Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Sorry, Petra, das hat nichts mehr mit deinem Thema zu tun, aber ich möchte folgende Frage beantworten, da ich sie wichtig finde!
tabida hat geschrieben:Kann mir jemand erklären, was denn das Problem ist, wenn ich auf dem Rücksitz fahre?
Ja, die Sicherheit!
Für mich ist es eine Frage der Sicherheit. Kinder sollten aus Sicherheitsgründen nicht vorne sitzen!!!

1. Kindersitze darf man vorne rechts nicht installieren! Wegen dem Airbag. (Todesgefahr!). Steht auf allen Kindersitzen. Und Kinder müssen heute bis 12 Jährig oder bis sie 1.40m gross sind, auf einem Kindersitz befestigt werden. Ob es bei den Kindersitzen ab 22kg auch noch so ist, weiss ich nicht. (das sind ja dann so eine Art Kissen), aber bei den kleineren beiden Sitzlis steht das drauf.
2. Dem Fahrer ist es eventuell wohler, wenn er eine erwachsene Person neben sich hat, die das Navi bedienen und ebenfalls im Strassenverkehr aufmerksam ist. (bei mir wäre das so, da ich immer etwas unsicher bin)
3. Dem Fahrer könnte es wohler sein, wenn seine Partnerin daneben sitzt, weil er seinem Kind nicht vertrauen kann, dass es nicht plötzlich einen Mist macht und z.b. an der Handbremse zieht oder aussteigt oder hupt oder das Pannenblinki einschaltet! (ich hatte mal so eine 16jährige neben mir, die es wahnsinnig witzig fand, die Hupe zu drücken- und das ist auch gefährlich für die anderen Verkehrsteilnehmer)
4. Hinten hat es Kindersicherung an den Türen. (das Kind kann nicht plötzlich aussteigen)

Ein Grund dass das Kind vorne sitzen dürfte, aber erst ab 12 Jahre und 1.40m könnte für mich eventuell sein: vorne wird es einem weniger schlecht als hinten! Das wäre der einzige Grund der für mich als Elternteil in Frage käme, aber nur wenn die Sicherheit gewährleistet ist und es nicht über eine weite Strecke wäre. Also z.b wenn man in die Ferien fahrt, mal für einen kurvenreichen Pass die Sitze tauschen, aber nachher im Stadtverkehr wieder die erwachsene Person daneben ist.
Aber genauso geht es mir mit dem "Schlafplatz". Das Kind war vor mir da und es gibt keinen Grund, warum es den Platz (das Bett) räumen soll, wenn ich als neue Partnerin dazu komme.
Also DAS ginge bei mir NICHT! Und was heisst, es war vorher da? Ich war doch vorher da oder hatte es mich vor dem Papa kennen gelernt? Nein, ich und sein Papa haben uns zuerst kennen gelernt und dann kam das Kind in unsere Patchworkfamilie. Auch wenn es sein Kind ist. Die Beziehung geht von uns aus und das Kind kam dazu. Ich finde, eine Familie baut auf denjenigen auf, die das Paar bilden und die Kinder kommen dazu. Deshalb ist eine gesunde Konfliktkultur in der Paarbeziehung so wichtig, aber das ist dann wirklich ein anderes Thema!

Noch ein kleiner Schlaftipp: :wink:
Wenn man dem Kind tagsüber die Geborgenheit und Liebe gibt, die es braucht, muss man es nachts nicht im Elternschlafbett schlafen lassen. Dann können sie problemlos im eigenen Bett schlafen. Ab ca 12-15 Monaten. (in Elternratgebern zu lesen!)

