Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Fragen, Probleme und Sorgen...
PetraS77
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Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Forumsleser

Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir die Notbremese gezogen und den Kontakt zu den Kindern von einem Tag auf den anderen abgebrochen. Zu fest verwurzelt war der Hass der Kindsmutter auf meinen Mann bzw. ihren Ehemann. Die beiden Kindern wurden von ihr als Spielball eingesetzt.

Vor einiger Zeit begann die Tochter den Kontakt zu uns wieder aufzu nehmen, wie versprochen blieb unsere Türe all die Jahre offen. Nun ist es so, dass das zusammenleben der 15jährigen mit ihrer Mutter offensichtlich nicht funkioniert. Ich möchte wirklich keine Partei ergreifen ich kann mir vorstellen das die Geschichten der Tochter schon stimmen, genau so kann ich mir denken, dass das Zusammenleben mit einer Pubertierenden eben auch kein Zucker schlecken darstellt.

Nun der Super-Gau: Letzte Woche verkündigte das Mädchen, dass es definiv bei uns einziehen möchte. Sie hätte mit der Beiständin aber auch mit dem Schulpsychologen darüber gesprochen. Nach einer erneuten Eskalation boten wir an das Mädchen übers Wochenende zu uns zu nehmen in der Hoffnung, dass die erhitzten Gemüter sich beruhigten. Wir sprachen auch offen mit dem Mädchen welche Vor-und Nachteile sich auftun, wenn sie tatsächlich zu uns kommen wolle. Schliesslich leben auch wir nicht in einem Land in dem Milch und Honig fliesst und zudem wollen wir vermeiden, dass in ein paar Monate das gleiche Spiel rückwärts von vorne beginnt.

Es scheint so, dass zwischenzeitlich auch die Mutter das Kind nicht mehr bei sich haben möchte und dem Wechsel zustimmt. Mein Mann und ich sind nun mit der Situation doch überfordert. Wir haben keine weiteren Kinder und wissen gar nicht worauf wir uns einlassen? Ich weiss nicht mal welche Fragen ich dem Forum stellen möchte. :-)

Viele liebe Grüsse
Petra
Bergblume
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Bergblume »

liebe Petra,

sorry, aber bei mir schrillen alle Alarmglocken! Habt ihr das gemeinsam besprochen mit der Beiständin oder wurdet ihr einfach mal so informiert..??
ich rede da leider aus sehr schmerzvoller Erfahrung, nämlich damals zog die Tochter meines Mannes auch in einer quasi Nacht- und Nebelaktion bei uns ein, weil es mit der Mutter nicht mehr funktioniert hat.
Mein Mann voller Euphorie ,ich relativ skeptisch. die ersten paar Wochen hat das auch erstaunlich gut funktioniert, Stieftochter war ein "Lamm". Dann drehte sie aber auf und begann sich ihren Platz zu "erobern" , also versuchte mich rauszudrängen.
Immer mehr wurde mir klar, dass das Problem nicht nur die Mutter war (die war tatsächlich schwierig), sondern das Girl ihre Felle bei Papa davonschwimmen sah und sich auch ganz klar die besseren finanziellen Vorteile ausrechnete, mein Mann ist mehr als grosszügig zu seinen Kindern...

Rückgängig betrachtet waren es für mich happige und schwierige Jahre und nicht selten war ich bereit , die Beziehung zu beenden.

Es gilt abzuklären, WARUM will das Mädchen nun plötzlich zu euch, sie kennt euch ja wenig, wenn ich recht verstanden habe, hat die Mutter ja den Kontakt abgeklemmt..
Mit 15 sind die Mädels sehr schwierig, erfahrungsgemäss steigert sich das und erreicht mit 17 seinen Höhepunkt...
Ich fürchte, deine Stieftochter will sich einfach der mütterlichen Obhut entziehen, in der Hoffnung, dass es bei euch mal "voll easy" ist. Sie hat pubertäre Illusionen und wie alle Pubertierenden im Kopf eine Grossbaustelle.

Ihr müsst euch einfach sehr bewusst sein, dass es eine schwierige Zeit geben wird (ich gehe da einfach aus Erfahrung davon aus..)

Mein Tipp an dich: lasst das Girl zu euch kommen... aber es gibt erstmal klar definiert eine "Probezeit"! macht mit ihr eine Zeit aus, wo sie bei euch leben darf, von mir aus 3 Monate und dann gibt es eine "Bestandesaufnahme.."
Wichtig ist auch, dass dein Mann sich wirklich mit dem Mädchen zusammensetzt und versucht herauszufinden, was den Sinneswandel verursacht hat.. dann sieht man relativ schnell, ob sie einfach flüchten will oder ob es wirklich ein ernsthaftes Problem gibt mit der Mutter.

Sorry, es klingt sehr negativ bei mir, das, weil ich wirklich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich möchte dich auch keinesfalls negativ beeinflussen. Und es ist das Kind deines Mannes. Aber ich kann dir nur raten, nichts zu überstürzen...

viel Glück
PetraS77
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Bergblume

Vielen Dank für deine Antwort und, dass du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.

