Wie soll es weiter gehen? (lang...)

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BabyOne
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Wie soll es weiter gehen? (lang...)

Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich bin im Moment ein wenig ratlos.

Die Situation ist folgende:

Ich lebe seit etwa 10 Jahren mit meinem Lebensgefährten und unserer Tochter zusammen. Sein Sohn kam anfangs wöchentlich, später und bis jetzt zweiwöchentlich am Wochenende und natürlich in den Ferien zu uns.

Ich habe schon an anderer Stelle beschrieben welche Probleme ich mit dem Jungen habe. Hier nur in Kurzfassung: er war immer verhaltensauffällig und extrem anstrengend - früher tendenziell hyperaktiv, nachts bis ins Schulalter nicht durchgeschlafen, sehr unselbstständig, anderen Kindern und vor allem der jüngeren Schwester gegenüber teils aggressiv, log oft, hörte nicht. Das ist eigentlich alles seit einigen Jahren besser geworden bzw. kommt teilweise so nicht mehr vor. Seit er aufgehört hat andere körperlich zu attackieren, war er dafür verbal sehr viel agressiver. Auch das scheint sich nun im Lauf der Zeit zu bessern. (Man muss lieber in Erdzeitaltern rechnen als in Jahren oder gar Monaten, sonst könnte man schon einmal die Geduld verlieren...).

Ich habe mich im Lauf der Jahre buchstäblich bis an meine Grenzen bemüht, mit dem Jungen ein gutes Verhältnis aufzubauen und zu pflegen, ihn zu akzeptieren und zu mögen. Das wurde immer schwieriger, weil irgendwann einfach zu viele Dinge passiert waren um einfach wieder alles zu vergessen und wieder einmal bei Null neu anzufangen. Unzählige Male habe ich mir auf die Zunge gebissen um nichts zu sagen, und unzählige Male habe ich versucht meine schlechten Gefühle ihm gegenüber beiseite zu schieben. Ich habe mich auch um Dinge gekümmert, die eigentlich Aufgaben der Eltern sind wie Zahnarzttermine, und ich habe den Jungen etwa vier Jahre lang beim Kindergarten / Hort abgeholt (wobei er mich eigentlich so gut wie nie normal begrüßt hat, sondern entweder ignorierte er mich oder spielte verstecken). Dann kamen noch drei Sommerurlaube dazu, in denen er sich buchstäblich jeden Tag furchtbar benommen hat (er suchte dauernd Streit, ärgerte seine Schwester wo es nur ging, war null Komma null hilfsbereit, immer dagegen und nie dafür, nonstop Gemotze, Regelverstöße...). Im Nachhinein interpretiere ich es so, dass es tatsächlich eine Art Sabotage an unserem Urlaub war - sicher nicht bewusst, aber doch mit dem Ziel, dass es bei uns nicht zu schön sein darf, damit er seiner Mutter gegenüber kein schlechtes Gewissen haben muss, die ihm vermutlich signalisiert, dass es beim Vater niemals so gut sein kann und darf wie bei ihr - oder dass sie ohne ihn nicht richtig zufrieden sein kann und quasi nur darauf wartet dass er wieder heimkommt. Irgendwas in der Art jedenfalls.

Das Verhältnis zwischen meinem Lebensgefährten und seiner Exfrau ist miserabel , und ich denke, eine Verbesserung an anderer Stelle würde einfach voraussetzen, dass diese beiden vernünftig miteinander umgehen können und einander als Eltern respektieren - was aber nicht wirklich der Fall ist und was ziemlich sicher auch nicht mehr kommen wird.