Es ist natürlich etwas anderes, wenn ich als neue Partnerin den Konflikten mit dem Stiefkind ausweichen will, dann würde ich lieber nichts sagen und alles so lassen wie es ist. Kann ja je nach dem ja schon noch klug sein, z.b. wenn es eh bald auszieht oder gar nicht so viel kommt oder man sonst aus einem Grund nicht eine tiefgründige Beziehung aufbauen will.
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Babell hat geschrieben:Also DAS ginge bei mir NICHT! Und was heisst, es war vorher da? Ich war doch vorher da oder hatte es mich vor dem Papa kennen gelernt? Nein, ich und sein Papa haben uns zuerst kennen gelernt und dann kam das Kind in unsere Patchworkfamilie. Auch wenn es sein Kind ist. Die Beziehung geht von uns aus und das Kind kam dazu. Ich finde, eine Familie baut auf denjenigen auf, die das Paar bilden und die Kinder kommen dazu. Deshalb ist eine gesunde Konfliktkultur in der Paarbeziehung so wichtig, aber das ist dann wirklich ein anderes Thema!
Oh nein, Babell, da muss ich dir widersprechen. Bei einer Patchwork-Beziehung steht die Eltern-Kind-Beziehung über derjenigen vom neuen Elternteil. Und das wird dir jeder Psychologe bestätigen. Das Kind ist ja nicht mündig und muss von den Eltern geschützt werden.

Und das Kind war vorher da. Unsere Kinder waren also 9,10 und 11 Jahre, als wir uns kennen lernten. Also ist das Band zum Elternteil stärker, als zum neuen Partner. Also ja, Papa und Kind haben sich zuerst kennen gelernt und dann kam ich dazu.
Umgekehrt war da zuerst Tochter und ich und dann kam mein Partner mit seinen Söhnen dazu.

Und das Kind kommt nicht dazu, das ist auch falsch. Das Kind war schon da. Aber ICH kam dazu. Du verwechselst da etwas ganz wichtiges in der Familienaufstellung.

Es gibt Kinder, die haben derartige Traumas erlebt, da müssen wir als Erwachsene uns manchmal zurück nehmen. Probleme kann man nicht immer mit dem Verstand lösen. Kinderseelen sind sehr zerbrechlich.

Ein 11-jähriger will tagsüber nicht mehr unbedingt Kuschelmomente. Die Verlustängste kamen v.a. nachts, wenn ihn seine Sorgen nicht schlafen liessen. Und er musste in seinem Alter Probleme ertragen, die ich erst kennen lernte, als ich erwachsen war.

Sorry, aber deine Aussage tut mir jetzt grad es bitzeli weh.
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Tut mir leid, wenn es dir weh tut.

Ich habe ja als Erwachsene Person die Verantwortung gegenüber dem Kind! Wenn ich die nicht wahrnehme, kann ich das Kind schon machen lassen, wie es will oder wenn ich die Beziehung nicht vertiefen will, kann ich es auch machen lassen. Aber wenn ich das Kind und die Beziehung zum Elternteil ernst nehme, dann muss ich als Erwachsene hinstehen und Konflikte ausbaden. Ich muss aufzeigen, was meiner Ansicht nach nicht stimmt. Dann kann man drüber diskutieren und vielleicht gibt es einen anderen weg. Aber in erster Linie wissen nicht die Kinder was gut für sie ist, und wenn sie traumatisiert sind vielleicht noch weniger? Das weiss ich nicht. Aber jedenfalls merke ich schon bei meinem zweijährigen, dass der überhaupt nicht weiss, was gut für ihn ist, weil er eben das Leben hier auf der Erde in unserer Zivilisation noch nicht kennt. Er war ja vorher im Bauch und dort war es anders! Dort gab es weder Autos noch Busse, noch Essenszeiten, noch Supermärkte.
Tut mir leid, wenn ich dir weh getan habe. Für mich ist es aber so, dass das Kind aus dem Bauch kam und zuerst lernen muss, wie es sich hier bei uns zurechtfinden muss. Wenn du mir etwas anders erzählen kannst, bin ich auch froh! Ist ja schön!

Ach, so, es ging ja um die Patchworkfamilie nicht um die Kernfamilie. Sorry, kam ein bisschen in Fahrt.

Mir passt es einfach nicht,wenn man sagt: es war vor dir da! Weil das nicht stimmt! Ich war auch vorher da! Ich hab auch schon gelebt vor der Beziehung zu xxx und diese Aussage kommt bei mir einfach so an: sorry, dich gibt es erst, seit du xxx kennengelernt hast... So macht man mich schlecht und den Partner besser, weil der hatte ja schon vor mir Kinder, die ausserdem ja vor mir da waren und somit war er ja auch vor mir schon da! Finde ich doof. Wir sind alle da und wer zuerst war, ist doch egal!

