Mein persönlicher Alptraum geht weiter....

Fragen, Probleme und Sorgen...
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Babell, mein Mann meinte sich selbst und mich damit....

Hallo Zusammen
Ein leider unschönes Update:
Ich hatte am Samstag Abend die Polizei im Haus. Hausdurchsuchung!
Mein Stiefsohn wurde mit Drogen erwischt und ein geklautes Fahrrad wurde bei Ihm sichergestellt.

Mein Mann war nicht Zuhause, so das ich die Ehre hatte, die Herren zu empfangen.
Es ist so entwürdigend, wenn einem das Haus auf den Kopf gestellt wird & das an einem Samstag Abend - ich schon im gemütlichen Schlabberlook auf dem Sofa:-(

Mein Steifsohn findet das alles nicht so schlimm und wir sollen uns mal nicht so anstellen, war doch nur ein Fahrrad und Drogen nehmen eh alle mal. Er hätte das auch nur einmal ausprobiert.
Als mein Mann gestern auf dem Polizeiposten war um zu klären wie es weiter geht, wurde Ihm erklährt, dass Junior schon öfter aufgegriffen wurde und gefilzt. Bisher konnten Sie jedoch nichts ilegales, resp. nur Hanfsamen finden und so wurde auch kein Drogentest gemacht.
Am Samstag haben die eben Gras gefunden und der Test war positiv.

Junior hat eine total verquerte Wahrnehmung.
Erklärte er doch seinem Vater gestern, das einer in der Schule eine Lehrstelle gefunden hat, nur weil dieser Kifft. Würde er nicht kiffen, hätte er die Lehrstelle nicht gekriegt.
Glaubt mein Stiefsohn sowas wirklich ernsthaft, haben wir ein weitaus grösseres Problem als bisher angenommen....

Mein Mann ist mit den Nerven total am Ende angelangt.
& ich habe auch bald keine Kraft mehr....
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Engelherz

Das Drama hat eine Steigerung gefunden. Ihr gebt Euch ja ganz viel Mühe und jetzt das. Das ist zermürbend.

Hat die Polizei einen Ratschlag gegeben, wie es weiter geht (rechtlich)?
War Junior zu Hause oder auf dem Posten?
Erinnere mich, wie alt ist Junior?
Habt Ihr einen guten Draht zum Sozialdienst in der Gemeinde?

UND vor allem Engelherz: Es ist die Verantwortung Deines Mannes zu handeln. Du kannst ihm beistehen, unterstützen usw. Aber er ist am Zug.

Viel Kraft! Liebe Grüsse
Delphia
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Die Polizei war ja schon einmal bei uns. Wegen Einbruch und Diebstahl damals. Wir dachten wirklich er hätte daraus etwas gelernt. Leider nein...
(Die Wohnung neben uns wird frei. Bei der Besichtigung fragte uns eine Familie, ob wir die Patchworkfamilie (Meinten uns) im Haus kennen würden und ob die noch da Wohnen. Wir sagten nur ja, die Wohnen noch da. Dann würden Sie nicht in die Wohnung ziehen, das müsse eine schreckliche Familie sein und der Sohn sei kriminell. Mit hat es so die Sprache verschlagen in dem Moment...Wir sind bereits im ganzen Dorf bekannt - toll!)

Rechtlich geht es vor das Jugendstrafgericht und er wird eine Drogenberatungsstelle aufsuchen müssen.

Junior ist 16 1/2 Jahre und ja, er war bei der Hausdurchsuchung dabei. Hat aber keinen Ton gesagt.

Der Sozialdienst ist eingeschaltet und er kennt uns.
Mein Mann wird sich heute mit dem Sozialarbeiter und der Schule in Verbindung setzen und nach Möglichkeiten suchen.

