Willen des Kindes respektieren oder... ?

Fragen, Probleme und Sorgen...
sandyneedsmusic
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Willen des Kindes respektieren oder... ?

Beitrag von sandyneedsmusic »

hallo Zusammen

es ist so.... mein Schatz (33) hat eine Tochter (4) und sich damals vor etwas über 2 Jahre von seiner Ex-Frau (32) getrennt. also war Töchterchen damals gerade mal 2-jährig.

ich liebe die Kleine auch total, aber ich (32) bin nicht ihre Mutter und diese Ansicht von mir habe ich seiner Ex dann auch mal in einem Brief mitgeteilt, da sie möglicherweise Angst hatte, dass ich ihr irgendwie die Tocher "wegnehmen" würde oder so... naja, ich hatte eben mal gesagt, dass ich die Kleine wie meine eigene Tochter liebe.... ich glaube, das kam bei ihr halt irgendwie anders rüber als ich es gemeint habe, darum wollte ich es dann doch mal einfach klarstellen, dass SIE ihre Mama IST und auch immer bleiben wird und ich ihrer Tochter diese ganz bestimmt nicht die Mama ersetzen wolle oder so, da die Kleine IHRE Mutter bracht und sie ja diese ist. ausserdem bin ich selbst ein Scheidungskind und kann somit schon nachvollziehen, wie es für die Kleine sein muss.... allerdings war ich selbst damals 12, als sich meine Eltern trennten, also doch wieder ganz anders.....

nunja... eigentlich mag mich die Kleine anscheinend ja auch... mal sagte sie zu mir: "Mama sagt, Du bist böse............. aber ich hab Dich gern!" das war so schön zu hören! vorallem weil sie davor mal so eine Phase hatte, wo sie mich immer nur gehauen und dabei gesagt hatte: "Mama sagt, die Sandy muss weg, sie nimmt uns den Papa weg", darauf hin bin ich zu ihr auf die Knie runter und habe ihr gesagt, dass ich ihr den Papa ganz bestimmt nicht weg nehme und er immer ihr Papa bleiben wird. Da sagte sie: "aber Mama will doch den Papa!" ........... hmm... ja, und eben, dann hatten wir es aber auf einmal doch immer wieder gut zusammen, sie wollte mir mir spielen, rumblödeln, hatte mich gerne dabei und so... und nun..... nun kam letzten Samstag Morgen, als ihre Mama sie zu ihrem Papa gebracht hatte, als sie mich dann sah, ein: "ich will, dass sie geht" und das wiederholte sie dann pausenlos und weinte. :-( ich sagte ihr, dass ich eh vor hatte zu gehen (war auch so), aber sie konnte sich kaum beruhigen und wiederholte diesen Satz unzählige Male mit grossem Nachdruck.

ich weiss nicht, warum sich das jetzt wieder so gewendet hat... zwischen uns ist nichts vorgefallen oder so.... vielleicht hat ihre Mama zu ihr was gesagt.... oder sie wünscht es sich vielleicht doch einfach nur selbst, dass Mama und Papa wieder zusammen wären... ich weiss halt nicht, wie das für ein Kind in diesem Alter ist!? ich bin irgendwie ratlos... wenn ich ihn frage, wie es damals war... sie haben ja oft gestritten und die Kleine hätte sich dann die Ohren zugehalten... diese negative Erfahrung scheint aber eher vergessen... ich weiss es nicht... sie sieht es ja wahrscheinlich auch bei anderen Kindern, bei denen die Eltern noch zusammen sind... oder die Mama sagt was zu ihr, was sie beeinflusst, ich weiss es nicht! diesmal begann ihr Satz ja nicht mit "Mama sagt..." und ich möchte seiner Ex da ja auch nichts unterstellen! die Reaktion von Töchterchen kommt aber auch bei anderen Frauen, nicht nur bei mir. keine Sandyund auch keine sowieso. Papa und Mama und sie gehören doch zusammen. Mir tut es weh, dass sie darunter leided.... :-( und EIGENTLICH mag sie mich doch.....

nun frage ich mich... ist es richtig, (sozusagen erzieherisch), wenn wir ihren Wunsch ("ich will dass sie geht!" oder "sie soll nicht kommen!") da respektieren und ich dann eben gehe oder nicht mitkomme oder so, oder muss sie lernen, sich auch ein bisschen dem Willen ihres Papas zu beugen, der nun vielleicht möchte, dass ich dabei bin?

