Schule

Fragen, Probleme und Sorgen...
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carlotta37
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Schule

Beitrag von carlotta37 »

Guten Morgen!

Mich beschäftigt ein Nicht-Patchwork-Thema und ich erhoffe mir hier Anregungen, da hier die Vielfalt der Erfahrungen und Meinungen besonders gross ist.

Was die Oberstufe der Schule betrifft, sind wir hier immer noch nicht so ganz auf dem Laufenden, was das (Zürcher) System betrifft. Natürlich weiss ich welche Möglichkeiten es gibt, aber ich durchschaue die Hintergründe nicht so ganz.
Nachdem meine Grosse nun seit einem Jahr in der Sek A vor sich hin leidet, kommt nun der Mittlere in die 6. Klasse und damit stellt sich die Frage: Gymiprüfung oder nicht?
Wir leben hier in einem Vorort, der nicht gerade zu den nobelsten von Zürich gehört und es besuchen nur extrem wenig Kinder das Langzeitgymi. Lehrer sind schon fast in der Regel skeptisch und raten ab. Nun habe ich erlebt, dass das einmal über den Hügel Richtung See in den Gemeinden ganz und gar anders ist. Aber sicher nicht, weil dort so viel intelligentere Kinder geboren werden :shock: Eher stehen die Eltern mehr dahinter und die Schule fördert den Wunsch Gymi auch. Hier wird gar nicht vorbereitet, die Lehrer sagen deutlich, das sei nicht ihr Problem. Das Thema wird verschwiegen: bei Tochter damals haben wir nicht mal mitgekriegt, wann die Prüfungstermine gewesen wären und wie das alles funktioniert (na gut, ich habe auch nicht wirklich gefragt, da es für sie eher nicht in Frage kam - obwohl ihre Noten damals noch sehr gut waren...abr sie wollte sowieso nicht).

Die wenigen Eltern, die es sich leisten können und hinter dem Kind stehen, zahlen teure Lernstudios, worüber dann die Lehrer in der Schule sich aufregen und diese Eltern als überehrgeizig dastehen.

INzwischen sehe ich aber auch: ohne Lernstudio geht es gar nicht, denn es wird überhaupt nicht der komplette Stoff durchgenommen, der geprüft wird!!! Mein Sohn hat dieses Jahr ganze drei Aufsätze schreiben müssen....woher soll er das dann wirklich können? Grammatik und Mathe - da werden gewisse Dinge einfach gar nicht behandelt...!Er ist aber eher in einer starken Klasse bei einem strengen Lehrer....

Ich duchschaue einfach nicht so ganz, warum die allgemeine Stimmung hier so ablehnend ist. Vorgeschoben werden Gründe wie Überforderung, Freizeit etc.. Aber wenn ich mir die Sek anschaue, ist das ebenfalls totaler Stress und noch dazu sozial eine unerfreuliche Stimmung! Von "Kindheit verlängern" kann da keine Rede sein.

Dummerweise bekommt man so natürlich auch keinen verlässlichen Rat aus der Schule. Mein Mittlerer ist sehr begabt, war ja mal in einer Begabtenförderung. Die ersten 4 Jahre hat er gar nichts getan und hatte überall 6er. Dieses JAhr war er mit Lehrerwechsel und seinen sozialen Beziehungen beschäftigt und die Noten sind teils gesunken. Sein Gehirn funktioniert irgendwie anders..... :roll: Er kann die unglaublichsten Dinge verstehen und von einmal anschauen 50 Englisch-VOkabeln schreiben und sich merken. Aber bei allereinfachsten Tests versagt er jämmerlich. Man weiss, dass das bei besonders begabten Kindern oft so ist. Sie schalten einfach ab, wenn's langweilig wird. Er ist dazu ein Träumer und sehr sensibel....
Er will unbedingt aufs Gymi. Sein Lehrer hält ihn natürlich für nicht reif genug. Der Psychologe, bei dem er bis vor einem halben Jahr in Therapie war, findet er muss unbedingt gehen.