Mein Mann ist sich bewusst, dass er nun wirklich handeln muss.
Er wird dies heute auch anpacken und hoffendlich sehr bald eine Lösung finden.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

engelherz hat geschrieben:Junior hat eine total verquerte Wahrnehmung.
Erklärte er doch seinem Vater gestern, das einer in der Schule eine Lehrstelle gefunden hat, nur weil dieser Kifft. Würde er nicht kiffen, hätte er die Lehrstelle nicht gekriegt.
Glaubt mein Stiefsohn sowas wirklich ernsthaft, haben wir ein weitaus grösseres Problem als bisher angenommen....
Mein Stiefsohn ist da ja genau gleich. Bei ihm hat die Polizei diesen Frühling die Hanfplantage konfisziert. Das gibt einen weiteren negativen Eintrag in seine Akten, ist aber noch nicht illegal. Erst mit dem Handel würde er sich strafbar machen und das ist aktuell Teil der Ermittlungen. Ob die Jugendstaatsanwaltschaft jetzt alle Akten zusammen hat, um endlich zu einem Urteil zu kommen, das wissen wir nicht. Abgemacht wäre es zwar, dass man den Vater informieren würde. Möglich ist aber auch, dass der Junge und seine Mutter den Sozialbegleiter und die Jugendstaatsanwaltschaft von der Informationspflicht entbunden hat. Trotz gemeinsamen Sorgerecht.
Und wenn das Urteil nach dem 18. Geburtstag erfolgt, dann wird/muss niemand mehr etwas erfahren.
Wir haben also keine Ahnung, was im Moment genau läuft.

Ich kann dir aber sehr gut nachfühlen, wie man sich in dieser Situation fühlt. Ich wollte in meinem Leben nie mit diesem Thema zu tun haben. Weder in meiner Jugend noch mit dem eigenen Kind.
Und mit diesem schlechten Ruf mussten wir auch leben. Wobei nur jene Familien negativ über uns denken, die sich nie wirklich mit uns auseinander setzten und auch nie das Gespräch suchten.

Die Aussagen des Jungen darfst du nicht ernst nehmen. Das ist eine typisch pubertäre Ausrede. Es gibt bestimmt Lehrmeister, die kein Drama ums Kiffen machen, weil sie als Jungendliche auch Cannabis konsumierten. WIE es aber dein Stiefsohn formuliert ist ganz klar lächerlich. Und wenn es tatsächlich so gewesen wäre, na dann Prost, dann sagt das aber auch sehr viel über den Lehrmeister und die Qualität dieser Ausbildung. *megalacher
Und klar wird er solche Ausreden erfinden, er will ja cool blieben und über der Sache stehen. Und das ihr keine Ahnung habt, das ist in diesem Alter Programm.
Der Jüngere wollte immer Randständiger werden. Dann kann man den ganzen Tag rumhängen. Es kam auch schon die Frage, ob es bei uns sowas wie Hartz 4 gäbe. Sowas darf man nicht ernst nehmen.


Was Pubertierende sagen und wie sie handeln, das ist aber ein Unterschied. Aus der Sicht der Partnerin eines Vaters, der sich bei solchen Taten mitverantwortlich fühlt, aber keine Handlungsmöglichkeiten hat, würde ich das bei euch mit der Polizei als gute Chance betrachten. Jetzt hat es dein Mann in der Hand, wie man mit diesem Tatbestand umgeht. Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendsozialbegleiter. Der Junge bekommt jetzt drei Chancen. Wenn er die dritte verspielt hat, dann geht er ins Heim.

Und dann könnt ihr euch ja auch mal bei der Frau erkundigen, die ich dir ja schon mal verlinkt habe. Diese Frau wollte ich schon vor Jahren miteinbeziehen. Mein Partner hatte immer Angst vor den Kosten.
Naja, die Kosten, welche der Junge jetzt fabriziert, sind jetzt in x-faches.

So und jetzt lass dich mal ganz fest drücken.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Toll formuliert!
Ich habe deinen Text direkt an meinen Mann weiter geleitet.
Herzlichen Dank asja!


Mein Mann hat sich nun sowohl mit dem Coach der Schule, wie auch mit dem Sozialarbeiter in Verbindung gesetzt.
Der Stein ist im Rollen und es scheint mir, dass allen Stellen daran gelegen ist, eine rasche Lösung zu finden im Interesse aller Beteilligten.

Drückt uns die Daumen
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Update:

Hier geht es in gewohnter Manier weiter....
Heisst, Sohn macht was er will & gibt es vom Vater einmal ausnahmsweise ein "Nein", muss man Angst haben der Junge demoliert die ganze Wohnung. So fast geschehen gestern Abend als Junior nicht raus durfte.