ich bin verwirrt.... ich weiss irgendwie nie, wann sie lieb zu mir ist oder wann sie plötzlich in's andere Extrem verfällt und mich nicht mehr sehen will und auch andere nicht... natürlich habe ich selbst dann eher die Tendenz, mich da zurück zu ziehen, weil ich irgendwie ihre Reaktionen mir gegenüber fürchte... ach, ist doch scheisse...

z.B. morgen ist am Vormittag ein Kinderkonzert und ich würde eigentlich auch gerne mitgehen... aber ich weiss ja nicht, wie sie morgen drauf ist.... und wenn sie es wieder so nicht will, sollen wir da dann lieber nachgeben und ich bin dann eben lieber halt nicht dabei und sie hat ihren Papa für sich alleine? oder muss sie irgendwie lernen, dass es nunmal so ist? ich frage mich mittlerweile halt auch, ob das erzieherisch gesehen richtig ist, wenn man da ihrem Willen nachgibt.

ich weiss es einfach nicht... ich will nicht, dass sie unter der Situation oder Anspannung oder was auch immer sie dabei empfindet, leidet... aber das tut sie.... das merkte ich auch klar, als sie mich nur haute und sagte, "die Sandy muss weg!". Eine Freundin, die da mal noch mit dabei war, meinte dann, die Kleine sei ja recht aggro draufgewesen. :-( und ja, ich merkte einfach, dass sie das innerlich, vielleicht auch "nur" unterbewusst, irgendwie quält! und das will ich nicht!!

Liebe Grüsse
Sandy
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo

Kleine Kinder leben noch in Phantasiewelten. Sie Lügen ohne böse Absicht, weil sie Phantasie und Realität noch nicht unterscheiden können.
Daher ist es schwierig abzuschätzen, ob die Ablehnung gegenüber dir durch Manipulation passiert oder ob sich Phantasie und Erlebtes mischen.

Wichtig wär hier, dass dein Partner mit seiner Ex-Frau redet und ihr seine Beobachtungen schildert. Wenn die beiden nicht miteinander reden können, dann wäre ev. die Jugend- und Familienberatung eine Anlaufstelle. Die könnten vermitteln und den Eltern aufzeigen, wie man Eltern- und Paarebene trennen kann.

Aktuell sollte der Vater dem Kind klar vermitteln, dass er ihre Mutter als Mensch gerne hat, aber nicht mehr mit ihr zusammen leben möchte.

Und dann kann es ganz wirksam sein, wenn du an einigen WE nicht dabei bist. Nicht weil das Kind dies so wünschst, sondern weil du etwas anderes besseres vorhast.
sandyneedsmusic
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Beitrag von sandyneedsmusic »

Dankeschön für die Antwort.

also, ich bin eigentlich auch oft nicht dabei, manchmal machen sie auch mit der Mama zusammen was, was ich auch wichtig und gut für die Kleine finde.

war nun heute dabei, aber halt nicht mit ihnen zusammen hingefahren, sondern mit meinem Vater und kamen sozusagen später dazu.

ich glaube, ein bisschen verärgert war sie schon, hielt sich aber eigentlich auch eher zurück. nur wenn ich auch mal was zu ihr sagte, haute sie mich oder guckte böse zu mir. aber im grossen und ganzen finde ich das eigentlich ganz okay, wie es heute war...


ich selbst und auch mein Bruder haben damals (ich war 12, er 15) den Freund meiner Mutter gleich schon mal grundsätzlich abgelehnt. aber mit 2 oder 4, da ist da ja schon nochmal was ganz anderes..... ausser, dass diese Ablehnung von ihr, wenn, dass eigentlich auch so grundsätzlich ist, ja auch gegen andere Frauen und nicht auf meine Person. das ist ja schon auch erstmal beruhigend zu wissen. :wink:
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Was ich noch schreiben wollte:
Wir Eltern lehren ja den Kindern, was richtig und was falsch ist. So wäre es wichtig, dass der Vater dem Kind erklärt, dass man Menschen nicht haut (schlägt) auch wenn man sie nicht mag.
Er soll ihr klar machen, dass das Mädchen dich nicht lieben muss. Aber es muss akzeptieren, dass der Vater mit dir zusammen sein will. Er soll ihr auch zeigen, dass man mehre Personen gern haben kann. ER kann also seine Tochter UND dich gern haben. Und keiner kommt zu kurz.


