Umgang mit dem Hass der Stiefkinder

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Bergblume
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Umgang mit dem Hass der Stiefkinder

Beitrag von Bergblume »

Mir sind da in letzter Zeit einige Gedanken durch den Kopf: um es kurz zusammenzufassen, meine Stiefkinder haben mich vom ersten Tag an nicht akzeptiert und vor allem die Stieftochter habe ich zwar grossgezogen, aber sie gab mir 10 Jahre lang das Gefühl, der letzte Dreck zu sein. (Mit der Scheidung ihrer Eltern habe ich nicht zu tun, das ist also nicht der Grund)
Problem ist, dass mein Lebenspartner zwar hochgebildet ist, aber sich irgendwie vor der Verantwortung der Kindererziehung gedrückt hat. Bei uns gab und gibt es deshalb keine Spielregeln im häuslichen Zusammenleben. Dort liegt wohl der Hund auch begraben. Ich habe immer versucht, schon meinem Kind zuliebe, Spielregeln durchzuziehen. mein Partner hat dies in der Regel ignoriert, es gab niemals Konsequenzen, wenn seine Kinder die Regeln nicht einhalten bzw. eingehalten haben.
So war er logischerweise immer der Supperdaddy und ich die böse Stiefmutter.

Sehr oft habe ich mich mit Trennung befasst, nicht weil mein Partner und ich es normalerweise nicht gut hätten, sondern weil ich die Spannungen mit seinen Kindern nicht mehr ertragen habe. Und er dagegen nie was unternommen hat bzw, auch heute, wo seine Kinder über 20 sind, nichts unternimmt. Sie beschimpfen mich zum Teil aufs uebelste, er hört weg. ich werde oft gemobbt und auch bei den Freunden der Kinder schlechtgemacht. Wobei mein Partner immer der tolle Superhecht ist.

Unterdessen habe ich die 50 überschritten. Heirat ist bei uns kein Thema, früher wollte mein Partner nicht, heute will ich auch nicht mehr. Aber ich mache mir grosse Gedanken, wie das im Alter sein wird. Mit Stiefkindern, die einen hassen. Natürlich werden sie (hoffentlich) einmal ihr eigenes Leben führen, aber sie werden immer präsent sein.
Ich habe Angst vor der Vorstellung, im Alter immer noch als die böse Hexe zu gelten, die nur an Papas Geld will (Aeusserung der Steiftochter).
Was passiert, wenn mein Partner vor mir sterben sollte? Werde ich dann bei Nacht und Nebel aus dem Haus ihres Vaters geschmissen?

Es sind einfach so Gedanken, die mich derzeit belasten. Denn es gibt keinen Grund mich so zu hassen. Ich habe immer versucht, die Kinder so zu behandeln wie die eigenen und habe immer nur Hass geerntet.

Wie gehen die von euch, die auch schlechte Verhätlnisse mit den Stiefkindern haben damit um?
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Bergblume,

ich habe den Vorteil, dass mein Partner sich immer bemüht hat. Das heisst nicht dass er immer die richtigen Grenzen gezogen hätte, aber es wurde im Lauf der Zeit besser, und vor allem: er versteht meine Sicht, auch wenn es ihm manchmal weh tut, dass ich seinen Sohn nicht mag und umgekehrt.

Für mich war klar dass so eine grosse Investition wie eine Wohnung nur dann geht wenn sicher gestellt ist, dass ich eben im Fall seines Todes nicht hinterher hinausgeworfen werde oder gar mich mit seiner Exfrau als Vertreterin des minderjährigen Kindes herumschlagen muss.

Du hast jetzt nicht gehört wem das Haus gehört (ihm allein?), aber solche Dinge kann und muss man regeln, gerade wenn man nicht einmal verheiratet ist und damit ohne Testament keinerlei Rechte hat.

