Ich weine nur noch

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Cliodhna
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Ich weine nur noch

Beitrag von Cliodhna »

Meine Rettung ist dieses Forum und damit die Möglichkeit, mir alles von der Seele zu schreiben.
Ich sitze auf meinem Sofa und weine nur noch.
Meine Söhne müssen dieses Wochenende bei ihrem Vater verbringen und gerade hat mich mein "großer" Sohn (11) angerufen. Er hatte heute abend schon wieder einen Streit mit seinem Vater und weint. Er weint ins Telefon und ich kann nichts dagegen tun. Ich kann nicht hinfahren und ihn abholen. Mit sind gerichtlich die Hände gebunden.
Jetzt ist seine Prepay-Handykarte gerade auch noch leer und das Gespräch wurde abrupt beendet. Und als ich ihn zurückrief, war er noch mehr am weinen und so verzweifelt. Mein Lebensgefährte ist noch während des Telefonates zur nächsten Bank losgefahren, um die Karte aufzuladen und dem Kleinen wieder die Sicherheit schenken zu können, uns jederzeit anrufen zu können.
Was soll ich nur machen. Wie kann ich meinem Sohn nur helfen. Ich weiß mir keinen Weg mehr zu beschreiten.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Cliodnha, zunächst einmal musst du dich beruhigen, denn dein Sohn braucht Ruhe.

Welche Schwierigkeiten hat er denn mit dem Papa?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Cliodhna

Unsere Kinder leiden zu sehen/hören ist sehr schwer. Da leiden wir mit. Wahrscheinlich habt Ihr für den Moment getan, was Ihr konntet mit dem Wieder-Aufladen des Handyguthabens.

Mitleid ist nur leider ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite seid Ihr so gefühlsmässig eng miteinander verbunden, aber auf der anderen Seite vergrössert es leider auch das Leiden.
Was Deinen Sohn mehr unterstützt ist Dein Zutrauen, dass er das schafft. Es darf auch mal Streit geben, und er kann das überstehen.
Es ist sein Vater und diese Beziehung ist nicht in Deiner Macht. Erlaube ihm, eine gute Beziehung zu seinem Vater zu haben. Unterstütze ihn dabei, wenn er gut über seinen Vater denkt oder redet. Sonst stehst Du ihm im Weg zu einer guten Beziehung. Das ist vielleicht jetzt gerade schwierig, aber es geht um die grundsätzliche Haltung, dass sein Vater für ihn wichtig und richtig ist.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Cliodhna
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Registriert: 05.05.2010 09:43

Beitrag von Cliodhna »

Die Probleme, welche meine Kinder mit ihrem Vater haben sind Folgende: sie möchten am Wochenende mit zu ihrem Stiefopa, weil dieser heute Geburtstag feiert. Der Vater sagt, dies sei nicht möglich, weil er mit ihnen etwas geplant habe und sie wollten ja nur zum Stiefopa, weil "Mama" ihnen mit "Papa" kein schönes Wochenende gönnt.
Angefangen hat es vor vielen Monaten, als die neue Freundin des Vaters immer mehr schimpfte und meckerte, wenn der Vater beruflich aus dem Haus war. Ansonsten spielte diese Frau die liebevollste Mutter dieser Welt. Die Erzählungen der Kinder, sie wollten nicht mehr "dahin" wurden mehr. Der Vater glaubte ihnen nicht. Es ging so weit, dass diese Frau trat, vor Kopf und Körper schlug und sogar in den Bauch boxte. Doch der Vater glaubt bis heute seinen Kindern nicht, und behauptet, all diese Erzählungen der Kinder sind von der Mutter iniziiert. Sind die Kinder nun beim Vater, läuft es folgender Maßen: zB. sie bekommen eine Pommes spendiert. Bedanken sich nicht in dem Maßen, wie der Vater es sich wünscht. Nun beginnt ein Vortrag, sie hätten sich zu undankbaren Kindern entwickelt, wären unverschämt, würden immer nur fordern. Und die Kinder? Sie stehen ratlos da, und wissen nicht, was der Vater von Ihnen will.
Jegliches Verhalten der Kinder, welches dem Vater nicht passt, wird auf die Mutter abgewälzt. Jegliche Bedürfnisse, Aussagen, Wünsche....
Ich habe in vielen Situationen versucht, mit dem Vater zu reden. Leider bis heute ohne Erfolg.

Vor Gericht war ich auch schon. Dort heißt es, ich hätte keine Beweise, dass die Kinder geschlagen würden. Der Vater habe nach wie vor Besuchsrecht und könne in der Zeit machen, was er wolle. Und wenn die Kinder weinen würden, DARF ich mich nicht einmischen, weil sie an diesen Wochenenden in der Obhut ihres Vaters sind (auch wenn die Kinder anrufen und weinen). Einzig meine Androhung, sollte diese Frau noch ein einziges Mal meine Kinder schlagen, dann würde ich zur Polizei gehen, hat bewirkt, dass sie bis heute meine Kinder nicht mehr angefasst hat.
Die neue Freundin meines Exmannes ist übrigens die Exfrau meines Lebensgefährtens. Sie haben sich etwa ein Jahr nach uns als "Paar" gefunden. Seitdem haben wir und die Kinder kein ruhiges Leben mehr gehabt.
Die Frau hat angekündigt, sie würde dafür sorgen, dass mein Lebensgefährte und ich NIEMALS ein glückliches Leben führen werden.