Meine Tochter war im grossen Kindergarten, als sie ihr Vater eine neue Beziehung einging. Und das ging da ziemlich in die Hosen. Sie dürfte mir nichts erzählen, es musste alles ein Geheimnis bleiben. Das war ganz schlimm für sie, denn sie hätte mir gerne erzählt, was sie am WE unternommen hatten. Aber da ich nichts von der neuen Frau wissen durfte, solange nicht klar war, ob sich da etwas konkretes entwickelt, hat man ihr geraten, einfach zu schweigen.
Diese Situation wolle ich vermeiden, wenn ich dann mal eine neue Beziehung habe. Als es dann soweit war, war sie gerade 10 geworden. Sie sagte, dass sie keinen neuen Vater wolle. Ich habe ihr dann genau wie du erklärt, dass sie bereits einen tollen Vater habe und diesen Platz niemand anders einnehmen werde. Aber sie verbringe ja sehr viel Zeit mit gleichaltrigen Kindern, spielt mit ihnen, tauscht sich aus und sie haben auch oft beieinander übernachtet. Es ist normal, dass man das lieber mit Gleichaltrigen macht. Und so möchte ich eben auch gerne mit jemandem die Freizeit verbringen, der gleich alt ist wie ich. Sonst müsse sie ja immer mein Gesprächspartner sein und mit mir über Politik und Geld und Arbeit reden und Erwachsene-Kinofilme schauen und das könne sie doch nicht, weil sie noch viel zu jung ist. Das hat sie total gut verstanden.
Wenn mein Partner zu Besuch kam, haben wir viele Gesellschaftsspiele gemacht, die zu dritt einfach lustiger sind. Und mit meinem Partner konnte sie Kamikaze-Dinger machen, die mit mir nicht gingen und er machte es möglich, dass die PC-Games endlich funktionierten. Also war er ein absoluter Gewinn.

Du schreibst, dass die beiden Eltern ab und zu gemeinsam etwas unternehmen. Das kann für die Kleine verwirrend sein, weil sie nicht weiss, ob Papa und Mama vielleicht doch wieder zusammen sind.
sandyneedsmusic
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Beitrag von sandyneedsmusic »

Aber sie verbringe ja sehr viel Zeit mit gleichaltrigen Kindern, spielt mit ihnen, tauscht sich aus und sie haben auch oft beieinander übernachtet. Es ist normal, dass man das lieber mit Gleichaltrigen macht. Und so möchte ich eben auch gerne mit jemandem die Freizeit verbringen, der gleich alt ist wie ich.
naja, ich denke, das ist nicht ihr "Problem"... mit Kollegen von ihm, hat sie keine Probleme, das stört sie nicht. Es sind nur die Frauen, besonders eben mich und noch eine andere Freundin.

ich denke, sie weiss, dass ich ihr den Papa nicht wegnehme und sie hat ja auch schon gesagt, dass sie mich gern hat. und mal meinte sie, dass ich auch bei ihnen im Bett übernachten dürfe und so... da hatte sie keine Probleme mit... jetzt ist einfach wieder so eine Phase, Papa und Mama und ich gehören doch zusammen und alle anderen Frauen sind böse..... :roll:

also manchmal ist alles okay und sie wirkt auch irgendwie frei und glücklich, unbeschwert, und dann wieder scheint es sie zu stressen und zu quälen..... :( er hat ihr auch schon gesagt, dass der Papa doch auch KollegINNEN haben darf!

heut mal wo sie auch so gereizt reagierte, sagte ich so zu meinem Vater, mit dem ich hinter ihnen lief: "sie will halt nur die Mama" und da hat sie gleich angefangen zu weinen und sie wolle zu Mama..... das tat irgendwie echt weh... irgendwie so eine innere Zerrissenheit bei ihr zu spüren. sie soll doch nicht leiden..... :(

manchmal scheint sie aber eben auch zum "Spielball" zu werden... die Ex benutzt das Kind hin und wieder eben auch als Druckmittel ihm gegenüber und das sollte echt nicht sein. das finde ich ganz traurig!!! aber damit wären wir dann schon bei einem nächsten grossen Thema, welches ich wohl leider nicht beeinflussen kann... ich habe es versucht, mit dem Brief... mehr kann ich nicht tun..... :?


zum "hauen" noch... er sagt es ihr ja, dass man das nicht macht... und wenn sie da mal wo hin haut, wo es mir wirklich weh tut (z.B. wo ich vonnem Unfall eine Verletzung hatte), dann sag ich ihr das auch, in einem ernsten, aber freundlichen Ton.

warum muss das alles nur manchmal so schwierig sein..... wo es doch manchmal auch so schön und unbeschwert sein kann - MIT ihr!? *seufz*
zimet
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Beitrag von zimet »

Hallo Sandy

wichtig scheint mir, dass vorallem die Erwachsenen authentisch bleiben, dh wenn Du und Dein Partner etwas gemeinsam mir ihr machen möchtet und das so plant, dann wird das auch so durchgeführt.

