Grimmige Aussichten - ein langer Text...

Fragen, Probleme und Sorgen...
Bergblume
hat was zu sagen
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Beitrag von Bergblume »

Schneeflocke, ich weiss bei heute nicht, ob ich als Stiefmutter versagt habe, oder ob es halt einfach die Umstände und Gegebenheiten unserer unterschiedlichen Auffassung von Erziehung etc. waren.

Als Detail, die Stiefkinder verliessen die Mutter in einer Nacht und Nebelaktion und zogen zu uns mitten in der Pubertät mit 13/15. Das war offenbar mit meinem Partner so abgesprochen, nur hat er "vergessen" es mit mir zu bereden!! So standen also in der Nacht plötzlich zwei Jugendliche da mit Plastiktüten und zogen ein.
Das ist so ein Ding,das unsere Beziehung bis heute massiv belastet. Denn die Kinder wollten weg von der Mutter aber ja nicht zu mir! Das hat mein Partner nicht bedacht.
Ich hatte als Stiefmutter nie ein Chance bekommen und meine Stiefkinder hassen mich bis aufs Blut, obwohl einer noch immer da wohnt mit 21.

Ich weiss nicht, was ich als Stiefmutter anders hätte machen können. Ich habe versucht , ihnen ein gemütliches schönes Zuhause zu geben, sie haben es mit den Füssen getreten.
Mit der Zeit zog ich mich so zurück, dass ich für die Kinder nur noch das Nötigste gemacht habe.
Heute bin ich soweit, dass mein Freund allein in denUrlaub fahren muss, wenn er die "Kinder" (21/23) mitnehmen will.
Er ist eine guter Mensch, aber er schafft es nicht, seine Kinder loszulassen, dieses nützen das in jeder Form schamlos aus.

Ich frage mich oft, was hätte ich anders machen sollen,können, müssen.
Meine Mühe wurde nicht estimiert, ich wr von Anfang an ein Störefried im Leben ihres Vaters (obwohl ich nicht der Scheidungsgrund war, die Ex ist gegangen!!)
Manchmal denke ich auch, dass die Kinder auf ihre Mutter wütend sind, aber dies stellvertetend an mir auslassen.

Ich weiss es nicht. Für mich ist es einfach klar, nie mehr Patchwork, wenn die Verhältnisse nicht klar geregelt sind.

Mein Partner und lieben uns(meistens) aber uns war beiden nicht bewusst, was mit der Patchworkbeziehung alles auf uns zukommt. Wir sind beide überrumpelt geworden, hatten keinen Plan. Und keine gemeinsamen Erziehungsvorstellungen.
Erklär das mal deinen eigenen Kindern!!

Meinem Partner ist dies sicher auch bewusst, aber mit dem Scheidungsvater "Schuldsyndrom" kann er nicht anders agieren, als mir immer den Ball zuzuschieben, wenn was schief läuft.

Nun, ich hoffe noch immer, dass wir es schaffen und hoffe vor allem, dass die Jüngere endlich mal auszieht.
Babell
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Beitrag von Babell »

Bergblume hat geschrieben:ich weiss bei heute nicht, ob ich als Stiefmutter versagt habe, oder ob es halt einfach die Umstände und Gegebenheiten unserer unterschiedlichen Auffassung von Erziehung etc. waren.
Niemand versagt als Stiefmutter! Wie denn auch? An eine Stiefmutter werden verschiedene Anforderungen herangetragen. Verschiedene Personen sind voll von Verletzungen und dann sollst du das "schaffen"?
"versagen" und "geleistet" finde ich unangebracht. Es ist eine Lebenssituation. Von einer normalen Familie sagt auch niemand: die haben versagt oder die habens geschafft.

Du kannst höchstens sagen, du hättest versagt, wenn du für dich selber nichts daraus mitgenommen und gelernt hättest.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Babell hat geschrieben:Niemand versagt als Stiefmutter! Wie denn auch? An eine Stiefmutter werden verschiedene Anforderungen herangetragen.
Und wenn, dann hat man als Paar versagt. Gerade bei einer Patchwork-Familie muss die Person, die Kinder mit in die Beziehung bringt, der anderen Person helfen, die anfallenden Probleme zu meistern. Schliesslich sind es ja die Kinder, resp. das Drumherum, welches das Zusammenleben schwierig machen.
Babell
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Beitrag von Babell »

Buchenholz hat geschrieben: Gerade bei einer Patchwork-Familie muss die Person, die Kinder mit in die Beziehung bringt, der anderen Person helfen, die anfallenden Probleme zu meistern. Schliesslich sind es ja die Kinder, resp. das Drumherum, welches das Zusammenleben schwierig machen.
Das ist eine gewagte Aussage... und doch kann ich gar nichts dagegen sagen. Ich finde das eigentlich auch. Trotzdem sehe ich, dass es bei uns jedenfalls, ganz anders gelaufen ist. Es braucht einfach viel mehr Energie, wenn der Partner, der die Kinder bringt, nicht sieht oder sehen kann, dass er derjenige ist, der einiges an Material mit sich gebracht hat, und es nicht einfach das normalste der Welt ist.

