Gefühle

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Apollonia
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Gefühle

Beitrag von Apollonia »

Meine Stieftochter (16) und ich haben ein gutes Verhältnis zu einander. Sie kommt mit vielen Fragen und Problemchen zu mir. Ich bin bei den Lehrergesprächen zusammen mit ihrem Vater dabei, bei Arztbesuchen begleite ich sie und seit jeher holt sie viele, sehr viele Streicheleinheiten bei mir. Sie umarmt mich, gibt mir Küsse kommt ab und zu zu uns ins Bett und kuschelt sich an mich und wird gerne von mir geknuddelt. Diese Dinge kommen von ihrer Seite und ich hätte mich meinerseits nie einem Kind aufgedrängt. Aber den Halt und die Hilfe gebe ich ihr gerne.

Wir sind auch schon aneinander geraten und haben gestritten (pubertäre Anwandlungen ihrerseits) so wie es wahrscheinlich viele Mütter mit ihren leiblichen Töchtern tun. Die wenigen male wo das passiert ist und ich auch ziemlich „hässig“ und laut war hat sie sich dann etwas später bei mir entschuldigt und gesagt ich dürfe sie und Papi deswegen nicht verlassen.
Ich habe ihr immer gesagt, das solche Auseinadersetzungen passieren können auch wenn wir uns gut verstehen und das ich sie deswegen auch nicht verlassen werde.

Ich habe das Mädchen so angenommen und ich habe sie sehr gerne bekommen (sie sagt oft, dass sie mich gerne hat und ich versichere ihr dann jeweils, dass ich sie auch gerne habe).

Die leibliche Mutter hatte die Familie für einen anderen verlassen, ist dann aber nochmals für kurze Zeit zurückgekehrt um dann ihre Famille einige Zeit später doch wieder stehen zu lassen um endgültig mit ihrem Freund zusammen zu sein. Anfangs wohnte die Mutter noch in der Nähe wo wir wohnen und vor einem Jahr ist sie zu ihrem Freund ins nahe Ausland gezogen. Die Mutter und mein Mann haben das gemeinsame Sorgerecht und meine Stieftochter und mein Steifsohn waren anfangs alle zwei Wochen bei ihr für 2 Wochen. Seit dem Wegzug der Mutter geht das natürlich nicht mehr und die beiden Jugendliche sehen ihre Mutter nicht oft außer vielleicht in den Ferien dafür sind die beiden nun immer bei uns.

Das Verhältnis der Ex-Frau und meinem Mann ist nicht das allerbeste was die Situation eher erschwert für die Kinder.

Die Beziehung zu meiner Stieftochter ist mit sehr vielen Emotionen für mich verbunden. Ich erhebe nicht den Anspruch ihre Mutter zu sein, denn das werde ich nie sein. Und doch will das Mädchen so viel von mir sodass ich in meinem Innern eben doch eher Mühe habe mit ihrer leiblichen Mutter und deren Verhalten.
Ich habe mich schon oft gefragt wie diese „Mutter“ das macht den ihre Tochter verändert sich stetig und wird langsam aber sicher erwachsen und diese „Mutter“ hat so einiges verpasst. Sie hat in der Vergangenheit ihren Kindern viel Schmerz zugefügt..

Hier nun meine ganz persönliche Frage: Meine Stieftocher kann vor allen Menschen ob das nun Familie ist, ob es ihre Freundinnen sind oder sonst wer, ihre Gefühle mir gegenüber zeigen und an mir rumhängen. Sie redet immer von meinen Eltern, auch dem Lehrer gegenüber.
Aber sie erwähnt meinen Namen selten bis nie gegenüber ihrer Mutter. Es ist oft „Papi“ und nicht Papi und ...! Mit Ihrer Grossmutter spricht sie über mich und diese hat wohl auch schon einiges ihrer Tochter weiter gesagt.
Das macht mir Mühe das sie gegenüber Ihrer Mutter nicht zu mir stehen kann und sagen das sie sich mit mir gut versteht. Sie konnte nicht einmal sagen, dass ich eingezogen bin in den gemeinsamen Haushalt.
Meine Stieftochter hat meinem Mann und mir gesagt, sie könne einfach gegenüber ihrer Mutter das Thema nicht besprechen, sie sei dann verstockt und könne nicht reden.
Ich finde das Schade aber ich muss es wohl akzeptieren.

Über ein paar Worte von Euch würde ich mich freuen.
Wenn Liebe einmal gekeimt hat, treibt sie Wurzeln,
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Apollonia

Was für ein Glück, dass du da bist! Sowohl für deinen Partner als auch deine Stieftochter.
Diese ist in einem Solidaritätskonflikt: einerseits ist sie anscheinend glücklich mit dir und ihrem Vater und auf der anderen Seite ist da auch ihre Mutter. Sie wird in ihrem Leben immer einen besonderen Stellenwert haben, wie auch immer sie sich verhalten mag.

Wozu sollte sie mit ihrer Mutter einen Konflikt oder auch nur einfach unangenehme Gefühle riskieren, indem sie positiv über dich spricht?
So begibt sie sich nicht aus Glatteis. Und damit stellt sie sich auch nicht zur Verfügung für ein schwieriges Thema zwischen den Erwachsenen.