Naja, vielleicht hast du schon recht was die Patchworkfamilie anbelangt und man muss die Beziehung Eltern-Kind wichtiger nehmen, als die zum neuen Partner.

Aber nicht in Allem! Finde ich. Sicher nicht im Bett! Dort ist das Liebesnest des Paares. Natürlich war mein Stiefkind auch immer am Morgen bei uns im Bett, aber nicht die ganze Nacht! Eingeschlafen sind wir zu zweit! Das finde ich wichtig. Sonst hätte ich reklamiert.
Mag sein, dass traumatisierte Kinder nicht alleine einschlafen können und den Elternteil brauchen. Da gebe ich dir recht, dass man das beachten und dem unbedingt Rücksicht tragen sollte!

Und ich gebe dir auch recht, dass man nciht alles mit Logik lösen kann! :wink:
Zuletzt geändert von Babell am 24.04.2014 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Ah, Babell. Da reden wir von zwei unterschiedlichen Kind-Eltern Beziehungen.

In deinem Fall ist das Kind euer gemeinsames Kind. Und da war in der Tat zuerst die Beziehung zu deinem Mann da und daraus ist dann euer Kind entstanden. Dann stimmt deine Darstellung. Entschuldigung.

Ich schrieb oben aber von Stiefkinder. Also Stiefsohn, der beim Papa im Bett geschlafen hat und ab und zu vorne auf dem Beifahrersitz sass.

Aber auch als ich noch verheiratet war, haben wir ab und zu die Betten getauscht. Wer krank war, ist ausgezogen. Und als lange Zeit nur Tochters Bett die Alternative war, konnte sie dann wahlweise bei Papa oder Mama schlafen. Und das haben wir alle immer sehr genossen.

Und was das Liebesnest anbelangt, das sehe ich nicht so stur. Ich geniesse es sehr, ein Bett für mich alleine zu haben, ich schlafe dann viel gelassener. Ich wäre ein Kandidat für getrennte Schlafzimmer. Aber Schlafen ist eh eine sehr persönliche Sache
Zuletzt geändert von Buchenholz am 24.04.2014 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Ja, Buchenholz, ich habs auch gerade gemerkt, sorry!!! :oops:

Habe dann oben noch mehr hingeschrieben und geändert, vielleicht magst du es noch lesen? Merci..
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Ja habe ich gelesen Babell :-)

Dir die Hand reiche :-)
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Ja, es ist halt einfach extrem schwierig mit der Erziehung und als Aussenstehende/r (z.b. als Partnerin eines geschiedenen Vaters) sieht man die Dinge meistens schneller und klarer, als der Involvierte selber. Das ist bei mir mit den Stiefkindern so: ich sah und sehe Problemstellen eher oder klarer und sprach sie unter vier Augen oft an und traf häufig auf Widerstand. Mit dem eigenen Kind bin ich aber emotional so fest involviert, dass ich Vieles nicht richtig wahrnehme und da sind dann bei uns die Rollen umgekehrt: Nun sieht mein Freund eher die Problemstellen oder er meldet etwas an, wie z.b. eben das Liebesnest! :wink:
Ich mache beim eigenen Kind auch Fehler, die ich bei den Stiefkindern nie gemacht hätte, weil bei meinem Kind irgendwie diese Distanz von mir zum Kind fehlt, die ich bei den Stiefkindern hatte. Das war eine erfrischende und für die Erziehung wichtige Distanz, dünkt es mich heute. Es hilft Grenzen wahrzunehmen und zu setzen. Das alles verschwimmt mir in der Erziehung zu meinem eigenen Kind.
Z.b. lasse ich mich oft von meinem kleinen Kind (24monate) um den Finger wickeln. Es will etwas und ich sage zuerst nein und dann gebe ich trotzdem nach. Bei den Stiefkindern hatte ich jedoch ein sicheres Gespüri dafür, wann sie ihren Vater um den Finger wickeln wollten! Und ich ärgerte mich oft über meinen Freund wenn es ihm wieder passiert war.. :lol:
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von BabyOne »

Babell hat geschrieben:Sorry, Petra, das hat nichts mehr mit deinem Thema zu tun, aber ich möchte folgende Frage beantworten, da ich sie wichtig finde!


