Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

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Dani2812
Beiträge: 2
Registriert: 15.02.2017 11:04

Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Dani2812 »

Liebe Forum-Mitglieder,

ich bin neu hier in diesem Forum und möchte gerne Eure Meinungen hören zu nachfolgendem Thema:

Wir leben seit Juli 2016 (da haben wir geheiratet) als Patchworkfamilie unter einem Dach. Mein Mann hat einen Sohn (15 Jahre) und ich habe Zwillinge (13 Jahre). Der Sohn kommt alle zwei Wochen (Sa-So) zu uns und wohnt einfache Strecke 35 km von uns entfernt. Bis zu unserer Heirat letzten Jahres war es so, dass mein Mann noch separat in einer Wohnung gewohnt hat, im gleichen Ort wie sein Sohn. D. h. er hat diesen Samstag vormittags geholt und ist dann erst abend so gegen 18 Uhr zu uns gekommen. In der Zeit bis 18 Uhr hatte sein Sohn "Exklusivzeit" mit seinem Vater, d. h. sie spielten gemeisam Strategiespiele oder WII. Wenn Sie um 18 Uhr zu uns kamen schauten die beiden gemeinsam Sportschau und anschließend haben wir dann gegessen und anschließend alle zusammen z. B. einen Film angeschaut. Am Sonntag haben wir dann meistens gemeinsam Zeit verbracht, manchmal hatte er aber nochmal Zeit mit seinem Sohn an der WII - je nachdem was anstand. Manchmal ist es mir schon damals schwer gefallen, diese Exklusivzeit zu ermögliche, da am Samstag doch ziemlich viel anfällt (ist in den meisten Familien so, oder?) und ich alles alleine schmeißen musste und abends ging es gleich weiter.

Seitdem wir im Juli 16 geheiratet haben, haben wir die Wohnung von meinem Mann vermietet, d. h. die Wochenenden sind nicht mehr wie davor umsetzbar. Seitdem gibt es immer wieder Unstimmigkeiten mit meinem Mann diesbezüglich. Kürzlich waren wir Samstag und Sonntag bei Geburtstagen eingeladen (meine Mutter hat gefeiert und sein Vater ebenfalls). Davor war es auch nicht groß möglich, alleinige Zeit mit seinem Sohn zu haben und schon hatten wir danach Diskussionen, das könne so eigentlich nicht sein, wenn sein Sohn zu Besuch sei. Das ist jetzt ein paar Wochen her. Dieses WE müssen wir eine gewisse Zeit auf den Dachboden, um zu entrümpeln, da nächste Woche der Sperrmüll abgeholt wird und wir es unter der Woche nicht schaffen. Dann wurde noch gefragt, ob wir beim Handball (meine Töchter spielen im Verein) eine gewisse Zeit den Kuchenverkauf übernehmen können. Das hat dann wieder eine Diskussion ausgelöst, er wisse nicht, was dann mit seinem Sohn sei. Und so ist es immer wieder!! Habe nur mal zwei Beispiele herausgepickt. Mein Mann möchte am liebsten, dass wir das Modell wie vor der Heirat weiterhin alle vier Wochen umsetzten (er würde dann zum Spielen mit seinem Sohn zu einem Freund fahren) und die anderen Wochenenden etwas lockerer machen und auch mal was arbeiten können.

Ich kann verstehen, dass er ab und zu diese Exklusivzeit mit seinem Sohn (also ganz alleine mit ihm) haben möchte - aber mus es wirklich so oft sein? Wie macht ihr das? Ich bin dadurch dann oft sehr unzufrieden, weil wir eben am Wochenende das ein oder andere erledigen müssen, weil wir unter der Woche viele Dinge nicht geregelt bekommen (mein Mann ist meist auch zu k.o. und will seine Ruhe).

Wie ist es mit dem Fahren? Ist das immer Aufgabe des Vaters - er hat an diesen Wochenenden immer über 2 Stunden auf der Straße (gesamt Hin und Rückfahrt).

Mit meinen Kindern versteht sich der Sohn übrigens gut, es gibt keinerlei Probleme.

Danke für Eure Rückmeldungen und Meinungen.

LG
Dani
tabida
Forumsoldie
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Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von tabida »

Sali Dani
Ersmal herzlich willkommen im Forum.
Ich weiss nicht so recht, wie ich Dich verstehen soll. Einerseits bekommen ich von Deiner Beschreibung den Eindruck, als würde alles an Dir hängenbleiben und Dein Partner wäre in ziemlicher Pacha. Andererseits hab ihr erst kürzlich geheiratet. Ich nehme also an, dass dem doch nicht so ist.

