Ratlos

Fragen, Probleme und Sorgen...
Buchenholz
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Ratlos

Beitrag von Buchenholz »

Mein Beitrag ist hier am falschen Ort, aber alle anderen passen auch nicht besser.

So, nun kommt Bewegung in die Geschichte. Die Ex-Frau hat nun mit Unterstützung eines Anwalts eine Rechnung geschickt. Ein Teil des Betrages ist berechtigt, der grosse Rest aber ist aus der Luft gegriffen. "Entweder sie bezahlen den 5-stelligen Betrag bis Ende Monat oder wir werden ... " = Zum Gericht gehen.

Dann kam ein Mail des Älteren. Erster Satz: "Wenn du möchtest, dass sich unser Verhältnis vebessert, dann am besten, wenn du uns mehr Geld bezahlst. so 200 - 300 Fr. (pro Sohn) Dann schilderte er, wie schlecht es ihm geht. Ja, der Junge hat wirklich Probleme. Noch nicht ganz Volljährig und in einem Teufelskreis von Schulden, Betreibungen, Gerichtsverhandlungen.
Wobei alles selbstverschuldet.
Partys ohne Ende und Ferien scheint ein Menschenrecht zu sein, egal ob man es sich leisten kann. Und sonst halt auf Pump oder auf Rechnung.
Er sei nun depressiv, habe keinen Antrieb, er lebe in der Hölle, könne sich nichts leisten ...
Er besucht nach wie vor die teure Privatschule mit 12 Wochen Ferien, die jetzt ja mein Partner übernehmen sollte, da der Grossvater nicht mehr zahlen will. Andere machen eine Lehre, wie der Bruder auch.
Ach ja und die Handykosten bezahlt der Vater immer noch. Die Ex-Frau findet nicht, dass dies Sache der Kids wäre.


Mein Partner hat vor Monaten ein Gespräch mit Mutter und Sohn verlangt, um nach einer Lösung zu suchen. Das Gespräch hat nie statt gefunden. Auch um zu erfahren, warum der Junge soviele Probleme hat. Trotz gemeinsamen Sorgerecht wird er da nicht mehr informiert. Auch nicht von der Schule oder Behörden. Der Vater muss also selber die Polizei oder das Gericht kontaktieren, um Infos zu bekommen.


Nun hat mein Partner dem Sohn zurückgeschrieben. Im Stil von: "Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht, aber wie soll ich wissen, wie es dir geht, wenn du jede Kontaktmöglichkeit blockierst. Lass uns zusammen sitzen und wir suchen nach Lösungen"

Und die Antwort, er hätte ihm seine Probleme geschildert. Er brauche Geld und zwar sofort und dann könne man in Zukunft mal reden. Aber bis dann gehts ihm am Arsch vorbei. Und wenn der Vater Kontakt möchte, dann könne er warten bis er schwarz werde.

Mein Partner bezahlt immer noch Kinder- und Frauenalimente. Entweder die Frau behält den ganzen Betrag für sich oder die Kinderalimente gehen für all die Nebenkosten drauf, die man nicht hätte, wenn man ein legales Leben führen würde. Und soviel wir wissen, ist die Frau weder in der Lage, ihren Sohn auf den richtigen Weg zu bringen, noch all diese Kosten zu finanzieren.

Ich finde es aber auch nicht korrekt, den Einfluss des Vaters zu verwehren, Kontakt zu verweigern, dann aber die hohle Hand zu machen.


Mein Partner bemüht sich wirklich, seine Kinder loszulassen. Es macht ihn zwar immer wieder traurig, wie sich das Leben des einen Sohnes zum Negativen entwickelt hat.
Ich war bis jetzt immer der Meinung, dass wir Eltern bleiben und egal was passiert, die Kinder schützen und unterstützen müssen.
Doch hier kommen mir Zweifel.

Wenn das so weitergeht, werden sich Sohn und Vater mal vor Gericht fetzen. Es ist so tragisch, was sich da entwickelt hat.

Würdet ihr da jetzt einfach so zahlen? Ohne Möglichkeit für ein Gespräch.
Irgendwie klingt das nämlich nach Erpressung.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Würdet ihr da jetzt einfach so zahlen? Ohne Möglichkeit für ein Gespräch.
Irgendwie klingt das nämlich nach Erpressung.
Hallo Buchenholz

Das war auch mein erster Gedanke und ich würde gar nichts zahlen, auch die Handykosten ab sofort nicht mehr!