Genau die Bedenken haben mein Mann und ich eben au

ch. Sie ist wirlich mitten in der Pubertät mein Mann hat selber am Telefon schon den Ton gehört den sie gegenüber ihrer Mutter anschlägt. Bis vor drei Monate war ja zwischen meinem Mann und seinen Kindern absoute Funktstille, ganz selten mal ein Telefonat. Erst vor einigen Wochen suchte die Tochter uns ganz gezielt auf bzw. sie wusste, dass wir alljährlich einem bestimmten Anlass teilnehmen und dort suchte sie uns. Sie weinte damals, dass sie es Zuhause nicht mehr aushält, sie habe bereits mit der Sachbearbeiterin des Sozialamtes ( zu der hat sie ein vertrauensvolles Verhältnis) gesprochen. Zudem war sie beim Klassenlehrer und beim Schulpsychologen. Letzte Woche hätte sie dann gegenüber allen Instanzen offizeill den Wunsch geäusserst zum Vater ziehen zu wollen. Ihre Mutter hat darufhin meinen Mann sofort angerufen und wollte gleich das Sorgerecht per sofort überschreiben. Wir sollen das Mädchen grad sofort behalten.

Das letzte Wochenende hat sie ja bei uns verbracht. Wir haben eingehend mit ihr über alle Varianten gesprochen, wie es sein wird. Welche Wünsche, Erwartungen aber auch Forderungen wir stellen. Wir haben ihr nochmals eingehend geraten sich Zeit für einen Entscheid zu lassen, nichts eilt.

Es scheint so, dass Zuhause zwischenzeitlich zu viel Geschirr kaputt ging. Die Mutter redet seit Wochen kein Wort mehr mit der Tochter. Das Mädchen provoziert sie dennoch weiterhin. Die Mutter wieder sanktioniert sie mit weiteren Strafen, so schaukeln sie sich jedes mal wieder hoch. Die beiden sind im Charakter offensichtlich zu ähnlich.

Unser Fazit ist: die Wahrheit liegt wie so oft wohl in der Mitte. Wir haben jedoch keine Wahlmöglichkeit, was sollen wir sagen, bleib bei der Mutter geht uns nichts an? Wir schlagen vor, dass sie nun bis zu den Sommerferien auf "Probe" zu uns kommen kann. Alles weitere werden wir laufend sehen. Diese Woche hat sie nun einen Termin bei der Beiständin, sie wird alleine dort hin gehen.

Mein Fazit: ich schwanke hin und her, einerseits fühl ich mich gegenüber meinem Mann und seiner Tochter verpflichtet, andererseits bin ich niur bedingt bereit mein bis anhin "friedliches" Leben aufzugeben bzw. das Risiko einzugehen, dass unsere sehr schöne Ehe durch eine schwer pubertierende Schaden nimmt. Ich glaub ich werd aufs "Alter" egoistisch.

Danke nochmals, wenn sonst noch jemand Tipps hat, ich saug alles auf, wie ein Schwamm! :-)

Grüessli
Petra
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Hallo Petra

Huch, ob ich meine Erfahrungen und Tipps an dich einigermassen kurz fassen kann?

Nun, mein Partner hat zwei Söhne, die bei der Mutter nicht wirklich gut betreut waren. Seit der Trennung war immer die Rede davon, dass die Jungs beim Vater leben wollten; die Mutter hat dies aber mit allen Mitteln, viel Manipulation, fiesen Tricks und Lügengeschichten verhindert. In der Pubertät wollten sie nicht mehr bei uns wohnen, da sie das Leben bei der Mutter doch noch cool fanden. Es funktionierte zwar nichts, aber man konnte tun und lassen wie sie wollten. Sie waren auf dem Polizeiposten regelmässige Gäste und die Mutter stand hinter der Jungs und torpedierte Sanktionen, anstatt ihnen endlich mal klare Grenzen zu setzen. Die Jungs wussten, bei uns kam zuerst Schule und dann Freizeit. Die Mutter handhabte es umgekehrt. So waren je länger je mehr wir die bösen, die sie permanent in ihrem Tun in Frage stellten.

Als die Jungs dann in der Schule nicht mehr tragbar waren, wurde das Thema Obhutswechsel nochmals aktuell. Wir mussten uns also auch überlegen, wie wir mit diesen zwei Früchtchen umgehen sollen. Es kam dann nicht soweit und ich bin nicht ganz unglücklich.
Ich selber habe auch eine Tochter im gleichen Alter und bekam mit, wie es so ist, wenn sich die Kids mehr von Zigaretten, Bier und Partys am Leben halten.

Nun meine Tipps: Sucht zusammen mit dem Mädchen das Gespräch mit dem Schulpsychologen. Listet auf, welche Gründe zum Wechsel führen. Kinder lieben und brauchen Sicherheiten. Es hilft ihnen, wenn sie wissen, was ein no go ist und wo ihr kompromissbereit seid und Verständnis habt für pubertäre "Abstürze". Das schafft Vertrauen und sie wird euch nicht belügen. Macht zusammen klare Regeln ab und zwar schriftlich. Diese Chance habt ihr in eurer Situation. Gleichzeitig rate ich dir, Literatur zum Thema Pubertät zu lesen. Vieles, was Kids in diesem Alter sagen und machen wirkt extrem krass, ist aber oftmals nur Fassade, gehört zu diesem Alter und verschwindet wieder.
Wer aber nicht mit den Kindern zusammen in diese Phase mit hineingewachsen ist, könnte dieses Verhalten falsch werten.

Wichtig ist auch, dass mit der Mutter eine klar Abmachung gemacht wird.