Gestern hatten wir das Thema, da die Prüfungen nächstes Schuljahr eher stattfinden. Er will den Vorbereitungskurs unbedingt machen. Hat sich in den letzten Wochen extrem verbessert und arbeitet konsequent. Seit er keine Migräne mehr hat, ändert sich eh vieles in seinem Leben! Er spielt intensiv Fussball und das tut ihm super gut: je mehr Fussbal, desto besser die Konzentration in der Schule - stelle ich fest!
Die Klasse arbeitet nach Wochenplan. Er hat NIE Hausaufgaben. Der Lehrer motzt, warum er keine Aufgaben in den Plan eingetragen hat. Ja, wie soll er denn, er schafft ja alles in der Schule. Fehlerfrei. Nur die Schrift lässt zu wünschen übrig. Aber dann gibt's wieder Tests, da versagt er komplett....! Er selber weiss überhaupt nicht warum...

Wer wohnt im Kanton Zürich und kann mir etwas dazu sagen? Wie wird das in Eurer Gemeinde gesehen mit dem Gymi?
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Also wie die Information hier bei uns ist weiss ich auch nicht. Aber die Tochter meiner Nachbarin musste auch so ein teures Lernseminar machen. Wurde zwar vom Lehrer unterstützt, aber sie ist trotzdem durchgefallen. Obwohl sie sonst eine super Schülerin war. Ihr hat es nicht geschadet sondern sie kann sicher in der Sek davon profitieren. Und da hat sie ja nochmals die Möglichkeit es zu versuchen. Heute ist das viel komplizierter als noch bei uns :wink:
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
aisha

Beitrag von aisha »

Gymiprüfungen sind normalerweise im Anfang Mai. Es empfiehlt sich alleweil einen Gymiprüfungsvorbereitungskurs zu besuchen. Das ist so ein halbes Jahr im Vorraus jeweils am Samstagmorgen oder so. Die Kids nehmen dort Prüfungsstoff durch. Damit siehst du auch, ob dein Sohn im Schulstoff à jour ist.
Ich weiss auch nicht, warum so viele Lehrer davon abraten. Abert dein Bauchgefühl sagt dir, was richtig ist und vor allem, wenn dein Sohn WILL, dann sind das eh die besten Voraussetzungen.
Klappt es nach der Probezeit nicht, kann er immer noch zurück in die Sek. A und dann nochmals einen Anlauf nach der 2. Sek. nehmen.
Babell
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Re: Schule

Beitrag von Babell »

carlotta37 hat geschrieben:
Er will unbedingt aufs Gymi. Sein Lehrer hält ihn natürlich für nicht reif genug.
Na sowas, am Gymi hat es doch jede Menge "unreifer" Schüler. Warum sollte ein Schüler, der nicht "reif "genug ist, nicht ins Gymi, hingegen in den anderen Sekstufen wäre das kein Problem? Ich denke, da soll er ruhig hin. Wenn sein Intellekt auf Gymi schliesst, so ist das doch die beste Lösung für ihn!

Muss sein Lehrer noch eine Einschätznote abgeben? Oder zählt nur die Prüfung?
tabida
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Beitrag von tabida »

Bei uns ist es so, dass die Lehrer beim Langzeitgymansium sehr zurückhaltend sind, aber die Eltern doch sehr puschen.
Aber auch da ist es sehr unterschiedlich. In der Siedlung in der ich wohne, geht kein Kind auf's Gymnasium - es hat auch keine Schweizer Familie die hier wohnt (dafür sind da Markenklamotten, IPod, Auto's etc. sehr wichtig). Aus der Siedlung die neu gebaut nebenansteht, gehen die Kinder auf eine Internationale Schule.
In der weiteren Umgebung und in meinem Bekanntenkreis ist es schon so, dass es viele gibt, die eben auch studiert haben und deshalb denke ich den Kindern ein Umfeld bieten, dass die Kinder intellektuell fördert. In der Tendenz gehen die Kinder dann in die Sek A und nachher in ein Kurzzeitgymnasium. Meisst gehen die Kinder ins Langzeitgymnasium, die es von sich aus wollen. Diese Leute können sich das natürlich auch finanziell besser leisten und den Kindern sicher auch helfen, im Gymmi mitzukommen (dafür spielen hier übrigens Markenkleider etc. überhaupt keine Rolle).