Ich finde, eine Familie baut auf denjenigen auf, die das Paar bilden und die Kinder kommen dazu.
Das finde ich trotzdem nicht falsch. Ich glaube, das ist genau der Punkt, wo es in Patchworkfamilien oft Probleme gibt. In einer "gewachsenen" Familie ist es normal, wenn man irgendwann sein Bett auch mal wieder für sich haben will und dem Kind gegenüber dann vielleicht auch mal energischer wird. Bei einem Stiefkind kommen da sofort ganz ambivalente Gefühle dazwischen - der leibliche Elternteil hat ein schlechtes Gewissen, der neue Partner will nichts falsch machen und hat im Umgang mit dem Kind noch keine Sicherheit. Und das Kind hat ja wegen der Trennung so viel mitgemacht, da will man ja nicht zu hart sein... Aber auch eine Patchworkfamilie ist ja eine Familie, jedenfalls dann wenn man es ernst meint und die Beziehung eine gewisse Dauer hat. Und dann sollten auch die üblichen Regeln wie in allen Familien gelten dürfen. Welche leibliche Mutter müsste sich dafür rechtfertigen, wenn sie im Auto vorne sitzen will? Sie schickt einfach das Kind nach hinten, das Kind mault vielleicht etwas, und damit hat es sich. Eine Stiefmutter dagegen - Ohgott, das Kind könnte ein Trauma haben, und wenn nicht, dann bekommt es jetzt eines. Eine Lehrerin darf ohne Probleme ein Kind an einen anderen Tisch umsetzen wenn sie das will. Eine Stiefmutter? Ohgott... s.o. ...

Der Punkt ist, Kinder und Erwachsene sind zwei verschiedene Generationen. Als Angehörige der älteren Generation ist das Paar immer sowas wie die Basis für die Familie - geistig und finanziell. An sich müsste doch jeder Erwachsnee eine natürliche Autorität gegenüber einem Kind haben, jedenfalls gegenüber einem jüngeren Kind.

Das mit dem Sitzplatz im Auto sehe ich ähnlich wie mit den Sitzplätzen am Esstisch. Man hat einen festen Platz, und wenn auf einmal ein anderer dort sitzt, fühlt man sich gekränkt oder bedrängt. Und der Platz vorne ist eben mal der, wo man als Erwachsener normalerweise sitzt. Das heisst ja nicht, dass man nicht auch mal nach hinten gehen kann, wenn es einem egal ist. Ich erinnere mich nur daran, wie mein Stiefsohn als kleines Kind immer Theater machte, wenn ich am Steuer saß. (In meinem eigenen Auto...) Er war auch der Meinung, dass er zu bestimmen hätte, ob wir links oder rechts abbiegen. Und ob wir die Autobahn nehmen oder die Landstraße. Da muss man schlicht als Erwachsener mal auf den Tisch hauen und die Führung an sich reißen, sonst tut man niemandem einen Gefallen.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

@BabyOne und Babell

Ich glaube das ist sogar das Hauptproblem, in vielen Patchworks! Aus falscher Rücksicht (schlechtes Gewissen) lebt man keine normalen Familienstrukturen mehr.
Alles dreht sich nur noch um das arme, arme traumatisierte Scheidungskind!

Es wird auf einen Sockel gehoben, es ist ja kein normales Kind mehr und alle haben sich nur nach seinen Bedürfnissen zu richten. Wenn's um's eigene Kind geht, merkt mans ev. ja wirklich nicht. Wenn man die Stituation aus eigener Erharung kennt, versteht man dieses Verhalten der Eltern auch. Aber als aussenstehder Erwachsener, der neu in diese Situation kommt, sieht man dieses Kind eigentlich als ganz normal und so geht man als Stiefelternteil auch mit ihnen um. Als wär's das eigene und das fasst man auch nicht nur mit Samthandschuhen an und lässt sich nur von seinen Wüschen führen. Genau wie die Lehrerin (und der Rest der Welt übrigens enenso), das auch nicht tut!


