Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

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Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

Petra, meine Tochter und meine Stiefsöhne sind zufälligerweise im gleichen Alter. Am Anfang unseres Patchworks war es so, dass meine Tochter um 18 Uhr von ihrem Vater abgeholt wurde und 1 Stunde später kam mein Mann mit seinen Söhnen. Für mich änderte sich eigentlich nicht so viel in meinem Alltag, als dass der Wortschatz mit Jungs etwas anders ist und ich für etwas mehr Personen kochen musste. O.k, doch ein bisschen lauter und wilder war es schon.

Aber irgendwie blieb ich im Mutter-Modus und habe am Anfang gar keinen Unterschied gemacht, wessen Kind ich jetzt gerade erziehe oder verwöhne. Mein Mann stand immer hinter mir. Er freute sich so für seine Söhne, dass sie mal ein Mutterbild vorgesetzt bekamen, welches das Wort Mutter auch verdient.
Für die Jungs war es am Anfang schwierig. Für sie war ich extrem streng und altmodisch. Und ich wollte ein wenig zu viele Manieren einführen, das überforderte sie und gab ihnen das Gefühl, sie machen alles falsch. Aber ich war in meiner Art konstant und ausgeglichen und blieb die ganze Zeit authentisch. Sie wussten, woran sie bei mir waren. Sie bekamen von mir aber auch sehr viel Aufmerksamkeit und sie spürten, dass bei uns die Haushaltung funktioniert. Dank mir hatten sie endlich anständige und saubere Kleider. Ich nutzte mein soziales Netz und suchte gebrauchte aber immer noch intakte Kleider. Ich organisierte Ihnen Schulzeugs, Schulreise-Proviant und ich machte über längere Zeit ihre Wäsche. Das heisst, sie konnten die Dreckwäsche mitbringen und am Sonntagabend wieder sauber gewaschene Kleider mit nach Hause nehmen.

Ich bin für sie bestimmt nicht die Traum-Stiefmutter. Dafür bin ich zu wenig cool. Aber !!!!
Die Haushaltung funktioniert bei ihrer Mutter ja nicht. Die Jungs mussten schon früh selbständig sein und selber für sich schauen. Vor ein paar Monaten sagte der Ältere zu seinem Vater, er werde die Zeit bei uns nie vergessen. Ihm werde jetzt bewusst, wie schön es bei uns war. Man konnte einfach den Schrank öffnen und da war saubere gebügelte Wäsche. Ich finde das ein wunderbares Kompliment. Anscheinend hatte ich doch ein paar Sachen gut gemacht. Und ich hörte nie den Satz: du bist nicht meine Mutter, du hast mir nichts zu sagen. Die Jungs waren nie frech zu mir. Sie waren einfach in ihrer Art frech, vulgär, laut und verhaltensauffällig. Aber sie hatten ja nichts dafür, dass sie diese Mutter hatten und diese (keine) Erziehung bekamen.
Und wenn v.a. der Ältere mal gegen mich ausrastete, dann versuchte ich abzuwägen, ob es mit mir zu tun hat oder eher mit der Pubertät oder ihrer Lebenssituation. Vielleicht half es mir, dass ich im Ort in der Jugendarbeit tätig war und öfters Jugendliche in diesem Alter um mich hatte.

Und ich war nie eifersüchtig, wenn sie am Wochenende Vorrang hatte. Als sie kleiner waren, haben wir noch viel gemeinsam unternommen. Mit der Zeit waren ihre Unternehmungen eher männerlastig, die Kinofilme nicht mein Stil. Ich blieb dann lieber zu Hause und nähte. So hatten sie ihren Vater für sich. Ich glaube, das schätzten sie sehr.
Wären es Mädchen gewesen, dann wäre das sicher wieder anders gewesen.

Ich glaube, im Leben der Jungs spiele ich aktuell keine wichtige Rolle. Es gab Jahre, da habe ich sie nicht ein einziges Mal gesehen. Jetzt waren sie einmal bei uns zu Besuch und einer hat mich an meinem neuen Arbeitsort überrascht. Dann fallen sie mir um den Hals und zeigen sich erfreut. In der Zeit, in der wir dann zusammen sind, wirkt es so, als hätten wir ein inniges Verhältnis. Kaum sind sie weg, bin ich vermutlich vergessen. Ich vertraue darauf, dass da irgendwann mal mehr kommen wird. Aber ev. erst, wenn sie mal selber Nachwuchs haben.