Meinem Sohn würde ich einen eingeschriebenen Brief schreiben, dass er keinen Stutz von mir mehr bekommt ausser, ausser was wirklich gerechtfertigt ist, weil ich mich nicht erpressen lasse, bin ja keiner schw. Bank. Das er sich betreffend seines Unterhaltsanspruchs an seine Mutter wenden soll, da die sein Geld verwaltet.
Wenn er je wieder Kontakt zu seinem Vater will, seines Vaters willen, ist er herzlich willkomen. Wenn er aber nur noch Geld will, goodbye!

Kopie an den Anwalt und dann, hinsetzen abwarten Tee trinken!

Etwas in diesem Sin würde ich ihm schreiben.

Das ist sicher wieder manchen zu krass, aber wie sonst soll der junge Mann je lernen, Verantwortung zu übernehmen?
Für seine Fehler grad zu stehen?

Und wenn der Vater jetzt zahlt, kommt morgen nur die nächste Forderung.

Aber wem erzähl ich das Buchenholz :wink:
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Hallo Buchholz

Für mich tönt das auch sehr nach Erpressung. Ich kann eure Situation nicht genau beurteilen, da ich sie ja nicht bis ins Detail kenne, ich denke jedoch, dass man von Jugendlichen ab einem bestimmten Alter sehr wohl erwarten kann, dass eine Kommunikation stattfindet und nicht einfach nur Geld gefordert wird. Ich denke wenn das geht würde ich auch einfach nur das bezahlen, was ich gerichtlich muss und nichts mehr darüber aus.

Das Thema beschäftigt mich im Moment auch sehr. Ich kenne diese Situation auch. Jedoch nicht so extrem, aber wir sehen uns auch immer wieder mit Forderungen, zwar nicht direkt von den Kindern, konfrontiert, welche darauf abzielen, wenn du nicht bezahlst dann...wenn du das und das nicht machst dann....und dann wird den Kindern und dem gesamten Umfeld wieder erzählt was für ein gemeiner Papa die haben :roll:
Für mich hat das bei unserer Situation einfach viel mit Kontrolle zu tun, die unsere Ex gerne immer noch über meinen Mann ausüben will. So lange man macht wie sie will ist alles ok, aber wehe wenn nicht.

Es ist schwirieg da eine Balance zu finden. Wir sind da auch immer wieder am suchen. Für den Elternteil ist es auch viel schwieriger als für den Stiefelternteil. Wir sind ja da nicht ganz so direkt betroffen und sehen das Ganze manchmal etwas weniger emotional. Ich denke das hat wirklich sehr viel mit loslassen zu tun und seine eigenen Grenzen abstecken. Mich dünkt das nicht einfach.

Nochmals zu deinem Fall: Für Erziehung ist es zwar eh zu spät, denn dass man immer mehr Forderungen stellt ist 1. durch das negative Vorbild der Mutter eh schon vorprogrammiert und lässt sich 2. jetzt da eure Kinder ja bereits oder zumindest fast erwachsen sind nicht mehr so einfach korrigieren.

Dein Mann bzw. ihr könnt euch jedoch auf dieses Spiel einfach nicht mehr einlassen. Das ist sehr schwierig, weil man den Kindern so ob man will oder nicht signalisiert, dass sich da eine Türe schliesst. Zumindest werden sie das wahrscheinlich so sehen. Es kann doch aber nicht auf Ewigkeiten so weitergehen. Irgendwann ist auch mal genung. Meine Meinung.

Kopf hoch!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Danke schon mal für diese Rückmeldungen.

Mein Partner hat ja ursprünglich mal das Obhutsrecht über die Jungs beantragt, weil er ahnte, dass sich da die Geschichte/Probleme der Frau wiederholen würde. Als junger Mann wollte er der Frau helfen, auch weil sie das von ihm wünchte. Aber helfen bedeutet für sie, dass andere die Probleme aus dem Weg räumen und sie selber nichts dazu beitragen muss. Und als er sich endgültig von ihr trennen wollte ist sie schwanger geworden. Es ist wie ein Albtraum.