Etwas hat mich etwas erstaunt, Du schreibst sie hätte gesagt, dass Du bei ihnen (also ihrem Papa und ihr) im Bett schlafen dürftest. Heisst das, dass die Tochter im Bett beim Papa schläft wenn sie bei ihm/Euch ist?

Falls das so ist, scheint mir das schon schwierig, denn dann nimmst Du ihr tatsächlich einen Platz weg, nämlich den im Bett ;-) - ich finde es generell nicht so gut, wenn Kinder zu lange im Bett der Eltern schlafen - nicht nur für das Kind, sondern auch für die Eltern - auch bei nicht geschiedenen Eltern braucht es die Intimspäre, die durch die Anwesenheit der Kinder nicht gegeben ist.

Wohnt ihr zusammen?

Die Mutter ist sicher der Hauptknackpunkt, denn wenn sie die Trennung nicht verarbeitet hat, reichen so "belanglose" Sätze wie: wär es nicht noch schöner, wenn der Papa auch da wäre......und schon bist Du die Böse, denn der Papa kann das ja schlecht sein!

Ich denke, der Vater kann da einiges unterstützen, indem er sich ganz klar zu Dir bekennt und auch die Schlafsituation klärt, vielleicht hat sie ja ein eigenes Zimmer bei ihm und könnte das selber helfen einrichten, sie ist ja schon eine Grosse und geht in den Kindsgi.

Man kann diese papa-abhängigkeit auch ein Stück weit anerziehen.....ich kenne das von meiner Nichte und es wird nicht einfacher, wenn die Töchter älter werden - plötzlich wird dann nämlich auch die Mutter zur Konkurrenz!!!

Ich finde übrigens Deine Zurückhaltung und auch Offenheit sehr schön und ich denke, sie wird diese auch schätzen lernen - vorallem, dass Du den Platz der Mutter so vorbehaltlos anerkennst!
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
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Beitrag von sandyneedsmusic »

hallo zimet!

Danke Dir für Deine Antwort. :)

nein, wir wohnen nicht zusammen und davon abgesehen, ist momentan alles gerade sehr schwierig, da er auch Depressionen hat, die im Winter auch immer noch schlimmer sind als im Sommer. aber es ist in Behandlung und lässt auch eigentlich gut Hilfe zu. Damit meine ich z.B. auch, dass er sich bei seinem Psychiater meldet, wenn es ihm mal gerade ganz schlecht geht.

die Kleine hat ein eigenes Zimmer und schläft soweit ich das weiss, nur ab und zu bei ihm, oder ist zum einschlafen in seinem Bett und er trägt sie dann in ihr Bettchen zurück. manchmal schläft sie aber glaub ich auch bei ihm, weil sie halt auch nur so selten bei ihm ist und sie dann halt auch mal gerne bei ihm hat.

Ich finde übrigens Deine Zurückhaltung und auch Offenheit sehr schön und ich denke, sie wird diese auch schätzen lernen - vorallem, dass Du den Platz der Mutter so vorbehaltlos anerkennst!
Dankeschön. :oops: ja, ich weiss doch, wie wichtig die EIGENE Mutter für ein Kind ist und daher respektiere ich sie als diese auch. und ein bisschen kann ich sie und ihre Reaktionen ja auch verstehen, bzw. nachvollziehen.
ausserdem macht doch auch nicht immer NUR sie Fehler, sondern genau so vielleicht auch mal er.... weil wir ALLE mal Fehler machen... und wenn ich der Meinung bin, dass etwas, was er gemacht oder gesagt hat, nicht gerade gut war, sag ich ihm das auch offenen und ehrlich, aber auch, dass ich ihn verstehe, dass er hier oder da eben so reagiert hat.
es gibt eben nicht nur schwarz ODER weiss.............


und nochmal zurück zu Buchenholz:
Du schreibst, dass die beiden Eltern ab und zu gemeinsam etwas unternehmen. Das kann für die Kleine verwirrend sein, weil sie nicht weiss, ob Papa und Mama vielleicht doch wieder zusammen sind.
da habe ich mir nun auch nochmal bisschen Gedanken drum gemacht und ihm das auch geschrieben, so als Gedankenanstoss einfach.
weil, vielleicht ist da wirklich was dran.... bevor sie letzten Samstag Morgen von ihrer Mama gebracht wurde, hatten sie nämlich den Freitag zusammen verbracht.
vero
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Beitrag von vero »

Hallo Sandy (sorry wurde etwas lang)

Da ich ungefähr in der gleichen Lage war wie du jetzt gerade, wollte ich dir auf dein Thema auch eine Antwort schreiben.

