Wer holt die Kinder und bringt sie?

Fragen, Probleme und Sorgen...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Folgenden Spruch habe ich gerade auf der Website gefunden.

Durch ihre Passivität unterstützen Behörden und Gerichte jenen Elternteil, der mit seiner unkooperativen Strategie dem Kind schweren psychischen Schaden zufügt”
-Remo Largo, Kinderarzt
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Bernina

Was in meinen Augen noch immer unterschätzt wird, ist, dass den Vätern die Trennung zu seinen Kindern sehr zu schaffen macht. Ich erlebte mein Mann wie auch andere richtig traumatisiert, wenn man von heute auf morgen seine Kinder nur noch alle 2 Wochen sieht.
Das ganze bleibt nicht ohne Folgen: psychische und physische Probleme vorprogrammiert. Dazu kommen noch die finanziellen Folgen daraus.
Könnte eine Mutter ihre Kinder nur noch alle 2 Wochen sehen, fänden das alle schlimm.
Es wird heute immer noch gedacht, dass eine Mutter eine viel stärkere Bindung zu ihren Kindern haben muss wie ein Vater.

Wenn da einer nicht ein gutes Umfeld hat, wo Hilfe leistet, kann das schlimmste passieren.

grüssli
15 Jahre Patchworkerfahrung
aisha

Beitrag von aisha »

Bernina, war absolut ehrlich gemeint¨bin nicht immer ganz einverstanden mit deinen postings, aber was du über Gerichte und Behörden schreibst, kann ich nur unterstützen!

tarzan:

es gibt Frauen und Männer, die trennen sich von ihren Partnern gerade wegen psychischen Problemen , um die Kinder und auch sich selbst zu schützen! Das es eben dann noch weiter eskaliert, ist vielleicht naheliegend.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ja, aber wenn sich zwei streiten, warum muss dann einer auf die Kinder verzichten. Ich finde die übliche Praxis der Besuchs WE total veraltet. Klar gibt es Väter, die sich vorher nicht gross um die Kindern gekümmert haben. Für die ist dann wohl 2 WE pro Monat genug. Aber was ist mit den anderen Vätern, die ihre Kinder Teilzeit betreuten und dannach - ach wie grosszügig - ein erweiteres Besuchsrecht bekommen.

Aussage des Richters: Gehen sie 100 % arbeiten. Das ist das beste, was sie für ihre Kinder tun können.
Meinem Partner wurde verboten, Teilzeit zu arbeiten, damit er wie vorher seine Kinder betreuen durfte.

Ich weiss Tarzan. Ich kenne enige Männer, die psychisch krank werden.

Mein Partner hätte am Sonntag-Abend nach der Kinderrückgabe psychologische Unterstützung gebraucht. Vor allem wenn der Jüngere Fieber machte, Bauch- und Kopfweh hatte und sagte: Gäll Papi, wenn man krank ist, dann darf man nicht Auto fahren. Also muss ich hier bleiben. Du kannst mich ja morgen direkt in die Schule bringen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Tarzan

Du hast so Recht. Das spüren wir in der Familie meines Mannes sehr. Er hat das Sorgerecht für seine Mädels. Seine Brüder und Familien finden es tragisch/schlimm/traurig, dass die Mutter ihre Kinder nur alle zwei Wochen sieht... :roll:

Die besagte Mutter weiss aber genau, wie sie vorgehen muss, um ihre Töchter an sich zu binden und in der Familie entsprechend zu wirken hat, um bemitleidet zu werden.

Da könnten wir x Mal die Wände hoch...

Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von carlotta37 »

Die Bindung an die Kinder ist sicher unabhängig vom Geschlecht. Aber wir haben in den meisten Familien auch heute noch die traditionelle Rollenverteilung,bei der der Vater mehr arbeitet und die Mutter sich eher um die Kinder kümmert. Sowas kann bei einer Scheidung oft nicht einfach aufgelöst werden und es hat manches mal auch zur Folge, dass die Bidnung an die Mutter enger ist - mindestens bei kleinen Kindern. Sicher gibt es einige Fälle, wo ein Verbleib der Kinder bei der Mutter nicht sinnvoll ist und sicher gibt es Väter, die dann vergeblich um das Sorgerecht kümmern.
Trotzdem: das alles sind Dinge, die auf dem Papier geregelt sind.

Mein Ex hat das Sorgerecht mit mir gemeinsam, aber für ihn heisst das eher: ich habe die Pflichten und er die Rechte, nach Lust und Laune. Meine beste Freundin dagegen hat das alleinige Sorgerecht vor Gericht erstritten. Irh Mann war gewalttätig. Heute, einige Jahre später, lebt er in eier stabilen Beziehung, hat eine Therapie gemacht und kümmert sich überdurchschnittlich viel um seine Kinder. Entscheidungen treffen die Eltern gemeinsam, haben ein freundschaftliches Verhältnis - egal, was nun auf dem Papier steht.
Mein Ex hat Europa freiwillig verlassen und in Kauf genommen, dass er von heute auf morgen seine Kinder nicht mehr sieht, oder, wie momentan, ein bis zwei mal im Jahr. Auchd a habe ich manchmal den Eindruck: bei einem Mann gibt es Verständnis dafür, dass er sich beruflich verwirklichen will und auf seine Kinder verzichtet. Was würde die Gesellschaft über Mütter sagen, die das tun???
Die Ungerechtigkeiten sind gross, auf allen Seiten. Aber wie unfair ist die Situation erstmal für die Kinder!!!!