Und es sind Jungs, die reden eh nicht so viel. Mädchen sind ganz anders.
Ich sehe das bei den Freundinnen meiner Tochter. Die sind jetzt ja alle auch erwachsen. Und da kam es schon vor, dass wir alle zusammen am Tisch sassen und sie redeten besser gesagt: sprudelten über Sex, Freunde, Mode, peinliche Situationen und doofe Eltern und ab und zu habe ich auch einen Kommentar stehen lassen. Und es spielte keine Rolle, dass ich 30 Jahre älter bin als sie. In dem Moment waren wir einfach Frauen, mit mehr oder weniger Erfahrung.
Aber bestimmt wäre das vor 2 Jahren noch nicht gegangen. Da wäre ich doch nur peinlich gewesen. hihi

Ich denke, meine Stiefsöhne und ihr Vater haben auch solche Gespräche, aber nur, wenn sie unter sich sind.



Die Jungs haben bei der Mutter einen ganz anderen Lebensstil geführt. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen und leben andere Werte. Wir sind aber überzeugt: hätten die Jungs bei uns gelebt, hätten wir ihnen unsere Werte beibringen können, dann wäre das Verhältnis heute auch anders. Derjenige Elternteil, der den Alltag prägen kann, der kann die Beziehung und den Lebensstil beeinflussen.


Daher kann es eine Win-Win-Geschichte werden, wenn das Mädchen zu euch kommt. Meine Tochter ist ja jetzt erwachsen und hat sich mit ihrer Stiefmutter versöhnt. Meine Tochter war am Anfang gar nicht glücklich, da sie ein wenig Schneewittchen-Situation erleben musste. Heute aber geniesst sie es, zwei Mütter zu haben und unterschiedliche Inputs zu bekommen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Stiefmutter jetzt auch aus der Verantwortlichkeit entlassen ist. Tochter ist erwachsen, fährt Auto, das hat doch auch Vorteile. Und: die Stiefmutter erlebt im Freundeskreis ein heftig pubertierendes Mädchen und wird plötzlich dankbar. Meine Tochter ist nämlich ein tolles Kind, welches wenig Probleme macht.
PatchStift
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

Für mich, wäre ich an Deiner Stelle liebe Petra, wäre das wichtigste zu Wissen, dass mein Mann 100% zu und hinter uns als Elternpaar steht! Weil genau das seit ihr dann. Eltern und zwar beide! Und das muss auch deiner Stieftochter klar sein. Und zwar genau dann, wenn Du es eines Tages ev. nicht mehr sonderlich spassig findest, wenn die Küche schon wieder so aussieht und es grosszügig den Alten überlassen wird, das Chaos zu beseitigen.

Ich lass mal irgendwo, Stiefmütter sind für Kinder wie Haustiere. Neu, spannend und sie spielen gerne mit ihnen. Bis sie merken, dass „das neue Haustier“ auch eigene Bedürfnisse und vor allem eine eigene Meinung hat.

Also macht euch schon mal auf den Spruch gefasst: „Du bist nicht meine Mutter, Du hast mir eh nichts zu sagen!“
Wenn ihr euch aber als Paar darin einig seit, dass Du das dann eben doch bist, dann kann‘s klappen, dann könntet Ihr als Eltern, dem Mädchen ev. das geben was ihr fehlt, eine gesundes Familienleben. Mit klaren Regeln und klaren Grenzen. Aber auch der nötigen Geborgenheit.

Klappt das aber nicht, läufst Du sehr wohl Gefahr, von ihr raus gedrängt zu werden und das geht schnell! Und Eltern sind da oft nicht ganz so objektv und sehen das offensichtliche gar nicht.

Ich denke, vor allem Dein Mann muss sich absolut bewusst sein, dass Du dann zwar (Ersatz)Mutter bist, aber von ihm sogar noch mehr Rückhalt brauchst, als die leibliche Mutter. Weil Mutter ist immer Mutter. Du musst dir diese Akzeptanz aber erst erarbeiten und das geht nicht ohne ihn.

Wenn ihr das schafft, kann die Gegenseite eigentlich intrigieren wie sie will. Denn dann seit ihr eine Familie, die zusammen hält und nichts zwischen euch kommen lasst. ;-) Eine Meinung darf die Mutter immer haben, aber einmischen darf sie sich bei euch nicht. Dann geistert sie auch nicht, da rum! ;-)

Übrigens, Hut ab Petra, dass Du bereit bist das alles auf Dich zu nehmen. Es ist nämlich ganz und gar nicht selbstverständlich!
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