Wenn ich mich zurückerinnere, so war's bei mir noch recht lustig. Ich wollte unbedingt nach der 6. Klasse ins Gymnasium. Mein Vater meinte, er gibt mir 10.-- wenn ich es schaffe. Darauf bot meine Mutter 10.--, wenn ich es nicht schaffe ;-). Der Lehrer wollte keine Mädchen in der Gymmi-Vorbereitung. Wir drei Mädchen, die die Besten der Klasse waren, haben uns dann aber doch durchgesetzt. Ich habe es dann aber knapp nicht geschafft, weil in der Prüfung Aufgaben gestellt wurden, die wir in der Schule noch nicht durchgenommen hatten.
In der Familie war das kein Problem. Ich habe dann die Sek gemacht und bin Nachher auf eine Mittelschule. Mir hat sicher sehr geholfen, dass bei meinen Eltern kein Drama war und sie mich immer unterstützt haben.

Dein Sohn kann doch die Prüfung machen. Er vergibt sich nicht's. Wenn's jetzt nicht klappt, kann er es immer noch später versuchen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Eigentlich sehe ich es ja auch so, dass er ja in jedem Fall etwas lernt, wenn er die Prüfung macht. Wenn's nicht klappt, ist das kein Drama!
Nur kostet dieser Kurs einen Haufen Geld, das ich eigentlich nicht habe....Und es wundert mich doch einfach sehr, dass man offenbar im Bezug aufs Gymi von Chancengleichheit nicht reden kann: entweder man kann sich den Kurs leisten oder das war's eben....Auch hier wird nicht aller Schulstoff durchgenommen, den man für die Prüfung braucht, d.h. ohne den Kurs hat man keine Chance!

Mich wundert eben diese Ablehnung der Lehrer. Die Sek A ist auch kein Spaziergang - logisch, die müssen ja mit dem Stoff am Gymi dranbleiben, damit der Übertritt ins Kurzzeitgymi dann noch möglich ist! Und ich wunder mich sehr, wenn ich von Lehrern höre, dass sie ihre eigenen Kinder lieber auf eine Privatschule schicken würden nach der Primarschule als hier am Ort in die Sek....Dazu die Erfahrungen mit meiner Grossen (und es geht da nicht darum, dass sie unmotiviert ist, sondern vor allem auch um die menschliche Stimmung an der Sek....). Also ich glaube, wir lassen die Lehrer reden und probieren es mal. Junior ist davon überzeugt, dass er es will - sonst wäre das ja gar kein Thema, ich dränge ihn sicher nicht.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Nun bin ich doch etwas verwundert. Ich wusste nicht, dass diese Gymi-vorbereitungen etwas kosten. An der Schule meiner Stiefsöhne waren diese Zusatzstunden unter der Woche verteilt.

Also ich würde es auf jeden Fall versuchen. Ev. auch ohne Vorbereitung.
Aber viel entscheidender wäre für mich: schafft es mein Kind später, mit dem ÖV in die Stadt zu fahren, sich dort über Mittag zu verpflegen und mit Schüler, die 6 oder noch mehr Jahre älter sind, das gleiche Schulhaus zu besuchen?

Daher gefällt mir das Schulsystem bei uns. Meine Tochter besuchte die Bezirkschule an unserem Wohnort und konnte über Mittag zu Hause essen.

Negativpunkt des Langzeitgymis ist auch, dass dann die Kinder 6 Jahre an einer Schule sind. Die Gefahr, dass es ihnen irgendwann verleidet und sie vorher abbrechen sei gross. (Aussage eines Zürcher Schulleiters)

Und lass dich nicht von den reichen Seegemeinden verunsichern. Da läuft sehr viel ungesundes ab. Und ob diese übertrieben geförderten Kinder wirklich glücklicher und intelligenter sind? Ich bezweifle es.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Buchenholz, ohne Vorbereitung ist zwecklos. Wie soll ein Kind Dinge könne, die nie durchgenommen wurden in der Schule? Da nützt alle Intelligenz nichts...
Es gibt auch hier eine kostenfreie Vorbereitung. Hinter vorgehaltener Hand sagen aber Lehrer und andere mit der Schule verbundene Personen, das sei nur eine Alibi-Veranstaltung. Diese Kurse gibt's seit 2 Jahren und bisher hat kein einziges Kind aus dem Kurs die Gymi-Prüfung bestanden....Ich kenne ein paar Kinder, die erfolgreich auf dem Langzeitgymi sind, die haben alle die kostenpflichtigen Kurse gemacht.