Natürlich ging das ganze dann relativ schnell wieder auf mich über und jeder, aber wirklich jeder Satz vom Sohn fingt damit an, das er mich zum Teufel wünscht und das nur ich allnine an der ganzen Scheisse in seinem Leben schuld bin.
Es ist für mich kaum zu ertragen, wie er auf mich und über mich schimpft.. Zumal ich wirklich einfach nicht weis, was genau ich falsch gemacht habe... Ich grüble Nächte lang darüber, mit was ich Ihn so unglaublich verletzt haben könne - aber mir fällt nichts ein....

Er fordert von seinem Vater nun 600.-ch Taschengeld, dass würde ihm laut Gesetz zustehen und auch dürfe er in seinem Alter laut Gesetzt so oft Abends raus wie er möchte und das unter der Woche bis um 23.00h.
Seine Mutter verdiene nicht genug, um Unterhalt an Ihn zu zahlen, aber *dieschlampe* verdiene ja genug, damit sie an ihn was abdrücken könnte.

Er schimpft in einem fort, nimmt bei allem die Mutter in Schutz und verschiebt die Schuld auf mich.

z.B Als er 9 Jahre Alt war, lebte er noch bei seiner Mutter, diese hätte Ihn geschlagen erzählt er gestern seinem Vater. Nun beschwert sich der Sohn, dass Papa ja in der Zeit lieber mit mir gev***t hätte, als ihm zu helfen. Nur, mein Mann wusste bis gestern nichts davon, das Junior von seiner Mutter geschlagen wurde. Auch der Sohn hat bisher nie etwas davon gesagt - Aber die Schuld wurde ja wieder auf mich geschoben & so ist es für Junior wohl am einfachsten damit umzugehen. Mama konnte ja nichts dafür, sie wurde ja mit allem alleine gelassen während mein damaliger Freund und heutiger Ehemann Spass hatten zusammen.

Da sind sooooo viele Probleme da bei dem Jungen- Mir tut er auf der einen Seite unglaublich Leid, auf der anderen Seite kann ich diese Beleidigungen gegen mich nicht mehr ertragen....

Wie ich befürchtet habe, lässt mein Mann alles wieder etwas im Sand verlaufen und will jetzt erst mal Abwarten, was der Psychiater sagt und dann schauen wie es weiter gehen soll.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Engelherz

Was Du da beschreibst, kommt mir vor wie diese dämlichen Sendungen im Vorabendprogramm auf gewisse Privatsender. Ich habe mir mal so eine Sendung angeschaut.

Wir mussten auch hier zu Hause klar machen, wie das Miteinander-Umgehen gepflegt werden muss.

Ich bin nun mal nicht die Sch...pe und es ist nicht alle Sch....se. Und niemand will andere einfach so f...ken... Und der "Alte" soll nicht einfach bezahlen, sondern es ist ein Geben und Nehmen, usw.

Es geht doch auch hier um Grenzen, die nicht gesetzt wurden, warum auch immer. Da kommt mir noch in den Sinn: Lasst Euch nicht einschüchtern mit der Geschichte, die Mutter hätte ihren Sohn, als er 9 war, geschlagen. Das ist nun vorbei. Damit appelliert der Junge an die Schuldgefühle, und es funktioniert. Kennen wir... ;-)

Was mich ärgert, ist das gewartet wird, bis ihr nicht mehr könnt. Wahrscheinlich haben dann die Behörden einen Grund zu sagen, die schaffen es nicht, darum müssen wir so entscheiden, dass das Kind wegkommt. Das ist für mich eine völlig falsche Begründung. Ich plädiere für das System des Home Treatments. Manche nennen es Supernanny...

Vielleicht gibt es so was bei Euch?

Liebe Grüsse
Delphia
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo engelherz,

lässt Dein Mann das unkommentiert zu dass sein Sohn Dich dermaßen beschimpft?

Ehrlich gesagt kam mir gerade der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn ihr diesen jungen Mann mit seinem asozialen Benehmen einfach rauswerfen würdet. Vielleicht mit einem Briefumschlag mit ein paar Adressen von Obdachlosenasylen und ein wenig Kleingeld für die ersten zwei Tage, und natürlich mit einem Koffer voller warmer Klamotten.