Hallo Petra

Ich denke, das ist das A und O überhaupt, wenn man Stiefkinder aufnimmt:
PatchStift hat geschrieben:Für mich, wäre ich an Deiner Stelle liebe Petra, wäre das wichtigste zu Wissen, dass mein Mann 100% zu und hinter uns als Elternpaar steht!
Ich denke, vor allem Dein Mann muss sich absolut bewusst sein, dass Du dann zwar (Ersatz)Mutter bist, aber von ihm sogar noch mehr Rückhalt brauchst, als die leibliche Mutter.
Wie meinst du das mit dem Rückhalt für die leibliche Mutter? (die Eltern sind ja getrennt) Sorry, komme gerade nicht draus... :oops:
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

Babell hat geschrieben: Ich denke, vor allem Dein Mann muss sich absolut bewusst sein, dass Du dann zwar (Ersatz)Mutter bist, aber von ihm sogar noch mehr Rückhalt brauchst, als die leibliche Mutter.
Wie meinst du das mit dem Rückhalt für die leibliche Mutter? (die Eltern sind ja getrennt) Sorry, komme gerade nicht draus... :oops:[/quote]

Die Mutter ist die Mutter. Ihr sagt niemand:" Du hast mir nichts zu sagen... " denn niemand zweifelt es an! :wink:
Bei Stefmüttern klingt es aber oft, schnell mal anders. Insb. wenn ein Elternteil sich ev.bedroht fühlt und das Kind unterweisst, was es zu tun und zu lassen hat,
beim anderen Elternteil. Oder sich negativ äussert.

Wenn da der Partner nicht klar stellt, wer wo was zu sagen hat, wer welche Rolle hat, siehst Du dich schnell in der Rolle des unbeliebten Kindermädchens. Und womöglich auf den Rücksitz degradiert. Hab ich mal gelesen, die neue Partnerin musste hinten im Auto sitzen, weil der Platz vorne neben ihrem Partner, seiner Tochter gehört. Wenn Du da trotzdem einsteigst, hast Du schon verloren!

Das wird hier aber nicht der Fall sein, denn die beiden leben ja schon lange als Paar und scheinen sich einig zu sein, wie es dann zu laufen hat. Nur Theorie und Praxis, sind dann ja nochmal zwei paar Schuhe!
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben:Und womöglich auf den Rücksitz degradiert. Hab ich mal gelesen, die neue Partnerin musste hinten im Auto sitzen, weil der Platz vorne neben ihrem Partner, seiner Tochter gehört. Wenn Du da trotzdem einsteigst, hast Du schon verloren!
Das war bei uns auch so. Ich hatte damit kein Problem Mir war damals wichtig, dass es für die Kindern nicht über Nacht totale Veränderungen gibt. Die ersten WE kam ich als Besuch zu ihnen. Ich war der Eindringling. Nach und nach hat sich das dann schon geändert. Und als dann auch meine Tochter öfters dabei war, haben sich alle Kinder selbstverständlich und sowieso freiwillig auf die Rückbank gesetzt.

Ich denke, vor allem Dein Mann muss sich absolut bewusst sein, dass Du dann zwar (Ersatz)Mutter bist, aber von ihm sogar noch mehr Rückhalt brauchst, als die leibliche Mutter.

Dieser Satz ist wichtig. Das Kind muss wissen, welche Handlungskompetenzen eine Stiefmutter hat. Dann sind Machtkämpfe von vornherein ausgeschlossen. Wenn ich mal die Kinder "hüten" musste, was öfters vorkam, weil die Ex-Frau so ganz spontan entschieden hat, dass die Kinder die Ferien beim Vater verbringen können, obwohl er dann gar keinen Urlaub beantragt hat, dann hat er ihnen gesagt, dass ich jetzt für sie verantwortlich sei und sie hätten mir zu gehorchen. Und eigentlich waren die Kinder dankbar, dass ich kein Drama machte; die Situation war für alle eher belastend. Die Kinder freuten sich zwar auf den Vater, fühlten sich aber auch von der Mutter abgeschoben.
PatchStift
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

"Das Kind muss wissen, welche Handlungskompetenzen eine Stiefmutter hat. "

Ganz genau! Im Besten Fall erhält sie diese Kompetenz von den Eltern, im schlechteren Fall nur von ihrem Partner und im WorstCase, eben gar nicht.

Bei uns war es lange so, dass mein Partner mir zwar die Kompetenz erteil hat, aber nichts dagegen unternommen hat, dass er/wir als Eltern ständig unterlaufen wurden.
Das heisst, wenn meine Stieftochter kommt, ist sie längst gebrieft was sie zu tun und zu lassen hat. Und auch wer von uns, welche Rolle zu übernemen hat. (Ich bin Köchin und Putze, ansonsten hab ich den Rand zu halten) Völlig unabhänig davon, wir wir das bei uns, in unserer Patchworkfamilie handhaben wollen oder können.