Ich habe mich jahrelang aufgeregt, auch über mich selber und meine ständigen Kompromisse ihm gegenüber (tu ich heute noch). Aber letzlich kann ich ihn nicht ändern und nur Verantwortung für mein eigenes Handeln tragen. Da versuche ich halt, über meinen Schatten zu springen und wo immer möglich (d.h. keine Gefährdung für die Kinder - obwohl das natürlich auch manchmal interpretierbar ist) das Beste für die Kinder zu erreichen. Das tut bestimmt jeder hier und wie Hope sagte: es gibt immer mehrere Wahrheiten.....
Allerdings: ich sehe den tiefen Wunsch nach Frieden bei meinen Kindern....Es steht nicht allein in meiner Macht, ihnen das zu bieten, aber ich versuche von meiner Seite alles dafür.
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caco
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Beitrag von caco »

Es ist schon komisch, hier im Forum begegnet man eher Frauen, die zuwenig Alimente erhalten.
also ich gehörte zu den Frauen die genug Allimente bekamen. Gut, wir waren 26 Jahre verheiratet, das macht sicherlich einen Unterschied, aber beschweren kann ich mich da wirklich nicht. Ich habe echt versucht so gerecht wie möglich zu sein, obwohl ich sehr verletzt war über das Vorgefallene.

Die Kids bekommen ob man will oder nicht einiges mit und es ist schmerzlich als Mutter warten zu müssen, wem sie jetzt glauben wollen.
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Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

"Zu wenig" ist halt immer relativ; das, was ich erhalte, das reicht nicht zum leben, nie und nimmer. Ich habe daher seit der Trennung vor 9 Jahren immer gearbeitet, denn Sozialamt wollte ich nicht, schliesslich habe ich eine gute Ausbildung und die Chance, in meinem Beruf teilzeit arbeiten zu können.
Aber bei meinem Ex war damals nicht mehr übrig, denn von etwas musste er auch leben. Also war und ist es zwar für mich zu wenig, für ihn aber war es am Anfang ein harter Brocken.
Das einzige, was mich nun stört an der ganzen Sache ist, dass er nun ein ansehnliches Vermögen hat (Eigentumswohnungsverkauf), keine Ehegattenalimente mehr bezahlt (dafür hat er noch ein drittes Kind) und trotzdem immer noch jammert, er hätte kein Geld.

Und ich denke, so wird es noch bei Vielen sein; wo nicht mehr Geld ist kann nicht mehr bezahlt werden, auch wenn es halt dann nicht reicht.
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

es ist meist auf der einen Seite immer zuwenig und auf der anderen Seite immer zuviel. Man hat doch nie genug, vom Geld.

Ist doch wie beim Lohn, irgendwie ist es nie genug.

Desto mehr Geld man hat, desto mehr gibt man eben aus....

Am besten man bekommt seine Zufriedenheit aus anderen Werten und sieht das Geld als nebensächlich an...

Ein Durschnittslohn reicht meist nicht zum 2 Haushalte zu finanzieren.
Bei einer Trennung müssen beide den Gürtel enger schnallen und die
Frau wieder arbeiten gehen. Das wird auch von den Gerichten erwartet, sobald die Kinder ein gewisses Alter haben. Finde ich auch gut, man kann doch nicht bis zur AHV zu Hause sein in der heutigen Zeit, früher mag dies noch gegangen sein, aber heute nicht mehr.

Finde es auch gut, so ist man als Frau selbstständiger und trägt so auch etwas zur Haushaltskasse bei.
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Beitrag von Plüsch »

Na ja, Tarzan, manchmal ist zu wenig eben wirklich zu wenig! Da nützt es nichts, wenn frau oder man seine Zufriedenheit aus anderen Werten bekommen und das Geld als nebensächlich ansehen möchte. Oder wie hätte ich mit zwei Kindern leben sollen mit dem selben Betrag, der meinem Ex als Existenzminimum zugesprochen wurde?
Aber es war nun mal so, das war für mich soweit okay und akzeptabel, und ich denke mal, mit etwas gesundem Menschenverstand ist es auch bei den anderen so, die knapp dran sind. Man muss sich halt zu helfen wissen und das Beste draus machen.
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Beitrag von tarzan »

ich weiss wie es ist kaum Geld zu haben. Ich hab diesbezüglich genug durchgemacht. Als es uns finanziell ganz schlecht ging, musste ich lernen mich abzugrenzen und eben mich an anderen Dingen erfreuen. Wenn man sich nur noch mit diesem Druck und dem Thema Geld auseinander setzt dreht man durch. Ich hab zum Glück die Kurve noch genommen.