Mit der erwachsenen Tochter meines Freundes habe ich ein distanziertes Verhältnis, allerdings auch kein ganz schlechtes. Es ist mehr so dass wir in zwei verschiedenen Welten leben und kaum je Berührungspunkte haben. Ich erhoffe mir, dass das irgendwann mit dem Sohn auch so wird und man sich nicht mehr all zu oft über den Weg laufen wird.
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Bergblume
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Beitrag von Bergblume »

hallo babyone,

da ist schon mal ein kleiner Unterschied zwischen uns. Dein Partner bemüht sich wengistens. Meiner zieht sich zurück und sieht, hört und weiss nichts.
Es wäre so schön gewesen, wenn er ein einziges mal auf den Tisch geschlagen hätte und seinen Kindern gesagt hätte: "das ist die Frau, die ich liebe und mit der ich mein Leben verbringen werde. Ich erwarte Respekt und anständiges Benehmen von euch."

Schliesslich handelt es sich ja nicht um kleine Schulkinder, sondern um erwachsene Menschen (sollte man jedenfalls meinen).

Es ist weniger das Problem der finanziellen Absicherung, ich verdiene nicht so schlecht und kann mich und mein Kind selber ernähren. Ohne grosse Sprünge, aber es reicht. Ja, ich wohne im Haus meines Partners, dass seine Kinder einmal erben werden. Denn ich selbst könnte es eh nicht finanzieren.
Wir haben auch einen "Minivertrag" dass ich im Falle seines Ablebens 6 Monate weiterhin kostenlos zu Lasten der Erben drin wohnen könnte, bis ich etwas eigenes gefunden habe.
Aber ob das dann funktionieren würde..? Beziehungsweise ich die psychische Kraft aufbringen würde, mich dem Mobbing entgegenzustellen?

ich weiss, es sind alles Spekulationen und es ist auch rein hypothetisch. Aber es macht mir einfach Mühe, auf einem Pulverfass zu sitzen.
Mein Freund lacht mich nur aus, wenn ich ihn drauf anspreche.
zimet
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hmmm

Beitrag von zimet »

hallo bergblume

echt so lange geht das schon? das würde mich zermürben...da muss die liebe sehr stark sein zu deinem partner.

die kinder sind nun über 20 und ich denke sie müssen dich immer noch nicht lieben, aber respektieren schon. wie würde sich dein partner verhalten, wenn sich "fremde" dir gegenüber so verhalten würden?

wieso sollen sich die kinder anders verhalten - sie hatten vom vater ja das stillschweigende Ok dazu!!!!

das verhalten deines partners zeigt meiner meinung nicht viel respekt dir gegenüber, deinen gefühlen und das finde ich ist in einer beziehung enorm wichtig.

fazit: eigentlich müsstest du deine beziehung hinterfragen und nicht das verhalten der kinder - sie sind der spiegel!
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
Bergblume
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Beitrag von Bergblume »

ja zimet, der Meinung bin ich schon lange.. die Kinder müssen mich nicht lieben, ich sie auch nicht. Aber ich erwarte einen gewissen Respekt und Anstand, den ich ihnen ja auch entgegenbringe.
Die Stieftochter war 11, als sie zu uns zog, weil sie sich nicht mir ihrer Mutter verstand. Sie zog bei uns ein, ohne dass ich vorgängig von meinem Freund darüber informiert wurde!! Und das zeigt ja irgendwie schon den Respekt.
Das wissen natürlich auch die Kinder und verhalten sich demenstprechend.
Mein Freund verträgt in dieser Hinsicht aber Null Kritik. Und die verbalen Ausrutscher seiner Tochter, ging von "du blöde Kuh" bis "halt deine blöde Fresse", was ihr dann definitiv und reflexartig eine Ohrfeige von mir bescherte, bis über Geld klauen etc.
Mein Freund stand bei diesen verbalen Attacken daneben und schwieg. Mir gegenüber argumentierte er, ich hätte ihr ja eine gelangt, damit sei sie ja bestraft worden und er hätte damit nichts mehr zu tun... ausserdem hätte sie es zu mir gesagt und nicht zu ihm. (??!!)