Darauf hat er natürlich wenig Einfluss, aber man(n) muss ja auch nicht zwingend darauf Rücksicht nehmen. Das ist def. vorbei! Das bringt das Kind zwar immer noch in Konflikte, wir sind aber überzeugt, auf Dauer geht's nur so!
Denn es ist für uns alle drei schlussendlich nicht zumutbar, in unserer Patchworkzeit, von einer sich uns überordnenden Mutterinstanz angewiesen und schlussendlich überwacht zu werden. Den wieder bei Muttern, muss das Mädchen ja rapportieren. Und das ist ihr Dilema, bei dem wir ihr leider wenig helfen können!

"Aber was sag ich ihr, wenn sie fragt?"
Bleib bei der Wahrheit und wenn sie ein Problem mit etwas hat, soll sie das mit deinem Vater klären, dafür hast Du Eltern. Du musst diese Verantwortung nicht selbst tragen! Das war mein Tip an das Mädchen. Und der kam bei dem Kind (10) erstaundlicherweise ? extrem gut an!
PatchStift
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben:[
Das war bei uns auch so. Ich hatte damit kein Problem Mir war damals wichtig, dass es für die Kindern nicht über Nacht totale Veränderungen gibt. Die ersten WE kam ich als Besuch zu ihnen. Ich war der Eindringling. Nach und nach hat sich das dann schon geändert. Und als dann auch meine Tochter öfters dabei war, haben sich alle Kinder selbstverständlich und sowieso freiwillig auf die Rückbank gesetzt.
Aber was wäre passiert, wenn Du keine Tochter gehabt hättest? Sässest Du ev. heute noch hinten?

Bei uns war es Vaters Schlafzimmer und ich habe mich von Anfang an, wie meine Stieftochter geweigert, ins Kinderzimmer auszuweichen. Da hatte Papi ein Problem! Denn beiden konnte er es ja nicht recht machen....

Aber das war mir egal denn ich behaupte, sollche Probleme würden gar nicht erst entstehen, oder viel weniger, wenn auch getrennt lebende Eltern, den leeren Platz neben sich frei halten und nicht temporär mit einem Kind besetzen, bis wieder ein Partner ins Leben kommt.... Ich glaube das ist ein Fehler den viele machen und der meist nur sehr schwer wieder zu korrigieren ist. Vorallem wenn der/die Neue keine eigenen Kinder mitbringt! Also quasi allein Apsruch auf den Elternteil erhebt und womöglich auch noch auf den Beifahrersitz! Darum finde ich das ein sehr anschauliches Beispiel, wie man es besser nicht machen sollte, wenn man dem künftigen Partner das Leben als Stiefelternteil, nicht selbst noch schwerer als nötig machen will.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von tabida »

Kann mir jemand erklären, was denn das Problem ist, wenn ich auf dem Rücksitz fahre?
Irgendwie hat ein Auto doch einfach eine gewisse Anzahl Sitze?

Ich muss sagen, ich bin überzeugte Zugfahrerin. Vielleicht erschliesst sich mir deshalb der Sinn nicht.

Aber genauso geht es mir mit dem "Schlafplatz". Das Kind war vor mir da und es gibt keinen Grund, warum es den Platz (das Bett) räumen soll, wenn ich als neue Partnerin dazu komme.
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von carlotta37 »

Das klingt schon wieder so arg polarisierend....

Wer kennt das nicht, Kinder, die nachts ins Elternbett kriechen, wenn sie schlecht geträumt haben? Ob alleinerziehend oder als Paar oder Patchwork, ich glaube, das hat überhaupt nichts damit zu tun, welchen "Platz" irgendjemand dem Kind einräumt. Es sind einfach mal die Bedürfnisse von Kindern, die ganz normal sind! Und ich kenne ehrlich gesagt keine einzige Mutter/Vater, die einem Kind nach der Trennung dauerhaft das Recht auf den Platz im Bett einräumt.....obwohl es das geben mag und ich es auch total falsch finde. Aber der Regelfall ist das glaube ich nicht!

Als ich meinen Partner kennengelernt habe, war es für die Kinder klar, dass sie nicht bei mir schlafen können, wenn er da ist. Hatte ein Kind nachts wirklich ein Problem, weil es krank war oder schlecht geträumt hatte, habe ich mich zu ihm gelegt, bis es wieder einschlafen konnte. Selbstverständlich war allerdings, dass sich dieses Kind bei mir melden konnte, ins Schlafzimmer kommen und mich wecken. Wenn wir abends unsere Ruhe haben wollten, haben wir halt vorübergehend abgeschlossen. Aber mit einem kranken Kind hat man keine Ruhe.....Das musste mein Partner als kinderloser Mann auch erst lernen, er war manchmal frustriert, aber natürlich hat er es eingesehen. Und wenn er nicht da war, dann durften die Kinder MACHMAL bei mir schlafen.....meist aber auch nur, wenn es einen speziellen Grund für diesen Wunsch gab.