Pubertierende sind anstrengend. Mit 15 sind sie nicht mehr wirklich Kinder aber halt auch noch nicht Lehrlinge/Studenten. Sobald sie aus der Schule sind, beginnen sie erwachsen zu werden und dann kann das Verhältnis gerade unter euch Frauen freundschaftlich werden.
Es ist herzig, wenn man spürt, wie die Tochter einem zwar peinlich findet und dann plötzlich beginnt zu kopieren. Auch die Gespräche werden interessant und immer intellektueller.

Auch wenn du nicht die Mutter bist und somit eigentlich keine Verantwortung hast, bestehe darauf, dass du ein Mitspracherecht hast. So kann sie sich nicht mit dem Vater gegen dich verbünden.

Ich wünsche dir viel Glück. Mache dich gefasst, dass die Küche zeitweise wie ein Schlachtfeld aussieht. Wenn du den Mittelweg zwischen Strenge und Verständnis findest, dann wirst du dafür auch mal mit einem schön gedeckten Tisch verwöhnt und es wird für dich gekocht.
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BabyOne
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von BabyOne »

Hallo,

meine ganz allgemeine Erfahrung ist, dass es sehr schwierig ist, ohne oder gegen den anderen Elternteil zu erziehen. Ich würde meine Einwilligung wenn möglich davon abhängig machen, dass es in irgendeiner Weise eine Kooperation mit der Mutter gibt. Zum Beispiel würde ich wollen, dass es jetzt ein Gespräch von euch mit der Mutter gibt über die Situation, wie sie im Moment zwischen ihr und der Tochter ist. Wie ist ihre Sichtweise, welche Prinzipien waren ihr wichtig, wie soll der Kontakt zwischen ihr und der Tochter sein wenn die Tochter zu euch kommt? Auch dass es sich nur um eine Testphase handeln soll am Anfang muss in alle Richtungen klar sein. Ist die Mutter bereit, die Tochter danach ggf. zurück zu nehmen? Wird sie euch in irgendeiner Weise unterstützen, wenn die Tochter bei euch ist, sich also zum Beispiel in Erziehungsfragen mit euch abstimmen und euch nicht in den Rücken fallen, falls die Tochter vielleicht auf einmal wieder zurück zur Mutter will oder sich bei ihr über euch beschwert?

Das nächste Thema ist die Rollenverteilung zwischen Dir und Deinem Mann. Wer ist öfter da wenn die Tochter zuhause ist, wer muss also erziehen? Wenn Du das bist, muss sowohl mit ihm als auch mit der Tochter geklärt sein, dass Du auch erziehen DARFST.

Wenn irgendetwas dabei nicht zu klären ist, würde ich im Zweifel eher dazu raten mutig zu sein und sich zu verweigern. Das wirkt zwar im ersten Moment vielleicht hart und lieblos und wird Dir nicht gerade Bewunderung eintragen, aber wenn die Vorbedingungen schon nicht stimmen, dann ist das Risiko groß dass das Experiment grandios scheitert. (Ich kenne eine Psychotherapeutin, die nach ersten schlechten Erfahrungen für sich die Regel gesetzt hat, dass sie keine Kinder als Patienten annimmt, wenn sich nicht beide Eltern schriftlich vorher verpflichten, an der Therapie mitzuwirken - weil die Therapie nur dann Aussicht auf Erfolg hat. Die Ausgangslage ist bei euch ja etwas ähnlich...)

Auch wenn die Tochter ja schon alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, würde ich mir das Recht nehmen so eine wichtige Entscheidung nicht zu überstürzen. So lange sie nicht gerade verprügelt wird, wird es wohl auch noch eine Weile lang auszuhalten sein, und ich würde von ihr durchaus auch verlangen dass sie sich ihrer Mutter gegenüber anständig verhält, wenn sie zu euch wechseln will.
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PetraS77
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Buchenholz und liebe Babyone

Vielen Dank für eure Antworten und eure Tipps.

Mein Mann und ich sind in Fragen des alltäglichen Umgangs eher altmodisch veranlagt. Dass war bereits so als die beiden Kinder noch jedes zweite Wochenende bei uns waren. Die Tochter gibt auch zu, dass für sie das Leben bei uns strenger wird. Wir legen usneren Fokus halt anderst. Freiheiten wo möglich und sinnvoll bzw. dem Alter entsprechend und dann aber in aller Konsequenz.
Grad dien Hinweis, liebe Buchenholz, brachte mich zum schmunzeln. Sie wollte uns am letzten Wochenende mit selber gemachten Prussiens überraschen, wir liesen sie gewähren. Ich dachte nicht, dass man mit einem Fertigen Blätterteig und etwas Zucker so ein "Puff* veranstalten kann. :-)

Mein Mann hat bereits zu Beginn unserer Ehe aber nun sowieso die volle Unterstützung und Freiheit zugesichert. Weitreichende Entscheidungen treffen wir gemeinsam, wobei das Veto-Recht ihm obliegt. Fragen des Alltags darf ich gleichberechtigt mitbestimmen. Diese Spielregelen wurde auch der Tochter ganz klar verständlich gemacht.

Bezüglich Kooperation mit der Mutter: Dass ist leider wirklich nicht möglich. Die Mutter hatte ja bereits fast zwei Jahre eine Familienhilfe, welche zu beginn mehrmals die Woche bei ihr war und sie in den erziehungsaufgabe unterstützt. Es hat leider nichts gebracht, sie steht immer noch dort wo sie vor Jahren stand. Wir alle werden uns in Fragen der Erziehung niemals einigen. Einfach gesagt, die Probleme die gemäss meinem Mann zum scheitern der Ehe damals führten, die gleichen Geschichten treibt sie nun mit der Tochter.
Ich bin sehr kommunikativ und war bis anhin der Meinung, dass man mit einem offenen Gespräch und klaren Worten einen gross Teil der Zwischenmenschlichen Probleme aus der Welt schafft, bei ihr wurde ich eines besseren belehrt. Man kann mit ihr nicht reden bzw. nur so lange man die gleiche Ansichten hat.