Mir scheint, Du möchtes möglichst viel Zeit gemeinsam verbringen, während er mit seinem Sohn Zeit alleine verbringen möchte. Immerhin: Wenn er exklusiv Zeit mit seinem Sohn verbringt, hast Du auch exklusiv Zeit mit Deinen Kindern - das ist doch schön! Und alle vier Wochen ist wirklich nicht viel. Sein Sohn ist 15jährig - allzulange wird er wohl nicht mehr die Wochenenden bei Euch verbringen.

Die Beispiele die Du nennst, hätten wir so gelöst: Ich wäre alleine zu meiner Muttern feiern gegangen - und mein Partner hätte die Zeit mit seiner Tocher verbracht und er wäre dann mit ihr zu seinen Eltern (und ich hätte die Zeit für mich genossen).

Mir wäre es gar nicht in den Sinn gekommen, ihn für den Kuchenverkauf zu engangieren. Wenn schon müsste da doch der Vater Deiner Kinder mitmachen.

Also ich denke also schon der "Alltag" bringt es mit sich, dass jeder Zeit alleine verbringt. Versuche doch, diese alleine oder mit Deinen Kindern zu geniessen.

Und ja, leider ist es so, dass der nicht Obhutsberechtigte beide Wege machen muss (wenn die Eltern sich nicht anders einigen). Der Sohn ist 15. Kann er nicht allenfalls die eine Strecke mit dem öffentlichen Verkehr zurücklegen? Anderseits, wenn der Vater ihn holt, dann könnten sie ja gleich einen Abstecher zum genannten Freund machen, da eine zeitlang spielen und so eben ihre geliebte Exklusiv-Zeit verbringen.

Ich wünsch Dir, dass Du die Zeit, die Du ohne Partner verbringen darfst, geniessen kannst.
Mit herzlichem Gruss
Tabida
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Ria
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Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Ria »

Hallo Dani und auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum!

Deine Beschreibung zeigt wieder einmal mehr, dass "Patchworkfamilie leben" eine echte Herausforderung, für jede Familie wieder anders und ein echtes Persönlichkeitstraining ist. Und ich kann Dir nur versichern: Du bist nicht allein, viele von uns geben das Beste und empfinden es doch immer wieder als anstrengenden Kampf.
Und wenn wir am Limit sind - wie unser Partner vielleicht dann auch - reagieren wir oft empfindlich und geraten unter Druck und meinen, der Partner müsste das auffangen können. Aber eben, vielleicht geht es ihm gerade genauso :(

Beim lesen deiner anschaulichen Beschreibung ist mir aufgefallen, dass du vieles meinst zu müssen: all das viele ganz alleine, was am Samstag so anfällt, den Dachboden entrümpeln...
Da taucht bei mir die Frage auf, ob dein Mann das auch nötig findet. Oder ob du das anders gewichtest als er?
Anscheinend ist ihm dann die Zeit mit seinem Sohn wichtiger.
Falls er aber auch findet, das sollte erledigt werden, wann würde er es machen wollen?
Ich erlebe bei mir selber, dass ich höhere Standards habe in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit als mein Mann. Und wer von uns beiden hat nun Recht? Ich meine, keiner oder beide, da kann man einfach verschiedener Meinung sein. Und gerade, wenn wir sehr viel um die Ohren haben, lohnt es sich immer wieder, die Ansprüche etwas nach unten zu schrauben und ein Auge zuzudrücken.
Was ich dabei aber besonders wichtig finde: Er ist deshalb kein schlechterer Mensch oder hat weniger "Kinderstube", wenn er mit etwas weniger Ordnung zufriedener ist als ich!

Gleichzeitig lese ich da zwischen deinen Zeilen, dass du irgendwie das Gefühl hast, zu kurz zu kommen. Und das geht nun eben in Richtung "Persönlichkeitstraining". Wo schaust du bis jetzt zu wenig gut für dich? Wo gibst du mehr, als du gerne tust? Wo gibst du mehr, als dir gut tut? Wo könntest du dir von ihm eine Scheibe abschneiden, und mehr für dich einstehen? Indem du das tust, was für dich stimmt?
Wo hast du gemeint, etwas würde passieren, bevor ihr geheiratet habt, und es ist nicht in Erfüllung gegangen? Und es kommt dir vor, wie wenn er ein Versprechen nicht gehalten hätte?
Da kannst du dich fragen: haben wir darüber gesprochen und eine Vereinbarung getroffen? Oder habe ich das einfach angenommen, weil es für mich logisch war?