Wie Pätchi schreibt; solange man ja und amen sagt ist alles gut. Widersprechen und anderer Meinung sein ist nicht erwünscht. Und wer sich erlaubt, Konsequenzen zu setzen, ist ein Feind. Und das zieht sich von der Kindheit der Ex-Frau bis zur Schulzeit der Jungs durch.
Wenn sich die Schule erlaubte, auf Regelbrüche der Jungs eine Strafe auszusetzen, dann hat die Ex-Frau das torpediert, mit Anwalt gedroht, ein riesen Drama produziert, bis die Schule resigniert hat. Leider.
Dasselbe nachher in der Lehre. Man darf dem Jungen keine Konsequenen setzen.
Klar, wie soll er es lernen? Im Prinzip ist er ein Opfer fehlender Erziehung und Regeln.
Daher finden wir auch die Entscheidung für die Privatschule nicht gesund. Dann kann man ja machen was man will, man zahlt ja dafür. Für eine Lehre muss man sich bewerben, das ist mit Aufwand verbunden und da muss man sich den Vorgesetzen unterordnen. Da hat es viel zu viel "müssen".

Nun ist sich der Junge nicht gewohnt, ein Nein zu akzeptieren, Frusttoleranz unter Null, Eigenleistung Null. Und das kann gefährlich werden. Weil sich diese Personen je länger je weniger Fehler eingestehen können. Die Teufelsspirale immer weiter nach unten dreht, der Rechtsstaat immer mehr zum Feind wird. Und wenn man kein Recht bekommt, dann holt man sich das einfach. Wenn es sein muss halt mit Gewalt. Die Zeitung ist voll von solchen Dramen.

Und davor habe ich Angst.

Mein Partner ist immer mal wieder an dem Punkt, da er zu seinem eigenen Schutz die Tür zu diesem Sohn schliessen möchte. Da bin ich es dann, die das nicht rechtens findet.
Wird das dann hier so eine Geschichte, dass der Sohn zum "Waldmenschen" wird, weil sein Stolz zu gross ist, Jahre später den Weg zum Vater zu wagen und um gegenseitige Vergebung zu bitten?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ausnahmsweise bin ich mal (fast) der gleichen Meinung wie PatchStift :wink:

"Die Tür schliessen" würde ich nicht. Aber sich weiterhin erpressen zu lassen, wäre geradezu unverantwortlich! Und vor allem: ich hoffe Ihr glaubt nicht wirklich, dass dadurch dann ein positiver Kontakt zu dem Jungen entstehen würde! Er lernt dadurch doch nur: der Vater hat zu springen, Erpressung funktioniert, insofern kann er seinen Lebensstil so weiterführen wie gewohnt. Bestens für ihn, auf den ersten Blick, oder?

Wirklich nachfühlen kann so eine Situation wohl nur, wer sie selber erlebt hat. Deswegen finde ich es hart zu sagen: zahlt nicht, sucht keinen Kontakt mehr und wartet bis der Junge von sich aus kommt. Lasst ihn "abstürzen". Aber vielleicht ist das genau die Erfahrung, die er braucht. Wenn man immer ein Netz mit doppeltem Boden hat, wird das Leben nie ernst! Soweit ich weiss, ist der Junge volljährig. Er MUSS irgendwann lernen, Verantwortung zu tragen für sich selbst. Je länger ihm das abgenommen wird, desto grösser die Gefahren!!

Du schreibst, dass Du Angst hast vor dem, was er tun könnte, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Ich kann das nicht beurteilen, ob da wirklich eine Gefahr ausgeht. Aber: WENN das so ist, wird die Gefahr immer grösser, je länger er die Erfahrung macht, seinen Vater erpressen zu können. Denn irgendwann wird ein Zeitpunkt kommen, da MUSS der Vater nein sagen, weil z.B. die Forderungen so hoch steigen, dass er das nicht mehr leisten kann. Und dann?

Ausserdem, mal ehrlich: würdest Du jemanden achten, der sich erpressen lässt? Sehr viel Respekt scheint sowieso nicht mehr vorhanden. Aber von ewigem Nachgeben wird der auch nciht mehr kommen!

Insofern ist Abgrenzung und ein klares NEIN wohl die einzige Möglichkeit. Der Junge muss seine eigenen Erfahrungen machen und ich glaube kaum, dass der Vater ihm da im Moment noch helfen kann....
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

carlotta37 hat geschrieben:...ich hoffe Ihr glaubt nicht wirklich, dass dadurch dann ein positiver Kontakt zu dem Jungen entstehen würde! Er lernt dadurch doch nur: der Vater hat zu springen, Erpressung funktioniert, insofern kann er seinen Lebensstil so weiterführen wie gewohnt. Bestens für ihn, auf den ersten Blick, oder?

@ Carlotta
Der Junge ist noch nicht ganz volljährig.

So oder so wird sich einer erpresst fühlen. Aber einfach so zahlen wird der Vater nicht. Er wird sich dafür damit abfinden müssen, dass er dem Bild entspricht, welches die Ex-Frau ihrem Jungen erzählt haben muss.