Und ich behaupte jetzt einfach ganz frech, nein ich bin überzeugt es ist so, am wenigsten ein Problem damit, haben diese Kinder! :roll:
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

@Buchenholz, versteh mich bitte nicht falsch. Es gibt sicher Fälle wo Kinder so durch die Hölle gingen, dass sie wirklich traumatisiert sind und eine besondere Fürsorge und mehr Verständnis und Zeit brauchen.
Du konntest hier ein wichtige Lücke fühlen und ihnen offenbar genau die mütterliche Geborgenheit geben, die sie von ihrer Mutter nicht bekommen haben. Das ist super schön, auch zum lesen!
Aber doch eher, die Ausnahme. (hoff ich wenigstens)

Manchmal frag ich mich ernsthaft, müssen die neuen Partner die Fehler der Eltern ausbaden.
Sie sind am Ende die, die den Kindern schaden.
Zuwenig Rücksicht nehmen. Zuwenig Verständnis zeigen. Zuwenig Herz?

Man darf aber nicht vergessen, wer seine Kinder der Hölle ausgesetzt und traumatisiert hat, ihre eigenen Eltern! Wo war da die Rücksicht? Das Herz, die Liebe? Klingt jetzt ev. etwas unfair, aber meistens geht’s ja wirklich am wenigsten um die Kinder, in dem Moment. Und das lässt sich im Nachhinein, leider auch nicht mehr korrigieren. In dem sie z.B. den Beifahrersitz für sich beanspruchen dürfen. Das bringt dem Kind nichts, aber ev. ja dem schlechten Gewissen?

Und das Buchenholz, ist für mich halt def. das Problem dieses Elternteils und nicht meins…. nur drum, würde ich mich nie nach hinten setzten! :)
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Zum Thema Beifahrersitz. Bitte lest, was ich im ersten Kommentar dazu geschrieben habe.
Ich habe mich nur am Anfang nach hinten gesetzt, um nicht über Nacht alles zu verändern.


@Babell: Ich stimme dir zu. Als Aussenstehender sieht man Situationen oft klarer. Das war auch bei uns so. Gegenseitig.

Andere Frage: gibt es hier eigentlich auch Stiefmütter, die ihre Stiefkinder total ins Herz geschlossen haben, auch wenn die Kinder oftmals nervten. Also ich hätte die Jungs öfters auf den Mond schiessen können. Aber jeden Sonntagabend, wenn ich sie gehen lassen musste, hätte ich heulen können.

Ich weiss, dass Stiefkinder nerven und bei mir deren Probleme und die nächtlichen Anrufe zu Schlafstörungen führten. Unsere Patchwork-Situation haben mich einige Therapiesitzungen gekostet. Aber es sind Kinder und sie sind in ihrer Situation trotz allem die Opfer.

Auch meine Stiefkinder haben Therapien, Abklärungen und Psychologiebesuche hinter sich. Ich denke 100'000.-- Fr. reichen nicht, was die missglückte Scheidung an Folgekosten ausgelöst hat. Und das alles auf Kosten der Steuerzahler.

Gestern hatte ich an einer Veranstaltung zu diesem Thema eine Angestellte einer Praxisgemeinschaft von Kinderpsychiatern getroffen. 80% ihrer Klienten kommen wegen Scheidungstraumas zu ihnen. Und die meisten Kinder mit ADHS haben einen Scheidungshintergrund. Das gibt mir schon zu denken.