Zu deinem Fall, dann warst du unter dem Existenzminimum, so hättest du aber Hilfe von der Gemeinde erhalten, oder nicht ?
Normalerweise ist das Existenzminimum mit 2 Kindern einiges höher wie das vom Mann.

Bei meinem Mann war es auch so, da hatte seine Exfrau ca. 2000.-- mehr wie er. Man hat ihn einfach auf das Minimum gesetzt (ca. 50% vom Lohn) und der Rest wurde ihr und den Kindern zugesprochen. So der klassische Fall halt.

Du hast recht, egal was ist, man muss immer das Beste aus der Situation machen...
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Beitrag von Plüsch »

Mein Existenzminimum lag klar höher als der Betrag, den ich zugesprochen bekam. Nur - wo nichts zu holen ist gibt es auch nicht mehr Geld. Und mein Ex konnte ja auch nicht mehr als 100% arbeiten (hat er dann doch getan, und von dem Geld sah ich nichts)
Für mich blieb, wie für wohl viele Frauen, entweder das Sozialamt oder selber arbeiten. Und da ich das Glück habe, einen Beruf zu haben, bei dem meine Arbeitszeiten sehr kinderfreundlich sind, habe ich lieber gearbeitet. Ich hatte Angst, dass die auf dem Sozialamt mir vorschreiben würden, was ich wofür ausgeben dürfte, was nicht, und dann war da ja noch die Eigentumswohnung, die mich zwar günstig wohnen liess, aus der aber bei einem Verkauf aber doch noch Geld zu holen gewesen wäre. Und da ich mir nichts vorschreiben lassen wollte arbeitete ich eben, auch Dank Eltern und Freundinnen, die ich in Randzeiten für die Kinder anfragen konnte. Für mich stimmte das so. Lieber unabhängig und etwas knapp bei Kasse, dafür halt ab und zu etwas unter Druck als von irgend welchen Ämtern abhängig.
Ich habe mich eigentlich nie gegrämt über die Situation. Es war wie es war. Viel mehr Mühe als mit der knappen Kasse hatte ich mit der grossen Verantwortung für die Kinder, mit der Doppelbelastung Berufs- und Familienfrau.
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Plüsch

Sobald der Lohn des Mannes klein ist, wird es für beide sehr eng, je nach dem kann nicht mal das Existenzminimum gedeckt werden.
Wenn kein neuer Partner da ist, wirds schwierig.
Die Entscheidung arbeiten zu gehen fand ich gut von Dir, denn das Arbeiten hat auch seine Vorteile.

Wir hatten auch schon strube Zeiten, wo wir nur von meinem Lohn leben mussten, und ich die Alimenten zahlte. Wir hatten zu dieser Zeit auch nicht das Existenzminimum.

Du siehst also es gibt auf beiden Seiten schwierige Zeiten.

Daher sage ich muss man aus anderen Werten schöpfen, sonst sieht man bald nicht mehr weiter. Ich habe dies unterdessen gelernt und lasse mich von Geldsorgen nicht mehr so unter Druck setzen.

Grüssli
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Beitrag von Plüsch »

Tarzan, ein neuer Partner nützt auch nur bedingt; mein Ex lebte mit einer Frau zusammen, die aus selbst verschuldeten Gründen für ihre ältere Tochter keine Alimente bekam und ohne Lehrabschluss sehr wenig verdiente. Also drückte sie auch noch auf sein Portemonnaie. (Wofür meine Kinder und ich aber wirklich nichts konnten!)
Und wenn ich mir vorstelle, dass ich nicht arbeiten und trotzdem mit meinem Mann zusammenleben würde, auch das wäre schitter. Denn auch er lebt auf dem Existenzminimum da Alimentenzahler.
Am besten, man verlässt sich auf gar niemand und schaut selber. Irgendwie war das immer mein Ziel; das Beste machen aus allem und zufrieden sein dabei. Ich brauchte keinen Ferrari, keine Villa, keine Ferien am Meer (auch wenn es schön ist!), ich kann ja alles mal nachholen. Heute bin ich da, wo einiges mehr möglich ist, und das geniessen wir nun.
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Beitrag von tarzan »

Hi Plüsch
Ich dachte eher daran, einen Partner zu finden, welche keine grossen finanziellen Verpflichtungen hat. Wo das ganze mittragen kann. War bei uns und ist immer noch so. Ich war natürlich ein Glücksfall für meine Mann, rein finanziell gesehen....hi....

Irgendwie sind alles Alimentenzahler und Empfänger heut zu Tage...

nicht einfach.

Bin auch deiner Meinung: sich am besten auf niemanden verlassen und selbst schauen.

Auto etc. ist alles materiell, sagt mir auch nichts. Mal in die Ferien fahren schon eher. Aber alles lässt sich auch nicht verschieben, ist es dann soweit, kann man vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr.

Man soll das Leben schon im hier und jetzt leben. Daher halte ich immer noch fest: Erfreut euch an anderen Dingen nicht am Materiellem.

wünsch ein schöner Nachmittag !
15 Jahre Patchworkerfahrung
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