Als ich meinen jetztigen Mann kennenlernte war seine Tochter 3 Jahre alt. Mein Mann war seit zwei Jahren getrennt und seit Anfang Jahr geschieden. Die Kleine freute sich riesig das ihr Papa wieder jemanden gefunden hatte, da ihre Mutter ja schon länger in einer Beziehung lebte. Als ihre Mutter geheiratet hat und nochmals ein Kind von ihrem jetztigen Mann bekommen hatte, fragte sie uns immer wieder wieso wir noch nicht verheiratet sind. Als wir uns dann vor einem Jahr entschlossen hatten zu heiraten, kam plötzlich Wiederstand von der Kleinen, wieso wir jetzt heiraten und wieso Mami & Papa nicht heiraten usw. Sie hat mir das nie ins Gesicht gesagt, sondern immer nur so Sätze fallen lassen. Als mein Mann ihr dann gesagt hat das er ihre Mami nicht mehr liebt sondern mich und er mich heiraten möchte, kam von der Kleinen: Das ist nicht gut, wenn man verheiratet ist kämpft man immer. Ich habe dann herausgefunden, das bei ihrer Mutter zu Hause der Haussegen schief hing und die Kleine, für die die Situation zu Hause überhaupt nicht einfach war, dann wollte (weil es für sie einfacher war) das Mama & Papa wieder zusammen kommen. Mich hat das am Anfang sehr verletzt, weil wir ja ein gutes Verhältnis zueinander aufgebaut und ich sie und sie mich lieb gewonnen hatten (sagt(e) sie mir immer wieder). Sie kam am Abend zu mir um zu kuscheln usw. ich habe mich ihr nie aufgedrängt, es kam immer von ihr aus (so wie bei dir) Irgendwann habe ich dann gemerkt das es nicht an meiner Person lag, sondern an der Situation die für sie schwer verständlich war.


Dann beruhigte sich das wieder und zwar als sie gemerkt hat, dass sich nach unserer Heirat nichts verändert hatte, wir gingen miteinander um wie vorher. Dann vor ein paar Monaten hatte sie immer so Stimmungsschwankungen, einfach Happy dann wieder "Flippte" sie aus und warf mit Fluchwörtern (die sie als solche nicht erkannte, sondern einfach von der Mutter gehört hatte) um sich. Wir haben dann herausgefunden, dass die Kleine sehr die Stimmungen der Mutter aufnahm, sobald es der Mutter nicht so toll ging, hat die Kleine die Gefühle bei uns ausgelebt. Das hat sich dann auch wieder gelegt.

Dann vor ein paar Wochen, fing es wieder an, aber diesmal war sie immer so unsicher im Verhalten mir gegenüber, einmal hing sie fast das ganze Wochenende an mir am nächsten war sie wieder distanziert und vor allem schlief sie nicht mehr durch, sondern kam immer wieder zu uns ins Zimmer (mein Mann hat sie dann jeweils in ihr Zimmer zurückgetragen). Und wieder kam auf wieso Mama & Papa nicht mehr zusammen sind und wieso sie sich nicht mehr lieb haben. Da ich auch ein Scheidungskind bin, kann ich mich am ehesten in sie hineinversetzen. Darum habe ich ihr dann mal gesagt, dass sie mit uns über alles reden kann. Zuerst ist sie immer ausgewichen, wenn wir sie gefragt haben, dann plötzlich vor ein paar Wochen, kam dann das sich ihre Mutter und ihr Mann sehr oft, ziemlich heftig streiten. wir würden dies nie machen, dann habe ich ihr gesagt, dass dies so nicht stimme wir würden uns auch streiten, dann sie doch ihr schreit euch nie an :cry: das hat mich sehr betroffen gemacht.