Eigentlich gibt es ja nur 2 Lösungen für das Problem. Gehen oder aushalten. Bei beiden Lösungen ist niemandem gedient, es ist Symptombekämpfung.

Ich erwarte keine Lösungsvorschläge von euch, ich wollte es mehr eigentlich mal zum Thema machen, wie man mit jahrelangem und eher zunehmendem Hass von Stiefkindern umgeht.
Ich versuchs mit Ignoranz.
Babell
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Re: hmmm

Beitrag von Babell »

Hallo Bergblume

Was sagt dein Mann zum Begriff Mobbing? Hast du ihm schon mal gesagt, dass es Mobbing ist, was sie da tun? Und welche psychologische Auswirkung Mobbing auf einen Menschen haben kann?
zimet hat geschrieben:das verhalten deines partners zeigt meiner meinung nicht viel respekt dir gegenüber, deinen gefühlen und das finde ich ist in einer beziehung enorm wichtig.

Da bin ich anderer Meinung! Es gibt auch andere Gründe, sich nicht zum Partner zu bekennen. Er liebt sie bestimmt sehr, und zeigt ihr das bestimmt auch, wenn sie alleine oder unter Freunden sind.

Gründe, sich nicht zum Partner zu bekennen:
- aus Angst vor der Reaktion der Kinder
- aus schlechtem Gewissen gegenüber den Kindern
- aus Sicherheit gegenüber der Frau und Unsicherheit gegenüber anderen Personen. Es entspricht dem Gedanken, den wir ja viele bei vertrauten Personen haben: bei ihr/ihm habe ich die Sicherheit dass sie/er mich liebt, bei den anderen ja nicht. Also kann ich unzulänglich sein und sie/er verzeiht mir das!

Ich finde das nicht bösartig oder so, sondern es ist einfach etwas, was er sich nicht bewusst ist und was ihm von einer aussenstehenden, neutralen Person bewusst gemacht werden könnte.

Ich kenne das von uns her: mein Partner hatte auch meine Gefühle und Bedürfnisse missachtet, weil er sich meiner Liebe sicher war. Dies trotz heftigster Streitereien! Erst als er mal mitkam an eine Paartherapiesitzung, da konnten ihm die Augen geöffnet werden, dass ich ja auch nicht verletzt werden darf (bloss weil er mir gegenüber vertraut, dass ich ein Stehaufmännchen bin!). Dass ich nicht einfach alles wegstecken muss. Dass auch in mir drinnen ein inneres, verletztes, kleines Kind steckt, wie in ihm, in seinen Kindern, seiner Exfrau, seiner Mutter, uns allen! Wir alle haben in unserem Innern ein verletztes kleines Kind, das geliebt werden möchte!

So ganz aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass sie dich da rauswerfen und der Vertrag nicht beachtet wird. Vielleicht müsstet ihr einen Elektrozaun ums Haus bauen lassen und sofort die Telefonnummern und die Schlösser auswechseln. Wie alt ist dein Kind? Ist es wichtig, dass du im Haus bleiben kannst, wegen dem Kind oder eher vorallem wegen dem Emotionalen und der Erinnerung an deinen Partner? Wäre es nicht auch toll, wenn ihr jetzt weg könntet und gemeinsam an einem neuen Ort anfangen könntet, jetzt wo die Kinder nicht mehr so oft kommen und das Alte hinter Euch lassen könntet?
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Bergblume
Bergblume hat geschrieben: Die Stieftochter war 11, als sie zu uns zog, weil sie sich nicht mir ihrer Mutter verstand.
Eine reine Spekulation: könnte es sein, dass sie sich einfach den bequemsten Weg gesucht hat? Ich will natürlich nichts falsches sagen. Wenn man sich als Kind mit dem einen Elternteil nicht versteht, sollte man natürlich die Möglichkeit haben, beim anderen einziehen, das ist natürlich auch ganz meine Meinung, aber wenn ich an meine Pubertät zurückdenke, so wäre ich vielleicht auch einfach zum Papa gezogen, wenn Mama mir irgendwas nicht erlaubt hätte, und hätte behauptet, ich würde mich mit ihr nicht verstehen.:wink:
Sie zog bei uns ein, ohne dass ich vorgängig von meinem Freund darüber informiert wurde!! Und das zeigt ja irgendwie schon den Respekt.
Das wissen natürlich auch die Kinder und verhalten sich demenstprechend.
Ja, das klingt logisch!
ausserdem hätte sie es zu mir gesagt und nicht zu ihm
Das war auch mal das Argument meines Partners und wäre es in einer normalen Erwachsenen-Kind-Situation, so fände ich es auch durchaus richtig. In einer Patchworkkonstellation ist es anders. Der leibliche Elternteil muss den Kindern sagen, dass sie das nicht dürfen! Sonst haben sie, wie Zimet schrieb: "das Ok vom Vater dazu!" !
Bergblume
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Beitrag von Bergblume »