Buchenholz, ich kenne Deine Skepsis gegenüber den reichen Seegemeinden. Aber das was hier am Ort passiert, ist das extreme Gegenteil und das ist auch nicht so toll. Zumal die Vorteile, die der Sekundarschule vor Ort zugeschrieben werden, einfach keine sind. Die Sek ist weder weniger stressig noch sonst in irgendeiner Weise eine Schule, die zum Lernen anregt. Mindestens hier nicht.
Dass mein Sohn den täglichen Weg nach Zürich verkraftet, bezweifle ich nicht, er ist da sehr unabhängig. Bei seiner Schwester wäre das ein Grund gegen das Gymi gewesen, aber bei ihm nicht. Auch muss er nicht 6 Jahre auf der Schule bleiben, je nachdem welches Profil er wählt, muss er sogar nach 2 Jahren nochmal wechseln.

Wir haben entschieden, dass er es probiert. Er hat gerade heute wieder drei glatte 6er nach Hause gebracht. Und er ist motiviert. In der Klasse geht es ihm zwar gut, aber seine intensiven Interessen und sein grosses Wissen in vielen Dingen, machen ihn doch eher zum "Streber": Durch den Sport kann er das etwas ausgleichen. Aber er selber fände die Vorstellung toll, mit lauter anderen Strebern zur Schule zu gehen :wink:
Er hatte mal grosse Probleme deswegen, bis zu richtigem Mobbing. Danach hat er begonnen, seine Fähigkeiten zu verbergen: hat zwei Jahre lang alles getan, um im Mittelfeld mitzuschwimmen und blieb von den Noten her immer weit unter seinen Möglichkeiten. Er war in Therapie und dort war eines der Hauptthemen: warum ist er anders als andere, wie geht er damit um? Seit ein paar Monaten ändert sich das nun wieder, er zeigt seine Fähigkeiten und macht sich unabhängiger von der Meinung der anderen. Das ist nur alles noch nicht besonders stabil....

Aber ein Kind zu bremsen finde ich genauso schädlich, wie es übermässig zu pushen. Manchmal ist es nur nicht so ganz leicht, zu durchschauen, was da abläuft....
tabida
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Beitrag von tabida »

Also ob so ein kostenpflichtiger Kurs sein muss, ist wirklich die Frage und es gibt ja nicht nur diesen einen Kurs.
Die Lehrpersonen die ich kenne, sind eher gegen diese Kurse, weil da die Kinder sehr einseitig gepuscht weren und dann dafür oft im Gymmi scheitern oder eben weiter ständig Nachhilfe brauchen, weil sie es sonst nicht schaffen würden.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Carlotta. So wie du deinen Sohn beschreibst, spricht wirklich alles fürs Gymi.
Meine Tochter ist ja auch ein Streberkind, wollte deswegen sogar in ein Eliteinternat. Das liegt aber finanziell nicht drin.
Ich weiss daher, wie Kinder sich fühlen, wenn sie intelligenzmässig nicht gefördert werden.

Sie wäre aber damals zu wenig reif gewesen, ab 7. Klasse mit dem ÖV in die Stadt/Kanti, so wie das bei euch üblich wäre. Ein Jahr später wäre es schon eher gegangen.

Gäbe es ev. die Möglichkeit, dass er von einem Gymischüler Nachhilfe bekommt?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Nö, Nachhilfe wäre auch nicht günstiger... Und den Kurs besuchen noch andere Kinder, die er kennt, da haben sie dann auch noch ein bisschen Spass!
Ich zögere auch, wegen der Kosten. Habe aber das Gefühl,alles andere wäre Zeitvergeudung. Und WENN er das schon unbedingt will, dann doch lieber richtig als so halbherzig!
Es gibt immer Kinder, die es auf dem Gymi dann doch nicht schaffen, aber ich denke, das hat mit den Kursen doch weniger zu tun. Ich kenne auch welche, die es einfach doch nicht verkraftet haben, den ganzen Tag unterwegs zu sein. Und klar, wenn die Eltern arg viel Druck machen....aber den mache ich nicht. Für mich wäre es kein Drama wenn er's nicht schafft. Das Drama wäre höchstens, dass ich ganz grosse Zweifel habe, wie sich die Sek hier auf ihn auswirkt...

Er braucht eine Umgebung, in der man ihn fordert und in der eine positive menschliche Atmosphäre herrscht. Strenge und hohe Anforderungen, damit kann er gut umgehen. Aber riesige Klassen, in denen er als Streber gilt, das wird schwierig....