Was mir ganz am Anfang wichtig war, dass sie das Auftauchen des neuen Partners nicht als Veränderung von heute auf morgen erleben. Ich habe mir vorgestellt, wie verstörend es für ein Kind sein muss, wenn da von jetzt auf gleich ein fremder Mann in Mamas Bett schläft und überall dabei ist.
Insofern haben wir uns anfangs oft bei ihm getroffen, wenn wir Zeit als Paar geniessen wollten. Bei mir war er die ersten male als guter Freund, damals habe ich im Kinderzimmer übernachtet, wie ich es mangels Gästezimmer auch für andere Besucher gemacht habe. Die Kinder haben aber sehr schnell gemerkt, dass uns mehr verbindet und wir haben das auch nicht krampfhaft versteckt. Wir waren nur zunächst etwas zurückhaltend, damit sich alle Beteiligten erstmal beschnuppern können. Das hat sich dann ziemlich bald erledigt und es wurde problemlos akzeptiert, dass mein Freund auch bei mir schläft.
Aber sicher hängt das alles auch vom Alter der Kinder ab!

Was die Kompetenzen für einen neuen Partner/Partnerin betrifft: da mein Partner nicht bei uns wohnte, war das schwieriger für uns. Aber letztlich finde ich es auch für Kinder sehr nachvollziehbar, was Buchenholz schreibt: wenn Partner oder Partnerin mit den Kindern allein ist, hat sie/er die Verantwortung und trifft die Entscheidungen. Das ist doch für Kinder keine unbekannte Situation! Sind sie bei Grosseltern, Verwandten, einer Kinderbetreuung etc. ist es genauso!
Und ich denke, wem wenn nicht dem Partner/der Partnerin vertraut man denn, wenn es um die Kinder geht??? Da muss der leibliche Elternteil dann auch mal grosszügig sein, wenn etwas anders entschieden wird, als man es selber getan hätte. Und gegenüber einem Partner/Partnerin ist das doch viel einfacher als z.B. gegenüber einer fremden Kinderbetreuung!! Mangelnde Loyalität nutzen Kids allerdings sofort aus, das spüren sie intuitiv....Insofern: Uneinigkeiten immer nur unter Erwachsenen ausdiskutieren und im Bezug auf den Moment zum Partner stehen!

Allerdings erlebe ich und kann mir gut vorstellen, wie das ist, wenn der andere Elternteil dagegen arbeitet....das ist sehr schwierig....und fordert nur noch mehr Einigkeit unter dem Paar. Ich glaube, je weniger man das überhaupt zum Thema macht und sich stattdessen mehr auf das eigene Leben konzentriert, desto einfacher wird es auf lange Sicht! Den oder die Ex kann ich nicht ändern. Aber wie ich selber reagiere, darauf habe ich Einfluss!
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben: Aber was wäre passiert, wenn Du keine Tochter gehabt hättest? Sässest Du ev. heute noch hinten?
Nein, das würde ich nicht. Eine Patchwork-Gebilde muss wachsen und das braucht Zeit. Und beim Schlafzimmer war es in der Tat so, dass der Ältere permanent beim Vater schlief und da Zuwendung holte. Wer die Geschichte des Jungen kennt, kann das absolut nachvollziehen. Der Junge litt unter wahnsinnigen Verlustängsten.
Bevor mein Partner eine neue Partnerin suchte, versuchte er sachte, seinen Sohn an sein eigenes Bett zu zurück zu gewöhnen. Aber kaum hörte der Junge das väterliche Schnarchen, lag er wieder in Papas Bett.

Wie ich dann das erste Mal dort übernachtete, habe ich die Jungs gefragt, wo ich schlafen soll. Ich hätte auch ein Kinderzimmer genommen. Das fanden die Jungs dann aber so komisch, waren sie sich von der Mutter ein intensives Sexleben mit ständig wechselnden Partnern gewöhnt. Also war das kein Thema.
Wenn die Schlafzimmer geschlossen war, dann hiess das: wir wollen nicht gestört werden. Dann hatten wir auch endlich Zeit, uns auszutauschen, ich musste ja noch in Bezug auf Jungs und ihre Geschichte einiges dazu lernen. Und wenn Kinderohren auf Empfang sind, dann geht das nicht wirklich.