Bei allem Verständnis dafür, dass er es im Leben vielleicht nicht so leicht gehabt hat, aber da hätte ich an Deiner Stelle nicht einmal mehr einen Hauch von Mitleid. Ich finde, es wird allerhöchste Zeit für ein deutliches Signal, das ihm sagt "SO nicht!"
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Beitrag von Buchenholz »

Aus dem aktuellen Migros-Magazin

http://www.migrosmagazin.ch/menschen/re ... ten-faelle

Es wäre dem Jungen zu wünschen, wenn er an einen solchen Ort hinkommt, bevor er von Heim zu Heim tingelt.


Ja, solche Szenen sind wüst und das wünsche ich niemanden. Wobei das mit den Fernsehsendungen. Da muss man aufpassen. Ich glaubte auch lange, das sei echt. Vieles von dem ist gespielt.

@ engelhzerz
Dieser Wortschatz gehört zur Pubertät. Jugendliche haben aber zu lernen, dass sie diese Ausdrücke unter ihresgleichen anwenden. Zu Hause haben die nichts verloren. Und es ist Sache deines Partners dafür zu sorgen, dass er seinem Sohn das beibringt.
Es ist eine doofe Situation. In einer Ursprungsfamilie würdet ihr zu zweit dieses Kind erziehen. In Patchwork-Familien sind zwei Personen betroffen aber nur einer für dieses Kind wirklich verantwortlich.

Wirklichen Rat habe ich dir keinen anderen. Aber lass dich mal ganz fest drücken.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Engelherz, der Junge braucht dir nicht mehr leid zu tun. Er mag Gründe für sein Verhalten haben, die man auch bedauern kann, aber er ist immer noch für seine Taten verantwortlich, und das auch mit 17.
Es tut mir leid, hab grad nur das iPad zur Hand und tippen ist eine echte Herausforderung - melde mich später wieder.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von engelherz »

Mittwoch Abend ist nun der Termin mit dem Sozialdienst wo das weitere Vorgehen besprochen wird.

Ich habe nur eine wage Hoffnung, dass etwas ändert....

werde berichten was "beschlossen" wurde und wie es weiter geht.

Allen einen guten Start in die neue Woche
Es schneit und schneit und schneit.....
Babell
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Beitrag von Babell »

oje, Engelherz

das sieht ja alles ganz schlimm aus! Dabei hat dein Stiefsohn eine so liebe und gute Stiefmutter, aber zu schätzen weiss er das ja überhaupt nicht. Hätte er mich als Stiefmutter, so wäre ich längst ausgerastet und hätte mich auf demselben primitiven Niveau rumgestritten. Naja, vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm gewesen, aber die Geduld, die du hast, hätte ich nicht aufgebracht. Wenn mich jemand angreift, werde ich wütend und gebe Gegensteuer. So wie du es machst, ist es glaub psychologisch richtig, wenn ich mich nicht irre. Ausserdem bringst du somit deine Beziehung zum Ehemann nicht in Gefahr. Bei uns wäre das drum dann nämlich der nächste Knackpunkt gewesen, da sich mein Freund ja dann gezwungen gefühlt hätte, für das Kind Partei zu ergreifen, da Blut ja bekanntlich dicker als Wasser ist.
Ich rate dir, durchzuhalten und wünsche dir viel Kraft! Und ich bewundere deine Geduld und dein unglaublich grosses Engagement und Einfühlsamkeit gegenüber einer Person, die dich ja eigentlich beleidigt. Das nennt man wohl Liebe! Schön, gibt es solche Menschen wie dich und schön hat dein Mann dich.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Rückt mir mal bitte etwas den Kopf zurecht....

Ich habe das Gefühl momentan sind meine Ansichten über die Welt komplett an der Realität vorbei....
Oder liegt es daran, dass ich selbst keine Kinder habe und rein gar nicht abschätzen kann, was es bedeutet Kinder gross zu ziehen?
Nicht weis, wie man das "richtig" macht?