Ausserdem scheinst du Erwartungen an euch als Familie und als Paar zu haben, die er vielleicht nicht unbedingt teilt. Habt ihr schon darüber gesprochen und verhandelt, wie viel Zeit ihr alle gemeinsam, mit den eigenen Kindern, als Paar .... verbringen wollt? Darf dein Mann da eine andere Vorstellung haben als du?
Was bräuchtest du, damit du ihn gerne alle vier Wochen allein mit seinem Sohn ziehen lässt und er ein guter Vater sein kann - aus seiner Sicht? :wink:
Grundsätzlich glaube ich, dass Diskussionen nicht so viel bringen, weil sie dazu dienen, den anderen von meiner Meinung zu überzeugen. Ich mache die Erfahrung, dass Verhandlungsgespräche mehr bringen. In diesem Sinn: Das ist mir wichtig, was würdest du dir dafür wünschen? Und umgekehrt.

Könnte es sein, dass dein Mann spürt, dass die Zeit mit seinem Sohn gezählt und deshalb besonders kostbar ist? Wie tabida schon geschrieben hat, wird er wahrscheinlich nicht mehr allzu lange jedes zweite Wochenende mit ihm verbringen wollen.
Findet er vielleicht auch, sein Sohn müsste in eurem Haushalt nicht mit"arbeiten", weil er nicht da wohnt?

Zum Fahren kann ich nur tabida zustimmen, dass ist Aufgabe des Nicht-Obhutsberechtigten. Und wenn er das gerne macht oder er Angst hat, dass sein Sohn etwas bequem ist, wird er nicht von ihm verlangen, alleine zu kommen. Es ist ja gleichzeitig auch eine gemeinsame Zeit für die beiden. Und gerade beim Autofahren zu zweit entstehen oft gute Gespräche.

Dass eure Kinder sich gut verstehen finde ich grossartig und ist Grund zu grosser Freude, denn es ist in diesem Alter überhaupt nicht selbstverständlich!
Ich wünsche dir eine Entspannung und mehr Freude und das, was dir gut tut. Was würdest du dir von deinem Mann am meisten wünschen? Habt ihr auch Zeit zu zweit, die ihr so richtig geniessen und auftanken könnt?
Toitoitoi, beim Herausfinden, wie ihr das gemeinsam meistert. Denn die Lösung kann nicht einer allein finden. Und wenn ihr das schafft, wird euch das noch stärker verbinden.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Dornenvogel
öfters hier
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Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Dornenvogel »

"Wem steht wieviel Exklusivzeit mit wem zu" ?

diese Frage würde sich doch in einer Kernfamilie niemand stellen, oder?

Wenn ich mich zurückerinnere, habe ich es niemals hinterfragt, wenn mein Ex Mann mit unsererm Kind am Sonntag in den Zoo gegangen ist. Im Gegenteil, es gab mir Luft, mal etwas für mich zu sein.

Wenn aber mein jetziger Mann mit seinen Kindern allein etwas unternahm, dann stieg das Konfliktpotential ziemlich an.
Und ehrlich gesagt, tut es das noch heute, wo die "Kinder" Mitte 20 und drüber sind.
Ich bin meinem Mann absolut nicht unwichtig deshalb, im Gegenteil.
Aber wie Ria richtig sagt, auch wir haben unterschiedliche Auffassungen von Prioritäten... der Estrich kann theoretisch auch ein ander Mal entrümpelt werden. Aber bei MIR steht es oben auf der Liste und bei meinem Mann ganz unten als Letztes.... somit es der Konflikt vorprogrammiert.

Ein Fakt ist wohl leider halt auch der, dass wir Stiefkinder in der Regel nicht gleich lieben wie unsere eigenen und eher als "Rivalen" betrachten. Ebenso ist es aber auch umgekehrt.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich primär meinen Mann geheiratet habe und weder seine Kinder noch seine Eltern. Das ist eine Tatsache. Mit dem Drumherum musste ich mich irgendwie arrangieren. Ebenso wie die Kinder meines Mannes sich irgendwie mit mir arrangieren mussten.