Als sie dann zwei Wochen bei uns in den Ferien war, ging es in der ersten Woche super, in der zweiten Woche hat sie mit der Mutter telefoniert und kurz nach dem Anruf, kam sie möchte zur Mutter. Als ich dann gefragt habe, wieso jetzt plötzlich, ist sie mir ausgewichen. Als mein Mann dann meinte, dann müssen wir jetzt los, schaute sie mich total traurig an und meinte, ich will aber bei euch bleiben. Dann habe ich sie mir geschnappt und wir sind in ihr Zimmer, da habe ich sie gefragt was passiert sei (habe herausgefunden, das wenn ich mir ihr alleine spreche sie eher redet), auf meinem Schoss sitzend meinte sie: ihre Mutter sei nur Glücklich wenn sie (die Kleine) bei ihr sei. Sie hätte am telefon gesagt das sie sie vermisse und darum nicht glücklich sei. Da wurde ich mal kurz innerlich ziemlich sauer :evil: . Habe ihr dann versucht zu erklären, dass sie nicht für das Glück ihrer Mutter verantwortlich ist und auch nicht, dass ihre Mutter und ihr neuer Mann sich streiten, dass sei ein Problem, dass sie beide Lösen müssten und nicht sie. Jeder müsse selber Glücklich sein sonst funktioniere es halt nicht. Nach diesem Gespräch, mit Tränen von ihrer Seite :cry:, meinte sie dann sie wolle bei uns bleiben (bis zum Feriende). Was wir dann auch gemacht haben.

Mir tut das Herz weh, wenn ich sehe wie eine fast sieben Jährige so traurig ist und nicht weiss wie sie damit umgehen soll und wie zerrissen in der Loyalität ihrer Mutter gegenüber und dem Wunsch mehr Zeit mit dem Papa zu verbringen ist. Als ich sie noch gefragt habe ob sie schon mal mit ihrer Mutter gesprochen hat, meinte sie ja schon, aber dann würde sie sie anschreien und das wolle sie nicht... da ist mir definitiv die Spucke wegegeblieben.

Damit will ich dir nur Aufzeigen, dass sehr viel bewusst oder auch unbewusst von der Mutter aus kommen kann oder eben von der Versunsicherung der Kleinen wie sie mit der neuen Situation und den Gefühlen die sich für dich hat umgehen soll. Oder wie hier bei uns, weil sie immer mehr versteht, was genau es bedeutet ein Scheidungskind zu sein, obwohl ich immer gedacht habe, das es für sie vielleicht "leichter" sei das sie es ja eigentlich nicht anders kennt (6 Monate bei der Trennung der Eltern)
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Beitrag von Bacci2 »

Hallo. Meine Stieftochter war vier als ich meinen Mann kennen lernte. Sie schlief auch bei ihm im Bett. Aber ich wollte das nicht und wir haben sie ausquartiert. Das ging ohne Probleme. Mir scheint dass die Mutter sehr stark beeinflusst. Leider. Das kenne wir leider auch. Da kann man nur eines machen. Nicht schlecht über die Mutter reden und ihr immer sagen dass sie willkommen ist und ihr sie lieb habt. Das andere wird sie merken wenn sie älter ist. Das war bei uns auch so. Heute ist sie 14 und weiss was richtig ist und was nicht. Aber es gab auch schwierige Zeiten wo sie mich los werden wollte und das gefordert hat. Aber mein Mann hat ihr immer wieder gesagt, dass ich zu ihm gehöre und ich nicht gehen werde.
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
sandyneedsmusic
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Beitrag von sandyneedsmusic »

Danke vero, es tut gut zu hören, dass das auch andere kennen... auch wenn es nicht gerade ermutigend ist, was Du da erzählst.
also, Eure Kleine war erst 6 Monate jung als die Eltern sich trennten? und trotzdem ergibt das selbst nach Jahren noch solche Schwierigkeiten. :(
ich hätte gedacht, dass es einfacher wäre, wenn die Kinder noch kleiner sind, aber sie bekommen wohl doch schon soo viel mehr mit als wir denken. :roll:

Danke auch Dir, Bacci2 :)
Nein, ich würde wirklich NIEMALS vor der Kleinen schlecht über die Mutter reden! das habe ich ihr auch in dem Brief geschrieben. Sie ist und bleibt die Mutter und da gibt es nichts zu rütteln.
Ausserdem sollte man grundsätzlich nicht vor einem Kind über dessen Eltern schlecht reden, nicht`;)
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Beitrag von Buchenholz »

Thema im Bett der Eltern schlafen

Ich vermisse es, dass meine Tochter nie mehr zu mir ins Bett kam, nachdem wir im Patchwork lebten. Es wurde einfach zu eng und ab einem gewissen Alter finden sie es eh doof ;-)

Also ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder ab und zu bei Mama oder Papa schlafen. Das ist doch etwas besonderes. Wichtig aber ist, dass das Kind weiss, dass dies immer Ausnahmen sind. Sein Platz ist im eigenen Bett oder wenigstens auf einer eigenen Matratze im Elternschlafzimmer.