Der Vater steht nicht auf der Seite seiner Kinder. Er hält zu seiner Freundin und hat diese Position auch schon mehrfach vor den Kindern vertreten. Und meine Kinder fragen mich, Mama, warum glaubt der Papa uns nicht?
Übrigens hat sich der 6-jährige von meinem Lebensgefährten (welcher bei der Mutter lebt) meinem 9-jährigen anvertraut. Er berichtete, dass er weiterhin von seiner Mutter gehauen würde.
Wir waren gestern zu einem Beratungsgespräch beim Anwalt. Dieser meinte, wir hätten nur die Aussage eines 6-jährigen und diese zähle nicht. Kinder würden solche Sachen oft erzählen, um ihren "Vorteil" daraus zu ziehen.
Welchen Vorteil hat ein Kind, welches einem anderen Kind so etwas erzählt?
Wir sind manchmal am Ende unserer Kräfte. Wir wissen nicht, was wir zu den Kindern noch sagen oder machen sollen. Jegliche Gespräche mit den Kindern, die anderen Eltern haben doch auch ihre positiven und netten Seiten auf die es zu blicken gilt, helfen nicht. Im Gegenteil, sprechen die Kinder beim Vater Probleme an, gibt es mecker und schimpfe, die Mama würde alle schlecht machen wollen.
Und nun ruft mein kleiner auch noch an und weint bitterlich am Telefon, der Papa sagt, er wolle ja nur zum Stiefopa, weil Mama ihnen das Wochenende versauen will.
Was soll ich nun machen? Auch Beratungsgespräche bei der AWO haben nicht geholfen. Der Vater glaubt, ich wolle ihm die Beziehung zu Kindern und zur Freundin kaputt machen. Doch ich heirate bald meinen Lebensgefährten. Ich habe keinerlei Gefühle zu meinem Ex und dies habe ich ihm vor Gericht gesagt, bei der AWO und mehrfach zu anderen Zeiten. Sein Leben interessiert mich nicht. Was soll ich nur machen?
carlotta37
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Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Liebe cliodhna,

für mich klingt das alles sehr verwickelt. Ihr habt sozusagen die Partner getauscht, wenn auch erst eine Weile nach der Trennung. Das heisst aber, dass Ihr alle miteinander in jeweils alte UND aktuelle Konflikte verwickelt seid. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein riesiges Knäuel voller Knoten und Chaos. Die Kinder müssen damit nun irgendwie zurecht kommen.

Gewalt ist ein harter Vorwurf. Im Forum können wir alle nur über die Gründe spekulieren.
Tatsache scheint mir aber, dass die Kinder Hilfe brauchen. Und zwar eine unabhängige Person, die nur auf der Seite der Kinder steht und in diesem Knäuel aus Konflikten einzig das Interesse der Kinder im Auge behält. Eine Person die nicht involviert ist.
Wurden die Kinder nicht befragt, als Ihr vor Gericht wart? Und bei der AWO? Das ist doch normalerweise bei Kindern in dem Alter üblich!
Und in Eurem Fall fände ich es sehr, sehr sinnvoll.
Normalerweise werden die Äusserungen der Kinder in einem solchen Zusammenhang sehr ernst genommen und sie haben dann eine Erwachsene an ihrer Seite, die ihnen hilft. So war es mindestens bei uns....

Natürlich stimmt es, dass an den Besuchswochenenden der Vater die Kinder in seiner Obhut hat. Und in vielen Fällen ist es ja auch richtig: es wird für die Kinder nicht einfacher ,wenn die Mutter sich einmischt. Der Kontakt zum Vater ist für die Kinder wichtig, aber ich habe immer nur erlebt, dass man den Kindern diesen Kontakt auch nur in dem Masse zumutet, in dem sie ihn verkraften können. Dass die Mutter grundsätzliich die Kinder ermutigt, wird erwartet, das ist klar!

Ich finde, Du solltest dringend nochmal nachhaken bei der AWO oder beim Jugendamt und darauf bestehen, dass Deine Kinder auch gehört werden. Das ist zwar für die Kinder oftmals erst merkwürdig und sie haben evtl. Angst davor. Aber meine Erfahrung war, dass diese Personen sehr gut ausgebildet sind und es den Kindern letztlich gut tut, sich dort ganz frei äussern zu können. Sie tauen recht schnell auf und manchmal sind ihre Äusserungen für beide Elternteile überraschend....

So wie ich Dich verstehe, liegt Dir etwas an dem guten Kontakt zwischen Kindern und Vater und genau das solltest Du auch betonen, wenn Du Dir Hilfe holst. Und um die Fronten nicht noch mehr zu verhärten, würde ich mindestens vorerst auf Gericht und Anwalt verzichten und eine Beratungsstelle einschalten, die dann auch die Position des Vaters hört und evtl. dem Vater gegenüber klar machen kann, was nun das eigentliche Problem der Kinder ist.

Weisst Du, ich kenne das sehr gut, dass jedes Problemchen der Kinder und vor allem konkret die Weigerung meines Mittleren, mit dem Vater Kontakt zu haben, mir zum Vorwurf gemacht wird. Wir konnten das mit so einer Hilfe von aussen lösen. Sie war für uns Eltern sozusagen die Übersetzerin von dem, was unseren Kindern gut tut. Sie konnte auch dem Vater erklären, warum unser Sohn ihn ablehnt und wie er damit umgehen kann. Von ihr konnte er Rat annehmen, von mir natürlich nicht.
Heute verstehen wir uns übrigens gut....

Gib nicht auf und hol Dir Hilfe für Eure Kinder!
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