Patchwork ist eine riesen Herausforderung für alle Beteiligten... eine meist unterschätzte Form des Zusammenlebens
Dani2812
Beiträge: 2
Registriert: 15.02.2017 11:04

Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Dani2812 »

Hallo zusammen,

ich möchte mich für Eure Rückmeldungen bedanken. Eure Antworten haben mir gute inputs gegeben. Danke auch Ria, werde mir Deinen Text ausdrucken - so kann ich ihn mir immer mal wieder durchlesen. Du triffst den Nagel sehr gut auf den Kopf. Ich denke wir müssen uns einfach über viele Dinge noch austauschen und Lösungen finden. Und ich glaube, dass Du mit Deinen Worten, dass ich das Gefühl habe "zu kurz zu kommen" auch in gewisser Weise recht hast. Ich war zehn Jahre alleinerziehend und bin wohl dadurch oft zu kurz gekommen. Von heute auf morgen kann man das vielleicht nicht abstellen. Aber ich arbeite daran :-) Es ist nicht einfach immer Lösungen zu finden und ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Bei uns ist ja auch noch alles sehr frisch - wir leben ja erst ein gutes halbes Jahr unter einem Dach. Wahrscheinlich ist es normal, dass es da immer mal wieder Spannungen gibt.

Nochmal herzlichen Dank an Euch und ich werde hier erstmal angemeldet bleiben... man kann immer wieder gute Ratschläge brauchen :applaus:

LG
Dani
Babell
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Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Babell »

Hallo Dani
Also ich hab irgendwie das Gefühl, dein Mann habe ein "Schuld"- Problem. Aber das kannst Du natürlich nicht lösen, das kann nur er selber alleine lösen.

Hallo Ria, Tabida, Dornenvogel

Wegen dem Estrich: bei uns wäre es wichtig, dass wir das dann tun, wann vorgesehen, denn es kommt immer irgendwas dazwischen und sonst hat man es dann gar nicht gemacht!
Das ist es doch beim Patchwork: zu viele Leute, die einem Arbeit machen und zu wenige an denen es liegt, sie zu erledigen!! Bei uns war/ist es so, dass die Kinder von ihm nie etwas helfen mussten, wenn sie hier waren/sind. Solange wir keine gemeinsamen Kinder hatten, wars auch kein Thema! Wir habens gern gemacht! Auch liessen wir alles stehen und liegen, damit wir ja keine Regung, gar nichts von ihnen verpassen. Dann fällt die ganze Arbeit einfach auf die Wochentage oder besser gesagt auf das nächste Wochenende, und das geht doch nicht! Wir waren im ersten Jahr des Familienzuwachses völlig überfordert! (Physisch!) Und wie die meisten Patchwork Paare haben wir uns gegenseitig die Schuld gegeben. Es ist jedoch schwierig, dem anderen nicht die Schuld zu geben, und die richtigen Entscheidungen zur Entlastung zu treffen und dazu zu stehen, trotz heftigem Protest des Partners! Ich hab es getan, es war sehr hart, aber die Achtung vor dem Partner ist schon gesunken. Alleine Probleme zu bewältigen, die man sich nicht gemacht hat (ich schaffe noch nicht ganz, die Schuldfrage ganz weg zu lassen) Es ist ein harter Prozess, für sich und die gemeinsamen Kinder einzustehen und immer die eigenen Reserven zu wissen und vor alles zu stellen! (Denn ohne mich müssten es die anderen tun! Es ist ihnen also mehr geholfen, wenn sie eine "böse Stiegmutter haben, als eine liebe, die für alle, (aber nicht für sich) sorgt!
Ich könnte Stress Beraterin für Manager werden :wink: Und das, obwohl ich in meinem Umfeld gut eingebettet bin, aber wenn immer alles fallen gelassen werden muss, sobald die Kinder des Partners auftauchen, fehlt einem einfach diese Zeit, in der man das oder jenes erledigen musste und ich glaube, auch eine Frau, die selber keine Kinder hat, kommt dann in "Rückstand" mit ihren Arbeiten! Oder sehe ich das völlig falsch? Sollte eine Frau ohne Kinder nur für die des Partners da sein? Ich habe jetzt auch eigene Kinder und dann muss ich zwangsläufig (das geht gar nicht, dass man einer Mutter zumuten kann, dass sie die Kinder des Partners vor ihren eigenen vorzieht. Das ist unmöglich) für meine Kinder einstehen. (Abends um 22.00 z.b. mit einem Neugeborenen und einem Dreijährigen. Da musste der Vater halt den Dreijährigen ins Bett tun, weil ich mit dem Baby zu tun hatte (Babies sind bedürftiger als Teenies! Auch wenns oft nicht so aussieht, wenn man Teenies betrachtet :wink:) . Das war auch keine Frage bei uns, seine beiden Kinder hatten sofort verständnisvoll reagiert und auch sofort Hilfe angeboten (der eine mit einer Entschuldigung und leiser sein und das andere mit zureden beim Dreijährigen), aber mir kommt es hier in den Antworten so rüber, als wenn man als Frau halt alle eigenen Bedürfnisse, auch die nach der Gesundheit (Überforderung/Stress!) zurückstellen muss, damit der Vater dem Sohn Exklusiv-Zeit geben kann. Das ist doch auch nicht realistisch..
Sorry, ich will niemanden angreifen.
Blaueblume
Beiträge: 19
Registriert: 11.08.2017 15:56