Und die krasseste Geschichte, die ich gestern Abend erhalten habe: Ein Vater (Ex-Mann) hat verlangt, dass seine Neue (5. Frau nach der Scheidung) und sein Kind miteinander einen Vertrag aufsetzen, dass er bei Problemen zwischen diesen beiden nichts damit zu tun haben will.
Egal ob diese Aussage genauso stimmt oder nicht, es schüttelt mich nur schon der Gedanke daran.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben:Andere Frage: gibt es hier eigentlich auch Stiefmütter, die ihre Stiefkinder total ins Herz geschlossen haben, auch wenn die Kinder oftmals nervten. Also ich hätte die Jungs öfters auf den Mond schiessen können. Aber jeden Sonntagabend, wenn ich sie gehen lassen musste, hätte ich heulen können.
Meinst Du das Kind meines Partners oder das seiner Ex. Frau? Ich frag bewusst so blöd, Buchenholz, denn da sist mein Dilema.

Das Kind meines Partners, hat sich längst in mein Herz eingebrannt. Aber das ihre, kann ich leider nicht sonderlich gut leiden. Einfach nicht meine Art von Mensch und das kann ich auch nicht ändern...

Aber in den Ferien, so nach drei vier Tagen, ist sie jeweils ganz bei uns und ganz Daddy's Mädchen und dann hinterlässt sie sehr wohl auch bei mir eine Leere, wenn sie wieder weg ist. Aber wenn Mami zwei hier einfällt...stösst mich das extrem ab. Das ist MEIN Problem und der Grund wieso ich sie nicht wirklich in mein Herz lasse.
Weiss nicht, ob ihr damit was anfangen könnt...
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von BabyOne »

Buchenholz hat geschrieben:

Andere Frage: gibt es hier eigentlich auch Stiefmütter, die ihre Stiefkinder total ins Herz geschlossen haben, auch wenn die Kinder oftmals nervten.
Als er kleiner war, hatte ich meinen Stiefsohn wirklich sehr gern. Dann habe ich erlebt, dass ich in Bezug auf dieses Kind sehr viele Dinge machtlos mit ansehen musste. Erziehungsfragen, wo ich wusste es schadet dem Kind und wir oder ich müssen Dinge ausbaden, die wir/ich uns nicht eingebrockt haben, sondern die Mutter. Dass die Mutter einen neuen Partner gefunden hat, den sie gleich zum Modellpapa stilisiert hat und der dem Jungen die größeren Geschenke machen konnte als wir, weil mein Partner so viel Unterhalt bezahlt hat und wir finanziell wirklich schlecht dran waren damals... Seitens der Mutter wurde mir eigentlich komplett die Existenzberechtigung abgesprochen, sie hat sich konsequent geweigert mit mir auch nur die kleinsten Dinge zu besprechen, Geschenke von uns an den Jungen verschwanden binnen kürzester Zeit, etc.... Der Junge wurde dann auch wirklich sehr schwierig, es war teils auch einfach schwer ihn zu ertragen. Dazu kam en dann auch noch Differenzen mit meinem Partner wegen der Erziehung des Jungen. Er meinte je länger desto öfter, dass ich seinem Sohn gegenüber ungerecht sei, ihm nichts gönnen würde, er es mir nicht recht machen könne... und das als Dankeschön dafür, dass ich mich fast aufgerieben habe um es hauptsächlich ihm und seinem Sohn recht zu machen.

Es ist klar, dass mein Verhältnis zu seinem Sohn darunter gelitten hat. Es war ein schleichender Prozess über etliche Jahre hinweg. Am Ende konnte ich seine Nähe wirklich kaum mehr ertragen. Am schlimmsten waren die gemeinsamen Urlaube, die haben bei mir mehrere Jahre hintereinander ein seelisches Trümmerfeld hinterlassen - wer sich noch dran erinnert, in einer Diskussion zum Thema Urlaub habe ich über einige Jahre hinweg davon berichtet.