Schade ist einfach, dass der Junge vergessen hat, dass der Vater immer bereit war, nach Lösungen zu suchen.

Und nochmals schade, dass es solche Worte braucht, die dem Vater helfen sollen, seine Söhne loszulassen.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Danke carlotta, ich sehe das genauso.

Und vor allem: ich erlebe bei den Söhnen meines Mannes ähnliches. Und kann Dir daher sagen: dieser Art Erpressung nachzugeben, führt weder dazu, dass die jungen Menschen ihren Weg besser finden noch dazu, dass das Verhältnis zum Vater heilt.
Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
Ich: Sohn (15), Tochter (11)
Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

Seit 06/12 patchwork in getrennten Wohnungen (ist das dann noch patchwork?)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Und wie reagiert ihr auf die Aussagen, dass er Schulden hat?

Wir, resp. der Vater wäre wohl bereit zu zahlen, wenn er indirekt helfen kann, seine Schulden zu begleichen. Aber die gemachte Erfahrung war: Papa hilft und Sohn macht neue Schulden.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Bisher leider auch so: Vater zahlt, Sohn macht weiter. Wieso auch nicht (aus Sicht des Sohnes?)
Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
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Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

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tabida
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Beitrag von tabida »

Buchenholz: Lasst Ihr Euch eigentlich auch beraten? Habt Ihr Euch auch schon an das zuständige Jugendsekretariat gewandt? Ich würde mir in dieser Situation auf jeden Fall extern Unterstützung und Begleitung holen.

Vielleicht wäre der Gang vor Gericht letztendlich auch ein Chance, dass Bewegung in die Geschichte käme, dass jemand von "Aussen" Stellung beziehen würde.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Ich finde das hart. Für mich ist es auch eine Erpressung und ausserdem eine Grenzüberschreitung in der Beziehung Vater-Sohn. Ich finde, es geht zu weit, dass man so mit seinem eigenen Vater redet, bzw. fordert, verleumdet.

Ich würde auf ein Gespräch bestehen, bevor ich bezahlen würde, aber dann würde ich die Schulden vielleicht doch begleichen, mit der Auflage und der klaren Ansage, dass es das letzte Mal sei. Und ich würde wissen wollen, wer der Schuldner ist! Ausserdem würde ich den Einzahlungsschein oder Schuldbrief sehen wollen und es dem Schuldner selber bezahlen, nicht dem Kind oder der Exfrau. Ich würde dem Kind erklären, dass ich es trotzdem gerne habe und es immer mein Kind bleiben würde und dass Geld und Liebe nicht miteinander zu tun hätten. (hat er wahrscheinlich schon tausendmal, dann eben tausendundeinmal)

Hat es an der Schule vom Sohn einen Schulsozialarbeiter? Und was sagen die Lehrer zu seinem Verhalten?

Vielleicht würde ich an der Stelle deines Partners mal mit dem Rektor der Schule das Gespräch suchen und ihm seine Sicht erzählen. So wie du geschildert hast: er hat es kommen sehen, sie war plötzlich schwanger, er wollte das Kind unterstützen, wollte das Obhutsrecht, und sollte immer wieder bezahlen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Tabida
Ja, wir sind gut beraten. Nur, Recht haben und Recht bekommen ...
Was ich bis jetzt bei uns und vielen anderen Geschichten erlebt habe, dass derjenige Recht bekommt, der besser lügt und lauter schreit.


@ Babell
Dem Schulleiter anrufen ist so eine Sache. Wer sich interessiert, der fühlt sich verantwortlich und dem wird dann schlussendlich auch die Rechnung präsentiert. Es ist nicht so, dass mein Partner der Geizkragen ist. Aber die Angst ist berechtigt, dass man ihn plötzlich zur Schulgeldbezahlung zwingt, auch wenn er den Schulvertrag nicht unterschrieben hat.
Wäre das Verhältnis ein anderes und würde der Junge ein Engagement für diese Ausbildung zeigen und den Vater auch daran teilhaben lassen, dann wäre das was anders.


Der Vater hat nun nochmals geschrieben, dass er ja Kontakt wollte um herauszufinden, wie er dem Jungen helfen könne.
Die Antwort des Jungen wird vermutlich sein: ich will keine Hilfe, ich will nur Geld.