Die Kindsmutter verfolgt nun das Ziel, dass auf eine Probezeit verzichtet wird, sie will so schnell als möglich alles "überschreiben". Uns gehts aber wirklich etwas zu schnell. Wir wollen es auch aus erzieherischen Überlegungen der Tochter nicht gar so einfach machen. Sie soll merken, dass ein Wechsel für alle Beteiligte nicht so schnell abzuhandeln ist, unsere Befürchtung, dass wir uns alle ansonsten recht rasch in einem Ping-Pong Spiel wieder finden.

Was wir aber bestimmt NICHT machen ist dem Kontakt im Wege stehen. Das Mädchen soll jederzeit die Möglichkeit haben ihre Mutter zu besuchen. Zudem muss sie die Mutter über schulische Belange, Zukunft etc. regelmässig informieren, darauf bestehen wir. Wir führen keinen "Krieg" gegen die Mutter,dass auf keinen Fall.

Liebe Grüsse

Petra
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BabyOne
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von BabyOne »

PetraS77 hat geschrieben:

Bezüglich Kooperation mit der Mutter: Dass ist leider wirklich nicht möglich. Die Mutter hatte ja bereits fast zwei Jahre eine Familienhilfe, welche zu beginn mehrmals die Woche bei ihr war und sie in den erziehungsaufgabe unterstützt. Es hat leider nichts gebracht, sie steht immer noch dort wo sie vor Jahren stand. Wir alle werden uns in Fragen der Erziehung niemals einigen. Einfach gesagt, die Probleme die gemäss meinem Mann zum scheitern der Ehe damals führten, die gleichen Geschichten treibt sie nun mit der Tochter.
Ich bin sehr kommunikativ und war bis anhin der Meinung, dass man mit einem offenen Gespräch und klaren Worten einen gross Teil der Zwischenmenschlichen Probleme aus der Welt schafft, bei ihr wurde ich eines besseren belehrt. Man kann mit ihr nicht reden bzw. nur so lange man die gleiche Ansichten hat.

Die Kindsmutter verfolgt nun das Ziel, dass auf eine Probezeit verzichtet wird, sie will so schnell als möglich alles "überschreiben".
Das habe ich befürchtet. Das Problem dabei ist natürlich, dass wenn ihr euch selbst dann nicht einigen könnt wenn sie die harte Erziehungsarbeit nicht einmal mehr selber machen muss, sie euch jederzeit von der Seite zwischen die Beine grätschen kann, bildlich gesprochen... Ebenso schnell wie sie nun die Tochter loswerden will, will sie vielleicht später auch wieder etwas zu melden haben. Was macht ihr dann?

So lange sie etwas von euch will, nämlich dass ihr ihr die Tochter abnehmt, so lange wird sie vielleicht auch dazu bereit sein sich wenigstens mit euch zu besprechen, vielleicht auch mit Hilfe von außenstehenden Personen? Wenn ihr erstmal zugestimmt habt die Tochter zu nehmen, dann hat sie ihr Ziel erreicht und braucht auch nicht mehr zu kooperieren. Von daher würde ich alles daran setzen, jetzt zumindest einen Versuch zu starten.

Wir haben hier auch so eine Exfrau, mit der bisher nie zu reden war und die nach Jahren der Therapie keinen Schritt voran gekommen ist - ich kenne die Situation also einigermaßen. Wir haben hier aktuell die Situation, dass der Sohn meines Lebensgefährten in der Schule sitzenbleiben könnte, wenn er nicht die Noten in Französisch verbessert. Mein Lebensgefährte hatte seiner Exfrau schon vor einem Jahr angeboten, dass ich dem Sohn helfen könnte. Damals hat sie das nur verächtlich abgetan, ihr war es lieber dass ihr Sohn zu irgendwem anders geht. Nun, wo er akut vom Durchfallen bedroht ist, hat mein Lebensgefährte mich gebeten ob ich nicht doch dem Sohn Nachhilfe geben könnte. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nur mache wenn die Exfrau dem zustimmt und bereit ist das zu unterstützen. Ich habe nämlich keine Lust meine Zeit und Energie zu investieren, und dann zu erleben, dass die Exfrau das ganze aus dem Hintergrund boykottiert und dem Sohn womöglich zu verstehen gibt dass er gefälligst nicht die Hausaufgaben machen soll die ich ihm aufgegeben habe. Also hat er ihr zähneknirschend eine Email geschrieben und sie gefragt ob sie einverstanden ist und das unterstützt. Es gab ein längeres Schweigen (eine Antwort ist ihr wohl also nicht gerade leicht gefallen), aber schließlich hat sie dann angerufen und, statt erstmal "ja" zu sagen, verlangt dass man dann aber dafür eine feste Uhrzeit an einem festen Tag einführen muss... Die "Bedingung" haben wir ihr dann erfüllt, und seitdem läuft es ganz gut.

Was ich sagen will - es gibt unwahrscheinlich schwierige Menschen und Situationen, in denen man nicht das Optimum erreichen kann. Aber man sollte auch nie aufgeben, und gerade wenn es wichtig ist, immer wieder einen neuen Versuch starten, doch noch zumindest oberflächlich sowas wie eine Einigung hinzubekommen. Wie gesagt, jetzt will sie zumindest gerade etwas von euch...
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Hallo Petra

Ich würde in diesem Fall NEIN sagen!