Am Tiefpunkt angekommen habe ich mich quasi "von seinem Sohn getrennt" - ich habe meinem Partner erklärt, dass ich keinen gemeinsamen Urlaub mit seinem Sohn mehr mache, dass ich nicht mehr als Babysitter zur Verfügung stehe und dass er sich um alles was den Sohn betrifft selber kümmern soll. Ich gab mir auch keine Mühe mehr, nett mit der Exfrau zu reden wenn ich ihr begegnete, sondern zeigte glaube ich ziemlich deutlich mit meiner Mimik, dass ich sie nicht mag und keinen Wert auf pseudo-nettes Gerede habe. Ich machte keinen Handschlag mehr. Ich hätte auch in Kauf genommen, dass unsere Beziehung darüber kaputt geht, denn es ging einfach nicht mehr so weiter. Und siehe da: es dauert wiederum Jahre, aber Stück für Stück wird es wieder besser. Ich habe das Gefühl, dass ich von allen Seiten - Partner, Stiefsohn und vielleicht sogar Exfrau - mehr respektiert werde. Mal sehen, wie es weiter geht.

Ganz allgemein muss man ja sagen, nicht jedes Kind ist einem automatisch sympatisch, nur weil es ein Kind ist. Muss man ein Stiefkind also ins Herz schließen, nur weil es ein Kind ist? Oder ist es nicht so wie in allen menschlichen Beziehungen, ein Geben und Nehmen, und zwar beiderseitig? Manchmal - oder in Patchworkfamilien vielleicht sogar meist - ist die Situation eben so schwierig, dass es schwer ist eine gute Beziehung aufzubauen.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

BabyOne hat geschrieben:
Buchenholz hat geschrieben:

Andere Frage: gibt es hier eigentlich auch Stiefmütter, die ihre Stiefkinder total ins Herz geschlossen haben, auch wenn die Kinder oftmals nervten.
Als er kleiner war, hatte ich meinen Stiefsohn wirklich sehr gern. Dann habe ich erlebt, dass ich in Bezug auf dieses Kind sehr viele Dinge machtlos mit ansehen musste. Erziehungsfragen, wo ich wusste es schadet dem Kind und wir oder ich müssen Dinge ausbaden, die wir/ich uns nicht eingebrockt haben, sondern die Mutter. Dass die Mutter einen neuen Partner gefunden hat, den sie gleich zum Modellpapa stilisiert hat und der dem Jungen die größeren Geschenke machen konnte als wir, weil mein Partner so viel Unterhalt bezahlt hat und wir finanziell wirklich schlecht dran waren damals... Seitens der Mutter wurde mir eigentlich komplett die Existenzberechtigung abgesprochen, sie hat sich konsequent geweigert mit mir auch nur die kleinsten Dinge zu besprechen, Geschenke von uns an den Jungen verschwanden binnen kürzester Zeit, etc.... Der Junge wurde dann auch wirklich sehr schwierig, es war teils auch einfach schwer ihn zu ertragen. Dazu kam en dann auch noch Differenzen mit meinem Partner wegen der Erziehung des Jungen. Er meinte je länger desto öfter, dass ich seinem Sohn gegenüber ungerecht sei, ihm nichts gönnen würde, er es mir nicht recht machen könne... und das als Dankeschön dafür, dass ich mich fast aufgerieben habe um es hauptsächlich ihm und seinem Sohn recht zu machen.

Es ist klar, dass mein Verhältnis zu seinem Sohn darunter gelitten hat. Es war ein schleichender Prozess über etliche Jahre hinweg. Am Ende konnte ich seine Nähe wirklich kaum mehr ertragen. Am schlimmsten waren die gemeinsamen Urlaube, die haben bei mir mehrere Jahre hintereinander ein seelisches Trümmerfeld hinterlassen - wer sich noch dran erinnert, in einer Diskussion zum Thema Urlaub habe ich über einige Jahre hinweg davon berichtet.

Am Tiefpunkt angekommen habe ich mich quasi "von seinem Sohn getrennt" - ich habe meinem Partner erklärt, dass ich keinen gemeinsamen Urlaub mit seinem Sohn mehr mache, dass ich nicht mehr als Babysitter zur Verfügung stehe und dass er sich um alles was den Sohn betrifft selber kümmern soll. Ich gab mir auch keine Mühe mehr, nett mit der Exfrau zu reden wenn ich ihr begegnete, sondern zeigte glaube ich ziemlich deutlich mit meiner Mimik, dass ich sie nicht mag und keinen Wert auf pseudo-nettes Gerede habe. Ich machte keinen Handschlag mehr. Ich hätte auch in Kauf genommen, dass unsere Beziehung darüber kaputt geht, denn es ging einfach nicht mehr so weiter. Und siehe da: es dauert wiederum Jahre, aber Stück für Stück wird es wieder besser. Ich habe das Gefühl, dass ich von allen Seiten - Partner, Stiefsohn und vielleicht sogar Exfrau - mehr respektiert werde. Mal sehen, wie es weiter geht.