Der Vater wäre bereit, dem Jungen zu helfen, so wie es Babell geschrieben hat. Aber vertraglich 700 Mal abgesichert, zusammen mit seinem Jugendanwalt. Und da gäbe es sicher nix von "wenn du mir nicht vertraust, dann liebst du mich auch nicht und jetzt schieb die Kohle rüber"
Mein Partner war zu lange der gutmütige.
Zuletzt geändert von Buchenholz am 31.10.2012 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
Babell
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Beitrag von Babell »

Danke für deine Antwort in Schrägschrift.
Mir scheint das mit dem Schauspielern genau das zu sein, was du weiter unten schreibst: ich will keine Hilfe, ich will nur Geld. Er scheint sich sicher zu sein, dass seine Werte und Haltung zum Leben für ihn richtig ist. Wie kommt er zu diesen Werten? Vielleicht hat diese Angst, ihm seine Werte abzusprechen und ihn von der schiefen Bahn abzubringen einen Zusammenhang mit der Kontaktverweigerung zum Vater? Dies wiederum hiesse ja eigentlich, dass er tief im Herzen weiss, dass das, was er macht, ein bisschen doof ist, (und dass er schon auch ein bisschen zum "Bünzlileben" schielt, einfach noch nicht bereit ist.) Zu stolz ist, sein Gangstertum aufzugeben.
Die Frage ist: wie weit ist er bereit zu gehen? Und das macht deinem Freund und dir wohl so viel Sorge! Verständlich.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Babell
Du hast das sehr viel und gut erkannt.

Wir vermuten, dass sich Mutter und Sohn im Selbstmitleid baden. "Wir sind ja die Verdammten der Gesellschaft. Egal was wir machen, wir sind ja eh die Deppen. Also spielen wir die Rolle auch genau so, wie das die anderen von uns erwarten" Warum also sollten sie sich Mühe geben.
Mit negativer Aufmerksamkeit wird man auch gesehen.

Der Junge hat ein ganz tiefes Selbstwertgefühl, überspielt das dann aber mit einem arroganten Protzgehabe. Er will der Leader sein und das erreicht er mit Show, Geld schmieren, erpressen und drohen. Lange konnte er mit positiven Leistungen überzeugen. Wie dann seine besten Freunde ans Gymi kamen, hat er sein Programm geändert. Er wurde Boss der Looser. Und ab da hat er den Wunsch, beim Vater zu wohnen, endgültig begraben.
Er zeigt das typische (lächerliche) Pubertätsverhalten vom Weltveränderer und Besserwisser. Nur, dieses Verhalten sollte sich im Laufe der Entwicklung abschwächen. Bei den meisten passiert das, wenn sie in die Lehre kommen.
Das kann er aber nicht, weil er sonst seine Glaubwürdigkeit verlieren würde.
Also glaubt er immer noch, er sei intelligenter als die Polizei. Und wenn man genug lang ein Gesetz bricht, dann wird der Staat schon sehen, dass solche Gesetze nichts bringen. Und sie werden (seinetwegen) geändert.

Er möchte, dass sein Vater stolz ist auf ihn. Das fällt aber bei seinem illegalen Leben schwer. Und das weiss der Junge. Der Vater steht nach wie vor zu seinem Jungen. Aber nicht zu dessem Verhalten und seinen Taten. Und diesen Unterschied will der Junge nicht akzeptieren.
Und deshalb will er vermutlich keinen Kontakt. Er will nicht hören, was er anders machen muss. Er will nur Geld, um dieses Leben weiterführen zu können.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Ausnahmsweise bin ich mal (fast) der gleichen Meinung wie PatchStift
Wenn es um einen jungen Menschen geht, sind wir uns plötzlich fast gleicher Meinung Carlotta. ( Ich habe zwar nie gesagt er soll die Tür schliessen)

Ich bin einfach der Üerzeugung, hätte der Vater diese Härte, die er jetzt einsetzen muss, von Anfang an, bei der Mutter gezeigt und sich nie von ihr erpressen lassen, wäre ihm und Buchenholz sehr viel erspart geblieben und dem Jungen ja womöglich auch!

Ja das ist krass! Gefühllos (gegen aussen) aber wenn man sich davon beeindrucken lässt, hat man doch bereits verloren!

Und was einmal funktiert...

Mein Partner brauchte Jahre um zu dieser Erkenntnis zu kommen, bzw. bis er sich eben nicht mehr mit" aber unser Kind wird dann leiden" erpressen lassen hat. Und sieh an! Plötzlich gehen Dinge, die vorher unmöglich waren.

Da muss man den Mut haben, los zu zulassen! Klar, wir haben leicht reden, ist ja nicht unser Kind... un dschon dreht sich die Teufelsspirale weiter...
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