Ich würde ebenfalls auf einem Gespräch bestehen:
Zum Beispiel würde ich wollen, dass es jetzt ein Gespräch von euch mit der Mutter gibt über die Situation, wie sie im Moment zwischen ihr und der Tochter ist. Wie ist ihre Sichtweise, welche Prinzipien waren ihr wichtig, wie soll der Kontakt zwischen ihr und der Tochter sein wenn die Tochter zu euch kommt?
Im Übrigen ist es doch wichtig, dass die Beziehung zwischen Mutter und Tochter geklärt wird. Die Tochter kann doch nicht überall einfach davon rennen!

Wenn bei uns eine solche Situation kommen würde, hätte ich wohl nichts zu sagen. Mein Freund wäre so enthusiastisch, dass seine Tochter zu ihm will, dass er meine Einwände gar nicht sehen würde.
Was tut man dann? Ich glaube, ich müsste ausziehen, wenn sowas wäre. Ich käme nicht gegen ihn an. Also die Möglichkeit, zu sagen, dass ich etwas nicht will, was seine Kinder betrifft, würde es bei ihm nicht geben. Obwohl es auch mein Haushalt ist und er würde sogar in Kauf nehmen, dass er dann noch ein weiteres Scheidungskind hat. (das würde ihm zwar weh tun, aber er würde den Fehler bei mir sehen)

Aber wenn Du die Möglichkeit hast, nein zu sagen, dann sag es!
carlotta37
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von carlotta37 »

Liebe Petra,

was mich etwas wundert: habt Ihr keinen Kontakt zu den Fachstellen, die offenbar bereits involviert sind? Wenn man schon mit der Mutter nicht reden kann, bekommt Ihr ja auch keine Informationen von ihr. Aber von den beteiligten Fachpersonen ja vielleicht schon!
Wäre es nicht eine Option, dass der Wechsel zu Euch weiterhin auch von diesen jetzt schon involvierten Fachpersonen begleitet wird? So hättet Ihr im Fall von Schwierigkeiten auch Ansprechpersonen!
Das mit der Probezeit fände ich sehr sinnvoll. Ansonsten: mir scheint das alles sehr unklar, was genau eigentlich bei der Mutter abläuft und was wirklcih die Gründe für den Umzugswunsch sind. Da würde ich nicht einfach ablehnen. Auch wenn es in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr gab, der Vater ist genauso verantwortlich dafür, eine Lösung zu finden und im Zweifelsfall sein Kind auch bei sich gross zu ziehen, wie die Mutter. Und bei der ist es ja offenbar gescheitert.

An Eurer Stelle würde ich mich nur weigern, das Ganze in so einer Nacht-und-Nebel-Aktion durchzuziehen!! Bei einer solchen Entscheidung müssen die Karten offen auf den Tisch. Wer weiss, was Mutter und Tochter Euch verschweigen? Und wenn Ihr dann Verantwortung übernehmt, müsste Ihr ja wissen, für was genau....
Wenn es irgendeine Chance gibt für so eine "Probezeit" MIT einer aussenstehenden, neutralen Beratungsperson, würde ich die nutzen!

Wünsch Dir/Euch viel Glück!

P.S. Was Du über die Kommunikation und die Abmachungen zwischen Dir und Deinem Partner schreibst, klingt sehr durchdacht und vernünftig. Das ist doch auch eine gute Voraussetzung!!!
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

PetraS77 hat geschrieben: Ich bin sehr kommunikativ und war bis anhin der Meinung, dass man mit einem offenen Gespräch und klaren Worten einen gross Teil der Zwischenmenschlichen Probleme aus der Welt schafft, bei ihr wurde ich eines besseren belehrt. Man kann mit ihr nicht reden bzw. nur so lange man die gleiche Ansichten hat.
Da sehe ich durchaus Parallelen. Mein Mann wie ich sind sehr kommunikativ und bemühen uns, Situationen differenziert zu betrachten. Vor allem überprüfen wir ständig, ob unser Weltbild stimmt, da wir beide in dieser Hinsicht traumatisiert sind.
Doch bei der Ex-Frau funktioniert die Kommunikation nicht. Mein Mann witzelt immer, dass es eigentlich nur eine Einweg-Kommunikation ist. Sie sagt - resp. sie schreit - was sie will und denkt und so ist es dann. Ein Nein/eine andere Meinung wird nicht akzeptiert. Wer nicht ihrer Meinung ist, ist böse. Weiss-schwarz. Freund oder Feind.

Vor ein paar Jahren, bevor dann der Kontaktabbruch begann, wollte die Ex-Frau eine Vereinbarung treffen. Mein Mann hätte sie ungelesen unterschreiben sollen. Als er sich weigerte, resp das Dokument zuerst lesen wollte, hat sie die Jungs gleich vor das Ultimatum gestellt, sich für einen Elternteil zu entscheiden. Und zwar sofort.


Nun: solche Menschen bauen ein Lügenkonstrukt auf. Nur ihre Version gilt. Und so müssen sich auch die Kinder auf diese Seite stellen. Wer zum Feind überlauft, verliert ihre Gunst. Vögeli friss oder stirb.
Diese Menschen haben Angst, die Kinder könnten die Wahrheit erkennen und werden daher erpresst: wenn du zum anderen Elternteil gehst, dann will ich mit dir nichts mehr zu tun haben.
Oder sie geben einfach die Verantwortung, sprich das Sorgerecht ab. Sollte etwas mit dem Mädchen schief laufen, ... tja, Pech, der Vater ist dann schuld, weil er hat ja jetzt das Sorgerecht.