Und noch wichtiger: dass Eltern ihr Kind nicht als Partner missbrauchen.
Auch wenn Eltern das nicht so aussenden, so können das Kinder trotzdem so verstehen
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Beitrag von vero »

[quote="sandyneedsmusic"]Danke vero, es tut gut zu hören, dass das auch andere kennen... auch wenn es nicht gerade ermutigend ist, was Du da erzählst.
also, Eure Kleine war erst 6 Monate jung als die Eltern sich trennten? und trotzdem ergibt das selbst nach Jahren noch solche Schwierigkeiten. :(
ich hätte gedacht, dass es einfacher wäre, wenn die Kinder noch kleiner sind, aber sie bekommen wohl doch schon soo viel mehr mit als wir denken. :roll:
quote]

Bitte gerne, ich wollte dich damit nicht entmutigen, nur Aufzeigen, dass es auf und abs gibt. Es braucht einfach Geduld und sehr viel Zeit. Weil wir sie ja nur alle zwei Wochen haben, braucht es viel mehr Zeit um zusammenzuwachsen und vor allem wenn die Eltern nicht über solche Probleme reden oder es eine Partei nicht sehen will. Bei uns ist es eben so, dass die Mutter nicht die Ausgeglichenste Person ist und sie bei uns ein solches Kontrastprogramm zum Leben zu Hause hat, dass sie das zum Nachdenken bringt. Sie hat auch mal gemeint wieso ich ihre Mutter nicht heirate :roll: . Sie ist der Meinung, wenn Mama und Papa wieder zusammen sind, dann ist alles besser. Dann würde sie auch mit Mama mehr machen (rausgehen, etwas anschauen usw.). Das dies nicht so ist, weiss sie genau, aber irgendwie wäre es natürlich die einfachste Lösung.

Einfach nochmals zum Punkt zu kommen wegen dem Zeit geben. Wir sind in den Ferien zum ersten Mal alleine Weg, d.h. die Kleine und ich. Wir sind shoppen gegangen und es lief alles toll. Sonst wollte sie immer bei Papa bleiben, dieses mal wollte sie mit mir mit. Wenn sie mich abholen kommen (Freitags von der Arbeit), rennt sie meistens zu mir und umarmt mich, gibt küsschen und sagt immer wieder das sie mich vermisst und lieb hat. Also liegt es nicht an mir persönlich, sondern an den Umständen. Sie hat letztes Wochenende auch zu mir gesagt, weisst du ich komme sehr gerne zu euch. ihr macht etwas mit mir und hier kann ich in Ruhe schlafen...

Gib ihr und dir also die Zeit die ihr braucht und dein Partner sollte versuchen ihr immer wieder zu erklären, dass er jetzt dich liebt und du nicht gehen wirst..
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Beitrag von BabyOne »

sandyneedsmusic hat geschrieben:Danke vero, es tut gut zu hören, dass das auch andere kennen... auch wenn es nicht gerade ermutigend ist, was Du da erzählst.
also, Eure Kleine war erst 6 Monate jung als die Eltern sich trennten? und trotzdem ergibt das selbst nach Jahren noch solche Schwierigkeiten. :(
ich hätte gedacht, dass es einfacher wäre, wenn die Kinder noch kleiner sind, aber sie bekommen wohl doch schon soo viel mehr mit als wir denken. :roll:
Der Sohn meines Partners wurde nach der Trennung geboren, kannte es also auch nie anders. Das bedeutet aber nicht, dass die Kinder sich nicht Gedanken darüber machen, warum ihre Eltern getrennt sind, und zwar um so mehr, je älter und verständiger sie werden. Als Kleinkinder denken sie noch nicht über sowas nach, aber ab dem Kindergartenalter geht es los und im Schulalter wird das noch mehr. Wenn dann ein Elternteil signalisiert, dass der andere böse ist, oder der neue Partner böse ist, dann kommen die Kinder in tiefe Konflikte.