Donnerstag hatte mein Mann mit Sohn ja riesen Streit, weil dieser Abends ohne Erlaubnis raus wollte. Die Wohnung wurde von Junior fast demoliert.

Sonntag das selbe Spiel, nur dass ich jetzt Schuld war, weil nichts mehr zu Essen im Haus war. (Er muss selber für sich Einkaufen und Kochen).
Essen einkaufen im Bahnhof erachtete Sohn als nicht notwendig. Lieber raus gehen zum "Chillen".

Montag konnte Sohn nicht zur Schule, weil er sooooo Hunger hatte und ihm dadurch schnlecht sei. (Wie gesagt, Einkaufen am Vortag erachtete er als nicht notwendig...)
Er betitelt mich mit allen möglichen Schipfwörtern und sein Vater ist eh ein Assoziales Arsch etc...

Gestern Abend dann kommt Junior zu meinem Mann mit "Duuuuuu Papa, ich habe meine Hallenturnschuhe verloren und bräuchte nun dringen für meinTraining heute Abend neue". Mein Mann packt innert einer Minute seine Jacke und fährt mit seinem Sohn Schuhe kaufen.
Junior kriegt Monatlich 260.-chf davon muss er seine Krankenkasse bezahlen und die Monatskarte der Bahn. Da sollte es doch drinn liegen (und wurde auch so von meinem Mann an Sohn kommuniziert) dass er für verlorene Sachen selber aufkommt.

Bei der Polizei war mein Mann auch alleine, um für den Schaden aufzukommen den Sohn beim Diebstahl verursacht hat. Junior hat den Termin einfach "vergessen". Ein Danke dafür kam von Junior nicht - für Ihn ist das abgehackt und vergessen.

Ich verstehe einfach nicht, warum mein Mann immer sofort springt und alles für seinen Sohn tut, wenn er von seinem Sohn wie den letzten Dreck behandelt wird.
Macht man das als Elternteil automatisch?
Ich kann das definitiv nicht verstehen....

Ich fühle mich durch das Verhalten von meinem Mann wie nicht ernst genommen....
Ich kann doch nur die "Böse" sein im ganzen Spiel, wenn Junior bei Papa alles kriegt und mit ihm machen kann was man will und mit mir eben nicht. Wenn ich Nein sage ist es Nein und nicht ein "dann mach halt wie du meinst"....

Für den Termin heute Abend habe ich sehr wenig Hoffnung das irgendetwas besser wird oder sich ändert.
Ich gehe davon aus, dass Junior eine letzte Chance erhält und wenn er diese Chance nicht nutzt, wird es eine allerletzte Chance geben und wenn diese nichts bringt, dann geht das ganze Spiel einfach weiter.

Alles was ich will ist nun meine Ruhe- ich kann die Adventszeit absolut nicht geniessen, komme so spät wie möglich nach Hause und gehe so früh ins Bett wie es geht, nur um wenigstens etwas Ruhe zu haben und mich weder über den Sohn noch über meinen Mann (und seine Inkonsequenz) ärgern zu müssen.


So, dass war mein Beitrag zum Frustabbau für heute.

Euch trotz der eisigen Kälte einen tollen Tag
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Liebe Engelherz

Also ich finde es ganz toll von dir, wie du dich mit der ganzen Situation auseinander setzt. Und um deine Frage zu beantworten, so liegt die Lösung irgendwo in der Mitte.

Die Liebe zu den Kindern verzeiht alles oder sicher mal vieles. Nur sollte man aus Liebe zu den Kindern auch differenzieren, weil man ihnen sonst keinen Gefallen tut. Die verlorenen Turnschuhe hätte ich bestimmt auch ersetzt. Nicht sofort, zuerst wird eine Suchaktion gestartet und wenn erfolglos und das Kind diese Schuhe dringend braucht, dann würde ich die finanzieren.

Ein "richtig" gibt es wohl nie. Irren ist menschlich.

Es stimmt mich traurig, dass dieser Sohn sein Essen alleine organisieren muss. Mir ist aber klar, dass dies die Konsequenz ist, von vielem, was vorab schief gelaufen ist.