Auch das Verhältnis zwischen der Exfrau und mir ist miserabel. Die Exfrau nutzt jede Gelegenheit, um mir hintenrum zu signalisieren, dass ich in Bezug auf ihren Sohn absolut nichts mitzureden habe - selbst bei banalsten Fragen die ich ohne weiteres beantworten könnte oder selbst wenn es darum ging dass ich den Jungen zum Beispiel um eine andere Uhrzeit als sonst abholen sollte, hat sie nie mit mir direkt geredet oder mich etwas ausrichten lassen, sondern verlangt immer nur meinen Lebensgefährten am Telefon. Als ich einmal angeboten hatte mit meinem Stiefsohn Mathe zu üben, war er ganz froh. Zwei Wochen später kam er dann wieder und teilte mir mit, er würde doch lieber mit seiner Mutter üben. Französisch das Gleiche - ich spreche fließend Französisch, aber die Mutter schickt ihn lieber zur Nachhilfe als dass ich mit ihm übe (gut, ich reiße mich nicht mehr darum, ich will damit nur zeigen - wo immer ich eine Lücke finde, um etwas Eigenes mit meinem Stiefsohn aufzubauen, da wirft sich die Mutter geradezu eifersüchtig dazwischen.) Geschenke oder Selbstgebasteltes von uns, die mein Stiefsohn mit zur Mutter nahm, verschwanden stets innerhalb kürzester Zeit - usw.

Der letzte Urlaub - der aus meiner Sicht sowas wie seine letzte Chance war, nachdem sein Verhalten in der Schule und auch an den Wochenenden bei uns etwas besser geworden war - hat mir jeglichen Glauben daran genommen, dass es in absehbarer Zeit einen Zustand gegen kann, mit dem man sich wohlfühlen könnte. Mittlerweile sehe ich es so: alles was ich für den Jungen getan habe, war irgendwann selbstverständlich. Dank oder ein Lob habe ich auch von meinem Lebensgefährten schon lange nicht mehr und von der Exfrau sowieso noch nie dafür bekommen. Profitiert haben von meiner Unterstützung nur die anderen, bezahlt habe nur ich - mit meiner Zeit, mit meiner Kraft und mit meiner Bereitschaft zur Hinwendung. Im Gegenteil, sobald ich es wagte mich bei meinem Lebensgefährten zu beschweren über Dinge die mich störten, war ich die Böse oder ich war zumindest überempfindlich und übertrieb völlig. Jedenfalls waren meine Bedürfnisse und Gefühle einfach weniger wichtig als seine Bequemlichkeit und die seines Sohnes.

Aus all dem habe ich für mich die Konsequenz gezogen, dass ich in Zukunft nicht mehr bereit bin, weiter meine Kraft und Liebe zu investieren. Die Besuchswochenenden sitze ich mehr oder weniger ab und versuche meinen Mund zu halten. In Bezug auf das Thema Urlaub bin ich ganz klar -der Junge kommt nicht mehr mit. Letztes Jahr war ich alleine mit unserer Tochter im Urlaub, dieses Jahr fahren wir zwei Wochen zu dritt und mein Lebensgefährte nimmt sich dann nochmal eine Woche nur für seinen Sohn. Für mich wäre es OK, wenn es dabei bleiben könnte, auch wenn ich sagen muss, dass ich den Sohn meines Lebensgefährten inzwischen einfach nicht mehr mag. Ich bin jedesmal froh wenn er wieder geht, und ich kann auch nicht mehr viel Positives an ihm sehen. Mein Lebensgefährte versteht das mittlerweile und akzeptiert es auch weitgehend.

Aber nun stelle ich fest - natürlich irgendwo nachvollziehbar - dass der Junge mir gegenüber zunehmend feindselig wird. Was immer ich sage, er sagt das Gegenteil. Wenn ihm irgendwas nicht passt und er meint ich sei dafür verantwortlich, rollt er die Augen und stöhnt genervt. Letztes Wochenende hatte er meinen (!) Roller benutzt und schleifte ihn dann an einer Wiese über das Gras. Ich habe ihn dann freundlich gebeten, den Roller ordentlich zu schieben oder hochzuheben, damit die Rollen sich nicht unnötig abnutzen. Da kam von ihm eine Bemerkung in dem Stil "ja ne is schon klar, von sowas gehen die Rollen kaputt..." - also in einem sarkastischen Tonfall, als ob ich ein Idiot wäre. Da bin ich ziemlich scharf geworden und habe ihm gesagt, dass das mein Roller ist und ich ihn freundlich gebeten habe, und entweder er behandelt den Roller so wie ich es sage oder er kann in Zukunft seinen eigenen mitbringen. (Meines Wissens hat er keinen eigenen.)