Für solche Kinder ist das eine ganz schwierige Situation. Sie müssen sich zwischen den Eltern entscheiden und das darf man nicht von ihnen verlangen. Im Prinzip müsste man das Mädchen schützen. Diese Entscheidung soll jemand anders abnehmen, eine neutrale Person wie dieser Schulsozialarbeiter.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Bergblume »

Babell und carlotta,

das kann ich absolut so unterschreiben.
Babell, bei uns war es so; der Vater völlig aus dem Häuschen, dass sich seine Tochter für ihn "entscheidet"...immerhinb konnte man der Ex damit eins "auswischen" , so sah ich das jedenfalls. meine Einwände wurden insofern nicht zur Kenntnis genommen, weil ich nämlich über den Einzug der Stieftochter vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, als sie mit den Koffern dastand...
Es ist Jahre her, trübt aber unser Verhältnis bis heute. Ich wurde in eine Rolle gedrängt, die ich niemals so wollte. Mir wurden Pflichten aufgedrängt, aber keine Rechte. Denn der Vater war geschäftlich sehr oft im Ausland und somit abwesend.

was mich auch wundert petra, dass da offenbar einige Stellen "involviert" sind, aber ihr bis anhin nicht kontaktiert wurdet... das würde mich sehr stutzig machen.

Bei uns lief damals dermassen viel schief... ich weiss heute nicht mehr, wie ich das durchgestanden habe... Noch einmal würde ich es sicher nicht auf diese Art tun.
PetraS77
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PetraS77 »

Guten Morgen liebe Schreiberinnen

vielen Dank für die Anregungen und eure Erfahrungen, ich kann wirklich von jedem was "mitnehmen". :-)

Liebe Bergblume, ich kann verstehen, dass in eine solche Rolle gesteckt zu werden, auch für die Beziehung einen Gefahr besteht, davor habe ich nicht minder angst. Einerseits verstehe ich jeden Vater der sich freut wenn das Kind nach Jahren sich für ihn entscheidet. Die Belastung darf einfach nicht aus den Augen verloren werden. Meinen Mann liebe ich über alles aber wenn ich zu beginn unserer Beziehung gewusst hätte auf was ich mich mit einem geschiedenen Mann einlasse, denke ich nicht, dass ich den Schritt gewagt hätte. Zumal ich keine eigene Kinder habe bzw. haben kann.

Liebe Buchenholz wir scheinen uns recht ähnlich zu sein.:-) Insbesondere das stetige Prüfung des eigenen Weltbild erachte ich für unglaublich wichtig. Schliesslich sagt ja bereits Sokrates: "ich weiss, dass ich nichts weiss!" :-) Ich bin überzeugt, dass dieser Punkt aber auch die Kommunikation für eine geistige weiterentwicklung unerlässlich ist. Es ist vielleicht oftmals der schwierigere weg, insbesondere wenn man feststellen muss, dass man falsch liegt oder Fehler begannen hat. Schlussendlich ist für mich aber einzig richtige weg um nicht als ruheloser Geist nach meinem Tod auf der Erde zu verweilen. .-)
Im übrigen beschriebst du auf den Punkt den Charakter "unserer" Ex-Frau. :-)

Liebe Carlotta, genaus dass wollen wir auch. Wir erachten die Entscheidung und noch viel mehr die Konsequenzen als derartig wichtig, wir können nicht alles so, innerhalb einer Woche entscheiden. Daher finden weitere Gespräche statt. Zudem werden wir eine Mediatorin anfragen die den Wechsel gemeinsam mit uns begeht. Ich denke, die "Trauer" und somit allenfalls die Wut der Kindsmutter kommt erst nach dem ersten Schock. Im Moment ist sie erstaundlich gelassen und organisiert. Auch die Tochter wird einen Verlust verspüren. Sie trennt sich ja auch vom eigenen Bruder.

Zur Klärung noch was zu unserer Vorgeschichte:

Die vielen Instanzen sind involviert, weil nach der Scheidung seitens der Kinsmutter ein regelrechter Krieg entfacht wurde. Teilweise war sie damals wöchentlich auf der Vormundschaftsbehörde. Aufgrund des hohen Konflitpotentialls wurdees meinem Mann im Sinne der Kinder Nahe gelegt das gemeinsame Sorgerecht abzugeben. Er tat es, in der Hoffnung, dass Ruhe einkehrt. So gings über Jahre weiter, die Kindsmutter bezichtigte uns keinen Unterhalt zu bezahlen, die Kinder nicht zu holen, verspätete zu holen etc. was gelinde gesagt erstunken und erlogen war. Fazit war dass die Kinder eine Beiständin erhielten die das Umgangsrecht regeln sollte, da die Kindsmutter meinte sie müssen unsere Zeit mit den Kindern vollends verplanen und uns vorschreiben was wir den beiden an den Papi-Wochenenden zu Trinken und zu Essen geben dürfen etc. irgendwann wurde aus der Beiständin zu viel. Ihr müsst euch vorstellen, die Kindsmutter hat nach Rückgabe der Kinder gar den Gemeindepräsidenten des Dorfes angeschrieben und sich über mein angebliches Fehlverhalten beschwerte. :-)

Während dieser Zeit, stellte sie schriftlich den Antrag uns das Umgangsrecht mit den Kindern zu erziehen, wir würden eine Kindesgefährdung darstellen. Dieser Antrag wurde abgewiesen stattdessen wurde eine Mediatorin zur Klärung beigezogen, diese attestierte in einem mehrseitigen Bericht, dass die Kindsmutter mit der Erziehung und der zugegebener massiven Belastung einer Alleinerziehenden völlig überfordert war. Zudem wurden die Kinder von ihr mehrfach geschlagen.