Allerdings glaube ich, dass dieses Verständnis zu haben für Väter schwieriger ist als für Mütter, da sich für die Väter nach einer Geburt weniger ändert als für die Mütter und sie also diese Umstellung von Nicht-Eltern zu Eltern weniger einschneidend erleben und sich deswegen in einer erneuten Beziehung nicht ganz vorstellen können, dass es für die Partnerin ohne Kinder eine Umstellung ist, wenn sie ihre Wochenenden jetzt plötzlich mit kleinen oder grossen Kindern verbringt und sich mit den Tücken und Freuden eines Familienalltags rumschlagen muss. Jetzt mal abgesehen davon, dass ihr u.U. viel Feindseeligkeit entgegen kommen kann!

Was mir sonst noch in den Sinn kam: Es wird, finde ich, von Frauen immer noch das Bild gehegt, dass sie ganz automatisch ganz toll mit Kindern umgehen können. Ich sehe das im Umfeld auch: Manche junge Mütter haben grosse Selbstzweifel weil sie nicht automatisch alles richtig machen. Dabei wird nie von einem Vater verlangt, dass er sofort und automatisch ein guter Vater ist- bis er sich scheiden lässt, dann muss er schon zeigen dass er ein guter Vater ist, gell :wink: Spass beiseite: auch ich merke bei mir, dass ich von Müttern viel mehr erwarte, als von Vätern. Diese dürfen auch mal laut sein oder eine unangebrachte Drohung aussprechen, aber wehe, es geht eine Mutter nicht sofort auf ihr schreiendes Kind ein, bzw. geht nicht ganz genau so auf ihr schreiendes Kind ein, wie man das von der Mutter erwartet. (Manche erwarten ja auch, dass man das Kind schreien lassen solle und finden es dann unerhört, wenn eine Mutter "sofort springt".)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Ein grosser Feind unserer heutigen Gesellschaft ist die falsch verstandene Genderpolitik, die von gewissen FachFRAUEN falschgeförderet wird.
Ich lese gerade das Buch von Markus Theunert und in seiner Einleitung schreibt er das, was mich schon vor 20 Jahren an der Frauenbewegung gestört hat.

Viele sind Opfer von Klischee, was eine gute Mutter, ein guter Vater ausmacht. Und wie du schreibst Babell, haben viele das Gefühl, eine Mutter ist per Defintion gut .... Mutterinsintinkt und so .... bla, bla... eine Mutter dîe ihre Kinder schlägt, ist halt etwas temperamentvoller und zeigt Emotionen, was laut Beistand gut ist.

Eine Mutter darf mal überfordert sein, schliesslich hat sie ja die Mehrfachbelastung. Mütter dürfen ihre Kinder auch mal einem Babysitter abgeben, weil sie auch mal Zeit für sich beanspruchen dürfen. Wehe, ein Vater tut dies, dann sind ihm die Kinder nicht wichtig. Und Väter sind ja eh nur den ganzen Tag abwesend arbeitend und kümmern sich dabei nicht um die Kinder. Dabei tut er das ausschliesslich FÜR die Familie.

Wenn ich manchmal Frauen zuhöre, egal ob Stiefmutter oder Ursprungsfamilie, so habe ich schon oft das Gefühl, Frauen nehmen sich zu wichtig. Ich wiess, das ist ein gewagtes Urteil, aber ich stehe dazu.


Wir haben übrigens gerade eine sehr lehrreiche Zeit hinter uns. Meine Tochter hatte einen Hammerabsturz hinter sich. Man hat ihr sowas wie ein Burnout diagnostiziert, Auslöser: Stiefmutter. Und nicht nur Tochter, sondern auch ihre Halbschwester gehen in Therapie um aufzuarbeiten, was mir seit Anfang an komisch erschien. Klar, auch mein Ex-Mann trägt viel Mitschuld. Er hat seine Kinder zuwenig geschützt. Zu gross war seine Angst vor einer erneuten Scheidung und damit hat er niemandem einen Gefallen getan. Wer nicht rebelliert, der lässt zu, dass sich nichts verändert.
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Bergblume ich denke wir haben nichts falsch gemacht. Und es geht einfach um die Situation. Blöderweise trifft es gerade uns. Was ich jedoch nicht verstehen kann, dass es Kinder gibt die selbst nach 10 Jahren noch nicht merken dass sie sich in was verrannt haben. Ich bin froh hat wenigstens meine Stieftochter erkannt was Wahrheit ist und was nicht.
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
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