Wie gesagt, ich kann das in einem gewissen Maß nachvollziehen, da er ja von mir keine Zuneigung mehr bekommt. Ich ignoriere ihn soweit ich kann, um nicht etwas Negatives zu sagen. Umgekehrt erwarte ich von ihm auch nicht mehr viel, jedenfalls keine Zuneigung. Aber ein respektvolles, höfliches Verhalten, das hätte ich schon gerne. So wie ich mich ja auch bemühe.

Ich würde gerne mit ihm darüber reden, aber ich weiß nicht recht wie anfangen und ob es etwas bringt. War eine von euch schon mal an diesem Punkt und hat es noch erfolgreich in eine positive Richtung umgebogen? Oder muss ich wieder einmal hoffen, dass es in ein paar Jahren besser wird, wenn er irgendwann nicht mehr zu uns kommt?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Babyone

Wenn ich Deinen Text lese, verstehe ich, dass Du Dich von Deinem Stiefsohn entfernst.

Ich frage mich, was macht Dein Partner, damit sich diese Situation entschärft? Du überlegt, Du grenzt Dich ab, Du versucht es wieder (Rollergeschichte) und wieder kommen Deine Bemühungen nicht an.

Also was macht Dein Partner?

;-)
Delphia
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Delphia,

tja... er ist lange Zeit eher passiv geblieben. Immer so lange bis er zum Handeln gezwungen war. Bei unserem letzten Urlaub hat er erstmals versucht selber mal mehr darauf zu achten dass sein Sohn Regeln einhält usw. und war dann wieder erst einmal auf mich sauer - nach dem Motto "nun strenge ich mich schon an und Du bist immer noch nicht zufrieden".

Bei der letzten Situation mit Augenrollen und Stöhnen hat er seinen Sohn drauf angesprochen was los ist und hat so lange nachgefragt, bis der dann gesagt hat er sei halt nur müde. Bei der Situation mit dem Roller hat er nichts gesagt.

Es gab noch eine andere Situation, da habe ich meinen Lebensgefährten darauf aufmerksam gemacht, dass sein Sohn wieder mal verbotenerweise mit seinem IPod spielt. Da ging er hin und wies ihn zurecht. Daraufhin wurde sein Sohn sauer (angeblich hat er gaaar nicht gespielt - er lügt in solchen Situationen immer) und meinte, das könne ja nur sein Spion behauptet haben (also ich). Da hat mein Lebensgefährte auch nachgehakt was das heissen solle, dass ich kein Spion sei und dass er ja wohl nicht behaupten wolle dass ich lügen würde.

Ich habe den Eindruck, dadurch dass ich mich so weitgehend zurückgezogen habe, merkt er selber jetzt erstmals, wie nervig sein Sohn eigentlich ist. Vorher hat er alle negativen Gefühle im Zweifel mir angelastet - ich war zu unfreundlich, zu ungeduldig, sein Sohn sei ja noch klein und ein Kind und ich zu pedantisch etc. Jetzt wird er selber strenger.
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Bergblume
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Beitrag von Bergblume »

hallo babyone,

deine Geschichte ist recht parallel zu meiner, was das Verhältnis zu Stiefkind etc. anbelangt. Unterschied bei uns, Stiefkinder wohnten hier, bzw. eine tut es noch immer mit 21. Und das seit auch bald 10 Jahren.
Das Verhältnis war von Anfang an schlecht. Stiefsohn war mehr der gleichgültige Typ, wollte und will vor allem profitieren, sei es an Bequemlichkeit oder Geld. Nur einmal den kleinsten Finger rühren... gibt es nicht.
Stieftochter hasste mich vom ersten Tag an. Sie hasst ihre leibliche Mutter aber auch.
Was habe ich mich um dieses Kind bemüht! zum Arzt gegangen, als sie den Arm gebrochen hat.. Und von der Mutter, die sich nie um ihre Kinder gekümmert hat einen Anpfiff kassiert. Ich habe gewaschen, geputzt, gekocht, Hausafgaben gemacht, Klamotten geflickt, zum Einkaufen gegangen... Ich habe sie behandelt wie das eigene Kind. Zurück kamen nur Arroganz, Herablassung und Ignoranz und Mobbing.
Sagte ich dann hin und wieder etwas, (für die Kinder meines Freundes gelten keine Benimmregeln und ergo können keine Regelverstösse geahndet werden), dann flippt sie total aus und ich werde mit Wörter eingedeckt, die ich hier auf keinem Fall wiederholen kann.