Im weiteren Schritt erhielt sie eine Familienhilfe zugesprochen diese war mehrfach die Woche dort um sie in ihrer Aufgabe als Mutter zu unterstützen. Wir standen in dieser Zeit unter massivster Belastung, vor allem ich war da der Schwachpunkt und war nahe zu daran meinem Mann weg zu laufen. Ich lebte jeden Tag mit der Ex-Frau meines Mannes im Kopf, ich stand mit ihr auf und ging mit ihr ins Bett. Ich konnte nicht mehr, wobei ich ihn nie vor die Wahl gestellt habe oder stellen würde. Er war es der die Reissleine zog und jeglichen Kontakt zu allen Ämtern, Instanzen aber somit leider auch zu den Kindern abbrach. Es ging nicht mehr.

Langsam pendelte sich der Kontakt via E-Mail und über Facebook wieder ein aber nur ganz lose. Bis die Tochter im Februar bei uns stand, weinte und meinte, dass sie es nicht mehr aushalten würde. Bis zu Beginn der letzten Woche als die Tochter uns weinend anrief und fragte ob sie nicht bei uns leben dürfe.

Aktuell ist es so, dass die Beiständin darauf bestand, dass die Tochter den offiziellen Schritt selber machen müsse. Das tat das Mädchen Gestern Nachmittag. Die Beiständin hat nun umgehend meinen Mann kontaktiert. Auch die Beiständin sieht aktuell keine Möglichkeit das Mädchen Zuhause zu belassen, es scheint wirklich mehr als nur die "üblichen" puberären Probleme einer 15 järhigen zu sein. Die Beiständin ist ebenfalls erleichtert, dass auch wir auf eine "Probezeit" bestehen. Nächste Woche findet ein 1. Gespräch zwischen meinem Mann, der Kindsmutter rund der Beiständin statt. Es sollen die Rahmenbedinungen, Sorgerecht, Finanzen etc. geregelt werden. Erst im 2. Schritt wird ebenfalls mit der Tochter, Kindsmutter und Beiständin alles weitere besprochen.

Fakt ist: was für Wahlmöglichkeiten haben? sollen wir Nein sagen und mit der Konsequenz leben, dass wir dem Mädchen allenfalls den letzten Halt unter den Füssen weg ziehen? Sie ist bereits jetzt sehr Depressiv, ihre Psyche hat aufgrund der Vorgeschichte tatsächlich Schaden erlitten. Sie ist nicht meine Tochter, ich könnte nicht mit dem Wissen leben, dass ich an ihrem Scheitern ebenso mitverantwortlich bin. Da weder mein Mann und ich mit alläfälligen Konsequenzen nicht leben können. bleibt uns keine andere Wahl alles zu versuchen um ihr ein Zuhause zu bieten. Nimmt sie es nicht an obliegt es ihrer Entscheidung.

Sorry, dass meine Antwort so ausführlich wurde!

Liebe Grüsse

Petra
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Hoi Petra

Gestern habe ich einen langen Text geschrieben, dann aber irgendwas falsches gedrückt und weg war mein Geschreibsel.


Diese belastende Zeit haben wir auch gelebt. Ich litt lange unter Schlafstörungen, da der eine Junge oft in der Nacht telefonierte, wenn ihn etwas beschäftigte. Seine Mutter zu fragen war gar keine Option, zu gross die Angst vor ihr. Bei Gericht erzählte sie, wir hätten den Jungen zu dieser Berichterstattung gezwungen.
Dann bekam ich Paranoia. Ich parkte mein Auto immer etwas versteckt. Und wenn Autos mit unbekannten Autonummern an unserem Haus vorbeifuhr, dann schaute ich genau, wer am Steuer sass.
Als ich einmal die Jungs an einem WE abholte, weil uns diese Variante einfacher schien, als die Übergabe um 1 Stunde zu verschieben, machte sie eine Anzeige wegen Kindsentführung.
Und Sonntagabend 17'59 bekam mein Mann eine SMS mit der Drohung, die Polizei zu informieren, wenn er die Kids verspätet bringen würde.
Und sonst deckt sich in etwa der Rest deiner Geschichte. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, was ihr erlebt habt. Und dass eine solche Kindheit nicht spurlos an den Kinder vorübergeht ist mehr als verständlich. Alles andere wäre ja erschreckend.

Bei uns gabs auch Momente, die einem im nachhinein zum Lachen brachte. Zum Beispiel hat sie in der Schule ständig die arme mittellose Frau gespielt, die vom Ex eine knauserige Alimente bekommt, daher sie all die Schulauslagen der Kinder nicht bezahlen kann. Trotzdem hat sie die Kids in jedes Lager und zu allen Veranstaltungen angemeldet. Die Kosten soll dann gefälligst der Vater bezahlen; das A... kann auch mal etwas für seine Kinder tun, falls sie ihm wichtig sind.
Die Schule hat dann immer wieder eingehend den Vater gebeten, seinen Kindern zu liebe nachsichtig zu sein. Bis sich mein Mann geweigert hat, weil er ja nicht Auftraggeber war. Die Schule soll sich an die Gemeinde richten. Und prompt kam ein Schreiben, man habe sich informiert, die Frau versteure ein ziemliches Vermögen, daher darf sie in Zukunft nicht mehr den Tarif für unterstützungsbedürftige Personen anwenden. Warum sie trotzdem nie Geld haben, ist uns ein Rätsel.