Thema Polizei: hätte mein Kind diesen Termin verschwitzt, dann hätte ich der Polizei ausrichten lassen, dass dem Kind etwas dazwischen gekommen ist (diplomatisch lügen) Das nächste Mal hätte mich mein Kind begleitet. Für seine Taten einstehen gehört auch zum Erwachsen werden. Und wenn es ihm peinlich wäre, .... ja hoffentlich ist es peinlich, vielleicht lernt man dann etwas daraus.

Engelherz, welche Aktionen könntest du für dich starten, damit etwas in Bewegung kommt?
- Coaching, Therapie, Jugend- und Familienberatung, ...
- Opferberatungsstelle, schliesslich bist du indirekt ein Opfer einer auswegslosen Situaton
- Time out. Könntest du vorübergehend ausziehen oder bei einer Freundin wohnen um deinem Partner zu zeigen, dass das Fass voll ist.

- Ich wüsste dir sonst noch einen Trennungsberater/-begleiter, welcher in einer Sozialinstitution mit verhaltensauffälligen und kriminellen Jugendlichen arbeitet. Er könnte dir Tipps und Adressen vermitteln. Ich meine damit nicht, dass du dich trennen musst, aber er hat Erfahrung mit eurer Situation.
- Dann weiss ich noch jemanden, der lange ein Heim mit verhaltensauffälligen Kindern geleitet hat und heute auch als Coach arbeitet.

Wenn ich in einer Situation bin, wie du gerade, dann muss ich irgend etwas tun. Sei es eine Therapie, eine astrologische Beratung, ein paar Tage im Kloster untertauchen, ich muss agieren um das Gefühl zu haben, ich hätte wenigstens gehandelt.
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Engelherz,

"ich verstehe einfach nicht, warum mein Mann immer sofort springt und alles für seinen Sohn tut, wenn er von seinem Sohn wie den letzten Dreck behandelt wird.
Macht man das als Elternteil automatisch? "


Zum Teil sicher ja - dem eigenen Kind verzeiht man einiges, was man bei anderen Kindern nicht tolerieren würde.

Aber ALLES zu akzeptieren, das ist keine gute Erziehung. Zur Erziehung gehört auch dazu, dass man das Kind trotz allem einigermaßen realistisch sieht, auch mal Grenzen setzt und das Kind auch mal die Konsequenzen seiner Handlungen selber tragen lässt. Der Punkt wo man die Grenze zieht zwischen Helfen und nicht-Helfen, oder Eingreifen und nicht-Eingreifen, der verändert sich natürlich so wie das Kind älter und reifer wird. Ein bockiges Kleinkind, das sich weigert die Stiefel anzuziehen, lässt man im Winter vielleicht mal barfuß hinaus, damit es merkt dass die Stiefel ihren Sinn haben. Aber man lässt es dann auch wieder hinein, damit es die Stiefel anziehen kann, wenn es gemerkt hat dass es ohne Stiefel friert. Einen jungen Erwachsenen, der etwas ausgefressen hat, den würde ich bei der Polizei sicher begleiten, aber nicht vertreten, wenn er selber zu fein ist um den Termin wahrzunehmen. Ich würde auch die Schäden nicht bezahlen die er verursacht hat. Dein Mann behandelt seinen Sohn da teilweise noch wie ein kleines Kind, indem er ihm zu viel abnimmt, und dann benimmt sich auch der Sohn wie ein kleines Kind, weil ja von ihm gar nichts anderes erwartet wird.

Dein Gefühl sagt Dir sicher ganz richtig, wo bei euch etwas schief läuft. Nur nützt das nichts, weil dieses Gefühl dem Vater leider abgeht. Das ist ein Zwiespalt, der schwer zu ertragen ist. Ob Dein Mann durch Gespräche mit Dir verstehen und einsehen kann wo er sich anders verhalten sollte, das kann aus der Ferne keiner beurteilen, aber wenn er es bisher gewohnt war seinen Sohn so mit Samthandschuhen anzufassen und der Sohn sich auch als Opfer der Umstände darstellt, dann ist eine Veränderung sehr schwer. Zumal Du ja auch keine neutrale, außenstehende Person bist. Vielleicht wäre es gut, wenn ihm ein Berater einmal verdeutlichen könnte, das er mit seiner Inkonsequenz das Verhalten des Sohnes verstärkt.
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