Damit könnte ich leben babyone. Aber dass mein Freund, je schlimmer das es wird, einen umso grösseren "Schutzmechanismus" entwickelt gegenüber seinen Kindern, das ist bedenklich.

Offenbar agiert dein Freund ähnlich. Je übler eine Situation wird, umso mehr attackiert er dich! Das kenne ich sehr gut. Immer bin ich die Böse wenns eskaliert, ICH hätte nicht so reagieren dürfen, ICH sei im Unrecht, ICH sei unfreundlich zu seinen Kindern.... Er findet immer und überall die idiotischten Ausreden für ihr Verhalten.

Unserer Beziehung schadet das sehr. Therapie lehnt mein Partner ab, da das Problem ja bei mir liegt...

Ich sehe das öfters in Patchworkfamilien, dass Väter einen extremen Schutzinstinkt zugunsten ihrer Kinder entwickeln.
Das ihnen jegliches Augenmass für Regelverstösse und Benehmen abhanden kommt.

Und doch sagt auch mein Partner mir immer wieder, dass er mich liebe!

Es ist wohl auch für die Männer extrem schwierig. Mein Partner meinte einmal, dass er auch mit dem Rücken zur Wand stehe und es ihn kaputtmacht, wie seine Kinder und ich mich gegenseitig zerfleischen. Und doch will er keine Lösung, denn dann hat er Angst, er müsse sich für "einen von uns" entscheiden.

Ich denke dann, dass diese Männer (auch dein Freund babyone) enorme Verlustängste mit sich tragen. Unbewusst geben sich wohl viele die "Schuld" am Versagen der Erstfamilie.
Und unbewusst darf es auch nicht sein, dass dann manche dieser Kinder aus erster Ehe Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Dass diese Kinder in der ursprünglichen Konstellation wahrscheinlich auch Probleme hätten , das wird ausgeblendet.
Gerade auch dort, wo das Verhältnis der Ex Partner schlecht ist, wie bei dir und anfänglich auch bei uns, muss ja jeder Elternteil den andern "ausstechen". Das heisst jeder dem andern zeigen, dass ER es besser kann und das Kind bei IHM besser aufgehoben ist.
Bei meinem Freund sehe ich es auch ein klitzkleines bisschen als Racheakt an. Er hat sich nie gezofft mit seiner Ex, er kuschte vor ihr. Aber es gab ihm ein tolles Gefühl, dass seine beiden Kinder nach der Trennung ihrer Mutter davonliefen.
Und daran klammert er. Drum würde er im Leben nie zugeben, dass es nicht so toll läuft. Bzw, würde er nie im Leben jetzt eine Lösung anstreben.

Ich halte es auch immer mehr wie du. Ferien mit seinen Kindern mache ich aus Prinzip nicht mehr. Entweder wir gehen als Paar oder ich allein mit meinem Kind. Ferien mit Stiefkindern waren oft der ultimative Horror. Ausserdem denke ich, dass man mit 21 und 23 sehr wohl nicht mehr mit Papa mitfahren muss.
Und zuhause ignoriere ich sie weitgehend. Geht mal besser mal schlechter.
Aber ich habe meinem Freund klar signalisiert, dass ich sehr wohl bereit bin, meinen eigenen Weg zu gehen, wenn es nicht stimmt für mich.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Ich habe nun beide Texte gelesen und mir sind einfach ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.

Während wir Frauen viel schneller reagieren, wenn es uns emotional nicht mehr gut geht, können Männer in dieser Beziehung viel mehr aushalten. Sie sind auch nicht so kritisch und fügen sich eher als wir. Bestimmt ist manch ein Mann in seiner Ehe nicht glücklich, er arrangiert sich aber mit seiner Situation.

Wenn ich Männern zuhören, wenn sie von ihrer Militärzeit erzählen, so denke ich, würde das mit einer Kaserne voller Frauen nie so zickenfrei ablaufen. Wir würden uns den Psychoterror nie so lange antun, dieses Unterordnen, blinder Gehorsam ....