Aber kaum haben wir die Tür geöffnet, rutschte ein Junge zwischen uns. Es kam vor, dass ich erwachte, weil sich jemand an mich klammerte. Und wenn ich ihn weckte, weil er mich vermutlich verwechselte, dann klammerte er erst recht. Ein schöneres Kompliment gibt es nicht.
Ich wusste, dass diese Zeit beschränkt ist. Ein Pubertierender schläft nicht mehr bei den Eltern.

Später im neuen Haus, musste der Junge sein Zimmer neben uns haben, damit er seinen Vater atmen hörte. Aber selbst das war zu weit weg. Weil der Junge bald grösser war als ich oder das Bett zu klein und weil ich beim Schlafen sehr egoistisch bin oder sonst schlecht schlafe, wollte ich ihn nicht mehr im Bett. Der Vater unterstützte das. In folge wanderte der Junge nachts samt Matratze zu uns machte es sich neben unserem Bett bequem.

Wer ein Herz hat für Kinder, der kann das verstehen. Ich würde es wieder so machen. Von mir aus hätte der Junge am WE ab und zu neben dem Vater nächtigen können. Mein Partner wollte das aber nicht. Für die Kinder war aber eh klar, welche Position ich hatte, das beeinträchtigte die Schlafsituation nicht. Sie wussten, dass sie uns nicht auseinanderbringen konnten. Das hätten sie auch nie gemacht. Sie schätzten nämlich unser Patchwork und waren total enttäuscht, wenn Tochter nicht da war. Die drei waren ein verschworenes Team.

Bei meiner Tochter war das ganz anders. Sie entwickelte extreme Schamgefühle, als wir zusammen zogen. Das ist natürlich und ein Selbstschutz. Und das haben wir respektiert. Sie respektierte aber auch, dass das Bett ist anderweitig besetzt war. Ich vermisste aber die Kuschelmomente. Diese Zeit ist einfach sehr kurz.
Babell
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Babell »

PatchStift hat geschrieben: Die Mutter ist die Mutter. Ihr sagt niemand:" Du hast mir nichts zu sagen... " denn niemand zweifelt es an! :wink:
Ach so, dann meinten wir dasselbe! 8)
PatchStift
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

Was bei uns ev. halt ein entscheidender Unterschied macht ist, dass meine Stieftochter bei der Trennung noch ein Baby war.

Das leben als Familie mit Eltern die zusammen sind, kannte sie also gar nicht. Es gab nur sie und ihr Mami oder sie und ihren Papi. Und dann kam ich... Eine Freundin von Papi kommt zum Kaffee, so wurde ich vorgestellt. Also nix da mit von heute auf morgen... soviel Sozialkompetenz haben selbst wir.

Das er sie bei sich im Bett schlafen lies, hat mich grundsätzlich ja auch nicht gestört, ich hatte ja eine eigene Wohnung.
Doch sie bezeichnete das Zimmer sogar als "unser Schlafzimmer" und das finde ich für ein Kind nicht mehr gesund! Im Bett der Eltern zu schlafen ist das eine, zu glauben das wäre ihr Zimmer, ist aber was komplett anderes. Da schrillten bei mir einfach die Alarmglocken. Und mir war klar, solange er es so macht, kann sie mich nur als Konkurenz sehen, die sie von ihrem Platz verdrängt.
Es war jetzt kein riesen Problem für uns, aber immer wieder Anlass zur Disskusion. Denn ab und an wäre es schon schön gewesen, oder praktisch ich hätte da bleiben können. Aber das führte jedesmal zum Aufstand, weil sie partu darauf bestand in seinem Bett zu schlafen. Es wurde zum Machtkampf! Und das über Jahre....

Ich denke einfach hätte sie normalerweise in ihrem eigenen Bett geschlafen, oder hätte er sie wenigstens langsam umgewöhnt und zwar dann, wenn ich nicht da war, wäre diese Situation gar nie entstanden. Es wäre nie ein Thema gewesen. Als wir zusammen gezogen sind, war es für sie natürlich wieder ein grosses Thema. Auf das ich aber gar nicht mehr eingegangen bin. Sie hat ihr eigenes Zimmer und wir haben unseres. So wie sich das gehört. Ihre Mutter hat ja auch ihr eigenes Schlafzimmer. Lässt aber keinen Mann ins Leben ihrer Tochter, weil die eh nie lange überleben.