Jetzt nur schnell kurz: Google mal nach Borderline. Vielleicht findet ihr da noch mehr Parallelen.


Und hier noch ein Wort zu Gunsten des Mädchens.

Mit 15 Jahren sind Jugendliche wirklich anstrengend. Aber es wird besser, sobald sie in der Lehre oder im Gymnasium sind. Und dann folgt eine ganz spannende Zeit mit guten Gesprächen über Gott und die Welt. Und es ist lustig zu beobachten, wie sich ihre Meinungen permanent ändern. Aber jetzt kommen sie in die Selbstfindung und immer mal wieder habe ich in meiner Tochter mich selber wieder gesehen. So vieles aus der Pubertät, was ich vergessen habe.

Wir haben ein offenes Haus. Tochters Freunde sind immer herzlich willkommen und dieser jugendliche Übermut, den sie da versprühen, der tut auch uns gut. Es ist spannend zu hören, was junge Menschen beschäftigt.

Dass vieles noch nicht klappt (Schlachtfeld, Alkoholabstürze, ...) ist normal. Aber sie sind so dankbar, wenn wir ihnen helfen, aus den Fehlern zu lernen. Und dann wirst du plötzlich eine junge Frau vor dir haben und weisst, dass du da massgeblich beteiligt warst.

So und jetzt hätte ich gerne einen Joint :-) Oder wahlweise Valium.
Meine Tochter fährt mit ihrem Freund mit seinem neuen (alten) Auto nach Südfrankreich in die Ferien. Sie hat ihr Billett seit 2 Monaten und geniesst die Unabhängigkeit. Ja ja und Mamma dreht fast durch vor Angst.
Ich durfte nichts helfen. Sie haben alles selbständig gemacht. Auto in der Garage geholt, Autonummer organisiert, eingekauft .. Einzig ein Ferienröckli durfte ich noch nähen.
carlotta37
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von carlotta37 »

Petra, ich finde, Ihr seid auf einem sehr guten Weg!! Ihr geht nicht blauäugig an die Sache heran und holt Euch Hilfe. Damit gibt es doch eine echte Chance, dass es funktioniert!
Dass Du damit dennoch Deine Mühe hast, finde ich sehr verständlich. Du hast Dir mit Deinem Partner das Leben inzwischen anders eingerichtet und bist nicht mehr darauf eingestellt, dass es wieder zu solchen Veränderungen kommt. Ihr habt schon einiges durchgemacht und Du hast Angst, die nun entstandene friedliche Situation wieder aufzugeben.
Mach Dir deswegen keine Vorwürfe. Du sagst ja selber, dass Dein Partner schlesslich seine Verantwortung gegenüber der Tochter wahrnehmen muss und Du selber nicht damit leben könntest, wenn Ihr keinen Versuch wagt und das Mädchen einfach im Stich lasst.

Wichtig für Dich fände ich, dass auch Du Dir Unterstützung nur für Dich allein holst, sobald das nötig sein sollte. Ihr scheint gute Absprachen zu haben und gemeinsame Vorstellungen vom Zusammenleben. Das ist eine super Voraussetzung!! Aber wenn Du den Eindruck hast, es überfordert Dich dieser neue Alltag, dann mach Dir bloss kein schlechtes Gewissen, sondern versuche evtl. mit Hilfe von aussen, auch Lösungen zu finden, wie Du damit umgehen kannst, Dich auch mal abgrenzen und dafür sorgen kannst, dass es Dir weiterhin gut geht!!
PetraS77
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Buchenholz und liebe Carlotta

@Buchenholz: ich kann mir schon vorstellen, dass es enorm schwierig ist, die Verantwortung eines Kindes abzugeben. Zuzusehen wie es Fehler macht diese zu erkennen und doch nichts machen zu können. Andererseits sicher auch der Stolz wenn man sieht wie selbständig das Kind geworden ist. Die Selbständigkeit deiner Tochter und, ihren Wunsch nach Unabhängigkeit zeichnet dich als Mutter ja gerade aus. :-)
Dass mit der Parnaoia kanne ich nur zu gut, gell man wird wahnsinnig! Man erkennt die eigene irationalität und kaum macht die Ex wieder was, geht das Spiel von vorne los.
Wie ist dein Verhältnis zu den Jungs deines Mannes heute?

@Carlotta: für deine lieben Worte und deinen Zuspruch danke ich dir sehr! Ich weiss nicht wie es wird, ich kann aber wenigstens sagen, dass wir alles erdenkliche unternommen haben.
Mit der Hife von aussen...magst du recht haben. Mein Nervenkonstrukt ist nach all den Jahren nicht dicker geworden. Und egal wie es kommt einen Teil der Ex-Frau meines Mannes wird künftig mit mir unter einem Dach leben. Damit muss ich erst fertig werden, zumal die Mutter immer die Mutter sein wird.

Danke vielmals für eure Antwortenè

Vielen lieben Dank und einen schönen Abend!
Liebe Grüsse

Petra
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