Männer halten den Ball auch einfach flacher. Wir Frauen investieren viel mehr in allen Belangen und sind verständlicherweise auch mehr enttäuscht, wenn das Geben und Nehmen nicht ausgewogen ist.
Als Mutter überlege ich nie, wie oft ich für mein Kind etwas getan habe. Ich tu es einfach. Ich vergleiche eigentlich auch nicht. Oder werte, wer jetzt mehr für das Kind gemacht hat. Denn alles was ich säe, kann ich irgendwann ernten. Spätestens dann, wenn das Kind selber Kinder hat und sich an seine eigene Kindheit erinnert.

Das Schutzalter endet mit dem 16. Altersjahr. Bis dann sollte ich dem Kind alles beigebracht haben, damit ich es in die Welt hinaus entlassen kann. Die Eltern-Kind-Beziehung endet aber nie.
Meine Tochter wird in diesem Jahr volljährig und sie wird vermutlich diese Sommer das erste Mal nicht mit uns fahren. Ihre Pläne sind gut und entsprechen ihrem Alter. Von mir aus könnte Sie uns aber noch ewigs im Urlaub begleiten. Die Gespräche werden immer spannender. Und auch wenn Sie mein Kind ist, so sehe ich sie schon lange als gleichwertigen erwachsenen Menschen. So wird sie bei uns aber auch behandelt.

Das sind einfach ein paar Inputs, die mir bei euren Texten so in den Sinn gekommen sind.


Benimmregeln waren bei uns auch immer wieder Thema. Es war nicht so, dass sich die Jungs alles erlauben durften. Aber Konsequenzen durchsetzen ist schwierig. Das war selbst mir bewusst. Du darfst am Abend nicht Fernsehschauen (blödes Beispiel) ist am Sonntag nicht möglich. Am Abend sind sie ja gar nicht mehr da. Und die Mutter den Buhmann spielen lassen, kanns auch nicht sein. Oder auf den nächsten Papa-Abend verschieben .... ok, das kann u.U. in zwei Wochen sein. Das bringt jetzt auch nicht viel.
Und dann will man sich am Sonntag auch nicht mit den Kindern verkrachen, damit man sich nicht Missstimmung trennen muss. Bis zum nächsten Wiedersehen dauerts und die Gefahr, dass Kinder nicht mehr kommen wollen, weil man mit Papa Stress hatte, das riskiert einfach kein Mann. Und dafür habe ich Verständnis.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Babyone

Zu deiner anfangs gestellten Frage: Ich war noch nie an dem Punkt, aber ich finde es super von dir, dass du diesen so schwierigen Stiefsohn, der dich zu verletzen versucht, wo es nur geht, immer noch nicht fallen gelassen hast. Denn du suchst das Gespräch mit ihm und du machst dir Gedanken über ihn.

Ich finde, du solltest das Gespräch führen, denn schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Du solltest ihm ganz sachlich und freundlich sagen: "gell, wir haben es nicht so gut miteinander" Dann abwarten, was er dazu sagt und nicht beleidigt sein von seiner Antwort. "Mich macht das traurig und ich möchte gerne, dass wir einander respektieren." Ziemlich sicher wird er dann sagen, dass ihm das doch ....egal sei. Vielleicht kannst du ihn auch fragen, ob er wisse, warum er dich nicht respektieren wolle. Vielleicht kann er es ja benennen. (weil "wir" dich nicht mögen, z.b.) Da musst du dann aber eine dicke Haut haben und wissen, dass nicht du als Person gemeint bist, sondern du als die neue Partnerin, diejenige, welche die Hoffnung auf ein Wiedervereinigen auf immer beendet hast, gemeint ist! Gell! Nicht beleidigt sein.
Ändern wird er sein Verhalten wohl nicht wirklich, da er sonst den unausgesprochenen Erwartungen seiner Mutter nicht mehr gerecht wird und das wäre für ihn ganz schlimm. Aber er wird merken, dass du ihn ernst nimmst und er wird mindestens in seinen Gedanken eine Achtung vor dir haben. Aber für sein Verhalten musst du wohl noch so lange Geduld haben, bis sich dein Freund und seine Ex entschliessen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und miteinander in Frieden abzuschliessen.
Ich habe den Eindruck, dadurch dass ich mich so weitgehend zurückgezogen habe, merkt er selber jetzt erstmals, wie nervig sein Sohn eigentlich ist. Vorher hat er alle negativen Gefühle im Zweifel mir angelastet - ich war zu unfreundlich, zu ungeduldig, sein Sohn sei ja noch klein und ein Kind und ich zu pedantisch etc. Jetzt wird er selber strenger.
Ja, weil du keine Angriffsfläche mehr bietest. Ich wage eine Interpretation: Er hat mit seiner Ex nie wirklich über das gesprochen, was nicht gut gelaufen ist in der Ehe und das was sie beide verletzt hatten. Somit haben sie noch viel unausgesprochenes. Das nimmt er mit in seine nächste Beziehung.