Tust du das alles für deine Stieftochter gerne? Dann nimm ihre Zuwendung als Ausgleich und freu dich darüber. Oder möchtest du auch etwas in dieser Richtung von deinem Partner hören? Dann wünsche es dir von ihm, damit er es weiss und dir erfüllen kann.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
aisha

Beitrag von aisha »

auf so hohem Niveau möchte ich mich auch gerne beklagen!!!!

Apollonia, du hast offenbar das beste Verhältnis zu deiner Stieftochter, was glaubst du, wieviele von uns sich sowas nur ansatzweise wünschten...
wenn sie dich ihrer Mutter gegenüber nicht erwähnt, so ist das reiner Selbstschutz von ihr, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Das ist nicht gegen dich gerichtet, sondern das Mädchen hält sich sehr klug aus der Schusslinie raus. Denn wie du schreibst, ist das Verhältnis der Kindeseltern gespannt, also versucht deine Stieftochter nur loyal zu sein und weiteren Schwierigkeiten keinen Vorschub zu leisten...

Ich möchte zwar mit meiner Stieftochter nicht rumkuscheln und im Bett möchte ich sie schon gar nicht, aber ich wünschte mir nur halbwegs Anstand und Respekt. Meine (erwachsene) Stieftochter warf mir erst kürzlich in einem Wutanfall wieder vor, dass sie mich nicht möge und dass SIE ja nicht gefragt wurde, als ich mit meinem Freund zusammengezogen bin und dass sie zwangsläufig mit mir leben müsse, weil ihr Vater mit mir zusammenleben wolle.....(???).
Es ist schwierig, denn niemand hat ihr gesagt, dass sie bei uns leben müsse, es wäre mir sogar viel erspart geblieben und vor allem hatte ich nie eine Chance. Kümmere ich mich um sie, dann geht es mich nichts an.... ignoriere ich sie, dann ist es auch nicht recht... ich kann seit Jahren machen was ich will, sie versucht mir immer vor den Bug zu schiessen, auch mit 20 noch.

ALSO GENIESS ES!!!
Apollonia
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Beitrag von Apollonia »

Hallo Ria

Ja ich tue es gerne für meine Stieftochter und es ist auch die Tochter meines Mannes und das ist für mich mit ein Grund .
Aus der Richtung meines Partners kommt alles was mich unterstützt gegenüber seinen Kindern. Mein Mann und ich sind eine gute Einheit. Wir unternehmen zu zweit auch viel.
Er sieht oft wenn ich von der Tochter umarmt werde und manchmal von ihr sehr eingenommen werde. Er sagt dann auch, er hoffe es sei nicht alles zu viel für mich und ich solle mich auch manchmal abgrenzen ihr gegenüber.
Er hat seiner Ex-Frau schon des öftern mitgeteilt, dass er um meine Hilfe mit den Kindern froh ist und das ich viele Aufgaben übernommen habe. Hört die Frau wahrscheinlich nicht so gerne.

Eigentlich weiss ich ja im Innersten das Du richtig liegst mit dem „Solidaritätskonflikt“ der die Tochter zwischen mir und der Mutter hat. Ich habe einfach manchmal einen Zacken auf die „Mutter“ die ihre Verantwortung schon lange hat schleifen lassen und würde mir wünschen ihre Tochter würde ihr mal die Meinung sagen und meine Stieftochter möchte die offene Diskussion mit der Mutter über die früheren schwierigen Zeiten, getraut sich aber nicht. Das hat sie mir schon öfters anvertraut aber ich kann ihr da nicht wirklich helfen. Vielleicht geht das mal wenn sie älter und selbstsicher ist ?


Hallo Aisha

Ich habe mich nicht beklagt nur meine Gefühle kundgetan, dass ich „getupft“ bin dass meine Stieftochter mit ihrer Mutter nicht über mich spricht weil sie Angst davor hat. Hat nur mit mir selber zu tun. Ob es was ändern würde wenn ich ein Thema bei den beiden wäre. Keine Ahnung. Es wäre aber sicher der Tochter wohler wenn sie frei über mich reden könnte, weil so Situationen vermieden werden die für sie manchmal belastend sind.

Ich bin sicher sehr froh, dass mich die beiden Kinder so angenommen haben. Ob ich sonst in ihr Haus eingezogen wäre glaube ich nicht.
Ich weiss noch wie ich als Teenager dem Freund meiner Mutter begegnet bin. Dem hab ich Fluchwörter, Respektlosigkeiten usw. an den Kopf geworfen, dies war keine gute Zeit.

Nun habe ich aber zwei Kinder angetroffen die das Gegenteil von mir damals sind. Trotzdem heisst das nicht dass die Sonne immer scheint. Wir haben die normalen Alltagsprobleme die mich manchmal auch nerven: Haushalt das leidige Thema, Forderung von iPone bis Louis Vuitton Tasche und die ewigen Diskussionen dagegen zu argumentieren, rauben meinem Mann und mir oft Energie. Lehrstellensuche bei beiden usw. usw.

Ich wollte nie eigene Kinder und bin nun schon etwas überrannt worden von den beiden Jugendlichen. Aber den Mann denn ich nun habe und liebe hat es nur im Dreierpack gegeben.

Es tut mir leid das Du eine „gegenteilige“ Stieftochter erwischt hast und das was Du schreibst ist sicher nicht einfach.

Herzlicher Gruss Apollonia
Wenn Liebe einmal gekeimt hat, treibt sie Wurzeln,
die nicht mehr aufhören zu wachsen
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