Ganz allgemein muss man ja sagen, nicht jedes Kind ist einem automatisch sympatisch, nur weil es ein Kind ist. Muss man ein Stiefkind also ins Herz schließen, nur weil es ein Kind ist? Oder ist es nicht so wie in allen menschlichen Beziehungen, ein Geben und Nehmen, und zwar beiderseitig? Manchmal - oder in Patchworkfamilien vielleicht sogar meist - ist die Situation eben so schwierig, dass es schwer ist eine gute Beziehung aufzubauen.

Ich wette, nicht nur ich kann das zu 100% unterschreiben! Ich denke vielen Stiefmüttern, ergeht es leider genau so...
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Bei uns gabs schon einige grenzwertige Momente. Zum Glück wusste ich, dass mein Mann das meiste genauso ätzend fand. Das machte es sich für mich bestimmt einfacher. Da wo es um typisches Testosterongetue handelte, bei dem ich keine Erfahrung hatte, da nahm er seine Jungs in Schutz und erklärte mir, wo sich eben Jungs von Mädchen unterscheiden. Ansonsten hatte er viel Verständnis für mich und zeigte sich ehrlich dankbar, wenn ich die mühsamen Momente einfach schluckte und "Augen zu und durch" den Sonntag-Abend abwartete. Aber eben, kaum waren sie weg, vermisste ich sie.

Vielleicht half es mir, dass ich vor langer Zeit mal einen pädagogischen Beruf erlernte und da lernte, auch mit schwierigen Kindern umzugehen. Und wenn ich Lager leitete, waren immer mal wieder Kinder dabei, die einem herausforderten. Oder dann erinnerte ich mich an ein Lager mit behinderten Erwachsenen, bei denen es einen ganz starken Magen brauchte; ich bin also ziemlich abgehärtet. ;-)
Zum Glück hatte ich ein Hobby, bei dem ich alles um mich herum vergessen konnte. Ich habe mich dann einfach an die Nähmaschine zurückgezogen.

Als dann die Jungs, v.a. der Ältere in ein Alter kamen, bei dem man sie für ihr Verhalten selber verantwortlich machen kann, da habe ich mich schon nicht mehr so für sie engagiert. Mit 15/16/17 wollen sie das auch nicht mehr.
Rückwirkend finde ich es gar nicht so schlecht, dass ich zwei Mal die Sommerferien mit so total schwierigen Jungs und ihren Freunden verbracht habe. Wenn ich heute in der Öffentlichkeit oder im ÖV solchen Teenies begegne, habe ich nicht mehr so Angst und kann die Situation besser einschätzen.
Klar, es waren jedes Mal obermühsame Wochen, in denen ich innerlich die Tage zählte, bis ich wider meinen ruhigen Alltag habe. Aber so schnell ist das alles vergessen. Dieses Jahr sind nun unsere ersten wirklich bewusst ohne Kids geplanten Sommerferien. Wir verreisen total ausserhalb der Schulferien. Ich weiss jetzt schon, die Jungs haben mich trotzdem noch zu wenig genervt, das Mass war also noch nicht voll, ich werde sie bestimmt vermissen. :-)
Und ich werde mir im August überlegen, ob es ev. eine Rent-a-Kids-Organisation gibt? *grins. Ich habe Kinder einfach zu gerne, egal wie ätzend sie sind.

Damals hätten wir das Gericht, die unfähige KESP, den betriebsblinden Psychologen, die Ex-Frau samt ihrem Anwalt, überhaupt das ganze System mit Einwegticket auf den Mond schiessen können.
Heute lachen wir über die Situation, die uns fast an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachten.
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