vielen Dank Babell! Du hast sehr interessante Punkte ins Spiel gebracht. Mein Partner sagt sehr oft , dass er mich liebe und er zeigt es eigentlich auch in vielen Dingen.
Aber sobald seine Kinder irgendwie mit ins Spiel kommen, ist er blockiert.

Sicher hat seine Tochter den vermeintlich einfacheren Weg gewählt. Denn sie ist sich ihrer Mutter in vielem ähnlich, was Ehrgeiz, Macht und Kontrollsucht anbelangt.. mit der Mutter gab es da wohl "Revierkämpfe" und der Vater liess bzw. lässt sie gewähren.

Mein Freund weiss sehr wohl was Mobbing ist! Aber ganz nach dem Motto:was ich nicht wissen will, das ist nicht.

Es ist ja schwierig für alle. ich leide, mein Partner leidet und die Kinder leben im permanenten Kampf. Manchmal denke ich, ich sollte alles hinschmeissen und gehen, dann denke ich wieder an die vielen schönen Momente, die mein Partner und ich zusammen haben und dass es ja mal ein Ende haben muss...
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Erziehung erfolgt durch die Eltern. Darin enthalten ist auch, wie man mit anderen Menschen umgeht. Insofern hat hier der Vater zu sorgen, wie die Kinder mit seiner Partnerin reden.

Und wie Babell schreibt: wenn er nicht interveniert, gilt das Benehmen der Kinder als toleriert. = Er ist einverstanden, dass seine Kinder die Partnerin respektlos behandeln dürfen.
Und sonst müsste Berblume intervenieren und seine Kinder erziehen. Und das darf sie nicht, weil sie ist ja NUR die Stiefmutter.


Meine Stiefsöhne haben mich ja am Anfang so geliebt, dass sie erst Recht beim Vater wohnen wollten. Da haben sie die Rechnung ohne ihre Mutter gemacht. Sie wurden entsprechend manipuliert. Ganz respektlos waren die Kids nie, aber auch nicht mehr so herzlich und offen wir vorher.
Ein einziges Mal hat sich der Ältere in seiner Hochblüte der Pubertät im Ton vergriffen. Da habe ich klar gesagt, dass ich immer anständig mit ihm rede und das auch von ihm erwarte. Und der Vater hat nachgedoppelt, dass er so etwas gegen mich nie mehr hören will, sonst wird's ungemütlich. Es hat gewirkt.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Bergblume

Wo liegt der Hund begraben? Du kannst die Liebe Deiner Stiefkinder nicht erzwingen. Sie sind der Spiegel ihrer beiden Eltern.

Du schreibst, dass eine Heirat nicht mehr in Frage kommt. Du bist Dir selbst gegenüber verantwortlich. Was erhoffst Du Dir aus dieser Beziehung?

Irgendwo verspüre ich den Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft, andererseits wohnen die Stiefkinder noch im Haus, diese sind aber bereits volljährig. Die Stiefkinder und Du kommen nicht aus miteinander.

Was ist denn gut an der Situation?
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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