Re: Wochenenden mit Stiefsohn = Exklusivzeit für diesen?

Beitrag von Blaueblume »

Liebe Dani

Dein Beitrag ist schon älter, und ich weiss nicht ob du meine Antwort noch liest, aber egal, ich habe gerade Lust etwas dazu zu schreiben.

Wir wohnen seit nun knapp 3 Wochen zusammen. Zu uns zählen 4 Mädchen von meiner geschiedenen Familie, der Sohn meines Partners der ca 30% bei uns ist und seine Tochter die uns meist nur besucht, ohne Übernachten und noch eine Tochter von mir, die uns auch "nur" besucht.

Wir haben ein Mädchen (meine Tochter) und sein Sohn die genau gleich alt sind. Ich kann dir sagen, es grosse Unterschiede in der Selbständigkeit und der Fähigkeit sich alleine zu beschäftigen, und ich meine das keinesfalls wertend. Vielleicht ist das Geschlechtsabhängig aber auch Familienabhängig, je nachdem wie das Kind bis dahin geführt worden ist. Manchmal bewundere ich meinen Partner, was er für seine Kinder macht. ZB ich bereite am Wochenende nie Frühstück vor, die Kinder stehen sowieso gestaffelt auf und machen sich selber etwas. Mein Partner bereitet seinem Sohn immer was vor. Dafür bewundert er mich dafür, dass meine Mädchen so selbständig geworden sind und so viel selber erledigen können. Beide haben den Eindruck vom Anderen lernen zu können und dabei in der Beziehung zu seinen Kindern etwas "verbessern" zu können. Wenn jeder seine eigene Sicht alt die Richtige erklärt, wird's schwierig.

Vater und Sohn ist wahrscheinlich so besonders wie Mutter und Töchter. Mit meinen Töchter rede ich viel über das Leben, über ihre Beziehungen zu Freunden oder zu ihrem Freund oder über berufliche Pläne. Wir können da regelrecht philosophieren. Die Männer bevorzugen es, etwas zu unternehmen oder gemeinsame Zeit mit ihren Söhnen zu verbringen. Jeder auf seine Art, je nach Interesse. Mein "Privileg" ist dass meine Töchter im Alltag mehr bei mir sind und dass sich gemeinsame Zeiten automatisch ergeben, bei ihm ist das nicht so. Meine Erfahrung ist auch, und das meine ich auch nicht wertend, dass Mädchen im selben Alter viel mehr selbständig erledigen und es möglich ist sie sich eher auch alleine beschäftigen zu lassen, während man etwas im Haushalt usw. erledigt. Mein Partner und ich haben auch unterschiedliche Vorstellung von wieviel ÖV ein Kind in welchem Alter benutzen kann oder ob man das Kind eher fährt. Da gibt es keine Regel. Meine Mädchen zb. machen praktisch alles mit ÖV während sein Sohn häufiger gefahren wird. Da kann man dem Partner höchstens ein Input geben, aber verlangen darf man es nicht. Was spricht dagegen dass du mitgehst und ihr unterwegs noch einen Kaffee oder so trinkt oder was essen geht ?

Ich persönlich finde den Kompromissvorschlag deines Mannes gar nicht so schlecht. An deiner Stelle würde ich zb Estrich entrümpeln aufteilen und jeder macht es, wenn er Zeit hat. Dazu einen Termin an welchem es erledigt sein muss, der Termin wird ausgehandelt und nicht einfach von jemandem bestummen. Ob man das zusammen macht oder jeder sein Teil, spielt das wirklich so eine Rolle ?

Liebe Grüsse

BlaueBlume
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