine Wünsche , deine Hoffnungen und deine Ziele auf
• Es sind die Kinder deines Partners und nicht deine
• Übernimm weder Verantwortung noch die Verpflichtung für jemanden wenn du es nicht ausdrücklich willst und du deren Konsequenzen nicht genaustens kennst..
• Über keine Verzichte, denn du wirst es indirekt wieder kompensieren
• Nimm dir regelmässig Auszeit vom Familienleben insbesondere wenn du keine eigene Kinder hast
• Sei dir von Anfang an bewusst, dass du mit aufnahme der Paar-Beziehung zu einem Vater zugleich deine Autonomie über Ferien-und Freizeit aufgibst, die Kinder respektive die Kindesmutter entscheidet darüber
• Stell dich darauf ein, dass du immer die böse sein wirst, sofern es die Kindsmutter so will
• Du wirst immer die Nr. 2 sein

Meine grossen Fehler waren, dass ich der irrigen Meinung wahr, dass wenn ich mich nur genug anstrenge mich die Kinder auch gern haben werden. Oder gar ein Auskommen mit der Ex-Frau möglich wäre. Zudem glaubte ich an Recht und Gerechtigkeit und ich glaubte, dass es zum Streiten immer zwei benötigt. Irrtum: einer alleine reicht aus.

Irgendwie hatte ich die Erwartung, dass ich durch meine guten Taten eine Anerkennung seitens der Kinder / Kindesmutter erhalten würde. Weit gefehlt. Es ist alles selbstverständlich und wenn ich nicht so handle wie gewünscht, dann bin ich die böse Stiefmutter.

Ich danke euch nochmals ganz herzlich!

Liebe Grüsse

Petra
Babell
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von Babell »

Hallo Petra

Ich habe mich anfangs auch zu fest eingesetz. ic glaube das geht allen so, denn das ist ja auch menschlich. Oder gibt es einen Menschen auf der Welt, der in eine Partnerschaft kommt und sich dann absolut kalt und unbeteiligt gegenüber Kinder des Partners verhält? es ist doch natürlich, sich für die Verwandtschaft des anderen zu interessieren und alle die behaupten, das sei nicht so, sollen mir das erst mal beweisen.
Es gab so Momente, die du sicher auch kennst, wo du dich selber zwingst, die Liebe des Kindes nicht anzunehmen, weil du weisst, dass es sich sonst in einem Konflikt befindet. ("zuhause wieder drunter kommt"!)

Und dann.. irgendwann gilt man als die "Stiefmütter, die anderen Forumsteilnehmerinnen auffallen", weil man andere davon abhalten will, in dieselben Fallen zu treten, in die man getreten ist. Eigentlich muss es jede selber merken. Aber so ein paar Infos wären sehr hilfreich zu Beginn, z.b. folgende:
• Sei dir von Anfang an bewusst, dass du mit aufnahme der Paar-Beziehung zu einem Vater zugleich deine Autonomie über Ferien-und Freizeit aufgibst, die Kinder respektive die Kindesmutter entscheidet darüber
Das ist sehr schlimm. Man gewöhnt sich irgendwann mal dran, irgendwann macht man während dieser Zeit Einzahlungen oder putzt den Kühlschrank. Somit hat man die Freizeit einfach verlegt. Anstatt unter der Woche den Haushalt zu machen, macht man ihn, wenn seine Kinder da sind- zwei Fliegen mit einer Klappe. :wink: Das Dumme bei uns war, dass ich niemanden an diesem Tag zu mir einladen konnte. Die Kinder haben meine Kollegen und Familie absolut nicht akzeptiert und es war immer die Hölle los. Ich musste also selber auswärts. Das ist nicht immer bequem.
Aber dass man keine Ferien zu zweit machen kann, das tut schon sehr weh! Man vertröstet sich auf später- wenn keine Alimente mehr bezahlt werden müssen, oder spätestens wenn man pensioniert ist. Oder man lernt mit dem Gedanken umzugehen, dass man auch mal alleine oder mit einer Freundin in die Ferien fahren kann.
PatchStift
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Re: Wir zeichnen uns die perfekte Stiefmutter....

Beitrag von PatchStift »

@ Azza, und selbst wenn es NUR mich stören würde? Wir führen eine GLEICHBERECHTIGTE Partnerschaft... wo eben beide, gleich viel zu sagen haben...

Und ob's dabei um die Guccitasche geht, oder die komische Farbe des Popels, weches das Kind sich grad aus der Nase gepult hat, ist MIR offengestanden, doch so lang wie breit! Wie gesagt. Gem. Kinder sind für mich kein Freibrief, Azza, um jeden Anstand und Respekt in den Wind zu schiessen. Wohl gemerkt Azza, ich spreche nur, von der Ex.-Frau und nicht von seiner Tochter!

Das ich die Ex. nicht haben müsste und es mir lieber wäre, es gäbe sie nicht, will ich doch gar nicht bestreiten! Wieso auch?! Aber weisst Du was, noch viel, viel lieber, wäre das wohl meinem Partner, denn sie hat mutwillig sein Leben verpuscht und nicht meins.... :wink:

Deshalb, jubbelt er auch jedesmal wenn ihr Name auf dem Display erscheint! Er findet das total cool, ihre besserwissersichen Monologe abzunicken und sie von ihrer Panikmacherei runter zu holen!
Und wär's nicht so Azza, müsst ich ihm wohl ernsthaft raten, sich entweder ein Betthäschen zuzulegen oder grad allein zu bleiben, damit er für die Fuselprobleme seiner Ex. 365 Tage 24 h zur Verfügung stehen kann! Denn offenbar ist das ja seine heilige Pflicht, als entsorgter Zahlvater... gelle!
:aberhallo:

Oder hab ich das jetzt falsch verstanden?!
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