@Tabida

Wenn Du nicht nachvollziehen kannst, wieso ich im Auto sicher nicht auf der Rückbank sitze und seine Tochter vorne, kann ich es Dir leider auch nicht erklären. Aber ich weiss es gibt Kulturen da ist das ganz normal, bzw. da sitzt Mami mit den Kindern immer hinten, aber zu dennen gehören wir nicht. Bei uns sitzen die Kinder hinten im Wagen und die grossen vorne. Das empfinden wir halt als normal.
PatchStift
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von PatchStift »

carlotta37 hat geschrieben:Allerdings erlebe ich und kann mir gut vorstellen, wie das ist, wenn der andere Elternteil dagegen arbeitet....das ist sehr schwierig....und fordert nur noch mehr Einigkeit unter dem Paar. Ich glaube, je weniger man das überhaupt zum Thema macht und sich stattdessen mehr auf das eigene Leben konzentriert, desto einfacher wird es auf lange Sicht! Den oder die Ex kann ich nicht ändern. Aber wie ich selber reagiere, darauf habe ich Einfluss!
Da die Mutter nur über's Kind kommuniziert, ist es manchmal nicht leicht da kosequent nicht drauf einzugehen. Weil die Kleine selbst, machts dann zwangsläufig zum Thema und sie hat dann offensichtlich, einen Loalitätskonflikt.
Sie möchte zwar gerne, so wie sie bei uns halt darf, gleichzeitig ist sie aber ein sehr braves Mädchen, dass keinen Ärger will, weil sie sich nicht an Mamis Weisungen hält.
Es sind im Grunde immer Lappalien um die es geht. Dinge die man locker klären könnte, würde man kommunizieren, wie das unter Erwachsenen normal wäre. Da aber alles dem Kind aufgebürdet wird, ist sie quasi selbst verantwortlich dafür, dass sie rechtzeitig isst, ins Bett kommt, nicht zuviel Süsses isst, nicht zuviel und das falsche Fernsieht etc.etc. Richtig natürlich immer nur nach den Massstäben der Mutter! Und logisch, wir machen eh alles falsch. Wenn zwei das Selbe tun, ist auch das nicht das Gleiche. Logisch!
Also was bitte heisst, wir essen immer so spät? Was für die einen zu spät ist, ist für uns halt grad richtig! Aber erklär das einem Kind mal jede Woche auf's neue... Irgenwann hast du es einfach nur noch satt! Denn wenn das Thema durch ist, kommt das nächste. Was wird im TV geschaut? Da stellt mir eine 10 jährige den Sender einfach um, weil Mami nicht gern sieht, wenn sie das schaut! Hallo, gahts eigentlich no? Das ist mein Haus, mein TV und die (Mutter) bestimmt was da laufen darf?
Aber gar nie! So nicht...


Aber früher haben wir sowas halt geschluckt dem Kind zuliebe. (ich dem Partner zuliebe) (und innerlich vor wut gekocht) Mein Partner brachte es nicht übers Herz.... Doch inzwischen hat auch er kappiert, dass das auf Dauer kein Zustand ist. Am wenigten für seine Tochter! Also wenn Mami meint, ist das schön für Mami, könnt ihr zuhause gerne so machen, aber hier machen wir's so wie wir es für richtig halten. Ende der Diskussion. Was sie damit anfängt, muss sie jetzt jeweils selbst entscheiden. Das ist hart! Aber Sie muss endlich lernen, dass der Einflussbereich ihrer Mutter, vor unserer Haustür def. endet.
Ich brauchte aber über zwei Jahre um ihn soweit zu bringen, dass auch konsequent durchzuziehen. UDenn sonst, bringt's absolut nichts. Es wird... lagsam aber sicher. 8)

Und ev. begreifft Mami so ja irgenwann doch noch, dass man als Eltern, gewisse Dinge halt auf einer Augenhöhe klären muss... bzw. das ev. mehr bringen würde, für alle Beteiligten. Aber die Hoffnung ist sehr klein...


Was mich dabei aber halt auch langsam grausam stuzig macht ist, dass das Mädchen inzwischen 10, sich offenbar noch gar kein eigens Urteil bilden kann. Wenn Mami z.B. behauptet, wir sässen ja nur rum und sie würde hier nichts lernen, behauptet sie das auch.
Sie hat bei ihrem Vater aber das Velo- Skateboard- Wakeboard- sogar Einradfahren gelernt. Skilaufen, Einslaufen, Bowlling; Minigolf et.etc. Mami schickt sie in die Reitstunden und in die Skischule, selbst bewegt sie sich keinen Meter. Und das Kind sitzt am Frühstückstisch und dann kommt: "Ich lerne hier ja nur rumsitzen!"
Gewaltig dieser Einfuss, nicht?! Bei einer fünfjährigen würde ich das auch verstehen aber mit 10? Sollten Kinder in dem Alter, nicht langsam aber sicher in der Lage sein, die Wahrheit selbst zu erkennen? Da hab ich lagsam schon auch etwas Mühe, mit dem Girly. :roll:
carlotta37
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von carlotta37 »