P.S. Was ich für nach dem Gespräch noch machen würde: Mir im Voraus etwas Schönes ausdenken, was du dir dann gönnen wirst! Und wenn das Gespräch gut verlaufen war, kannst du ihn ja gleich mitnehmen! :P Aber Achtung: Exfrau! Tu nicht zu viel für den Jungen, sonst ist er in einem Konflikt!
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Beitrag von Babell »

Hallo Bergblume

Ich würde mich ganz aus der Erziehung rausnehmen. Das ist seine Erziehung. Ich würde nur noch etwas zur Stieftochter, die mit Euch im Haushalt lebt, etwas sagen, wenn es dich direkt betrifft. Versuche dabei sachlich zu bleiben. Dann kann dir niemand vorwerfen, du seist die böse Stiefmutter, die nur rummeckert.
Bergblume hat geschrieben: Und unbewusst darf es auch nicht sein, dass dann manche dieser Kinder aus erster Ehe Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Das finde ich nun eine interessante Aussage!
Ich merke auch bei meinem Exemplar :wink: dass er ganz viel negatives oder konfliktverdächtiges ausgeblendet hat und es z.T. immer noch tut.
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Beitrag von lapislazuli »

Tut mir leid, ich kann nicht berichten, dass sich das Verhältnis wieder gebessert hätte.

Mein Verhältnis zu meinen Stiefsöhnen ist völlig zerrüttet. Und das ist genau das, was deren Mutter unausgesprochen und ausgesprochen von ihren Söhnen erwartet hat.

Tja.
Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
Ich: Sohn (15), Tochter (11)
Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

Seit 06/12 patchwork in getrennten Wohnungen (ist das dann noch patchwork?)
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Ich denke nach so vielen Jahren ist das so eingefahren dass es gar nicht anders geht. Du machst das genau wie ich auch. Bei uns sind es auch 10 Jahre und es läuft so ähnlich ab. Nur dass im Moment eher mein Mann das Problem ist. Er derjenige ist der sich nicht lösen kann oder will. Ihn noch wie einen fünfjährigen behandelt und nicht merkt wie er dadurch mich und seine anderen Kinder verletzt. Patchwork ist sooooo extrem verwirrend mit all den verschiedenen Gefühlsebenen den jeweiligen Personen entsprechend. Ich glaube richtig machen kann man es niemandem. Ich für meinen Teil habe gelertn mein Leben zu leben und meinen Mann machen zu lassen. Ich habe ihm die ganze Verantwortung für sein tun und handeln übergeben. Er alleine muss auch die Konsequenzen daraus tragen. Ob das unsere Kinder oder meine Stiefkinder sind ist egal.
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
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Beitrag von Babell »

Hallo Lapislazuli

Ich finde es gut, dass du das berichtest. Trotzdem ist es ja nie schlecht wenn man auch mal ein Gespräch führt, denn dann weiss man mindestens dass man nicht die Ursache allen Übels ist. Oder? Dann hat man es zumindest versucht und kann sich später nicht den Vorwurf geben, dass vielleicht alles anders gekommen wäre.

Ich denke auch, dass man als Kind halt einfach spürt, was die Eltern wollen und ihnen das erfüllt. Aber irgendwann sind Kinder erwachsen und wenn sie sich dann zurück erinnern tut es ihnen leid.
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