Vielleicht haben es in gewisser Weise sogar die Kinder leichter, die den Streit der Eltern vor der Trennung miterlebt haben. Die wissen nämlich wenigstens, warum die Eltern sich getrennt haben, und können sich vielleicht auch noch an die guten Zeiten davor erinnern, als sie noch eine heile Familie hatten. Beides fehlt den Kindern, die bei der Trennung noch ganz klein waren, und um so mehr wird die Fantasie bemüht.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Beitrag von Buchenholz »

Meine Tochter war 6 Jahre alt (grosser Kindergarten) als wir uns trennten.
Ich habe sie immer mal wieder gefragt, an was sie sich erinnert, als wir noch zusammen waren. Seltsamerweise an ganz wenig. Sie hat ein paar Erinnerungen an gemeinsame Ferien und sonst nichts. Und das ist bis heute so. Jetzt ist sie ja Erwachsen und die Trennung 12 Jahre her.
Sie konnte sich aber bereits mit 9 Jahren nicht mehr an gemeinsame Momente erinnern. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir nie Fotos aufgehängt haben oder ständig in Fotoalben blätterten. So fehlten ihr Bilder, die ihr halfen, sich zu erinnern.

Einzig eine Szene vergesse sie nie. Ich bin mal beim Staubsaugen heulend zusammen gebrochen. Und es war ihr nie klar, warum man wegen dem heult oder zusammen bricht. Das ist doch nichts anstrengendes oder trauriges :-) Kinderlogik

Ich war damals einfach furchtbar wütend und frustriert. Es ging ein Streit mit meinem Ex-Mann voraus und beim Staubsaugen kam mir einfach alles wieder hoch. Tochter bringt diese Situation aber immer mit der Trennung in Verbindung, weil ich die Schuld für meine Trauer ihrem Vater zugeschoben habe. Das machte ich sonst nie, aber da war mir das vermutlich egal.


Übrigens habe ich sie jeweils passiv manipuliert und war mir das lange nicht bewusst. Am Telefon habe ich auch oft gesagt, das ich sie vermisse. Das war aber als Kompliment gedacht, hatte bei ihr aber eine andere Wirkung erzielt. Irgendwann später wurde mir bewusst, was diese Wort bewirken.
Ich sagte zwar immer noch, dass ich sie vermisse, weil sie eben ein tolles Kind sei, ich sie liebe und es ohne sie irgendwie langweilig sei. Wenn ich das sage bedeutet das nicht, dass sie sofort kommen müsse. Sie müsse deswegen aber kein schlechtes Gewissen haben und die Zeit bei Papa geniessen. Irgendwann erkannte sie, dass es mir auch ohne sie gut geht und sie keine Verantwortung für mich übernehmen muss.
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Beitrag von sandyneedsmusic »

vero hat geschrieben:Bitte gerne, ich wollte dich damit nicht entmutigen, nur Aufzeigen, dass es auf und abs gibt. Es braucht einfach Geduld und sehr viel Zeit.
ja, ich weiss... war auch nicht negativ gemeint oder so... also ENTmutigend finde ich es auch nicht gerade... aber eben auch nicht gerade ERmutigend... ich glaube, Du weisst schon, was ich meine, oder? ;)

hmm... die Mutter scheint mit ihr nicht sonderlich viel zu machen.. also rausgehen oder so... wenn Papa sie fragt, was sie denn bei Mama immer so mache... TV gucken oder gamen..... äähm... ja klar, mit 4 nur Fernsehen oder Computer spielen?! :shock: Papa geht mit ihr eig. immer raus, also jeden Tag, wenn sie bei ihm ist.
naja, und die Ex HÄTTE mehr als genügend Zeit, denn sie arbeitet gar nicht und er "darf" (bzw. MUSS :roll: ) ihr 60% von seinem Lohn abdrücken.....

BabyOne hat geschrieben:Vielleicht haben es in gewisser Weise sogar die Kinder leichter, die den Streit der Eltern vor der Trennung miterlebt haben.
da mag was dran sein... *seufz* naja, ein Kumpel hat mir erzählt, dass seine Frau und er sich getrennt haben und da fragte ich irgendwie etwas erschrocken, wie es den Kindern dabei ginge. und da meinte er, dass sie eigentlich erstaunlich gut damit klar kämen. sie blühen richtig auf! weil halt irgendwie die Spannungen zwischen Mutter und Vater somit ein ENde hatten... sowas spüren die Kinder einfach... wenn zwüschen Papa und Mama was nicht ehr stimmt, wenn da Spannungen herrschen...
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