PatchStift, ich glaube das mit der eigenen Meinung und Kritik an der Mutter äussern kann noch sehr lange dauern!! Ich kenn´s aus eigener Erfahrung....Und auch wenn das nicht vergleichbar ist, weil meine Tochter ihren Vater kaum sieht und er damit als Abwesender, mit dem sie nie einen Alltag teilt, quasi einen Heiligenschein trägt, sie ist jetzt 16.....und so langsam kommt sowas wie eine eigene Meinung.
Ich glaube ja dass sie die durchaus schon seit langem hat. Aber das auch laut sagen?? Das würde sie nie!

Wäre eigentlich mal spannend zu wissen, wie sich die Tochter Deines Partners gegenüber der Mutter verhält. Die scheint ja mit Kritik am Vater nicht zu sparen. Aber was sagt die Tochter dort? Es könnte gut sein, dass sie sich da genauso zurückhaltend verhält und dem Vater gegenüber loyal ist. Aber ich nehme an, das wisst Ihr nicht wirklich, weil Ihr nicht dabei seid.
Oft wollen die Kinder nicht Partei ergreifen und ich finde, das ist ihr gutes Recht! Das Mädchen muss ja dort leben!
Buchenholz
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Re: Familienzuwachs...plötzich zu 3. mit einer 15 jährigen

Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben:Bei einer fünfjährigen würde ich das auch verstehen aber mit 10? Sollten Kinder in dem Alter, nicht langsam aber sicher in der Lage sein, die Wahrheit selbst zu erkennen? Da hab ich lagsam schon auch etwas Mühe, mit dem Girly. :roll:
Patchstift, ich hatte eine sehr dominante Mutter. Du kannst hier im Forum sehr viel darüber lesen, welche Kämpfe ich mit der Mutter-Tochter-Beziehung habe.

Ich war etwa 23 Jahre alt, als mir Arbeitskolleginnen mit Kindern in meinem Alter erklärten, dass ich nicht mehr machen muss, was Mutter sagt. Ich darf ihr widersprechen. Ich habe es dann getan. Von da an war es die Hölle zu Hause und binnen Wochen bin ich dann ausgezogen. In Folge hat mich meine Mutter bestraft; ich durfte nichts von zu Hause mitnehmen, weil das alles ihr gehört, sogar mein Kinderzimmer mit Möbeln, die mein Vater für mich schreinerte.
Und ich bin fortan nie mehr nach Hause gegangen. Ausser: es war ein Fest mit offizieller Einladung und ich war nicht alleine.

Ich habe es weiter oben geschrieben, wie solche Menschen funktionieren. Es gibt nur weiss-schwarz, Freund oder Feind. Und Kinder denen man von Anfang an beibringt, nie ihren eigenen Verstand einzusetzen, die tun das. Alles andere würde sie ständig mit ihrem Weltbild in Konflikt bringen.

Auch meine Mutter hat mir nachhaltig vermittelt, dass ihre Meinung stimmt und wer mich vom Gegenteil überzeugt, der will mich nur manipulieren, auf die darf ich nicht hören. Und wenn ich es tat, dann musste ich mir überlegen, ob sie mir immer noch die Ausbildung zahlen soll. Ich wusste ja nicht, dass sie diese Drohungen nie umsetzen würde.
Und mein Vater war mir auch keine Hilfe. Der musste selber dafür schauen, dass er neben ihr nicht unter geht. Er hatte aber die Wahl, zu flüchten und wegzugehen. Klar, er hatte Geld und somit Alternativmöglichkeiten. Und ich war abhängig.

Und meine Stiefsöhne sind inzwischen erwachsen. Auch sie wurden vor einem Jahr von der Mutter mit Falschinformationen manipuliert. Zum Glück hat mein Mann gelegentlich Kontakt und erfährt dann so zwischen den Zeilen, was da gegen ihn behauptet wird oder die Jungs geben die Vorwürfe direkt weiter. Er kontert dann mit kritischen Fragen. Die Jungs merken dann schon, dass sie der Mutter auf den Leim gekrochen sind. Aber auch sie sind wohntechnisch immer noch von ihr abhängig. Und was nützt es, ihr zu widersprechen. Dann erleben sie einen Tobsuchtsanfall und das endet nie lustig. Also bringt selbstkritisches Denken nichts.

Beim Kind von Petra funktionierts, weil das Mädchen genug Mut hat, ihre Situation zu ändern. Das haben längst nicht alle Kinder. Und sie weiss um die Unterstützung durch die Behörden.
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