Als letztes Jahr der erste Elternabend der Sek für meine Grosse war, fand ich das sehr beklemmend. Der Schulleiter trat auf wie beim Militär und warnte uns gleich: Kontakthefte würden oft gefälscht, deswegen kontrollieren sie streng. Schwänzen wäre an der Tagesordnung, deswegen ruft er sofort an, falls ein Kind 10 Minuten zu spät ist. Es ging weiter noch um die Konsequenzen von Sachbeschädigung, Drogen, Alkohol etc..
Das ist ja alles schön und gut. Aber bei mir stellte sich doch das bedrückende Gefühl ein: mit welchen Erwartungen begegnet man diesen Schülern dort? Man denkt von vornherein nur das Schlechteste....auch von den Kindern, die an solche Dinge nicht mal im Traum denken würden....(das war übrigens von Seiten des Schulleiters das einzige Thema des Abends....also nicht eine Warnung für den Fall, dass einige Kinder sich so verhalten, sondern allgemein sein einziger Beitrag....)

Das ist dann die berühmte Frage nach dem Huhn und dem Ei: was war zuerst da? Sind die Jugendlichen auf der Sek wirklich so oder trägt die negative Meinung, die man von ihnen hat, mindestens doch etwas dazu bei? Bei meiner Grossen jedenfalls fingen die Schwierigkeiten auf dieser Schule genau damit an: man kann mit niemandem mehr reden, es ist eh alles egal, gibt sowieso gleich einen Eintrag. Ihre persönliche Schulssfolgerung: besser lügen! So dass es dann wirklcih keiner mehr bemerkt! Das hat sie mir nach ein paar wochen Sek selber so gesagt und seitdem ist die Motivation von Woche zu Woche mehr gesunken. Inzwischen ist es ihr egal, was die Lehrer sagen....

Hausaufgaben, letzte Aufgabe in Geometrie nicht gemacht weil sie es einfach nicht konnte. Heft war voll, sie brauchte ein neues. Sagt der Lehrer: ein neues gibt es erst, wenn diese Aufgabe erledigt ist, Eintrag und Heft selber kaufen. Sie bittet um Hilfe, er sagt ihr, sie zu wie du das hinkriegst, hättest letztes mal besser aufpassen müssen.
Schön, hätte sie vielleicht. Trotzdem finde ich diese Antwort das letzte! Dieser Typ zerreisst Tests oder Hausaufgaben, die zu schlecht sind vor der ganzen Klasse etc.. Solche storys erzählt nicht nur meine Grosse, sondern übereinstimmend auch viele andere Kinder, sie enthalten also bei aller Skepsis einen grossen Teil Wahrheit.
Die Eltern hier im Ort, die es sich leisten können und deren Kids nicht aufs Gymi gehen, zahlen eine der privaten Sekundarschulen in Zürich. Das kann ich definitiv nicht....!

Der menschliche Umgang mit den Jugendlichen ist einfach schrecklich, finde ich. Und bei allem Verständnis für die Lehrer persönlich, man tut damit vielen Kindern auch unrecht und kann kaum erwarten, dass sich so eine positive Haltung zum Lernen entwickelt oder anhält. Es sind Pubertierende, ätzend, anstrengend usw., aber keine Verbrecher!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Huch Carlotta. Da frierts mich gleich wenn ich das lese. Mein Tipp: Umziehen. Ja, wenn es so einfach wäre. Oder ein Wechsel an eine andere Schule. Gibts nur die an eurem Ort? Oder einen Lehrerwechsel beantrage. Wenn auch das so einfach wäre.

Einen anderen Tipp habe ich dir keinen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Meine Grosse ist ganz anders als ihr Bruder. Sie schwamm schon immer gut in der Gruppe mit und die Gruppe bedeutet ihr auch viel. Insofern wird sie diese Schule überleben (zumal ein Lehrerwechsel wirklich nichts bringt, das Problem liegt nicht beim einzelnen Lehrer - der Klassenlehrer ist nett und tut sein Bestes...und es gibt überall solche und solche....). Bei ihrem Bruder bezweifle ich halt, dass er das schadlos übersteht.
Und da wir ja schon lange von seiner Hochbegabung wissen und er damit rein intellektuell wohl auf dem Gymnasium mithalten könnte und es dazu auch will, suche ich eben nach einem machbaren Weg. Wenn ich das dumme Lernstudio bezahlen muss, damit er den Sprung schafft, mach ich das halt.....
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